13 O'clock Fairy Tale von Kiru (Oder: Was ist, wenn dein Prinz in einem Nadelstreifenanzug auftaucht?) ================================================================================ Introductions - Instructions ---------------------------- A/N: selbst Tattoo tat Mana leid oO; Beta’d: ooooh ja :3 wer errät, von wem, kriegt einen selbstgebackenen Keks ~*~ _.,:;#+~*’Schloss von Tokyo, Prinzessinnengemächer, am selben Tag, abends*~+#;:,._ „Einen Prinz!“, rief Hizaki laut und rauschte vom einen Raum in den anderen. „Einen Prinz, einen Prinz, einen Prinz!!“ „Ja, Eure Majestät, ich weiß!“, entgegnete seine Zofe, Mana, der ihm auf dem Fuß folgte. „Ihr habt seit den letzten fünf Minuten kein anderes Wort in den Mund genommen, so langsam habe ich es verstanden!“ „Ist das denn so schwer?!“ Die Prinzessin warf die Hände in die Höhe, als würde er jemanden im Himmel anflehen, etwas zu unternehmen. „Mehr will ich doch gar nicht!“ „Ihr wurdet genügend Prinzen vorgestellt, um den großen Ballsaal zu füllen“, bemerkte Mana trocken. „Und keiner entsprach Euren Anforderungen. Deshalb, lasst mich ehrlich sein, JA, es ist so schwer.“ „Ich will doch gar nicht so viel!“ Aufgebracht wandte Hizaki sich zu seiner Zofe um. „Oder, Mana? Verlange ich zu viel?“ „Lasst mich überlegen...“ Der Schwarzhaarige legte den Kopf schief. „Ihr fordert, dass Euer Prinz aus gutem Hause stammt, dass er reich ist und gute Manieren sowie einen ebenso guten Geschmack besitzt. Außerdem soll er schlank sein, groß, am Besten helle Haare und Augen haben, und keinen Bart. Er soll über sowohl weitreichende Intelligenz – viel weiter als Euer begrenztes Wissen –, Scharfsinnigkeit, Höflichkeit, Tugend, Mut, Humor, schauspielerische und literarische Fähigkeiten und zu guter Letzt über ausreichende Kenntnisse im Bett verfügen, wobei Ihr alles bis auf das Letzte vor der Hochzeit überprüfen wollt.“ Ein roter Schimmer legte sich auf Hizakis Wangen, als seine Dienerin missbilligend eine Augenbraue hob. „Um es kurz zu fassen – Ihr verlangt zu viel.“ „Du hast eins vergessen“, merkte Hizaki an, um seine Verlegenheit zu überspielen. Mana nickte. „Natürlich, Verzeihung, ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Euer ‚Prinz’ muss einen Anzug tragen. Am Besten noch mit Rüschenhemd, langem schwarzem Mantel und einer Rose im Knopfloch. Und er muss Euch reitenderweise begegnen.“ Die Worte kamen mit einem solchen Spott aus seinem Mund, dass die Prinzessin sich sichtlich beherrschen musste, um Mana nicht anzufahren. „Verhöhn mich nicht! Du weißt, das sind alles Tugenden, die man früher für einen Prinz vorausgesetzt hat! Ich schließe mich dem nur an, warum sollte es heute nicht mehr geben, was es damals gab?“ „Weil wir jetzt in einer anderen Zeit leben“, erwiderte Mana ruhig. „Es ist nicht mehr so wie damals. Früher gab es Menschen, die annähernd an Eure Beschreibung eines Prinzen herankamen, aber es waren längst nicht alles makellose Edelmänner. Falls Ihr Euch entsinnt – es wurden damals Menschen geköpft und als Kreaturen des Teufels verschrien, es galt als Sport, seine Diener bis zum Tode zu erschöpfen, unzählige Intrigen an einem Hof und auf nationaler Ebene, ganz zu schweigen von den Kriegen und Kreuzzügen. Es war nicht die heile Welt, die Ihr Euch vormacht. Damals waren die Menschen genauso fehlerhaft wie heute – nur heute dürfen sie es zugeben, lernen, damit umzugehen, und dafür andere Stärken zeigen.“ Hizaki hatte in schweigendem Staunen gelauscht und brauchte einen Moment, um das Gehörte zu verarbeiten. Dann schüttelte er den Kopf. „Warum klingt eigentlich alles, was du sagst, immer so LOGISCH?“ „Weil Ihr mich ständig dazu zwingt, Euer Weltbild zurecht zu rücken“, antwortete Mana, nun mit sanfter Stimme. Er wusste, er sollte nicht immer so streng mit seiner Prinzessin sein, aber er konnte nicht anders. Manchmal erinnerte Hizaki ihn zu sehr an ein kleines Kind. „Also, habt Ihr Euch nun umentschieden?“ „Ja.“ Hizaki nickte eifrig. „Das habe ich, dank dir.“ „Das ehrt mich.“ Mana verbeugte sich kurz. „Du wirst losziehen und mir einen Prinz suchen!“, verkündete die hellhaarige Prinzessin, stolz auf seinen Einfall, und rauschte aus dem Raum, um keinen Platz für Proteste zu lassen. Mana starrte ihm kurz hinterher und eilte ihm dann schnell nach. „Was?“ „Das heißt wie bitte, Mana.“ „Ich soll Euch einen PRINZEN suchen?! Und zwar so jemanden, wie Ihr ihn haben wollt? Verratet Ihr mir, wie ich das anstellen soll? Ich habe bereits Kontakt zu allen Königshäusern aufgenommen, die in Frage kommen könnten, oft weit über das Land hinaus, und keiner der Prinzen gefiel Euch, wo soll ich denn noch-“ „Hör zu.“ Hizaki blieb stehen, sodass sein Verfolger beinahe in ihn hineinlief. „Vergiss den allerersten Teil von deiner Aufzählung eines Prinzen. Er muss nicht aus einem Königshaus kommen, er muss auch nicht reich sein. Es reicht mir, wenn er alle anderen Tugenden besitzt.“ „Oh, wie überaus gütig von Euch“, entgegnete Mana mit beißender Ironie. „Und das bedeutet, dass ich durch das gesamte Land ziehen darf, um Euch einen Prinzen zu finden – selbst im gemeinen Fußvolk soll ich suchen?“ „So ist es“, nickte die Prinzessin. „Und du darfst erst wiederkommen, wenn du ihn gefunden hast. Einverstanden?“ Mana traute seinen Ohren nicht. „Ihr schickt mich einfach auf solch eine Reise, wo ich doch nichts getan habe, um Euch zu verärgern? Und dann wird es mir sogar verwehrt, in dieses Schloss zurückzukehren, wenn mir die Aufgabe nicht gelingt?“ „Genau.“ Hizaki schenkte seinem Gegenüber ein breites Lächeln. „Wobei wir natürlich beide wissen, dass die Aufgabe nur unlösbar scheint, du auf deinem Weg, kurz bevor du aufgeben willst, jemand Unscheinbares triffst, welcher sich als DER perfekte Prinz herausstellt, du ihn hierher bringst, er und ich uns Hals über Kopf verlieben, heiraten, glücklich werden und alle ein Happy End haben. Nicht wahr?“ Zufrieden mit sich selbst schritt die Prinzessin von Tokyo den reich ausgeschmückten Gang entlang. „Erinnere mich daran, ihm die Märchen zu verbieten“, murmelte Mana zu sich selbst und schüttelte den Kopf. Hizaki hatte ziemlich selbstsicher geklungen, aber seine Zofe hatte Zweifel genug für sie beide. Wie sollte er es schaffen, solch einen mittelalterlichen Prinzen aufzutreiben? Mit denselben Zweifeln wachte Mana auch am nächsten Morgen auf. Hizaki hatte ihm noch keine Frist genannt, bis wann er abreisen sollte, aber er war sich sicher, dass dies nicht lange auf sich warten lassen würde. Was es auch nicht tat. Bereits nachdem er der Prinzessin beim Anziehen geholfen hatte, sagte dieser: „Ich hoffe, du hattest über die Nacht genug Zeit, um dir zu überlegen, wo du am Besten suchst, denn du wirst dich heute schon auf den Weg machen.“ „Werde ich?“, fragte seine Zofe skeptisch. Hizaki überging ihn. „Ich reise nämlich heute zu meinem Onkel, Kyo, zu einem Überraschungsbesuch. Und da ihr beiden euch sowieso nicht versteht, kannst du dich auch gleich aufmachen und in das Land hinausziehen.“ „Aha?“, entgegnete Mana lediglich. „Ist das nicht toll? Dann kann ich zwei Klappen mit einer Fliege schlagen!“, strahlte die Prinzessin. „Außerdem freue ich mich auf Kyo. Und wenn ich zurückkomme, hast du meinen Traummann bestimmt schon gefunden.“ Mana machte sich nicht die Mühe, die Redewendung mit den Fliegen und der Klappe zu korrigieren, sondern presste lediglich die Lippen aufeinander, um nicht aus Versehen etwas von seinen Gedanken kund zu geben. „Die Welt kann doch so schön sein! Findest du nicht auch?“ Hizaki seufzte einmal tief und glücklich und wandte sich dann seiner Zofe zu. „Was hast du? Warum machst du so ein Gesicht?“ „Mit Verlaub, Eure Majestät, aber ich fühle mich übergangen“, entgegnete dieser ruhig, aber fest. „Nicht nur, dass ich vorher nicht über Eure Reiseziele informiert wurde – was Ihr sonst niemals verpasst habt –, Ihr bestimmt dabei auch noch meinen Abreisetermin und erwartet von mir, dass ich begeistert zustimme. Wenn ich offen sprechen darf, Prinzessin – ich habe auch den Eindruck, ausgenutzt zu werden. Ich soll Euch einen passenden Prinz suchen? Warum sucht Ihr nicht selbst? Nur, weil Ihr Euer Leben lang den Luxus genießen konntet, Diener zu haben, die Dinge für Euch suchten, heißt dies doch nicht, dass Ihr zulassen solltet, dass dies Euer gesamtes Leben bestimmt – von anderen abhängig zu sein. Was Ihr von mir verlangt, ist viel. Ich soll Euch jemanden suchen, mit dem Ihr absolut zufrieden seid; es tut mir Leid, das zugeben zu müssen, aber ich kenne Euch nicht gut genug, um auszusuchen oder zu bestimmen, mit wem Ihr den Rest Eures Leben verbringen und glücklich sein werdet. Ihr gebt die Verantwortung ab, ohne sie jemals selbst getragen zu haben. Ich soll finden, wo Ihr nicht mal gesucht habt. Und wenn ich nicht erfolgreich bin und Ihr bis an Euer Lebensende allein seid, ohne Euren ‚Prinzen’, dann könnt Ihr wenigstens sagen ‚ICH bin nicht Schuld daran, das war meine unfähige Kammerzofe, die nicht mal in der Lage war, mir einen Prinzen zu finden!’, nicht wahr? Aber findet Ihr nicht auch, dass dies eine erbärmliche Ausrede ist? Das Volk, Eure eigene Familie und alle anderen Adligen werden es zumindest so sehen.“ Die Prinzessin sah ihr Gegenüber eine Weile regungslos an. Dann bildete sich eine kleine Falte auf seiner Stirn. „Aber... das ist doch mein Leben, oder? Aufgaben erteilen und sie ausführen lassen.“ „Nicht bei so etwas Wichtigem“, erwiderte Mana beinahe zärtlich und legte eine Hand auf Hizakis Wange. „Hört mir zu – das, was ich tun soll, wird Euer ganzes kommendes Leben beeinflussen. Ihr habt vielleicht erst ein Viertel hinter euch, drei Viertel werden noch folgen. Und ich könnte nicht mit meinem Gewissen leben, wenn ich sehe, dass Ihr mit Eurem Ehegatten unglücklich seid. Wenn ich nun jemanden aussuche, der Euch nicht gut behandelt? Mit dem Ihr in irgendeiner Weise unzufrieden seid? Der Euch unglücklich macht? Es wäre meine Schuld. So etwas kann ich nicht auf mich nehmen. Ich möchte, dass Ihr glücklich seid. Und ich vertraue Eurem Urteilsvermögen – deshalb solltet Ihr darüber nachdenken, ob Ihr Euren Prinz nicht doch lieber selbst aussucht.“ Die Prinzessin sah mit einem Mal sehr unglücklich aus. Er legte seine Hand auf Manas und seufzte leise. „Ich glaube nicht, dass ich das kann. Wie du schon gesagt hast – ich bin zu anspruchsvoll. Ich vertraue dir, Mana, ich glaube daran, dass du den Richtigen für mich finden wirst. Außerdem brauchst du dir überhaupt keine Sorgen machen. Ich verspreche dir, innerhalb von zwei Monaten wird mein Prinz bei meiner Seite sein. Länger wirst du nicht brauchen. Und auf der Reise wirst du bestimmt auch noch jemanden finden, mit dem du selbst glücklich sein kannst.“ „Darf ich wenigstens noch eine Frage stellen?“, murmelte Mana, der seine gesamte Rede einfach überhört sah. Es schien zwecklos, mit Hizaki zu diskutieren. „Natürlich.“ „Wie könnt Ihr Euch da so sicher sein? Woher wisst Ihr, dass ich nur zwei Monate und nicht zwei Jahre oder zwei Jahrzehnte brauchen werde?“ „Ganz einfach.“ Der Blonde lächelte. „Ich bin eine Prinzessin.“ _.,:;#+~*’vor den Toren des Schlosses von Tokyo, einen Tag später, frühmorgens’*~+#;:,._ „Wir könnten einfach die Wand hochklettern. Oder uns als fahrende Händler verkleiden. Oder über die Hintertür reinschlüpfen. Oder so tun-“ „Loki, das-“ „-das königliche Klo reinigen wollen. Oder als würden wir Blumen verkaufen. Oder einfach nachts wiederkommen, den Wachen die Kehle durchschneiden und im Schloss herumschleichen. Oder-“ „Hör mir mal zu.“ „ICH WILL DA VERDAMMT NOCH MAL REIN UND DIESE GOTTVERDAMMTE PRINZESSIN HABEN!!!“ Mako hielt seinen Begleiter, welcher frei nach dem Motto ‚Gewalt ist die beste Lösung’ auf die Burg zustürmen wollte, an seinem Gürtel fest. „Sie haben Seidenrosen“, stellte er knapp fest. Das ließ Loki augenblicklich erstarren. „Was?“ „Ich habe schon mal versucht, ins Schloss zu kommen. Bin auf der Türschwelle zusammengeklappt, Mao musste mich rausziehen. Ich hatte Glück, dass er mir noch nicht gefolgt war. Ich glaube, dass sie die Rosen absichtlich züchten, sonst wären sie nicht in diesem Ausmaß vorhanden.“ Loki schüttelte ungläubig den Kopf. „Jesus.“ „Könntest du bitte aufhören, so etwas zu sagen? Das macht mich ein bisschen nervös.“ „Meinst du, Er wird auf die Erde niederfahren und uns vernichten, nur, weil ich Seinen Sohn als Fluch missbrauche?“ Mako dachte an Atsuto zurück und zuckte mit den Schultern. „Möglich ist alles.“ „Wie auch immer – was hast du dir gedacht, was wir jetzt machen? Wir kommen nicht ins Schloss und ergo nicht an die Prinzessin, Mao liegt auf dem Sterbebett und wir werden das Gefängnis nie wieder als Nahrungsquelle nutzen können.“ „Könntest du bitte auch aufhören, mit diesem vorwurfsvollen Unterton mit mir zu sprechen?“, bemerkte Mako irritiert. „Du hast sehr viel von deiner inneren Ruhe verloren, Loki.“ Der Angesprochene legte den Kopf in den Nacken und betrachtete den blauen Himmel. „Ich weiß. Und das nur wegen Mao. Dass man jemanden sehr schätzt, merkt man erst, wenn man ihn verliert. Oder auch nur fast.“ „Du schätzt ihn?“, wiederholte Mako beinahe spöttisch. Loki nickte. „Natürlich. Nicht so sehr wie dich, ich respektiere ihn auch nicht in dem Maß, aber ich schätze ihn als jemanden, auf den man sich verlassen kann. Ihr beiden seid immer für mich da. Deshalb will ich ihm auch jetzt so unbedingt helfen, weil er es verdient hat, weil ich auch für ihn da sein will. Es tut mir leid, wenn ich dich so anfahre, das ist nicht meine Absicht, du kannst genauso wenig dafür wie ich. Aber ich bin so ungeduldig.“ Es wurde wieder still zwischen den beiden. Sie sahen auf das Schloss, das in etwa zweihundert Metern friedlich vor ihnen lag. „Ja, das ist mir schon am Anfang aufgefallen“, murmelte Mako nachdenklich. „Du warst von uns immer der menschlichste. Du hattest noch so seltsame Vorstellungen von Rache, Dank, Gerechtigkeit, Zusammenhalt... Die habe selbst ich dir nicht austreiben können. Und du hast diese Regungen bis heute behalten. Du bist auch der Einzige, der noch Lust empfinden kann. Ist dir das schon mal bewusst geworden?“ Er lächelte leicht. „Du magst es nicht zugeben wollen, aber du bist nicht so wie Mao und ich.“ „Inwiefern bin ich denn so anders?“, fragte Loki zögernd. „Du bist nicht so egoistisch. Längst nicht so egoistisch wie wir.“ „Aber ihr seid auch n-“ „Kannst du dich erinnern, wer vorgeschlagen hat, dass wir drei zusammen bleiben, um uns gegenseitig zu helfen, zu unterstützen und beizustehen? Weißt du, wer immer versucht hat, den Frieden unter uns zu bewahren? Kannst du dich erinnern, wer immer einen Kompromiss gefunden hat? Wer darauf bestanden hat, mich zu suchen, als ich zu nah an ein Seidenrosenfeld gekommen war? Wer seinen Begleitern am meisten vertraut hat?“ Nun war Loki verwirrt. „Aber du vertraust mir-“ „Natürlich, dir kann man auch vertrauen“, winkte Mako kopfschüttelnd ab. „Du würdest keinen von uns im Stich lassen, das wissen wir beide. Aber Mao vertraut mir nicht, und ich vertraue ihm genauso wenig. Dass ich ihm jetzt helfe, liegt einfach daran, dass es praktische Gründe hat. Erst mal haben wir wieder was zu tun und du wärst enttäuscht, wenn ich Mao sterben lassen würde.“ „Du bist nicht der egoistische Bastard, für den du dich ausgibst, und das wissen wir beide“, entgegnete Loki bestimmt. „Du hilfst Mao, weil du ihn magst. Weil du weißt, dass er dasselbe für dich tun würde.“ „Nein.“ Mako schüttelte den Kopf. „Würde er nicht.“ „Wie kommen wir denn dann an die Prinzessin?“, wechselte Loki das Thema, da er es leid war, seinen Anführer ständig davon überzeugen zu müssen, dass er nett war. „Warten. Und dann holen wir sie uns, wenn sie ihr Schloss verlässt.“ „Aber-“ „Pst.“ Mako runzelte kaum merklich die Stirn. „Ich hoffe doch, hier plant nicht etwa jemand, unsere geliebte Prinzessin zu entführen?“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Mako und Loki fuhren herum und wurden mit dem Anblick eines Fremden begrüßt. Er hatte schwarze Haare, die teilweise hell gebleicht waren, war nur unmerklich kleiner als Mako und stand auch seinem kalten Blick in nichts nach. Dann allerdings zeigte sich auf seinem hübschen Gesicht ein Lächeln. „Guten Morgen, die Herrschaften. Auch auf dem Weg ins Schloss?“, fragte er fröhlich. Loki blickte zu seinem Nebenmann, wie um zu fragen ‚Ist er einer von uns?’. Mako schüttelte nur sachte den Kopf. Nein, es war keiner von ihnen. Dazu fehlte ihm die Aura. Ansonsten hätte er gut einer sein können – er war sehr dunkel angezogen, dazu noch etwas dunkel geschminkt und wirkte für das normale Auge durchaus bedrohlich. „Nun ja, ins Schloss selbst nicht direkt, aber wir hatten überlegt, ob wir nicht auch so einen Blick auf die Prinzessin werfen könnten“, beantwortete Mako die Frage höflich, allerdings ohne eine Spur von Freundlichkeit. „Also quasi ein privates Rendezvous im kleinen Gasthaus um die Ecke, wohin die wachsamen Augen der Diener nicht reichen?“, schlussfolgerte der Fremde grinsend und musterte die beiden eindringlich. Besonders an Loki blieb sein Blick lange haften, was diesen sich ein wenig unbehaglich fühlen ließ. „So ungefähr“, stimmte er deshalb zu, in der Hoffnung, einen Geheimtipp zu bekommen. „Tja, tut mir leid, euch enttäuschen zu müssen, aber sie ist leider aushäusig. Es heißt, sie sei ihren Onkel im Norden des Landes besuchen, andere behaupten, sie sei zu ihrer Tante im Süden gefahren. Wohin genau sie gereist ist, scheint keiner so richtig zu wissen, aber dafür sind sich alle über die Dauer einig: Nämlich genau eineinhalb Monate.“ Die beiden sahen sich an. „Und warum unbedingt so lange?“, fragte Loki weiter. „Darüber gibt es auch nur Spekulationen“, der Schwarz-Blonde zuckte mit den Schultern. „Man sagt, sie habe eine ihrer Dienerinnen losgeschickt, um nach ihrem Märchenprinz zu suchen.“ „Hat sie ihn verloren?“, warf Mako verächtlich ein. „Das nicht, aber die Prinzessin verlässt sich darauf, dass ihre Dienerin den Richtigen für sie findet. Und da sie so gerne Märchen liest, hat sie für sich die Traumzeit von zwei Monaten gesetzt – deshalb ist sie nach eineinhalb Monaten wieder da, weil sie es kaum erwarten kann, endlich ihrem Prinzen zu begegnen. Sie hofft, dass ihre Dienerin schon früher fertig ist. Sollte sie natürlich den Prinzen schon viel eher finden, dann ist die Prinzessin auch früher da als erwartet.“ Wieder tauschten Mako und Loki einen Blick aus. „Wenn wir schon nicht die Prinzessin in ihrer Schönheit bewundern können, wie finden wir dann ihre Dienerin? Wer weiß, vielleicht ist einer von uns ja ihr heiß ersehnter Prinz“, meinte der Größere von beiden. Das brachte ihr Gegenüber zum Lachen. „Das glaube ich zwar nicht, aber wenn ihr es versuchen wollt, bitte. Sie ist nach Südwesten gereist, in Richtung Shizuoka. Ich glaube, sie wollte auch nach Nagoya – wenn ihr euch gleich auf den Weg macht, findet ihr sie vielleicht noch.“ „Vielen Dank“, nickte Loki anerkennend. „Dann gehen wir am Besten gleich.“ „Wollt ihr nicht den Namen eures Informanten erfahren?“ Der Fremde grinste ihn erneut an und sah dabei nicht unsympathisch aus. „Ich will eure auf jeden Fall wissen. Ich bin Hakuei.“ „Angenehm, Loki“, entgegnete der Angesprochene. „Und das ist Mako.“ „Sehr angenehm“, gab Hakuei zurück, hielt seinen Blick aber weiterhin fest auf Loki fixiert. „Vielen Dank für die Hilfe, aber wir müssen jetzt wirklich weiter“, beharrte Mako, wandte sich ab und ging los. Loki folgte ihm nur widerstrebend, die Augen Hakueis noch immer auf sich spürend. „Bist du sicher, dass das keiner von uns war?“, wollte der Kleinere leise wissen, als sie außer Hörweite waren. „Ganz sicher“, antwortete Mako seinem Begleiter und musterte ihn kurz. „Ich weiß nicht, warum, aber ich hab es gespürt. Das war ein Mensch. Wobei ich nicht behaupten würde, dass er ein ‚normaler’ Mensch war. Irgendwas...“ _.,:;#+~*’Szenenwechsel’*~+#;:,._ to be continued. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)