13 O'clock Fairy Tale von Kiru (Oder: Was ist, wenn dein Prinz in einem Nadelstreifenanzug auftaucht?) ================================================================================ The REAL Encounter with the Pinstripes -------------------------------------- Rating: G Beta’d: aber selbstverständlich! A/N: Lasst euch nicht verwirren. Und ich LIEBE Nadelstreifenanzüge |D _.,:;#+~*’in einer Gaststätte eines kleinen Dörfchens zwischen Yokohama und dem Berg Fuji, am selben Tag, morgens’*~+#;:,._ Mana klopfte an Kayas Tür. „Bist du fertig? Wir wollen weiter.“ Die Zofe öffnete und schenkte seinem Gegenüber ein breites Lächeln. „Guten Morgen! Ja, ich bin schon fertig. Hast du gut geschlafen?“ „Ja, das Bett war sehr bequem“, antwortete Mana und warf Hakuei, der neben ihm stand, einen kurzen Blick zu. „Und wie hast du-“ „Frag nicht“, unterbrach Hakuei die Zofe. „Oh, was hast du denn da gemacht?“, wollte Kaya wissen und deutete auf Hakueis Wange, die knallrot war. „Frag nicht“, entgegnete nun Mana schnell. „Ich geh mal eben unseren Schlüssel wegbringen.“ „Hattet ihr nur ein Zimmer? Wie-“ „Frag nicht. Gib her, dann bring ich deinen Schlüssel auch zurück“, erwiderte Hakuei und folgte Mana. „Er HAT gefragt.“ „Es tut mir ja auch leid!“, verteidigte Mana sich nur halbherzig, eigentlich bereute er die Ohrfeige nicht wirklich. „Wenn jemand morgens unter meiner Bettdecke herumwühlt, kann ich auch mal handgreiflich werden. Wie hast du die Spinne überhaupt gesehen? Konntest du nicht schlafen?“ „Rat mal warum“, gab Hakuei mit hochgezogener Augenbraue zurück. „Versuchst du etwa, mir ein schlechtes Gewissen zu machen? Verzeih, aber das ist bei mir gerade ausgeschaltet. Probier’s doch später wieder.“ Mana reichte dem Wirt den Schlüssel, bedankte sich, bezahlte und wandte sich wieder ab. „Weshalb so gereizt?“, wollte Hakuei wissen. In seiner Stimme schwang Erstaunen mit. „Ist das eine ernstgemeinte Frage?“ „Ehm, ja.“ „Vielleicht, weil du angenommen hast, ich würde mich auf jemanden einlassen, den ich nicht einmal einen halben Tag kenne?“ Hakuei neigte den Kopf zur Seite. „Das ist es? Ich habe dich in deiner Ehre verletzt?“ „Es kann sein, dass du das nicht nachvollziehen kannst, aber ja, das ist es grob gesagt. Ich bilde mir ein, nicht wie jemand zu wirken, der erst einmal leicht zu haben und zweitens an allem, was halbwegs männlich aussieht, interessiert ist.“ Mana musterte ihn kalt. „Und deshalb verletzt es mich, wenn jemand mir das unterstellt.“ „Du hast den Kuss erwidert“, stellte Hakuei fest. „Ich habe außer meiner Ehre noch meinen Stolz. Hätte ich herumkreischen oder auf dich einschlagen sollen? Und jetzt halt den Mund, wir gehen weiter.“ Kaya, dem die deutlich abgekühlte Stimmung zwischen Mana und Hakuei aufgefallen war, versuchte – ein wenig verzweifelt – die Atmosphäre etwas aufzulockern. „In welche größere Stadt kommen wir denn als nächstes?“, wollte er wissen. „Keine Ahnung“, gab Mana zurück. „Ehm... sollen wir uns nicht mal wieder Proviant kaufen?“ „Weiß ich nicht.“ Kaya schaute hilfesuchend zu Hakuei, welcher seinen Blick erwiderte und kurz die Schultern zuckte. „Die nächste große Stadt ist Shizuoka. Allerdings wird es bis dahin noch etwas länger dauern. Es könnte sein, dass wir auf dem Weg nach Shizuoka schon ein paar Nadelstreifenträger finden“, rettete der Schwarz-Blonde die Zofe über die unangenehme, bedrückende Stille hinweg. „Benehmen sie sich auch so wie du?“, kam es spitz von Mana. Daraufhin blieb der Angesprochene wie angewurzelt stehen. Mana erwartete beinahe einen Ausbruch sondergleichen, aber stattdessen verbeugte Hakuei sich. „Anscheinend habe ich dich wirklich verletzt, Mana. Und dabei heißt es doch, dass man immer höflich zu Damen sein sollte. Es tut mir leid, was ich getan habe, ich bereue es. Aber mehr als eine Entschuldigung kannst du nicht von mir verlangen.“ Sichtlich irritiert, sich aber dankenswerterweise nicht einmischend schaute Kaya vom einen zum anderen. Mana schwieg erst einen Moment und nickte dann. „Ich nehme-“ Er verstummte, als sich Hakueis Gesicht merklich aufhellte, und drehte sich um. Ein Mann kam auf sie zugestapft, im Gesicht die gleich Wiedersehensfreude wie Hakuei, allerdings gezügelter. Er blieb genau zwischen Mana, Kaya und Hakuei stehen und verbeugte sich in Richtung der beiden Zofen. „Einen guten Morgen wünsche ich Euch, meinen Damen“, begrüßte er sie höflich, ehe er sich Hakuei zuwandte und diesem kurz zunickte. „Und dir natürlich auch, Haku. Lange nicht gesehen, nicht wahr?“ „Er hat keine hellen Haare“, flüsterte Kaya Mana zu. „Und er ist auch nicht so groß wie Hakuei. Aber er trägt einen Nadelstreifenanzug.“ „Ein Jahr“, entgegnete Hakuei achselzuckend. „So lange ist das nun auch wieder nicht. Darf ich dir meine beiden Begleiterinnen vorstellen? Das sind Mana und Kaya, und sein Name hier ist Kirito.“ Der Nadelstreifenträger namens Kirito nickte den beiden nun ebenfalls zu. „Habe die Ehre. Ihr müsst bestimmt einem Königshaus entsprungen sein – so edel, wie Ihr ausseht...“ „Wir sind lediglich Dienerinnen“, winkte Mana ab. „Wir sind zwei Zofen der Prinzessin von Honshu.“ Kirito hob anerkennend die Augenbrauen. „Ich bin beeindruckt. Dafür könntet Ihr ebenfalls Prinzessinnen sein. Was verschlägt Euch hierher? Und wie kommt Ihr dazu, mit einem Streuner wie Hakuei zu reisen?“ Die Kammerzofen setzten ihn über ihren Auftrag in Kenntnis und beschrieben, wie sie Hakuei getroffen hatten. „Und Ihr hört nun zum ersten Mal von uns Nadelstreifenträgern?“, fragte Kirito noch einmal nach und deutete ein Lächeln an, als er ein Nicken erntete. „Da muss ich mir ja Mühe geben, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen – aber was ich Euch versichern kann, ist, dass Ihr unter uns Nadelstreifen viele Kandidaten für Euren Prinzen finden werdet. Es mag keiner von uns perfekt sein, aber wir strengen uns redlich an. Manch einer mag ein wenig aus der Rolle fallen-“, bei diesen Worten räusperte Hakuei sich vernehmlich, „-aber im Grunde sind wir doch auch nur Menschen. Ich hoffe, Ihr seid nicht losgeschickt worden, um jemanden zu suchen, der all diese Eigenschaften besitzt, die Ihr gerade eben aufgezählt habt.“ „Na ja... Ich fürchte, da muss ich Euch enttäuschen“, Mana lächelte gequält, „Wir suchen nach genau so jemandem. Deshalb ist unsere Suche auch eigentlich völlig unnütz.“ Kirito schüttelte den Kopf. „Da verlangt Eure Prinzessin aber viel von Euch. Falls so jemand überhaupt existiert, dann ist er wahrscheinlich entweder bereits vergeben, nicht an Prinzessinnen interessiert, bereits über fünfzig Jahre alt oder asexuell.“ Das brachte Hakuei zum Lachen. „Kann ich mir gut vorstellen – er ist so perfekt, dass er deshalb beschließt, keinen anderen mehr zu brauchen.“ „Und wenn er dann noch zusätzlich kochen, waschen und putzen kann, wird er sehr wahrscheinlich sein Traumleben hinter den sieben Bergen führen“, fügte Kirito zustimmend hinzu, selbst grinsend. Mana betrachtete die beiden wie zwei seltene Tiere, mit denen er nichts anzufangen wusste. „Ehm... ich hoffe, Euch ist bewusst, dass Ihr hier genau das illustriert, was ich zustande bringen soll.“ „Verzeihung, natürlich“, gab Kirito zurück, sofort wieder ernst geworden. „Ihr habt mein Mitgefühl. Die Frage ist nur – wenn Ihr Euren Prinzen gefunden habt, er perfekt ist, nicht vergeben, jung und dann noch durchaus an anderen menschlichen Wesen interessiert... Glaubt Ihr wirklich, dass er zustimmen wird, Eure Prinzessin zu heiraten?“ Mana runzelte die Stirn. „Wieso sollte er nicht?“ „Stellt Euch vor, Ihr wärt dieser Prinz. Ihr seid so vollkommen, dass Ihr jeden im gesamten Land haben könntet. Und eines Tages kommt jemand zu Euch, prüft Euch etwas, fragt Euch aus und beschließt, dass Ihr ein richtiger Prinz seid und eine Prinzessin, von der Ihr noch niemals gehört habt, heiraten ‚dürft’. Was wäre das Resultat davon? Selbst wenn Ihr anfangt, die Prinzessin zu lieben, wurdet Ihr schließlich verkuppelt und verheiratet, seid in einem goldenen Käfig ohne Freiheiten gefangen und werdet bis an Euer Lebensende niemals erfahren, ob es nicht doch jemanden gibt, den Ihr aufrichtig, von ganzem Herzen und bis in alle Ewigkeit lieben könnt. Würdet Ihr Euch darauf einlassen?“ „Aber wenn ich dann so romantisch veranlagt bin und mir erst einmal ein Bild von der Prinzessin mache, ehe ich-“ „Verzeiht, wenn ich das so offen sage, aber Eure Prinzessin ist sicherlich weder eine Heilige noch so vollkommen wie der Prinz, den sie fordert, nicht wahr?“, unterbrach Kirito die Zofe milde. „Ich behaupte weiterhin, dass dem Prinzen ihre Makel auffallen werden und er sich fragen wird ‚Ist das die große Liebe, die ich gesucht habe?’ – denn wenn er so romantisch veranlagt ist, glaubt er sicherlich an ‚die Eine’.“ „Ihr wollt damit sagen, dass es erstens beinahe unmöglich ist, diesen Prinzen zu finden, und selbst wenn es uns gelingt, wird er nicht mit uns kommen wollen?“, fasste Mana kurz angebunden zusammen. „Ich will es nicht heraufbeschwören“, entgegnete Kirito beschwichtigend. „Aber das ist das, was ich mir denke. Was Ihr höchstens machen könntet, ist Folgendes: Findet einen Kompromiss. Findet jemanden, der über ‚akzeptabel’ hinaus geht, jemanden, dem ihr zutraut, Eure Prinzessin glücklich zu machen, und überredet diesen, mit Euch zu kommen. Alles andere halte ich für aussichtslos und vergebliche Liebesmüh, wenn Ihr erlaubt, dass ich es so ausdrücke.“ Mana schwieg eine Weile, in der Hakuei sichtlich interessiert und leicht lächelnd zwischen den beiden Gesprächspartnern hin und her sah. „Ich glaube, da habt Ihr Recht“, entgegnete die Zofe schließlich langsam. „So habe ich es noch gar nicht gesehen. Ich war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass keiner es erwarten könnte, eine – und vor allem meine – Prinzessin zu heiraten. Aber so, wie Ihr es darstellt, klingt es durchaus realistisch.“ „Es tut mir wirklich außerordentlich leid, wenn ich Eure Reise damit nicht einfacher gemacht habe“, meinte der Nadelstreifenträger schnell. „Jetzt wird es Euch wahrscheinlich noch schwerer fallen, optimistisch zu sein, aber denkt immer daran: Ihr befindet Euch in einem Königreich. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.“ „Ja.“ Mana nickte und konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. „Ja, wahrscheinlich.“ „Und ich fürchte, ich muss mich erneut entschuldigen – halte ich Euch auf? Das war nicht meine Absicht. Ihr wollt in Richtung Shizuoka, nicht wahr?“ „Da, wo du dich am Besten auskennst“, stimmte Hakuei ihm nickend zu. „Was ist? Willst du nicht noch mitkommen?“ Kirito blickte Mana fragend an. „Ich würde Euch ein Stück Eures Weges begleiten, falls Ihr nichts dagegen habt und meiner Gesellschaft nicht schon überdrüssig seid.“ „Überhaupt nicht“, antwortete die Zofe. „Ihr könnt uns gerne noch begleiten.“ „Es ist mir eine Ehre.“ Kirito deutete eine Verbeugung an und zusammen gingen sie weiter. „Wart Ihr schon einmal in Tokyo?“, wollte Mana von dem Nadelstreifenträger wissen. „Ja, natürlich! Wenn man sich in Honshu aufhält, kommt man doch überhaupt nicht umhin, die Hauptstadt zu besuchen. Eine wunderschöne Stadt, ich konnte mich kaum satt sehen.“ „Habt Ihr Euch denn auch das Schloss angeschaut?“ „Na ja, ich habe es versucht. Aber anschließend musste ich Tokyo leider verlassen und bin nie wieder dort hin gekommen“, entgegnete Kirito bedauernd. „Wirklich? Warum nicht?“ „Weil ich versucht habe, mir das Schloss anzusehen.“ Er grinste leicht. „Das hat einigen Menschen – allen voran dem Vater Eurer Prinzessin – nicht gefallen, und seitdem ist es mir nicht mehr gestattet, einen Fuß nach Tokyo zu setzen.“ Mana blinzelte einmal. „Ihr seid in unser Schloss eingebrochen?“ „Wenn Ihr es so nennen wollt – eigentlich wurde ich von der Cousine Eurer Prinzessin eingeladen. Das Problem dabei war allerdings, dass diese Einladung beinhaltete, dass ich nachts durch ihr Fenster steigen sollte. Nun ja, und dann wurde man ziemlich schnell auf mich aufmerksam und der König höchstpersönlich hat mich rauswerfen lassen. Ein wunderbarer Mensch übrigens, ich bewundere seine diplomatischen Fähigkeiten. Er sollte nur nicht immer aussehen, als habe er auf eine Zitrone gebissen.“ Gegen seinen Willen musste Mana lächeln. „Auf seinen Schultern lastet große Verantwortung.“ „Aber der Prinzessin gelingt es doch hin und wieder einmal, auch ein Lächeln auf ihr angeblich strahlend schönes Gesicht zu zaubern, oder?“, erwiderte der andere Schwarzhaarige sanft. „Und auf ihren Schultern lastet die Verantwortung, einmal den Posten ihres Vaters einnehmen zu müssen.“ „Ja, die Prinzessin hat durchaus ein sehr heiteres Wesen... So heiter, dass ich mich manchmal frage, ob ihm überhaupt bewusst ist, was ihn erwartet.“ „Ihr meint... sie ist etwas gutgläubig?“ „Sagt ruhig naiv. Aber ich glaube, das sind wir alle – ob wir wollen oder nicht. Nur die Prinzessin...“ „Ich bin sicher, wenn Ihr weiterhin im Königshaus bleibt, wird sie mit der Zeit lernen, was es heißt, ein Reich regieren zu müssen. Oder zu dürfen – je nachdem, wie man es sieht. Ihr wirkt wie jemand, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht.“ „Ich bedauere es, Euch schon wieder verlassen zu müssen.“ Kirito verbeugte sich einmal tief. „Es war mir eine Ehre, euch für diesen Tag begleiten zu dürfen, und es hat mich außerordentlich gefreut, Eure Bekanntschaft zu machen.“ Mana deutete ein Lächeln an. „Vielen Dank. Die netten Worte kann ich genauso ernst gemeint wieder zurückgeben. Es würde mich freuen, wenn wir uns in Zukunft noch einmal begegnen könnten.“ „Das wird sich einrichten lassen“, entgegnete der Nadelstreifenträger zuversichtlich. „Ihr findet mich meistens in der Gegend um Shizuoka herum, und falls Ihr des Suchens überdrüssig geworden seid, könnt Ihr einfach Hakuei fragen. Also, auf Wiedersehen, meine Dame.“ „Auf Wiedersehen.“ Mana erwiderte das Lächeln erneut. Kirito verabschiedete sich noch schnell von Kaya und Hakuei, dann wandte er sich ab und schritt davon. Ein leises Seufzen entkam Manas Lippen, woraufhin Hakuei ihn ansah, sichtlich ein Grinsen unterdrückend. „Sieht aus, als hättest du DEINEN Prinz schon gefunden“, bemerkte er. Er erntete einen genervten Blick. „Interpretiere bloß nicht zu viel. Es war nur eine unheimliche Erleichterung, endlich einmal die Gesellschaft eines wahren Gentlemans genießen zu können. Mir war er äußerst sympathisch.“ „Das hat man gemerkt.“ „Es war endlich jemand, mit dem man sich unterhalten konnte.“ „Jaja...“ „Sind alle Nadelstreifenträger so wie er?“ Neugierig musterte Mana seinen schwarz-blonden Begleiter. „Meinst du von der Umgangsform her?“ Ein Grinsen. „Viele. Gefällt es dir?“ „Ich denke, es ist einem Prinzen angemessen.“ „Das war keine Antwort auf meine Frage.“ „HAKU!“ Mana und der Angesprochene drehten sich gleichzeitig zu der Stimme um. Sie gehörte einem übermäßig gepflegt aussehenden jungen Mann, der einen Nadelstreifenanzug trug und aussah, als würde er Hakuei gleich um den Hals fallen. „Ich WUSSTE, dass du dich wieder in der Gegend hier rumtreibst! Oh mein Gott, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen, wie lange ist das schon her? Einen Monat? Zwei? Ich hab dich so vermisst!“ Anstatt dem Objekt seiner leidenschaftlichen Begrüßung nun wirklich um den Hals zu fallen, schlang der Nadelstreifenträger seine Arme um Hakueis Taille, zog ihn an sich und küsste ihn innig. Hakuei, der ein Grinsen merklich unterdrücken musste, legte dem anderen eine Hand auf die Wange und schien den Kuss mehr als nur zu genießen. Die beiden Zofen starrten sie befremdet an. „Der ist aber nicht wie Kirito“, wisperte Kaya seinem Begleiter zu, welcher offensichtlich sprachlos geworden war. „Gott, tut das gut!“ Der Neuankömmling atmete einmal tief durch, nachdem er sich endlich hatte von Hakuei losreißen können. Als er die Blicke der beiden anderen bemerkte, musterte er sie kurz. „Gehören die zu dir?“ „Ehm, ja.“ Hakuei lächelte, hatte nun seinerseits einen Arm um die Hüften des anderen gelegt und machte keine Anstalten, diese wieder loszulassen. „Das sind Mana und Kaya. Darf ich vorstellen: Hide-zou. Seines Zeichens einer der bekanntesten Nadelstreifen, ein echter Casanova, der nur zu denen freundlich ist, die er entweder kennt oder – ahem – näher kennen lernen will.“ Die drei starrten sich einen Moment in gegenseitiger Antipathie an, Hide-zou offensichtlich deshalb, weil er lieber mit Hakuei allein gewesen wäre, und die anderen beiden, weil sie ihn am liebsten überhaupt nicht getroffen hätten. Oder zumindest nicht in aller Öffentlichkeit. „Wir sind im Auftrag der-“, begann Kaya bereits anzugeben, wurde allerdings von dem Nadelstreifenträger unterbrochen: „Jaja, ich weiß schon, ihr habt ziemlich die Runde gemacht. Einen Prinz sucht ihr, hm? Haku, hast du ein bisschen Zeit für mich? Ich halt’s sonst nicht mehr aus...“ Hide-zou krallte sich in die Jacke des Angesprochenen. „Ich hab ein bisschen nach dir gesucht, dich aber nicht gefunden, und jetzt, wo du hier bist, will ich dich nicht wieder gehen lassen.“ Mana versuchte, mit seinem Blick ein Loch in Hakueis Schläfe zu brennen, was diesem offensichtlich auffiel, denn er antwortete: „Ehm, ich fürchte, ich kann nicht. Zumindest jetzt nicht. So leid es mir auch tut, Süßer, aber ich begleite die beiden hier. Und ich bezweifle, dass sie sich von jemandem wie dir aufhalten lassen wollen.“ Hide-zou gab ein leises Schnurren von sich. „Nicht mal für eine Stunde? Das reicht mir schon...“ „Nicht jetzt. Bleib in der Gegend, dann komm ich dich hinterher besuchen, ja?“ „Aber dann für eine Woche!“ „Meinetwegen für eine Woche.“ „Wehe, wenn nicht.“ „Versprochen.“ „Gut. Wonach sucht ihr überhaupt genau? Nach einem Prinzen, der euch abgehauen ist, oder was?“ Die Frage war an Mana gewandt, den es äußerst irritierte, dass sein neuer Gesprächspartner unentwegt versuchte, seine Hand in oder unter Hakueis Hemd zu schieben. „Nein. Wir wissen nicht einmal, ob es so jemanden gibt“, entgegnete die Zofe kühl und beschrieb das Objekt seiner Suche. „Oh. Das klingt nach diesem Kerl, den ich vor ein oder zwei Wochen mal getroffen hab“, überlegte Hide-zou. Alle drei blickten ihn ungläubig an, aber er nickte zustimmend. „Ja, genau. Das war so ein Großer, wie ein Prinz gekleidet, helle Locken, fast weiße Augen, war unheimlich höflich und so. Wirkte auf mich sehr... na ja, prinzenhaft. Nicht naiv, wusste über sehr viel Bescheid, hat Witze gemacht, keinen Alkohol getrunken und jeden abgelehnt, der sich an ihn rangemacht hat, er meinte, er würde nach seiner Prinzessin suchen. Nach ‚der Richtigen’ oder so hat er es ausgedrückt.“ Mana und Kaya schauten sich mit großen Augen an. „Wie heißt er?“, wollten sie gleichzeitig wissen. „Keine Ahnung! Hab nicht mit dem Kerl geredet, war mir ein bisschen ZU perfekt. Hat auch seinen Namen nicht genannt.“ „Woher ist er gekommen? Wohin ist er gegangen?“, fragte Mana aufgeregt weiter. „Weiß ich doch nicht. Ich glaube, aus Osaka. Ist ein ganzes Stück geritten, hatte aber einen ganz komischen Akzent drauf. Ich glaub nicht, dass er in Osaka geboren wurde. Er wollte weiter hoch, nach Fukushima oder Yamagata oder Niigata, keine Ahnung. Aber ich glaube nicht, dass er weit gekommen ist – er hatte zwar ein Pferd, aber zwischendurch wurde er bestimmt ausgeraubt. So, wie er aussah, musste er aus einem reichen Haus stammen.“ Hide-zou spitzte die Lippen. „Ich will noch einen Kuss, Haku.“ „War sonst noch etwas auffällig an ihm? Vielleicht an seinem Aussehen? Hat er noch etwas gesagt?“, fragte Mana ihn unbeirrt weiter. „Das ist schon so lange her, das weiß ich doch jetzt nicht mehr! Ich glaub, er hat nach Rosen gefragt oder so. Eine spezielle Sorte. Rosa...“ „...Sericea?“, beendete Mana hoffnungsvoll. „Ja, genau. Wollte wissen, ob es die in der Gegend gibt.“ Der Nadelstreifenträger zuckte die Schultern. „Meint ihr, das ist euer Prinz?“ „Wir brauchen Pferde“, beschloss die Zofe fest. „Wir reisen in die falsche Richtung. Wir müssen hoch, zuerst nach Kofu, dann nach Maebashi und anschließend nach Niigata. Und am Besten sofort. Wo bekommt man hier Pferde her?“ „Frag doch nicht immer so schwere Sachen“, seufzte Hide-zou und vergrub seine Hände in Hakueis Haaren. „Nicht mal eine halbe Stunde...?“ _.,:;#+~*’Szenenwechsel’*~+#;:,._ to be continued. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)