Pokerface von abgemeldet (What would happen if we kissed?) ================================================================================ Kapitel 1: Rain ACT I --------------------- Kennt ihr das Gefühl von etwas angezogen zu werden, auch wenn ihr nicht wisst was es genau ist? Es zerfrisst euch innerlich, wenn ihr nicht das tut was die Stimme in eurem Kopf will, in euch zerbricht eine Welt, die ihr langsam aber qualvoll aufgebaut habt, alles wird nur düster und kalt und am Ende bevorzugt ihr den Tod... New York, die Großstadt mit ihrer Geschichte, die fast schon jeder kennt. Viele Menschen tumulten sich aneinander und mittendrin Gestalten, die schon längst die Hoffnung zu Leben verloren hatten. Kleine Kinder mit schmutzigen Gewand und zerschundenen Händen betteln fürs Essen aber werden nur mit Missgunst begegnet. Darunter meine Wenigkeit. Darf ich mich vorstellen? Noah der Name. Meinen Nachnamen habe ich schon seit Jahre vergessen aber das spielt auch keine Rolle mehr. Wieso ich hier auf den Straßen gelandet bin? Eigentlich bin ich nicht so direkt auf die Straße gelandet aber ich verbringe meine meiste Zeit hier darauf und betrachtet die Leute. Viele sind mit ihrem Leben unzufrieden, kaufen sich immer mehr Sachen um sich Wohlstand zu gewähren und doch hilft es nicht. Sie murren immer weiter. Manchmal hasse ich solche Leute dafür. Wir, die heimatlosen Kinder, haben nichts, nicht mal Brot und jeder von uns stirbt nacheinander aber Hauptsache die anderen haben ihr Vergnügen auf unseren Leichen rumzutrampeln. Ich gehörte Mal zu dieser Art Menschen aber das ist seit ich geboren wurde anders. Meine Mutter kam mit mir nicht zu recht und litt an Depressionen. Jedes Mal wenn ich nach Hause komme blicken mir durchscheinbare Augen nach. Den ganzen Tag sitzt sie in ihrem Bett, betrachtet einen Punkt an der Wand und schneidet sich blutige, tiefe Wunden in Hand, Arm und Beine. Wenn ich meine Mutter immer so sehe wünsche ich ihr, nein ich flehe schon halbwegs um ihren Tod. Mein Vater ist um kein Korn besser. Er hatte nachdem ich ein Jahr wurde seinen Job verloren und wir landeten in der Gosse, in den Ghettos, wo jeder zitternd unterm Tisch sitzt und bis Zehn zählt bis eine Kugel sich in seinen Körper bohrt. Mein Vater ist nie zu Hause. Alles was ich von ihm gehört hab war das Gestöhne in seinem Zimmer wo er wieder Mal eine seiner Huren befriedigte oder ich machte oft mit seiner Faust Bekanntschaft. Heute war wieder Mal so ein Tag. Er bekam heute keine Frau ab und so lies er seine Wut an mir und meiner Mutter aus. Nachdem er meine Mutter blutig geschlagen hatte und sie schluchzend in der Ecke saß, die Beine fest gegen den Körper gepresst, im Blick Panik und die Lippen aufgebissen machte er sich daran mich zu verprügeln. Es tat weh, sehr weh aber ich hatte mich an die Schläge langsam gewöhnt. Allesamt spüre ich nur mehr am Anfang den Aufprall seines Fußes in meiner Seite oder die Faust in meiner Brust, die mir den Atem raubt. Sollte ich mich beklagen? Ich war doch erst sechs! Ich lag noch lange auf dem Boden als es meinem brutalen Vater aufgehört hatte in meinen Körper zu stampfen. Mit weiteren blauen Flecken erhob ich mich schwerfällig, blickte zu meiner Mutter, die noch immer in ihrer Ecke hockte aber wieder ihre durchscheinbare Maske anhatte. In diesem Zustand war sie wie eine Puppe. Man konnte sie schlagen, ansprechen, aus dem Fenster werfen aber sie würde nichts davon merken und nichts sagen. Ich hielt es nie lange aus in dieser Wohnung und das war auch der Grund weshalb ich jetzt auf den Straßen rumlungerte. Der Himmel war schon seit heute Früh pechschwarz und jetzt fielen auch seine Tränen auf mein zerzaustes, braunes Haar. Jeder Tropfen tropfte auf meine Stirn, rann hinunter zu meiner Wange und tropfte dann endgültig hinunter zu Boden. Meine Kleider waren schon bis in den letzten Faser durchnässt, ich zitterte vor dem kalten Wind und versteckte mich so gut es ging unter den nassen Stoff. Hätte ich geahnt, dass sich mein Leben in diesem Moment schlagartig ändern würde, wäre ich schon früher hier draußen gewesen und hätte mich der Kälte hingegeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)