Addicted von -shiyuu (Kyo x Toshi / Kyo x Kao) ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Eine ausweglose Situation, Irrgarten ohne Ausgang, Keller ohne Licht. Ich bin enttäuscht. Verzweifelt. Ausweglos. Darf ich hoffen? Kann ich glauben? Oder gar lieben? Nein… Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber auch sie stirbt. Wie erstarrt stand er da, rührte sich nicht, schluckte dann aber hart und ging leise zur Schlafzimmertür, spähte in den Flur hinaus. Wollte sich vergewissern, dass sein Verstand ihm nicht einen Streich spielte. Und tatsächlich. Er sah Kaoru, zusammen mit Toshiya. Sie standen beide in der Tür. Toshiya war nervös, wusste anscheinend nicht recht, was er sagen soll. Kaoru ging es da wohl nicht anders. Es wäre wohl am besten gewesen, die beiden allein zu lassen, aber Kyo war einfach zu neugierig. Blieb stehen. Öffnete die Tür sogar etwas weiter und erregte so die Aufmerksamkeit seines Ex- Freundes, dem bei seinem Anblick beinahe die Augen rausfielen. „Also… Eigentlich wollte ich mich bei dir entschuldigen, dass ich dich neulich so fertig gemacht hab, aber…“ Er wandte sich wieder an Kaoru. „Ich glaub das lass ich jetzt lieber…“ Der Bassist wandte sich zum gehen, hielt dann aber noch einmal inne und fixierte Kyo mit seinem Blick. Selbst von dieser Entfernung konnte er sehen, dass seine Unterlippe zitterte. Kyo schluckte hart, blickte zwischen den beiden hin und her, senkte dann den Blick. „W-warum hast du mir nicht gesagt, dass… dass du… lieber mit ihm zusammen sein willst? Ich dachte du willst mich nur nicht mehr, weil… na ja, weil du es nicht ertragen konntest, dass ich fremd gegangen bin…“ Ein leises Schluchzen erfüllte den Raum und schlagartig fühlte Kyo sich schrecklich. Schmutzig. Gemein. Er hatte Toshiya verlassen, um mit Kaoru zusammen zu sein. Das wurde ihm gerade klar. Erschreckte ihn zugleich. Dass er Toshiya betrogen hatte, war die eine Sache, aber sie waren in einer Band. So kalt konnte er nicht sein. Ihn leiden lassen, während er selbst glücklich war. Oder hoffte glücklich zu sein. Es sich einredete. „Das mit euch… das… geht also schon länger?“, fragte Toshiya mit erstickter Stimme. Kyo sah ihn noch immer nicht an. Konnte es nicht. Und Kaoru stand einfach nur da, beobachtete das Geschehen. Obwohl Kyo ihm noch eine Antwort schuldig war, hakte der Bassist weiter nach. „Hast du mich je geliebt, Kyo?“ Das war es. Das war der Satz, die Frage, die ihn wieder vollkommen aus der Bahn warf. Hatte er ihn je geliebt? Kyo schluckte. Hätte am liebsten alles ruckgängig gemacht. Alles. Das mit Kaoru… Die Probleme mit Toshiya. Am besten sogar gleich die Beziehung mit ihm. Dann wäre das alles hier nicht passiert. Nie. Er war an allem Schuld. Er allein. Und er machte es nur noch schlimmer. Er murmelte etwas unverständliches, fuhr sich wild durch die wirren Haare. „Kyo?“ Ruckartig hob er seinen Kopf. „Ich weiß es nicht, verdammt!“ Er schrie ihn an. Er schrie Toshiya an und fühlte sich nur noch dreckiger, denn das hatte er nicht verdient. Aber er konnte nicht anders. „Warum kannst du es nicht einfach hinnehmen, Toshi? Es ist aus! Lass mich einfach in Ruhe und… geh wieder…“ Tränen bildeten sich in den Augen des Größeren. Kyo tat das beinahe mehr weh als alles bisher. Auch wenn das vorbei war, auch wenn er Toshiya nicht liebte, er wollte nicht, dass er weinte. Das hatte er nie gewollt. Noch nie abgekonnt. Warum wussten die beiden genau, wie man ihn weich klopfen konnte?! Kaoru schaffte es immer wieder. Und nun auch noch Toshiya… „Kyo… i-ich weiß, dass ich Mist gebaut hab…“ Vorsichtig kam er ein paar Schritte näher, sah Kaoru verzweifelt an, ging dann aber an ihm vorbei. Blieb ein paar Schritte vor Kyo stehen. „Und ich kann auch verstehen, dass du mich jetzt nicht mehr willst, a-aber… lass uns nicht so auseinander gehen… Wir werden uns sehen müssen, auch wenn du mir vielleicht nicht verzeihen kannst… Denk an die Band…“ Die Band… Ein wunder Punkt. Kyo liebte die Band. Er liebte es zu singen. So konnte er seinen Gefühlen freien Lauf lassen und sie verarbeiten. Auf der Bühne. Auch wenn es weh tat, er brauchte das! „Die Band… ich weiß nicht, ob…“ „Kyo bitte! Ich will nicht Schuld daran sein, dass das alles zusammenbricht. Du und Dir en Grey… Das ist alles, was mir was bedeutet! Dich habe ich schon verloren, bitte nimm mir nicht auch noch den Rest…“, schluchzte Toshiya, weinte jetzt leise. Erst als er hörte, wie die Tür geschlossen wurde, wurde ihm wieder bewusst, dass er gar nicht mit Toshiya allein war. Sein Blick glitt aber erst zu Kaoru, als der neben ihm stand, eine Hand auf seine Schulter legte. „Bitte tu uns das nicht an…“ Jetzt reichte es. Kyo sah rot, schlug die Hand von seiner Schulter, stieß den Anderen von sich. „Ich soll also an die Band denken? Ich soll auf euch Rücksicht nehmen?! Und was ist mit mir? Hast du auch nur einen Moment an mich gedacht, als du mich betrogen hast, nur einen Moment? Und ist dir nur eine Sekunde der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht gar nicht will, dass du mir deinen Schwanz in den Arsch rammst, bevor du es getan hast? Oder währenddessen? Nicht einmal danach?!“ Er holte tief Luft, versuchte sich zu beruhigen, doch es ging nicht. Wie konnten die beiden auch solche Dinge zu ihm sagen! Nie dachte einer an ihn – mit ihm konnte man es ja auch machen! Nein. Nein! Nein! Jetzt nicht mehr! „Aber ich dachte du…“, begann Kaoru leise, wurde aber mit einem wütenden Blick zum Schweigen gebracht. „Oh, sag das ja nicht!“, zischte der kleine Sänger. „Denk nicht einmal daran!“ „Es ist doch aber so… Du hättest auch sagen können, dass du das nicht w-“ Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, holte Kyo aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, bekam den Schmerz, der dabei entstand, gar nicht mit. „So? Hätte ich… Hab ich vielleicht sogar, falls du dich dran erinnern kannst!“, spie er aus und war drauf und dran ihn noch einmal zu schlagen. Kaoru hatte wohl den ersten Faustschlag noch nicht verkraftet, aber das war Kyo gerade so was von egal! Er wandte sich von den beiden ab, verschwand ins Schlafzimmer. Wenig später kam er wieder heraus, zog sich gerade sein Shirt über, stieg über Kaoru rüber, der wohl zu Boden gegangen war. Dabei hatte er nicht mal fest zugeschlagen. „Kyo…“ Toshiyas Hand legte sich auf seinen Arm. Er wandte sich aus seinem Griff und funkelte ihn wütend an. „Am besten lasst ihr mich in Ruhe. Ihr macht mich kaputt, ich kann das alles nicht mehr…“ Er wandte sich ab, wollte gehen. „Und die Band?“ An der Tür blieb er noch einmal stehen, wandte sich um. Ein letztes Mal. „Ist das das einzige, woran du jetzt denkst?“ Ein leichtes Lächeln umspielte plötzlich seine Lippen. Wie wahnsinnig absurd das alles doch war. Diese Situation. Seine Gefühle. Sein Leben… „Ihr solltet euch einen neuen Sänger suchen, denn… ich werde nicht mehr kommen.“ Er sah Toshiya noch kurz an, verschwand dann einfach. Einen Blick in die Augen des Gitarristen hatte er sich erspart, sonst wäre es ihm noch schwerer gefallen. Kaum war er draußen, atmete er erst mal die frische Luft ein, wäre dann am liebsten in sich zusammengesackt. Nie mehr aufgestanden. Jetzt war er die beiden los. Er konnte umziehen. Weglaufen. Sie würden ihn nie wieder sehen. Sollte er sich da nicht erleichtert fühlen? Warum konnte er nicht loslassen? Keinen von beiden? Es war nicht einmal die Band… Aber… Verdammt, so konnte das nicht weiter gehen! Er machte sich selbst immer mehr kaputt. Ließ zu, dass man ihm schadete. Schon wieder. Nein, das hatte jetzt ein Ende. Noch einmal atmete er tief durch, ehe er losging. Er musste nach Hause. Hatte Dinge zu erledigen. Genau. Weg von hier, mehr wollte er nicht. Alles hinter sich lassen. Alles… Seine Füße trugen ihn wie von selbst, immerhin war er diesen Weg schon so oft gegangen. So oft. Jetzt würde das letzte Mal sein. Endgültig. Aber… Abrupt blieb er stehen, wandte sich ein letztes Mal um. Wollte Abschied nehmen. Abschied von Toshiya. Und Kaoru. Der Rest war egal. Er blickte nach oben, sah ein letztes Mal hinauf zu Kaorus Wohnung, ehe er ihr den Rücken kehrte. Für immer. Kyo bekam kaum mit, was um ihn herum geschah. War ja auch alles unwichtig. So nichtig. Unnütz. Er setzte sich wieder in Bewegung, wurde angerempelt, bekam es nicht mal mit. Wurde nochmal angerempelt. Es war ihm egal. Er ging seinen Weg weiter. Hörte das Hupen. Ging weiter. Langsam. Schreie. Er blieb stehen, sah auf, hinauf in den Himmel. Wieder Hupen. Noch mehr Schreie. Es interessierte ihn nicht. Er wusste, was kam. Er brauchte nicht einmal hinsehen. Schloss stattdessen die Augen. Wartete. Scheinbar ewig, dabei waren es nur Sekunden. Wenn überhaupt. Und dann war es so weit. Endlich. Den Schmerz spürte er nicht mal. Es war befreiend. Die Erlösung. Er öffnete die Augen. Sah nur verschwommen. Sein Kopf hämmerte, tat weh. Gleich würde es vorbei sein. Er versuchte nicht mal, Luft zu holen. Es ging eh nicht. War zu spät. Vorbei. Sein Blick ging gen Himmel. Nach oben. Hinauf ins Licht. Die Sonne schien. Nur für ihn. Ein letztes Mal. _____ (Es kommt noch ein Epilog.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)