Die Natur der Bestie von abgemeldet (Vicious+OC) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- //Achtung, die Geschichte hat zwei Enden, da ich mir nicht sicher war, welches besser und/oder realistischer ist. Es steht euch frei, eure Meinung zu äußern. Ich beiße nicht. Ansonsten: Viel Spaß beim Lesen!// Die Natur der Bestie Es war schon tiefste Nacht, als Vicious seinen Auftrag endlich zu Ende gebracht hatte. Vor ihm Lagen die Leichen in Lachen aus ihrem eigenen Blut. Blut tropfte auch von seinem Schwert, dessen Spitze dem Boden fast streifte, so tief hielt er es, so sehr ließ er seine Arme hängen. Blut klebte auch an seinen Schuhen, er spürte das bei jedem Schritt und es störte ihn. Es ekelte ihn nicht, aber es störte ihn, es schaffte eine Verbindung zu seine Opfern und das wollte er nicht. Mühsam wischte er sie und auch das Schwert an der Kleidung der Toten ab. Er atmete tief durch, doch nicht der Geruch der lauen Frühlingsnacht, sonder der von frischem Blut stieg ihm in die Nase und hinterließ einen metallenen Geschmack auf seiner Zunge. Die Beste, der es nach fremden Blut dürstete lebte noch in ihm, doch seit neuestem gab es noch eine andere Stimme. SIE war in der Stadt. Eine Frau, die er zutiefst bewunderte und respektierte. Seine Gefühle für sie kamen Liebe so nah, wie es ihm möglich war. Er schlug nach dem Vogel auf seiner Schulter, der sich krächzend verzog. Er würde wiederkommen, er tat es immer, vielleicht, weil Vicious der einzige war, der die Gesellschaft des hässliche Vogels duldete und ihn durchfütterte. Der Vogel würde beim Syndikat auf seine Rückkehr warten, sich vielleicht vorher an den Leichen gütig tun. Vicious war es egal. Er hatte wichtigeres vor. Für seine Verhältnisse mit zügigem Tempo begab er sich zum Hafen. Erst heute morgen hatte er ihr Schiff der liegen sehen und wahrscheinlich war sie auch jetzt noch da, weniger als einen Tag blieb sie sehr selten, wohl weil sie wusste, dass er nur nachts kam. Ihr Schiff lag ganz am Ende des Hafens, sie betrieb auf ihm eine kleinen Laden mit allerlei Absonderlichkeiten, doch er hatte noch nie einen Kunden gesehen, auch schien nie etwas wegzukommen. Doch so schlecht konnte das Geschäft nicht laufen, wenn sie es sich leisten konnte, so viel unterwegs zu sein. Außerdem hinterfragte er sie nicht. Er klopfte leise an, die Tür öffnete sich praktisch sofort. Als sie ihn erkannte, lächelte sie leicht und trat bei Seite, um ihm Einlass zu gewähren. Sobald die Tür geschlossen war, legte sie die Arme um ihn und küsste ihn. Sofort ließ er alles hinter sich, das Syndikat, die Morde, die er noch eben begangen hatte, alles, was ihn eigentlich zu dem machte, was er war. Sie streifte ihm seinen Mantel von den Schultern, löste das Schwert, entwaffnete ihn, nahm ihm seine Identität und dennoch fühlte er sich sicher und stark. Später befand er sich in einem angenehmen Zustand zwischen Schlafen und Wachen, den er sich normalerweise nicht leisten konnte. Normalerweise musste er entweder Schlafen oder wach und auf dem Posten sein. Nur bei ihr erlaubte er sich den Luxus nicht zu wissen, wo seine Waffen lagen oder wie der Fluchtplan aussah. Innerhalb des Syndikats konnte es jederzeit zu Machtverlagerungen kommen. Da er über wenig Menschenkenntnis verfügte und sich auch nicht die Zeit nahm, Verhalten und Gerüchte und alles, was ihm sonst zu Ohren kam, logisch zu analysieren, musste er ständig damit rechnen, angegriffen zu werden. Wach konnte er es mit jedem aufnehmen, aber auch er musste ab und zu schlafen. Und das tat er nach Möglichkeit so wenig wie möglich, ohne solche Späße wie liegen bleiben oder Träumereien. Sie konnten ihm das Leben kosten. Doch hier war er sicher oder zumindest fühlte er sich so. Die Bestie in seinem Kopf redete ihm immer wieder ein, dass er nicht wirklich wusste, dass es sicher war, sondern sich von Gefühlen leiten ließ. Noch ließ sich die Stimme unterdrücken, aber er wusste, dass auch Liebe nicht seine Natur ändern konnte. Er blickte ihr in die Augen und sah sofort das, was ihn so anzog: Absolute Unabhängigkeit, Widerspruchsgeist und eine innere Stärke ungesehenen Ausmaßes. Diese Frau ließ sich von niemandem etwas vorschreiben, sie kam und ging wann sie wollte, tat, was ihr passte und suchte die Gesellschaft dir ihr angenehm war. Vicious selbst war abhängig vom Syndikat, tat, was sie sagten, folgte der Bestie… Er wollte nicht sein wie sie, er akzeptierte sein Leben, mit relativ geringem Risiko. Wenn er das Syndikat übernehmen sollte oder erben sollte, dann musste er sich mehr kümmern, mehr um sein Leben sorgen. Es wäre einfach mehr Auffand und der war es ihm nicht wert. Er gab sich damit zufrieden, den Bestien, es waren ja jetzt schon zwei, Nahrung zu geben. Im frühen Morgengrauen ließ er sie zurück, ging hinaus, in die eiskalte Welt, menschlich, wie objektiv. Er blickte nicht zurück, doch sein Herz tat es, jedesmal, wenn er ging und nicht wusste, wann oder ob sie zurückkommen würde. Wie erwartet flog ihm der Vogel auf die Schulter, sobald er in Sichtweite des Syndikatsgebäudes war. Der Vogel krächzte und bettelte um Futter. Ob er wohl merkte, dass er nicht mehr der einzige Freund für seinen Herrn war? „Du hast den Auftrag ausgeführt.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, im Syndikat wurden nicht viele Worte gesprochen, oder vielleicht wurden auch nur mit ihm nicht viele Worte gesprochen. Niemand fragte, wo er gewesen war, niemand interessiert es. So schien es jedenfalls. Vicious wusste es besser. Jeder stand unter Beobachtung, jedes noch so kleine Detail wurde aufgesogen und konnte irgendwann gegen ihn verwendet werden. Vielleicht wussten sie von ihr. Vielleicht würde sie irgendwann durch die Hand des Syndikats sterben müssen. Er wusste, dass er sie nicht beschützen konnte. Er gehörte dem Syndikat. Die Bestie gehörte dem Syndikat. Ersah sie erst nach viele Monaten wieder. Irgendwann war ihr Schiff wieder im Hafen. Er hatte sich Sorgen gemacht, er war gar ein bisschen verzweifelt. Er hatte gehofft und war sogar nah dran gewesen, sich zu erkundigen. Er hatte vermisst und das hatte er mit Schrecken festgestellt. Er wurde abhängig von ihr. Doch es machte ihm nichts aus. Das hatte er mit Verwunderung aber auch mit Erleichterung festgestellt. Es bedeutete, dass er sie wirklich liebte. Wie das Schicksal es so wollte, ging er an diesem Tag früher zu ihr, es war noch Tag. Er sah einen Mann an Bord stehen. Ein Kunde? Das interessierte ihn, doch gleichzeitig wollte er, dass er verschwand. Schnell. Er wartete etwas abseits, bis der Mann ging. Er ging direkt an ihm vorbei und Vicious traf es wie ein Schlag. Der Mann war ein Polizist, keiner, der wirklich Jagd machte, sondern ein Laufbursche. Er wusste, was er an Bord gemacht hatte und auf einmal setzten sich all die kleinen Hinweise zusammen. Sie war eine Kopfgeldjägerin, und nicht nur irgendeine, sondern eine der ganz miesen Sorte. Es gab Kopfgeldjäger, die versteckt arbeiteten, die es auf niemanden abgesehen hatten, auf den offiziell ein Kopfgeld ausgesetzt war, sonder die von der Polizei einen Auftrag bekamen. Sie jagten Kriminelle, an die normale Kopfgeldjäger und auch die Polizei schwer heran kamen, auch gerne Syndikatsmitglieder. Die zweite Bestie kam in ihm hoch. Er wusste, dass er die Kontrolle verlor, doch seine Natur brach durch. Er stürmte auf das Schiff. Sie war gut, dass musste er ihr lassen, wenige Sekunden nachdem er durch die Tür war, noch bevor er sein Schwert ganz aus der Scheide gezogen hatte, hielt sie eine Waffe in Händen, die Mündung direkt auf seine Brust gerichtet. Er blieb stehen, obwohl ihm klar, war, dass nur schnelle Bewegungen helfen würden, der Kugel zu entkommen. Er sah in ihre Augen. Er sah Tränen und darunter die gleiche Unabhängigkeit und Stärke wie immer. „Geh!“, sagte sie leise, aber fest. In ihm tobte ein heftiger Kampf. Bestie gegen Bestie. Blutdurst und Natur gegen Liebe. Sie würde ihn nicht erschießen, sie konnte ihre Natur besiegen. Wenn sie es konnte, dann musste er es auch können, nur dieses eine Mal. Er bewegt sich nicht, doch sie musste wohl den Kampf in seinen Augen gesehen haben. Sie kam näher, steckte die Waffe weg. „Geh!“, wiederholte sie, sanfter. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, küsste in sanft auf die Lippen, ein Abschiedskuss. „Geh!“ Er senkte den Blick, der Kampf entschieden. Er ging, sie flog davon. Sie kam nie wieder, doch die Liebe hatte ein einziges mal über die Natur gesiegt. Über seine Natur. FIN 1 **************** Er ging, so flog davon. Die Liebe hatte seine Natur besiegt. Einmal, doch es war wichtig und richtig gewesen. Viele Jahre gingen ins Land, Vicious übernahm nie die Führung des Roten Drachen, zu wenig Eigeninitiative und auch sein Skrupellosigkeit hatte irgendwie gelitten. Doch sonst blieb er das alte Monster, dem es nach dem Blut anderer dürstete. Der Vogel war wieder sein einziger Freund und Vertrauter. An einem nebligen Herbstmorgen stand er auf dem den Dach des Syndikatsgebäudes und blickte über den Hafen. Da sah er es: Ihr Schiff, sie war zurückgekehrt. Er lief los. Ungeachtet der Gefahren. Syndikatsmitglieder folgten ihm, denn sie hatten gespürt, dass etwas wichtiges und regelwidriges passieren würde. Er stürmte auf ihr Schiff, im Laden standen noch immer dieselben Dinge. Sie stand an Deck und schien ihn erwartet zu haben. Der Kuss war ein Wiedersehens- und ein Abschiedskuss zugleich. „Dafür werden wir beide sterben.“, murmelte sie. Das Syndikat duldete so etwas nicht. Vicious hatte sich aus der Abhängigkeit befreit und jeglichen Wert verloren. Sekunden später starben sie im Kugelhagel. FIN 2 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)