Im Schatten der Liebe von Vampire-Hero (Im Schatten der Liebe) ================================================================================ Kapitel 1: Im Schatten der Liebe -------------------------------- Eine Begegnung reichte aus, um ein einziges Leben auf den Kopf zu stellen. Ein Blick in einpaar dunkle und verschlungene Augen, ließen einen nicht mehr los. Eine Berührung reichte aus, um vollkommen gefangen zu sein. In der Sehnsucht, Verbundenheit und Liebe zu einem Menschen, dem man nur einmal in seinem Leben begegnet ist. So war es jedenfalls bei ihm, Jae Matsumoto, Firmenjunior seiner eigenen Werkfabriken. Er hatte an jenem Abend, in einer kleinen Bar, über sein Leben nachgedacht und mit jeder neuen, trüben Erkenntnis sich ein Glas bestellt. Wie konnte man nur gut aussehen, reich sein und mit den schönsten Frauen verkehren, die einem automatisch um den Hals fielen und dennoch… alleine sein? Denn war sein Leben nicht vollständig. Daher lebte er auch nur vor sich hin, ohne sich groß Gedanken um jemanden zu machen, je das Gefühl erlebt zu haben, glücklich zu sein oder den Wunsch zu hegen, etwas das ihm wichtig war, vollkommen zu besitzen, damit es ihm niemand mehr wegnehmen könnte. Doch all diese Dinge waren belanglos, da es nichts gab, das ihn wirklich fesselte… zumindest bis er ihm begegnet war: Seinem namenlosen und geheimnisvollen Fahrer. In dieser Nacht hatte er sich einen Fahrer bestellt, welcher ihn mit seinem Auto zurück fahren sollte. Der Preis war ihm egal, zumal er eh kaum darauf achten musste, ob er sein Konto überzog. Nach einer weiteren Runde die er sich bestellte, tauchte ein neuer Gast auf, der zu ihm trat. „Haben Sie einen Fahrer gerufen? Welchen Wagen?“ hörte er eine sanfte Stimme. Ob es ein Mann war oder eine Frau, konnte er nicht identifizieren, da er immer noch auf sein Glas schaute. „Er steht vorne an der Ecke, Wagen 73259“, sprach Jae mit belegter Stimme. „Wie bitte?“ Nah hörte er wieder die andere Stimme, welche ihm unbewusst gefiel. Ein erregter Schauer machte sich in ihm breit und sein Herz begann aufgeregt zu hüpfen. Neugierig geworden, wer es schaffte ihn an einem Tag, der für ihn bisher nur eintönig und öde gewesen war, nun zum Leben erweckte, drehte sich Jae zu seinem Fahrer um. Er setzte dabei an seinen Mund zu öffnen, als ihm beim Anblick des wesentlich jüngeren Mannes die Sprache weg blieb. So tief ins Glas geschaut hatte er nun wieder nicht… er ließ sich lediglich aus Prinzip nach Hause fahren, wenn er mit Alkohol in Berührung kam…weshalb er sehr klar erkennen konnte, dass der Mann ziemlich hübsch war. Dieser war gut gebaut, fast athletisch, aber besaß dennoch weniger Muskeln und er hatte das gewisse Etwas, was sein Interesse weckte. „73259“, wiederholte Jae und drehte schnell seinen Kopf weg. Erst im Auto wagte er es ab du zu einen unauffälligen Blick zur Seite zu werfen. Auf die gerade Haltung des Mannes und wie konzentriert er auf die Straße sah. Dessen schlanke Hände berührten sicher das Lenkrad und eine Hand löste sich nur, um einen anderen Gang einzulegen. Welche Gedanken Jae dabei bekam, vermied er gar weiterzuführen und wandte schwerfällig seinen Blick ebenfalls auf die Straße. Sein Fahrer machte ihn eindeutig an, ohne dass er groß etwas tat. Dieser hatte ihn bisher nur einmal direkt angesehen und das war vorhin gewesen, als er ihn abgeholt hatte. Seit her herrschte Schweigen zwischen ihnen und selbst der Blickkontakt blieb aus. Aber das war Jae egal, solange er noch die Nähe des anderen genießen konnte, um die wirren, aber unendlich tiefen und verlangenden Gefühle zu kosten, würde er sich auch nur mit den schmalen Rücken des Jüngeren zufrieden geben. Als er schließlich vor seiner Haustür abgesetzt wurde und die Wagenschlüssel überreicht bekam, bezahlte er den jungen Mann. Etwas Trinkgeld legte er noch drauf, wegen der angenehmen Gesellschaft des Jüngeren und… ehe es ihm bewusst war, sprach er diesen an: „Haben Sie noch Lust etwas zu trinken?“ „Nein danke“, erhielt er die höfliche Abweisung. „Ich muss morgen wieder Arbeiten. Also dann, einen schönen Abend noch.“ Damit drehte sich der junge Mann um und ging weiter die Straße runter. Ohne es wirklich selbst zu merken, setzte sich auch Jae in Bewegung, als er sich an die Verfolgung seines Fahrers machte. Da er größer war, gelang es ihm recht schnell aufzuholen und nach dem schlanken Handgelenk des anderen Mannes zu greifen. „Bitte, gehen Sie noch nicht“, bat Jae ihn ruhig. „Ich hab noch Wein da und würde gern etwas mit Ihnen trinken.“ „Wirklich, es geht nicht, wie gesagt ich muss morgen früh raus und möchte deswegen jetzt gehen“, beharrte sein Gegenüber. Zumal ihm der Gast ziemlich aufdringlich wurde, was ihn leicht beunruhigte. Wenn er bereits jetzt zu klammern anfing, dann wurde man ihn nur schwer los. Deshalb musste er standhaft bleiben und dem anderen klar machen, dass er sich wieder umdrehen und nach Hause gehen sollte. Morgen sich der andere Mann wahrscheinlich nicht mehr an ihn erinnern und stattdessen in den Armen einer Frau liegen, aber das war ihm lieber, als noch länger Zeit bei diesem Kerl verbringen zu müssen. „Wenn es eine Sache des Geldes ist, kann ich Ihnen auch gerne mehr bezahlen“, gab Jae nicht auf. Er verstand sich selbst nicht, wieso er den Jüngeren nicht einfach gehen ließ, aber… er wollte es nicht. Allein diese blitzenden Augen, welche ihn nun wütend anfunkelten, durchdrangen seinen Körper und ließen ihn innerlich erbeben. Ebenso wie die zwei wohlgeformten, schmal geschwungenen Lippen, die er zu gerne gekostet hätte, während sich sein eigener Mund trocken und ausgedörrt anfühlte. „Ich bitte Sie, gehen Sie noch nicht.“ Der junge Mann entriss ihm wütend seine Hand und drehte sich einfach um. Es war eine Sache, wenn die Leute ihn bezahlten, dass er sie nach Hause fuhr und gesund dort absetzte. Und es war etwas anderes, wenn jemand ihm Geld anbot, um sich mit ihm einen schönen Abend zu machen. Er war kein Stricher und würde auch nicht anfangen, sich zu solch einen degradieren zu lassen. „Wie heißen Sie?“ rief ihm Jae hartnäckig hinterher. Enttäuscht musste er feststellen, dass sich der andere Mann nicht mehr umdrehte und ihn gekonnt ignorierte. Auch hatte er dessen Zorn zum Schluss mitbekommen, was wohl daran lag, dass er etwas zu vorschnell gehandelt hatte. „Mist“, verfluchte er sich selbst, während er sich umdrehte und in seine Wohnung ging. Diese Nacht würde er keinen Schlaf mehr finden, da selbst jetzt noch das Gesicht seines Fahrers vor ihm schwebte. „Wer bist du?“ stellte sich Jae immer wieder diese Frage, ehe er in den Schlaf hinüberglitt. ~~ ** ~~ Die folgenden Wochen konnte Jae an nichts anderes mehr denken, als an seinen namenlosen Fahrer. Seither hatte er die darauffolgenden Abende wieder in der Bar verbrachte, wo er sich einen Drink bestellte, um sich kurz danach seinen Fahrer zu bestellen. Er bestand darauf, dass ihn derselbe junge Mann abholte, wie den Abend zuvor. Er wollte unbedingt sein heimliches Objekt der Begierde wiedersehen und wusste sonst keine andere Möglichkeit. Als sie sich am zweiten Abend wieder begegneten, schlug Jaes Herz höher und ließ seine Freude ansteigen. Allerdings wirkte der Jüngere noch unnahbarer und kühler, als die Nacht zuvor. Selbst seine Entschuldigungen prallten an dem anderen ab, was Jae nicht so gut wegsteckte. Mit jeder weiteren Abweisung und nicht Beachtens von dem jüngeren Mann, machte sich in ihm ein dunkles Verlangen breit. Er müsste nur seine Moral über Brod werfen , um sich endlich das zu nehmen was er wollte und brauchte dann keine Rücksicht mehr auf die Gefühle des anderen nehmen. Schließlich hatte er doch nichts mehr zu verlieren. Seine namenlose Schönheit verachtete und hasste ihn eh. Was machte es da aus, wenigstens einmal von dem zu probieren, was bisher unerreichbar für ihn war? Er könnte sich dem Jüngeren solange aufdrängen, bis dieser ihn anflehen würde, seine Nähe zu suche. Dann würde er ihn so abhängig von sich machen, dass er keine andere Wahl hatte, als bei ihm zu bleiben, seine Liebe zu erdulden und irgendwann zu erwidern. Jaes logisches Denken hatte sich seit einigen Tagen schon abgestellt, sonst wüsste er, dass er sich gerade in vollkommene, absurde Gedanken ritt. Was wohl daran lag, dass er seit fünf Tagen sein begehrtes Objekt nicht mehr gesehen hatte. Dafür hatte ihn ein anderer Junge nach Hause gefahren, der nun die Schicht von Su-Min übernahm. Das war der Name, seiner unbekannten Schönheit. Denn wie er sehr zu seinem Leidwesen erfahren musste, war Su-Min, sein ehemaliger Fahrer und geliebter Schwarm seiner Träume, nicht mehr in der Branche als Chauffeur tätig. Einzig dieser Name fiel in Bezug auf den Jüngeren, woran sich Jae nun klammerte, als er nach diesem suchte. „Su-Min“, murmelte er wieder, während er kopflos durch die Straßen lief. Diesem Drang ging er nun nach, da er versuchte sich abzulenken. Ständig in der Wohnung zu hocken, um stumm die Wand anzustarren, während er seine Gedanken schweifen ließ, wurde mit der Zeit ziemlich nervenanstrengend. Heute Abend brauchte er dringend frische Luft, wenn er nicht ganz das Gefühl haben wollte, fast um den Verstand gebracht zu werden. Allerdings hatte er nicht mehr damit gerechnet, einen zierlichen Mann zu sehen, dessen kurze, schwarze Haare frei ins Gesicht fielen und nur knapp dessen Augen verdeckten. Ein ausgelassenes Lächeln zierte seine Lippen, welches er zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte und ihn sehnsüchtig aufseufzen ließ, als er mit entschlossenen Schritten Su-Min folgte. Er hatte den jungen Mann auf der anderen Straßenseite wiedererkannt und Jae wollte diesem folgen. Erst unauffällig, um zu sehen wo der andere hin wollte, zumal er keine Worte parat hatte, wie er dem anderen Mann gegenüber treten wollte. Andererseits brauchte er unbedingt Worte, um seine Gefühle zusammenzufassen? Reichte nicht auch ein einzelner, stürmischer Kuss, der den Jüngeren davon überzeugte, was er ihm sagen wollte? „Su Min“, flüsterte Jae zufrieden den Namen seines begehrten Objekts und ließ ihn genussvoll auf seiner Zunge zergehen. Seine aufkommendes Glücksgefühl sollte nur kurz anhalten, als er dem Jüngeren bis zu einer kleinen Halle folgte, wo man bereits laute Musik hörte und ausgelassenes Gelächter. In der Menge, die sich immer mehr in das Gebäude schob, verschwand Su-Min. Jae selber, würde diesen Ort meiden, da er enge Räume beängstigend fand, doch siegte sein unerfülltes Verlangen und seine neu aufkeimende Liebe zu Su-Min, weshalb er ihm folgte. ~~ ** ~~ Wütend schnappte er sich die Hand des jüngeren Mannes und zerrte ihn aus dem Partyraum. Brachte ihn von jenem Ort weg, wo sich die verschwitzten Leiber der jungen Menschen, eng aneinander rieben, während sie sich zum Takt der Musik bewegten. Tja, obwohl er nicht teil dieser Party war und sie durch sein Auftreten etwas aus dem Konzept brachte… besonders die in Pink gekleidete Frau, welche ihn ungläubig ansah, da man ihr den Tanzpartner entrissen hatte… war es ihm schlichtweg egal. Er konnte es nicht mehr ertragen, wenn fremde Hände die Haut seines auserkorenen Liebsten berührten. Su-Min, dem er seit ihrer ersten Begegnung verfallen war. Liebe auf den ersten Blick, würden viele sagen. Und ja, er liebte diesen Mann, obwohl dieser abweisend zu ihm war. Er liebte seinen starken Charakter, seine feurigen Augen, seine weiche Haut, welche im erregten Zustand bestimmt glänzte. Wenn er sich in ihm versenkte, würde er dessen heiße Enge spüren, bevor er in ihm kam und dadurch sein Markenzeichen setzen würde. Su-Min wäre dann sein Eigentum. Es hätte auch einen anderen Weg geben können, wenn der Jüngere ihn an jenem Abend vor drei Wochen nicht sitzen gelassen hätte, sondern sein Geld und die damit verbundene Nacht angenommen und wo er um das Herz des jungen Mannes geworben hätte. Sie wären sich näher gekommen und könnten dann eine glückliche Beziehung haben, wo sie jeden Tag gemeinsam verbrachten. Es könnten glückliche Zeiten sein, wo er dem Jüngeren auch vertraut hätte, wenn er abends ausging und er ihn dann später in der Nacht liebevoll verwöhnt hätte, bevor sie eng aneinandergekuschelt schliefen. So peinlich es sich auch anhörte, hatte er dennoch diese Gedanken gehegt und das nur von dem ersten Mal als er von seinem Glas aufgeschaut hatte, in die faszinierenden nachtschwarzen Augen, die er je gesehen hatte. Es war ihm, als würde er sich in ihnen verlieren und schaffte es selbst dann nicht seinen Blick abzuwenden, als der andere Mann bereits gegangen war. Doch zeigte ihm sein Objekt der Begierde ständig die kalte Schulter. Schlimmer noch, er versuchte ihm aus dem Weg zu gehen und gab freizügig seinen Körper anderen Menschen an, wo sie sich im Dunklen der Discoläden vergnügten, seinen Körper erkunden konnten, wenn sie eng beisammen tanzten und seine liebliche Stimme zum schmelzen brachten. Aber Jae wollte nicht, das sein begehrtes Objekt jemand bekam. Sei es nun geistig oder körperlich, er wollte die Person sein, die diesen Mann verführte und in Extase versetze, um ihm Lust zu bringen. Jae wollte sich eng an den Jüngeren kuscheln, um seine Nähe auszukosten und die berauschenden Gefühle zu genießen, welche von ihm Besitz nahmen, sobald Su-Min bei ihm war. Dabei war es kein Wunder, dass solch ein schönes Wesen, heiß begehrt war. Nur störte Jae diese und innerlich brodelte er vor Eifersucht und Besitzgier zu diesem jungen Mann. Er wollte ihn einfach nicht mehr teilen müssen, sondern nur noch für sich haben. Als sein Eigentum, denn anders würde es Su-Min nicht verstehen. Sonst würde er nur weiter versuchen sich von ihm zu entfernen und ihn auf Abstand halten. Aber damit war Schluss, ein für alle Mal. „Lassen Sie mich los!“ zeterte Su-Min auch gleich los. Sein Gegenüber ignorierte seinen Protest und zog ihn stattdessen weiter. Es störte ihn nicht mal, dass seine Beute nur noch mit halb offenem Shirt und Hose rumlief, weshalb dementsprechend viele Blicke auf ihm lagen. Ja, sie sollten noch einmal diesen schönen Körper sehen, ehe sie ihn nie wieder zu Gesicht bekamen. Dafür würde Jae schon sorgen, wie er mit einem dunklen Grinsen beschloss. „Verdammter Mistkerl! Ich sagte Sie sollen mich loslassen!“ Etwas unsanft beförderte er den Jüngeren in eine ruhige Ecke, von einer schlecht beleuchteten Seitenstraße. Dort versuchte Su-Min zu flüchten und an den anderen Mann vorbei zu laufen. Doch hatte Jae damit gerechnet, dass der andere seinen Sturkopf durchsetzen würde, weswegen er seinen geliebten Schatz grob am Handgelenk packte und ihn unsanft gegen die nächstbeste Wand drückte. „Sind Sie total übergeschnappt? Sie sollen mich loslassen! Was muss ich den noch machen, damit Sie mich endlich in Ruhe lassen? Kapieren Sie es nicht, dass ich nichts mit Ihnen zu tun haben will?“ Ruhig hörte er seinem tobenden Fang zu, ehe er antwortete: „Ich liebe dich Su-Min, aber du hast mich immer wieder abgewiesen, erinnerst du dich? Ich habe mich jede Nacht nach dir gesehnt und konnte Tagsüber nicht richtig denken und arbeiten, weil du mich ständig einnimmst. Meine Gedanken, mein Leben, meine Seele und mein Herz. Das alles hast du mir bereits gestohlen, weshalb es nur gerecht ist, wenn ich mir den Dieb dafür nehme.“ „Was?“ Su-Min sah sein Gegenüber verblüfft an, während er noch die Aussage des älteren Mannes verarbeitete. „Verstehst du es denn nicht?“ fragte Jae ungewohnt sanft. Obwohl er seinen harten Griff um das schlanke Handgelenkt nicht lockerte, streichelte er mit seiner freien Hand über die Wange seines begehrten Objekts. Zulange hatte er dessen Nähe vermisst und zulange war ihm dieser Körper verwehrt worden. „Ich liebe dich und möchte dich mit niemandem teilen. Du sollst nur mir gehören, weshalb ich dich mitnehmen werde. Arbeiten wirst du nicht mehr, geschweige denn sonst irgendwo Geld verdienen. Da du meine Zuneigung nicht teilst, werde ich sie dir aufzwingen, solange bis du mich auch liebst. Und bis dahin werde ich dich da unterbringen, wo ich dich genau im Auge haben werde und wo ich sicher sein kann, dass du mir nicht abhaust. Was äußerst schade wäre, da ich dich eben erst wieder habe, Su-Min.“ „Verrückt!“ spie ihn besagter Mann an und versuchte sich derweil von seiner derzeitigen Lage zu befreien. „Sie sind doch echt pervers! Glauben Sie wirklich, nur weil Sie etwas mehr Geld verdienen, als andere Leute, dass Sie sich alles erlauben dürfen? Sie sind doch wirklich krank. Lassen Sie mich besser gehen, wenn Sie nicht in den Knast gehen wollen! Wie Sie sicher wissen, begehen Sie gerade Freiheitsberaubung und Entführung kommt noch hinzu!“ „Wirklich?“ entgegnete Jae amüsiert, was sein Gegenüber leicht verunsicherte. „Ich finde es wirklich rührend von dir, wie du dich um mich sorgst, Su-Min, aber ich habe weder vor dich gehen zu lassen, noch in den Knast zu gehen. Im Übrigen wird dich niemand vermissen, da ich morgen meinen Onkel aufsuchen werde. Und wie es der Zufall so will, weiß er von meiner Neigung und wenn ich seiner Abteilung etwas mehr Geld zukommen lasse, wird er sich sogar dazu erweichen lassen, dich vollkommen aus dem Datenregister zu streichen, so das keine Anzeige für dich aufgegeben werden kann. Und dann, mein lieber Su-Min, wirst du wirklich mir gehören.“ „Nein“, brachte Su-Min fassungslos hervor, ehe Abscheu, Ekel und Wut in seinen dunklen Augen aufflackerte. „Vergessen Sie es, Sie blöder Snob! Mit Ihnen gehe ich nirgendwohin!“ „Da wäre ich mir nicht so sicher, Su-Min“, beteuerte Jae ruhig, bevor er aufhörte über die blasse Haut des Jüngeren zu streicheln. Stattdessen versetzte er ihm einen gezielten Stoß in den Magen, weshalb der Körper vor ihm kurz zusammenzuckte, ehe seinem Gegenüber die Beine nachgaben. Bevor der junge Mann den Boden berührte, fing er seinen Liebsten auf und setzte ihn vorsichtig auf den Boden ab. Dann zog er sich seinen Mantel aus, mit dem er den nackten Leib des Jüngeren bedeckte. Nicht umsonst hatte er ihn heute angehabt, immerhin war es recht kühl draußen und sein begehrtes Objekt sollte sich nicht erkälten. Mit seinem kleinen Wildfang, machte sich Jae dann auf den Weg in das erstbeste Hotel, wo er seine leichte Last, vorsichtig aufs Bett ablegte und danach die Tür verriegelte. Nicht das der andere frühzeitig aufwachte und dann auf die Idee kam, wieder gehen zu wollen. ~~ ** ~~ „Hallo Su-Min“, waren die ersten Worte, die Jae an seinen Schatz richtete, als dieser wieder aufwachte. Gebannt und Glücklich zugleich, hatte er über dessen friedlichen Schlaf gewacht und sich in Ruhe die kleinen Details von dem jüngeren Mann aufgenommen. Sei es die feinen Grübchen, die Su-Min beim Lächeln bekam oder um wie viel schöner dessen Gesicht aussah, wenn er nicht vor Zorn angespannt war. Einfach traumhaft, weshalb sich Jae fast erneut in seinen Schatz verliebt hätte, wenn er es nicht schon bereits wäre. Unfokussiert schlug Su-Min die Augen auf und musste zu seinem Unwollen feststellen dass ihm Jae immer noch sehr nahe war. Dieser saß kaum eine Armlänge von ihm entfernt auf dem Bett, wo er sich eben aufrichtete. Da er gerade beim aufwachen und sein Reaktionsvermögen noch nicht ganz da war, spürte er jetzt das kühle Metall, welches um seine Hände lag und ein leises klirren von sich gab. Mit verengten Augen sah Jae, dass dieser Typ ihn ans Bett gekettet hatte. Er trug lediglich seine Hose, welche ihm vor den eindringlichen Blicken des anderen nicht schützte. Su-Min kam sich trotzdem nackt vor, zudem sich ihm die Nackenhaare aufstellte und sein Herz vor Angst schneller schlug, wenn er daran dachte, warum er hier war. Was sein Gegenüber noch mit ihm vorhatte und wo es unvermeidlich war, seine Haut zu berühren. „Ist das jetzt Ihre neue Methode, um mich rum zubekommen?“ fragte ihn Su-Min spöttisch und versuchte seine Furcht zu überspielen. „Weißt du, es gab einmal einen reichen Mann, der sich in einen armen Jungen verliebt hatte“, begann Jae zu sprechen und ging nicht auf die Sticheleien des anderen ein. „Der reiche Mann hatte versucht, dem armen Jungen alles zu geben und zu bieten, um ihn Glücklich zu sehen, ein einziges Lächeln hätte ihm genügt. Anders wusste der reiche Mann nicht, wie er seine Gefühle ausdrücken sollte und wie er sonst seine Liebe am besten beweisen konnte. Doch wies ihn der arme Junge ab, ein ums andere Mal, weshalb er dadurch den reichen Mann verletzte. Ihn langsam brach, so dass er den Verstand verlor und sich seine Liebe in Besessenheit änderte. Denn sein einziger Wunsch war nicht mehr, den armen Jungen von seiner Liebe zu überzeugen, sondern ihn nur noch für sich besitzen zu wollen. Wenn er nicht an das Herz und die Seele des armen Jungen rankam, dann wollte er wenigstens seinen Körper haben.“ Zum Schluss der Erzählung, senkte Jae immer mehr seine Stimme, ehe er leise weitersprach: „Wenigstens habe ich deinen Körper Su-Min.“ Mit einem bitteren Lächeln strich er über die weiche Haut des anderen Mannes und nahm wahr, wie dieser sich verkrampfte und ihn leicht angeekelt ansah. Doch störte es ihn nicht, sein Schatz hatte bisher nie wirklich positive Gefühle für ihn gehegt. „Verdammt, lassen Sie das!“ verlangte Su-Min. „Ich wusste ja, dass Sie ein blöder Snob sind! Aber dass Sie sich noch die Frechheit herausnehmen das hier mit mir zu machen, nur weil Sie viel Geld besitzen und meinen sich alles erlauben zu dürfen, ist wirklich die Höhe!“ „Du siehst wirklich nur das Geld in mir und nicht den Mann, welcher ich wirklich bin, oder?“ hielt ihm Jae vor, ehe er milder weitererzählte: „Doch ich kann dein Vorurteil verstehen, hat sich diese Fiktive Idee nun mal in dein süßes Köpfchen gesetzt. Keine Angst, du wirst nicht lange mehr darüber nachdenken, da ich dir genug Anregung geben werde, um dich unseren Klassenunterschied vergessen zu lassen. Dies hier ist nur ein Zwischenstopp, wo wir uns für die nächsten Tage näher kennen lernen werden und dabei werde ich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe. Dass du für mich bestimmt bist und ich hoffe, dass du es verstehst, Su-Min. Ich weiß zwar nicht, wie die Zukunft aussieht und ob ich jemals bereit sein werde, dich von den Fesseln zu befreien, die dich nun an mich binden, aber ich werde dafür sorgen, dass du es gut bei mir hast und wenn du es auch zulässt, wirst du Spaß und Glück von mir erfahren.“ Wie passend das am Ende des Monats sein Urlaub anfing, dann konnte er mit seinem Schatz in sein privates Sommerhaus fahren. Dort wären sie dann ungestört, zumal das Haus recht abgelegen lag. Perfekt, um seinem Gegenüber zu zeigen, dass es zwecklos wäre zu fliehen oder gar auf den Gedanken zu kommen, ihn zu verlassen. Einmal hatte er dies zugelassen, bei ihrer ersten Begegnung, was er sich oft vorgehalten hatte. Aber wie sagte man so schön, aus Fehlern lernte man und von daher würde er den anderen nicht mehr aus den Augen lassen. Ihn notfalls mit Gewalt bei sich halten, um nicht das zu verlieren, was endlich dafür sorgte, dass er sich vollkommen fühlte. Dass er endlich die Person gefunden hatte, mit der er zusammen sein wollte... „…für immer, denn ich Liebe dich, Su-Min“, hauchte ihm Jae noch einmal verträumt zu, ehe er dessen weiche Lippen in Beschlag nahm. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)