Lost Memories von zartbitterkeks (you are always by my side) ================================================================================ Kapitel 2: WG ------------- Kapitel 2: Ich kralle mir meine Sporttasche und springe schnell aus dem Taxi. „Den Rest kannst du behalten!“, rufe ich und schlage dann die Tür zu. Sofort rauscht das Auto von dannen. „Mal sehen. Nummer 38. Das müsste dieses hier sein!“ Ich sehe auf und vor mir steht ein eher schäbiges Haus. Es besteht aus einem merkwürdigem gräulichem Stein, der früher allem Anschein nach Mal weiß gewesen sein müsste und einem eher undicht wirkendem rotem Dach. Es sind mehrere Reihenhäuser, die alle zusammen einen Wohnblock ergeben und die Nummer 38 ist mitten drin. Die Straße macht auf mich auch keinen besonders freundlichen Eindruck, aber es ist nun mal alles was ich habe. Ich sehe mich ein letztes Mal zweifelnd um und hebe dann meine Sporttasche auf und schultere sie. Mit eher wackeligen Schritten gehe ich auf das angegebene Haus zu. „Hier werde ich also wohnen!“, murmel ich zu mir selbst. Die drei Chaoten aus dem Krankenhaus hatten sich bereit erklärt, mir eine Bleibe zu geben, bis das man näheres über meine Familie wusste oder sich jemand meldete. Ich grinse glücklich, als ich an meine drei neu gewonnenen Freunde denke. Sie waren bei meinem Unfall dabei gewesen und hatten mich auch jeden Tag im Krankenhaus besucht. Plötzlich wurde mir bewusst, dass ich wie der letzte Penner auf die Vorbeikommenden Passanten wirken musste und ich hebe die Hand um zu klingeln. Eigentlich wollten sie mich ja vom Krankenhaus abholen, doch als zwei Stunden nach meiner offiziellen Entlassung keiner von ihnen aufgetaucht war, hatte ich mich einfach ins Taxi gesetzt. Plötzlich fällt mir sieden heiß ein, dass ich ja nicht einmal ihre Nachnamen kannte. Und ich glaubte auch nicht, dass Kai, Aoi oder Ruki ihre richtigen Vornamen waren. Ich hole aus und will mir gerade an die Stirn schlagen, als ich mich eines besseren besinne. Das würde meinem ohnehin noch sehr lädierten Kopf bestimmt nicht gut tun. ,Na gut. Dann klingelst du einfach da, wo die meisten Namen hängen. Sichtlich stolz auf mich selbst, wegen dieses brillanten und bis ins letzte Detail ausgefeilten Plans, sehe ich mir das Klingelschild näher an. Und mit einem Mal wird mein Gesicht länger. In diesem scheiß Haus gibt es anscheinend zwei WGs. Wieso konnte mir das Glück nicht mal bei so einer Kleinigkeit beistehen. Fluchend drehe ich mich um und sehe an der Wand nach oben. Dann klingel ich einfach bei beiden. Irgendeiner ist ja wohl zuhause und könnte mich dann auch gnädiger weise ins Haus lassen. Und tatsächlich. Der Türsummer wurde betätigt und ich stoße schwungvoll die Tür auf. Diese knallt dann erst einmal gegen die Wand im Flur. Ich knirsche ärgerlich mit den Zähnen. So was nennt man dann wohl einfach nur einen scheiß Tag. Mühsam schleppe ich mich und meine Tasche die Treppe hoch. Eine Tür steht einen Spalt breit offen und ich klopfe nervös an. Mit einem Mal wurde sie vollständig aufgerissen und ein junger Mann mit wasserstoffblonden Haaren und rotunterlaufenen Augen stiert mich an. „Verdammte scheiße, wer bist du denn schon wieder?“, brüllt er beinahe und Spucke fliegt in mein Gesicht. Angewidert will ich mich abwenden, doch plötzlich packt er mich am Arm. Wütend drehe ich mich um und sehe ihn mit blitzenden Augen an. „Bist du etwa der Lover von Jim?“, fragt der Junkie mit spöttischer Stimme. Ich will gerade zu einer Antwort ansetzten, als ein Stockwerk höher eine Tür aufgerissen wird. „Fick dich!“ Höre ich jemanden rufen und dann folgt lautes Gepolter. Ich denke gerade, dass jeden Moment jemand kopfüber die Treppe an mir vorbeifliegt, denn so viel Krach kann einfach kein normaler Mensch ertönen. Ein Junge läuft sichtlich angepisst die Treppe hinunter. Als er mich und diesen Junkie in der Tür stehen sieht, weiten sich seine Augen etwas. Ich betrachte ihn genauer: Er war groß und schlank. Seine schwarz-blonden Haare schienen sorgfältig in diese verwegene Form gebracht worden zu sein. Als ich sein Nasenband sehe, werden meine Augen groß wie Untertassen. Er wirft mir einen weiteren verächtlichen Blick zu und verschwindet dann aus meinem Sichtfeld. Gleichzeitig ertönt von oben eine mir nur allzu gut bekannte Stimme. „Uruha? Was machst du denn da unten bei diesen Junkie?“, fragt Aoi total perplex und ich kratzte mir verlegen am Hinterkopf. Aoi kommt die Stufen herunter. Heute trägt er eine schwarze Jogginghose und ein weites weißes T-Shirt. Er sieht zwischen mir und dem Junkie hin und her. „Steck deine Grabscher weg, Ren.“ Der Junkie, den Aoi gerade Ren genannt hatte, funkelt diesen sichtlich wütend an. „Was machst du den jetzt für nen Aufstand, Aoi?“, fragt er säuerlich. Der Genannte tritt vor und packt mich bei der Hand. „Uruha gehört zu uns, kapiert? Also lass gefälligst deine dreckigen Griffel von ihm!“ Mit diesen Worten dreht sich der Schwarzhaarige um und zieht mich mit sich. Ich stolpere mehr die Stufen hoch, als das ich gehe. Beinahe hätte ich mich auch hingelegt, kann dies aber durch gekonnte Verbiegungen meinerseits gerade noch verhindern. Ich halte mich einfach am Geländer fest. „Tz, Junkies!“, höre ich Aoi fluchen. Dann traten wir in mein neues Zuhause. Im Gegensatz zu dem Treppenhaus war der Flur der Wohnung vollgestopft mit irgendwelchem Krimskram. Aoi reißt mir beinahe meine Tasche aus der Hand und pfeffert sie einfach in irgendeine Ecke. Ich kann gerade noch Gott dafür danken, dass ich da nichts Zerbrechliches Drin eingepackt hatte, als der Schwarzhaarige auch schon weiterstocht. Dann winkt er mir zu, dass ich ihm folgen soll. Er tritt durch eine Tür zu seiner rechten und wir befinden und in einer einigermaßen aufgeräumten Küche. Sie bestand aus einem großen Tisch mit sechs Stühlen und einer Kochnische. Neben der Spüle stapelte sich das schmutzige Geschirr. Jetzt war mir eindeutig bewusst, dass es anscheinend die Bewohner dieser WG es nicht so mit aufräumen hatten. Dann erst bemerke ich Kai, welcher am Herd stand und munter vor sich her summte. Er trug eine Schürze mit komischen Kringeln darauf. Sichtlich glücklich winkte er mir mit dem Kochlöffel zu. „Hey Uruha. Ich dacht du wirst erst um 7 entlassen?“, fragt er dann doch etwas verwirrt. Ich schüttele bloß den Kopf. „Ie, Kai. Die Entlassung war schon um drei.“ Kai winkt bloß ab „Das Essen braucht aber noch etwas.“ „Ich zeige ihm den Rest!“, sagt Aoi daraufhin und geht durch eine andere Tür. Diese scheint in ein Wohnzimmer zu führen. Dort lümmelte Ruki sichtlich gelangweilt auf der Couch und zappte durch das Fernsehprogramm. Als er mich bemerkt springt er auf und umarmt mich mit einer Wucht, sodass mir für einen kleinen Moment die Luft wegbleibt. „Uru-chan!!“, schreit er mir ins Ohr. Mein Gott, wo nimmt dieser kleine Chaot nur die Energie und vor allem diese Kraft her? Dann lässt er mich los, zappelt aber vor meinen Augen rum. Auf Aois Stirn beginnt eine Ader zu pochen. „Ruki. Ich glaube Kai könnte deine Hilfe sehr gut gebrauchen!“, sagt er bloß leise. Bevor er das letzte Wort ausgesprochen hatte, war Ruki schon durch die Tür in die Küche gestürmt und hat sich da anscheinend erst einmal ordentlich hingelegt, denn man hörte ein lautes rumsen und einen kleinen Schmerzensschrei. Aoi seufzt bloß und fährt sich sichtlich genervt durch die Haare. „Geht das bei euch immer so… turbulent zu?“, frage ich vorsichtig. Ich möchte meine Gastgeber ja nicht direkt am ersten Tag beleidigen. Aoi sieht mich ungläubig an. „Das nennst du turbulent? Dann warte mal ab. Es geht noch viel schlimmer!“ Dann kehrt er in den Flur zurück und ich folge ihm hastig. Ich verdränge einfach seine Worte. Aoi zeigt mir drei weitere Räume, welche vom Flur aus abgehen. Die Zimmer der anderen und das geräumige Badezimmer. Bei seinem eigenem Zimmer sockt er kurz und murmelt dann nur etwas, von nicht aufgeräumt. Ich grinse in mich hinein. Mir gefällt es hier. Dann geht Aoi eine Wendeltreppe hinauf, die ich gar nicht bemerkt hatte. Es gab also noch eine zweite Etage. Komisch, nach dem ersten Eindruck von außerhalb hatte ich mir die Wohnung eher klein und muffig vorgestellt. Ich zucke mit den Achseln und gehe dann die Treppe hoch. Oben angekommen sind noch vier weitere Türen da. Aoi erklärt mir, dass das am Ende des Flures das Bad sei und rechts daneben sei eine Abstellkammer. Dann deutet er auch eine Tür. „Das wird dein neues Heim sein!“, sagt er und öffnet die Tür. Das Zimmer ist zwar klein, aber ich beschwere mich nicht. Immerhin haben die Drei mich hier ohne zu murren und ohne großes Zögern bei sich aufgenommen. Das Zimmer hat ein Fenster und darunter steht ein großes Bett. Gegenüber ist noch ein kleiner Schreibtisch untergebracht und daneben ein Schrank. Damit ist das Zimmer noch voll. Ich lächele Aoi an. „Ich finde es toll hier!“, sage ich ehrlich und Aoi errötet ein wenig. Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf. „Nun ja. Es ist chaotisch hier und mit der Ordnung haben wir es alle nicht so dicke, aber was soll‘s!“ Und damit kehrt sein Lächeln wieder zurück. „Ach ja, es wohnt jedoch noch jemand hier. Allerdings ist er zurzeit nicht da.“, sagt Aoi zögerlich und deutet auf die Zimmertür mit gegenüber. Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Also sind wir dann zu fünft hier?“ „Hai.“ Ich zucke mir den Schultern. „Ich bin froh, dass ich hier überhaupt wohnen darf.“ Aoi scheint sichtlich erleichtert über meine Worte zu sein, denn er setzt wieder sein altbekanntes breites Grinsen auf. Dann gehen wir beide in die Küche und helfen dem kleinen Flummiball den Tisch decken. Ich lache und scherze mit den Anderen und für eine kurze Zeit vergesse ich all meine Sorgen. Das Essen geht eher schweigend vorüber und ich stehe auf, um meinen Teller abzuspülen. Als ich an der Spüle angekommen bin, höre ich Ruki etwas fragen und drehe mich um. „Was hast du vor, Uru-chan?“, fragt Ruki. Ich denke gerade, dass es ein Scherz sei, als ich sein ernstes Gesicht sehe. Und die Anderen beiden sehen mich nur total baff an. „Ich spüle meinen Teller?!“, antworte ich. Aoi steht lachend auf und nimmt mir den schmutzigen Teller aus der Hand. „Quatscht, gespült wird erst, wenn man nicht mehr in die Küche kann oder es kein Geschirr mehr gibt!“, sagt er, als wäre es das normalste auf der Welt und stellt den Teller einfach achtlos auf einen bedrohlich schwankenden Stapel. Die anderen tun es ihm nach und Ruki höre ich murmelnd. „Abspülen?!“ sagen. Sie gehen alle ins Wohnzimmer, wo ein heftiger Streit über das Fernsehprogramm entbrennt, den ich mir keineswegs entgehen lassen will. Also folge ich ihnen kopfschüttelnd. Das verspricht wirklich lustig zu werden. So das wars wieda einmal!! *weg lauf* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)