Invisible Pain von Spielkind (Im Netz der Lügen. | Sasu/Saku) ================================================================================ Prolog: Untitled. ----------------- Ich weiß, daß ich nicht viel Talent und Hingabe zur Schauspielerei besitze, das hat mir meine Lehrerin in der Vorschule, Mrs. Yiruma, beim jährlichen Theaterstück schon beigebracht, in dem sie mich jedes mal nur einen kleinen, unbedeutenden Part spielen ließ. Ich durfte jedes Jahr den Vorhang aufziehen. Nach einer Weile konnte ich das sogar richtig gut. Wirklich. Meine Ungeschicklichkeit würde ihr Project gefährden, hatte sie versucht mir zu erklären. Jedes Jahr erträumte sie sich mit unserem winzigen Krippenspiel neue Chancen auf eine große Karriere am Brodway. Deshalb frage ich mich, warum so lange niemand meine Veränderung bemerkte. Rätselhaft. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich jeder einen Dreck darum schert, wie es mir geht. Ich weiß es nicht. Niemand hat Fragen gestellt als ich manchal gar nicht mehr zur Schule kam. Oft für Tage, manchmal sogar für Wochen. Auch die vielen Blutergüsse auf meinen Armen und Beinen schienen keinem meiner Mitschüler oder Lehrern aufzufallen. Jedenfalls hatte ich nie gemerkt dass sich jemand Sorgen um mich machte oder mich bemitleiden könnte. Schon damals gehörte ich nicht richtig dazu. Es schien so, als würden die anderen Kinder mich meiden, aus welchem Grund auch immer. Überall, so dachte ich, wurde ich schief angesehen. Von den anderen Kindern und auch von Erwachsenen. Auf der Straße, in der Schule, selbst wenn ich schlief träumte ich von schrecklichen Fratzen wie sie mich aus der Dunkelheit hiraus anstarrten. Manchmal schnappte ich Wortfetzen auf, wenn die Leute am Straßenrand leise tuschelten, als ich mit meiner bunt bemalten Lunchbox an ihnen vorbeiging. Viel anfangen konnte ich mit dem undeutlichen Gemurmel der Anderen damals nicht. Meine Lunchbox war damals mein ganzer Stolz gewesen. Ich hatte sie von meiner Mutter geschenkz bekommen, als ich in die Schule kam. Damals war noch alles in Ordnung. Sie leuchtete in allen möglichen Farben, wenn man sie in die Sonne hielt und von allen Kindern der ganzen Schule klebten auf meiner Box die meisten, und vor allem die schönsten, Aufkleber. Ich traute mich nicht, jemanden von meinem Geheimnis zu erzählen. Ich schämte mich dafür, hatte Angst dafor von den anderen Kindern verspottet und noch mehr ausgegrenzt zu werden, also schwieg ich. Als ich älter wurde begann ich langsam zu verstehen, zu begreifen, wie schrecklich mein kleines Geheimnis doch war. Es zerfraß mich von innen und ich hielt es einfach nicht länger aus. Ich brach mein jahrelanges Schweigen. Ich vertraute mich der einzigen Person an, die ich glaubte sie würde mich verstehen, sie musste es einfach. Meiner Mutter. Für meinen Mut wurde ich mit einer Ohrfeige entledigt. Meine Mutter hatte mich angeschrien, mir Vorgeworfen ich sei ein böses Kind und mir gesagt ich müsste für die Lügen bestraft werden mit denen ich so schändlich versuchte unsere glückliche Familie zu zerstören. Ich redete nie wieder darüber. Meine Mutter hatte mir seid dem nicht mehr in die Augen gesehen. Nie wieder, bis zu ihrem Tod nicht. Ich fühlte mich verstoßen, missverstanden, hatte Angst. Angst davor mit dem Mann alleine zu sein, mit dem meine Mutter mich nach ihrem frühen Tod zurück ließ. Manchmal versteckte ich mich nachts im Schrank, ganz hinten, hinter meinen schweren Wintermänteln und Jacken. Mit meinem Stoffhund im Arm, drückte ich mich gegen das kalte Holz und wünschte mir, ich wäre unsichtbar. Versteckt unter unzähligen alten und verstaubten Decken wartete ich und hoffte, jede Nacht. Er fand mich immer. Mit der Zeit habe ich aufgehört zu hoffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)