Death Is An Acceptable Gift von zuckersuessertot ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Als ich wieder zur Besinnung kam trank ich gerade das Blut eines Mannes direkt aus seiner Vene. Es dauerte eine Sekunde bevor ich merkte was ich gerade tat. Entsetzt ließ ich ihn los und taumelte zwei Schritte zurück. Der ´Mann fiel zu Boden und bleib liegen. Ich hatte ihn getötet und jetzt schlug das schmerzhafte Wissen über mir zusammen und drohte mich zu erdrücken. Ich war so dumm es nicht gleich gemerkt zu haben, denn genug Anzeichen gab es ja dafür. Ich war ein Vampir, ein Monster und ich hatte getötet. Mein Blick schweifte durch den Raum, in dem ich mich befand. Ich hatte nicht nur einmal getötet, sondern die Frau des Mannes gleich mit. Erschrocken stolperte ich zurück. Ich fiel über einen niedrigen Beistelltisch und kaum das ich mich aufgerappelte hatte, rannte ich davon. Als ich in einem großen, dunklen Park ankam, brach ich vor Schuldgefühlen und Scham zusammen. Was war nur aus mir geworden? Wie konnte es so weit kommen? Ich verlor mich im Selbstmitleid und rollte mich zusammen, bis die Sonne aufging und langsam über den Horizont kroch unaufhaltsam auf mich zu. Meine Haut spannte sich und fing an zu brennen. Was sollte ich jetzt tun? Wenn es stimmte was man so über Vampire und Sonnenlicht sagte, dann wäre es ein leichtes hier und jetzt mein Leben zu beende. Nein so konnte meine Geschichte nicht enden. Ich musste eine Lösung finden weiter leben zu können, ohne Menschen dafür zu töten und ich würde den finden, der mir das angetan hatte. Wer auch immer mir dieses schreckliche Schicksal beschert hatte, musste sterben und wenn dabei ein paar andere Vampire um kamen, wäre es auch keine Tragödie. Ich wandelte meine Verzweiflung in puren hass um, nur um nicht verrückt zu werden. Die Sonne brannte sich bereits in meine Haut, als ich mich entschloss meinen Weg zu gehen und mich aufraffte. Ich musste mich beeilen, wenn ich nicht vollkommen geröstet werden wollte. Zum Glück schaffte ich es in meine rettende, dunkle Wohnung, bevor meine Haut sich in Flammen auflöste. Es tat höllisch weh, doch ich biss die Zähne zusammen und legte mich in mein Bett, um mich davon zu erholen und gerüstet zu sein für meinen Plan. Ein ständiges Wispern und rascheln weckte mich wieder auf, als gerade die Sonne wieder unter ging. Ich hatte höllische Kopfschmerzen und sie wurden immer schlimmer, je wacher ich wurde. Das Wispern nahm zu und wurde zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Ich hatte das Gefühl auf einem Bahnhof zu stehen, der vollkommen überfüllt war. Erst langsam gewöhnte ich mich wieder an das was ich hörte und schaffte es die Geräusche auf einen angenehmeren Pegel zu bringen. Die Kopfschmerzen verschwanden nur langsam und ich kroch aus dem Bett und ging duschen. Das Wasser tat wie immer gut und ich erholte mich ein wenig von der Sinnesüberflutung. Nach dem ich mich endlich angezogen hatte, was irgendwie Stunden gedauert hatte, setzte ich mich an meinen Küchentisch und überlegte, was ich jetzt wohl tun sollte. Eines stand auf jeden fall für mich fest ich musste dringen raus aus der Stadt, da diese ganzen lauten Geräusche einfach nicht auszuhalten waren, die mich anscheinend jeden Morgen überraschen würden. So langsam fragte ich mich, wie Menschen diesen ständigen Lärm in ihrem Alltag nur aushielten, aber vermutlich hörten sie ihn nicht einmal. Ein lautes Geräusch wie von riesigen Schwingen ließ mich zusammenfahren und mir die Ohren zu halten, bis ich die Fliege sah, die wie in Zeitlupe durch meine Küche flog. Es war erstaunlich, wie langsam sie war, als sie an meinem Kopf vorbei flog, wobei fliegen kaum das richtige Wort war, sondern eher ein schweben. Ich streckte meine Hand nach der Fliege aus und um schloss sie. Als ich meine Hand wieder öffnete, saß die Fliege in meiner Hand. Ich hatte mich nicht ein mal schnell bewegt und dennoch konnte ich sie ohne Mühe fangen, was wohl vor meinem Tod nie möglich gewesen war. Irgendwie gefielen mir meine neuen Fähigkeiten. Ich schüttelte die Fliege ab und konzentrierte mich wieder auf wichtigere Fragen. Mein neuer Mut von letzter Nacht hatte mich leider schneller wieder verlassen, als ich erwartet hatte. Die Zeit verging und ich lag mal auf dem Boden, auf meinem Bett, auf der Couch und wo man sich sonst noch in einer kleinen Wohnung aufhalten konnte, um nachzudenken. Die ganze Nacht hatte ich mit trödeln vergeudet und als die Sonne wieder aufging schleppte ich mich ins Bett. Auch die nächste Nacht war nicht viel erfolgreicher, jedoch schaffte ich es aus meiner Wohnung, was eine ziemlich unangenehme Erfahrung war, bei dem Lärm und den Menschen, die wie in Zeitlupe an mir vorbei gingen. Diese ganzen verschiedenen Gerüche brannten mir in der Nase. Ich konnte Angst riechen, Hoffnung, Liebe und vieles mehr. Es war unbeschreiblich, wie viele andere Gerüche es noch auf der Welt gab, von denen die meisten Menschen keine Ahnung hatten. Jetzt erst verstand ich das Sprichwort, das Tiere Angst riechen konnten, denn ich konnte es wirklich. Nach dem ich mich einigermaßen wieder in der Außenwelt zurecht gefunden hatte und ein wenig meine neuen Sinne testete, ging ich zur Bank, um nachzusehen, wie viel Geld ich wohl hatte, um wenigstens einen Teil meines Planes, der noch nicht ausgereift war, in die Tat umzusetzen. Der Kontoauszug war ziemlich ernüchternd, obwohl ich all die Jahre gespart hatte. Wie gebannt starrte ich auf die kleinen Zahlen, die mir jegliche Hoffnung nahmen, als ich plötzlich so etwas wie einen Blick auf mir spürte. Nur langsam wie es mir schien drehte ich mich um, doch da war niemand, der mich beobachten konnte. Die Menschen die an mir vorbei gingen beachteten mich nicht und hatten ihre eigenen Sorgen, als das ihnen ein Vampir auffallen würde, der gerade bei der Bank war. Ich beschloss also mein gesamtes Geld von der Bank abzuholen und ging wieder nach Hause. Bevor ich dort jedoch ankam kaufte ich mir eine Immobilien Zeitung, um mir eine kleine Wohnung oder ein Häuschen zu kaufen. Zu meinem Glück wollte kein normaler Mensch am Rande der Stadt wohnen oder gar noch weiter weg zu ziehen, weshalb es auch kleine Häuser in meiner Preisklasse gab. Es dauerte nicht lange und nur ein paar Anrufe, bis ich die erste Hausbesichtigung am frühen Abend haben würde, am nächsten Tag. Der Makler war gnädig und schien das Haus dringend loswerden zu wollen, dass er sich zu so einem späten Treffen bereit erklärt hat. Da ich mit meinen Erledigungen früher fertig war als gedacht, plagte mich nun die Langeweile. Also raffte ich mich erneut auf und schrieb die Kündigung für meinen Vermieter, die ich ihm auch gleich brachte. Er schien sich immer noch vor mir zu fürchten, doch mischte sich auch Interesse an meiner Person dazu. Völlig angewidert kehrte ich in meine Wohnung zurück und fing an meine ganzen Sachen neu zu ordnen und auszumisten. Wann bitte hatte ich ein kurzes Sommerkleid mit einem Ökomuster gekauft oder ein T-Shirt mit der Aufschrift Zicke mir zugelegt. Genau solche Sachen flogen raus und da ich eh nie wieder die Leuchtfarben meiner anderen Sachen in der Sonne sehen würde schmiss ich auch die alle raus. Demnach blieb mir nur noch grau und schwarz, von dem ich nicht gerade viel hatte. Ich seufzte denn dies bedeutete, das ich wohl noch mehr Geld nur für die nötigsten Dinge ausgeben müsste. Völlig frustrierend ging auch diese Nacht vorüber und es graulte mir schon vor der nächsten. Ich war früher als ich dachte am Rande der Stadt und stand vor dem kleinen Haus. Es hatte etwa zwei Etagen und eine kleine Terrasse, die nach Süden zeigte. Wie schön es wohl wäre die letzten Sonnenstrahlen im Sommer auf ihr zu genießen. Voller Sehnsucht dachte ich an die schönen Sonnentage, die ich nie erleben würde. Ein Räuspern riss mich aus meinen trüben Gedanken und ich erblickte einen kleinen, kahlköpfigen Mann, der mir die Hand reichte zur Begrüßung. Ich hörte ihm kaum zu, als er mir das Hauszeigte und es mir anpries. Ich roch sofort, das sich es schon länger nicht mehr bewohnt war aber dennoch gut erhalten. Das einzige was mich interessiert hatte war der niedrige Preis und das es lange genug stehen würde, bis ich mehr Geld hatte und mir ein besseres Haus leisten konnte. Am Ende der Führung handelte ich einen noch günstigeren Preis heraus, was mich sehr erstaunte, da ich zum ersten Mal in meinem Leben gehandelt hatte. Der kleine Mann hing jedoch gebannt an meinen Lippen und sah mich die ganze Zeit etwas verträumt an, was ein wenig irritierend war. Nach dem der ganze Papierkram erledigt war und er sein Geld hatte, bekam ich den Schlüssel. Da meine andere Wohnung noch etwa für einen Monat bezahlt war, konnte ich mir die Umzugskosten sparen und meine ganzen Sachen nach und nach in mein neues Haus schaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)