Was machst Du mit Mir? von BloodyAugust (Taron & Farell) ================================================================================ Kapitel 10: Geständnisse und ihre Folgen ---------------------------------------- ~Kapitel 10: Geständnisse und ihre Folgen~ Unruhe herrschte in seinem Inneren, Farell fehlte Ihm. Mehr als er sich eingestehen wollte und er wusste das tief in seinem Inneren tiefe Gefühle für den Mischling verborgen waren. Ein Umstand den er sich nur ungern stellte. Immerhin hasste er Mischlinge, nur Farell eben nicht. Seufzend fuhr er sich durchs Haar. Als Raikon Ihm einen fragenden und fast mahnenden Blick zuwarf, schüttelte er nur den Kopf. Dieser musterte Ihn noch einmal kritisch, ehe er sich wider dem Prachtstück seiner Zucht zu wand. Leilia hatte er vollkommen unter seine Kontrolle gebracht und sie beherrschte den Umgang mit diesem Stein, den er Ihr eingepflanzt hatte perfekt. War es anfänglich doch zu Komplikationen gekommen, weil sie ihre innere Wut nicht hatte bändigen können. Und die metallenen Spitzen die dieser merkwürdige Stein mit dem Verbindungsarmband produzierte, hatten sich wahllos in alles gegraben was sie hatten erreichen können. Aber Opfer musste man eben hinnehmen. Taron hatte keinen Blick für sie, unter normalen Umständen hätte er sie schon ins Auge gefasst und versucht sie zu bezirzen. Aber es waren keine normalen Umstände mehr. Jede Frau war Unattraktiv für Ihn geworden. Für Ihn gab es nur noch Farell und mit jedem Tag wo er nicht bei Ihm war, wurde ihm das bewusster. Ursprünglich hatte er vorgehabt den kleinen Kater so schnell wie möglich wider zu sich zu holen. Allerdings war das nun schon knapp drei Monate her. So lange war er selbst auch nicht mehr zum Schuss gekommen. Frustriert knurrte er bei dem Gedanken auf und fing sich erneut einen scharfen Blick ein. Er musste durchhalten, morgen Nacht würde der Finale Schlag gegen diesen Abschaum von Riamern und Mischlingen statt finden. Er hatte versucht in Farells Zimmer einzudringen, doch waren die Fenster verriegelt und kleine Drähte mit Glöckchen gespannt, um einen Eindringling zu verraten. Allein war er nie unterwegs und auf direktem Wege durch die Haustür konnte er auch nicht. Es war alles verzwickt und wenn er Ihn nicht bald wider hatte, lief er Amok. Nacht für Nacht saß er vor seinem Fenster und beobachtete Ihn beim schlafen. Wie er sich unruhig im Bett umher wälzte und wohl Alpträume sonders gleichen ausstehen musste. „Taron!“, wurde er scharf angefahren, als er zum widerholten Male nicht geantwortet hatte. Murrend sah er in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. „Was?“ fragte er barsch nach. Kurz erntete er einen pickierten Blick. „Bring diesem elenden Mischling diese Nachricht und beobachte Ihn. Er soll immerhin allein kommen.“, wies Raikon ihn an und verschwand durch einen dunklen Durchgang, der Ihn zu Leilia bringen würde. Angefressen sah er auf den Umschlang und verharrte noch kurz an der Stelle, ehe er sich um wand und davon ging. Es war nicht schwer Faroin zu finden, nächtigte dieser ja im Haus von Karthago und wo das stand wusste jeder. Lautlos huschte er über die Dächer. Ungesehen näherte er sich dem Zimmer des Freidenkerführers. Wusste er ja wo dieser sein Zimmer hatte. Verstohlen warf er einen Blick hinein und erkannte das niemand da war. Leise, fast lautlos öffnete er das Fenster und schlüpfte hinein. Ohne groß zu zögern legte er den Umschlag auf den Tisch und verschwand so schnell und geräuschlos, wie er eingedrungen war. Einzig das leicht angelehnte Fenster zeugte davon das er hier gewesen war. War es ihm dann doch unmöglich es wider komplett zu schließen. Eigentlich hätte er hier warten und Faroin beobachten sollen. Doch sah er das absolut nicht ein und so trugen seine Füße ihn rasch über die Dächer, sein Ziel das Mischlingsviertel. Auch in dieser Nacht wollte er Farell auflauern. Nur einmal wollte er Ihn berühren. Oft hatte er daran gedacht in dessen Zimmer einzudringen und sich an Ihm zu vergehen. Die Sicherheitsvorkehrungen die Ihn abhalten sollten, wären leicht zu umgehen gewesen. Und jedesmal wenn er daran dachte, kam Ihm sein verweintes Gesicht in den Sinn und die haltlosen Vorwürfe die er Ihm entgegen geschleudert hatte. Erneut seufzte er grottentief auf. Er wurde langsamer und stoppte als er das gegenüberliegende Dach erreicht hatte. Zögernd flog sein Blick zu dem ersehnten Fenster und wäre beinahe kopfüber in die Tiefe gestürzt als er sah, dass das Fenster offen stand. Farell hatte sich rasch wider bei Buka und Klarice eingelebt. Die Ereignisse bei Taron hatte er verdrängen wollen, doch gelang Ihm das nicht. Zumindest nicht in der Nacht. Er fühlte sich belauert und beobachtet. Überall glaubte er die Augen des Anderen zu sehen und doch wenn er sich umdrehte war niemand mehr da. In der Nacht waren die Träume das nagenste an seinen Nerven. Er träumte von seiner Zeit im „roten Haus“. Wie man sich an Ihm vergangen hatte, wie er gedemütigt worden war und dann wechselte plötzlich die Szenerie. Er fand sich in dem Zimmer wider, welches Taron ihm gegeben hatte. Maunzend und sich lustvoll räkelnd wand er sich unter dem muskulösen Körper des stattlichen Katers. Seine beginnende Hitze, die der weiße Tigri ausgelöst hatte, war ins stocken geraten. Seit dem fühlte er sich Hunde elend, ihm war schlecht, er hatte Fieber und litt teilweise an Appetitlosigkeit. Buka wusste natürlich was mit Ihm los war und er suchte Rat bei Yasashi, der alten Heilerin. Aber auch sie hatte ihm nicht helfen können. Sie hatte ihm einen weiteren Tee mitgegeben, welcher Farell die innere Anspannung nehmen sollte. Das Resultat war, das er zwar tief schlief. Aber so seinen Alpträumen nicht entkommen konnte. Wachten Andere auf, wenn sie davon heimgesucht wurden. Da er es vermied irgendwo allein hin zu gehen oder sich gar mit Fremden abzugeben, um eventuell Freundschaften zu knüpfen, hatte Klarice sich seiner angenommen. Buka war tagsüber selten zu Hause und so hatte sie viel zeit sich mit Farell zu unterhalten. Und obwohl sie keine Leonardin war, konnte sie ihm sehr viel über die Körpersprache und das Verhalten seiner Art erzählen. Unterstützend dazu hatte sie Bücher aus der Stadtbibliothek geholt. Welche sich Farell jede Nacht vor dem Schlafen gehen zu Gemüte führte. Er lernte rasch und übte sich an Buka, der geduldig als Versuchskaninchen herhielt. Gerade die Kommunikation mit dem Schweif war nicht sehr einfach. Aber da ihn das von seinen trüben Gedanken ablenkte, beherrschte er es bald perfekt und noch immer verschlang er diese Bücher, faszinierten sie Ihn ungemein. Besonders das Buch der Clans, waren da alle aufgeführt, die es einmal gegeben hatte und die es gab. So auch Tarons Dorf, aus dem seine Großeltern einst gekommen waren. Selbst der Lockruf, war in einer Tonleiter musikalisch dargestellt worden. Immer wider las er sich die Zeilen durch, verglich das gelesene mit seinen Erinnerungen und begann langsam zu verstehen. Taron stammte aus einem alten und zurück gezogen lebenden Volk, welches Stolz und erhaben war. Und so hatte er diesen auch empfunden. Kritik vertrug er nur schlecht und wenn er seinen Willen nicht bekam, wurde er grantig. Umso mehr wunderte es ihn, das er noch nicht wider aufgetaucht war, hatte er am Ende von Ihm abgelassen? Ein Teil von ihm hoffte, das Taron mehr für ihn empfinden könnte, als nur Besitzansprüche. Der andere und wesentlich lautere Teil machte ihm diese Hoffnung madig. Die Ohren tief im Haar verborgen, hatte er die Lider halb nieder geschlagen und stocherte eher lustlos in seinem Essen herum. Mittlerweile hatte man es aufgegeben auf Ihn einzureden. Er würde schon essen, wenn er es wollte. Aber an diesem Abend bekam er wider einmal keinen Bissen herunter. „Darf ich auf mein Zimmer gehen?“, fragte er leise nach und hob zaghaft den Blick. Väterlich wurde er angelächelt und verstehend genickt. „Natürlich, gute Nacht Farell.“, wünschte ihm Buka. Innerlich hoffte er aber, das der Kleine sich irgendwann fangen würde. Das er über das erlebte sprechen würde, um seine gefangene Seele zu befreien. Aber bisher war nichts dergleichen geschehen. „Gute Nacht.“, wünschte er den beiden Erwachsenen und erhob sich lautlos. Mit schwerem Schritt schleppte er sich die Stufen hinauf. Der erste Weg führte ins Bad, wo er sich erleichterte, die Zähne putzte und sich wusch. Frische Nachtkleidung lag in einem Regal und so griff er sich diese daraus und zog sie sich über. Seine benutzte Kleidung landete in einem Korb. Den Kopf hängen lassend begab er sich in sein Zimmer. Leise hatte er die Klinke gedrückt und die Tür aufgestoßen. Welche sich mit einem leisen quietschen öffnete. Da kein Licht in seinem Zimmer brannte, sah er den Eindringling nicht sofort. Seufzend schloss er die Tür wider und erstarrte augenblicklich als er eine große Hand auf den Lippen spürte. Er hatte sich nicht zweimal bitten lassen, als er das offen stehende Fenster entdeckt hatte. Glich das ja einer Einladung und die nahm er gern an. Leise schlüpfte er in das Zimmer und schloss das Fenster hinter sich. Die dunkle Kapuze zurück ziehend, gab er sein Gesicht preis. Schweigend ließ er den Blick schweifen. Ihm waren die Bücher schon bei seinen letzten Besuchen aufgefallen und er wollte wissen was der Kleine denn so las. Überrascht hob er eine Augenbraue, als er die Buchtitel überflog. Er bildete sich also weiter. Versuchte er etwa sich zu integrieren? Stutzend verharrte sein Finger an einem Buchrücken. Der Titel klang schon sehr schmalzig und er versuchte sich zu erinnern. Dunkel drangen Liebeszenen in sein Gedächtnis. „Warum liest er Liebesromane?“, fragte er sich leise. Seine Ohren ruckten in die Höhe, als er das Klicken der Klinke vernahm. Alarmiert warf er einen Blick zur Tür. Aus dem Fenster kam er nicht mehr. Geistesgegenwärtig verbarg er sich hinter der Tür, welche zum Glück nach Innen aufging. Ihm schlug der bekannte Geruch des Mischlings entgegen und innerlich aufstöhnend verdrehte er die Augen. Roch er noch immer verführerisch. Kaum das Farell die Tür geschlossen hatte, langte er nach vorn und legte Ihm die Hand auf den Mund, damit er nicht schreien konnte. Er hätte bedenken müssen, das er den Anderen damit zu Tode erschreckte. Dessen Augen waren weit geöffnet und die Farbe schien von seinen Wangen gewichen zu sein. „Wenn du mir versprichst nicht zu schreien, dann lasse ich dich los.“, raunte er leise. Farell brauchte eine Weile um die Stimme des Katers zu erkennen und auch seinen Geruch. Doch auch als er sie erkannt hatte, sorgte das nicht dafür das er entspannte. Zaghaft nickte er. Prüfend sah Taron ihn an und zog dann langsam seine Hand zurück. Der Jüngere brachte sofort Abstand zwischen sie, in dem er auf das Bett zu eilte. Den Größeren dabei nicht aus den Augen lassend. Ein heftiges zittern hatte von Ihm Besitz ergriffen, kroch die Panik seine Glieder wider hoch. Mit fahrigen Bewegungen entzündete er ein Streichholz und hielt dieses an eine Kerze, die auf dem kleinen Nachttisch stand. Nur langsam erhellte sich das Zimmer und auch wenn er Taron nun wesentlich besser sehen konnte, beruhigte Ihn das nicht. „Verschwinde … geh weg.“, war das erste was er ihm verängstigt an den Kopf warf. Taron seufzte Grottentief. „Ich werde nicht gehen, zuerst beantwortest du mir einige Fragen.“, sagte er ernst und seine gesamte Körperhaltung unterstrich seine Worte. „Fragen?“, japste der Kleinere verstört auf. Seine Beine wollten Ihn nicht mehr tragen und so ließ er sich mit einem undefinierbaren Laut auf das Bett sinken. Langsam kam Taron näher, achtete aber darauf einen gewissen Abstand zu Ihm bei zu behalten. „Ja Fragen, ich will wissen wieso du davon gelaufen bist und wieso du mir solches Zeug an den Kopf wirfst.“, hatte er sich das Hirn zermartert und war auf keine Antwort gekommen. Farell lief ertappt rot an und senkte den Blick. „Wieso willst du das wissen?“, versuchte er Zeit zu schinden. Das er sich normal mit Ihm unterhalten konnte, lag einzig daran, das sie sich in der vergangenen Zeit in dessen Haus doch näher gekommen waren. Wohl näher als es Beiden wirklich bewusst war. „Weil ich mir nichts vorwerfen kann … ich gebe zu, es war nicht Richtig dich einzusperren … ich … beantworte mir einfach meine Fragen.“, brummte er am Ende. Der junge Mischling musste doch unbeabsichtigt Lächeln. Kannte er Taron nicht anders. „Ich war allein im Haus … mich überkam plötzlich so eine Panik, ich fühlte mich innerlich so unruhig und dann war die Tür offen … ich wollte nur noch weg … du hast mich eingesperrt, wie ein Tier gehalten und trittst meine Gefühle mit Füßen. Ich will nicht mehr der Sklave von irgendjemanden sein, ich will frei sein … und für dich bin ich nur ein Ding … ich habe dich oft genug verächtlich über meinesgleichen reden hören.“, vorwurfsvoll sah er ihn an. Ein dicker Kloß steckte in seinem Hals, Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln. Der große Kater stand vor ihm und sah ihn mit unbewegter Miene an. Seufzend ließ Taron sich im Schneidersitz auf den Boden sinken, nachdenklich runzelte er die Stirn. „Ich geb zu, ich mag keine Mischlinge. Es gab eine Zeit da hasste ich sie richtig und ich weiß nicht mal mehr wieso.“ Hatte er als Kind Buka sogar einmal richtig beeindruckend gefunden. Aber der Hass seiner Familie war groß und hatte tief gesessen. „Ich mochte dich nicht einmal, als du das Tor passiert hast … aber ich spürte schon damals das mich etwas zu Dir hinzog. Ich wollte es nicht wahr haben, passt das mit meinem bisherigen Leben nicht zusammen. Und jedesmal wenn ich dich gesehen habe, wurde es schlimmer. Ich musste dich einsperren um dich zu schützen. Als du entführt wurdest und ich dich fand, wusste ich das man dir etwas antun wird was ich nicht zulassen kann. Bei jedem anderen wäre es mir egal gewesen.“ Schweigend sah Farell ihn an, noch nie hatte er Taron so viel sagen hören. Und wenn er es richtig verstand, lag ihm viel daran ihm das zu sagen. Das er ebenfalls zu dieser Organisation gehörte, wusste er aber immer noch nicht. „Und dann warst du in meinem Haus, ich wusste nicht was ich mit dir anfangen soll. Du bist der erste Mischling dem ich so nahe bin … dein Geruch verdreht mir die Sinne, ich kann den Blick kaum von dir wenden. Ich kann kaum meine Pflichten erfüllen, ohne an dich zu denken. Zugegeben anfangs habe ich es darauf angelegt deine Hitze anzuregen, damit ich deinen Körper an mich binden kann. Ich wollte dich in der Tat als Lustsklaven haben.“, zähneknirschend gestand er dies ein und er wagte es nicht aufzusehen. Wollte er den verletzten Blick nicht auf sich spüren. „Aber im Laufe der Zeit hat sich das geändert und dann läufst du weg und wirfst mir so etwas vor. Ich kann mit dieser Situation nicht umgehen. Du fehlst mir … und nicht weil keiner kocht oder sauber macht oder etwas dergleichen. Ich möchte dich um mich haben … du berührst das, wo ich glaubte das ich es gar nicht besitze. Du bist der Erste der dies in mir weckt und den Schmerz lindern kann.“, fast schon verzweifelt sah er zu ihm auf. Er liebte zum ersten Mal in seinem Leben und konnte es nicht in Worte fassen. Farell sah ihn schweigend an, unfähig sich auch nur Ansatzweise zu rühren. In seinem Kopf ging er durch was er in den letzten Wochen alles gelesen hatte. Die geknickten Ohren, der eingezogene Schweif, alles Zeichen dafür das er sich schuldig und elend fühlte. Instinktiv wusste er, das Taron nicht log. Dieser verneigte sich tief vor Ihm. „Es tut mir leid, was ich dir angetan habe.“, fassungslosigkeit spiegelte sich in seinem Blick. Dieser stolze Kater, der niemals zu gab wenn er Unrecht hatte und immer seinen Kopf durchsetzte, wenn es möglich war. Kniete vor ihm, demütigte sich vor einem Mischling und entschuldigte sich. Er konnte es kaum begreifen. Haltlos liefen die Tränen über seine Wangen. Mit weichen Knien erhob Farell sich und trat einen Schritt auf Ihn zu, ehe er auch schon vor ihm zusammen sackte. Zittrig hob er eine Hand und strich dem Tigri über die Wange. Zögernd sah Taron auf, die Berührung seiner Wange ließ ihn kurz die Augen schließen und leise auf schnurren. Er fehlte ihm und die Sehnsucht stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Verzeih mir … komm wider zu mir …. Bitte.“, deutlich konnte er spüren wie schwer es ihm fiel dies auszusprechen. Leise schluchzte er auf. „Ich weiß nicht … ich bin vollkommen durcheinander.“, raunte der Jüngere noch immer fassungslos. Er wusste nicht wo ihm der Kopf stand. Leicht lehnte Taron sich vor, dessen Lippen ins Visier nehmend. „Könntest du es dir vielleicht irgendwann vorstellen?“, fragte er zaghaft nach. Er könnte sich ihn einfach über die Schulter werfen und erneut entführen. Aber dann würde er sich vor ihm verschließen und das wollte er nicht. Anfangs hatte er ihn zerstören wollen, dann wollte er seinen Körper und nun wollte er sein Herz, samt dem Lächeln das nur ihm galt. Und um das zu bekommen, musste er seinen Stolz ablegen. Musste Geduldig sein und auf ihn zugehen. Unsicher erwiderte Farell seinen Blick, lehnte sich leicht zurück als sein Gesicht ihm nahe kam und doch wehrte er sich nicht gegen den Kuss, den er als kindlich bezeichnen würde. Hauchzart berührten sich ihre Lippen. Der erste Kuss den es zwischen Ihnen gab. Er hatte in den vergangenen Wochen einsehen müssen, das er mit drängen nicht weiter gekommen war. Das er dem Mischling das Gefühl gegeben hatte, nichts zu sein. Nur ein Ding das man benutzen konnte und er hatte es ihm so eben ja noch einmal bestätigt. Und auch diesmal hatte er ein schlechtes Gewissen, wie jedesmal wenn er darüber nachdachte. Aber wenn man selbst keine richtige Liebe erfuhr, war es schwer diese wider zu geben. Es drängte ihn danach den Kuss zu vertiefen, doch tat er es nicht. Schweigend lehnte er sich wider zurück, betrachtete Farell eine Weile und erhob sich dann. Er ging zum Fenster hinüber, öffnete dieses leise und zog sich die Kapuze wider über den Kopf. Kurz darauf war er aus dem Zimmer verschwunden. Länger hätte er es in seiner Nähe nicht ausgehalten. Er fühlte sich seltsam, nachdem er sein innerstes nach außen gekehrt hatte. Farell saß noch immer am Boden, fuhr sich Gedanken verloren über die Lippen. Sein Herz schlug heftig und doch war er vollkommen verwirrt. Was sollte er nun glauben? Was tun? Er wusste es nicht. Wie lange er so saß konnte er nicht sagen, doch ein Geräusch ließ Ihn auf sehen. War Taron noch einmal zurück gekommen? Das Geräusch kam von unten und je öfter es ertönte, umso mehr beschlich ihm ein ungutes Gefühl. Leise öffnete er seine Tür und verließ sein Zimmer. Lautlos huschte er über den Gang und die Treppe hinunter. Er hätte in seinem Zimmer bleiben sollen. Das Bild das sich ihm bot, schockierte ihn zutiefst. Buka und Klarice lagen blutend am Boden. Aufs brutalste von mehreren vermummten Gestalten nieder geschlagen. Diese hatten dicke Knüppel in der Hand und lachten höhnisch. „Gut das du uns gleich entgegen kommst.“, raunte einer von Ihnen Farell zu. Tagelang hatte man Taron beobachtet, wie er jede Nacht zu diesem Haus kam und heute hatten sie den Beweis bekommen. Er trieb es mit einem Mischling, dieser Hurenbock. Raikon würde sich sicher freuen, über dieses Vorführobjekt für Leilia. Unfähig zu schreien wollte der junge Mischling wider die Treppe hinauf rennen. Gab es hier unten ohnehin kein entkommen. Aber den gab es auch oben nicht. Schmerzhaft prallte der Stock auf seinen Rücken und zwang ihn in die Knie. Wimmernd sackte er auf den Stufen zusammen. Spürte wie der Stock noch mehrmals auf Ihn nieder sauste, ehe die rettende Ohnmacht ihn in Empfang nahm. Teuflisches Lachen hallte durch den Raum. Farell wurde wie ein Sack Mehl über eine Schulter geworfen und davon getragen. Buka und Klarice blieben schwer verletzt liegen. Erst wenige Stunden später, fand ein Patrouillengang die Beiden. Sofort wurden sie ins Heilerzentrum gebracht und behandelt. Doch auch sie konnten nur das sagen, was alle anderen Opfer schon gesagt hatten. Vermummte Gestalten, ohne Geruch. Faroin war einer der Ersten die davon gehört hatten und knurrend ballte er die Hände zu Fäusten. Sie mussten gestoppt werden. Mit allen Mitteln. Schweigend starrte er auf den Umschlang, in welchem die Nachricht stand. Er musste allein gehen, obwohl er wusste das es eine Falle war, doch konnte er nicht riskieren das Karim noch länger in ihrer Gewalt war. Während der Freidenkerführer sich Gedanken machte, wie er ungesehen davon schleichen konnte. Ließ Mato bereits sein Heer anrücken. Er hatte von seinem Spitzel den Tipp bekommen, wo sich die Gruppe „reines Blut“ befand und wann alle versammelt sein würden. Alles musste im verborgenen geschehen und so dauerte es auch bis zum Abend, bis alles bereit war. Viele der geheimen Eingänge hatte man ausfindig machen können. Ein kleiner Erfolg, nachdem sie so lange im Dunkeln gefischt hatten. Taron hatte seinen Posten bezogen, wie man es von ihm erwartet hatte. Kaum das Faroin das Haus verließ, setzte er sich an seine Fersen. Erst kurz vor einem der Eingänge, tauchte er vor Ihm auf. In einem dunklen Umhang gehüllt. „Folge mir.“, befahl er ihm nur und verschwand dann auch schon in der Finsternis. Faroin eilte ihm sofort nach. Der Gang war lang und wurde nur sehr spärlich von Fackeln erhellt. Schweigend starrte er auf den Rücken seines Führers und wäre beinahe in diesen hinein gerannt, als er so plötzlich stehen blieb. „Du gehst hier entlang.“, neben ihnen war ein Nebengang aufgetaucht und Taron wies Faroin in diesen. Dieser sah ihn skeptisch an, musste aber tun was er von ihm verlangte. Der Gang führte Ihn direkt auf die untere Ebene der unterirdischen Arena. Gegröle wurde laut als man Ihn erblickte. Schweigend hob er den Kopf und erblickte dutzende von verhüllten Gestalten. Frauen und Männer, Jung und Alt. Sie alle waren hier um der Vorführung ihres Prachtwerkes bei zu wohnen. „Willkommen Faroin.“, Raikon stand auf einer Tribünen ähnlichen Anhöhe und sah mit einem verächtlichen Lächeln zu Ihm hinunter. Endlich war er da. Faroin wand sich ihm zu und spannte sich innerlich an. „Genieße die Show.“, er kam nicht mehr dazu zu fragen. Unter Ihm wurde ein Tor geöffnet und eine Handvoll Riamer stolperte in die Arena. Sie waren verängstigt und wussten nicht was auf sie zukam. Das Gegröle wurde lauter, glich einem unheimlichen Sing Sang. „Erblickt die Schönheit der Nacht, die Fleisch gewordene Perfektion unserer Rasse. Unser Messias der Uns von den Ketten der Blutschande und von unseren Feinden erlösen wird.“, unnötig zu erwähnen, das Raikon längst seinem Wahnsinn verfallen war. Sein Blick war Irr und huschte unruhig durch die Arena. Quietschend öffnete sich ein weiteres Tor. Aus dem Schatten trat eine schwarze Leonardin, in knappem Outfit. Wie eine Marionette schritt sie aus dem Gang, bis in die Mitte der Arena. Es wurde leiser, bis absolute Stille über ihnen lag. Gespannte Blicke wurden in das Innere der Arena geworfen. Grell rot leuchtete der Stein an ihrem Stirnreif auf, Raikon der das Gegenstück und somit die Kontrolleinheit in Händen hielt, gab ihr Stumm den Befehl anzugreifen. Blitzschnell schnellte Leilia nach vorn, auf die Riamer zu, welche schreiend die Flucht ergriffen. Doch kamen sie nicht weit. An ihrem Handgelenk erschienen Krallenähnliche metallene Erweiterungen, die mühelos größeren Abstand überwanden. Mit widerlichen Geräuschen drangen sie in die fliehenden Körper ein. Hielten sie gefangen und rissen sie schluss endlich entzwei. Gliedmaßen wurden abgetrennt, Köpfe rollten und Unmengen von Blut und Gedärmen landeten auf den sandigen Boden. Innerhalb kürzester Zeit war alles vorbei. Leilia stand regungslos wie am Anfang inmitten ihrer zerstückelten Opfer. Faroin hatte dem ganzen Fassungslos zugesehen. Konnte er nicht glauben, was man aus ihr gemacht hatte. Ihm drehte sich der Magen um. Aber auch das Publikum schien schwer damit zu kämpfen zu haben. Damit hatte wohl niemand gerechnet. Taron verzog angewidert das Gesicht unter seiner Kapuze. Unzählige Male hatte er es gesehen und doch widerte es ihn nur an. Mitleid hatte er mit den Opfern allerdings keines. „Und nun unser Ehrengast.“, ertönte Raikons Stimme, der sich bereits im Blutrausch befand. Erneut wurde das Tor geöffnet aus denen die Riamer gekommen waren. Zwei Leonarden, schleiften in ihrer Mitte einen jungen Mann mit sich. Den Faroin eindeutig als Karim identifizierte. Auch er hatte Angst und nach dem er das ganze Blut gesehen hatte, war das nicht weiter verwunderlich. Er wurde los gelassen und die beiden Kater beeilten sich davon zu kommen. Unsicher sah er zu Leilia, die ihn nicht zu erkennen schien. „Was wirst du tun Faroin? Wirst du dich Todesmutig opfern oder doch zusehen?“, wurde der Freidenkerführer höhnisch gefragt. Doch anstatt zu antworten, knirschte er nur mit den Zähnen. Erneut setzte Leilia sich in Bewegung, aber deutlich langsamer. Es schien als würde sie mit Karim spielen, als wäre er eine Maus. Dieser versuchte ihr zu entkommen, vergeblich, gab es keinen Ausgang für ihn. Eindringlich sprach er auf sie ein. Ob sie Ihn nicht erkenne? Er erinnerte sie daran das sie Freunde waren, das sie Ihm das Leben gerettet hatte. Auch auf ihn schossen die metallenen Auswüchse zu. Schreiend stolperte er nach hinten und landete auf dem Hintern. Die verlängerten Krallen rissen seine Wange auf und blieben hinter ihm im Gestein stecken. Anscheinend drang er zu Ihr durch und so sprach er einfach weiter. Doch der Funken des Erkennens war nur kurz und schon bald wurden ihre Attacken zielsicherer. Knurrend schwang Faroin sich über die Brüstung und brachte sich zwischen seinen Liebsten und der augenscheinlichen Irren, die Ihm ans Leder wollte. Zeitgleich drang ein kleiner Trupp von Freidenkern in die Gänge vor. Die unterirdische Arena ins Visier nehmend. Raikon wies Leilia an zu warten. „Machen wir das ganze ein wenig Spannender.“, raunte er in sich hinein. In der Mitte der Arena tat sich eine Falltür auf. Durch einen Flaschenzug wurde eine Plattform nach oben gezogen, auf dieser lag Farell. Sein Gesicht war zerschunden und geschwollen, sein Körper von blauen Flecken und Schnittwunden übersät. Skeptisch sah Leilia zu ihrem vierten Leckerbissen. Faroin runzelte verwirrt die Stirn. Taron erbleichte sichtlich unter seiner Maske. Was hatten sie ihm angetan? Wieso war er überhaupt hier? Neben ihm ertönte höhnisches Gelächter. „Wir haben ihn extra für dich hergerichtet.“, ruckartig wandte er den Kopf zu dem braun melierten Kater, der ihn angesprochen hatte. Die Gehässigkeit sprang nur so aus seinen Zügen. „Wir haben dich gesehen, Verräter. Zuerst ist deine Schlampe dran und dann du.“, zischte er ihm zu. Zu mehr kam er aber nicht, wütend hatte Taron dessen Kehle umschlungen und seinen Schädel an der Kante der Brüstung gespalten. Raikon hatte keinen Blick dafür, er wollte Faroin sterben sehen. Doch noch ehe er den Befehl geben konnte, erschienen neue Störenfriede. Hassar, Modis und die Anderen stürzten aus einem Gang und wehrten sich heftig gegen die ersten Angriffe. Kenzo und Korsa versuchten zu Leilia durchzudringen. „Wie könnt ihr Gewürm es wagen … tötet Sie.“, wetterte Raikon los. War er fassungslos über so viel Dreistigkeit. Korsa preschte in die Zuschauerreihen und verbreitete Panik. Sah er auch alles andere als Ungefährlich aus. Kenzo eilte auf seine Frau zu, auch er sprach eindringlich auf sie ein. Schwor ihr dutzende Male seine Liebe. Tief in ihrem Inneren wusste sie das er die Wahrheit sagte, doch vertrug sich das nicht mit der Gehirnwäsche, die man ihr zukommen hatte lassen. Der Stein an ihrem Stirnband bekam einen Riss und sie verlor endgültig die Kontrolle. Rot glühten ihre Augen, die Krallen aus Metall stoben in jede Himmelsrichtung davon. Einige Leonarden im Publikum wurden davon aufgespießt und zerrissen. Geschrei wurde laut und die Panik war perfekt. Während die eine Gruppe sich verbissen zu Raikon vorkämpfte, um den Anführer endgültig zu stürzen. Brachte Faroin Karim in Sicherheit, Korsa hielt den Großteil fast allein in Schach und das Publikum floh in die Gänge. Nicht ahnend das man an den Ausgängen schon auf sie wartete. Taron sprang über die Brüstung und hastete auf Farell zu, welcher durch den Lärm wach wurde. Langsam und schwerfällig richtete er sich auf. Wo war er? Was war geschehen? Seine Augen weiteten sich, als er etwas Glänzendes auf sich zu kommen sah. Dumpf gruben sich die Spitzen tief in den Körper. Der junge Mischling sah mit weit aufgerissenen Augen auf den Kater vor sich. Taron hatte sich in letzter Minute dazwischen werfen können. In Schultern, Brust, Bauch und Beinen hatten sich die Klingen geschlagen. Leilia hielt sich den Kopf, schrie vor Schmerz und taumelte immer wider. Bilder rasten durch ihren Kopf. Erinnerungen, die längst verschwunden waren. Und da war Kenzo der weiter auf sie einredete. Die Wut ihres Urinstinktes schürte und die Verzweiflung und Zerrissenheit ihres Herzens. Ruckartig zogen sich alle Klingen zurück, sie sprang herum, fauchte aufgebracht und rannte aus der Arena. Ihr Bruder setzte ihr sofort nach. Kenzo selbst war wesentlich langsamer als die Beiden, doch folgte er seiner Frau ebenso. Wollte er sie wider haben. Als die Klingen aus ihm zurück gezogen wurden, keuchte er schmerzhaft auf und sackte in die Knie. Wie ein Baumstamm fiel er nach hinten um. Schwer landete er in Farells Armen, der mit Tränenüberströmten Gesicht auf Ihn hinab sah. „Taron … wieso?“, jammerte er leise. Das um Ihn herum noch immer gekämpft wurde, blendete er gänzlich aus. Schwach lächelnd hob der schwer verletzte Kater seinen Arm. Sacht und mit Blutverschmierten Fingern strich er Ihm über die Wange. „Hast du … mir gestern nicht zu gehört?“, fragte er leicht vorwurfsvoll nach. Er sah dem Kleinen an, das er nicht verstand. „Du bringst mein Herz … zum schlagen … deswegen …“, das er es ihm wirklich erklären musste. Schluchzend drückte Farell den geschwächten Kater an sich. Das konnte er doch jetzt nicht sagen. Nicht wo er im Sterben lag, das durfte er nicht. „Dann lass es mich weiter zum schlagen bringen.“, bat er leise. ~TBC~ Ich danke Euch das ihr so tapfer wartet und hoffe das dieses Kapitel euch gefallen hat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)