Back to the beginning.. von BurglarCat ================================================================================ Kapitel 4: Ein Ausflug in die Einsamkeit der Wüste -------------------------------------------------- Das leise Rauschen der Klimaanlage und die hellen Sonnenstrahlen weckten Nami am nächsten Morgen gegen Mittag. Kurz rieb sie sich die Augen, bevor sie sich gähnend aufsetzte und sich kurz streckte. An diesem Morgen fühlte sie sich deutlich besser, als noch am Vorriegen Tag und so schien ihr der Schlaf wirklich geholfen zu haben, was sich auch auf ihre Laune ausgewirkt hatte, die sich deutlich entspannt hatte, was allerdings nicht hieß, dass sie nicht mehr wütend auf Zorro war, doch zumindest war diese Wut nicht mehr so groß wie am Vortag. Sie blieb noch einen Moment sitzen, ehe sie aufstand und sich ein paar ihrer Sachen aus dem Koffer, den sie irgendwann an diesem Tag auch noch einmal ausräumen sollte, doch momentan fehlte ihr die nötige Motivation dazu. Mit den Sachen im Arm ging sie aus ihrem Zimmer und ins Bad, wo sie als erstes unter die Dusche stieg, die sie noch etwas wacher machen würde. Sie ließ sich auch etwas mehr Zeit, bis sie sich völlig wach fühlte, erst dann stieg sie wieder aus der Dusche. Nachdem sie sich angezogen und fertig gemacht hatte, verließ sie das Badezimmer und sah kurz zu der Tür von Zorros Zimmer. Sie beschloss nicht nach ihm zu sehen, nahm sich die Karte für ihr Zimmer und verließ dieses dann auch gleich, um hinunter zum Frühstück zu gehen. Sie hielt es für keine sonderlich gute Idee ihm jetzt schon wieder über den Weg zu laufen, zumal sie sich denken konnte, dass er ebenfalls nicht sonderlich gut auf sie zu sprechen war. Sie wusste, wie viel Mühe er sich gab und eigentlich nicht richtig war, dass sie ihre Wut an ihm ausließ, zumal es ja nicht das erste Mal in den ganzen Jahren war, dass sie so aneinander gerieten. Auf den Gängen waren schon einige Gäste des Hotels unterwegs, anscheinend wie sie, auf dem Weg zum Frühstück. Also beeilte Nami sich etwas, um auch noch einen ruhigen Platz zu bekommen, wo sie ihre Gedanken etwas ordnen und über den weiteren Verlauf ihres Urlaubs nachdenken konnte. Zurückliegen kam nicht in Frage, genauso wenig wie sich den ganzen Tag in der Suite zu verkriechen. Vielleicht wäre es sinnvoll sich mit Zorro noch einmal in aller Ruhe auszusprechen und mit ihm die erarbeitete Liste abzuarbeiten. Doch einfach zu ihm gehen und sich entschuldigen würde sie sicherlich nicht. Somit verscheuchte sie diese Gedanken zunächst aus ihrem Kopf und ging hinunter in den Speisesaal, wo ein riesiges Buffet aufgebaut worden war, vor dem eine nicht viel kleinere Schlange Touristen stand, die darauf warteten endlich ihr Frühstück zu bekommen. Seufzend reihte sich Nami ein, nahm sich ein Tablette, einen Teller, Besteck und ging als erstes zu den Getränken, wo noch relativ wenig los war. Dort nahm sie sich einen Kaffe und ein Glas Saft, bevor sie sich versuchte zu den Brötchen und der großen Auswahl an Aufstrichen und Belag durchzuschlagen. Wie geahnt nahm dies einige Zeit in Anspruch, zumal auch viele ältere Leute in diesem Hotel unter gekommen waren, was die ganze Prozedur nur noch mehr verzögerte. Nami seufzte schwer, während sie sich Schon einmal nach einem freien Platz umsah. Draußen entdeckte sie tatsächlich einen freien Tisch, wobei sie hoffte, dass dieser auch noch frei war, wenn sie endlich alles zusammen hatte. Dies dauerte noch ganze zehn Minnten und Nami war einigermaßen genervt. Vielleicht sollte sie in Zukunft wirklich früher aufstehen um diesem Umstand aus dem Weg zu gehen. Ihr Weg führte Sie gleich hinaus, da drinnen zum einen nichts mehr frei wer und sie zum anderen die frische Luft etwas genießen wollte. Zwar war der Tisch, den sie Zuvor erblickt hatte nicht mehr frei, dafür aber ein anderer, der mindestens genauso gut war. Nachdem sie sich gesetzt hatte, ließ sie sich erst einmal den Wind durch die Haare wehen und blickte die Fassade des Hotels hinauf. Es war in einem hervorragenden Zustand und der Servis, das Personal und die Angebote waren einfach hervorragend. Eigentlich der perfekte Ort um Urlaub zu machen und sich etwas zu entspannen. Kurz dachte sie noch darüber nach, bevor sie sich ihrem Frühstück zuwandte, welches sie nun wirklich gebrauchen konnte. Sie nahm einen Schluck Saft und machte sich dann daran sich ihr Brötchen mit etwas Marmelade zu beschmieren. Es gab allgemein eine riesige Auswahl, so dass sie vermutlich jeden Tag etwas anderes frühstücken konnte, wenn sie wollte. Sie musste zugeben, dass es schon etwas für sich hatte, wenn man sich um nichts kümmern musste. Hier konnte sie sich einfach bedienen lassen und vielleicht würde sie es auch irgendwann schaffen gewisse Umstände auszublenden. Auch wenn sie daran noch nicht wirklich glaubte, so sollte sie es vielleicht doch versuchen. Nami spielte gerade etwas mit dem Schaum ihres Kaffees, als sich jemand zu ihr an den Tisch setzte und sie etwas skeptisch aufblickte. Es war Zorro, der sich ebenfalls ein Tablett gefüllt hatte und sich nun schweigend zu ihr setzte. Etwas verwundert blickte sie ihn an, doch er vermied es sie auch nur eines Blickes zu würdigen und fing einfach an zu essen. Unter diesen Umständen war es eigentlich verwunderlich, dass er sich überhaupt zu ihr setzte, zumal er ebenso damit rechnen musste, dass sie ihn davon jagte. Aber vielleicht spekulierte er auch einfach darauf, dass sie ihm hier keine Szene machen würde, was letztlich auch der Wahrheit entsprach. Wahrscheinlich kannte er sie eben doch gut genug um solche Reaktionen einschätzen zu können und Nami wäre wirklich froh darum, wenn es so wäre. Während sie auf ihrem Brötchen herum kaute, musterte sie ihn aufmerksam und versuchte ein Anzeichen von Wut oder sonst etwas zu erkennen, was darauf hindeutete, dass man ihn besser in Ruhe ließ. Doch da war nichts, seine Miene war völlig ausdruckslos und auch recht entspannt, wenn sie ihn so ansah, dann wirkte er fast schon wie versteinert. „Es tut mir Leid,“ murmelte sie dann, auch wenn es ihr schwer fiel. Sie war immer noch der Meinung, dass er Schuld an der ganzen Sache war, aber sie ertrug es nicht, wenn er sie so anschwieg. Er musste sie noch nicht einmal vorwurfsvoll ansehen sie bekam ihre Schuldgefühle von ganz alleine. Und dafür hasste sie ihn. Sie hasste ihn dafür, dass er ihr so einfach ein schlechtes Gewissen einreden konnte, auch wenn sie sich dagegen wehrte. Bei Robin war es früher genauso gewesen. Nicht das sie sich oft und stark gestritten hätten, aber es gab ab und an mal kleinere Auseinandersetzungen, nach denen immer das Schweigen kam. Nami hatte dies nie wirklich lange ausgehalten, zumal sie damals zusammen gelebt hatten und man sich innerhalb der Wohnung nur schwer aus dem Weg hatte gehen können. Es hatte immer so gewirkt, als ob Robin dieses Schweigen nichts ausmachen würde, also war sie meist diejenige gewesen, die den ersten Schritt gemacht hatte und sich entschuldigte. Und Robin hatte dies gewusst, vielleicht hatte sie das Schweigen daher auch besser ertragen, als Nami. Nun blickte er auf und sah sie etwas nachdenklich an, während Nami sich trotzig zurück lehnte und die Tasse an ihre Lippen führte und einen Schluck trank. „Vergessen wir es.“ Dies war so typisch und Nami hätte ihm dafür am liebsten eine gescheuert. All die Jahre war er für sie da, stellte seine Bedürfnisse oftmals zurück und beschwerte sich nie. Und dann sagte er einmal das was er dachte und am nächsten Tag wollte er nicht weiter darüber reden und ging jeder Diskussion aus dem Weg. „Du hast recht, ich hätte dich nicht her bringen sollen.“ Genervt schüttelte Nami den Kopf, stand auf und ging um den Tisch herum. Bei Zorro angekommen blieb sie nicht stehen sondern schlug ihm einfach nur feste gegen den Kopf und machte sich auf den Weg hinauf in ihr Zimmer. Was war nur auf einmal mit ihm los? Sonst hätte er nie so schnell klein bei gegeben, erst recht nicht wenn er eigentlich davon überzeugt war, dass er recht hatte. Oben bei ihrem Zimmer angekommen wollte sie die Tür gerade hinter sich zuschlagen, als diese von jemandem aufgefangen und wieder geöffnet wurde. Sie hatte nicht bemerkt, dass er ihr gefolgt war, doch eigentlich war es ihr auch egal. „Was ist nur mit die los?!“ „Das fragt die richtige, du benimmst dich doch völlig daneben, hast du deine Tage oder was?!“ perplex sah sie Zorro an, der nun auf sie zukam und sie ernst betrachtete. „Mir geht es blendend, danke!“ keifte sie zurück und wieder war diese Wut da, bei ihr wie auch bei ihm. „Aber du bist doch derjenige der sich nicht entscheiden kann, was er will und gleich wieder klein bei gibt als sei nie etwas gewesen!“ „Ja, weil ich keine Lust mehr habe! Ich habe keine Lust mehr mir ständig von dir in den Arsch treten zu lassen, obwohl ich dir nur helfen will! Nichts ist gut genug, nichts stellt dich zufrieden! Ich kann machen was ich will, ich stelle meine Bedürfnisse wegen dir zurück und wofür?! Nur um mir wieder einmal deine Probleme anzuhören und mich wieder einmal nieder machen zu lassen!“ Beide starrten sich an, ehe Zorro sich in Bewegung setzte, ihr den Plan für ihren Urlaub hinschmiss und sich dann in sein Zimmer zurück zog. Hinter sich knallte er wütend die Tür zu, woraufhin Nami leise seufzte. Anscheinend war es doch nicht so einfach, wie sie es sich gedacht hatte, doch wirklich verwunderlich war es eigentlich nicht. Seufzend ging sie zum Sofa, auf dem der Plan lag und faltete ihn auseinander. Zorro würde sich sicherlich nicht dazu erweichen lassen mitzukommen, also musste sie es entweder alleine machen oder gar nicht. Doch bevor sie dies entschied wollte sie erst sehen, was er für diesen Tag geplant hatte. Ein Trip zu dem Tal der Könige. Wieder seufzte Nami und legte den Zettel weg. Und da sollte er nochmal sagen er habe keine Hintergedanken gehabt. Er wollte sie so viel mit ihrer Vergangenheit konfrontieren wie es nur ging, zumindest bekam sie diesen Eindruck, wenn sie seinen Plan so betrachtete. Aber was sollte schon passieren? Wenn sie in einer Gruppe unterwegs war und sie Robin tatsächlich über den Weg laufen sollte, dann konnte sie dort immer noch untertauchen und selbst wenn sie sie sah, Nami zweifelte daran, dass Robin wirklich Wert darauf legte mit ihr zu sprechen, wieso eigentlich nicht? Nami wusste genau, wieso nicht. Sie hatte Angst davor, vor allem vor ihrer eigenen Reaktion darauf, da sie so nicht mehr einfach abstreiten konnte, dass sie immer noch etwas für sie empfand. Schließlich stand sie wieder auf und ging langsam in ihr Zimmer, wo sie sich etwas Passendes für eine solche Wüstentour anzog, sich noch die Sonnenbrille aufsetzte, sich einkremte und dann das Zimmer verließ. Sie hatte das Gefühl, dass sie diese Entscheidung bereuen würde, aber sie wollte auch nicht länger in der Suite verbringen. Unten angekommen sah sie sich kurz etwas suchend um, bevor sie einen der Hotelangestellten fragte was es für Möglichkeiten gab zum Tal zu gelangen. Sie erfuhr, dass das Tal südlich der Stadt lag und sie so einen Bus nehmen konnte, was letztlich wohl die einfachste Lösung war. Zwar hätte sie sich auch einen Wagen mieten können, doch sie hielt es dann doch für etwas leichtsinnig ohne jegliches Wissen alleine in der Wüste herumzufahren. Fast eine Stunde später hielt der alte klapprige Bus in den sie sich gesetzt hatte am Tal. Das Gefährt hatte alles andere als einen sicheren Eindruck gemacht und sie hatte wirklich mit dem Gedanken gespielt sich doch noch einen Wagen zu mieten. Doch letztlich war sie doch auf einem der durchgesessenen Sitze gelandet, durch den man jede einzelne Feder spüren konnte. Die Fahrt an sich war nicht nur laut sondern auch unbequem gewesen. Die ganze Zeit über hatte sie sich verkrampft, aus Angst der Sitz könnte unter ihr zusammenbrechen, obwohl sie nicht gerade schwer war. Vor ihr hatte eine Familie mit ein paar kleinen Kindern gesessen, die die ganze Zeit auf den Sitzen herum geturnt hatten und Nami hatte eigentlich nur darauf gewartet, dass einer der Sitze nachgab. Doch dies war nicht der Fall gewesen und nun sprangen die beiden vor ihr aus dem Bus, in die Hitze der Wüste hinein, die sie sofort umschloss, als würde sie in eine feste Masse eintauchen und sich in dieser bewegen. Die Luft war unnatürlich dick, zumindest kam es Nami so vor und auch die Hitze war fast schon unerträglich. Es gab keine Führung, also konnte sie sich so umsehen. Alle halbe Stunde führ einer dieser klapprigen Busse den sie dann wieder zurück nehmen konnte. Sie blickte den anderen Fahrgästen nach, die sich in dem Tal verteilten, während andere gerade zurück strömten und sich entweder auf große Reisebusse verteilten oder Zuflucht vor der Hitze in dem kleinen Bus hinter ihr suchten. Sie selbst setzte sich nun auch in Bewegung und ging langsam in Richtung der Gräber, während sie sich die Haare zu einem Zopf zusammen band, um sie aus ihrem Nacken heraus zu bekommen, welcher schon feucht war. Allgemein fühlte sie sich, trotz der kurzen Zeit hier draußen, als würde ihr der Schweiß schon förmlich über den Körper laufen. Ganz so schlimm war es zwar noch nicht, doch Nami zweifelte nicht daran, dass es in spätestens einer Stunde so sein würde. Soweit sie aus einem Reiseführer wusste, gab es in dem Tal der Könige alleine 95 Gräber, die meisten davon waren allerdings noch unerforscht, ohne dass man über die dort ruhenden etwas Genaueres wusste. Ihrer Einschätzung nach gab es im Tal der Könige weitaus mehr Gräber aber auch ebenso viele unbekannte Könige die man noch nicht identifiziert hatte. Männer, das vorherrschende Geschlecht der damaligen Zeit. Eigentlich ein Wunder, dass man für die Königinnen ein eigenes Tal mit Gräbern angelegt hatte. Sie ging den Weg weiter entlang und konnte bereits die ersten Gräber sehen. Auch wenn hier viele Touristen herumliefen, Fotos machten und ihren Spaß hatten, so war es immer noch nicht mehr als ein riesiger Friedhof. Und mit einem Mal fühlte sie sich in der unendlichen Weite der Wüste alleine und vielleicht auch etwas verloren. Sie versuchte dieses Gefühl zu verdrängen und ging weiter. Vermutlich wäre es das Beste gewesen, wenn sie sich eine Wasserflasche mitgenommen hätte oder zumindest einen Hut um die Hitze wenigstens von ihrem Kopf fern zu halten, doch weder das eine noch das andere war der Fall. Nami schlug den Weg hinauf auf einen der Hügel ein, wo sich mehrere Gräber zu befinden schienen, atmete dabei schwer. Die trockene Luft brannte in ihren Lungen, als würde diese mit jedem Atemzug mit austrocknen. Jedoch zwang sie sich weiter zu gehen und sich hinauf zu den Gräbern vorzukämpfen. Dort angekommen hielt die schwer atmend inne und strich sich über die Stirn, auf der inzwischen feine Schweißperlen standen. Ihr Top klebte an ihrem Rücken und Nami hatte das Gefühl, dass selbst ihre eigene Haut zu viel an ihrem Körper war. Als sie sich suchend nach einem schattigen Platz umsah, entdeckte sie eine Absperrung und einige Zelte vor einem der Gräber. Leicht zog sie eine Augenbraue in die Höhe, konnte sich allerdings schon den Grund dafür denken. Robin arbeitete hier, allerdings war ihr dieser Umstand gerade mehr als egal. Immerhin war es ja auch nicht so, als ob diese Tatsache völlig überraschend war. Sie hatte Durst und brauchte eine Abkühlung, also machte sich Nami auf dem Weg zu der Ausgrabungsstelle, wo sie nach kurzer Zeit auch einige Wenige Menschen sehen konnte, unter anderem auch die Frau, die ihr Gespräch mit Robin auf dem Basar unterbrochen hatte, wofür Nami ihr wirklich dankbar war. Nami ging langsam auf die Zelte zu und blieb schließlich bei der Absperrung im Schatten stehen. Selbst hier war es kaum kühler als in der prallen Sonne. Vermutlich dienten die Zelte nur um die Beteiligten vor dem direkten Einfluss der Sonne zu schützen und für einen psychologischen Effekt. Wenn man im Schatten stand dachte man auch automatisch, dass es kühler war, auch wenn dies nicht unbedingt der Wahrheit entsprach. Die Frau mit den kurzen blonden Haaren blickte zu ihr und sah sie etwas fragend an. Nami war sich nicht sicher ob sie sie wieder erkannte oder nicht. In jedem Fall kam sie nun auf sie zu und blieb dann vor ihr hinter der Absperrung stehen. „Dies hier ist eine Ausgrabungsstelle, für Touristen ist hier kein Zutritt.“ Sie sprach ruhig und recht sachlich, während sie ihre Brille mit einer Hand hinauf schob. Nami konnte es nicht wirklich leiden als Tourist bezeichnet zu werden, allerdings war sie hier nichts anderes als das, auch wenn sie sich nur wiederwillig damit abfand. „Dessen bin ich mir bewusst, ich wollte eigentlich nur nachfragen, ob sie vielleicht etwas zu trinken für mich hätten.“ Nami lächelte sie etwas zurückhaltend an. Sie hätte dies zwar lieber vermieden, allerdings war etwas zu trinken bei dieser Hitze einfach notwendig. Ihr Gegenüber musterte Nami kurz mit hochgezogener Augenbraue, bevor sie sich kurz entfernte und dann mit einem Becherwasser zurück kam und ihn ihr reichte. „Vielen Dank,“ sagte Nami als sie den Becher entgegen nahm und gleich einen großen Schluck trank. Es fühlte sich an, als wäre ihre Kehle völlig ausgetrocknet und das Wasser lief spürbar kühl hinunter, wobei Nami erleichtert aufseufzte. „Sie sind mit unserer Leiterin vertraut.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, weshalb Nami nur leicht nickte und den Blick über die Ausgrabungsstelle schweifen ließ, von der sich das Meiste allerdings unter Tage befand. „Soll ich ihr ausrichten, dass Sie da waren, oder sie holen?“ Nami sah doch etwas überrascht zu ihr, doch in dem Gesicht der anderen konnte man keinerlei mimische Veränderungen feststellen. „Nein, ..nein nicht nötig. Sie hat auch genügend mit den Ausgrabungen zu tun.“ „Sie sind vertraut mit ihrer Arbeit?“ „Etwas, ja.“ „Wenn Sie sich die Gräber genauer ansehen möchten, dann sollten sie auf die andere Seite des Tals gehen, dort sind die Gräber bereits für Besichtigungen freigegeben.“ Wieder folgte von Nami nur ein Nicken, ehe sie ihren Becher leerte und ihr dieser wieder von ihr aus der Hand genommen wurde. Dann entfernte sich die Frau wieder und Nami sah ihr noch einen Augenblick nach. Etwas war merkwürdig an dieser Frau und ihrer Art, doch Nami konnte nicht genau sagen was es war. Es störte sie einfach etwas an ihr. Doch das war vermutlich nicht so wichtig, sie hatte ja ohnehin nie wieder etwas mit ihr zu tun, zumindest hielt sie diesen Fall für äußerst unwahrscheinlich. Sie wandte sich wieder ab und machte sich langsam auf den Rückweg. Der nächste Bus zurück würde bald kommen und Nami wollte unbedingt aus diesem Backofen heraus. Zudem war diese leere hier draußen recht bedrückend, anders konnte man es wirklich nicht beschreiben, aber vielleicht lag es auch einfach an dieser unerträglichen Hitze. Leise knirschte der Wüstensand unter ihren Füßen und Nami geriet etwas ins Rutschen, als sie den Abhang hinunter ging. Wieder fiel ihr Blick auf die beiden Kinder, die lachend in Richtung der Parkplätze für die Busse liefen. Es war einfach unbegreiflich wie sie bei diesen Temperaturen auch noch so fröhlich herumlaufen konnten, doch Kinder nahmen wohl alles etwas leichter als Erwachsene. Hinter ihnen flog der Sand in feinen Staubwolken durch die Luft, und irgendwie taten ihr die Eltern leid, denen man die Anstrengung deutlich ansehen konnte, während sie durch die Staubwolken hindurch ihren Kindern hinterher trotteten. Sie folgte der Familie und stieg in den Bus, der kurz zuvor angekommen war. Wieder wirkte er nicht gerade vertrauenserweckend, doch Nami war erschöpft genug um sich einfach auf einen der unbequemen Sitze fallen zu lassen ohne an mögliche Konsequenzen zu denken. Der Bus setzte sich langsam in Bewegung und Nami ließ den Blick nach draußen schweifen. Wenn sie wieder in der Stadt war würde sie erst einmal in den Pool des Hotels springen um sich ausreichend abzukühlen. Da Zorro ohnehin nicht mit sich reden ließ würde sie dann am Abend wohl alleine ausgehen und etwas Spaß haben. Vielleicht würde sie ja auch wieder einmal hier her kommen. Es war doch ein recht kurzer Aufenthalt gewesen und wirklich etwas gesehen hatte sie auch nicht. Doch wenn ihr danach war, dann konnte sie dies immer noch nachholen, doch dann würde sie wohl etwas besser ausgerüstet sein. Wenn sie so darüber nachdachte, dann war sie doch recht unüberlegt aufgebrochen, was vielleicht auch an Zorros Standpauke gelegen hatte. Sie hatte eigentlich darüber nachdenken wollen und was wäre besser dafür geeignet gewesen, als sie Einsamkeit der Wüste? Doch wirklich zum nachdenken war sie auch nicht gekommen. Nur so viel war klar, es musste sich etwas ändern, wenn sie Zorro nicht als guten Freund verlieren wollte. Und wenn es sein musste, dann musste sie endlich die Vergangenheit zurücklassen, sie vergessen. Am besten wäre es wohl, wenn sie sie hier begraben würde, hier in der Wüste wo sie nie jemand finden oder vermissen würde. Nami schloss die Augen und ließ sich den kühlen Wind, der durch eines der Fenster hineinkam, ins Gesicht wehen. Spürte wie er mit ihrem Haar spielte und musste lächeln. Wenn es doch nur so einfach wäre alles zu vergessen, sie zu vergessen.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)