Chaahat von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 7: ----------- „Du wirst dir etwas Seriöses anziehen und das Reden überlässt du mir.”, stellte Rizvan klar, nachdem er und Radhika sich in seinem Wohnzimmer auf die Couch gesetzt hatten. Dann fügte er hinzu: „Du wirst dir den Ablauf ganz genau ansehen. Außerdem ist es wichtig, auf jede Bewegung deines Gegenübers genau zu achten. Du musst ein Gespür dafür bekommen, wenn etwas nicht stimmt, damit du schnell genug reagieren kannst.” Radhika hörte ihm aufmerksam zu und achtete auf seinen Anweisungen. „Es besteht immer die Möglichkeit, dass dein Geschäftspartner nicht ganz fair spielen will. Falls das morgen der Fall sein sollte, überlässt du alles mir. Ich werde das schon regeln. Vardhan wäre nicht erfreut, wenn ich ihm gleich nach dem ersten Auftrag deinen toten Körper bringe.”, meinte er zynisch und wartete auf ihre Reaktion, doch sie lachte nur. „Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du es schaffst, die richtigen Worte zu finden, um dich unbeliebt zu machen. Anstatt dir um mich Sorgen zu machen, hast du einfach nur Angst davor, dass Vardhan sauer auf dich sein könnte... Wie charmant!” Rizvan hob die Augenbrauen und zuckte mit den Schultern. Natürlich wäre es eine Schande, wenn sie sterben würde. Eine junge Schönheit wie sie zu verlieren, wäre ein großer Verlust und es würde ihm tatsächlich leid tun, doch er fand nicht, dass sie das wissen musste. „Und wann soll ich morgen fertig sein?“, unterbrach sie seine Gedanken. „Sei 16 Uhr hier. Dann fahren wir los.“ Sie nickte und ging dann ohne ein weiteres Wort in ihre Wohnung. Sie schnappte sich ihr Telefon, setzte sich auf ihre Couch und rief Vardhan an, um einen kleinen Zwischenbericht abzugeben. Es gab nicht viel zu erzählen, doch bevor sie auflegten, meinte Vardhan noch zu ihr: „Er muss dir vertrauen. Bevor er dir etwas erzählen wird, wird er sicher sein wollen, dass seine Pläne bei dir in guten Händen sind. Also solltest du seine Sympathie gewinnen. Mit allen Mitteln.“ Das leuchtete Radhika ein, doch nachdem das Gespräch beendet war, seufzte sie, da sie wusste, dass Rizvans Vertrauen zu gewinnen nicht leicht werden würde. Er und sie gerieten ständig aneinander und es würde ihr schwer fallen, mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten zu müssen, um keine Streitereien zu beginnen. Nachdem Radhika sich am nächsten Tag angezogen hatte, ging sie zu Rizvan, der bereits auf sie wartete. Er musterte sie kurz und musste feststellen, dass ihr ihre Kleidung sehr gut stand. Ihre Bluse spannte etwas über ihren Brüsten und er wünschte sich, dass die Knöpfe nachgeben würden. Er musste sich bei diesen Gedanken ein Grinsen verkneifen und sagte dann: „Ich werde dir zur Sicherheit auch ein Waffe geben. Aber wirklich nur zur Sicherheit. Versteck sie gut, aber auch so, dass du im Notfall schnell rankommst.“ Er gab ihr eine Pistole, die sie auch gleich verstaute. Als sie kurze Zeit später in seinem Auto saßen, musterte Radhika Rizvan von der Seite. Ihr fiel zum ersten Mal wirklich bewusst auf, wie gut er aussah. Dieser Anzug schmeichelte ihm und ließ ihn unglaublich männlich wirken. Sie biss sich auf die Unterlippe und zwang sich aus dem Fenster zu sehen. „Ich werde vorgehen und du folgst mir. Außer der Begrüßung und der Verabschiedung wirst du nichts sagen, verstanden? Du sollst nur beobachten!“, schärfte Rizvan ihr erneut ein. Sie verdrehte die Augen und meinte nur: „Ja doch, ich hab es verstanden.“ Der Ort der Übergabe war dieses Mal ein altes Bahnhofsgelände. Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren und zu dem Gebäude liefen, wo der Deal ablaufen sollte, meinte Rizvan noch: „Der Name unseres Geschäftspartner ist übrigens Singh.“ Radhika registrierte seine Worte, reagierte jedoch nicht weiter darauf. Singh und zwei seiner Männer warteten bereits, als Rizvan und Radhika das Gebäude betraten. Singh war ein untersetzter Mann mittleren Alters, der anscheinend dachte, dass man umso stilvoller wirkt, je mehr Ketten und Ringe man trägt. Es folgten eine kurze Begrüßung inklusive ein paar Höflichkeitsfloskeln und der Austausch der Koffer. Währenddessen bemerkte Radhika etwas angeekelt, dass Singh sie angeiferte. Er schaffte es kaum seine Blicke von ihr abzuwenden und sich richtig auf die Übergabe zu konzentrieren. Nachdem der Geld- und der Waffenkoffer den Besitzer gewechselt hatten, konnte Singh nun doch nicht mehr an sich halten und meinte: „Sag mal, Rizvan, mere yaar, hättest du was dagegen, wenn ich mir dein Mäuschen mal für eine Nacht ausleihen würde?“ Rizvan war mehr als überrascht über diese Frage, doch noch bevor er etwas erwidern konnte, langte Radhika blitzschnell über den Tisch und packte Singh am Hals. Dieser starrte sie geschockt an, doch das schien sie nicht zu kümmern. „Ich werde dir gleich zeigen, wer hier das Mäuschen ist...“, meinte sie ruhig, doch ihre Augen verrieten tiefe Abneigung. Sie ließ seinen Hals wieder los und schubste ihn leicht nach hinten, sodass er in seinen Stuhl zurückfiel. Er fasste sich an den Hals und rieb sich die Stelle, die Radhika gepackt und gedrückt hatte. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen und er meinte in einem süffisanten Ton: „Ich mag Frauen, die ihre Krallen zeigen... Und bedenke, man sieht sich immer zweimal im Leben...“ Dann stand er auf und verließ mit seinem Koffer und seinen Männern im Schlepptau das Gebäude. Angewidert schaute Radhika Singh hinterher und konnte nicht glauben, dass Vardhan mit solch schmierigen Kerlen Geschäfte machte. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Rizvan sie an den Schultern packte und gegen die Wand drückte. Er nahm ihr Gesicht in eine Hand und zwang sie, ihn anzusehen. Da bemerkte sie, dass er unglaublich wütend war. „Was hast du dir dabei gedacht?! Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass du nicht sprechen solltest! Und jetzt hast du ihn sogar angefallen!“, schrie er sie wütend an. Doch anstatt sich einschüchtern zu lassen, gab Radhika Konter: „Wenn hier jemand nicht in der Lage war, klarzustellen, dass ich keine Prostituierte bin, musste ich das logischerweise selbst machen.“ „Du hast mir ja nicht einmal ansatzweise Zeit gelassen zu reagieren.“, zischte er wütend und fügte warnend hinzu: „Gnade dir Gott, wenn deine kleine Aktion Auswirkungen auf unsere Geschäfte mit Singh hat...“ „Was soll das für Auswirkungen haben?! Hast du nicht gesehen, dass dieser Schleimbatzen mich nicht ernst genommen hat...?!” Er musterte sie und lockerte seinen Griff. Er ließ seine Hand langsam sinken und strich ihr dabei sanft den Hals entlang hinab zum Dekollete, wo Radhika sie stoppte. Sie schaute ihm in die Augen und er lächelte sie an. „Falls es dennoch Problem geben sollte, wirst du das Vardhan erklären, verstanden?!” Als sie nickte, ließ er völlig von ihr ab und holte den Koffer. Dann gingen sie zurück zum Wagen und stiegen ein. „Wir werden noch den Koffer zu Vardhan bringen und dann haben wir für heute alles erledigt.”, meinte Rizvan auf dem Weg zu Vardhans Anwesen. Radhika blieb im Auto während Rizvan schnell den Koffer ablieferte. „Also ist alles nach Plan verlaufen? Wie hat sich Radhika angestellt?”, wollte Vardhan wissen, als er den Koffer entgegen nahm. Rizvan überlegte kurz und sagte dann: „Ja, es ist alles reibungslos über die Bühne gegangen. Es gab keine Probleme.” Vardhan nickte zufrieden und Rizvan verabschiedete sich. „Was hat Vardhan gesagt?”, fragte Radhika auf dem Weg nach Hause. Als Rizvan sie fragend anschaute, fügte sie hinzu: „... wegen meinem Ausraster...” Er wollte nicht zugeben, dass er das gar nicht erwähnt hatte und log: „Er war kurz etwas ungehalten, doch er... meinte, dass du noch jung wärst und Temperament durchaus eine gute Sache ist. Aber sprich ihn besser nicht mehr darauf an.” Mit dem letzten Satz wollte er dem vorbeugen, dass sie seine Lüge heraus bekam. Als Rizvan später im Bett lag, dachte er die ganze Zeit über Radhika und ihre Worte nach. Er überlegte, was er getan hätte, wäre sie Singh nicht sofort an den Hals gefallen, doch ihm fiel nichts ein. Vermutlich hätte er sich einen Spaß aus Singhs Spruch gemacht und wäre darauf eingegangen, doch nach Radhikas Reaktion darauf kam ihm das jetzt falsch vor. Ihre Blicke waren deutlich und haben gezeigt, dass sie verletzt war, auch wenn sie es nicht direkt gesagt hatte. Er wusste, dass es Frauen in diesem Geschäft nicht leicht hatten, doch er war sich sicher, dass Radhika aus dem richtigen Holz geschnitzt war, um es zu etwas zu bringen. Es passte ihm noch immer nicht, dass er derjenige sein musste, der sie ausbildete, doch da er es nicht ändern konnte, arrangierte er sich wohl oder übel damit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)