Chaahat von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 19: ------------ Nachdem Radhika drei Tage lang nichts von Rizvan gehört hatte, beschloss sie, zu handeln. Sein Verhalten schien nicht nur eine Phase zu sein und das gefiel ihr nicht. Zudem drängte Vardhan auch endlich auf Ergebnisse. Rizvan saß gerade auf der Couch und schaute gelangweilt Fernsehen, als es an seiner Balkontür klopfte. Er zog die Vorhänge beiseite und öffnete die Tür. Radhika stand strahlend vor ihm und trat dann einen Schritt zur Seite und bot ihm somit freie Sicht auf einen voll gedeckten Tisch. Als sie seinen irritierten Blick sah, meinte sie: „Du sagtest doch, ich soll das nächste Mal ein Abendessen vorbereiten, hai na?!“ Dann bot sie ihm einen Stuhl an und setzte sich ihm gegenüber. Rizvan musterte Radhika ganz genau. Er wusste nicht, was sie vorhatte, also blieb er skeptisch. Plötzlich stand sie auf und lief in ihre Wohnung. Als sie zurückkam, hatte sie eine Öllampe dabei, die sie, da es langsam dunkel wurde, mit auf dem Tisch platzierte. „Greif zu!“, meinte sie dann und fing an, sich ihren Teller zu beladen und zu essen. Rizvan schaute ihr misstrauisch zu und entschied sich dann, ebenfalls etwas zu essen, da es wirklich mehr als köstlich roch. Nachdem er ein paar Bissen genommen hatte, sagte er: „Wo hast du das bestellt? Das ist hervorragend...“ Sie schaute ihn mit großen Augen an und meinte dann empört: „Bestellt?! Also bitte! Das hab ich selbst gekocht.“ Rizvan konnte seine Überraschung nicht verbergen. „Ernsthaft?! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut... Aber es schmeckt, wie gesagt, ausgezeichnet. Du kannst mich ruhig öfter bekochen.“, sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen. Radhika wackelte leicht mit dem Kopf und musste ebenfalls grinsen, denn ihr Plan schien zu funktionieren. Rizvan schien wieder aufzutauen und genau das wollte sie erreichen. „Hast du eigentlich mal wieder mit Vardhan gesprochen?“, fragte sie ihn schließlich wie beiläufig. „Morgen ist eine Übergabe.“ „Wann geht es los?“ „Ich werde alleine gehen. Vardhan hat nur mir diesen Auftrag erteilt.“ „Was? Wieso...?“, fragte Radhika ehrlich erstaunt. „Woher soll ich das wissen? Wenn Vardhan das so anordnet, werde ich das nicht hinterfragen.“, entgegnete Rizvan ohne von seinem Essen aufzuschauen. Sie lehnte sich zurück und sah ihre Chance gekommen. „Du bist aber sehr loyal... Willst du nicht irgendwann mehr erreichen als dieses Angestelltendasein?“ Er hob seinen Blick und schaute ihr unverwandt in die Augen. „Der Weg nach oben ist steinig und ich habe Geduld. Meine Chance wird schon bald kommen, da bin ich sicher...“ Er versuchte seine Aussage schwammig zu halten, damit sie keinen falschen Eindruck bekam. Hätte er gar nicht geantwortet, wäre es zu verdächtig gewesen, ebenso, wenn er Vardhan ewige Treue geschworen hätte und die Wahrheit wollte er ihr nicht sagen, da er sich alles andere als sicher war, ob er ihr vertrauen konnte. Und womöglich war sein Plan, Vardhan zu hintergehen, gar nicht mehr nötig, wo er ihm nun wichtigere Aufträge gab. Die nächste Zeit würde es zeigen. Außerdem hoffte er, dass Radhikas Ausbildung möglichst bald beendet sein würde, damit er sich ihr voll und ganz widmen konnte. Die Gefahr, dass Vardhan davon Wind bekam, bestand dann zwar weiterhin, doch so konnte ihr Verhältnis ihre Ausbildung dann nicht mehr beeinflussen. „... Ich versteh schon.”, meinte Radhika vielsagend und riss Rizvan damit aus seinen Gedanken. Er wollte nicht mit ihr über dieses Thema reden und schwieg deshalb. „Wie geht es eigentlich Mahima?”, fragte sie nach einer Weile, aber ohne ihn anzusehen. Als er ihre Worte hörte, musste er grinsen. Schwang da etwa ein kleines bisschen Eifersucht in ihrer Stimme mit? „Hm... Wieso interessiert dich das denn?”, fragte er unschuldig. „Ich hab sie nur schon so lange nicht mehr bei dir gesehen...”, versuchte sie sich rauszureden und bereute, dass sie überhaupt gefragt hatte. Er hatte Recht, wieso interessierte sie das? Sie saßen noch eine Weile schweigend beieinander und machten sich so ihre Gedanken über den jeweils anderen. Als sie schließlich aufgegessen hatten, stand Radhika auf, um den Tisch abzuräumen. Zu ihrer Überraschung half Rizvan ihr sogar dabei. Als sie fertig waren und sich eine gute Nacht gewünscht hatten, hielt er sie aus einem Impuls heraus fest und zog sie ans sich. Eine Hand legte er um ihre Hüfte und die andere legte er um ihre Wange. Ihre Überraschung war ihr anzusehen und es amüsierte ihn. Dann gab er ihr einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss und verschwand in seiner Wohnung. Radhika ging wie benebelt in ihre Wohnung. Mit diesem Kuss hatte sie nun wirklich nicht gerechnet und sie war vollkommen perplex. Sie fuhr sich sacht mit dem Zeigefinger über die Lippen und bekam eine leichte Gänsehaut. Es hätte ihr nichts ausgemacht, wenn der Kuss länger gedauert hätte. Sie erschrak über ihre Gedanken und schüttelte kurz den Kopf. Was war bloß los mit ihr? Entwickelte sie etwa langsam Gefühle für Rizvan? Das passte ihr gar nicht, denn das würde ihren Auftrag gefährden. So schob sie erst einmal ihre Gedanken beiseite und ging, nachdem sie sich noch einen Film angeschaut hatte, schlafen. Rizvan machte sich am nächsten Tag am frühen Nachmittag mit der bestellten Lieferung auf den Weg zum vereinbarten Übergabeplatz, einem alten Lagergebäude etwas außerhalb der Stadt. Der Kunde war bereits mit einem Leibwächter da, doch Rizvan sah nirgends einen Geldkoffer. Diese Tatsache machte ihn misstrauisch und hielt ihn auf Alarmbereitschaft. Nach einer kurzen Begrüßung fragte Rizvan nach dem Geld und bekam als Antwort dafür eine Waffe unter die Nase gehalten. „Tja, da liegt wohl das Problem, denn du wirst mir die Ware für umsonst geben.“, meinte der Kunde in einem ausgesucht höflichen Ton. Rizvan ließ sich jedoch nicht beeindrucken und entgegnete: „Oh, das denke ich allerdings nicht. Sie werden mir jetzt einfach das Geld geben und ich werde diesen kleinen Zwischenfall hier wieder vergessen. Was halten Sie davon?“ Sein Gegenüber lachte auf und zeigte somit, dass er dem Angebot abgeneigt war. Rizvan hasste es, wenn Übergaben so einen Verlauf nahmen, doch er hatte keine andere Wahl und zog ebenfalls seine Waffe. Doch noch bevor er reagieren konnte, ging der Leibwächter auf ihn los und versuchte, ihn außer Gefecht zu setzen. Rizvan konnte ihm jedoch ausweichen und ihm seinen Ellenbogen in die Rippen rammen. Daraufhin ging er kurz zu Boden, doch er rappelte sich sofort wieder auf und ging erneut auf ihn los. Rizvan fackelte nicht lange, richtete seine Waffe auf ihn und drückte ab. Der Leibwächter sackte in sich zusammen und blieb reglos auf dem Boden liegen. Plötzlich hörte Rizvan einen Knall und einen reißenden Schmerz in der linken Schulter. Er ließ den Koffer fallen und ging in die Knie. Der Kunde kam auf ihn zu, schlug ihm die Waffe aus der Hand und nahm sich den Koffer. „Es war mir eine Freude, mit euch Geschäfte zu machen.“, meinte er mit einem eiskalten Grinsen und ging. Rizvan wollte nach seiner Waffe greifen, doch als er sich bewegte, flammte der Schmerz in der Schulter auf und ihm wurde schwarz vor Augen. Als Rizvan wieder zu sich kam, wusste er für einen Moment nicht, wo er war. Er sah sich um und realisierte schließlich, dass er auf der Couch in Vardhans Arbeitszimmer lag. Als er versuchte sich aufzusetzen, stöhnte er kurz auf, da er den Schmerz in seiner fühlte. Er wollte gerade seine Wunde inspizieren, als er sah, dass sie verbunden war. „Ein glatter Durchschuss.“, hörte er Vardhan sagen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Vardhan saß an seinem Schreibtisch und hatte ein Glas mit Whiskey in der Hand. „Was ist passiert? Wieso musste ich deinen bewusstlosen Körper vom Übergabeort holen lassen?!“, fragte er mit scharfem Ton. Rizvan suchte nach den richtigen Worten und meinte schließlich: „Dieser Kerl hat uns reingelegt und nie vorgehabt, die Ware zu bezahlen...“ „Und wieso hast du ihm nicht einfach die Lichter ausgeblasen?“, hakte Vardhan nach. „Ich... Er hatte einen Leibwächter dabei, der mich abgelenkt hat, während er mich niedergeschossen hat und...“ „Ich will deine Ausreden nicht hören. Deine Fehler haben sich in letzter Zeit gehäuft. Das ist nun schon der dritte Deal, der geplatzt ist. Ich dachte, es würde vielleicht an Radhika liegen und hab dich deswegen dieses Mal alleine geschickt. Doch anscheinend ist es doch deine alleinige Schuld... Was soll ich jetzt mit dir machen?“ Rizvan wollte ihm die Wahrheit entgegen schreien, doch er konnte nicht und er wusste, dass es ihm auch nicht viel geholfen hätte, also hielt er den Mund. „..... Noch ein Fehler, Rizvan…“, meinte Vardhan schließlich drohend und bedeutete ihm mit einer Geste in Richtung Tür, dass er gehen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)