Die Sehnsucht hinter dem Ziel von Phai8287 (Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...) ================================================================================ Kapitel 13: Der Rinnsaal zum roten See -------------------------------------- Kapitel 13 Der Rinnsaal zum roten See Seit einer geraumen Weile, war Alexander schon mit seinem Heer unterwegs und brachte die Aufständischen, welche sich von Makedonien lösen wollten, nachdem Phillip ermordet worden war, wieder zur Ruhe. Doch bei jeden Sieg, den er gewann, wurden seine Augen leerer, denn er zeigte ihm auf, wie weit er von seinem Liebsten fort war und wie lange er wohl noch weg bleiben müsste. Jede Siegesfeier schien ihn weniger zu interessieren und unter den Generälen ging das Gerücht um, dass es mit seiner Ehe wohl nicht zum Besten stehe, weshalb Hephaistion sie auch nicht begleitete. Sie versuchten ihren Herren aufzuheitern, in dem sie ihm so manches leichtes Mädchen zur Gute führten. Aber auch, wenn er das ein oder andere dieser Mädchen auf seinen Schoß zog, war deutlich, dass sie ihn zwar gefielen, aber nicht interessierten. „Wir haben die thrakische Revolution niedergeschlagen, Alexander!! Das sollte dich freuen und nicht noch tiefer bestürzen!“ Es war sein guter Freund Nearchos, der sich einmal wieder um ihn bemühte. Als Antwort erhielt er ein seufzendes Lachen. "Tun wir das nicht, Nearchos?" Der König deutete in die Runde der Betrunkenen und Feiernden. "Oder ist das keine Feier?" „Wir feiern, Alexander, aber unser König scheint es nicht mit uns zu genießen.“ Innerlich unwillig, zog sich jener König die nächst beste, Halbnackte auf den Schoß. "Ach ja?" Nearchos seufzte und lehnte sich zu Alexanders Ohr, sodass ihn das kichernde Mädchen nicht hören konnte. „Wenn wir mit Illyrien so schnell fertig sind, wie mit Thrakien, bist du wieder bei deinem Hephaistion noch bevor dein Sohn zur Welt kommt.“ Und er erhielt tatsächlich ein ehrliches Lächeln und ein glitzern, das in den Augen seines Freundes aufglomm. "Wie schön sich das anhört!", klang er auch fröhlicher und begann die junge Frau zu befummeln. "Dann lass uns dafür feiern und darauf trinken!" Froh seinen König und Freund aufgemuntert zu haben erhob der General seinen Becker. „Darauf trinke ich gerne!“ Nur kurze Zeit später, verfiel Alexander wieder in seinen alten trott. Dennoch wusste er, dass er die Frau jetzt nicht ohne weiteres abschieben konnte. Schwer atmend lag Hephaistion in seinem Bett, die letzten Wochen hatten ihm schwer zugesetzt und der Arzt hatte ihm bis zur Geburt strengste Bettruhe verordnet. Obwohl niemand etwas sagte, konnte der junge Mann die Besorgnis bei dem Doktor, wie seiner Amme erkennen, die sich rührend um ihn kümmerte. Der Blauäugige wusste, dass es nicht gut um ihn stand und die Trennung von Alexander machte es nicht leichter, denn er fühlte sich trotz Gesellschaft fürchterlich einsam und verlassen. Die Briefe des Königs oder des Regenten Antipater machten es nicht leichter, denn sie berichteten von den Aufständen der Griechen, die Alexander dazu gezwungen hatten sich nach Illyrien nun auch ihnen zuzuwenden. Theben hatte er vollkommen zerstört und jetzt war er auf dem Weg nach Korinth, wo die Griechen sich ihm wieder ergeben wollten. Doch der Schmerz wurde seit Stunden immer schlimmer und ließ ihm nicht einen Moment der Ruhe und fühlte sich an, als würde es ihn von innen zerreißen. Ermüdet legte er Alexanders letzten Brief weg und ließ seinen Kopf schwer auf sein Kissen sinken. „Mir ist gar nicht gut, Großmütterchen...“, gestand er seiner Kinderfrau, als sie sein Zimmer betrat. Vorsichtig befreite diese danach seine Stirn von dem Schweißfilm und hackte nach. "Dir geht es nicht gut?" „Ganz elend sogar.“ Eigentlich gestand Hephaistion nicht gerne Schwächen ein, doch das Leben seines Kindes wog schwer auf seinem Gewissen. „Mir ist schlecht und ich habe Schmerzen.“ Besorgt, fühlte sie über seinen Bauch und stellte fest, wie hart er war. "Seit wann hast du Schmerzen? Was sind das für Schmerzen?" „Schon seit Stunden, es zerreißt mich förmlich! Was ist mit mir??“ Unsicher, aber auch bestimmt, sah sie ihn darauf an. "Darf ich dich befühlen?" Der braune Schopf bewegte sich zu einem schwachen Nicken. Ängstlich, wie Hephaistion darauf reagieren könnte, schob die alte Dame die Decke zur Seite und Begann ihre Finger auf den Weg zwischen seine Schenkel zu schicken. Noch bevor sie ihn irgendwie berühren konnte schrie er panisch nach ihr. „Großmütterchen!!“, denn er fühlte seine Sinne schwinden. "Hephaistion!", sofort zog sie ihre Finger zwischen seinen Beinen fort und tätschelte ihm die Wange. "Hephaistion, du musst wach bleiben!" Doch der junge Mann blieb in der Dunkelheit versunken. Schweigend sah König Alexander seinen Generälen zu, als sie über die kriechenden Griechen sprachen. Es wurde immer düsterer in ihm, seit feststand, dass er so schnell nicht wieder zurück nach Pella kam. Doch die Versammlung wurde, wie seine Gedanken, je unterbrochen, als man Lärm vor dem Saal hörte in dem sie residierten. Plötzlich erschien ein Jüngling in der Tür, die Wachen waren bereits hinter ihm. Aber bevor sie ihn fortschleifen konnten erkannte der König, dass es sich um einen von Hephaistions Pagen handelten. Erhaben und schnell stand er auf, hob seine Hand und rief hastig, als hätte er einen Dauerlauf hinter sich: "Halt! Lasst ihn gewähren!" Die Generäle sahen den ernsten Ausdruck Alexanders und so wich ihre Empörung und erstaunte Neugier trat an ihre Stelle. „Mein König, ich bringe wichtige Nachricht von Prinz Hephaistion!!“ Der Junge war ganz außer Atem und verbeugte sich tief vor dem blonden Mann. "Nun rede schon!", drängelte der und gab Handzeichen, dass man Wasser brachte. "Was ist mit meinem Mann?" Die Panik klang deutlich in Alexanders Stimme mit, doch als der Knabe sich wieder aufrichtete, strahlte er über das ganze Gesicht. „Mein König! Ich habe die Ehre euch aufs aller Höchste zu gratulieren! Euer Sohn ist geboren!!“ Die Blässe, welche sich auf dem Gesicht des Blonden ausgebreitet hatte, wurde noch fahler und er schwankte. "Mein Sohn... Ich habe einen Sohn!", begann er leise und schrie zum Schluss. Doch dann fiel er vor dem Boten auf die Knie und packte ihn bei den Schultern. "Aber sag mir... Wie geht es meinem Mann? Wie geht es Hephaistion?" Der Knabe war ganz bewegt von der Reaktion des Königs und war froh ihm gute Nachricht überbringen zu können. „Dem Prinzen geht es gut, er hat mir sogar selbst etwas für euch mitgegeben!“ Doch bevor er das annahm, reichte Alexander ihm einen Becher Wasser. Der Bote und seine Nachricht selbst, waren das größte Geschenk an diesem Abend. Gierig trank das der Junge, bevor er einen Stück Papyrus hervor holte. Darauf befanden sich Abdrücke aus Tinte, ein kleines Händchen und ein kleines Füßchen, daneben stand mit Hephaistions feiner Schrift geschrieben: „Lysander“. Alexander starrte auf das Papier und schrie so freudig in die Runde, wie man ihm seit langer... langer Zeit nicht mehr gehört hatte. "Ich habe einen Sohn! Lysander ist der Sohn, der den Traum meines Lebens vollkommen werden lässt und Hephaistion hat ihn geboren. Holt Wein für meinen Freund den Boten... Holt Wein und lasst uns feiern!" Die Verwunderung seiner Männer begann zu verfliegen und sie brachen in lauten Jubel aus. Später würden sie Antworten von ihrem König verlangen, doch jetzt würden sie erst einmal ihren neuen Prinzen feiern. Es war wirklich lange her, dass Alexander glücklich war. Doch jetzt war es so... es hätte zwar noch schöner werden können, wenn Hephaistion und sein Sohn selbst hier wären. Aber diese Feier würde er noch prächtiger in Pella wiederholen, als je eine Geburt eines Prinzen gefeiert wurde. Die Sonne beschien die kleine Villa seit geraumer Zeit mit ihrer ganzen Schönheit, als wollte sie die Welt für den Neuankömmling besonders ausleuchten. Ein Diwan war auf die Terrasse getragen worden, die in Sonnenrichtung lag, und darauf lag ein blasser junger Mann, der in weiße Roben gehüllt war. In seinen Armen ruhte ein Bündel aus feinen blauen Stoffen, auf das er immer wieder zärtlich hinablächelte. Es war sein Sohn, der zu ihm zurück sah und in seinen ersten Versuchen ein Lächeln mit quiekenden Geräuschen von sich gab, die ein Lachen darstellten. Die warme Sonne über den Stoffen wärmte ihn und die Geborgenheit von Hephaistion schenkte ihm fast soviel Vertrauen, wie jene, welche er im Mutterleib erfahren hatte. Und auch, wenn seine Sicht nach der langen, strapaziösen Geburt wohl erst in einigen Tagen ein klares Bild wahrnehmen konnte, blickten seine Augen neugierig zu allein Seiten. Seine ‚Mutter’ hielt den Kleinen so in den Armen, dass er einen freien Blick auf die blühende Landschaft hatte und Lysander dankte es mit seinem gurgelndem Lachen. Er wusste nicht wie, aber Alexander erreichte wenige Tage nachdem ihm der Bote die gute Nachricht gebracht hatte, die Villa in der sich Hephaistion aufhielt. Außerdem hatte er in diesem Moment glück, denn die alte Frau, welche dem Arzt und Hephaistion während der Geburt geholfen hatte und jetzt noch immer schärfer als ein Wachhund war, erledigte kleine Arbeiten für den späteren Tagesverlauf. So fand der König seinen Liebsten und schlich sich leise an ihn heran. Das sonst so geschärfte Kriegergehör nahm ihn nicht war, denn Hephaistion befand sich mit seinem Sohn in ganz anderes Sphären. "Darf ich schmutziges Etwas zu euch heran treten, oder soll ich eure Schönheit wieder allein lassen?", fragte er schließlich sanft und nicht übermäßig laut um ihn nicht zu erschrecken. Dennoch wirbelte der braun gelockte Kopf herum und starrte die staubige Gestalt des Königs an. „Alexander…“ Zart lächelnd trat dieser näher und traute sich kaum, die fast göttlichen Gestallten seiner Liebsten zu berühren. So strich er ohne dies zu tun, nur wenige Millimeter entfernt von seiner Haupt über seine Wangen. "Ich hab dich so vermisst, ich hab es kaum ausgehalten!" Hephaistion störte der Staub nicht und lehnte seine Wange gegen die Finger, so dass eine vereinzelte Träne Alexanders Hautberührte. Trotz seiner Tränen lächelte der Blauäugige ihn zärtlich an. „Endlich bist du wieder bei uns.“ Noch vorsichtig küsste Alexander ihm die Strin und betrachtete dabei seinen Sohn, der etwas unbeholfen zurück sah und sich vor dem dunkel wirkenden Mann zu fürchten begann. "Wie geht es dir? Wie hast du es überstanden? Wie geht es euch?" Hephaistion küsste seinem kleinen Sohn das Köpfchen, als dieser das Gesicht verzog. „Wir haben eine anstrengende Zeit hinter uns, aber es geht uns gut, nicht wahr Lysander?“ "Es tut mir leid, dass ich nicht bei euch sein konnte!", beschwor sein Geliebter und sah ängstlich auf das Kind, welches zu schreien begann. Zu seiner Überraschung blieb sein blauäugiger Freund ruhig und kicherte sogar, als er den Kleinen wiegte. „Dein schmutziges Gesicht muss ihn erschreckt haben!“ Ungern und zögernd wich Alexander zurück. "Dann sollte ich wohl besser erst..." „Im Zimmer ist Wasser, falls du dich waschen möchtest, aber ich glaube Lysander möchte im Moment mehr Aufmerksamkeit.“ Mit einem Lächeln wollte er ihren Sohn weiterreichen. Gerade weil der Kleine zwar ruhiger geworden war, aber noch immer nicht wieder fröhlich aussah, hatte der König Hemmungen ihn zu nehmen und sah ziemlich unbeholfen aus, als er dies doch tat. "Ly... lysander!", stotterte er leise und konnte seine Augen nicht von ihm nehmen. Ein wenig ermattet lehnte Hephaistion sich zurück und beobachte mit zärtlichem Blick die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben. Sein Sohn schien unterdessen seine Angst zu vergessen und starrte neugierig in das fremde Gesicht. "Was für ein prachtvoller Junge du bist!", sprach Alexander erführchtig und wollte ihm mit dem Finger endlich an der Wange berühren. Doch sein Sohn hatte andere Pläne, griff nach dem Finger und steckte ihn sich in den Mund. "Heph..." Der lächelte ihn an. „Ganz ruhig, das macht er mit allem, sei froh, dass deine Haare nicht so lang sind wie meine.“ Blinzend versuchte der Blonde dem Baby seinen schmutzigen Finger wieder zu entziehen, ohne ihm wieder Tränen zu entlocken. "Aber... ich bin doch total voll Dreck und Lysander ist noch so frisch...“ „Mach dir keine Sorgen, er ist ein kräftiger kleiner Kerl von blühender Gesundheit, ihm passiert schon nichts.“ Wieder mutig, begann Alexander zu strahlen und ließ sich von seinem Sohn verzaubern. "Das hast du ganz toll gemacht, Hephaistion!" „Du hast aber auch deinen Teil dazu beigetragen.“ Es tat der ‚jungen Mutter’ gut Alexander um sich zu haben, da er noch immer unter den Strapazen der Geburt litt und ein wenig Aufheiterung vertragen konnte. Zu ihrem Leidwesen, stürmte in diesem Augenblick die alte Amme die Gemächer und schimpfte laut drauf los. "Wie könnt ihr das tun? So viel Dreck, so viel Aufregung!!!!" „Großmütterchen!“, rief Hephaistion aufgeregt, als Lysander durch die plötzliche Störung zu weinen begann. Aufgeregt zog sie erstmal den kleinen Prinzen seinem Vater aus dem Arm und beruhigte ihn. "Los raus!!! Geht euch waschen und essen, aber raus hier!" Und sofort plusterte sich der König auf um zu zeigen, wer er war, doch sie interessierte das nicht und bearbeitete ihn, noch während sie den Kleinen weiter beruhigte. Hecktisch versuchte Hephaistion zu schlichten. „Bitte! Es ist doch gut! Alexander hat dem Kleinen doch nichts getan!“ Doch so leicht ließ sich die Alte nicht beruhigen. Bestimmt schmiss sie den König mit den Worten, "Er ist schmutzig!", aus dem Zimmer und kam zurück und tatsächlich, ließ dieser das auch völlig überrumpelt mit sich machen. "Hephaistion?" Ihr ehemaliger Schützling atmete keuchend vor all der Aufregung, streckte aber die Arme nach seinem Sohn aus. Behutsam legte sie ihn auch drin ab und beruhigte beide jungen Männer in ihrer Obhut. "Wie kann der König nur so unvernünftig sein?" „Er hat doch gar nichts getan!“, verteidigte der Braunhaarige seinen Mann außer Atem. „Er wollte doch nur Lysander und mich so schnell wie möglichsehen.“ "Er war vom Schmutz von oben bis unten besudelt!", tadelte sie weiter, aber sanft. "Lysander ist noch so neu auf unserer Welt. Er muss sich noch an alles gewöhnen, er könnte krank werden!" Jetzt fühlte Hephaistion sich beschämt und beinahe wieder wie ein kleines Kind, da er es ja erlaubt hatte. „Es ist nicht seine Schuld… ich hab ihm erlaubt Lysander zu halten.“ "Schon gut, du musst noch einiges lernen...", lächelte sie. "Er kann ja wieder kommen, wenn er sauber ist, nur nicht zu lang, ihr braucht Ruhe!" „Ja, natürlich, aber Alexanders Anwesenheit ist doch keine Anstrengung.“ "Trotzdem!" Liebevoll strich sie 'ihren beiden Männern' noch einmal über die Stirn. "Brauchst du mich noch?" „Nein, nimm dir ruhig etwas frei, Großmütterchen.“ Kopfschüttelnd und amüsiert kichernd ging sie davon. Hephaistion müsste sie besser kennen und wissen, dass sie immer etwas zu tun hatte, dachte sie. Der junge Mann sah auf seinen Sohn hinab und grinste. „Ob dein Vater sich wieder her traut?“ Es klang fast wie ein Kichern, als Lysander unkontrolliert seinen Kopf schüttelte. „Nicht? Wie schade, dann könnt ihr euch ja gar nicht richtig kennen lernen.“ Als Alexander sich sicher war, dass die alte Amme fort und er sauber und frisch war, schlich er vorsichtig zurück. Lächelnd wurde er erwartet. „Die Luft ist rein!“ "Was ist das für ein Ungeheuer?", fragte er schnell und stahl sich seinen Sohn. „Das ist meine Amme über die du so sprichst!“, ermahnte Hephaistion. „Und sie meint es schließlich nur gut mit uns!“ Dennoch zog der König eine Augenbraue hoch. "Das ist ein Monster, aber keine Amme!" „Sie hat schon meinen Vater großgezogen, was erwartest du?“ "Sie hat mich rausgeschmissen!!" „Weil du schmutzig warst.“, versuchte Hephaistion es ihm ruhig zu erklären. „Sei ihr nicht böse.“ Doch er hörte nur ein tiefes, abgeneigtes Grollen. Bis sich Alexander ausschließlich seinem Sohn zuwandte. "Na, mein kleiner Lysander, hast du jetzt keine Angst mehr vor mir?" „Sicher nicht, jetzt wo du wieder aussiehst wie ein Mensch.“, antwortete sein Liebster darauf kichernd. Und ob er es glaubte oder nicht, sein Sohn schlief friedlich in seinen Armen ein, was den König nur noch unbeholfener machte. So war es Hephaistion der ihn dazu bewegte sich zu ihm auf den Diwan zu setzen. „Das war ein aufregender Tag für ihn.“ "Das ist so unglaublich!" Alexander küsste sie beide. "Ein Geschenk der Götter!" Wohlig seufzend schloss der Braunhaarige für einen Moment die Augen. „Ja, es war ganz unwirklich, als er mir in die Arme gelegt wurde.“ "Hast du es denn gut überstanden?", flüsterte er ihm zu. „Es war eine ganz schöne Strapaze.“, gestand Hephaistion leise, wobei er ihn nicht ansah. „Aber jetzt wo du wieder bei uns bist könnte es mir nicht besser gehen.“ Und dem Blonden schien es Antwort genug, denn er war einfach nur glücklich, dass sie zusammen... zu dritt waren. "Ich werde ein großes Fest ausrichten, zu ehren Lysanders!" Der Blauäugige lachte leise. „So wie ich dich und die Männer kenne gab es schon eine riesige Feier! Hast du denn mein Geschenk bekommen?“ Rosa um die Nase, nickte Alexander. "Ja, das haben wir... und ja das habe ich!" Stolz präsentierte er das Blatt mit den Tintenabdrücken. Mit einem Grinsen nahm er ihm die Abdrücke ab. „Du glaubst gar nicht wie anstrengend es war das hinzubekommen. Lysander hat sich mit aller Kraft gewehrt und das ganze Haus zusammen geschrieen.“ Im Normalfall hätte Alexander es ihm versucht wieder abzujagen, doch er hatte ja seinen Sohn im Arm. "Ich danke dir mein Schatz!" „Ich wollte halt, dass es was Besonderes ist, wenn du es erfährst.“ Hephaistion errötete, denn er hatte sich wirklich Mühe mit der Überraschung gegeben, vor allem da sich Lysander so gesträubt hatte. "Und das ist es auch!", seufzte sein Gegenüber glücklich. Hephaistion hielt das Blatt an Lysander. „Er ist schon größer geworden, es ist unglaublich.“ Dann kam wieder die alte Frau ins Zimmer. Sie hatte Alexander noch nicht gesehen, nur die Worte seines Mannes gehört. "Kinder werden schnell erwachsen!" „Nicht zu schnell!“, protestierte Hephaistion etwas panisch. Endlich sah sie auf und die beiden Herrn an. "Aha, da haben wir also einen sauberen König!" Und dieser brummte nur verächtlich. Als müsste er sich für die alte Frau entschuldigen küsste der Braunhaarige Alexander die Wange. Doch auch das besserte seine Laune nicht wirklich. "Ich werde den kleinen Prinzen dann jetzt in sein Bettchen bringen!", bestimmte die kräftige Amme weiter und wollte ihn aus des Königs Armen nehmen. Hephaistion kam ihr zuvor und legte seine Arme um den Blonden. „Schon gut, Großmütterchen, das machen wir schon.“ "Aber du musst noch liegen bleiben, Hephaistion!" Sie war eine gute Frau und wusste, was sie tat. Doch in ihrem Vorgehen, war sie immer unnachgiebig. „Aber Alexander kann mir doch helfen!“ Hephaistion versuchte es mit einem flehenden Blick, ihr das Herz zu erweichen. "Ist schon gut, Hephaistion!" Zart küsste ihn der König und stand auf. Dann legte er der Frau das Bündel, schlafendes Leben in die Arme. Siegreich zog diese dann von dannen, während Hephaistion seinen König seufzend wieder zu sich zog. „Keine Sorge, sie begleitet uns nicht zurück nach Pella.“ Wieder kam ein Grunzen aus dessen Kehle. "Ich sollte sie bestrafen! Was meint sie, wer ich bin?" Der Braunhaarige drückte ihm die Hand. „Das Selbe wie ich, ein unerfahrener Vater. Sie meint es nur gut mit uns, also bitte sei nicht böse.“ Trotz seiner beschwichtigenden Worte, wollte sich Alexander nicht beruhigen. "Das ist mir egal!" Hephaistion war jetzt nicht im Stande einen Streit zu überstehen, also versuchte er erneut den König zu beruhigen. „Bitte! Lass uns unser Wiedersehen genießen, ja?“ Wieder lächelnd setzte sich Alexander so, das er seinen Liebsten in die Arme ziehen konnte. "Ja..." Etwas zittrig schmiegte der Blauäugige sich an ihn. „Endlich hab ich dich wieder, mein Alexander.“ "Geht es dir wirklich gut?", fragte der Jüngere sanft. „Ja, ich bin nur noch immer etwas emotional und leicht aufzuregen.“ Jetzt wurden Hephaistion zarte Küsse geschenkt. "Dann werde ich dich beruhigen!" Einen Kuss wollte der Braunhaarige gar nicht mehr enden lassen. „Mein Alexander…“ "Ich hab dich so vermisst!" Lächelnd streichelte der König und küsste ihn. "...und hatte solche Angst!" „Du bist der Jenige, der in den Krieg gezogen ist!“ Aus seiner Stimme war zu erkennen, wie viele Nächte er gezittert hatte, nicht wissend ob Alexander heil aus der Schlacht zurückgekehrt war. "Der Krieg ist nichts, gegen das, was du wohl durchstehen musstest!" „Ich habe doch bloß ein Kind bekomen…“ Alexander seufzte. Sein Geliebter hatte wohl keine Ahnung, deshalb hielt er ihn einfach nur weiter und Hephaistion genoss jeden Augenblick, so erleichtert war er, dass sie nun endlich wieder vereint waren. Doch dann wurde es Abend und die Pagen wollten ihn wieder ins Haus tragen. "Ich werde dich heute Abend nicht verlassen!", bestand der Blonde und lächelte verliebt. „Mich musst du nicht überzeugen!“, ließ der Ältere kleinlaut verlauten, als er mit Alexanders Hilfe auf die Beine kam und schon wieder hörte er diesen unangenehmen Laut bei seinem Mann. "Ich werde sie eigenhändig richten, sollte sie es auch noch bemängeln!" „Das ist doch nicht dein Ernst! Sie ist doch bloß eine alte Frau!“ Er war so erschrocken über diese Aussage, dass er beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Natürlich verhinderten das die starken Arme um ihn. "Ich lasse mir nicht vorschreiben, wann ich bei dir und Lysander zu sein habe und wann nicht!" Schwerfällig ging Hephaistion, gestützt von seinem Mann, in seine Gemächer und dort zu dem großen Bett, das in der Mitte stand. Sorgfälltig half dieser ihm sich so zu legen, wie er wollte. "Warum bist du noch so krank?", fragte er dabei vorsichtig. „Ich bin nicht krank.“, widersprach er sanft, „...Nur noch nicht ganz wieder auf den Beinen.“ "Das versteh ich nicht...", gestand sich der König ein. Seufzend sah Hephaistion ihn an. „Ich bin noch dabei mich zu erholen, Alexander. Eine Geburt beansprucht den Körper nun einmal.“ "Das tut mir leid! Kann ich etwas für dich tun?" Liebevoll strich er ihm über die Wangen und würde Hephaistion alles abnehmen. „Ich brauche bloß noch ein wenig Zeit um mich zu erholen und dann können wir Drei zurück nach Haus.“ Mit einem sanften Lächeln lehnte er sich an den König. "Und die sollst du haben!" Mit einem missbilligem Blick sah der König zu der Amme, welche wieder zetternd auf sie zukam und ihn verscheuchen wollte. Flehend versuchte Hephaistion sofort das Schlimmste zu verhindern. Doch der König ging nur äußerst wütend davon. Es kostete ihn alle Beherrschung, die er aufbringen konnte um ihr dabei nicht den Hals umzudrehen. Mit einem wehleidigen Blick sah der Braunhaarige zu der alten Frau. „Musste das sein?“ "Natürlich, du brauchst deine Ruhe mehr als jeder Andere!", bestand sie und lächelte sanft. "Kann ich dir noch etwas bringen?" „Das Einzige was ich will, ist etwas Zeit mit Alexander!“, maulig, wie ein Kind, verschränkte Hephaistion die Arme vor der Brust, was der eigentlich warmen Frau ein Lachen entlockte. Mütterlich strich sie ihm über das Haar. "Sobald du dich erholt hast, habt ihr alle Zeit der Welt!" Das wollte Hephaistion aber nicht wahr haben. „Aber ich habe ihn doch solange nicht gesehen!“ "Trotzdem ist jegliche Aufregung und Unruhe nicht gut für dich. Du könntest anfangen zu bluten und das könnte keiner mehr aufhalten. Dann hättet ihr nie wieder einander und Lysander braucht dich doch mehr als irgendjemanden sonst!", noch immer war ihre Stimme führsorglich und sie hoffte, er verstand sie. Sie wollte ganz offensichtlich nicht verstehen, dass es ihn am meisten stresste, wenn Alexander nicht um ihn war. „Du musst aber nicht so streng mit ihm sein.“ Darauf sah er ein Nicken. "Morgen wird Alexander ruhiger sein, dann ist der Stress der Reise vorbei. Dann kann er länger bleiben." Der Blauäugige seufzte. „Nun gut.“ "Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm!" Mütterlich gab sie ihm noch einen Kuss auf die Stirn. "Genau so, habe ich dich kennen gelernt, du weißt, was richtig ist und was nicht..." „Na ich weiß nicht, Großmütterchen. Ich hab ihn so vermisst, kann er nicht wenigstens hier schlafen?“ Hephaistion konnte nur auf ihre Güte hoffen, da er nicht gegen sie ankam. Doch er sah sofort, dass diese Idee ein unmögliches Unterfangen war, denn sie schüttelte heftig ihren Kopf. "Denk nicht einmal im Traum daran!" Blaue Augen senkten sich. „Ich hatte ja nur gehofft…“ "Nein, das ist zu gefährlich für dich!", beharrte sie weiter. „Ist gut…“, gab er nun endgültig nach. "Dann wünsche ich dir eine angenehme Nacht. Ich lasse dir noch einen Pagen hier, der mich holen kann, sobald etwas mit dir nicht stimmt. Lysander bringe ich dir dann morgen zum Frühstück mit. Er wird ja bald wieder Hunger haben!" Noch einmal gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und ging zur Tür. „Gute Nacht, Großmütterchen!“ Kaum war sie aus dem Raum fiel Hephaistion schwer seufzend in seine Kissen. Die Sonne war bereits untergegangen, als Alexander durch die Gänge des Palastes schlich. Er würde sich nicht von einer alten, verschrumpelten Pflaume vertreiben lassen und trotzdem war er vorsichtig, als sei er noch immer ein Knabe, der etwas ausheckte. Der Page, der auf Hephaistion achten sollte, war vor dessen Tür eingeschlafen und so stand dem König der Weg frei. Was er fand war, sein Ehemann, zusammengerollt in der Mitte des großen Bettes und tief schlafend. Leise schlich er näher und hatte fast Tränen in den Augen stehen. In diesem Moment drehte sich sein Liebster in seine Richtung um. "Hephaistion?", flüsterte Alexander, falls sein Liebster noch schlief. Seit Lysanders Geburt hatte der einen leichten Schlaf und begann zu murmeln. "Schsch... schlaf ruhig weiter!", flüsterte der König noch immer ruhig und setzte sich an den Bettrand, wonach er ihn zart in seine Arme zog. "Träum etwas schönes!" „Alexander?“, kam es verschlafen von seinem Liebsten. Er begann zu blinzeln und sah zu dem König hoch. Streichelnd lächelte dieser. "Schlaf, ich will nur bei dir sein, ich bin ganz ruhig!" „Wenn Großmütterchen dich erwischt…“ "Ich verschwinde wieder, bevor die Sonne aufgeht!" Hephaistion seufzte. „Gut, aber dann komm wenigstens richtig zu mir ins Bett.“ Sein Liebster schüttelte den Kopf und wich sogar zurück. "Wenn du nicht möchtest... dann..." Ihn traf das typische sanfte Lächeln des Braunhaarigen. „Alexander, komm zu mir.“ Zaghaft tat er es schließlich und zog ihn in seine Arme. "Aber du solltest schlafen..." „Das werd ich ja.“ Er lehnte seinen Kopf auf die königliche Brust. „Es ist so schön dich wieder bei mir zu haben.“ "Ja... mir geht es genau so!", seufzte Alexander glücklich. "Nach all der Zeit..." Hephaistion küsste das, als Kissen missbrauchte Körperteil. „Klingt es seltsam, wenn ich dir sage, dass ich mich dir jetzt noch näher fühle?“ Daraufhin konnte sein Liebster nur den Kopf schütteln. "Nein, ich weiß was du meinst!" Etwas trauriger, musste der König dabei an die erste Fehlgeburt denken. „Warum schaust du so?“, fragte der Dunkelhaarige besorgt, über den unglücklichen Ausdruck in Alexanders Augen. Zuckend schüttelte der Gefragte den Kopf. "Nichts, nichts..." Zarte Hände legten sich an sein Gesicht und brachte den König dazu in blaue Augen zu sehen. „Schließ mich nicht aus, sag es mir.“ "Ich kenne dein Gefühl... ich hab es schon seit..." Schluckend senkte Alexander seine Lider. „Seit? … Seit dem ersten Baby?“ Der Dunkelhaarige schloss die Augen und atmete tief durch. "Ja...", hauchte der König und nickte vorsichtig. "Seit unserem ersten Kind..." Mit zittrigen Armen zog Hephaistion ihn fest an sich. „Ich verstehe es jetzt…“ Alexander wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und hielt ihn ebenfalls nur fest. „Jetzt wo ich Lysander in meinen Armen gehalten habe, verstehe ich es endlich… ich verstehe, was wir verloren haben…“ "Lass es raus und begrabe es nicht in dir, damit es dich zerfressen kann!", befahl Alexander fast ruhig. Er kannte die Trauer nur zu gut, welche sein Geliebter jetzt wohl kennen lernen sollte. Und plötzlich begann Hephaistion zu schluchzen und die Trauer, die er all die Jahre versteckt mit sich rum getragen hatte, wurde aus ihm hinaus gewaschen. Doch er wurde dabei zärtlich gehalten und gestreichelt. "Ich bin bei dir... lass es raus..." In dieser Nacht trauerte Hephaistion das einzige Mal um das Kind, das sie nie kennen lernen durften. Und auch am Morgen war sein König noch immer an seiner Seite. Die Amme verhielt sich am späten Vormittag schon annehmlicher gegenüber Alexander, dennoch beobachtete sie ihn akriebisch, was diesen ungemein störte. "Ich hasse sie!", zischte er, während Lysander freudig an seinem Finger nuckelte. „Das meinst du nicht so, sie stört dich nur etwas.“, meinte sein Liebster beschwichtigend und strich über das kahle Köpfchen seines Sohnes. "Nein! Sie ist schlimmer als meine Mutter!", beharrte er weiter und bekam einen stechenden Blick bei seiner eigenen Erwähnung. „Wo du gerade von ihr sprichst…“, blaue Augen wichen den seinen immer wieder aus. Verwirrt runzelte der König seine jugendliche Stirn und sah ihn fragend an. "Von meiner Mutter?" „Ich hab einen Brief von ihr erhalten.“ Die Stimme des Dunkelhaarigen war leise und ausweichend. "WAS??? Was schreibt sie?" Natürlich spürte Lysander, das sein Vater sich erregte und verzog das Gesicht. „Shh, nicht so laut, du machst dem Kleinen Angst!“ Hephaistion nahm ihn den kleinen Prinzen ab und legte ihn sich beruhigend gegen die Brust. "Entschuldige!", stotterte der Blonde. "Aber was will diese Schlange von dir?" „Wir haben eine Art Waffenstillstand… glaube ich. Ich weiß nicht ob es nett gemeint war, weil sie weiß, dass sie nicht gegen mich gewinnen kann oder ob sie mich nur in Sicherheit wiegen will, aber sie hat mir ein paar Mal geschrieben. Nettes Geplänkel und Tipps einer Mutter… aber jetzt…“ Skeptisch und überaus verärgert zog Alexander eine Augenbraue hoch. Er ahnte nur zu genau, was seine Mutter wollte und plante. "Aber jetzt?" Unsicher sah er seinen Ehemann an. „Sie hat geschrieben, dass sie auf dem Weg hier her ist.“ Aprubt drehte sich der König weg und ging zur Tür. "Sie wird das Haus nicht betreten! Und sie wird Lysander noch weniger, also niemals !!!!! zu Gesicht bekommen!" Wieder begann Lysander zu weinen und Hephaistion hatte alle Händevoll zu tun ihn wieder zu beruhigen. „Alexander… Sie ist seine Großmutter.“ "NIEMALS!", brüllte er schon halb im Flur und stürmte davon um zu veranlassen, dass man Olympias forschicken sollte. Wenn man diesen Befehl missachte, würde er eine übele Strafe verhängen. Resignierend sah der Braunhaarige auf seinen wimmernden Sohn hinab. „Deine Oma lebt im Palast von Pella, wo wir auch bald wieder hinwollen, ich frag mich was er da vorhat.“ Nach einer viertel Stunde kehrte Alexander noch immer schnaubend zurück und hatte alle Hände voll damit zu tun die alte Amme abzuwimmeln. Da war es seinem Ehemann dann endgültig zu bunt. „Ruhe jetzt!!! Alle Beide!! Das hält ja keiner aus!!“ Es war selten, doch genau so wirkungsvoll. Fast schon wie Kinder, die bei einem Streich erwischt wurden, sahen sie ihn an. „Ihr bringt nicht nur mich um meine Ruhe sondern regt auch noch Lysander auf! Und damit meine ich euch Beide!!“ Die Amme nickte und wollte Alexander sogleich hinausschieben. "Kein Problem, ihr sollt eure Ruhe haben!" „Großmütterchen!“, mahnte der Dunkelhaarige. Sie warf ihm einen ebenso ermahnenden Blick zu. "Was? Du ... ihr braucht eure Ruhe!" Doch ihr Schützling hatte vor sich heute durchzusetzen. „Alexander und ich haben noch etwas zu bereden und sollte er wieder laut werden, trete ich ihn.“ Leicht knurrend drehte sie sich zur Tür. "Ich lasse einen Pagen da, der das für dich übernimmt!" „Danke, Großmütterchen!“ "Wir sollten sofort eine andere Amme für Lysander besorgen!", sprach der König nun ruhiger und versuchte sich, in seinem Zorn auf seine Mutter, gänzlich zu beruhigen. „Keine Sorge, darum hab ich mich gekümmert, seine Stillamme kümmert sich in Pella erst mal um ihn, bis ich noch ein Mädchen gefunden hab.“ Hephaistion nahm seine Hand und drückte sie. „Hast du dich jetzt beruhigt?“ "Weswegen sollte ich mich aufgeregt haben?", versuchte sich Alexander zu reservieren, entzog ihm die Hand. „Lass es sein!“, Hephaistion piekte ihm in die Schulter. "Ich werde nicht zulassen, dass sie ihn auch nur ein einziges Mal sieht!", bestand er weiterhin und wusste, was sein Liebster meinte. "Lysander wird nicht in ihre Fänge geraten!" „Das wird er nicht, sie hat keine Macht über ihn. Und weißt du auch wieso?“ Der Dunkelhaarige sah zu dem kleinen Prinzen. „Weil er unser Sohn ist.“ So stimmte er Alexander schon etwas anfter. "Trotzdem erlaube ich nicht, dass sie ihn sieht!" „Deine Sturheit ist ja wirklich süß, aber du musst sie nicht mehr fürchten, Olympias ist geschlagen.“ Zärtlich küsste er seinen Mann und König. „Hephaistion!" Es war ihm noch nicht möglich, diesen Kuss zu genießen. "Ich kenne sie länger als du... Ich beschwöre dich, hör auf meinen Befehl!" Sein Ehemann senkte fast ehrfürchtig das Haupt. „Ich werde mich nicht darüber hinweg setzen.“ Mehr als dankbar zog Alexander sie zu sich. "Ich danke dir... ich danke dir so sehr!" Hephaistion beschloss zu schweigen, denn er wusste, dass Alexander nicht ewig vor seiner Mutter weglaufen konnte. Nervös, sauer und verletzt, aber vor allem, neugierig, was Hephaistion von ihr wollte, wartete Olympias einen Tag später, versteckt an einem hinteren Tor der kleinen Villa in dem der Prinzregent zur Zeit lebte. Sie fragte sich, ob er sein Wort halten würde, obwohl Alexander es verboten hatte, dass sie ihren Enkel sehen dürfte. Doch sie glaubte nicht zu hoffen und vermutete, er würde sie eben so wegschicken, wie ihr Sohn es tat. Als sie nach langer Zeit endlich Schritte hörte, waren es zu ihrer Überraschung nur die einzelnen eines Mannes. Ihr Schwiegersohn brachte also keinerlei Wachen mit. Sehr elegant, ließ sie die Kapuze ihre Umhanges nach hinten gleiten und sah ihn mit unbewegter Miene, die keinerlei Emotion zeigte an. "Hephaistion!" „Olympias!“, grüßte er ebenso kühl zurück und achtete bei jedem Schritt darauf Haltung zu bewahren und ihr gegenüber keine Schwäche zu zeigen. "Ich hoffe, dass es dir gut geht...", fuhr sie weiter fort und hoffte innerlich auf ein Entgegenkommen seinerseits. „Ich bin wohl auf, danke der Nachfrage.“ Dann traf ihn ein schwarfer Blick, der gleichzeitig auch Olympias Verletzlichkeit zeigte. "Was soll das? Du lässt mich hier erscheinen und dann beantwortest du distanziert Fragen, die bereits das ganze Reich beantworten kann!" „Ich bin bloß höflich.“, erwiderte er wieder abweisend. „Und du solltest deine Zunge hüten, wenn du mein Entgegenkommen willst!“ Doch sie konnte sich darauf hin nur wegdrehen. Es war eine Situation, die ihr zwar vertraut war, weil sie desöfteren an Hephaistions stelle war. Leider war sie aber jetzt auf der anderen Seite und tiefe Gefühle bewegten sie. Gefühle, die sie sonst vor der Welt verschloss. Der Dunkelhaarige ließ ihr ihren letzten Funken Trotz und wand sich um. Bevor sie etwas erwidern konnte war er hinter einer großen Hecke verschwunden, die die Villa umringte. Unschlüssig verfolgte sie seine Bewegungen mit ihren Augen. Nicht wissend, ob sie ihm folgen sollte oder durfte. Doch schon kam er wieder hervor, die Arme voll mit einem Bündel aus dunkel blauen Stoffen. "Dein Sohn...", flüsterte sie ehrfürchtig und kämpfte mit ihrer Beherrschung nicht näher zu treten. Hephaistion schlug den Stoff etwas weg, so dass sie in das kleine Gesicht blicken konnte. „Ja, mein Sohn.“ "Wie wunderschön er ist!" Schnell streckte sie ihre schlanke Hand aus und wollte ihm über die Wange streicheln. Doch kurz bevor sie ihn berührte, sah sie seine 'Mutter' fragend an und stockte in ihrer Bewegung. Ein leichtes Nicken gab ihr die Erlaubnis. Zärtlich strich sie dem kleinen Lysander über das Gesichtchen und zeigte das, was sie noch nicht einmal vor ihren vertrauten Dienern offenbarte, als Alexander noch ein Säugling war. Freude, hingerissene Freude und faszination. "Er kommt ganz nach seinen Eltern!" So sehr ihr Anblick Hephaistion auch rührte bewahrte er doch seine kühle Distanz. „Natürlich, schließlich ist er das Produkt unserer Liebe.“ Fast schon ängstlich nahm sie ihre zweite Hand hinzu und sah den Blauäugigen an. "Darf ich?" Etwas tief in ihm sträubte sich dagegen ihr das Kind zu geben. „Verlang nicht zu viel.“ Kleinlaut zog sie ihre Hände zurück und senkte das Haupt. "Tut mir leid... ich..." „Ich habe trotz Alexanders ausdrücklicher Wünsche mein Versprechen gehalten, also geh zurück nach Pella und bete zu allen Göttern, dass dein Sohn dir eines Tages verzeihen wird.“ Er richtete Lysander so in seinem Arm zurecht, dass ihr der Blick verwehrt wurde. In dem Augenblick seiner Sätze, sah er, wie sich Olympias kaltes Ich wieder in ihren Körper zwang und sie alle Gefühle in sich zurück drängte. "Wir werden sehen! Und dir gebe ich den guten Rat, wache gut über deinen Sohn, es wird viele Neider geben!" Dann zog sie sich wieder die schwarze Kapuze ihres Umhanges über ihren Kopf. „Ich weiß besser, als jeder andere über die Schattenseiten des höfischen Lebens. Lebewohl Olympias.“ Von der königlichen Mutter erhielt er keine Reaktion mehr. Stattdessen rief ganz panisch seine Amme nach ihm. "Hephaistion!" Schnell kam der junge Mann ihr entgegen, um zu verhindern dass sie die Gestalt sah, mit der er sich getroffen hatte. „Ich bin doch hier, Großmütterchen!“ Es war schwer, sie zu beruhigen, denn sie fürchtete noch immer begründet um sein Leben. "Was machst du denn nur?", zetterte sie und nahm ihm Lysander aus den Armen um sie beide zurück in die Betten zu führen. „Ich wollte nur etwas frische Luft mit Lysander schnappen! Ich habe aufgepasst, dass ich mich nicht überanstrenge!“ Obwohl er sich inzwischen mehr gegen sie behaupten konnte, konnte er das schlechte Gewissen nicht unterdrücken, das er bekam wenn sie mit ihm schimpfte. "Aber das ist noch gar nicht gut für dich!" „Aber ich kann doch nicht immer nur liegen! Wie soll ich da meine Kräfte zurückbekommen, bis wir zurück nach Pella wollen?“ Hephaistion wusste, dass er schnell wieder in Form kommen musste, denn auch wenn Alexander nichts sagte, so waren die Gedanken an Persien bereits in seinem Kopf, dessen war sich der Blauäugige sicher. "Ja, da stimme ich dir auch zu. Aber das wird schneller geschehen, als du glaubst! Dein inneres ist aber noch sehr empflich..." Liebevoll legte sie ihm Lysander wieder in die Arme, als sie das Bett erreichten. Mit seinem Sohn kuschelte der junge Mann sich in die Kissen. „Das weiß ich alles und ich bin ja vorsichtig.“ "Das will ich auch hoffen!", erklang plötzlich wieder die Stimme des Königs von der Tür. "Auch wenn ich nicht weiß, worum es geht." „Ich war bloß mit Lysander spazieren!“, verteidigte Hephaistion sich, bevor seine Amme auch nur ein Wort sagen konnte. "Allein?", fragte er sanft und kam zum Bett. „Fängst du auch schon an??“ Tadelnd schüttelte Alexander den Kopf. "Du bist jetzt gefährdeter als jeder Andere, selbst als ich!" Hephaistion verzog verärgert das Gesicht. „Wer weiß denn schon, dass hier bin? Außerdem kann ich auf mich aufpassen!“ "Mehr als wir glauben, wenn ich selbst meine Mutter wegschicken musste!" Der Jüngere klang ernst, trotzdem zog er seinen Sohn zärtlich in die Arme. "Und, hat dir der kleine Ausflug gefallen, mein Schatz?" Der Kleine sah fröhlich zu ihm hoch und streckte ihm die kleinen Händchen entgegen. Hephaistion war plötzlich unheimlich froh, dass sein Sohn noch nicht sprechen konnte. Kichernd spielte sein Vater mit ihm und konnte einfach nicht genug bekommen. "Anscheinend! Was hast du denn alles gesehen?" Gurgelnde Antworten strömten nur so aus Lysander, als würde er seinem Vater eine Gesichte erzählen. Lachend wurde er von seinem Vater auf die Stirn geküsst. "Das hört sich ja toll an!!!" Mit diesem Strahlen, wendete er seinen Blick wieder zu Hephaistion. "Und dir? War es schön? Es tut mir leid, das ich heute nicht bei dir sein konnte!" „Du hattest zu tun und die frische Luft hat mir gut getan.“ Hephaistion beobachtete, wie sein Sohn langsam unruhig wurde. Besorgt, weil er diese Veränderungen immer noch nicht deuten konnte, versteifte sich Alexander etwas. „Er müsste eigentlich langsam Hunger bekommen.“, erklärte sein Mann ihm sanft. Um das zu überprüfen, steckte der Blonde dem Baby einen Finger in den Mund, woran dieser kräftig sog. "Ok, du hast Recht!" „Jetzt ärgere ihn doch nicht!“, mahnte Hephaistion, als er sah, wie kräftig und ungeduldig Lysander nuckelte. Jetzt erklang ein typisch männliches und fieses Lachen aus dem König. "Macht aber Spaß!" „Noch!“, korrigierte sein Liebster ihn, denn schon begann Lysander jämmerlich zu weinen. "Oh, oh, oh..." Unangenehm berührt hielt der König seinen Sohn von sich und die Amme nahm ihn sofort in ihre Arme. "Schon gut, ich mach das!" Die alte Frau brachte ihn raus, zu der jungen Frau, die zum Stillen angestellt worden war. "Bist du denn so empflindlich geworden, dass du auch sofort heulst, wenn man an dir nuckelt?", fragte Alexander seinen Liebsten, als sie endlich mal wieder allein waren. „Das kommt ganz darauf an, wo.“, neckte Hephaistion zurück. "Das lässt sich bestimmt herausfinden!" Und schon begann der Blonde ihn zu küssen und mit seinen Händen über den geliebten Körper zu gleiten. Der Dunkelhaarige ließ sich in die Kissen sinken und zog Alexander mit sich, so dass der auf ihm lag. Und sofort fühlte er, wie die Hände auf ihm verlangender wurden. "Du bist immer noch so toll!", hauchte der Jüngere rau, als er am Ohrläppchen knabberte. Mit gierigen Händen presste Hephaistion ihre Körper so dicht es nur ging aneinander. „Oh, Alexander, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe!“ Nur wenig später, hatte dieser ihre Kleider entsorgt und strich mit gespreizten Fingern über die nackte Brust unter sich. "Keiner ist so vollkommen wie du!" Sein Liebster erschauderte wohlig bei diesen Worten, wo er sich doch immer noch so unförmig fühlte und suchte dankbar nach Alexanders Lippen. Dann rutschten dessen Finger tiefer und begannen seine Erregung gekonnt zu bearbeiten. Diese Lust war ihm viel zu Lange versagt gewesen, als das Hephaistion noch klar denken konnte und so drängte er sich Alexander entgegen. Ein gewinnendes Lächeln schlich sich auf dessen Lippen und er küsste ihn, währen er ihn weiterhin verwöhnte. Als der Ältere jedoch spürte wie die Finger des Königs tiefer gleiten wollten breitete sich plötzlich Panik in ihm aus und er stoppte die Hand. „Nicht!…“ Keuchend, weil er sich so nach dem einzigen Menschen sehnte, der ihm wirklich etwas bedeutete, sah Alexander verklärt auf. "Was?" „Wir sollten vielleicht noch nicht…“ Beschämt färbten sich Hephaistions Wangen und er konnte seinen König nicht ansehen. Nur schwer sickerten die Worte in das Hirn seines Liebsten, bis er so langsam begann zu verstehen. "Oh... Du meinst..." „Tut mir Leid …ich…“ Zitternd legte der Jüngere ihre Lippen aufeinander. "Schon gut... ich hab... ich hätte... es sehen sollen..." Vor Scham standen ihm Tränen in den blauen Augen, als er Alexander ansah. „Nein! Ich wollte doch auch… es ist nur…“ Vorsichtig gab dieser ihm weiterhin Wärme und sanfte Streicheleinheiten. "Es ist gut. Ich versteh dich, ich hab auch Angst... Ich hätte dich nicht so überfordern dürfen!" „Das hast du nicht!“ Hephaistion fühlte sich unfähig seinem Ehemann begreiflich zu machen, was ihn hatte stoppen lassen. Und dieser streichelte ihn einfach nur sanft weiter um ihn nicht zu bedrängen. "Vielleicht solltest du ein bisschen schlafen?" Der Dunkelhaarige hätte sich eine scheuern können, weil er die Stimmung so vollständig ruiniert hatte. „Wir können doch noch immer…“ "Nein. Ich würde mich vermutlich nicht bremsen können!" Immer wieder schenkte ihm Alexander zarte Küsse. "Ein anderes Mal..." „Aber…“ Hephaistion kam sich plötzlich richtig versetzt vor. "Was?" Der Jüngere machte keine Anstallten aufzustehen und verstand ihn nicht. Nervös zwirbelte der Ältere an seinen langen Haaren. „Wir müssen doch nur das nicht machen… ich… du willst doch?“ "Du musst dich nicht dazu zwingen!" Alexander versuchte ihm alles Verständnis zu geben was er hatte. Aber er selbst brauchte diese Nacht mehr. Für seinen Ehemann war das Verständnis aber eher eine Abfuhr. „Das tu ich doch gar nicht!“ Seufzend setzte sich Alexander auf und sah ihn an. "Dann sag mir bitte, was du meinst!" „Ich meine, dass wir es doch anders machen können!“ Wie um sich zu erklären ließ Hephaistion seine Hand in gewisse Regionen wandern. Doch auch, wenn der König sofort auf ihn reagierte, sich aufrichtete und er keuchte; schob er seine Hand von sich. "Das würde mir diese Nacht nicht reichen...", flüsterte er schmerzlich. „Ich kann auch mit dem Mund wenn du willst!!“ Es tat dem Jüngeren sehr weh, dass sein Liebster so um ihn 'flehte' und er gab nach. "Nur, wenn es dir nicht zu viel ist. Ich will nicht, dass du etwas machst, was dir nicht bekommt!" Hephaistion nickte, ganz zittrig von der Aufregung. „Alles was du willst!“ Nach einem kurzen prüfenden Blick schüttelte Alexander den Kopf. "Nein, ich will nicht!" Mehr sagte er nicht, denn es tat ihm weh, wie er seinen Liebsten sah, der sich wandte und jetzt alles tun würde. „Aber, Alexander…“ Hephaistion fühlte sein Herz brechen, als sein Ehemann ihn abwies. „Verzeih mir!" Mit all seiner Liebe küsste der Blonde ihn auf die Stirn und stand auf. Wenn er gewusst hätte, in welcher Gefahr sein Geliebter während der Geburt geschwebt hatte und was der Vollzug ihrer Gefühle noch für ihn bedeuten könnte, hätte er vielleicht anders gehandelt. Doch das wusste er nicht und so gequält, dass er die Angst seines Partners sehen konnte, wollte er nicht. Sein Ehemann blieb verletzt und zutiefst gekränkt in seinem leeren Bett zurück. Schweigend verließ Alexander das Zimmer. Er kehrte die gesamte Nacht nicht zurück und leistete einer jungen Frau gesellschaft, welche ihm angetrunken über den Weg gelaufen war. Erst am nächsten Morgen, als Hephaistion und Lysander Gefrühstückt hatte, trat er wieder durch die Tür. "Morgen..." Sein Ehemann drehte sich zu ihm um und grüßte ihm mit einem Lächeln. "Hast du gut geschlafen?", fragte der König weiter, als er ans Bett trat, als wäre am Vorabend nie etwas geschehen. „So einigermaßen und du?“ In Wirklichkeit hatte Hephaistion schlecht geschlafen, er hatte nicht schlafen können, vor allem als er realisierte, dass Alexander nicht zurückkam und als ihm von einem Pagen dann sein Aufenthaltsort berichtete worden war, war er unter ersticktem Schluchzen eingeschlafen. Die Realisierung, dass das begonnen hatte, was er immer gefürchtet hatte, hatte ihn schwer getroffen. Nachdem seine Lippen für einen Moment, eine harte Linie bildete, lächelte der Gefragte wieder. "Gar nicht..." Es war keine Lüge, denn der Selbstvorwurf nach seine Untreue, auch wenn es die für ihn eigentlich nicht gab, hatte ihn wach gehalten. „Oh.“ Sein Ehemann hoffte, dass Alexander ihm nicht von seinem Abenteuer berichten würde, denn es war so schwer genug, seine Haltung zu wahren. Doch dieser hielt sich zurück. Liebevoll nahm er seinen Sohn in die Arme und sagte kurz angebunden. "Ich möchte auch nicht, dass du dir Vorwürfe machst. Ich werde dich nicht drängen, ich werde die Zeit einfach anders überbrücken." Hephaistion schaffte es nur knapp sein Schauben zu unterdrücken. „Wenn du das für nötig hältst.“ "Ich hoffe darauf, dass wir bald wieder richtig zusammen sein können!", lächelte sein Mann versöhnlich. "Das ist mir viel lieber!" Dem Älteren fiel es etwas schwer das zu glauben, denn neben seinem Herzen war auch sein Stolz aufs tiefste verletzt. „Hetzt dich nur nicht.“ Jetzt rutschte eine Augenbraue des Blonden nach oben. "Warum so bissig heute Morgen?" „Ich sagte doch, dass ich nicht ganz so gut geschlafen habe.“ Auf einmal bemerkte ihr kleiner Sohn, dass eine mehr als unangenehme Spannung zwischen seinen Eltern herrschte und er fing panisch an zu schreien. Hephaistions ‚Mutterinstinkt’ überwog so dann alle anderen Gefühle und er nahm seinen Sohn sofort an sich. „Oh mein Liebling! Was hast du denn? Ich bin ja hier. Shh.“ Es war schwer Lysander wieder zu beruhigen und klappte erst, als der König seine ersten wirklichen versuche starrtete, sich seiner Familie anzunehmen. Auch wenn er Angst hatte etwas falsch zu machen. Als er, zusammen mit seinem Sohn, in Alexanders Armen lag konnte Hephaistion gar nicht anders, als ihm zu verzeihen. So sehr es ihn schmerzte seinen Mann nicht für sich allein zu haben, so sehr liebte er ihn auch und würde alles erdulden, um bei ihm zu bleiben. Nur wenige Wochen später sollte es endlich zurück nach Pella gehen. Der König war ganz aufgeregt und nervös auf seinem Hengst. Immer wieder ritt er zu der Kutsche, in der seine Liebsten saßen und sah hinein. "Ist wirklich alles in Ordnung?" Nachdem er das nun zum wiederholten Male fragte erreichte Hephaistion die Grenzen seiner Geduld. „Mir würde es besser gehen, hättest du mich selbst reiten lassen!“ "Bist du denn des Wahnsinns? Lysander ist nirgendwo sicherer als bei dir!", bestand Alexander weiter und grinste verschmitzt. „Du willst mich bloß nicht reiten lassen!“, beschwerte sich sein Liebster und verzog beleidigt das Gesicht. „Sobald wir in Pella sind, schnappe ich mir Arramis und reite aus! Allein!“ "Denk nicht einmal im Traum daran!" Die Stimme des Königs veränderte sich und wurde hart. Alles, was die Sicherheit seiner Familie anging, nahm er in letzter Zeit fast schon zu ernst. Sein Blick wurde hart erwidert. „Was willst du tun? Mich einsperren, damit ich keinen Schritt mehr tue, über den du nicht bescheid weißt?“ "Erst wenn der Arzt mir das Ok gibt, wirst du ausreiten! Das ist mein letztes Wort!" Alexander gab seinem Hengst wieder die Sporen und ritt weiter. „Dein Vater ist manchmal ein echter Idiot!“ Trotzig sah Hephaistion zu seinem Sohn runter, der das ganze sehr amüsant fand. In Pella angekommen, ließ Alexander die Kutsche sofort weiter zum Palast fahren. Er würde mit seiner Familie in die Öffentlichkeit müssen, seine Siege verkünden und seinen Sohn präsentieren, auch wenn ihm letzteres Angst bereitete. Er hatte noch zu viele Feinde Hinter dicken Vorhängen verborgen konnte Hephaistion bereits den Jubel hören, der ihnen entgegenschlug und so war er wesentlich zuversichtlicher, als sein Ehemann. Weiter, hinter den Toren des Palastes, öffnete ihnen der Blonde die Tür und lächelte. "Wir sind zu Hause!" Hephaistion ließ sich aus dem Gefährt helfen, da er die Arme mit Lysander voll hatte. Sofort sah er, dass sich einige von Alexanders Freunden bei ihnen befanden und neugierig zu ihm sahen, da es auch für sie die erste Begegnung mit ihrem Prinzen war. Vorsichtig nahm Alexander ihm ihren Sohn aus den Armen, als sie sicher standen und präsentierte ihn stolz seinen Generälen. "Das ist mein Sohn!" Das erwartete Gejohle brach aus und Kleitos, einer von Phillips engsten Vertrauten, war der Erste, der Alexander auf die Schulter klopfte und gratulierte. Strahlend ließ Alexander sich und seinen Sohn feiern, denn jeder Einzelne der hier Anwesenden wollte ihnen glückwünschen. Hephaistion sah das alles nicht ohne Stolz, vor allem da er die Blicke Olympias spüren konnte, die von ihren Gemächern aus, sie beobachtete. Dann zog der König ihn zu sich und seinem Sohn, während er prahlte. "Das alles war nur mit meinem König möglich!" Der Ältere errötete und in seinen Ohren klang das Lachen der Generäle ein wenig spöttisch. "Mach dir nichts draus, Hephaistion!", flüsterte ihm Alexander liebevoll zu und führte ihn weiter. "Jetzt ist das Volk dran!" Seinem Ehemann wurde es schon jetzt etwas viel, vor allem da ihm auffiel, wie verstörend das Ganze auf Lysander zu wirken schien. „Jetzt gleich?“ Er sah ein deutliches Nicken. "Die Pflicht eines Prinzen!" „Dem scheint es aber gar nicht zu gefallen!“ Und tatsächlich schien Lysander darüber zerrissen, ob er weinen oder gleich schreien sollte. Doch den Blonden schien das nicht zu interessieren. "Die ist die letzte Pflicht, für die nächsten Jahre, mein Sohn. Da kann ich dich nicht vor bewahren. Das ganze Volk freut sich, dich kennenlernen zu dürfen!" Beruhigend stich unterdessen seine ‚Mutter’ ihm über das kleine Köpfchen. „Lass ihn wenigstens einen Moment um sich zu beruhigen.“ Alexander nickte und streichelte seinen Sohn ebenfalls. "Das kann ich einrichten!" Hephaistion nahm ihm den Kleinen ab und während der König noch immer von seinen Freunden umringt wurde, versuchte sein Ehemann ihren gemeinsamen Sohn zu beruhigen. Bis sie endlich allein waren und der Jüngere sanft lächelte. "Das habe ich mir immer gewünscht." „Dass deine Freunde ein riesiges Besäufnis für dich ausrichten, weil du mich geschwängert hast?“ fragte sein Ehemann neckend, während er Lysander die letzten Tränen wegwischte. „Das auch!", grinste er zurück und strahlte wie ein Hohnigkuchenpferd. "Aber ich meinte eigentlich, dass man dich endlich an meiner Seite respektiert!" Der Blauäugige küsste ihm die Wange. „Sie sind mir egal, solange ich bei dir sein kann.“ Wenn es denn überhaupt noch möglich war, wurde das Strahlen des Königs noch heller und er nahm wieder seinen - beruhigten - Sohn. "Lass uns gehen!" „Gut, aber lass ihn nicht zu viele Gesichter sehen, der Lärm wird schlimm genug.“ "Er wird das ganze Königreich sehen!" Alexander war nicht mehr zu bremsen und so ging er auf die Terrasse, von der man über einen großen Platz schauen konnte, auf dem schon jede Menge Menschen versammelt waren. Die Masse feierte sie aufs Höchste, kaum dass sie ihren König erblickten und es bewegte Hephaistion, als er unter den Zurufen auch hörte, wie man auch ihn hochleben ließ. "Der Applaus ist nur für dich, mein Sohn!", flüsterte der Jüngere Lysander zu und hielt ihn dann stolz in die Luft. Der Kleine war so überrascht über alles, dass er nicht mal anfing zu weinen. "Lysander!", rief der König stolz und ließ den Kleinen fast erhaben durch die Luft schweben. Sein Sohn fing an giggelnde Geräusche von sich zu geben, als er hüpfen gelassen wurde, aber Hephaistion starb beinahe vor Angst. „Sei doch vorsichtig!“ "Bin ich doch! Bin ich doch!" Jedes Mal 'flog' Lysander wieder, wenn Alexander mit seinem Satz fertig war. Dann hielt er den Kleinen wieder richtig fest. "Er ist doch nicht aus Porzellan!" „Das nicht, aber vor allem sein Köpfchen ist noch sehr empfindlich.“ Er nahm ihm den Kleinen wieder ab, nur um zu bemerken, dass das Volk schon ganz vernarrt in ihren Prinzen war. Alexander sprach noch ein paar Worte zum Volk und geleitete sie dann wieder in den Palast. "Sie lieben ihn!" „Hast du etwas anderes erwartet?“ Lysander hatte bereits die Fähigkeit gezeigt jeden zu bezaubern, der ihn sah. "Nein, habe ich nicht!" Ihr kleiner Sohn begann nun in Hephaistions Armes zu strampeln, so sehr ihn die ganze Aufregung auch aufgeregt hatte jetzt verlangte die Natur ihren Lauf. „Puh! Ich glaube du bekommst deine Premiere als Windelwechsler!“ Angewidert verzog der Blonde das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Das ist Ammenarbeit!" Doch da hatte er den kleinen Stinker schon in den Armen. „Oh nein, das ist Arbeit für den Herrn Vater!“ Nur hatte Hephaistion die Rechnung ohne den König gemacht. Der hielt seinen Sohn mit gewissem Respekt vor seinen Körper und rief nach: "Amalthea!!!!!" Die junge Amme, die sie als Ersatz für Hephaistions alte Kinderfrau, eingestellt hatten kam sofort herbei geilt, bereit sich augenblicklich des kleinen Prinzen anzunehmen. Doch Hephaistion kam ihr zuvor und nahm Lysander an sich. „Du wirst nicht benötig ist, wenn der König zu feige ist seinem eigenen Sohn die Windeln zu wechseln muss ich das halt machen!“ Ihre himmelblauen, sehr großen und klaren Augen sahen ihn erführchtig an, bevor sich ihre zierliche Gestallt zum König drehte. "Schon gut Amalthea, du kannst später wiederkommen!", lächelte er. Hephaistion hatte sie eingestellt, eigentlich aus dem Grund weil sie unerfahren war und ihn somit nicht in die Erziehung pfuschen konnte, doch jetzt wo er sah wie Alexander ihr begegnete bereute er seine Entscheidung. „Sehr wohl mein König!" Ungewöhnlich tief verbeugte sie sich vor den Mächtigsten des Landes und gewährte ihnen einen schönen einblick durch ihre Toga. Es war nicht bewusst, doch sie wusste es nicht besser und Alexander ließ sich diesen Anblick nicht entgehen. Hephaistion marschierte erhobenen Hauptes zwischen den Beiden hindurch, wobei er Alexander kräftig auf den Fuß trat. „Komm Lysander, ich kümmere mich schon um dich, wenn dein Vater es nicht will!“ Zuerst sah der Jüngere ihm verwundert nach, doch dann folgte er ihm. "Ich werde dir helfen?" Ihm war nicht bewusst, was in seinem Liebsten vorging. „Oh nein, belästige du deine königliche Nase nur nicht mit den Exkrementen deines Sohnes!“ "Hephaistion!" Wie ein Schuljunge ging ihm der König nach. "Jetzt stell dich nicht so an! Was ist denn auf einmal mit dir los?" „Ich stelle mich nicht an!“ Hephaistion war sich bewusst, dass er eifersüchtig war, aber zugegeben hätte er das nie. "Dann bleib stehen!" Sein Gemahl hielt ihn fest und drehte ihn zu sich um. "Ich hab doch gesagt, ich helfe dir!" „Das sah eben aber noch ganz anders aus! Außerdem kann ich eine Windel auch ohne Hilfe wechseln.“ Lysander hatte ein Gespür dafür, wenn seine Eltern sich stritten und war das nicht genug, hatte er die Windel voll. So schrie er fast den gesamten Palast zusammen. „Dann mach doch was du willst, wir sehen uns heute Abend beim Fest!" Mit ärgerlich verzogener Miene wand Hephaistion sich von ihm ab und trug den schreienden Säugling zu seinen Gemächern. Diese waren ihm bereits von Phillip zugeteilt worden, so dass sie einen angrenzenden Raum besaßen, der als Kinderzimmer genutzt werden konnte. Doch auch, nachdem der kleine Prinz wieder frisch und sauber war, wollte er sich nicht beruhigen. Ganz verzweifelt trug Hephaistion ihn in seinem Zimmer auf und ab, ihm immer wieder sanft zuredend oder kleine Melodien summend. Als das immer noch nicht funktionierte betrat die junge Nanny sein Zimmer. Sie verbeugte sich und fragte, ob sie näher treten dürfe. Der Dunkelhaarige erlaubt es ihr. „Er will sich einfach nicht beruhigen, wenn er so weiter schreit wird er noch krank!“ "Lysander kann uns zwar noch nichts mitteilen, aber er spürt, wenn seine Eltern sich streiten!", sprach sie sanft und begann ebenfalls ein ruhiges Lied zu singen, in dem sich der Prinz zu beruhigen begann. "Darf ich fragen, was der Grund war?" „Das ist eine private Angelegenheit zwischen mir und dem König.“ Hephaistion fluchte innerlich, sie war ein nettes Mädchen und sie hätten sich gut verstehen können, hätte Alexander keinen Gefallen an ihr gefunden. Er musste zwar das verhalten an sich dulden, aber sicher nicht eine Mätresse in seiner Nähe. "Verzeiht mir!", bat sie und wog den nun schlafenden Lysander in ihren Armen. Seufzend besah der junge Mann sich seinen schlafenden Sohn. „Schon gut, es war ja nicht in böser Absicht.“ Am selben Abend wurde ein großes Fest gefeiert. Ein Fest zu Ehren des jungen Prinzen und alle waren sie gekommen. Alle aßen sie und tranken, was die Becher herhielten. Ganz oben auf einem kleinen Podest, saßen Alexander, Hephaistion und ihre engsten Freunde auf weichen Kissen und genossen, was sich ihnen geboten wurde. Der Dunkelhaarige war wieder so guter Laune, dass es ihm fast Leid tat, dass er Amalthea verboten hatte zu kommen. Lachend lehnte er sich an Alexander, als Nearchos ein paar, für den König, peinliche Anekdoten wiedergab. "Sei so gut, Nearchos und halt dein schandloses Mundwerk!", sagte er lachend und ohne Befehlston. "Oder soll ich von deinen ersten Versuchen berichten, eine "Stute" einzureiten?" Der General hatte den Anstand rot zu werden, aber vielleicht lag das nur am Wein, trotzdem ergriff Hephaistion für ihn Partei. „Spuck bloß keine so großen Töne, mein Lieber! Ich erinnere mich da an einen gewissen ungestümen Prinzen…“ Ein breites, raubtierhaftes Grinsen breitete sich auf Alexanders Gesicht aus. "Jeder, der diese Geschichte hören will, bekommt die Ohren abgeschnitten!" Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Reihen ihrer Freunde und der Blauäugige musste wieder lachen. Als Alexander wieder an seinem gut gefüllten Weinbecher trank begann er den Musikern und Tänzern zuzuschauen. Es war eine bunte Mischung aus Einheimischen und Nordafrikanern, die schon seit der Verkündung der Geburt exotische Tänze probten. Vor allem die Tänzerinnen waren entzückt, als sie die Aufmerksamkeit des Königs bemerkten, eine junge Frau stach besonders hervor und sie schien ihre Bewegungen einzig und allein Alexander zu widmen. Er war wie hypnotisiert von ihren Bewegungen und folgte jeder einzelnen. Sein Lächeln wurde dabei einladender und er prostete ihr still zu. Doch es war gerade diese kleine Geste, die Hephaistion auf die Situation aufmerksam machte und mit krampfendem Herzen musste er beobachten, wie sein Liebster einer Frau lüsterne Blicke zuwarf. Nicht bereit sich das gefallen zu lassen beugte er sich über seinen blonden Gefährten, scheinbar um an den Obstteller zu kommen, der neben diesem stand, dabei stütze er sich auf dem königlichen Oberschenkel ab. Ganz ‚zufällig’ drückte er dabei auf einen von Alexanders empfindlichen Punkten. Als er seine Hand dort wieder fortziehen wollte, war Alexander mit einem Schlag nicht mehr bei der jungen Frau, sondern bei seinem Ehemann und hielt die Hand fest. "Du hast doch nicht etwa vor, deine Finger dort wegzunehmen?", raunte er leise und ließ seine Augen glitzern. Mit einem verspielten Grinsen ließ Hephaistion eine Traube in seinem Mund verschwinden, während er mit der Hand noch einmal zudrückte. Das Leuchten in Alexanders Augen wurde anzüglicher und er führte die Hand seines Liebsten ein Stück höher. "Das gefällt mir!" Sein Ehemann beugte sich vor und küsste das Ohr des Blonden. „Heißt das, dass du heute Nacht bei mir schlafen wirst?“ "Wenn du es zulässt!" Er führte die Hand so hoch, bis Hephaistion spüren konnte, welche Auswirkungen er und seine Berührungen immer noch auf seinen Geliebten hatten. „Ich erwarte es sogar!“, hauchte der zurück, bevor er seine Hand amüsiert zurückzog. Empört sah Alexander ihn an. "Und wärum lässt du mich jetzt los?", hauchte er leise. Hephaistion grinste ihn nur verlockend an. „Wir können doch unsere Gäste nicht vernachlässigen.“ Der Prinzregent verstand es zu gut, seinen Mann um den Verstand zu bringen, weshalb der König ihn nicht mehr aus den Augen ließ. "Sie dich um! Sie sind alle beschäftigt, niemand wird uns wahrnehmen!" Wieder griff er nach der geliebten Hand und führte sie über seinen Körper. "Wir können sie gar nicht vernachlässigen, solange der Wein fließt!" Zu seinem Pech wollte sein Liebster ihn noch etwas leiden lassen. „Aber ich amüsiere mich grad so gut.“ "Nun, ich bin mir sicher, dass ich dich auch beschäftigen kann..." Alexander nahm ihr Umfeld nicht mehr wahr und begann näher zu rücken. Als Hephaistion aus dem Augenwinkel die Enttäuschung der Tänzerin sah beschloss er nachzugeben. „Aber nur, weil du mich so nett bittest.“ Und im selben Augenblick, hatte der König ihn unter sich gebracht. Das Lachen und Tuscheln ihrer Freunde entging ihm dabei. "Wie gnädig du zu mir bist!" „Alexander! Nicht hier!“, zischte der Begrabene, dem das Gerede nicht entging und auch später noch nachhängen würde. "Aber ich verzehre mich schon so lange nach dir..." „Das wirst du auch weiterhin, denn ich mache nichts vor den Augen der Meute!“ "Dann geh mit mir fort!" Heiß brannten sich die Lippen des Königs ihren Weg über seinen Hals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)