Die Sehnsucht hinter dem Ziel von Phai8287 (Wie das Leben von Alexander dem Großen auch hätte sein können...) ================================================================================ Kapitel 16: Der erste Schritt zum Gott... ----------------------------------------- Kapitel 16: „Der erste Schritt zum Gott...“ Alexander und seine hochrangigsten Männer versammelten sich. Sie waren jetzt schon längere Zeit an den Dardanellen entlang gezogen und jetzt erwarteten sie die persischen Streitkräfte am Granikus angeführt von dem griechischen Verräter Memnon. Wenn der König den griechischen 'Landsmann' im persischen Heer persönlich in die Finger bekäme, dann wäre die Hölle eine Gnade für ihn. „Wir sind ihnen zahlenmäßig unterlegen, wir müssen uns also eine vorteilhafte Position sichern!“, erklärte Parmenion, der vor kurzen zu ihnen gestoßen war und seinen Sohn Philotas als Stellvertretender Kommandeur abgelöst hatte. "Und was schlägst du vor?" Alexander nickte bedächtig. Auch ihm war dies klar, doch er hoffte insgeheim von dem erfahrenen Mann Hilfe zu bekommen. „Greife nicht einfach an! Warte bis zur Dämmerung, das wäre am klügsten, wenn sie wie wir die Infanterie auf der Sandbank platzieren!“ riet der alte Mann energisch. Alexander war nicht wirklich begeistert von dem Vorschlag. "Wir sind Makedonen und keine Feiglinge, die sich von hinten anschleichen!" Verärgert verzog Parmenion das Gesicht, auch wenn er nichts sagte, so war es nur zu verständlich, dass er sich in der Runde von Generälen, die fast alle mindesten eine Generation jünger waren als er nicht wohl fühlte, nur um dann auch noch von einem so jungen König übergangen zu werden. „Was schlägst du dann vor, Alexander??“ Ruhig erklärte dieser seinen Plan und sah danach erwartend in die Runde. Sein Plan fand Anklang, vor allem bei seinen jungen Kameraden. „Unsere Kavallerie ist denen der Perser in dem rutschigen Gefilde eindeutig überlegen!“ Dann nickte der König. "So ist es beschlossen!" Man stimmte zu und zog seiner Wege, um den Kampf vorzubereiten. Doch zu aller Verwunderung zog sich Alexander nicht in sein Zelt zurück um sich ebenfalls vorzubereiten. Er ging durch die Lager seines Heeres und redete mit den einzelnen Soldaten und baute sie auf. Die Soldaten reagierten äußerst positiv auf ihren König und die Stimmung vor ihrer ersten Schlacht gegen die Perser hob sich beträchtlich. Doch dann war es auch an der Zeit für den Blonden sich fertig zu machen und dafür in sein Zelt zu verschwinden. Zu seiner Überraschung fand er dort Hephaistion vor, bereits in voller Montur. "Hephaistion!", lächelte er und konnte endlich zeigen, dass auch er selbst etwas nervös war. Mit einem versicherndem Lächeln trat sein Ehemann zu ihm. „Soll ich dir mit deinem Brustpanzer helfen?“ Der Ältere sah ein schwaches Nicken. "Ich danke dir!" In einer angenehmen und vertrauens erweckenden Stille half Hephaistion dem König den glänzenden Panzer anzulegen. "Versprichst du mir etwas?", fragte dieser als sie fertig waren. „Alles!“, wisperte der Dunkelhaarige zurück. "Komm gesund zu mir zurück!" Geliebte Lippen berührten die Seinen. „Ich werde mein Bestes dafür tut.“ "Ich verlass mich auf dich!" Alexanders Augen glänzten. Eine Stirn legte sich gegen seine. „Sorg dich nicht, wir werden uns immer wieder sehen, ob hier oder auf der anderen Seite. "Sag das nicht! Wir sind nicht mehr allein... Wir haben hier noch eine Aufgabe!" Er sprach von Lysander und zeigte deutlich, wie sehr er seinen Sohn liebte. „Ich weiß.“ Hephaistion küsste ihn erneut. „Aber ich weiß auch, dass wir für immer aneinander gebunden sind.“ Sein König lächelte. "Und noch viel länger!" Jetzt lachte sein Liebster. „Ja, aber jetzt muss ich zu den Anderen.“ Und auch Alexander musste seinen Weg gehen. Doch zuvor küssten sie sich ein weiteres Mal. „Wir werden siegen!“ Blutüberström kam Alexander nach ihrer ersten Schlacht gegen die Perser zurück, doch er war unruhig. Der verräterische Grieche war entkommen und Hephaistion hatte er noch nicht wieder zu Gesicht bekommen. Da konnte ihn noch nicht einmal ihr großer Sieg beruhigen. So siegreich die Schlacht gewesen war, die Verletzten und Toten bildeten einen furchtbaren Anblick und bei all dem Blut waren einzelne Personen kaum zu erkennen, vor allem, da sich Hephaistion in Rüstung nicht von den übrigen Soldaten unterschied. Nur kurz verweilte der König in seinem Zelt und ging dann zu den Verletzten. Er sorgte dafür, dass jeder angemessene Hilfe erhielt und versorgt wurde. Auch selbst legte er Hand an, bis ihn eine Stimme aus der Arbeit riss. „Werde ich auch selbst vom König versorgt?“ Schnell drehte er sich um und starrte in so tiefe blaue Augen, wie sie nur einer hatte. Sein Liebster sah so aus wie er selbst, lächelte ihn jedoch tapfer an. Auf sein linkes Schulterblatt presste er einen blutdurchtränkten Lappen. "Du bist verletzt!" Innerlich dankte Alexander den Göttern dafür, dass er gerade bei einem Soldaten mit seiner Arbeit fertig war. Sofort trat er näher und legte vorsichtig die Hand auf den Lappen. "Darf ich sehen?" Hephaistion zog das Tuch weg. „Ist nur ein Kratzer, muss aber wohl genäht werden.“ Für den 'Kratzer' erhielt er einen scharfen Blick. "Ich mach das, komm, setzt dich!" Das tat sein Liebster auch, mit dem Rücken zu ihm. „Versuch eine hübsche Narbe draus zu machen!“ scherzte er dann, um die Stimmung zu lockern. Nicht zu Scherzen aufgelegt begannen des Königs Finger kurz zu zittern. Doch dann hatte er sich wieder im Griff und versorgte die Wunde fachgerecht. "Wer war das?", fragte er ganz nebenbei. „Ich habe ihn nicht nach seinem Namen gefragt.“, konterte sein Ehemann gepresst und biss die Zähne zusammen, als die Nadel in sein Fleisch stach. "Er lebt noch?", fragte Alexander weiter und nähte so vorsichtig wie möglich. „Bei der Zahl der Flüchtlinge ist es unwahrscheinlich, aber möglich.“ Ein tiefes Grollen erklang. "Hmm..." Dann war der König mit seinem Werk fertig. „Danke.“ Der Verwundete grinste ihn an. „Wärst du kein so guter König, wäre es fast schade, dass du nicht Arzt geworden bist.“ Doch er sah, dass wohl auch der Blonde Schmerzen hatte, die er vor versammelter Manschaft verheimlichte. "Wie gut, dass ich König bin!" Die geehelichte Hand ergriff seine. „Und wie verlief es mit dir?“ "Ich bin schon länger wieder zurück als du. Alles glatt gelaufen!" Er entzog ihm wieder seine Hand um das Zittern zu verheimlichen. „Dir geht es nicht gut!“, stellte sein dunkelhaariger Liebster. „Wo bist du verwundet?“ Eindeutig durchschaut drehte sich der König weg und kümmerte sich um den nächsten Verletzten. "Du solltest in dein Zeit und schlafen! Dann heilt es schneller! Vergiss nicht, dich vorher noch einmal gründlich zu waschen!" „Alexander!“ Seine Stimme hatte einen ganz besonderen ruhigen Tonfall, den ihr Sohn später einmal mehr fürchten würde, als jede laute Schellte seiner Erzieher. "Ich werde mich später darum kümmern!", grollte es zurück, ohne das der Grauäugige zu ihm hinsah. „Jetzt!“, ertönte es in der selben Stimmlage. Nun schickte der König gebieterische Blicke zu unverletzten Soldaten. "Bringt ihn in sein Zelt!" Hephaistion wehrte die Hände der Krieger ab und verließ stumm, aber mit erhobenem Haupt das Lazarett. Erst sehr spät folgte ihm der König, denn er hatte seine Soldaten so gut er es selbst konnte mit versorgt. Er hatte diese 'Diskusion' schon wieder vergessen und lächelte zu seiner Familie. "Hey... Habt ihr mich vermisst?" Weder ein freundliches Wort noch ein entsprechender Blick grüßte ihn und außer dem Gekicher Lysanders, der mit Hephaistions Fingern spielte herrschte Stille. Sein Liebster zeigte ihm die kalte Schulter. "Was ist denn los mit dir?" Grinsend begann Alexander ihm von hinten am Ohr zu knabbern. "Tut dir die Schulter weh?" Eine Hand wischte seine ‚Aufmerksamkeit’ weg, als wäre sie ein lästiges Insekt und Hephaistion schwieg weiterhin beharrlich. "Würdest du mir bitte sagen, was in dich gefahren ist!" „Geht es dir jetzt besser?“ kam en nun endlich in einem verräterisch gelassenen Ton, von dem Prinzregenten. Unwillig verzog der Ältere sein Gesicht. Für sich selbst hatte er noch keine Zeit gehabt. "Ich wollte nur, dass du dich ausruhst!" „Sicherlich.“ Ihn traf ein kühler Blick, der es nicht völlig verstand die Kränkung und die Sorge zu verbergen, die Hephaistion empfand. „Aber was tust du dann hier, wenn ich mich doch ausruhen soll?“ Etwas unsicher sah der Blonde zu Boden. "Ich wollte sehen, wie es dir geht, ich mach mir halt Sorgen um dich!" „So? Nun wie du siehst geht es mir gut.“ "Hm..." Der König drehte sich weg und ging zum Ausgang. "Wie du meinst!" Doch kurz bevor er hinausgehen konnte, zuckte er zusammen und hielt sich die rechte Seite. „Entweder gehst du sofort zum Arzt oder du lässt es mich machen!“, kam es nun scharf zurück. „Dieses Märtyrertum ist doch lächerlich!“ "Hilf mir! Bitte...", erklang es leise. „Das werde ich, aber dann musst du mir was versprechen! Ich respektiere, dass dir deine Männer vorgehen, aber wage es nie wieder dein eigenes Leid so zurück zu setzen!“ Ein Stöhnen erklang und Alexander wankte deutlich, kaum fähig mehr zu stehen. "Ich geh zum Arzt!" Doch Hephaistion war bereits hinter ihm und ergriff ihn an den Schultern. „Zu spät!“ Behutsam führte er den König zum Bett. Kleine Schweißperlchen standen dem auf der Stirn, doch er sah zu seinem Sohn. "Bring Lysander hier raus!" Hephaistion wurde blass. „Ist es so schlimm??“ "Ich will nicht, dass er es sieht!", ließ der König offen. Es war eigentlich nur ein ähnlicher Kratzer, wie ihn der Ältere hatte. Doch er war an der weichen Körperseite, was ihn tiefer machte und die Stunden in denen Alexander sich um seine Soldaten kümmerte und schmutzig war hatten dem nicht gut getan oder gar die Blutung wirklich gestillt. Hephaistion biss sich auf die Unterlippe. „Ich hab Amalthea geschickt bei der Versorgung der Verwundeten zu helfen.“ Sanft setzte er seinen Ehemann auf sein Bett. "Dann leg ihn ins Bett!" Seufzend schloss Alexander seine Augen und hielt sich seine Seite. "Bitte!" Hephaistion nahm Lysander und setzte ihn, mit dem Rücken zu Alexander, in sein neues Bettchen, da er der Wiege inzwischen entwachsen war und gab ihn ein Spielzeug, um ihn zu beschäftigen. Schnell war er wieder an des Königs Seite und half ihm aus seinem Harnisch. Vorsichtig lächelnd hatte der ihm bis zum letzten Augenblick die Sicht auf seine Wunde verwehrt. Doch dann war es nicht mehr möglich. „Du dummer, dummer Idiot!,“ flüsterte der Dunkelhaarige hart, als er die verdreckte und stark blutende Wunde sah. „Es hätte sich entzünden können!“ Seufzend wandte Alexander den Blick ab. "Hilfst du mir, oder machst du mir Vorwürfe?" Er klang noch immer sehr leise, denn auch seine Kräfte hatten mal ein Ende. „Ich werde mir das eine durch das andere nicht verbieten lassen!“ Mit Sorgfalt begann er die Wunde zu säubern. „Ich hab dir nämlich noch ne ganze Menge zu sagen!“ Hephaistion fühlte dabei, wie das Fleisch unter seinen Fingern zuckte. "Dann sag es mir, solange ich es noch mitbekomme!" „Deine Aufopferung in allen Ehren, aber du nützt deinen Männern wenig, wenn du tot bist!“ Er griff zur Nadel. „Und wenn du es noch mal wagst mich so wie vorhin zu behandeln musst du dich nie wieder in mein Zelt wagen!“ "Das hältst du sowieso nicht aus!", kicherte sein Liebster um sich abzulenken, bevor er vor Schmerz halb weggetreten die Person änderte. "Ich käme nach wenigen Stunden vor deine Füße gekrochen!" Hephaistion zog die Naht fest und presste ein sauberes Tuch darauf, bevor er sanft Alexanders Mundwinkel küsste. „Lassen wir es doch nicht dazu kommen.“ Doch davon hörte sein Liebster nichts mehr. Hephaistion war am nächsten Morgen schon früh wach, da Lysander erwacht war und nach Aufmerksamkeit verlangte. Um Alexander seine Ruhe zu gönnen nahm der Dunkelhaarige seinen Sohn und trug ihn durchs Zelt. Dennoch bekam er die Aufregung nicht mit, welche im Lager herrschte. Der König war nicht in seinem Zelt gewesen. Niemand hatte ihn gesehen und man nahm an, dass ihm etwas geschehen war. Von diesen Sorgen nicht betroffen spielte der Prinz unbekümmert mit seinem Sohn, als die Plane zu seinem Zelt zurück geschlagen wurde. "Euer Hoheit!" Weniger elegant, als eher wie ein Trampeltier trat ein Soldat ein. "Mein Name ist Herodotos. Bitte verzeiht die Störung!" Hephaistion deutete ihm an ruhig zu sein, um Alexander nicht zu wecken, doch auf den Soldaten wirkte es, als wäre er eher um den kleinen Prinzen besorgt, der die Störung unheimlich fand und das Gesicht verzogen hatte. Da Hephaistion seine Privatsphäre schätze war ein Vorhang um sein Bett herum angebracht, der nun den König vor fremden Blicken schütze. Herodotos nickte und flüsterte. "Ich muss euch dringend sprechen, es ist etwas schreckliches geschehen!" Betroffen über diese ernste Aussage führte der Prinzregent den Soldaten aus dem Zelt. „Lasst uns das draußen besprechen, wenn ich den Ton eurer Stimme richtig deute werde ich frische Luft brauchen.“ Der Soldat nickte und ging aus Sicherheitsgründen vor, was schon ungewöhnlich für Hephaistion war. Mit Erstaunen sah der Dunkelhaarige die Hektik die im Lager ausgebrochen war. „Was hat das zu bedeuten? Die Schlacht ist gewonnen, welch Drama kann die Männer so erschüttert haben?“ Dann sah er, dass sein Gegenüber sehr blass wurde und sich tief vor ihm verbeugte. "Mein Herr, ich... es ist..." „Nun sprich schon, bei Zeus!“ "König Alexander... Euer Ehemann... Er ist spurlos verschwunden, wir vermuten das Schlimmste!" Herodotos duckte sich etwas und hielt doch seine Augen genau auf den Prinzregenten um ihm gegebenenfalls zu helfen. Doch statt Sorge oder Entsetzen begann der junge Mann zu lachen. „Ihr hättet sofort zu mit kommen müssen, dann hättet ihr erfahren, dass der König bei mir ist und sich gesund schläft!“ Sofort strafften sich die Schultern sämtlicher Soldaten die ihn hören konnten und sie kamen näher. Auch der schwarzhaarige Herodotos stand wieder gerade vor ihm und straffte sich. "Bei euch? Gesund schlafen? Um himmels Willen, was ist denn geschehen?" Da er die ehrliche Sorge der Männer sehen konnte berichtete Hephaistion wie sich der letzte Tag zugetragen hatte und Alexander seine eigene Wunde vernachlässigt hatte. Lysander tat dabei seinen Teil, indem er auf Hephaistions Arm hüpfte und einzelne Worte wiederholte. Er sah dabei, wie die Erfurcht aber vor allem der Stolz auf ihren König mit jedem Wort in den Soldaten wuchs. "Hoch lebe Alexander, König von Makedonien!", riefen sie laut, als er mit seinem Bericht fertig war. Der kleine Prinz lachte bei diesem Ausruf, während seine Mutter glücklich lächelte. „Nun nicht so laut, meine Herren. Der König soll sich ausschlafen!“ "Natürlich!", erklang es gemeinsam wie aus einem Munde und sie verbeugten sich erneut vor Hephaistion. "Wir werden hier so lange rasten, bis der König sich erholt hat!", sagte ihm noch Herodotos. „Ich danke euch für eure Sorge, ich werde den König wissen lassen, wie treu seine Männer zu ihm stehen.“ Mit einem Nicken traten die Soldaten wieder ab und Lysander winkte ihnen fröhlich nach. „Komm, schauen wir wieder nach deinem Papa.“ "Papa schauen!", plapperte der Kleine nach und drehte sich geschickt in Hephaistions Armen um ins Zelt zu sehen und fiel ihm dabei fast, so zappelig wie er war, aus den Armen. „Vorsichtig!“ Um ihn zu sichern festigte der Dunkelhaarige seinen Griff um das Baby. Doch sein Sohn lachte darüber nur, denn ihm schien die Spannung zu gefallen. „Wenn du so weiter machst werde ich noch vorzeitig grau!“, mahnte Hephaistion, als er mit seinem Sohn zurück ins Zelt kam. Aber Lysander war nicht zu bremsen. Er lachte und schnatterte. "Papa gucken, Mama grau!!!" Hephaistion hatte arge Probleme das kleine Energiebündel fest zu halten und war froh, als er den Vorhang beiseite schieben konnte und auf dem Bett platz nehmen konnte. Danach sah er seinen blassen Mann noch immer schlafend. Alexander hatte von allem nichts mitbekommen. Denn hier im Duft seines Hephaistion und nur hier, könnte er sich wirklich erholen. "Papa ... Papa ... Papa..." „Shh, dein Papa braucht Ruhe, mein kleiner Liebling.“ Zu seinem Leidwesen hatte sein Sohn bereits das Blonde Haar gepackt. „Nein, nein, nein!“ zischte seine Mutter mahnend und versuchte noch das Schlimmste zu verhindern. Doch da erwachte Alexander bereits und verzog sein Gesicht. Sein Sohn war nämlich nicht sanft mit seinen Haaren verfahren. „Papa! Papa!!“ "Lysander!", lächelte er verkampft und zog ihn in seine Arme. Dann sah er zu Hephaistion und in seinen Augen blitzte eine tiefe Entschuldigung. Doch sein Liebster sah ihn nur lächelnd an. „Hast du gut geschlafen?“ Nachdem ihr Sohn einen väterlichen Kuss auf die Stirn bekommen hatte, nickte der Jüngere. "Ja... Wie geht es dir?" „Danke schon viel besser.“ Ihr Sohn krabbelte aus den starken Armen und fröhlich über die Matraze, als Alexander ihn äußerst langsam und zuckend zu sich zog. "Das ist schön!" Eine Weile lagen sie ruhig beieinander und beobachteten ihren Sohn, dann sprach Hephaistion. „Du hast heute einen ganz schönen Tumult ausgelöst.“ "Hm?" Der Blonde verstand nicht und genoss um für schwere Überlegungen anzustellen, lieber ihre Vertrautheit. „Man hat dich nicht in deinem Zelt gefunden und es brach eine Panik im Lager aus.“ Hephaistion kicherte. „Dass keiner darauf kam, dass du bei mir bist, ist mir ganz unverständlich.“ "Du hast ihnen gesagt, was passiert ist?", fragte der Grauäugige nach, aber streichelte ihn weiter. „Natürlich, deine Männer waren in ernster Sorge um dich!“ Mit seinem Bein verhinderte der Dunkelhaarige, dass Lysander vom Bett fiel. "Ich danke dir!", lächelte der Jüngere und lockte mit seinem Haaren ihren Sohn wieder zu sich. Mit großen blauen Augen kam der Kleine auf ihn zu, doch als er nach den goldenen Haaren greifen wollte konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten und plumpste nach vorne. "Oh oh oh... Mein kleiner Spatz!" Schnell hob ihn Alexander wieder auf seine Brust und verzog dabei das Gesicht zu einer Grimasse aus Schmerz und Mitgefühl für seinen Sohn. "Schh, nicht weinen!" Doch das Scheitern seines ersten richtigen Krabbelversuches ließ den kleinen Prinzen aus Leibeskräften weinen. Ganz zärtlich hielt der König ihn fest und streichelte ihn. "Oh, mein armer kleiner Schatz!" Unter den liebevollen Händen seines Vaters und seiner Mutter beruhigte sich der Kleine schnell wieder und begann Alexanders Kinn an zu sabbern. Und der König kicherte. "Das macht deine Mama nie!" Nun lachte Hephaistion auch. „Aber die Mama weiß wie gut der Papa schmeckt!“ Vorsichtig gab Alexander ihm seinen Sohn in den Arm. "Ich sollte mich mal bei den Männern sehen lassen!" Eine bestimmte Hand hinderte ihn am aufstehen. „Kommt nocht in frage! Du bleibst liegen!“ "Aber es ist doch keine schlimme Verletzung. Nicht viel größer als Deine! Wie steh ich denn da, wenn ich nicht aufstehe?", versuchte er es noch einmal lächelnd. „Wie ein Mann, der sich für sein Heer verausgabt hat! Also bleibst du liegen!!“ Um seinen Punkt zu verdeutlichen setzte er Alexander seinen Sohn wieder auf den Bauch. Was diesem wiederum einen Schmerzensschrei entlockte. Entschuldigend nahm ihm Hephaistion den Kleinen wieder ab. „Siehst du! Du brachst noch Ruhe!“ Verwirrt sah Lysander auf seinen Vater und zeigte mit dem Finger auf dessen Bauch. "Aua?" Der Blonde nickte. "Ja mein Schatz, dein Papa hat einen kleinen Kratzer." Hephaistion schnaubte. „Es war ein kleiner Kratzer bist du beschlossen hast dich nicht darum zu kümmern!“ "Ich kann mich nicht versorgen lassen, solange ich noch weiß, dass einer meiner Männer probleme hat!", schmollte der König. "Warum kannst du das nicht verstehen?" „Doch, aber wie ich es schon gestern sagte, nützt du deinen Männern tot nichts!“ "Papa böse?", fragte Lysander als er anfang die Stimmung zu begreifen. „Nicht böse nur ein wenig leichtsinnig.“, verbesserte Hephaistion ihn gutmütig. "Leichtbös?", versuchte er zu verstehen als Alexander die Augen schloss. Der Dunkelhaarige kicherte. „Nein, leichtsinnig.“ "Könntet ihr das mal aufhören?", knurrte es leise aus des Königs Kehle. "Du sagtest ich bin ggaaaannnzzz schlimm dran, also kümmert euch um mich!", jaulte er nach. „Oh, dein Papa will, dass wir ihn lieb haben!“ Er reichte Lysander zu Alexander, so dass der Kleine seinem Vater das Gesicht anlecken konnte. "Lieb!!!" Schmatzend und schlabbernd gab der kleine Junge seinem Vater viele kleine Küsschen und der zog noch etwas seine Unterlippe vor. "Und deine Mama?" Plötzlich ganz entgeistert sah der Kleine zu seiner Mutter. „Mama lieb??“ Hephaistion strich ihm über das kleine Köpfchen. „Ja, deine Mama hat der Papa auch lieb.“ Noch immer zeigte Alexander eine Schnute die, die Luft küsste. "Auch Mama!!!", äffte er Lysander nach, der das lustig fand. „Schau an, hab ich jetzt zwei Kinder? Aber du bekommst auch einen Kuss von Mama!“ Und den bekam der König wirklich, der sogar ziemlich lange dauerte. Bis sich ihr Sohn dazu sabbern wollte. Kichernd sahen die Erwachsenen sich an, bevor sie anfingen den kleinen Jungen ganz feucht abküssten. Sie hörten ein leises Räuspern am Zelteingang und hörten die bekannte Stimme des Nearchos. "Ich wollte nicht stören." Unwillig, dass die kurze Familienzeit gestört wurde schob Hephaistion den Vorhang beiseite, so dass sie den Freund sehen konnten. Der trat lächelnd näher. "Ich wollte nur mal sehen, wie es meinem König so geht!" Unwillig und maulig verzog dieser sein Gesicht. "Ich bin so eben ans Bett gekettet worden!" Sein Anblick war so amüsant, dass Lysander freudig klatschte und rumwackelte. „Was er damit sagen will ist, dass er noch Ruhe braucht, wenn er sie auch nicht will.“ Amüsiert versuchte Nearchos ein sehr lautes Lachen zu unterdrücken. "Das muss ein gräul für dich sein Hephaistion, ein unwilliger König unter deinen Fingern. Du solltest aufpassen!" Alexander wurde immer mauliger. „Keine Sorge, ich weiß mit ihm umzugehen!“ Ihr Freund nickte. "Braucht ihr denn irgendwas?" Hephaistion nickte. „Es wäre nett könntest du die Pagen anweisen uns etwas zu Essen zu bringen.“ "Nur zu gern, mein Freund!" Wieder mit einem Nicken verabschiedete er sich. Der Prinzregent wollte noch ein gemeinsames Essen genießen, bevor Lysander Hunger bekommen würde und zu seiner Amme müsste. "Würdest du mir bitte sagen, wie ich essen soll, wenn ich mich danach nicht mal entleeren darf?", grinste Alexander überlegen und pieckste Lysander in den Bauch. "Ich werde nämlich keine Windeln tragen!" Sein Sohn giggelte, während sein Ehemann grinste. „Wofür gibt es den Nachttopf?“ Seufzend zog sich Alexander zurück. "Treib es nicht zu bunt!" Er bekam einen Kuss von der Mama. „Verzeih, mein Liebling.“ Dann traten endlich die Pagen ein, beladen mit Unmengen von guten Essen und jeder von ihnen hoffte einen guten Blick auf den erwürdigen aber verletzten König werfen zu können. Hephaistion hatte Alexander inzwischen in eine sitzende Position verholfen und wieß den jungen Burschen an das Essen auf einem Tisch abzustellen. "Ich hätte gern etwas Wein und das Hähnchen!", bestimmte Alexander weil er ja nicht aufstehen durfte. Der Dunkelhaarige schickte die Knaben weg und kümmerte sich selbst um das Essen, das wieder einmal viel zu üppig war, da er und Alexander beide zur einfachen Kost tendierten. Der einzige Luxus den sich Hephaistion von Zeit zu Zeit gönnte waren seine Trauben, die er gern genoss. Ihr Sohn sah seinen Vater dabei mit großen Augen an. "Wein?" Der Braunhaarige kam mit zwei Tellern und einem großen Kelch zurück. „Nicht für dich mein Schatz.“ Doch der fand das Wort toll und wollte unbedingt wissen, was es war. "Wein? Wein? Wein? Wein?" Auch Alexander konnte ihn nicht beruhigen. "Den darfst du später trinken mein Schatz!" Hephaistion reichte ihm den Kelch bevor er sich mit den zwei Tellern setzte. „Wein ist etwas das nur Erwachsene trinken dürfen.“ Daraufhin steckte der König einen Finger in den Wein und hielt ihn Lysander unter die Nase. "Das ist Wein, mein Schatz!" Bevor seine bessere Hälfte protestieren konnte hatte der Kleine bereits an dem Finger geleckt und angewidert das Gesicht verzogen. Lachend zog Alexander seinen Finger wieder zurück und trank selbst an seinem Wein. "Das ist Wein mein Schatz, vergorener Traubensaft!" „Bäh!!“ "Siehst du Hephaistion, so gewöhnen wir es ihm ab!" Sein Ehemann schien dennoch nicht glücklich über diese Handlung. „Man gibt einem Kind keinen Wein.“ "Stell dich nicht so an, mein Vater hat mich einen ganzen Becher trinken lassen und ich bin in Ordnung!" Verspielt tippte Alexander seinem Sohn auf die Nase. "Und du bist ja auch fit!" Sein Sohn schien aber ernsthaft verstimmt mit ihm und streckte ihm die Zunge raus. „Bäh, bäh, bäh!!!“ Doch er scherte sich nicht darum. "Was ist denn jetzt mit dem Hähnchen?", fragte er an Hephaistion gewandt. Der hielt ihm einen Teller unter die Nase. „Bitte sehr.“ Verärgert stellte ihn der König wieder weg und setzte sich richtig auf. "Ich bin es leid, dass du ständig etwas zu meckern hast. So bin ich und das weißt du!" Hephaistion seufzte und stellte seinen eigen Teller grob auf die Bettdecke. „Was erwartest du bitte von mir?“ "Das du ein bisschen mehr Vertrauen in mich hast!" Sauer stand der Jüngere auf. „Das tue ich! Ich glaubte bereits an deine Träume, als wir noch zwei unbedarfte Kinder waren!!“ So ein Vorwurf traf Hephaistion sehr, wo er doch alles dafür tat, dass Alexander seine Ziele erreichen konnte. "Und warum motzt du ständig über meine Erziehungsmethoden?", maulte der König zurück und verschränkte seine Arme. „Ich sah oft genug, wie Erwachsene Sklaven des Weines wurden und sich völlig verloren! Wer weiß schon welchen Einfluss das auf ein Kind hat, auf so einen kleinen Körper??“ "Hab ich ihm etwa den ganzen Becher gegeben?", bluffte der Blonde zurück. „Lysander ist viel kleiner als du, da reicht ein Schluck vielleicht schon!“ Hephaistion wollte sich nicht sagen lassen, dass es falsch war sich um seinen Sohn zu sorgen. ‚Ist und bleibt er doch mein Einziger’ hallte es in seinen Gedanken. "Du fängst an wie meine Mutter!" Alexander schwindelte. "Ich will weder dir noch Lysander etwas..." Er griff sich an die Schläfe. "Ich will nicht, dass es so endet wie bei meinen Eltern... Ich..." „Das werden wir nicht!“ Hephaistion hatte sich Lysander auf den Schoß gezogen, der durch die lauten Stimmen unruhig geworden war. „Weil wir uns lieben und wir lieben Lysander! Lass uns doch nicht über so was streiten?“ "Nein, lass uns das nicht tun!" Der Blonde senkte das Haupt und hielt sich fest. "Ich brauch euch doch!" Eine Hand streckte sich zu ihm aus. „Komm wieder ins Bett und lass uns essen, ja?“ Zitternd griff der König zu und ließ sich aufs Bett ziehen. "Ja..." Mit zärtlicher Gewalt brachte Hephaistion ihn wieder in eine gemütliche Position und reichte ihm seinen Teller. "Danke!" Langsam und mit nicht mehr ganz soviel appetit begannen er zu essen. Dabei ließ er Lysander immer mal wieder ein einem Stück Hähnchenbrust lutschen. Aber da es mit seinen Zähnchen noch nicht ganz so weit voran gegangen war hatte er damit seine Mühen. „Versuch es hier mit.“ Hephaistion reichte seinem Mann eine geteilte und entkernte Traube. „Daran kann er dann zumindest lutschen.“ Vorsichtig lächelnd reichte der sie weiter an seinen Sohn. "Hier mein Schatz, magst du die lieber?" Lysander öffnete den Mund bereitwillig und schien an dem Obst mehr gefallen zu finden, vor allem weil das Innere so schön glitschig war. Da grinste sein Vater wieder fröhlich und zog Hephaistion zu sich. "Er ist eindeutig dein Sohn!" „Nach fast zwei ein halb Tagen in den Wehen will ich das auch schwer hoffen!“ Lächelnd krauelte der Dunkelhaarige durch Lysanders blonde Löckchen. Geschockt sah der König auf. "So schwer war es?" Während ihr Sohn Hephaistion, noch zahnlos, anlächelte strich der ihm die Haare aus der Stirn. „Oh, er hat es mir ganz schön schwer gemacht, aber es hat sich gelohnt.“ Besorgt konnte Alexander nicht dem Blick von ihm nehmen. "Du hast mir noch nie wirklich davon erzählt!" „Es ist ja auch keine Geschichte mit der man prahlt.“ Noch immer war der Blick des Dunkelhaarigen mehr auf seinen Sohn gerichtet, als auf alles andere. "Aber ich würde es gern wissen..." Das restliche Hähnchen hatte sein Liebster vergessen, genau so wie den Wein. Seufzend gab der Ältere auf und zog sich seinen kleinen Sohn auf den Schoß, sein eigenes Gesicht an dessen weißblonden Schopf schmiegend. „Es ist keine schöne Geschichte, Alexander, dass einzig Gute ist, dass sie ein Happy End hat.“ Wer dachte der Jüngere war vorher schon blass hielt ihn jetzt für tot, so weiß wurde er. "Was ist geschehen?" Lysander hielt ganz still in den Armen seiner Mama, als der begann zu erzählen. „Schon kurz nachdem ich bei Großmütterchen ankam musste ich das Bett hüten und konnte auch von allein kaum aufstehen.“ Alexander nickte und blieb so ruhig es ihm möglich war. „Bis zur Geburt wurde es nicht besser, ich wurde nur müder und schwächer.“ Hephaistion seufzte. „Von der eigentlichen Geburt weiß ich nicht mehr viel, ich war zu Tode verängstigt und… ich verlor immer wieder das Bewusstsein.“ "Aber warum denn?" Der Jüngere verstand nicht wirklich. „So richtig konnten mir das weder Doktor Phillip noch Großmütterchen erklären, aber es waren wohl mehrer Dinge schuld. Es war eine Erstlingsgeburt und dazu noch die eines Mannes, außerdem lag Lysander wohl nicht ideal, was das Ganze in die Länge zog. Mein erschöpfter Körper, der den neuen und ungewöhnlichen Zustand nicht gut verkraftet hatte, half mir dabei nicht.“ Sein König schluckte hart und griff ängstlich nach seiner Hand. "Ich hätte dir so gern beigestanden!" Nun sah Hephaistion ihn endlich an und obwohl man den Schmerz dieser Tage in seinen blauen Augen lesen konnten waren sie doch auch voll mit einem zärtlichen Lächeln. „Was hättest du denn tun können? Ich hätte wohl gar nicht bemerkt, dass du da wärst.“ Doch auch in den grauen Augen war fast der selbe Schmerz. "Es ist nur ein Gefühl... Als ob ich dich verraten hätte... als hätte ich dich allein gelassen..." „Das hast du nicht und immer wenn ich nach all der Strapaze Lysander ansah wurde mir klar, wie sehr du wirklich da warst.“ Nun küsste Alexander seine Hand so liebevoll wie nie zuvor. "Dennoch ist dieses Loch in mir!" Blaue Augen wurden feucht. „Oh, Alexander.“ "Verstehst du? Ich werde gerne krank, wenn es meine Leute aufbaut oder ihnen hilft. Aber für dich und Lysander würde ich sterben..." Zart wurde seine Schläfe geküsst. „Das weiß ich doch, es geht mir doch nicht anders.“ Als würde ihr Sohn diese männliche Romantik spüren, war er trotz Hunger in den Armen seiner Mama eingeschlafen. „Oh.“ Hephaistion lachte leise als er das sah. „Ich muss ihn mit meiner Erzählung gelangweilt haben.“ "Darf ich?" Alexander hielt seine Arme auf und wollte seine Liebsten darin einkuscheln. Vorsichtig, um Lysander nicht zu wecken, robbte Hephaistion zu ihm und schmiegte sich in seine Arme. "Kein Streit mehr, ja? Bitte versuch auch mich zu verstehen, was auch immer in deinem hübschen Kopf vorgeht..." Er küsste sie beide und schloss auch seine Augen. Die kurze Zeit des Wachseins hatte ihn stark ermüdet. „Das versuche ich, glaube es mir, jeden Tag.“ Hephaistion wollte ihm nicht sagen wie sehr. Mit einer eleganten Bewegung legte Alexander seinen Kopf in den Nacken. Entgegen der gänigen tatsache, dass die meisten Männner dieser Zeit zu faul waren um sich zu pflegen und zu rasieren, war er ein Mann, der sehr großen Wert auf sein Äußeres und seinen Körper legte. Hephaistion konnte noch immer das Öl riechen, dass Alexanders Bad beigemischt war, während er mit einer tödlich wirkenden Präzision ein scharfes Messer über Alexanders Haut gleiten ließ. Doch sein Gemahl zuckte nicht ein einziges Mal bei seiner Rasur. Er hatte sogar seine Augen geschlossen und genoss die Prozedur. Im ruhigen Tonfall sprach der Dunkelhaarige mit ihm. „Die älteren Generäle sagen, es sei Eitelkeit, die dich der Tradition eines beharrten Gesichtes entziehen würde und jungen Spunde eifern der neuen Mode Erscheinung schon nach. Es heißt, sie würden sogar die Stellung deines Kopfes nachahmen heißt es.“ Ein leises Lachen entwich ihm. „Wenn sie wüssten, dass dein Bartwuchs einfach keinen richtigen Bart zu lässt…“ Nur gut, dass der Blauäugige seinen Geliebten gut kannte, denn der verzog daraufhin seine Nase und seinen Mund, was wohl bei jedem andern blutig geendet hätte. Wieder erklang Hephaistions melodisches Lachen. „Ich finde, du siehst gut so aus.“ Jetzt entspannten sich Alexanders Gesichtzüge wieder und er grinste ihn kurz an. "Du auch!" „Du glaubst nicht, dass mir ein Bart stehen würde?“ Mit einer gewissen Zärtlichkeit führte er die Klinge knapp an Alexanders Ohr vorbei. Kurz genoss der König seine Berührung und wartete dann einen Moment ab, in dem er Antworten konnte. "Ich mag dich so zart!" „Du darfst mich rasieren wo immer du magst.“ Es war ein kleiner Spaß Seitens des Älteren, da sie sich zusammen mit den anderen Makedonen köstlich darüber amüsiert hatten, als die Gesichte durch das Lager wanderte, dass der Großkönig Dareios sich von seinen Eunuchen auch an intimer Stelle rasieren ließ. "Deine Kehle reicht mir! Schließlich bin ich mit einem Mann und nicht mit einem Knaben verheiratet!" Alexander blinzelte ihn lieb an. „Du liebst den Mann also noch so, wie du es dem Knaben mal versprochen hast?“ Ein keckes Grinsen erschien auf Hephaistions Gesicht, als er die Klinge an Alexanders Hals stoppen ließ. Jeder Außenstehende wäre wohl davon ausgegangen, dass der Prinzregent an das Leben des Königs wollte. Doch dessen graue Augen sahen fest und verliebt wie am ersten Tag in die blauen Ozeane. "Der Knabe von damals ist mein König von heute!", sagte er und war vorsichtig mit seiner Kehlenbewegung. Mit einem sanften Lächeln beendete Hephaistion die Rasur und strich über die nun wieder glatte Haut. „So weich wie am Tag, als wir uns trafen.“ Alexander schnurrte und hielt seine Hand auf der Wange fest. "Es ist so viele Jahre her... und es ist soviel geschehen... Ich bin froh, dass du bei mir bist!" „Ich bin froh an deiner Seite sein zu dürfen.“ Hephaistion meinte jedes Wort, denn für ihn war es das einzig Wichtige, bei Alexander sein zu können. Der König setzte sich auf und zog ihn auf seine Schoß. "Und ich lass dich nie wieder gehen!" „Und wie willst du das machen? Mich auf deinem Schoß festbinden? Ich weiß ja nicht, was die Männer davon halten werden...“, scherzte der Dunkelhaarige zärtlich. "Sie werden ihrem König huldigen, weil ich so ein langes Stehvermögen habe!", lachte Alexander und küsste ihn über die zarte Haut an seiner Halsbeuge. Nun war es Hephaistion, der begann zu schnurren. Die Lippen seines Liebsten wanderten zu seinem Ohr. "Oder hat dein König kein Stehvermögen?" Nun blinzelten ihn blaue Augen unschuldig an. „Oh es ist so lange her, ich kann mich gar nicht mehr erinnern…“ Empört hielt Alexander in fest auf sich. "So ehrlich bist du zu mir?" „Ich werde halt alt, vielleicht musst du mir dein Stehvermögen einfach in Erinnerung rufen?“ Mit einer geschmeidigen Drehung, als sei er eine Raubkatze, tauschte der König ihre Plätze und begann ihn zu streicheln. "Dann werde ich das wohl tun müssen!" Hephaistion wollte ihn gerade ganz auf sich ziehen, als Alexanders Leibgarde vor dem Zelt die Ankunft einiger Generäle ankündigten, die gekommen waren, um ihre nächsten Stunden mit der Planung des Feldzuges zu füllen. Seufzend stand Alexander auf und rückte seinen Stoff über seinem Lendenbereich zurecht. "Warum jetzt?", seufzte er. „Du bist ihr König und wie es scheint brauchen sie dich im Moment mehr als ich.“ Obwohl seine Worte klare Boten der Vernunft waren schien es Hephaistion genauso wenig zu gefallen. "Aber du bleibst danach hier?" „Wenn du es willst.“ Bevor die Generäle eintraten, umarmte der Blonde ihn noch einmal. "Ja... immer!" Sie saßen bei einander als sie den Anderen lauschten, wie sie von Ada, der ehemaligen Königin von Karien, berichteten, die in der Festung von Alinda saß und Alexander ihre Unterwerfung anbot, wenn er ihr zurück auf ihren Thron half. "Was sagt ihr dazu?" Die Meinung seiner Generäle war Alexander wichtig, auch wenn er grundsätzlich seine eigenen Entscheidungen traf. „Ihr Bruder hat ihr den Thron geraubt und ihr zu helfen, könnte dir eine starke Verbündete einbringen.“ Das war die allgemeine Meinung der Männer die erschienen waren und der König stimmte ihm zu. "Ja! Steht die Bevölkerung denn hinter ihr?" „Es gibt keine Aufstände gegen den neuen König, aber rechtmäßig gehört der Thron ihr, das ist alles Legalität die wir brauchen werden.“ Alexander nickte. "Dann steht unser Weg fest!" Die Männer nickten und verließen mit dem Entschluss des Königs das Zelt. Alexander sah ihnen nach. "Was sagst du dazu?" Hephaistion gab seine Meinung selten in Gegenwart der anderen Generäle preis, sagte Alexander im privatem aber deutlich was er von allem hielt, auch wenn er ihm Bedingungslos folgte. „Diese private Fehde kann dir sehr nützlich sein, du solltest dich wirklich mit ihr treffen.“ Sein Ehemann schätzte seine Offenheit und ihre Gespräche, auch was das politische Betraf. "Dann soll es geschehen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)