Eistränen von Kimiko_Grey ================================================================================ Kapitel 22: Die Wahrheit kommt ans Licht ---------------------------------------- Nun war die Katze endlich aus dem Sack. Haku konnte sich nicht mehr herausreden. Mein Vater schickte die Mädchen nach Hause und geschützt von Seiya, Fujita und meinem Vater konnte ich endlich reden. Das tat ich auch, es war so nötig gewesen. Seiya sah mich an. „Yumi-chan, was ist hier los?“ Ich schaute Haku in die verhassten Augen und ließ seinen Blick nicht los, als ich endlich aussprach, was schon jahrelang fällig war. „Haku hat mich vergewaltigt.“ Diese Worte hallten noch etliche Male im Raum wider, als hätte ich in einen Hohlraum gesprochen. Alle schwiegen entsetzt, offenbar hatte keinen von ihnen realisiert, was ich eben gesagt hatte. Mein Bruder ergriff als erstes das Wort. „Wie bitte?“ „Ihr habt richtig gehört, Haku hat mich vergewaltigt, das erste Mal mit zwölf am Tag, als ich meine erste Goldmedaille gewann, erinnert ihr euch?“ Meine Mutter war so geschockt, dass sie fast umkippte und meinem Vater knallte die Sicherung raus, er zweifelte keine Sekunde an meinen Worten, denn, wie er mir später sagte, war das die Erklärung für meine rapide Veränderung gewesen. Er ging auf Haku los und packte ihn am Kragen. „DU HAST DIE HÄNDE AN MEINE TOCHTER GELEGT? DU PERVERSES SCHWEIN!!!“ Dann schlug er ihm mit der Faust ins Gesicht und Haku fiel zu Boden. Er versuchte sich herauszureden. „Die spinnt doch! Sie lügt!! Kimiko, ich habe mich all die Jahre deiner angenommen und dir zum Sieg verholfen, wie kannst du mir das antun?“ „Wie ich DIR das antun kann?? Hast du dich gefragt, wie du es mir antun kannst mich zu vergewaltigen? Mich zu zwingen mit den Punktrichtern zu schlafen??“ Ich rannte in mein Zimmer und sammelte alle gewonnenen Medaillen ein. Dann kam ich zurück und schleuderte sie ihm entgegen. Sie knallten hart und laut auf den Holzfußboden. „Diese Medaillen habe ich mit meiner Unschuld, meinem Blut und meinem Körper bezahlt! Es ist vorbei! Ich schweige nicht mehr!!!“ Seiya und Fujita waren die einzigen, die in diesem Moment einen mehr oder weniger klaren Gedanken fassten, sie packten Haku rechts und links an den Armen, beförderten ihn zur Tür und warfen ihn raus. Als Haku weg war und ich nun endlich mein Schweigen gebrochen hatte, sank ich auf die Knie, ich war so erleichtert. Seiya hatte Fujita wohl gebeten zu gehen, denn er kam allein zurück ins Wohnzimmer und half mir auf. Der erste Schock war überwunden und wir setzten uns auf die Couch. Man sah meiner Familie deutlich an, dass sie sich schuldig fühlten, weil sie nichts wussten und mir somit auch nicht helfen konnten. Meine Mutter ergriff das Wort. „Was war das eben? Ist es wahr, was du uns erzählt hast? Warum hast du solange geschwiegen?? Und wir haben es nicht bemerkt!“ Sie fing an zu weinen. „Euch trifft nicht die geringste Schuld Mama. Ich habe mich geschämt und Haku hat mich unter Druck gesetzt. Ja es ist wahr“ Somit begann ich zu erzählen, Detail für Detail vom ersten Missbrauch, über die Punktrichter, bis hin zur Entstehung der Magersucht bis hin zum Klinikaufenthalt. Keiner unterbrach mich, drei Stunden hatte ich gebraucht um alles zu erzählen und die Gesichter meiner Familie spiegelten dreierlei Gefühle wider. Im Gesicht meiner Mutter sah ich Verzweiflung, im Gesicht meines Vaters sah ich Wut und im Gesicht meines Bruder Schuldgefühle und Rachedurst. Er hatte mir immer geschworen mich zu beschützen, aber seinen Schwur nicht halten können, als Haku sich an mir verging. Ich schloss meine Erzählung ab in dem ich sagte: „Die Frauenärztin weiß Bescheid ich hab sie aufgrund ihrer Schweigepflicht angefleht, dass sie niemandem etwas sagt, aber ich glaube, sie hat alle Unterlagen noch.“ Daraufhin griff mein Vater zum Telefon und rief in der Praxis an. Er verlangte meine Krankenakte, man sagte ihm aber, dass sie diese nicht hergeben dürften, bevor ich meine Ärztin nicht von ihrer Schweigepflicht entbunden habe. Somit vereinbarte er einen Termin für denselben Nachmittag, bei dem er mit anwesend sein wollte, wenn ich meine Unterschrift leistete und er die Beweise in Händen hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)