Allein von Kizzu (Eine David-FF) ================================================================================ Kapitel 9: Silvester -------------------- Kapitel 9 Weil sowieso nichts Wichtiges mehr an diesem Tag anlag, hatte ich mich aufs Sofa gelegt. Lina machte es sich neben, besser gesagt auf mir bequem. Sie blieb tatsächlich eine ganze Weile ruhig auf meiner Brust liegen und ließ sich von mir streicheln. Irgendwann schlief ich ein. Ich wurde wieder wach, als es lautstark an der Tür klingelte. In der Zwischenzeit musste sich Lina verkrümelt haben. Etwas murrend stand ich auf, ignorierte den Schmerz dabei und schleppte mich zur Tür. Währenddessen klingelte es munter weiter. Ich riss die Tür auf, schon bereit mein Gegenüber anzuschnauzen. Aber es war Jan, der vor der Tür stand. „Ich wollt gucken, ob du schon wieder da bist“, sagte er, dabei klang er etwas entschuldigend. So, als hätte er gemerkt, dass ich geschlafen hatte. Er kam rein und ich machte die Tür wieder zu. „Und wie geht’s dir?“, fragte er, kaum, dass ich die Tür wieder geschlossen hatte. „Naja, war schon mal besser“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Ich nehm erst mal ne Tablette. Magst du was trinken?“ Jan nickte, während er sich die Jacke auszog und sie aufhängte. „Die Schuhe kannst du unter die Heizung stellen“, sagte ich, schon halb in der Küche verschwunden. Kurze Zeit später kam Jan nach und setzte sich an den Tisch. „Tee?“, fragte ich nach, da ich ohnehin vorhatte, jetzt welchen zu kochen. „Ja, gerne.“ Während das Wasser kochte, nahm ich erst mal eine Tablette und setzte mich dann zu Jan. „Nicht sehr warm hier“, stellte er fest. „Stimmt schon“, murmelte ich. „Aber die Heizung hier drin braucht immer ein bisschen länger. Ich hab sie schon angedreht, als ich gekommen bin.“ Wir tranken also unseren Tee, während die Heizung endlich anging, und unterhielten uns etwas. Ich war ganz froh, dass Jan da war. Er war so wunderbar unkompliziert. Zwischendurch leistete uns Lina etwas Gesellschaft. „Hast du Lust.. oder besser gesagt, traust du’s dir zu, mitzukommen? Wir brauchen noch ein paar Teile für morgen und ich hab gesagt, ich übernehm das Einkaufen.“ „Auf jeden Fall“, sagte ich sofort. Ich musste unbedingt mal wieder nach draußen. Die Tabletten hatten gut geholfen, ich spürte fast nichts mehr. Jan schob sich noch einen Keks in den Mund. „Dann zieh dich besser warm an, ist kalt draußen“, murmelte er noch mit halbvollem Mund. Ich nickte und verschwand nach oben. „Hast du eine Liste?“, fragte ich Jan, nachdem dieser den Einkaufswagen geholt hatte und ihn in den Laden schob. „Ja, irgendwo“, murmelte dieser und durchsuchte seine Taschen. Sekunden später stöhnte er entnervt auf. „Im Auto.“ „Ich warte hier“, bot ich an. Jan nickte und verschwand in die eisige Kälte. Während ich wartete, sah ich mich etwas um. Es war voll hier, viele erledigten noch die letzten Einkäufe im alten Jahr. Dass ich plötzlich Robin sah, überraschte mich deshalb weniger. Ich war zwar eigentlich der Meinung, dass er in einem ganz anderen Stadtteil wohnte als ich, aber dem war wohl nicht so. Er war aber zu weit weg und schon in Richtung Kasse unterwegs, daher wollte ich nicht durch den halben Laden brüllen. Außerdem schien er angestrengt nachzudenken, ob er nicht etwas vergessen hatte. „Hallo, Erde an David!“ Jan fuchtelte mit einer Hand vor meinem Gesicht rum. „Hm?“, machte ich nur. „Ich hab den Zettel. Wir können dann jetzt anfangen.“ „Ach so, klar.“ Also half ich Jan beim Einkaufen und anschließend brachte er mich wieder nach Hause. Er ließ mich raus und fuhr gleich weiter, weil er die Einkäufe nicht über Nacht im Auto lagern wollte. Da es schon spät war, ging ich gleich ins Bett. Der Silvestermorgen verlief bei mir relativ ruhig. Und nach dem Frühstück setzte ich mich vor den Fernseher, weil mir im Moment einfach nichts Besseres einfiel. Ich konnte im Nachhinein echt nicht mehr sagen, wie ich den Tag verbracht hatte. Zum Glück holte mich Jan etwas früher ab als geplant. Wir hatten mit ein paar anderen alten Freunden zusammen das kleine Feuerwehrhaus gemietet und wollten dort feiern. Das Feuerwehrhaus lag etwas außerhalb und so fuhren wir eine Weile bis dorthin. In der Zwischenzeit begann es zu schneien. Erst nur stellenweise, dann schneite es dicke Flocken. Als wir ankamen, standen schon ein paar Autos dort. Drinnen verfrachtete ich mich erst mal auf einen Stuhl neben einem alten Freund und unterhielt mich mit ihm. Im Laufe der Zeit kam auch der Rest an, darunter auch Juri. Frank war zu Hause in Heidelberg und würde mit seiner Familie feiern, genauso war es mit Chris, der in Australien wahrscheinlich gerade in der Sonne vor sich hin brutzelte. Wir aßen, tranken und lachten viel. Aber ich nur zum Äußeren hin. Nach innen war mir gar nicht nach feiern und so tun, als ob alles in Ordnung war. Timo hatte keine Augen für mich übrig, er hielt es für wichtiger, die Freundin eines Kumpels anzubaggern. Kurz vor Zwölf holte Jan den Sekt aus dem Kühlschrank und verteilte ihn auf die Gläser. Mir drückte er ein Glas alkoholfreien in die Hand. „Ist Sprite mit drin“, sagte er schmunzelnd, da er ganz genau wusste, dass mir der genauso wenig schmeckte wie Alkohol. Ich bedankte mich und er wuselte weiter, um die anderen Gläser auch loszuwerden. Wir gingen nach draußen und zählten die letzten Sekunden herunter. Beglückwünschten uns, nahmen uns in den Arm. Das Neue Jahr hatte begonnen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)