Das Herz des Ozeans von Julchen-Beilschmidt (My Heart will go on) ================================================================================ Kapitel 13: "Ich muss mein eigenes Boot kriegen." ------------------------------------------------- Kapitel 13: Ich muss mein eigenes Boot kriegen So schnell wie möglich eilten sie raus aus dem Zimmer. Alaine sah nach links, von wo sie gekommen war. Doch die Treppe war schon überflutet. Jetzt hieß es also einen neuen Weg nach oben finden. Sie liefen nach rechts, wo das Wasser flacher wurde. Währenddessen saßen Nyria Brown und Aysha DeWitt Bukater gemeinsam mit anderen Frauen in einem Rettungsboot und ruderten so weit wie möglich weg vom Schiff. Nyria hatte eines der Ruder in der Hand und half den Matrosen, die eigentlich diese Arbeit tun sollten, jedoch waren diese Männer in diesem Rettungsboot gänzlich dafür ungeeignet. Aysha jedoch, sah auf die Lazalatin wie gebannt. Ihre Tochter war noch dort und lief diesem dahergelaufenen jungen Mann hinterher, der allem Anschein nach nichts mehr als ein Dieb war. Sie könnte schon längst in Sicherheit sein. Aber Alaine hatte schon immer ihren eigenen Kopf gehabt. Trotzdem blieb es ein Schock. „Das ist doch ein Anblick, den man nicht alle Tage hat.“, sagte Nyria nüchtern. Wieder wurde eine Signalrakete gezündet, die mehrere hundert Meter über ihnen explodierte. Auf der Backbord- Seite waren nicht mehr viele Boote übrig. Die meisten waren schon zu Wasser gelassen und langsam machte sich durch die immer größere Schräglage Panik breit. Die Passagiere drängten sich immer mehr in die Boote, wollten aber auch noch Gepäck mitnehmen, das dann aber unwirsch von den Offizieren über Bord geworfen wurde um mehr Platz für weitere Passagiere zu machen. Noch immer wurden nur Frauen in die Boote gelassen und viele Ehefrauen klammerten sich an ihre Männer. Eine alte Frau schrie laut, das sie nicht ohne ihn gehen wollte, wurde aber dann von Lightoller in das Boot gezerrt. Eine andere Frau schlang die Arme um den Hals ihres Mannes und küsste ihn leidenschaftlich. Der Matrose sah dem ganzen betreten zu, bis auch sie sich von ihm trennen musste. Andere Damen baten die Matrosen noch nicht abzufieren, sie müssten noch einmal in ihre Kabine. Lightoller packte dann diese Frauen, hievte sie ins Boot und blaffte sie an, sie sollen sitzen blieben. Für solche Dinge war nun keine Zeit mehr. Asgar suchte in dem Gedränge auch nach einer Möglichkeit vom Schiff zu kommen. Aber die Regel wurde für ihn nicht gebrochen. Dann sah er Abraxas auf ihn zukommen. Er war auf der Suche nach Alaine gewesen. Mit ihr hatte Asgar allerdings schon abgeschlossen. Jetzt galt es seine eigene Haut zu retten. Sein Kammerdiener erwähnte, das auf der Steuerbord- Seite es auch Boote gab, in dem Männer zugelassen wurden. Die Regel „Frauen und Kinder zuerst“ wurde unterschiedlich gewertet. Einige hielten sich strikt daran, andere nahmen auch Männer auf, wenn in der nächsten Umgebung keine Frauen oder Kinder mehr da waren. In diesen Minuten war es abhängig davon, auf welcher Seite des Schiffes man auf ein Boot wartete. Aber Asgar wollte lieber auf Nummer sicher gehen und ging ein letztes Mal zurück zu der Suite. Ein krachen von Holz, fast so als wenn jemand dagegen rannte, erklang neben einem Steward. Dann noch einmal. Er ging darauf zu und da... die Tür zersplittert. Er erschrak etwas, als er plötzlich zwei Passagiere daraus stolpern sah. Schon wollte er sich beschweren, lief ihnen hinterher und sagte, das sie Eigentum der Lazalatin zerstört hatten, aber die beiden keiften ihn nur an und schrien ihn an, er solle den Mund halten. Er blieb verdattert stehen und sah ihnen nach. Das waren Valnar und Alaine gewesen, die endlich einen Weg gefunden hatten. Klitschnass wie sie waren, aber voller Adrenalin liefen sie weiter. Was für einen Sinn machte es denn jetzt noch, sich über eine kaputte Tür zu beschweren, wenn das gesamte Schiff bald unten am Meeresgrund lag? Aaron Andrews befand sich auch noch auf dem Schiff und hatte die Rettungsboote beobachtet. Er war schockiert über die Anzahl der Passagiere, die in diesen Booten saß. Er sprach den Offizier Lightoller darauf an warum er so wenige in die Boote ließ. Erst wollte er ihn abwimmeln, da es jetzt andere Prioritäten gab, aber Aaron ließ nicht locker. „Dort! Etwa zwanzig Leute, in einem Boot das für 65 konzipiert ist und einem habe ich 12 gesehen! 12!“, „Wir... waren uns unsicher wegen des Gewichts, Mr. Andrews. Die Boote könnten durchbrechen.“ wand er sich heraus. Aber Mr. Andrews wusste es besser. Diese Boote waren den damals schärfsten Tests unterzogen worden. Und sie hatten bestanden. „Machen Sie die Boote voll, um Himmels Willen!“, Lightoller sah hinter sich das Boot weg rudern und er begriff. So würde nicht einmal die Hälfte diese Katastrophe überleben. Und da ließ er endlich mehr Frauen und Kinder hinein. In den unteren Decks wurde es langsam sehr panisch. Immer noch waren Asmos und Ghadar hinter dem verschlossenen Gitter. „Wir werden hier unten alle sterben! Bitte! Wir haben hier noch Frauen und Kinder. Sie können uns doch hier nicht wie Vieh hier einsperren!“. Endlich schloss ein Steward das Gitter auf und alle Passagiere strömten durch das Gitter. Die Männer, sowie die Frauen. Es kam zu einem Handgemenge, in dem die Stewards mit Gewalt versuchten, die Männer zurück zu drängen und die Frauen nach vorne zu holen. Dabei wurden auch die Griffe der Feueräxte benutzt um sie zurück zu drängen. Einer zog eine Pistole und hielt sie auf die Passagiere, bis endlich das Gitter wieder verschlossen wurde. In diese Situation kamen nun auch Valnar und Alaine. Sie standen am Fuß der Treppe und hörten den Steward schreien, das sie vom Gitter zurück treten sollten oder er würde schießen. Aber Ghadar oben gab widerstand. „Um Gottes Willen, wir haben hier noch Frauen und Kinder hier unten! Lassen Sie uns durch, damit wir wenigstens eine Chance haben!“ aber der Mann mit der Pistole reagierte nicht auf sein Flehen. Da es hier nun kein vorbei kommen gab, ging er wieder runter, dort entdecke er Valnar und erzählte ihm davon. Und auch Asmos kam zu ihnen. Er hatte an einer geöffneten Tür nach draußen geschaut, wie viele Boote noch da waren. Die beiden Freunde umarmten sich und Asmos sagte:“ Die Boote sind alle weg!“ „Der ganze Dampfer steht unter Wasser, wir müssen hier raus!“ aber Asmos wusste nicht, wohin sie gehen sollten. Nun zu viert suchten sie sich einen anderen Weg nach oben zum Bootsdeck. Asgar und Abraxas waren mittlerweile in der Kabine angekommen und Asgar holte sich seine Reichtümer, die er in einer Manteltasche verstauen konnte aus dem Safe. So auch die Juwelenkette und alles Geld war darin war. „Ich werde meinem Glück ein wenig nachhelfen.“ meinte er zu seinem Kammerdiener. Der öffnete nur sein Jackett und präsentierte ihm einen Revolver, den er in der Innenseite an einem Holster. versteckt hielt. Asgar grinste und verschloss den Safe wieder. Die drei Freunde und Alaine liefen immer noch einen Gang entlang, der voller Passagiere war. Viele verschiedene Völker waren unter ihnen, die meist nicht die gemeine Zunge sprachen. Valnar griff einmal neben sich, wo eine wollene Decke lag, die niemandem zu gehören schien und wickelte Alaine darin ein, die ja nur in ihrem dünnen Kleid bei ihm war. In einem kleinen Treppenaufgang lief Valnar nach oben. Dort hatten sich nur ein paar Passagiere gesammelt, aber auch ihnen wurde gesagt, sie sollten zur Haupttreppe gehen. „Lassen Sie uns durch!“ rief Valnar von weitem. Aber auch er bekam die gleiche Antwort. Valnar ging nicht darauf ein und erwiderte nur, er solle das Gitter öffnen. Aber dieser Steward hatte nur einen und den selben Text. Valnar reichte es, er schrie den Mann auf der anderen Seite wütend an und schlug gegen das Gitter, das keinen Millimeter nachgab. Der junge Mann ging zurück in den Gang und entdeckte etwas, was das Gitter aufbekommen sollte. Eine Bank, die am Boden angeschraubt war würde es aufstemmen. Ghadar und Asmos halfen ihm dabei. Alaine, die ahnte was die drei vorhatten, bat die umstehenden zur Seite zu kommen. Zu dritt rissen sie die Bank aus ihrer Verankerung und wollten es wie einen Rammbock benutzen. Der Steward befahl ihnen zwar, die Bank wieder zurück zu stellen, doch das kümmerte die drei nicht mehr. Beim zweiten Versuch riss die Schiene auseinander und gab den Gang frei. Die Passagiere kletterten über die Bank hinweg, wobei der Steward immer noch herumschrie. Ghadar verpasste ihm eins auf die Nase und er sackte zu Boden. Die Panik übertrug sich nun auch auf das gesamte Schiff. Immer mehr Menschen versuchten auf die übrigen Boote zu kommen und teilweise konnten die Offiziere dies auch nicht unterbinden, das sich einige an die Boote hängten und alle Insassen beinahe hinausfielen. Einige wurden auch in schon frei hängende Boote geschubst, die dann mit Mühe hineingezogen werden mussten, da sie sonst ins Wasser fielen. Lightoller sah keine andere Möglichkeit mehr und zog seine Waffe und hielt sie den Passagieren vor die Brust. „Treten Sie zurück, oder ich erschieße Sie wie räudige Hunde! Sie bewahren Ruhe!Sie bewahren Ruhe, ist das klar?“ forderte er in einem ruhigen, aber bestimmten Ton. Dann befahl er einen Matrosen das Boot zu besetzen. Aber erst jetzt, wo die Passagiere seinen Rücken sahen, legte Lightoller erst Munition ein. Auf der anderen Seite sah es nicht anders aus. Dort versuchten einige über die unteren Decks noch auf ein Boot zu kommen, wurden aber mit den Rudern wieder zurück gedrängt. Asgar und Abraxas kamen da gerade hinzu. Sie suchten Morlon Murdoc, der auch Männer in die Boote ließ wenn keine Frauen mehr in der Nähe waren. Von unten kam lautes Geschrei. Ein Boot, das gerade dabei war ab gefiert zu werden, war über einem weiteren und kam dem nun bedrohlich nah. Der oberste Heizer, der Valnar und Alaine noch vor zwei Stunden verboten hatte, in die Kesselräume zu kommen, schnitt dem unteren Boot die Taue durch um schneller vom Schiff weg zu kommen und dem oberen Boot Platz zu machen. Von einer anderen Seite waren plötzlich Schüsse zu hören. Dort hatten einige versucht durch das Promenadendeck gerettet zu werden und einer der Offiziere gab Warnschüsse ab. Aus der Panik wurde Chaos. Morlon war nicht schwer zu übersehen, da er als erster Offizier besser gekleidet war, als alle anderen seiner Position. Er erkannte Asgar, der ihm natürlich sofort ein Angebot unterbreitete, das er ihm Zutritt zu einem Rettungsboot geben wird, wenn Asgar ihm dafür einen großzügigen Betrag an Geld geben würde. Endlich oben angekommen konnten sie nur noch Passagiere finden. Sie waren weiter hinten vom Schiff. Auf der Suche, kam Alaine ein bekanntes Gesicht entgegen. Der ältere Herr meinte, das es noch Rettungsboote weiter vorne vom Schiff gäbe. Sie dankte ihm, umfasste Valnars Hand und lief mit ihm, Asmos und Ghadar weiter nach vorn. sie liefen an den Musikanten vorbei die gerade den Auftakt für „Orpheus und die Unterwelt“. Ghadar fand das ganze lächerlich und meinte:, „Begleitmusik zum ersaufen. Jetzt weiß ich, das ich in der ersten Klasse bin!“ Gerade wurde eines der letzten Boote auf der Steuerbord- Seite ab gefiert und Asgar stand mit Erwartungshaltung da, darauf wartend, das Morlon ihn in das Boot ließ. Um seiner Bitte noch einmal Nachdruck zu verleihen, drückte er ihm ein ganzes Bündel Geldscheine in die Manteltasche. „Wir haben uns doch verstanden, Mr. Murdoc?“ Der sah in seine Manteltasche, sagte aber nichts. Auf der anderen Seite standen die vier anderen und warteten, das es vorwärts ging. Lightoller schoss dieses Mal selbst in die Luft um die panischen Leute zu warnen, nicht zu nah an das Boot zu kommen. Er brüllte immer wieder, das er nur Frauen und Kinder hinein ließ. Für Alaine bedeutete es, das sie bald in Sicherheit war, aber die drei Männer noch immer in Gefahr schwebten. Valnar bat, Ghadar und Asmos auf der anderen Seite nach zusehen, wie es dort aussah, während er mit Alaine hier wartete. Was sie nicht bemerkt hatten, dass Abraxas sie gefunden hatte und nun zu seinem Herren zurückging um Asgar davon zu unterrichten. „Ich habe sie gefunden, auf der anderen Seite. Sie wartet auf ein Boot. Mit ihm.“ Überraschend war es nicht für Asgar. Er hätte sich denken können, das sie Valnar suchen und retten würde, nachdem sie vor ihm weggelaufen war. Gerade da fragte Morlon ob noch Frauen und Kinder da seien, aber Mr. Ismay, der ebenso wartete verneinte. Also durften nun auch die Männer einsteigen. Abraxas bat Asgar mit einem Blick mit einzusteigen. Aber der war von der Entscheidung seiner Verlobten so überrascht, das er nur zusah, wie das Boot immer voller wurde. „Das kann doch wohl nicht wahr sein...“ murmelte er nur und ging nun zu der anderen Seite. Jinnai sah sich als letztes auf dem Deck um, ob auch niemand mehr da war und stieg dann als letztes ein. Es war ihm anzusehen, das er sich schämte. Und ob das die richtige Entscheidung war, wollte er sich nicht beantworten. Und so fierte Morlon Murdoc das Boot mit Jinnai Ismay, aber ohne Asgar ab. Alaine sah gerade einer kleinen Familie zu, die ihren Vater auf dem sinkenden Schiff zurücklassen musste. Die beiden Mädchen weinten, doch versprach ihr Vater ihnen, das sie sich bald wiedersehen würden. Da fasste Alaine einen Entschluss. Sie sah zu ihrem Liebsten. „Ich werde nicht ohne dich gehen.“ „Doch das wirst du, verstanden?“, widersprach Valnar ihr. „Steig in das Boot. Alaine.“ Aber das Bitten half nichts. Sie klammerte sich an ihn. „Ja, steig in das Boot Alaine.“ Die beiden sahen in das Gesicht von Asgar. Er war hier? Alaine war drauf und dran zu fliehen. Aber er schnaubte nur bei ihrer Gestalt. Eingewickelt in eine Wolldecke. Er nahm sie ihr ab und gab ihr seinen wärmenden Mantel. Wieder beschwor Valnar sie, doch sie wollte nicht ohne ihn sein, nicht nachdem er beinahe dort unten ertrunken wäre. Asgar seufzte und weihte die beiden in seinen Plan ein. „Ich habe ein Arrangement mit einem Offizier auf der anderen Seite getroffen. Valnar und ich kommen ohne Gefahr von Bord. Wir beide...“ Valnar sah ihn an. Asgar wollte, das sie ging. So würde sie wenigstens überleben. Doch galt das auch für Valnar? „Siehst du? Ich muss mein eigenes Boot kriegen. Also steig ein.“ Alaine nun von beiden überstimmt, stieg nun doch widerwillig ein, ließ aber Valnars Hand nicht los. Sie saß weit außen, das sie sich nicht mehr berühren konnten aber sie folgte seinem Gesicht als ihr Boot langsam runter sank. Es ruckte einmal und dann verschwand sie hinter der eisernen Wand. „Du bist ein guter Lügner...“ knurrte Asgar. Valnar konnte das nur erwidern. „Es... es gibt keine Abmachung, nicht wahr?“, „Doch die gibt es. Sie wird dir allerdings nicht viel nützen. Ich gewinne immer Valnar. So oder so.“ Alaine sah die beiden weinenden Mädchen an, wie sie an ihre Mutter geklammert ihrem Vater nachsahen. Er stand neben Asgar und ihm... Valnar. Valnar, wie er dort zu ihr runter sah. Das Gesicht versteinert wie zu einer Statue. Den Mann, den sie so kurz kannte und doch so viel gegeben hatte. Es schnürte ihr die Kehle zu, ohne ihn zu sein. Sie wollte nicht, NEIN! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)