Das Herz des Ozeans von Julchen-Beilschmidt (My Heart will go on) ================================================================================ Kapitel 14: Der Diamant in Alaines ’s Tasche -------------------------------------------- Kapitel 14: Der Diamant in Alaines ’s Tasche NEIN! Das war es, was Alaine durch den Kopf ging, als sie Valnar dort stehen sah. Sie ging auf die andere Seite des Boots und sprang wieder zum Schiff hin, wo ihr ein paar Passagiere rüber halfen. Sie rappelte sich auf und rannte, sie rannte zurück zu ihm. Alle anderen Passagiere kamen ihr entgegen und sie drängte sich durch die Massen hindurch. Im Treppenaufgang dann lief sie Valnar dann in die Arme. Sie keuchte, weil sie so gelaufen war und weinte, da sie realisierte, das sie nicht mehr ohne ihn sein konnte. „Alaine! Du bist so dumm! Wieso hast du das gemacht, wieso?“ schrie er sie an. Auch er weinte. Sie küssten sich und hielten sich in den Armen. Alaine sah ihn an und umfasste sein Gesicht. „Wenn du springt, springe ich auch, richtig?“ fragte sie und da wurde es ihm klar. Es gab sie beide nur zusammen. Und sie wollte sein Schicksal teilen. Sie blieben in dieser ganzen Panik zusammen und würden das gemeinsam durchstehen. Asgar war ihnen gefolgt, war aber weiter oben stehen geblieben um sich das mit anzusehen. Er hatte zugesehen, wie sie wieder zurück gesprungen war und Valnar ihr entgegen. Alaine zeigte diesem jungen Mann mehr Zuneigung in dieser Geste als er jemals von ihr erhalten hatte. Wut kochte in ihm hoch. Diese verfluchte Alaine... Abraxas kam zu ihm und wollte ihn schon von den beiden wegziehen. Er ließ sich auch erst mitführen, dann fiel ihm aber ein, das Abraxas in seinem Jackett einen Revolver hatte. Diesen entriss er ihm und stürmte wieder zum Treppengeländer, wo Alaine und Valnar noch standen. Valnar sah noch wie Asgar um eine Säule herum auf sie zielte, als er schon Alaine und sich in Deckung brachte. Da fiel er erste Schuss und verfehlte die beiden nur um Haaresbreite und traf eine hölzerne Statue am Treppengeländer. Asgar rannte ihnen hinterher. Noch ein Schuss fiel. Die Verfolgung ging über mehrere Etagen hinab bis ins D- Deck wo der Speisesaal der zweiten Klasse schon bis zur Hüfte unter Wasser stand. Valnar zog Alaine immer noch hinter sich her. Es folgten noch zwei weitere Schüsse in das Wasser. Einer davon verfehlte Alaine nur knapp. Asgar wollte ihnen hinterher und feuerte noch zwei weitere Schüsse ab, bis die beiden hinter einer Wand verschwanden. Er folgte ihnen noch bis zu einer Säule und schoss noch zweimal. Da war dann die Revolvertrommel leer. Er schrie vor Wut als die beiden in seinem Sichtfeld verschwanden. Da dröhnte das Schiff gefährlich auf und er zog sich zur Treppe zurück, wo Abraxas auf ihn wartete. „Ich hoffe, ihr genießt eure gemeinsame Zeit!“, schrie er ihnen noch nach. Bei seinem Kammerdiener angekommen blickte er noch zurück und fing dann an zu lachen. „Was gibt es bitte jetzt noch zu lachen?“ fragte er, da das Verhalten Asgars ihm komisch vorkam. „Ich habe den Diamanten in den Mantel gesteckt... Und den Mantel hat sie jetzt an!“ Valnar und Alaine liefen eine weitere Treppe runter und lauschten. Keine Schüsse mehr. Außer das dröhnen des Schiffes war nichts mehr zu hören. Dann aber... Ein Kind schrie. Nicht weit von ihnen entfernt. Ein Junge schrie nach seinem Vater. Und das Wasser kam unerbittlich näher. Er war in einem Mantel gekleidet und das Wasser ging dem Knaben schon bis an den Mantelsaum. Rechts von dem Kind war eine verschlossene Tür, durch die das Wasser an den Ritzen vorbei schoss. Er war völlig verängstigt. Valnar sah zu Alaine, die sofort sagte:, „Wir müssen ihn mitnehmen.“ Valnar zögerte dann nicht mehr und zusammen liefen sie zu dem Jungen. Von allen Seiten, selbst vom oberen Deck floss das Wasser in diesen Gang. Sie mussten nun schnell sein und wieder nach oben kommen. Valnar packte den Jungen, der panisch aufschrie und weinte. Das Wasser drückte immer mehr gegen die Tür, sie würde bald nachgeben und in der Flut würden alle drei fortgeschwemmt werden. Alaine und Valnar machten sofort kehrt und liefen den Gang zurück zur Treppe von wo sie gekommen waren, aber von dort kam jetzt auch eine Flut herabgeschossen. So mussten sie wieder zurück als ihnen ein Mann aus einem Seitengang entgegen kam. Er sah sich panisch um und entdeckte dann die drei. Da kam er wütend auf sie losgestürmt. Sie verstanden ihn nicht, aber er beschimpfte sie wüst und nahm sich den Jungen wieder zurück. Dies war also der Vater. Hatte er nur nach einem sicheren Weg gesucht? Er schubste Valnar von sich und lief wieder zu der verschlossenen Tür. Die beiden wollten ihn noch warnen, das dort kein weiterkommen war, als die Tür krachend aufsprang und die gesamten Wassermassen sich in dem schmalen Gang ergossen und Vater und Sohn unter sich begruben. Sie wurden mit gerissen und Valnar und Alaine versuchten vor der Flut zu fliehen. Sie liefen in den Seitengang, aus dem der Vater gekommen war. Aber auch sie erreichte die Strömung und riss sie mit sich. Erst ein verschlossenes Gitter stoppte sie und drückte sie dagegen. Sie waren kurz vor einem Treppenaufgang und dorthin versuchten sie sich gegen das Wasser zu schwimmen indem sie sich an den Wänden festkrallten und heranzogen. Der Gang war binnen weniger Sekunden voll vom eisigen Wasser, das sie sich bald an den Rohren an der Decke festhalten konnten. Endlich geschafft stiegen sie sie Treppe hoch, doch auch dort war das Gitter verschlossen. Doch es gab hier nichts, was sie dafür nutzen konnten um das Gitter aufzustemmen. Und es lief die Zeit ab. Bald schon würden sie hier ertrinken. Sie schrien nach Hilfe. Und tatsächlich! Ein Steward rannte an ihnen vorbei, wollte auch schon weiter, doch als er Alaines flehenden Gesichtsausdruck sah, da griff er in seine Hosentasche und versuchte hektisch den richtigen Schlüssel zu finden. Das Wasser schwappte schon über die letzte Stufe und er wurde immer panischer, bis er den Schlüsselbund fallen ließ und dann doch fortrannte. Valnar tauchte nun unter und versuchte den Schlüsselbund durch das Gitter hindurch zu greifen. Er bekam es auch zu fassen und nun versuchte er selbst das Gitter zu öffnen. Er versuchte das Schloss unter Wasser zu ertasten und den Schlüssel hinein zustecken. Es dauerte lange und das Wasser reichte schon fast bis zur Decke. Da klickte es und er Durchgang war frei. In letzter Sekunde konnten beide hindurch tauchen. Alaine schwamm vor und fasste das Geländer der nächsten Treppe als sie sich umdrehte und Valnar nirgends sah. Sie schrie nach ihm. Da tauchte sein Kopf endlich wieder auf und er schwamm zu ihr. Schnell liefen sie die Treppe wieder hoch. Draußen versank nun das Deck unterhalb der Brücke in den Fluten. So viele Passagiere waren noch auf dem Schiff und es gab nur noch die Notboote, die weiter oben befestigt waren und erst runter gehoben werden mussten. Eines wurde gerade mit Rudern als Rampe runter gezogen. Es prallte auf dem Boden auf, war aber intakt. Murdoc rief, das das Boot an den Davids befestigt werden sollte um es seitlich am Schiff abfieren lassen zu können. Asgar, Asmos und Ghadar befanden sich unter den Passagieren, die auf dieses Boot warteten. Die beiden Freunde etwas weiter vorne, Asgar weiter hinten. Dieser hörte von der Seite ein weinen eines Kindes. Er sah neben sich und entdeckte ein kleines Mädchen ohne Mutter. Das kleine Ding war völlig verängstigt. Um so etwas musste er sich nicht kümmern. Wenn Murdoc sich an die Abmachung hielt, dann hätte er schon seinen Platz. Weiter vorne schrie Ghadar Murdoc an, das er ihnen wenigstens eine Chance zu überleben lassen könnte. Doch Morlon hielt ihm nur die Pistole vor die Brust und beobachtete in seinem Rücken, das das Notboot an den Tauen befestigt wurde. „Ich werde jeden erschießen, der es versucht, an mir vorbeizukommen!“ erwiderte er nur. Da drängte sich Asgar nach vorne zu Morlon und erinnerte ihn an seine Abmachung. Aber dem ersten Offizier war es das Geld nicht mehr wert, da es ihn genauso wenig retten würde wie auch Asgar. Daher warf er es Asgar ins Gesicht und zielte nun auf ihn. Überrumpelt von dieser Tat ging der wohlhabende junge Mann tatsächlich wieder zurück. In der Ablenkung versuchte ein Passagier über mehrere andere hinüber zu klettern, dem schoss Morlon dafür aber ins Bein und der Passagier fiel wie ein Kartoffelsack zu Boden. Ein anderer wollte es ihm gleichtun, verschätzte sich aber und trat Ghadar mitten in den Rücken, sodass er nach vorn taumelte. Da löste sich ein weiterer Schuss aus Murdoc´s Pistole und traf Ghadar... tödlich. Er fiel zu Boden und sofort verteilte sich das Blut über den Boden des Schiffs. Asmos versuchte ihn zu rütteln in der Hoffnung, er wäre nur schwer verletzt. Aber Ghadar regte sich nicht mehr. Unter Schock sah Morlon die beiden Freunde an. Er hatte gerade – wenn auch unabsichtlich einen Menschen getötet. Die Matrosen, die in unmittelbarer Nähe zu dem Geschehen standen, sahen kurz auf, aber ihre Pflicht war wichtiger. Sie versuchten immer noch das Boot an den Seilen zu befestigen. Dabei sahen sie nicht, wie Murdoc langsam an die Bordwand ging. Er sah zu einen seiner Kollegen, der seinen Blick erwiderte. Für ihn gab es jetzt nur noch eines zu tun. Er salutierte, legte seine Pistole an sie Schläfe und drückte ab. Er fiel sofort ins Wasser, wo er mit dem Gesicht nach unten fort trieb. Asgar, der das ganze mit angesehen hatte, machte kehrt zu dem Mädchen. Er nahm es in die Arme und durch die Finte eines Kindes und der Behauptung, er sei der einzige, den sie noch habe, durfte er durch die drängenden Passagiere hindurch. Endlich saß er in einem Rettungsboot und würde überleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)