Das Herz des Ozeans von Julchen-Beilschmidt (My Heart will go on) ================================================================================ Kapitel 2: Auf hoher See ------------------------ Auf hoher See   Valnar und Asmos rannten zum Bug des Schiffes um zu sehen wie sich das Wasser an den Schiffswänden brach. Wie ein gewaltiges Schwert durchschnitt es den Ozean. Das Wasser schäumte richtig als es gegen die Eisenwände traf. Sie mussten sich dafür etwas nach vorn beugen aber was sie sahen, war atemberaubend. “Hey, sieh mal da unten, da unten!” rief Valnar aus und zeigte auf die Wasseroberfläche. Vereinzelnd zeigte sich die Rückenfinne von Delfinen aus dem Wasser. Es wurden immer mehr die sich vor dem Schiff versammelten. Es sah wohl so aus als ob die Meeressäuger mit der Lazalatin um die Wette schwimmen wollten. Und mit einem mal tauchte ein Delfin noch tiefer, aber nur um Schwung zu holen und dann in die Höhe zu springen. Knappe zehn Meter von der Spitze des Schiffes entfernt sprang er immer wieder empor. Beide jubelten über dieses Kunststück. Valnar stellte sich auf die Taubefestigungen und hielt sich an den Drahtseilen fest die die Säule mit dem Krähennest hinter ihnen festhielt. Er schaute in die Ferne, auf das glitzernde Wasser. “Man kann da vorne schon das Kap von Klennar sehen… ganz klein natürlich.” sagte Asmos und hob seine linke Hand um den Abstand von seinem Daumen und Zeigefinger zu messen. Er hatte sie eng aneinander gepresst, was verdeutlichte dass noch nicht einmal der winzigste Streifen von Land zu sehen war. Mr. Smith sah vom Steuerraum aus in auf das Wasser und trank eine Tasse schwarzen Tee, den er immer zu trinken pflegte wenn es kurz vor dem Mittag war. Natürlich sah er die beiden jungen Männer vorn am Schiff und lächelte über die Freude der beiden. In dem Moment riss Valnar seine Arme von sich weg um frei wie der Vogel zu sein und schrie: “ICH BIN DER KÖNIG DER WELT!!!!” beide jubilierten um die Wette und ließen den kühlen Wind durch ihre Kleidung flattern. Später in der ersten Klasse gab es den vier Uhr Tee. Dazu spielten die Schiffsmusikanten ruhige Musik zu Begleitung. An einem Tisch saßen Jinnai Ismay mit Aaron Andrews zusammen mit den wohlhabenen Damen und Herren der ersten Klasse. “Sie ist das größte bewegliche Objekt das Menschen je schufen. Das größte aller Zeiten.” lobte Mr. Jinnai Ismay sich selbst. Aber er wollte natürlich nicht seinen Kollegen vergessen. “Unser Chef- Konstrukteur Mr. Andrews hat sie vom Kiel aufwärts erschaffen.” Aaron Andrews genierte sich ziemlich. “Nun, ich habe sie zwar zusammen gebaut, aber die Idee kam von Mr. Ismay.” Der nickte nur. “Ihm schwebte ein Schiff von solcher Kraft und Größe und so luxuriöser Ausstattung vor dass seine Überlegenheit niemals in Frage gesellt werden durfte. Und hier ist es. Durch Willenskraft zu solider Wirklichkeit geworden.” erklärte er. Die Kellner kamen um ihre Bestellungen für das Mittagessen aufzunehmen. Aysha, sowie Asgar, Alaine und Nyria Brown hörten höflich sich die Lobpreisungen der beiden Männer an. Gelegentlich nickten sie zu den Aussagen der Konstrukteure. Alaine hielt es jedoch für angebrachter sich eine Zigarette anzuzünden, sehr zum Ärgernis ihrer Mutter. “Du weißt ich mag das nicht, Alaine.” zischelte sie, doch bekam sie nur den stinkenden Qualm der Zigarette um die Nase geweht. Asgar handelte da konsequenter. Er zog die Zigarette aus der Zigarettenspitze und zerdrückte sie im Aschenbecher. Alaine kniff die Lippen zusammen um nicht wieder in Wut um ihren Verlobten auszubrechen. Der Kellner kam zu dem jungen Paar. Asgar bestellte für beide, ohne Alaine zu fragen Lammfilet, die englische Variante mit Minzsoße. Als der Kellner vorbeiging versicherte Asgar sich noch einmal bei seiner zukünftigen ob sie denn auch wirklich Lamm mochte. Die junge Frau setzte ein gekünsteltes Lächeln auf und nickte kurz. Nyria sah sofort dass es zwischen den beiden nicht die harmonische Zusammenstellung war und fragte nur vorlaut: “Und? Werden sie ihr das Fleisch auch klein schneiden, Asgar?” sie kicherte bei den verwirrten Gesicht ihres Gegenübers. “Wer kam eigentlich auf den Namen, Lazalatin? Waren sie das Jinnai?” fragte sie weiter. “Ja, ganz recht, ich wollte damit die reine Größe zum Ausdruck bringen. Und Größe bedeutet, Stabilität, Luxus und vor allem: Stärke.” Alaine war seinen Ausführungen aufmerksam gefolgt. Sie überlegte kurz, was sie fragen wollte, entschloss sich dann für eine etwas provokante Frage. “Haben Sie schon mal von Dr. Freud gehört, Mr. Ismay?” alle verharrten in ihrem Tun. Worauf wollte die rothaarige hinaus? Alaine sprach weiter, da Mr. Ismay nicht antwortete. “Was er über die männliche Besessenheit was Größe bemerkt hat dürfte Sie interessieren.” Alle mussten sich zurückhalten um nicht laut loszulachen, vor allem Mr. Andrews und Nyria Brown. Ihre Mutter fand das überhaupt nicht lustig und wollte wissen wie sie es wagen konnte so etwas zu sagen. Aber Alaine stand schon vom Tisch auf, entschuldigte sich und ging nach draußen. Mr. Ismay stand ebenfalls, der Höflichkeit geschuldet, auch auf. Sofort entschuldigte sich Aysha für ihr benehmen als Alaine den Tisch verlassen hatte. “Sie ist eine Waffe Asgar. Ich hoffe Sie können mit ihr umgehen.” meinte Nyria schlicht. Asgar sah ebenfalls wütend aus. “Ich sollte von jetzt an wohl besser die Abendlektüre meiner Verlobten überprüfen, nicht wahr?” konterte er säuerlich. “Freud? Wer ist das? Ein Passagier?” Jinnai Ismay kannte anscheinend den berühmten Psychologen aus Asdion wohl noch nicht und war daher über die Reaktion der Anwesenden mehr als perplex gewesen.   Inzwischen saßen Valnar und Asmos an Deck mit ein Paar Leuten aus Tradan. Valnar zeichnete wieder. Er beobachtete, wie ein Vater seiner kleinen Tochter die Weite des Meeres zeigte. Er achtete besonders auf die Hände, wie sie sie hielten, die einzelnen Falten wenn die Hand nur leicht geschlossen war. “Das Schiff ist ganz gut, hm?” “Ja, das ist ja auch ein Tradan- Schiff. Fünfzehntausend aus der ganzen Gegend um Tradan haben daran gearbeitet. Stark wie ein Fels, geschaffen aus kräftigen Tradanischen Händen.” erklärte ein junger Mann der neben Asmos stand. Er schien selbst aus der Gegend um Tradan zu stammen. Ein hecheln war zuhören. Die Hunde der Obersten Klasse kamen gerade ein Deck um sich die Beine zu vertreten und ums eine oder andere Geschäft zu erledigen. Der junge Mann konnte nur darüber meckern. “Damit wird uns gezeigt wo wir uns im Gesamtbild befinden.” meinte Valnar lächelnd, der sich eben von dem Bild losreißen konnte. Auch der andere lächelte. “Als würden wir das vergessen. Ich bin Ghardar Ryan.” stellte er sich vor. Nach der Begrüßung fiel Ghardars Blick auf die Zeichnung von Valnar. “Hast du mit deinen Bildern schon was verdient?” aber der Angesprochene konnte ihn nicht mehr hören. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Alaine betrat das Deck und lehnte sich leicht an die Rehling. Ghardar folgte seinem Blick. “Vergiss es mein Freund. An eine solche Frau kommst du nicht dran, vorher fliegen die kleine Engel aus dem Hintern.” Aber Valnar war so gebannt von ihrem Aussehen, dass selbst die Ablenkungen von Asmos ihn nicht in die Realität zurückbrachten. Er wedelte mit den Händen vor dem Sichtfeld von Valner herum. Irgendwie bemerkte Alaine den Blick auf ihr und sah kurz verstohlen rüber, sah aber auch sofort wieder peinlich berührt weg. Aber die Neugier packte sie erneut und sie sah länger zu dem armen jungen Mann der an der Rehling saß und sie anstarrte. Dieser Moment dauerte einige Momente, doch konnte man nicht sagen, was in den Gedanken der beiden, Valner und Alaine, vorging. Ein fein gekleideter junger Mann kam schnell auf Alaine zu und redete auf sie ein. Es war Asgar. Aber Asgar unterbrach diesen Austausch von Blicken schnell wieder und holte Alaine zurück in den Essensaal. Als würde Asgar seine Verlobte maßregeln. So ein Benehmen gehörte sich nicht für eine Dame ihres Standes. Sie reagierte sauer und ging vor ihrem Verlobten hinein. Valnar folgte ihr noch kurz mit seinem Blick bis sie hinter einer Wand verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)