Das Herz des Ozeans von Julchen-Beilschmidt (My Heart will go on) ================================================================================ Kapitel 10: Gestohlenes Vertrauen --------------------------------- Gestohlenes Vertrauen   Innerhalb kurzer Zeit was das Deck voll von schaulustigen Passagieren. Sie redeten alle durcheinander. Immer wieder fielen die Worte “Eisberg” und die Frage was passiert sei. Sie alle liefen nach rechts zur Reling, wo der Eisberg eben die Lazalatin beschädigt hatte. nur noch in der Ferne konnte man die graue eisige Masse des Berges sehen.   Auf der Brücke herrschte Totenstille. “Tragen Sie in das Logbuch die genaue Uhrzeit ein.” sagte Murdock, immer noch unter Schock. Ein Offizier ging an ihm vorbei, sah hoch zu Uhr, die kurz vor Mitternacht anzeigte. Der Kapitän kam in den Steuerraum, er sah verwirrt aus. Er ging im Raum umher bis er sich an jemanden wandte. “Was war das Mr. Murdock?” fragte er den obersten Offizier. “Ein Eisberg, Sir.” antwortete er und sofort ging Vincents Blick zu den Fenstern. “Ich habe das Ruder Hart Steuerbord fahren lassen, aber es war zu dicht. Ich wollte Backbord vorbei aber wir kollidierten und…” “Schließen Sie die Schotten.” befahl der Kapitän ohne ihn ausreden zu lassen. Da berichtete Murdock ihm was alles schon getan war. Dann kam der Befehl alle Maschinen zu stoppen. Er ging zur Steuerbordseite, in der Hoffnung noch den Eisberg zu sehen, aber vergebens. Die schwärze der Nacht hatte ihn schon verschluckt. Er ließ dann den Blick über die Schiffswand schweifen um den Schaden feststellen zu können, doch mehr als Schrammen und Lack der abgeplatzt worden war, war nicht zu sehen. Das Komandorad für den Maschinenraum wurde ausgelöst und so wurden alle Maschinen kurz darauf gestoppt. “Suchen Sie den Schiffszimmermann er soll alles überprüfen.” sagte Vincent und sah hinab zum Promenadendeck, wo sich immer noch Alaine und Valnar befanden, die noch immer dem Koloss nachsahen. Überall lagen dicke Brocken von Eis herum.   Asmos, der von der Kollision wach geworden war, sprang aus seinem Bett. Es platschte und eisiges Wasser kam an seine Füße. Sie tauchen bis zu den Gelenken ins Wasser hinein. Er fluchte, wer zum Teufel Wasser auf den Boden gespritzt hatte, dass das Zimmer schwamm. Erst als er das Licht anmachte, sah er, was geschehen war. Auch die anderen beiden im Zimmer kamen aus ihren Kojen und betraten den Flur. Selbst der schwamm schon. Ghardar kam ihm entgegen, mit all seinen Sachen. “Lass uns hier verschwinden, Mann. Beeil dich.” Asmos ging wieder rein zog ich schnell an und nahm seinen Sack voller Sachen. Sie hörten pfeifen von Ratten, die an ihnen vorbei liefen. Ghardar meinte, dass Ratten immer den sichersten Ort auf einem Schiff aufsuchten, fern vom Wasser und so folgten sie ihnen.   Die Leute der oben Klasse hatten nur die Erschütterung gespürt und fragten Stewards was passiert sei. Die verharmlosten die Sache nur und fragen was sie ihnen an Getränken bringen konnten. Aaron Andrews, hatte derweil andere Sorgen. Er hatte sich die Blaupausen des Schiffes unter seinen Arm geklemmt und suchte Jinnai Ismay auf.   Nun wollte Asgar seinen Plan in die Tat umsetzen. Er trat hinaus auf den Korridor und fand auch gleich einen Steward. die schwirrten im Moment überall auf dem Schiff herum. “Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung.” sagte er sofort als Asgar in ansprach. “Oh, doch natürlich. Ich wurde beraubt.” Auch Mr. Lovejoy war anwesend. “Rufen Sie den Bootsmann.” sagte er und zur Bekräftigung schrie Asgar: “Wird’s bald, Sie Idiot!” da machte er sich auch schon auf den Weg.   Von außen war schon zu sehen, dass sich die Lazalatin langsam Richtung Bug neigte. Und immer noch kursierten Gerüchte um den Eisberg. Andere hatten ihren Spaß mit dem Eis. Sie spielten Fußball und schossen sich die Eisklumpen immer umher. Valnar führte Alaine fort davon. Und da kam auch schon einige Verantwortliche, unter ihnen Aaron, Jinnai, der Schiffszimmermann und der Kapitän. Sie sprachen über den Schaden der schon entstanden war und entstehen würde. Die beiden hörten ihnen zu, die Anzahl der Lecks machte sie unruhig. “Wir sollten es Mutter und Asgar sagen.” meinte die Rothaarige.   Der Bootsmann war schon eingetroffen. Beweise, dass bei der Familie eingebrochen war, hatte Asgar ihm schon gegeben. Der Bootsmann, der eine Art polizeiliche Stellung auf dem Schiff hatte sammelte die Beweise und besah sich gerade die Zeichnung, die Valnar gefertigt hatte. “Ich finde sie sehr gut Sir.” sagte er, da riss Asgar ihm das Aktbild aus seinen Händen. “Rühren Sie nichts an. Ich will dass der Raum fotografiert wird.” sagte er und nahm sich ein Glas Brandy. Abraxas, der im Treppenhaus schmiere stand, hörte Valnar und Alaine kommen. Er lächelte Alaine an. “Wir haben Sie bereits gesucht, Miss.” sagte er mit einer leichten Verbeugung und ging etwas hinter Valnar weiter. Ohne dass er es merken konnte, steckte Asgars Kammerdiener Valnar die wertvolle Kette in die Manteltasche. Alle drehten sich zu den drei um, die das Zimmer betraten. Abraxas schloss hinter ihnen die Tür. Aysha, sowie Asgar und die Angestellten sahen das Pärchen fragend an. “Es ist etwas ernstes passiert.” sagte sie. “Ja, so ist es. In der Tat. Zwei Dinge die mit lieb sind, sind heute verschwunden. Da ich das eine wiederhabe, kann ich mir gut vorstellen wo ich das andere finde.” sagte ihr Verlobter in einem süffisanten Ton. Er hatte nur auf Abraxas Kopfnicken gewartet. “Durchsucht ihn.” befahl er. Überrascht wurde Valnar der Mantel abgenommen. Zwei Stewards führten eine Leibesvisitation an ihm durch. Alaine war am meisten überrascht. “Asgar, was tust du da? Wir befinden uns in einer Notlage, was ist hier los?” fragte sie, aber die Frage beantwortete sich von alleine. Einer fand die Kette. “Was soll diese Scheiße?” fragte Valnar perplex, als der Steward Asgar das Schmuckstück wiedergab. Ungläubig, fassungslos sah die junge Frau ihn an. “Du darfst das nicht glauben Alaine. Das ist nicht wahr.” “Das hätte er nie getan.” sagte sie, obwohl alles gegen Valnar stand. “Sicher doch, für einen Profi” entgegnete ihr Verlobter. “Aber wir waren die ganze Zeit zusammen, das ist absurd.” entgegnete sie. Währenddessen wurden Valnar nun schon zum zweiten Mal Handschellen angelegt. Dieses Mal jedoch würden sie wahrscheinlich nicht so schnell wieder abgenommen werden. „Vielleicht hat er es getan während du dich wieder angezogen hast, Schatz.” flüsterte er. Valnar sah nun die Finte. “Echt clever. Alaine, die haben mir das untergejubelt.” “Halt die Klappe!”,blaffte Asgar ihn an. Abraxas sah sich den Mantel an. Am Innenfutter waren die Initialien eingenäht worden. “Das ist nicht mal dein Mantel, nicht wahr mein Sohn? Eigentum von A.R. Ryerson.” Der Bootsmann sah sich auch den Mantel an. “Der wurde heute als gestohlen gemeldet.” berichtete er. Das war Wahr. “Ich hab ihn mir nur geborgt. Ich wollte ihn auch wieder zurückgeben.” Für Asgar stand alles fest. Er stempelte ihn als “ehrlichen Dieb” ab. “Du weiß dass ich das nicht getan habe.” schwor er immer wieder auf Alaine ein. Aber Alaine schwieg. Sie wusste nicht wem sie glauben sollte. Immer wieder bat er dass sie reden sollte, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Es war für sie wie ein Schock. Und so führte der Bootsmann Valnar ab. Aysha nahm ihre Tochter in den Arm um ihr Trost und Halt zu schenken. Dieser junge Mann ohne Reichtum und Namen hatte sie wohl so sehr verzaubert, das sie die Wahrheit nicht sehen wollte. Ja, genau das redete sich Aysha die ganze Zeit ein. Und nun würde alles wieder zum rechten kommen. Asgar hatte ihr gezeigt, das Valnar nicht mehr als ein Dieb sei und es nicht anders verdiene als bestraft zu werden. Natürlich war das für ihn auch eine gewisse Selbstjustiz. Wie hatte Valnar es nur wagen können, in die Nähe seiner Verlobten zu kommen, wohl möglich auch noch, die Frau sein eigen zu nennen, die ihm versprochen war. Mr. Andrews führte alle die Verantwortung trugen, also den Kapitän, Mr. Ismay, Mr. Murdoc in die Kajüte von ihm. “Das ist ausgesprochen verdrießlich Kapitän.” sagte Jinnai nur. Die Blaupausen, die Aaron die ganze Zeit mit sich getragen hatte rollte er auf seinem Schreibtisch aus und beschwerte die Ecken des Blattes, dass sie nicht zurück rollen konnten. Dann zeigte er auf die verschiedenen Bereiche des Schiffes die mittlerweile unter Wasser standen. “Wasser, vierzehn Fuß über dem Kiel in zehn Minuten. Im Vorschiff, in drei weiteren Abteilungen und im Kesselraum sechs.” berichtete er. Der Schiffszimmermann bestätigte seine Aussage. “Wann können wir weiter fahren, verdammt?” wollte stattdessen Jinnai nur wissen. “Das sind fünf Abteilungen! Wenn vier Abteilungen vollgelaufen sind hält sie sich noch über Wasser. Aber nicht bei fünf. Nicht fünf. Wenn der Bug absinkt, dann läuft das Wasser über die Schotten im E- Deck von einer Abteilung zu nächsten. Immer weiter und weiter. Es ist nicht aufzuhalten.” er zeichnete den wohl möglichen Verlauf des Wassers mit seiner Hand nach. Doch was Mr. Andrews nicht wusste war, das sogar eine sechste Abteilung beschädigt war, wenn auch nur leicht. Niemand wusste von dem kleinen Leck , der nur knapp einen halben Meter lang war und nur leicht eingedrückt war, doch sickerte Wasser durch die durchgebogenen Platten hindurch. “Die Pumpen!” warf Vincent ein. “Wenn wir die einsetzen können wir Zeit gewinnen, aber nur Minuten.” entgegnete der Architekt sofort. “Von diesem Augenblick an ist es ganz egal was wir tun. Die Lazalatin wird untergehen.” Jinnai Ismay sah ihn entgeistert an. “Aber dieses Schiff kann nicht sinken.” “Sie wurde aus Eisen gefertigt, Sir. Ich versichere ihnen sie kann. Und sie wird. Das ist eine Mathematische Gewissheit.” Alle sahen geschockt zu den Blaupausen. “Wie viel Zeit noch?” fragte Vincent. Aaron schwieg eine Weile, er rechnete. “Eine Stunde, höchstens zwei.” wieder entstand eine Schweigeminute. Alle mussten schlucken. “Wie viele an Bord Mr. Murdoc?” “Zweitausendzweihundert Seelen an Bord Sir.” Fassungslos wandte sich der Kapitän an Jinnai. “Ich vermute Sie werden ihre Schlagzeilen kriegen Mr. Ismay.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)