Rot halbtot von somali77 ================================================================================ Kapitel 2: ----------- -- Yohji stand, die Haare im praktischen Pferdeschwanz, rauchend an der Ecke des Konekos und warf einen Blick die Straße hinunter. Friedliche Morgenstimmung... so friedlich wie sie in der Großstadt nach Arbeitsanfang nun einmal sein konnte. Eigentlich war das Wetter gar nicht schlecht. Nicht gerade warm, aber trocken. Ken würde den ganzen Morgen weg sein. Trainieren. Und Omi... der hatte seine Schule und seinen Vokabeltest. Er selbst... hmm... schlief gewöhnlich noch um die Uhrzeit. Er schnippte etwas Asche zur Seite und überlegte was Aya wohl die ganze Zeit machte wenn er Frühschicht hatte. Es gab nicht immer irgendwelche Sträuße oder Gestecke zu binden... übte er Ikebana? Yohji zog zu dem Gedanken eine Augenbraue hoch. Putzte er den Laden..? Und wenn er fertig war fing er wieder von vorn an..? Zuzutrauen wäre es ihm... Brachte er einen von seinen tragischen Liebesromanen herunter, die er hinter dem Einband von großen Klassikern versteckte, im Glauben ein Detektiv bekam so einen jämmerlichen Trick nicht bald heraus..? Yohji grinste dazu und blies eine Wolke Rauch in die Morgenluft. Aah, Aya und seine Bücher... a propos Aya. Er rauchte die Zigarette schnell zu Ende, schnippte sie in den Rinnstein und ging zurück in den Laden. Vielleicht- nur vielleicht- sollte mal jemand nach ihm sehen. Gestern Nacht hatte er es nicht mehr allein ins Bett geschafft. Als er aufgrund eines irgendwie schlechten Gefühls noch einmal nachsehen gekommen war, nachdem er selbst das Bad im unteren Stock benutzt hatte, war der große selbsternannte Anführer halb bewusstlos neben der Kloschüssel gelegen... Wahnsinniger Freak... Yohji schob die Narzissen in ihrem Kübel wieder ein wenig nach vorn, stuppste mit zwei Fingern die zarten Blüten zurecht, legte den Kopf schief und seine Gedanken strudelten wieder zurück zu dem Rotschopf. Wie um alles in der Welt konnte man nur so unglaublich verbockt und dickköpfig sein..? Gut, ansatzweise konnte er die Sache mit Schwertkämpfern und ihrer Ehre ja verstehen, aber Aya war kein verdammter Samurai, und er war sich einigermaßen sicher dass selbst ein Samurai bei einer dermaßen krassen Magenverstimmung einen Tag Auszeit genommen hätte, anstatt stattdessen lieber Seppuku begehen zu wollen... was genau war das große Problem daran..? Er war sich jedenfalls verdammt sicher, dass er selbst mit -so- einer Kotzeritis weder zur Frühschicht, noch zur Spätschicht erschienen wäre, sondern besser noch den ganzen Rest der Woche frei genommen hätte. Immerhin-... nun ja! Man konnte doch nicht das Risiko eingehen, seine Kollegen anzustecken! Was eine ziemliche Katastrophe wäre, bei ihnen. Auf jedem Stockwerk war nur ein Badezimmer. Er sammelte sich einen Zettel und einen Edding aus der Schublade hinter der Kasse, zog den Deckel des Stiftes mit den Zähnen ab und malte ein “Bin gleich zurück”- Schild- mit einem Blümchen, wobei er sich besonders viel Mühe gab- und klebte das Ergebnis mit Tesafilm, der immer auf der Theke stand, an die vordere Glastür. Dann schloss er den Laden ab und ging nach oben in die Küche. Er fragte sich ob Aya inzwischen auf gewesen war um sich einen Tee zu kochen. Wenn ja, war alles okay. Er würde nur kurz nach ihm sehen und wieder verschwinden. Wenn nein... dann... sollte er vielleicht besser etwas unternehmen, bevor der Rotschopf dehydriert und zur Trockenmumie verschrumpelt war... Er zog vor der Schwelle die grünen Ladenclogs aus und fand die Küche genauso vor wie er sie verlassen hatte. Sich im Türrahmen abstoßend, sprang er die Treppe, zwei Stufen auf einmal, mit federnden Schritten hinauf, wurde oben langsamer und blieb vor Ayas Zimmertür stehen. Misstrauisch streckte er den Kopf nach vorn und lauschte. Kotzgeräusche..? Sterbendes Röcheln..? Nein... völlige Stille. Ob er schlief? Die zum Klopfen erhobene Hand blieb in der Luft hängen. Es wäre schlecht ihn zu wecken wenn er schlief, richtig? Schlaf war gut wenn es einem schlecht ging. Und so wie er sich offenbar letzte Nach verausgabt hatte, war Schlaf sicher auch bitter nötig gewesen... andererseits- logischerweise hatte er viel Flüssigkeit verloren. Wenn er das nicht wieder auffüllte, würde Schlaf allein auf die Dauer nicht viel nützen... Sachte klopfte er. Keine Antwort. Noch einmal. Keine Antwort. Er drückte vorsichtig die Klinke und lehnte sich gegen die-... Moment! Abgeschlossen?! “Aya? Mach die Tür auf!” Zur Hölle mit Rücksicht, er würde ein ernstes Wort mit dem anderen Mann reden müssen, auch wenn ihm bei dem Gedanken nicht wirklich wohl war. Er hämmerte jetzt mit dem Handballen gegen die Tür. “Aya! Mach sofort die Tür auf. Du kannst dich doch in dem Zustand nicht einschließen, du Idiot! Jag mir nicht so einen Schreck ein!” Keine Antwort. “AYA!”, Yohji trat mit dem Fuß und einem plötzlichen Anfall von Wut gegen die Tür und spürte heißen Schmerz in seinem Zeh pluckern. “Verd-... Aya! Ich hab genug von deinem tussigen Getue, was glaubst du wer du bist! Oh ja, weißt du was? Schließ dich nur ein, ich sag dir eins-... ich hab hier eine Tür weiter meinen Dietrich und ich werde ihn benutzen. Der ist verdammt gut, und diese Schrotttür werde ich damit auch noch aufkriegen! Wenn das nicht hilft nehm ich ein paar von Omis Sprengkörpern und jag dir deine verfluchte Privatsphäre in die Luft, hast du gehört!”, schimpfend und fluchend hinkte er in sein Zimmer, griff sein Handwerkszeug aus dem Fach im Schrank, stapfte zurück und kaum dass er das Schlüsselloch damit bearbeiten wollte, wich dieses vor ihm weg. Er hob den Blick und vor ihm stand ein Aya, der mehr tot aussah als lebendig, und ihn mit stumpfen Haaren, fiebrigen kleinen Augen und kalkweißem Gesicht anblinzelte. “Warum schreist du so..?”, flüsterte der Kranke und fuhr sich mit einer ebenso weißen, leicht zitternden Hand durchs Gesicht, “Ich hab geschlafen...” Yohji fühlte sich plötzlich sehr fehl am Platz und sein Aufbrausen tat ihm bei dem zerstörten Anblick schon fast wieder leid... “Naja, warum... sagst du denn auch nichts wenn ich rufe..?”, wollte er ratlos und etwas vorwurfsvoll wissen und strich sich verlegen eine Strähne seiner Haare zurück hinters Ohr. Aya blinzelte schwer, seine Frisur war leicht chaotisch, das blaue Schlafshirt wölbte sich über den Schultern und baumelte um den schmalen Bauch. “Das hab ich”, flüsterte er kaum hörbar, “Ich kann nicht so laut sprechen...” “Oh...” Yohji fühlte sich sehr dämlich und ließ beschämt den Dietrich sinken. “Sorry.” “Schon okay.” Aya drehte sich um und wankte zurück Richtung Bett. Yohji blieb im Türrahmen stehen. “Warum zum Henker schließt du die Tür ab?” “Ich wollte nicht dass jemand reinplatzt wenn ich schlafe.” “Tzz...”, Yohji stützte den Kopf in die Hand und schüttelte ihn über sich selbst, “Ehrlich... mann... das tut mir leid...” “Schon okay.” Aya ließ sich zurück ins Bett sacken, und es war offensichtlich dass er sich nicht hätte viel länger auf den Beinen halten können. “Würdest du mich wieder allein lassen? Ich... versuche mich auszuruhen dass ich heute Nachmittag wieder aufstehen kann.” Yohji blinzelte zu ihm herunter, ließ den Türrahmen los und kam ein paar zögernde Schritte auf Ayas Bett zu. Derjenige der darin lag, starrte ihn abweisend an. “Habe ich dich nicht eben gebeten mich allein zu lassen..?”, flüsterte er. “Aya.”, meinte Yohji ernsthaft, “Meinst du wirklich-...” Er brach ab. “Du kannst heute Nachmittag nicht arbeiten. Du hast Fieber! Du kannst kaum stehen!” “Ich habe kein Fieber...”, bemerkte Aya mit bösartigem Gesichtsausdruck, auch wenn es längst nicht so eindrucksvoll geriet wie sonst, “Und ja, das ist der Grund aus dem ich mich ausruhe-... DU bist derjenige der stört!” “Nein, Aya.”, Yohji hob beschwichtigend die Hände und ließ sich vorsichtig auf der Bettseite nieder, “Sieh dich an, du siehst aus wie tot-...” Ein Hauch von Unruhe schlich sich bei den Worten in die dunklen, violetten Augen des jüngeren Mannes, und Yohji bemühte sich ein wenig zu vermitteln: “Aya...”, fuhr er sanfter fort, “es geht dir hundeelend, das kann ich sehen..! Ich-... okay, ich helfe dir so gut ich kann, aber bitte, wir müssen es zumindest Omi sagen wenn er wieder kommt-... er kennt sich da viel besser aus als ich-... oder Ken! Er kommt einem nicht so vor, aber er ist ein lieber Krankenpfleger, ehrlich, ein bisschen aufdringlich manchmal, aber hey- du kannst ihm wirklich vertrauen, er wird dich wieder hinkriegen... du ruhst dich aus, und tust einfach was er sagt, und voilá- in Nullkommanichts bist du wieder fit. Was sagst du?” “Ich brauche keine Hilfe...”, ächzte Aya mit geschlossenen Augen, “Und ich brauche ganz sicher keinen Krankenpfleger. Nur Schlaf. Lass mich einfach in Ruhe...” “Hör auf so stur zu sein! Aya!”, Yohji zog mit zunehmender Ungeduld die Augenbrauen zusammen, “Ich hol dir ein Thermometer- du WIRST Fieber messen.” “Ich habe kein Fieber..!” “Aya! Du WIRST!”, Yohji stieß einen besorgten und entschlossenen Zeigefinger in Richtung von Ayas Nase, aber der Angesprochene würdigte ihn keines Blickes. “Und du-... du musst etwas trinken! Du hast nicht mal Tee!” “Ich hab etwas Wasser getrunken vorhin im Bad...”, ächzte Aya. “Aber... Wasser ist nicht so gut..! Das tut deinem Magen nicht gut, verstehst du..!” Die violetten Augen öffneten sich wieder etwas. “Sag bloß. Das hab ich auch festgestellt. Ich kann nichts trinken im Moment... also lass mich in Ruhe.”, knurrte der Rotschopf, konnte allerdings den Blick und die Anspannung nicht lange halten und sein Kopf sackte erschöpft zurück aufs Kissen. Yohji erhob sich. “Ich hol dir ein Thermometer.”, bestimmte er. “Mister “Ich-bin-überhaupt-nicht-krank”! Und einen Tee. Und Tabletten. Du wirst Fieber messen, du wirst Medizin nehmen, und du wirst Tee trinken, denn das tut man wenn man krank ist, und du BIST!! krank! UND- wenn du mir noch einmal in irgendwas wiedersprichst, erzähl ich Ken und Omi dass du nicht meine Spätschicht übernimmst, sondern überhaupt keine Schicht, und dass ich deshalb mit dir getauscht habe, weil du schon seit vier Uhr früh nichts anderes tust als zu reihern und umzufallen! Ich sollte es ihnen sowieso sagen! Das wäre das einzig Richtige!” Mit diesen Worten rauschte Yohji davon, schlug die Tür zu, den Blumenladen und seine Schicht im Moment vollkommen vergessend. Aya zuckte unter dem schmerzhaft lauten Geräusch zusammen, grub den Kopf in die Kissen und fühlte tiefe Verzweiflung. Sein Körper gehorchte ihm nicht-... er hatte keine Kontrolle mehr-... er hatte Angst vor sich selbst, und davor was mit ihm passierte, und er fühlte sich definitiv nicht fähig, es auch noch mit anderen Menschen aufzunehmen... Yohjis laute Worte klingelten in seinen Ohren und pochten schmerzhaft in seinem Kopf, und er wünschte sich nichts sehnlicher, als dass der Andere nicht zurückkommen, und seine Worte nicht wahr machen würde, sondern unterwegs lieber noch eine Rauchen ging und die Sache darüber vergaß. Aya wollte niemanden bei sich haben wenn es ihm schlecht ging. Er wollte nicht dass ihm jemand beim Leiden zusah. Dass ihn jemand in diesem Zustand entdeckte. Er fühlte sich um so viel schlechter und erbärmlicher, wenn jemand daneben saß... er wollte allein sein! Völlig allein! Warum konnte das niemand verstehen? -- Das Thermometer piepste, und Crawford inspizierte die Ziffern. “Neununddreißig acht... tjaa, du bleibst wohl besser im Bett.”, er klopfte etwas auf die Decke unter der sich Schuldigs Brust befand, und Schuldig ließ seinen Kopf zurück ins Kissen fallen und seufzte. “Hey, Brad...”, krächzte er, “Mein Kopf tut weh, kann ich wenigstens fern sehen..?” “Nein. Du kannst erst etwas schlafen und deinen Tee zu trinken, und dann kannst du von mir aus später fernsehen...” “Wie lange ist “etwas”?”, wollte Schuldig wenig begeistert und mit heiserer Stimme wissen, und fuhr sich mit der Hand über die Augen. “Ein paar Stunden.” “Ich kann nicht schlafen, mein Kopf dreht sich, wenn der Fernseher läuft hab ich was zur Ablenkung und..!” “Fein.”, stimmte Crawford mit unbewegter Miene zu, “Du kannst meinetwegen auch sofort fernsehen- Wenn du vorher das hier trinkst.” Er stellte eine Tasse mit sehr dunklem, merkwürdig riechendem Inhalt auf den Nachttisch. Schuldig äugte misstrauisch darauf. “Was ist das?” “Medizin.” “Hast du versucht Erdöl selbst zu machen?” “So in der Art.” Schuldig richtete sich mühsam ein wenig auf, stützte sich auf den Ellenbogen und angelte nach der Tasse. Er hielt sein Riechorgan über den Tassenrand und schnupperte. Er spitzte die Lippen, streckte die Zunge nach vorn und tauchte die Spitze ein winziges Bisschen in die Oberfläche. Sein Gesicht verzog sich augenblicklich in Grausen, er schüttelte sich so heftig, dass ohne Crawfords rechtzeitiges Eingreifen der Inhalt der Tasse auf dem Bett gelandet wäre, und ein angeekelter, entsetzter Laut entrang sich seiner Kehle. “Gah! Was ist DAS? Willst du mich vergiften? Das schmeckt wie-... Baah! Ich hätte nie geglaubt dass es etwas gibt das SO grauenvoll schmeckt! Vergiss es Brad, ich bin eher verdurstet als dass ich DAS Zeug trinke..! Niemals. Niemals!!” “Reiß dich zusammen”, grollte der Schwarz- Anführer mit ungeduldig gekrümmter Augenbraue, “Hör auf so herumzuheulen, das ist ja peinlich. So schlimm kann es überhaupt nicht sein. Ich hab schon drei Löffel Honig reingerührt. Siehst du, ich trinke es auch.” Ohne zu Zögern setzte er die Tasse an und nahm ungerührt einen Schluck. Schuldig sah ihm gebannt ins Gesicht Momente später löste Nagi ihm Wohnzimmer seine Augen von dem Videospiel mit Farf, weil er schnelle, schwere Schritte zum Waschbecken in der Küche direkt daneben hörte. Als er aufblickte, und halb über das Sofa geklettert war um eine bessere Aussicht zu haben, sah er zum Rauschen des Wasserhahns den Rücken eines tief übers Waschbecken gebeugten Brad Crawfords, der hustend und spuckend versuchte sich mit viel Wasser den Mund auszuwaschen. “Ich habs dir gesagt, Brad”, tönte es aus Schuldigs Zimmer, und der Amerikaner murmelte einen Fluch. “Scheint als hätten diese Chinesen immer noch einen Hass auf Amerika...”, knurrte er mit misstrauischem Blick auf den Rest der Packung Gesundheitstee, und ließ ihn schnell im Restmüll verschwinden. “Nagi, lauf runter in den 24/7 und hol Cola, Salzstangen und Ananassaft.” “Gleich”, kam die knappe Antwort. Der Jüngste war schon wieder vor der einigermaßen ausladenden Flimmerkiste im Wohnzimmer von Schwarzens momentanem Domizil verschwunden, und bearbeitete den Controler. “Nicht gleich, jetzt!”, befahl Crawford ungeduldig und fühlte sich aus irgendeinem Grund mehr im Elternklischee als je zuvor... Mist. Er hasste Kinder! “Wir sind grade mitten in einem Turnier-... ach mann, okay...” Crawford warf einen skeptischen Blick auf den Bildschirm und sah wie einer der muskelbepackten Männer dort in manisches Triumphgelächter ausbrach, während Farfarello vor dem Fernseher Nagi dämonisch angrinste. “Das gilt nicht, du hast nur gewonnen weil ich abgelenkt war.”, bestimmte der Jüngste, nahm den Geldschein entgegen, den Crawford ihm vor die Nase hielt, und strich sich den Pony aus der Stirn während er hocherhobenen Hauptes Richtung Flur marschierte um sich Schuhe anzuziehen. Farfarellos Miene verdüsterte sich, und er zog eine finstere Grimasse hinter dem Rücken des Kleineren. Brad warf seinem narbenverzierten Gesicht und dem imposanten Körper einen skeptischen Blick zu. Dann ließ er sich schwer auf dem Sofa nieder und legte den Kopf in den Nacken, um sich mit der Hand die verspannten Schultern etwas zu reiben. Farfarellos goldenes Auge beobachtete ihn neugierig. “Willst du nicht weiterspielen, Farfarello..?”, knurrte Crawford müde ohne ihn anzusehen. “Du bist angespannt...” “Das kommt mitunter vor, ja.” “Soll ich dir helfen..?” Crawford hob die Augenlider etwas skeptisch und blinzelte durch die Brillengläser zu dem goldenen Auge hinunter, und dem vielfach gepiercten hauseigenen Iren, der ihn damit wie gebannt anstarrte. “Wie genau soll das gehen?”, fragte er misstrauisch. Farfarello zauberte eine Nadel aus dem Mund und grinste. “Akkupunktur” Brad setzte sich aufrechter und knurrte mürrisch etwas von “nicht nötig”. “Braaa~aaad...”, kam der gedämpfte Ruf aus Schuldigs Zimmer. “Was?”, rief Crawford zurück. “Ich bin immer noch nicht gesund!” Crawford senkte den Kopf und widerstand dem Drang sich eine Hand an die Stirn zu klatschen. Stattdessen massierte er sich die Nasenwurzel. Er hoffte dass Nagi bald zurück war. -- -- Es war nicht einfach gewesen, Ken und Omi davon zu überzeugen, dass er an diesem Tag so unglaubliche Lust auf Arbeit hatte, dass er die Mittagsschicht gleich auch noch übernahm. Besonders Omi war sehr misstrauisch geworden, und hatte angemerkt, dass er Aya den ganzen Tag noch nicht gesehen hatte. Yohji hatte alle Fantasie die er hatte aufwenden müssen, um eine Ausrede zu erfinden-... Aya war also schon morgens zu seiner Schwester aufgebrochen, hatte sich nachdem die beiden Anderen schon weg waren von Yohji verabschiedet, und hatte dann in der Stadt überraschend einen alten Bekannten wieder getroffen, der ihn auf einen Tee und um der alten Zeiten willen für den Nachmittag eingeladen hatte, deswegen hatte Aya im Laden angerufen und Yohji unter vielen Entschuldigungen Bescheid gesagt, und gefragt ob er nicht etwas tun könnte, weil es furchtbar unhöflich gewesen wäre die Einladung des Bekannten auszuschlagen... er war nämlich mittlerweile im Ausland tätig und nur noch heute in der Stadt-... Und er, Yohji, hatte in seiner unglaublichen Herzensgüte zugesagt, weil er ja Morgen eh einen freien Tag hatte, und Aya ihm versprochen hatte dafür in der nächsten Woche zwei seiner Schichten zu übernehmen... Yohji war immer noch nicht wirklich überzeugt dass ihr Jüngster ihm die Geschichte abgenommen hatte, aber die Tür zu Ayas Zimmer war zu und blieb zu. Und niemand wagte, sie einfach zu öffnen. Also kam und ging der Nachmittag, und die Nachmittagsschicht, und gegen Abend war Yohji reichlich erledigt. Er war übernächtigt, er hatte den geschlagenen Tag über im Laden gestanden und Blumen verkauft, die Hälfte davon zwar mit Ken, aber weil Omi Mittagsschule und Nachhilfe hatte, hatte es gar keine andere Möglichkeit gegeben als die Zähne zusammen zu beißen und durchzuhalten. Beim fünften Kaffee an diesem Tag fragte er sich, wofür in aller Welt er das tat. Er wusste dass es falsch war. Er tat es für Ayas Angst. Weil er wider Erwarten ein bisschen Mitgefühl hatte..? Weil er sich schuldig fühlte, ihn erwischt zu haben? Bullshit! Die Wahrheit war- er wusste es nicht! Er war durch einen dummen Zufall in die Sache hineingeraten, und kam nun einfach nicht so leicht wieder heraus. Yohji rollte über sich selbst genervt die Augen und hoffte nur dass diese Krankheitsgeschichte schnell vorbei war. Es würde auffliegen, und er würde es nicht mehr länger vor den anderen geheim halten können. Und es war auch falsch, und dumm, in jeder nur erdenklichen Weise. Innerlich verfluchte er den rothaarigen Dickschädel, machte sich gleichzeitig Sorgen, und ging in einer stillen Minute, als Ken später abends einen Zombiefilm im Fernsehen sah und Omi sich in sein Zimmer verzogen hatte um Hausaufgaben zu machen, hinauf, um zu sehen ob ihr heimlicher Patient überhaupt noch lebte. Er klopfte nur kurz an und schob sich dann ins Zimmer. Immerhin hatte er ihn davon anhalten können die Tür wieder abzuschließen. Aya schien zu schlafen, der Kopf mit den blutroten Haaren lag im Halbdunkel des Zimmers auf den Kissen. Yohji stand unschlüssig da. Irgendwie war es ihm unangenehm, den Anderen in der Situation zu sehen. Er hätte die Sache gern an jemanden abgegeben, der mehr ein Händchen dafür hatte als er selbst... Ken hatte Zeit..! Vorsichtig trat er näher, bemüht, leise zu sein und Dornröschen nicht zu wecken. Oh ja, Dornröschen war ganz besonders dornig gewesen heute... wer auch immer sich die Mühe machen wollte wirklich zu ihm durchzudringen, musste sich durch ein Gestrüpp von Spitzen und Bissigkeit kämpfen. Mit verlegenem Blick schob er eine Hand in die Hosentasche, und strich sich mit der anderen ein paar weiche Strähnen hinters Ohr. Besonders viel Tee schien er ja nicht getrunken zu haben... die Kanne war noch halb voll. Noch ein Schritt näher. Leise... Ayas Oberkörper in dem zerknitterten, blauen Schlafshirt war halb aufgedeckt, sein Arm lag auf der Bettdecke. Yohji konnte sehen wie sich der Brustkorb still hob und senkte beim Atmen. Er lächelte etwas. So fürchterlich schmale, lange Finger, so schmale Handgelenke... Der Oberkörper war eindeutig männlich... Ayas Kopf lag auf der Seite, rote Haare klebten im verschwitzten Gesicht, sein Mund war leicht geöffnet, er sah nicht gut aus, leidend, und... Yohji wollte sich trotz seines Ärgers den ganzen Tag, trotz dem Frust der sich angestaut hatte, und seiner Wut auf den roten Dickschädel gern auf den Bettrand setzen, er spürte den Impuls ihm die zerzausten Haare hinter die Ohren zu streicheln und ihm die Stirn zu kühlen. Damit er ein bisschen ruhiger wurde. Seine Angst zu beruhigen, wenn er aufwachte. Er wünschte er hätte das gekonnt. Er wollte es gern. Die Angst war dumm, es gab keinen Grund dafür. Hier waren zwei gute Freunde die ihn sicher gern gehätschelt und getätschelt hätten, wenn er ein bisschen offener gewesen wäre. Offensichtlich konnte er nicht. Irgendwie tat er ihm leid. Und irgendwie konnte Yohji ihn ja doch verstehen. Er selbst hatte von Kritiker kostenlose Sitzungen bei einem Psychiater angeboten bekommen. Zehn Stück. Bei Bedarf auch mehr. Er hatte bis heute nie vorgehabt hinzugehen, und warum? Weil er ein Feigling war, und Angst hatte. Er war der Meinung, sein Innenleben war seine Sache und ging niemand anderen etwas an. Bei Aya war es genau so. Mit dem Unterschied dass man dessen Probleme im Moment deutlich sehen konnte... Aufatmend ließ er sich schließlich doch auf dem Bettrand nieder, sehr vorsichtig, sah einem ungewohnt wehrlosen Abyssinian beim Schlafen zu. Vorsichtig streckte er seine Finger aus, berührte die sonst so stolzen, glühenden, heute so kaputten, glanzlosen roten Haare. Er bog die Fingerspitzen und zog dem schlafenden Aya ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, strich sie ihm vorsichtig hinters Ohr. Dann warf er einen Blick auf den Nachttisch, und die Schüssel mit Wasser, die er heute morgen gebracht hatte. Komisch, der Waschlappen war nirgends zu sehen... vielleicht neben dem-... sein Blick fiel auf den Inhalt des Eimers aus dem Blumenladen, den er heute morgen hochgestellt hatte, und ein eisiger Schrecken traf ihn. Er verglich die Flüssigkeit mit der kärglichen Menge an Tee, die aus der Kanne verschwunden war, und sein Herz setzte zwei Schläge aus. Er fuhr sich mit beiden Händen in die Haare-.. fuck. “Aya.”, er rüttelte ihn sanft aber dringender an der Schulter, “Aya... wach auf. Aya..?” Er bemerkte erst jetzt die trockenen, aufgesprungenen Lippen. Fuck! “Aya!” Der Atem des anderen war zu flach-... warum wachte er nicht auf? “Aya, komm schon!” Der Kopf rollte herum, die Lieder öffneten sich, nur um rollende Augen kurz freizugeben und sich wieder zu schließen. Ein leises Stöhnen löste sich aus der Kehle des Kranken, er schien kurz beinahe etwas wahrzunehmen, aber sofort wieder abzugleiten in tiefe Bewusstlosigkeit. Yohji sprang vom Bett auf. Er sah sich panisch um. Was zur Hölle sollte er tun? Krankenwagen. Nein-... zuerst Omi. Omi und Ken. Aya gab einen schwachen Laut von sich, und Yohji war sofort voller Aufmerksamkeit, beugte sich etwas zu ihm herunter, wagte kaum mehr in anzufassen. Der Rothaarige blinzelte etwas unkoordiniert, und Erleichterung floss durch seinen Aufpasser hindurch-... er war okay, richtig..? Er war-... “Aya...”, flüsterte der einsam aufs Bett hingestreckte Mann flehend, trockene Lippen formten das Wort, seine Finger krümmten sich wie um etwas zu greifen. “Aya..!” Yohji riss sich fast ein Dutzend Haare aus vor Panik und verfluchte seine Dummheit. Er floh aus dem Zimmer, trampelte die Treppe hinunter, riss Omis Zimmertür auf ohne zu klopfen, der Jüngere zuckte zusammen und klickte mit verdattertem Blick in seinem Computer etwas weg, “Omi!”, heulte Yohji und rang die Hände, “Ich hab fürchterlichen Mist gebaut-... ich-... scheiße..! Du musst schnell kommen, ich hab euch angelogen, es tut mir leid, es, Aya- er-...” “Yohji!”, Omi hob die Hände, und sein Gesichtsausdruck war ernst. “Tief durchatmen! Was ist mit Aya?” “Er-... krank-... ich weiß nicht-... phantasiert...” Omi verließ seinen Bürostuhl, der eine halbe Drehung ohne ihn machte, und kam aus dem Zimmer. “Schlimm? Brauchen wir einen Notarzt?” “Ich weiß nicht, er hat nichts getrunken, er hat diese furchtbare Bauchgrippe, er hat mich angefleht niemandem etwas zu sagen, fuck! Omi, es tut mir so leid, ich bin so ein Idiot..!” “Was ist denn los?”, Ken, der den Radau mitbekommen hatte, stand unten an der Treppe und legte den Kopf schief. Omi zuckte im Vorbeigehen die Schultern, “Aya ist krank oder so...” “Ist er schon zurück von seinem Bekannten?” “Er war nicht bei seinem Bekannten, er war hier.”, Omi stieg - immerhin ohne ein sichtbares Zeichen von Ärger oder Enttäuschung - die Treppen hinauf, schien es zu Yohjis gänzlichem Unverständnis nicht für nötig zu halten Hals über Kopf zu rennen, trat in Ayas Zimmer und ging zum Bett. Er fühlte behutsam die Stirn des scheinbar wieder Schlafenden, und meinte: “Er hat Fieber... ziemlich hoch wahrscheinlich...” “Er hat nach seiner Schwester gerufen..!”, jammerte Yohji außer sich. “Wahrscheinlich nur ein Albtraum...”, meinte Omi grübelnd. “Aya ist krank?”, Ken stand im Türrahmen, und warf einen Blick auf den schlaffen Körper ihres Schwertkämpfers im Bett, zog beeindruckt die Augenbrauen hoch, “Oh wow, also haben doch nicht alle Bazillen Angst vor ihm..?” “Es tut mir so leid, Ken!”, beteuerte Yohji völlig zerknirscht, “Er hat gesagt ich soll niemandem etwas sagen, er hatte solche Angst dass ihr das mitbekommt..! Ich wollte euch nicht anlügen..! Er war so verbohrt wegen Ehre und Scheiß und-... gah! ” Ken blinzelte beeindruckt. “Uhm, na also ich hätte ihm keine dafür reingehauen... als ICH das letzte Mal krank war-...” “Yohji”, Omi drehte vom Bett aus den Kopf etwas und hielt den Eimer hoch, “Kannst du das wegkippen und auswaschen..? Ist nicht so angenehm wenn das ständig vor seiner Nase rumsteht...” Yohji hob angeekelt die Hände: “Ugh, also sorry-... da bin ich der falsche Mann dafür, ich- fass das nicht an-..!” “Es ist nur ein Eimer..”, meinte Omi augenrollend, “Ken?” “Sicher doch...”, der Fußballer nahm das Behältnis und konnte sich nicht verkneifen einen Blick darauf zu werfen. “Eww...” “Kipp es einfach weg, du musst keine Doktorarbeit drüber schreiben-... Yohji, bring Eiswürfel aus der Küche. Im Tiefkühlfach sind doch sicher welche... und eine neue Schale mit Wasser... und einen Lappen. Hier”, er streckte ihm die andere Schale entgegen. “Ja”, erwiderte der Playboy den Tränen nahe, “Danke Omi-...! Danke-...” “Schon gut, geh schon.” “Okay!” Der schlafende Aya bekam so in kürzester Zeit einen frischen Eimer, eine Schale mit Eiswasser, und Omi, am Bettrand sitzend, wrang das Tuch aus und wischte ihm vorsichtig das Gesicht, befeuchtete ihm die Lippen etwas, kühlte ihm die glühende Stirn. Yohji und Ken standen, teils mit kritischem Blick, teils beeindruckt von solchem Heldenmut in einiger Entfernung daneben. “Weißt du zufällig wie seine Temperatur das letzte Mal war?”, flüsterte Omi in Yohjis Richtung. Der hob die Schultern bis unter die Ohren. “Er hat steif und fest behauptet er hätte kein Fieber..!” “Aber er glüht..! Es wäre vielleicht wichtig zwischendurch mal zu wissen ob er noch klarkommt, oder ob er schon in Lebensgefahr schwebt...” Ken und Yohji sahen sich ratlos an, und Yohji konnte nur wieder hilflos die Schultern heben. Omi hob mit fragendem Blick das Thermometer vom Nachttisch. “Kannst du nicht einfach messen?”, flüsterte Ken etwas zu laut. “Was?”, flüsterte Yohji entsetzt und noch lauter. Beide Teamkollegen drängten sich näher um das Bett. Aya lag wieder auf der Seite, tief schlafend. Omi sah sich mit bangem Blick nach den beiden Älteren um, nahm dann das Thermometer in die eine Hand und versuchte mit der anderen vorsichtig das Kinn festzuhalten. Yohji vergaß fast zu atmen vor Anspannung. Die Katastrophe wäre komplett wenn Aya unter der Behandlung plötzlich aufwachen und seine gesamten Teamkollegen um sein Bett herum versammelt finden würde, beim Versuch ihm Fieber zu messen. Oh ja. Grauenvoll. Omi schob ihm inzwischen wagemutig den Temperaturfühler zwischen die Lippen, hob seine Hand etwas höher, versuchte irgendwo eine Lücke zu finden um ihm das Fieberthermometer zwischen die Zähne und unter die Zunge zu befördern. “Zu dumm dass er nicht heimlich Daumen nuckelt.”, raunte Ken, und Yohji starrte seinen Kollegen verständnislos an. “Ja..!”, verteidigte sich dieser, “Dann würde er bestimmt aus Reflex dran nuckeln sobald er was in den Mund bekommt...” Yohji, bei dem diese Worte ganz andere Assoziationen auslösten, versuchte krampfhaft und irritiert blinzelnd die aufsteigenden Bilder aus seinem Kopf zu verdrängen. Omi war inzwischen dabei mit sanftem Druck auf die Seiten der Wangen, die Kiefer auseinander zu bringen, mit dem Erfolg dass Aya tatsächlich irgendwann den Mund öffnete, aber unwillig den Kopf herumdrehte, Omis Hand abschüttelte und mit dem Gesicht im Kissen weiterschlief. Enttäuscht- frustriertes Stöhnen und Ächzen seiner Teamkollegen. “Das geht nicht”, meinte Omi kopfschüttelnd, “Es ist auch zu riskant, selbst wenn wir es irgendwie unter die Zunge kriegen- wenn er zufällig richtig zubeißt bricht ihm am Ende noch ein Zahn oder so was-...” Omi gab das Thermometer an Ken weiter, und der reichte es Yohji, der es reichlich ratlos in der Hand hielt. “Hmm... natürlich..!”, überlegte der Jüngste, “Das beste wäre so ein Thermometer fürs Ohr-... die gibt es mittlerweile sicher in jeder Apotheke... so könnten wir ganz bequem und schnell und sicher Fieber messen ohne dass er groß etwas davon mitbekommt..!” “Ich geh eins kaufen!”, bot Yohji sich sofort an. Ken allerdings zog ein skeptisches Gesicht. “Kennt ihr irgendeine Apotheke die jetzt noch auf hat?” “Die haben doch sicher ne Notklingel?” “Ja klar... wenn du nach Ladenschluss die Notklingel drückst und sagst du musst unbedingt ganz schnell ein Fieberthermometer haben-...”, Ken prustete leicht belustigt. “Schh...”, Omi wollte Ruhe, und knabberte an seiner Unterlippe, um nachzudenken. “Naja”, meinte Ken schulterzuckend, mit Blick auf den schlafenden Aya, “Eine Möglichkeit gäbe es noch... Yohji- du hast das Ganze doch angefangen, wie wärs..?” Yohji drückte mit aufsteigender Panik das plötzlich sehr unerwünschte Fieberthermometer in Kens Hand. “Vergiss es!” “Heh, spinnst du!”, protestierte der Fußballer abwehrend, “Ich steck ihm das Ding nicht in den Hintern, der haut mir den Kopf ab!” “Seid leise!”, zischte Omi flehend. Kurze Zeit später standen Ken und Yohji nebeneinander an der Wand, mit dem Rücken zu Ayas Zimmertür, und dem Gesicht zum Flur. Es war völlig still. “Mal ehrlich, seit wann liegt er da schon?”, wollte Ken wissen. “Seit... heute morgen so gegen vier.” “Oh, wow... deshalb der frühe Einsatz” “Tze...” Die Tür ging auf, und Omi trat leise heraus, schloss ebenso leise die Tür wieder hinter sich. “Und?”, wollte Yohji gespannt wissen. “Neununddreißig sechs...” “Ist das gut oder schlecht?” “Die schlechte Nachricht ist, das ist tatsächlich hohes Fieber... die gute ist, dass es noch nicht so sehr lebensbedrohlich ist wenn es nicht zu lange anhält... wir brauchen keinen Notarzt, bis jetzt.” “Und was machen wir?”, wollte Ken leise wissen. “Ich hab unter der Achsel gemessen... also waschen wir zuerst das Thermometer ab- bitte sehr”, Omi schob das Gerät Yohji zu, und der guckte verdutzt. “Warum ich?!”, maulte er. “Und dann lassen wir uns eine Strategie einfallen...”, fuhr ihr Jüngster ungerührt fort. “Wechseln wir uns ab damit, wer ihn versorgt?”, schlug Ken vor. “Nein.”, meinte Omi, “Wir beide, Ken und ich, wissen von überhaupt nichts. Yohi. Du gehst rein und siehst zu dass sein Kopf gekühlt wird und dass er etwas trinkt wenn er aufwacht. Wenn er es wieder hochwürgt-... Ken, hast du noch Cola übrig?” “Klar”, flüsterte der Fußballer, “Wieviel braucht ihr?” “Wieviel hast du noch?” “Fünf Dosen..? Und so ein kleiner Rest-... ich hab beim Fernsehen noch was getrunken.” “Gut. Wenn er Tee nicht verträgt, versuchen wir ob es damit klappt. Er braucht Flüssigkeit und Mineralstoffe. Wenn er ein, zwei Tage nichts isst ist das nicht so schlimm... aber er muss irgendwann etwas trinken.” “Okay”, Yohji atmete tief durch und strich sich seine Haare zurecht, zupfte nervös an den Ärmeln seines Oberteils. “Also-... ich geb ihm einfach was zu trinken und mach ihm den Lappen neu und so?” Omi nickte. “Ganz genau.” “Aber-... hey, ich-... sorry, aber, ich weiß nicht was ich tun soll wenn er... naja, kotzen muss-..!”, wisperte Yohji, “Ich kann das nicht..! Dieses Geräusch... und der eklige Geruch! Da kotz ich doch direkt daneben!” Ken klopfte ihm mit ernsthaftem Blick eine ermutigende Hand auf die Schulter. “Du kriegst die Tapferkeitsmedallie”, meinte er, “Wir sind stolz auf dich wenn du durchhältst.” “Yohji”, fuhr Omi fort, und die blauen Augen fixierten den Playboy, “Wenn er aufwacht, sieh zu dass er nochmal ordentlich Fieber misst-...” “Ähm... okay.” “Gut” , flüsterte Omi, “Er ist unser Freund und Teammitglied, und er ist einfach nur krank... sonst hilft er uns, jetzt braucht er mal ein bisschen unsere Hilfe... Yohji-... du bleibst bei ihm und gibst uns ab und zu Meldung was los ist. Wir schaffen das. Unsere Mission: wir helfen Aya- so, dass er möglichst nichts davon mitbekommt...” -- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)