Dearly BELOVED von ShirayukiOuji ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- „So sehr hast du ihn geliebt, ENDLESS?“ Selbst jetzt noch war Seimeis Stimme spöttisch und herablassend. Selbst wenn er blutend und gedemütigt am Boden lag, zu zerstört sich überhaupt zu rühren. „Wenn ich Etwas besitzen will, lasse ich es doch nicht los. „Ritsus Augen verengten sich zu Schlitzen. „Ich würde dir raten, mich nicht noch weiter zu reizen. Wenn ich wollte, könnte ich dich auf der Stelle umbringen.“ „Nur zu, ENDLESS. Stell dir selbst ein Armutszeugnis aus, auf einen am Boden Liegenden noch einzutreten.“ Tatsächlich spürte Seimei nur einen Moment nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, einen Fuß auf dem Rücken, der die Luft aus seinen Lungen presste. Er keuchte schmerzerfüllt auf. Ritsu grinste. „Ich bereue nichts.“ „Verflucht seist du.“ Seimeis Stimme klang angestrengt. Der körperliche Schmerz betäubte zwar sein Innerstes, löschte sich jedoch nicht selbst aus. Sein Leben war zerstört. Der Schmerz erinnerte ihn daran. Ritsu hatte ihm genommen, auf was er immer stolz gewesen war. Niemand hatte seine Grenzen so sehr missachtet, seine Angst vor körperlicher Nähe. Er hatte ihn durch und durch entwürdigt. Dafür hätte Seimei ihn töten können. „Ich will dich weinen sehen“, flüsterte Ritsu. Doch Seimei tat es nicht. Stattdessen ließ er lediglich ein verächtliches Schnauben hören. „Da kannst du lange warten.“ Ritsus Blick wurde eiskalt. „Was wird wohl Soubi-kun dazu sagen, dass du deine Ohren verloren hast? Und erst deine andere Waffe?“ Die Worte schnitten sich wie ein Messer in Seimeis Brust. „Ich hörte, dass du sie genau so schlecht behandelst wie Soubi-kun“ „Er heißt Akame Nisei“, warf Nagisa ein. Ritsu lächelte boshaft, als er sich ein Stück zu Seimei herunterbeugte. „Akame Nisei…Was wird er dazu sagen?“ In Seimei zog sich plötzlich alles wie bei einem Krampf zusammen. Die Klinge hatte sein Herz erreicht. Er verspürte den Drang, laut aufzuschreien. Doch er tat es nicht. „Vielleicht…“ Ritsu wandte sich um zu Nagisa und hielt ihr seine Hand entgegen. Die Blauhaarige erwiderte den kühlen Blick und zog leicht errötend etwas aus ihrer Tasche, das sie in ihres Kollegen Hand legte. Enttäuscht, dass er sich sofort wieder von ihr abwandte, ließ sie den Blick auf Ritsu ruhen, während dieser das Handy einschaltete. „…verachtet er dich“, beendete er seinen Satz mit einem kalten Lächeln. Da das Gerät durch keinen Code vor fremden Zugriffen geschützt war, konnte Ritsu direkt ins Adressbuch gelangen, aus dem er den eben genannten Namen auswählte und anrief. „Aber wie auch immer er es aufnimmt, erst einmal muss er erfahren, dass sein Sacrifice sich seiner Ohren entledigt hat.“ Mit einer eleganten Bewegung hob der Silberhaarige das Handy an sein Ohr, während sein kalter Blick auf den verhassten Rivalen gerichtet war. Dessen Augen weiteten sich in Entsetzen. „Nein…“, keuchte er. „Er hat ein Recht darauf, es zu erfahren, findest du nicht?“ „Nein. Hör sofort auf damit“, knurrte Seimei drohend, als hätte er auch nur die geringste Chance gegen ENDLESS. Zitternd, den intensiven Schmerz dicht unter seinem Steiß ignorierend, versuchte er aufzustehen, um Ritsu das Handy zu entreißen. Nisei sollte nicht erfahren, was sich in diesem Raum abgespielt hatte. Unter keinen Umständen. Er sollte ihn so in Erinnerung behalten, wie er sich in ihn verliebt hatte. „Hallo? Spreche ich mit Akame Nisei?“ Seimeis Herz überschlug sich. Sein Versuch, zurück in den Besitz seines Handys zu gelangen, scheiterte an einem schmerzhaften Tritt Ritsus in seinen Bauch, woraufhin er endgültig zusammenbrach. Laut keuchend ging er in die Knie. „Dein Sacrifice ist seine Ohren los. Nur, dass du bei eurem nächsten Treffen nicht irritiert bist.“ Nach diesen Worten klappte Ritsu das Handy zu und warf es vor Seimei auf den Boden. Er musste nicht wissen, dass niemand erreichbar gewesen war. Viel interessanter fand Ritsu Seimeis Reaktion auf diesen Anruf; der einzige Grund, warum er nach Einschalten der Mailbox am anderen Ende nicht gleich wieder aufgelegt hatte. „Dafür stirbst du, ENDLESS.“ Seimeis Stimme war durch seine Wut noch einmal erstaunlich kraftvoll und laut geworden. Ritsu, der sich in keiner Weise davon beeindrucken ließ, lachte auf. „Kann es sein, dass er dir mehr bedeutet, als du zugeben willst?“ Der Jüngere schwieg und Ritsu fühlte sich bestätigt. „Liebst du ihn vielleicht sogar?“, fragte er mit einem diabolischen Grinsen. „Nur vor jemandem, den man wirklich achtet, schämt man sich so sehr.“ Der Lehrer pausierte einen Moment, bevor er zum Gnadenstoß ansetzte: "War er etwa derjenige, mit dem du zum ersten Mal schlafen wolltest?“ Seimei verzog keine Miene. Die Klinge durchbohrte sein Herz. Nagisa war bereits verschwunden und nun wandte sich auch Ritsu zum Gehen. Mit den Worten „Lektion Eins. Nicht alles im Leben läuft nach Plan“ ließ er das andere Sacrifice zurück, dessen blaue Augen inzwischen ausdruckslos ins Leere starrten. Während Seimei sich schließlich kraftlos vornüber fallen ließ, schloss er sie wie in Zeitlupe. Es strömten derart viele Empfindungen auf ihn ein, dass er das Gefühl hatte, nichts mehr wahrzunehmen. „Nisei…“ Die Verzweiflung, die ihn nun vollständig durchbohrt hatte, ließ ihn die Augen fest schließen und seine Stimme brechen, als er erstickt hauchte: „Rette mich…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)