Unerwartet von abgemeldet (An einem normalen Tag) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Missmutig betrachtete Holly Short sich in ihrem Spiegel. War das denn wirklich nötig? Ein leises Seufzen entrann ihren Lippen. Der Zentaur Foaly sollte von Havens Bürgermeister eine Auszeichnung für besondere Verdienste im Falle der Dämonen und im Projekt „Holly“. Und genau dazu war Holly eingeladen. Eigentlich war das nichts für sie. Ehrungen und Partys waren etwas für die Büroelfen oder die höher gestellten Commander. Holly strich sich seufzend über ihr Kastanienbraunes Haar. Sie fühlte sich unwohl in diesem Kleid. Es war braun wie eines ihrer Augen. Das andere, blaue, hatte sie von Artemis Fowl in einem ihrer Abenteuer „erworben“. Ihr Blick fiel auf ihren Dienstoverall aber sie wusste dass sie nicht mogeln durfte. Sie hatte es unter anderem Foaly versprochen. Holly sah kurz auf die Uhr. Ihr Herz begann zu klopfen. Trouble Kelp würde sie jeden Moment da sein um mit ihr auf die Party zu fahren. Sie lachte leise als sie sich daran erinnerte wie Trouble rumgedruckst hatte ehe er sich traute zu Fragen ob er sie mitnehmen dürfe… In dem Moment klopfte es leise an die Tür. Holly griff nach ihrer etwas zu großen Handtasche (ohne ihre Neutrino konnte sie nicht auf die Straße gehen) und eilte zur Tür. Er trug einen dunkelgrauen Smoking und sah unverschämt gut aus. Holly lächelte herzlich. Das gefiel ihr, auch wenn sie es niemals zugeben würde. „Na, in Schale geworfen?“, fragte Holly und zwinkerte ihm zu. Einen Moment lang schien er den Atem anzuhalten und musterte sie bewundernd. Dann hatte er sich wieder im Griff, lächelte und erwiderte: „Aber natürlich. Ganz wie du.“ Dann hielt er ihr den Arm hin und Holly griff danach nachdem sie die Türe hinter sich schloss. „Es tut mir Leid, aber ich musste leider meinen Bruder mitnehmen. Er wollte nicht alleine fahren und bevor er unsere alte Mutter wegen so was in Rage bringt habe ich ihn freiwillig mitgenommen.“, erklärte Trouble bedauernd. Holly kicherte. Sie konnte sich Grub genau vorstellen. Wie sie sich ihn vorgestellt hatte saß er tatsächlich hinten im Shuttle und quengelte. „Troubel? Mach doch mal die Klimaanlage aus. Es wird so kalt hier. Ich will mir keinen Schnupfen holen.“ Trouble zog eine Grimasse und ignorierte seinen Bruder größtenteils. Für Holly war es schwierig das Lachen zu unterdrücken. Sie bogen in einen verlassenen Teil der unterirdischen Stadt Heaven ein. „Ich nehme die Abkürzung.“, erklärte er mit einem Seitenblick auf Holly. Sie nickte. Diesen Weg wäre sie auch gefahren. Da beleuchteten die Scheinwerfer für vielleicht eine Sekunde etwas Massiges das schwerfällig in ein leer stehendes Gebäude schlurfte. Dann war es verschwunden. Es war eindeutig ein Troll. Holly warf Trouble einen Blick zu. Auch dieser sah sie an. Natürlich wusste sie was sein Blick bedeutete. Er ging immer nach den Vorschriften, ergo: Das Benachrichtigen der ZUP in diesem Falle ist äußerste Pflicht. Aber mit den Vorschriften und Pflichten hatte Holly das noch nie so eng gesehen. „Trouble. Wir müssen ihn ausschalten.“, sagte sie nachdrücklich. „Zu dritt? Das ich nicht lache!“, erwiderte Trouble. „Ich habe es allein geschafft! Butler hat es geschafft, dabei ist er ein Mensch und das in einer Ritterrüstung. Was ist wenn Zivilisten in diesem Haus sind?“ „Ich denke nicht dass Zivi…“ In diesem Moment ertönte ein Markerschütternder Schrei. Beinahe genervt verdrehte Trouble die Augen und kontaktierte die ZUP. Danach nahm er zwei Neutrinos aus dem Handschuhfach und warf eine seinem Bruder in den Schoß. „Du kommst mit.“, befahl er. Grub wollte schon zum Widerspruch ansetzen doch Trouble unterbrach ihn: „Du bist nirgendwo sicherer als an meiner Seite. Also halt die Klappe und komm mit.“ Grub grummelte wütend und mit feuchten Augen vor sich hin während er ausstieg und Trouble und Holly in das Gebäude folgte. In diesem Moment bereute Holly es noch mehr dieses blöde Kleid zu tragen. Es behinderte sie beim Laufen. Zeitgleich zog sie ihre Neutrino aus der Handtasche und sah sich um. Sie folgten der Spur der Zerstörung die der Troll hinterlassen hatte. Auch die Schreie leiteten sie durch das dunkle Labyrinth des Hauses. „Ich mag nicht mehr…“, hörte Holly Grub murmeln. Wie konnte jemand wie er Officer der ZUP werden? „Ich glaube wir sind gleich da.“, sagte Trouble eindringlich. „Ja. Gib mir Rückendeckung!“ Holly stürmte voraus und die beiden Elfen folgten ihr. Tatsache. Ein Troll steht vor ihr. Nichts Ausgewachsenes, aber ein Hungriger. Vor ihm an einer Wand kauerten zwei Wichtel panisch vor Angst. Irgendwoher kannte Holly sie, doch in diesem Moment wusste sie nicht mehr woher. Das war auch egal, denn sie musste irgendwie diesen Troll ausschalten. „Haben wir etwas hier, was Licht macht?“, fragte sie Trouble. „Nein woher denn?“, erwiderte dieser entgeistert. „Ich frag ja nur.“, seufzte sie und schlich sich von hinten an den Troll heran, der noch zu überlegen schien, welchen von beiden er zuerst Fressen sollte. Trouble und Grub näherten sich dem Troll vorsichtig von den Seiten… Holly zielte genau und schoss eine Ladung auf die linken Oberschenkelmuskeln des Trolls, die zweite, ziemlich kurz darauf folgende, Ladung landete in seinem rechten Oberschenkelmuskel. Gezielt versuchte Holly seine Muskeln zu schwächen um ihn Bewegungsunfähig zu machen bis die eingeforderte ZUP-Hilfe kam. Dieser Teil des Plans funktionierte einwandfrei, dem Troll knickten die Beine weg und er fiel zu Boden. Doch etwas funktionierte nicht ganz so gut. Keiner von ihnen konnte wissen wohin der Troll fiel. Sein massiger Körper kam Grub immer näher, der wie angewurzelt stehen blieb. „GRUB! LAUF!“, brüllte Trouble im Befehlston, doch Holly hörte sofort die Sorge heraus. Tatsächlich begann er zu laufen, doch es war zu spät. Der massige Troll fiel auf ihn drauf und begrub Grubs Beine unter seinem Körper. Grub schrie schmerzhaft auf und versuchte sich hervor zu ziehen. Da seine Füße sich auch noch in dem zotteligen Fell des Trolls verfingen war es eine sinnlose Arbeit. Er kam nicht hervor. Trouble kniete an seiner Seite und versuchte den schreienden und heulenden Grub zu beruhigen. „Bald ist Hilfe da. Dir wird schon nichts passieren.“ „ICH WILL MEINE BEINE NICHT VERLIEREN! ICH WILL NICHT IM ROLLSTUHL SITZEN UND MICH IMMER VON DIR PFLEGEN LASSEN!“, heulte Grub. Derweil schlenderte Holly zu den beiden Wichteln die immer noch angsterfüllt und aneinandergedrängt an der Wand hockten. Als sie ihre Ähnlichkeit bemerkte klickte es in ihrem Hirn. „Na wen haben wir denn da? Die berühmten Wichtelzwillinge Mervall und Descant Brill. Berühmt wegen ihrer Zweisamkeit geworden, doch ihre Fans stellten sich gegen sie, nachdem sie erfuhren in was für kriminelle Machenschaften sie verstrickt waren. Ihr gehört doch eigentlich ins Gefängnis, habe ich nicht recht?“, fragte Holly zuckersüß. Die beiden hatten Schlagzeilen gemacht, weil sie ausgebrochen waren. Es war kein spektakulärer Ausbruch gewesen, eher eine weitere Schluderei eines bereits auffällig gewordenen Feenofficers namens Chix Verbil. Doch Wichtelzwillinge machten immer Schlagzeilen. Holly betäubte die beiden mit ihrer Neutrino. Dann hörte sie die Sirenen der sich nähernden ZUP und Holly kniete sich ebenfalls neben den heulenden Grub. Sie kniete sich nahe neben Trouble und strich Grub durchs Haar. Dessen Schreie wurden leiser, Holly wirkte wohl beruhigend. Bewundert sah Trouble sie an. „Ich glaube Foaly wird es kaum verkraften, dass so ein Spitzenofficer wie Grub Kelp nicht auf seiner Ehrung ist.“, sagte Holly bedauernd und zwinkerte Trouble zu. Dieser grinste. „Ja, der Meinung bin ich auch.“, schniefte Grub. Während Holly und Trouble auf die ZUP-Hilfe und auf die Sanitätsmagier warteten berührten sich ihre Hände wie zufällig. Sie griffen danach und lösten sie nicht voneinander. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)