Why does my heart feel so bad? von DraySama ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Manchmal zieht man die Decke im Bett einfach so grundlos über seinen Kopf und hört sich herzerweichende Lieder an. Man fühlt sich grundlos traurig und weint still, einsam und alleine, beinahe verzweifelt in sein Kissen. Wenn man keine Frau ist, und es nicht dem prämenstuellen Gefühlschaos zu schieben kann wird es schwer es zu erklären. Und manchmal kann man es sich nicht einmal sich selbst erklären. Man identifiziert sich mit dem aktuellen Liebeslied und nickt bei jedem Satz, fängt an jeden einzelnen Song als, auf den Leib geschrieben zu betrachteten und fällt immer tiefer in ein Loch. Am aller lustigsten ist es, wenn eigentlich alles in Ordnung ist. Man ist frisch verliebt, und total glücklich wenn die Person da ist. Man hat guten und erfühlenden Sex und auch sonst ist das Leben ein Sonnenschein durchflutetes Tal. Dennoch, so bald man alleine ist, und die Sonne durch das Fenster auf das Bett scheint, in dem man sich schon wieder stundenlang verkrochen hat, ohne jemandem bescheid zu sagen, oder seine Aufgaben, die man sich am Vorabend noch so fest vorgenommen hatte noch nicht einmal angefangen hat. Dann kommt man ins grübeln. Geht es einem wirklich so gut, wie man glaubt? Ist man vielleicht doch etwas einsam und wünscht sich so was wie Freunde die hier sind wenn man sie braucht? Verkriecht man sich vielleicht vor einem tieferen Problem, als man glaubt? Ist das hier denn vielleicht auch nur die Spitze des Eisberges? Das allerletzte übel? Ein Hilfeschrei? Mein Hilfeschrei! Denn ich liege im Bett und erliege meinen Tränen, doch ich kann nicht aussprechen was in mir vorgeht. Kann nicht sagen, dass es mir schlecht geht. Ich verstecke das alles hinter einem strahlenden Lächeln, hinter guter Laune und habe stets ein offenes Ohr, für die Probleme meiner Bandkollegen. Eine Maske sozusagen doch das ist es nicht. Wenn die anderen bei mir sind oder wir beieinander sind, geht es mir auch wirklich gut. Aber es ist diese schreckliche Einsamkeit, die sich durch meine Seele frist. Das ich nichts mit anzufangen weiss, wenn ich alleine bin. Dabei könnte ich wenigstens mein Chaos in meiner Bude aufräumen oder meine Klamotten endlich waschen. Wenn man das ganze Jahr mit seinen Freunden, den Jungs die mehr deine Familie sind, als deine eigene, ist das da nicht beinahe klar das man sich so sehr an sie gewöhnt, das man alleine nicht mehr kann? Yutaka, reiss dich endlich zusammen. Ich hab es mir so oft gesagt, steh auf und mach endlich deine Arbeit. Denn das ist es was ich am besten kann. Arbeiten. Wenn ich sage, dass ich nicht einmal mehr weiß was mir Spass macht, hört sich das tragisch an. Ist es aber für mich persönlich nicht. Mein Beruf und die Arbeit, die ich machen darf, macht mir Spass. Die Proben von neuen Liedern, die Live Auftritte in fremden Ländern oder Städte. Alles was ich mit en Jungs teilen kann. All das was wir zusammen machen. Aber alleine fällt mir überhaupt nichts ein. So als wäre ich kein Individuum mehr, so als wäre Yutaka Uke gestorben und vollkommen zu Kai geworden. Kai….der Strahlemann, ja der ist doch immer gut gelaunt ist und macht auch alles was man von ihm verlangt. Der dumme Schussel, der sein Handy irgendwo in einem Taxi liegen lässt, weil er sich schon vier Tage zu vor Gedanken um die Playlist macht. Kai….der nur in einem Atemzug mit Gazette genannt wird. Keiner kennt mich…und niemand weiß wie es in mir aussieht. Endlich kann ich mich aus meinem warmen und kuscheligen Bett schälen. Nackte Füße die über das kühle Parkett tapsen. Draußen ist es kalt, die Fensterscheibe ist beschlagen, ganz leicht, überzogen mit eiskristallen. Seit wann wurde es so kalt hier? Doch im Grunde war es mir auch egal. Dennoch erschaudere ich als ich den Balkon betrete und meine nackten Füße den Stein berühren. Die kalte Luft sticht mir in die Lungen, doch ich ignoriere es. Mein Blick streift die Aussicht, eine Betonlandschaft die ich zu Hause nenne. Tokyo. Tausende von einsamen Seelen, eine Stadt, die sich Mutter der Seelenlose nennen konnte. Vielleicht war auch sie der Grund, warum es hier Menschen gab, die in der grossen Population vor lauter Einsamkeit starben. Sich selbst richteten. Meine Hände umgriffen das Geländer, ich hielt mich fest bis die Knöchel weiß hervor traten. Menschen die wie Ameisen umherhetzen, sich beinahe überkabbelten, ein Chaos das doch in den Fugen blieb. Und wer von ihnen kümmerte sich nun wirklich um meinen inneren Kampf, der in mit tobt, mich schlapp und lustlos machte. Ich wollte das nicht mehr! Ich wollte nicht der Grund sein, warum es mir so ging. Ich wollte einfach nicht mehr dass es so weiterging. Das übel in allem war, der Urlaub der vor mir lag. Eine Bandpause. Schrecklich, alle anderen hatten sich so darüber gefreut. Ihre Familien zu besuchen oder einfach weg zu fahren. Jeder hatte schließlich auch jemand. Nur ich blieb wie immer alleine, das fünfte Rad am Wagen. Nicht das ich keine Familie hätte, nein ich legte nur keinen Wert sie zu sehen. Warum sollte ich sie besuchen, wenn ich ihnen egal war? Mit geschlossenen Augen und klappernden Zähnen harte ich aus. Denn ich wollte den Schmerz fühlen. Wenn man ihn spürte, war man am Leben. Es tat weh, und ich spürte Leben. Niemals hätte ich mich selbst verletzt, das wusste ich. Dazu war ich schlicht und einfach zu feige, aber solche kleine Schmerzen, suchte ich beinahe. Der Wind war unfreundlich, umschmeichelte mich nicht wie sonst im Sommer, sondern peitschte um meinen schlanken Leib und hinter ließ immer mehr das Gefühl von tausend spitzen Nadeln, die alle auf einmal in meinen Körper stachen. Ja, ich atmete die Luft tief ein, bis ich kaum mehr atmen konnte. Dann kamen sie wieder die Tränen, die kalt und kristallklar meine geröteten Wangen hinunter liefen, währendem ich der Stadt beim eindunklen zusah. Langsam kroch die Dunkelheit durch die Strassen, ließ die Metropole erstrahlen, von abertausenden Lichtern und entflammte regelrecht. Doch mich erreichten sie nicht, sie ließen mich nicht strahlen, ich wurde von der Dunkelheit verschluckt. Ich hab gesagt, dass eigentlich alles in Ordnung ist, dass ich erfühlenden Sex habe, dass ich verliebt bin. Das ist alles nur eine Selbsttäuschung. Das musste ich mich hier oben auf meinem Balkon im dreißigsten Stock eingestehen. Ich dachte an Uruha, er hatte mich benutzt, warum fiel mir das erst jetzt ein. Er war einsam und hatte jemanden gebraucht um die Lust auszuleben. Ein klagvolles, raues lachen verlies meine Lippen. Und ich hatte geglaubt er mag mich. Doch das war es nicht, was mich aus der Bahn warf. Sondern das was ich mit Ruki geteilt hatte. Oder wohl besser vielmehr mit Takanori. Anderes als Uruha, hatte er mich angesehen als er mit mir geschlafen hatte. Seine braunen, weichen Augen, hatten sich in meine gebrannt, niemals würde ich vergessen, wie unendlich schön dieser Mann war, wenn er seinen Gipfel erreichte. Und wie zärtlich und liebevoll er zu mir war. Doch wie konnte ich glauben, dass nur weil ich mich verliebt hatte, er dasselbe fühlte. Es waren doch alle gleich. Jeder von den anderen Jungs träumte wahrscheinlich von einer Frau und Kindern, auch wenn ich es mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass einer der Deppen wirklich Vater werden würde. Mein Dilemma war also, das man mich seit immer nur benutzt hatte und ich hatte es zugelassen, hatte auch noch gelächelt. Nein, schon wieder lüge ich. Yutaka hat nicht gelächelt, er war einfach hinter der Maske, des lächelnden Strahlemanns, denn alle als Kai kannten verkümmert. Ja und ich war also in unseren Vocal verliebt. Seit er mich beschwipst erobert hatte. Und mit ziemlicher Sicherheit wusste Takanori nicht einmal, das er mit mir geschlafen hatte. Ich war bestimmt nur eine verschwommene Eroberung. Mich schüttelten die Erkenntnis und die Kälte regelrecht, dass mit übel wurde. Ich musste mich übergeben, was mich nicht berührte. Die Kleider streifte ich einfach achtlos ab und blieb, nackt in eisiger Kälte sitzen. Meine Tränen waren versiegt und streiften meine trockenen Lippen. Mein Hals brannte und eigentlich hatte ich auf nichts mehr Lust. Ich wollte hier sitzen, meine Ruhe haben. Doch es ließ nicht nach, die Übelkeit übermannte mich so stark, das ich ins Bad rannte um meinen Mageninhalt zu entleeren. Dabei kamen mir die komischsten Gedanken. Ich fragte mich wann ich zu letzt etwas gegessen hatte und als ich zu dem Entschluss gekommen war, das dies zu lange her war, kam die Frage in mir auf, warum ich mich dann übergeben konnte. Was dann passierte, wusste ich nicht. Ich wachte zitternd, wahrscheinlich von dem Geräusch meiner klappernden Zähne im Bad auf und sah, dass die Nacht schon hereingebrochen war. Die Balkontüre stand offen, so dass die Raumtemperatur mit der draußen identisch war. Doch es erschien mir egal. Ich war vielleicht zu feige mit etwas anzutun, aber erfrieren oder vielleicht verhungern oder alternativ dazu zu verdursten erschien mir in diesem Moment kinderleicht. Zusammengerollt auf dem dunkel violetten Badezimmerteppich zwischen dem Klo und der Badewanne, die immer noch vor sich hin tropfte, schlotterte ich vor mich hin. Sollte mich das also in den Tod begleiten? Das einsame Tropfen der Brause und das klappern meiner Zähne? Ich hatte aber etwas anderes im Kopf, welches immer wieder zu mir durchdrang. Takanoris lustvolles Aufkeuchen, als er in mich eingedrungen war, die weichen samtigen Küsse. Selbst mein Keuchen das mir nun entfleuchte, klang nicht wirklich gequält. Dies hier war ein Fehler, ich würde auch wenn ich es nun noch nicht sehen konnte, Schmerz hinterlassen. Doch ich konnte einfach nicht mehr aufstehen. Mein Körper versagte mir den Dienst, zu lange, viel zu lange hatte ich ihn vernachlässigt. Die Flasche neben meinem Bett war seit Tagen unberührt und der Geruch den ich nun wahrnahm, der sich genau so eklig, wie der säuerliche Duft meines erbrochenen, in die Luft legte, war jener des Gemüses, das ich eingekauft hatte und nun fröhlich vor sich hin verrottete. Am Anfang hatte ich wenigstens noch Flüssigkeit zu mir genommen. Doch nun….na ja ich lag mit vollkommen leeren Magen mehr tot als lebendig in meinem Badezimmer. Und immer mehr driftete ich ab in die barmherzige Finsternis… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)