Mission Insanity von Fujouri (Wenn einfach alles schief läuft... [Bya x Ren]) ================================================================================ Prolog: Prolog: My loyal diary... --------------------------------- Harhar… Ähm, hallo! xD Mir ist spät in der Nacht (03:30Uhr) die Idee zu dieser ungemein sinnlosen und gegenüber Byakuya hundsgemeinen FF gekommen. Renji und er bekommen für die reale Welt (in Karakura) einen Auftrag, weshalb sie sich dorthin begeben und in Gigais schlüpfen müssen. Doch durch äußerst dramatische und verheerende Umstände gelingt es Byakuya für eine Woche nicht mehr, diesen abzulegen. Tja… Und ab da geht natürlich alles schief.^^ Das ist wohl die sinnloseste FF-Idee, die ich je hatte. Und auch eine, bei der Chaos und ooc vorprogrammiert sind, weil man Byakuya nur zum Affen machen kann, wenn man ihn ein bisschen umkrempelt (oder abfüllt xD)… Tut mir also leid.^^“ Ach ja: nur Prolog und Epilog werden aus Tagebucheinträgen bestehen. Die Kapitel werden in der personalen Perspektive (überwiegend aus Byakuyas, selten aber auch mal aus Renjis Sicht), also ganz gewohnt und normal geschrieben. Frohes Lachen und viel Spaß! --- Mein treues, Mir untergebenes Tagebuch, eine schwarze Wolke hat sich am heutigen Tage von einem Moment auf den anderen über Mein Haupt gelegt und breitet sich wie die Pest immer weiter aus. Eine pechschwarze, tiefschwarze, unendlich schwarze große Wolke, die die Absicht verfolgt, Meine Autorität zu beleidigen und Mir das Leben zur Hölle zu machen. Alles begann damit, dass Ich und Mein Fukutaichou von General Yamamoto persönlich für eine Mission in der realen Welt, in der Stadt, in der dieser lästige Narr von Aushilfsshinigami wohnt, abgeordnet wurden. Unser Auftrag bestand oder besteht viel mehr darin, einen kleinen Fisch, der dort gesichtet wurde, zu überführen, zu verhören und anschließend in die ewigen Jagdgründe zu befördern. Es handle sich dabei laut Informationen um einen Spion Aizens. Warum gerade wir dazu ausgewählt wurden, blieb Mir bisher allerdings enthalten. Wenn auch mit einer Brise Widerwillen, nahmen wir den Auftrag an und begaben uns umgehend in die reale Welt. Dort angekommen blieb uns nichts anderes übrig, als den Ex-Schwachmaten der zwölften Division, Urahara Kisuke, aufzusuchen und von seiner schäbigen Gigai-Produktion Gebrauch zu machen. Und noch nie… wirklich noch nie hat das Wort ‚schäbig‘ zu einem Gegenstand besser gepasst als zu diesem! Nun verstehe Ich auch, warum Renji nach seinem letzten längeren Aufenthalt in der realen Welt so seltsam und schwächlich gewirkt hatte. Er war anscheinend noch ganz verstört und benommen durch die Nutzung dieses Dinges gewesen. Bei diesen Gigais handelt es sich lediglich um einen schwächlichen Körper, der den eines niederen Menschen von der allgemeinen Leistungsfähigkeit her nachahmt. Das trägt zur Folge, dass die Kräfte eines Shinigami, der in einem dieser Körper steckt, unterdrückt werden und er sich diesen somit nicht bedienen kann. Statt diesen Wahnsinnigen aus der Soul Society zu verbannen, hätten sie ihn prozesslos beseitigen sollen! Eine solche Beleidigung ist Mir seit Ewigkeiten nicht mehr untergekommen! Und zu allem Übel muss Ich… ICH, Kuchiki Byakuya, diese Beleidigung auch noch über Mich ergehen lassen… Welch großes Unglück verfolgt Mich nur? Hätte es sich um das simple Vernichten von niederen Hollows gehandelt, hätten wir von diesen Körpern keinen Gebrauch machen müssen. Jedoch galt es in unserem Fall, uns als normale Menschen auszugeben und uns unter das Volk zu mischen (was die Beleidigung nur zusätzlich verstärkt), damit der kleine Fisch unser Vorhaben nicht bemerkt und aus dem Auftrag keine wilde und umständliche Verfolgungsjagt wird. Um diese Gigais zu verlassen, benötigt man eine in einer Kapsel eingeschlossene modifizierte Seele, die einen, wenn man sie schluckt, von dem falschen Körper lostrennt. Zumindest das erschien mir halbwegs sympathisch… Nachdem Renji Mir diese kleine Einführung zur Nutzung gegeben hatte, machten wir uns auf den Weg, um unseren Auftrag schnellstmöglich zu erfüllen und somit diesem Albtraum, obwohl er noch nicht einmal richtig begonnen hatte, ein Ende zu bereiten. Doch alles ereignete sich anders als geplant… Nachdem wir die Innenstadt abgesucht hatten und nicht fündig geworden waren, widmeten wir uns den abgelegenen Gebieten dieses Ortes, obwohl wir es für äußerst unwahrscheinlich hielten, dort Erfolg zu haben. Wie es der Zufall so wollte, stießen wir auf einen Hollow, was von einer gewissen Seite aus betrachtet äußerst positiv war, da dies bedeutete, dass wir einen triftigen Grund bekamen, diese lästigen Körper zu verlassen. Renji trug die Kapseln bei sich, und nachdem er seine geschluckt und sich von dem Gigai getrennt hatte, holte er die, die für Mich bestimmt war, hervor, wollte sie Mir gerade zuwerfen, als das lästige Biest urplötzlich einen seltsam rötlichen Rauch aus seinem widerwärtigen Maul ausspie. Da Renji die Wolke als gefährlich einstufte, entschied er sich, das Vieh schnell alleine zu beseitigen, was ihm mit einem einzigen Schwerthieb auch gelang. Und während das niedere Geschöpf sich langsam auflöste, verfiel es in ein grässlich lautes, schallendes Gelächter und krächzte schließlich mit letzter Kraft, an Mich gerichtet: „Zwar wurde ich besiegt, aber das Schicksal, das ich dir aufgebürdet habe, ist um Welten schlimmer…! Sieben Tage… Sieben Tage… Du wirst…“ Es kam nicht dazu seinen Satz zu beenden. Doch was hatte es mit dem, was es gesagt hatte, auf sich? Das war die Frage, die wir uns beide stellten. Um einen weiteren derart asynchronen Kampf zu vermeiden und schneller handeln zu können, gab mir Renji Meine modifizierte Seele, und nur um des Gefühls Willen, nur um für einen Moment ein wenig Freiheit einatmen zu können, schluckte Ich sie. Jedoch… geschah nichts. Rein gar nichts! Wir starrten einander eine Weile lang verständnislos an, bis die Kapsel auf einmal wieder nach oben kam und auf Meiner Zunge landete. Als hätte Mein Körper sie abgestoßen… Aber das war unmöglich. Diese Kapseln wirken schließlich bei ausnahmslos jedem Shinigami (und laut Meines Vizekommandanten sogar bei Stofftieren…). Dann dämmerte es Mir endlich. Das war es also, was der Hollow Mir hatte zukommen lassen wollen. Dieser eigenartige Rauch hatte seine besondere Fähigkeit, wie jeder Hollow eine besaß, repräsentiert. Und seine bestand darin, Shinigamis an ihre Gigais zu binden… Für sieben Tage. Sieben lange, qualvolle, unerträgliche Tage! Gefangen in einem unbeweglichen, unbrauchbaren, viel zu menschlichen Körper! Dieser unglückliche Umstand wird die Jagd auf den Spion alles andere als erleichtern… Ich denke, mehr zu berichten ist nicht von Nöten. Es ist gesagt, was zu sagen ist. Was Ich jetzt brauche, ist ein Wunder… Ein Wunder… Oder die Möglichkeit, die Zeit um sieben Tage vorzudrehen. Wie sehr Ich das Schicksal doch hasse… ~The beginning of the end~ --- Knarrr, ooc, ooc, ooc… Es tut mir leid, Byakuya! ;__; Aber es macht einfach so derbe Spaß, ihn in FF’s als das arme Opfer aller Umstände darzustellen. Er eignet sich einfach perfekt dafür. xD Byakuya nennt sich im Übrigen immer vor Renji, weil das nach dem Prinzip „der Esel nennt sich immer zuerst“ verläuft… Er ist einfach ein ziemliches Ego. ;D Und aus demselben Grund habe ich auch die Worte „Ich, mir, mich“ usw. großgeschrieben. Den Prolog selbst hab ich ziemlich lieblos niedergekritzelt... Prologe sind sowieso immer total merkwürdig. -.- Die Kapitel werden besser, versprochen!^^ Freue mich über Kommentare.^^ Lg, Speculum Mission One: Look for an overnight accommodation ------------------------------------------------ Tja, die Überschrift sagt‘s eigentlich schon. |D Eigentlich weiß ich gar nicht so recht, wie der Ablauf dieser FF überhaupt sein soll… Hab sie einfach zum Spaß an der Freude angefangen, ohne mir ‘nen wirklichen Plot auszudenken. xD Das kann ja was werden… Naja, viel Spaß mit dem ersten Kapitel^^ --- Karakura-Town war ein kleiner, aber äußerst lebendiger und fröhlicher Ort Japans. Die Innenstadt war sogar unter der Woche menschenüberfüllt, und an jeder Ecke konnte man das vergnügte Lachen kleiner Kinder vernehmen, die gerade von ihren Müttern vom Kindergarten oder der Vorschule abgeholt wurden. In den Cafés tummelten sich Highschoolschüler, die nach einem anstrengenden Schultag gemeinsam ihre Freizeit verbrachten, über diverse Lehrer herzogen oder die neusten Filme im Kino sprachen. Die älteren Bewohner fanden sich meist am Markt, der sich im Zentrum der bescheidenen Stadt befand, ein und kauften dort Obst, Gemüse und andere Nahrungsmittel für den Haushalt. Die Sonne befand sich stets am Horizont, schien hell und unbekümmert auf die Köpfe der Einwohner und ließ den heutigen Nachmittag angenehm warm und schön werden. „Renji?“ „Ja, Taichou?“ „Lass‘ dieses Ding endlich verschwinden… Es beleidigt meine Augen.“ Fragend blickte der Abarai seinen Kommandanten an, bis er endlich verstand, dass dieser mit seiner Äußerung die schwarze Sonnenbrille meinte, die er sich vorhin für wenig Geld in einem Touristenladen gekauft hatte und nun stolz auf seiner Nase trug. „Aber die Sonne blendet… Und außerdem sieht das Teil doch echt stark aus, finden Sie nicht?“ Grinsend zeigte er mit dem Daumen auf den sonnenschützenden Gegenstand und blickte selbstbewusst in das demotivierte, entgeisterte Augenpaar. „Das war keine Bitte, sondern ein Befehl, Renji…“ „Aber…“, erhob er erneut Einspruch, „… Wir sollen doch so unauffällig wie möglich wirken, oder? Je mehr ich mich den Menschen hier anpasse, desto unauffälliger bin ich!“ Man konnte Byakuya deutlich ansehen, dass er keine Lust auf stupide Diskussionen, wie diese hier eine war, hatte. „Damit trägst du viel eher zu einer äußerst blamablen Auffälligkeit bei, mehr nicht.“ Enttäuscht seufzend nahm Renji die Brille ab und klemmte sie an den oberen Saum des weißen T-Shirts, das er trug und auf dem ein schwarzes, totenkopfähnliches Muster aufgedruckt war. Außerdem war er mit einer hellblauen Jeans und schwarzen Turnschuhen bekleidet, und an seinen beiden Handgelenken befand sich jeweils ein rotes, motivloses Schweißband. Auf seinem Rücken trug er einen recht großen, prall gefüllten Rucksack, den sein Taichou ihm wortlos aufgedrückt hatte und von dessen Inhalt er nichts wusste. Im Vergleich zu der Hippiekluft, die er bei seinem letzten Aufenthalt in der realen Welt getragen hatte, war dies ausnahmsweise kein Outfit, das gegen jegliche Gesetze der Mode und des allgemeinen humanen Geschmackes verstieß (was wahrscheinlich daran lag, dass sich der Adlige bei der Auswahl eines gewissen Mitspracherechtes bedient hatte…). „Taichou?“ „Was ist?“ Der Rothaarige vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Weiß Rukia eigentlich, dass wir eine Mission für Karakura-Town bekommen haben?“ „Nein“, beantwortete der Kuchiki knapp die Frage und warf dem anderen dabei einen Seitenblick zu. „Sollten wir sie und die anderen nicht davon wissen lassen? Sie könnten uns doch helf -“ „Nein.“ Die gleiche Antwort, nur klang sie ein wenig erzürnter als die vorherige. Renji blieb daraufhin stehen und sah seinen Taichou verständnislos an. „Warum denn nicht? Würde die Sache so nicht viel einfacher gehen?“ Der Angesprochene bemühte sich um eine geduldig klingende Tonlage: „Den Auftrag haben wir bekommen und nicht Rukia. Wenn wir uns mit ihr zusammentun, bedeutet das zum einen, dass wir sie von ihrem Auftrag abhalten und zum anderen, dass wir hinzukommend den unnützen Austauschshinigami am Hals hätten, was die Mission nicht gerade erleichtern würde.“ „Aber Ichigo ist gar nicht so unfähig, wie Sie es immer behaupten“, verteidigte er seinen Freund vorsichtig, „Außerdem kann ich mir vorstellen, dass sie ohnehin schon Wind von unserem Aufenthalt bekommen haben, da ich bei dem Kampf gegen diesen Hollow spirituellen Druck freigesetzt habe.“ Verdammt. An diesen Aspekt hatte das Oberhaupt – zu seinem eigenen Verwundern – gar nicht gedacht. Wahrscheinlich würde dieses lästige Balg bereits herausgefunden haben, wo sie sich gerade befanden und zusammen mit seinen seltsamen, ebenso lästigen Freunden auf dem Weg zu ihnen sein. Das hatte ihm gerade noch gefehlt… „Yo, Renji!“ Der Klang dieser Stimme… Wenn man vom Teufel spricht… Ichigo, dicht gefolgt von Byakuyas Schwester (und glücklicherweise nicht von den Schwachmaten, die sich ‚seine Freunde‘ nannten), lief schnellen Schrittes auf die beiden zu. Der Schwarzhaarige wäre allein beim Anblick dieser augenkrebserregenden orangefarbigen Haare am liebsten davongerannt, doch blieb er stattdessen stehen, verschränke die Arme vor seiner Brust, setzte seinen altbekannten ‚Ich-bin-Kuchiki-Byakuya,-das-Oberhaupt-des-Kuchikiclans,-und-verachte-euch-alle,-weil-ich-viel-zu-cool-für-diese-Welt-bin‘ – Blick auf und erhoffte sich, keiner der beiden – und ganz besonders nicht der Kurosaki – würde in Erfahrung bringen, in welch unglücklichem Umstand er sich gerade befand. „Nii-sama…!“, bemerkte die jüngere Kuchiki verblüfft, „Du bist auch hier?“ Ihr Begleiter führte ihren Gedanken weiter aus: „Wir haben vorhin nur deinen spirituellen Druck wahrgenommen.“ Er warf Renji einen bestätigenden Blick zu. „Was macht ihr hier?“ „Naja, wir…“ „Das hat euch nicht zu kümmern“, unterbrach der Adlige seinen Vize trocken, ohne die beiden anderen eines Blickes zu würdigen. Der Tätowierte sah Ichigo entschuldigend an und zuckte als Geste mit den Schultern, um ihm damit zukommen zu lassen, dass sein Taichou sich heute ganz besonders schwierig und kompliziert verhielt. Augenrollend stemmte der Fünfzehnjährige die Fäuste in die Seite. „Seid wohl auf geheimer Mission oder was?“, bemerkte er ironisch, woraufhin er sich dem Schwarzhaarigen zuwandte, um zu verdeutlichen, dass die Worte vor allem an ihn gerichtet waren. Doch dieser gab keine Antwort darauf, drehte sich stattdessen ignorant um und sprach abschließend: „Wir gehen, Renji.“ Der Angesprochene warf seinem Taichou einen verständnislosen Blick zu und wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte. Er hatte Ichigo und Rukia schließlich schon eine ganze Weile lang nicht mehr gesehen und würde deshalb umso mehr eine Zusammenarbeit mit ihnen bevorzugen. „Taichou, ich…“, setzte er nach kurzem Zögern unsicher an, „… Wäre es nicht doch besser, wenn wir sie zumindest von unserem Auftrag wissen lassen würden? Dann könnten sie neben ihres eigentlichen Auftrages auch ein Auge darauf haben…“ Die Schwarzhaarige sah Renji irritiert an. Über was für einen Auftrag redete er da überhaupt? Auf was könnten sie ein Auge haben? Und warum machte ihr Bruder aus einer solch kleinen Mücke einen viel zu großen Elefanten? „Nii-sama“, versuchte sie den Rothaarigen zu unterstützen, „Wenn wir irgendwo helfen können, dann würden wir uns sehr gerne dazu bereiterklären!“ Ichigo setzte einen ungeduldigen Blick auf. „Lasst ihn doch, er ist sich halt mal wieder zu gut für unsere Hilfe.“ Als Byakuya bemerkte, dass er mit seiner Meinung alleinstehend war, wandte er sich den anderen widerwillig zu und sprach schließlich, an Renji gerichtet und den unverschämten Kommentar des Orangehaarigen ignorierend: „Letztendlich hat es keinen Belang, ob du sie darüber wissen lässt oder nicht. Ich möchte nur vermeiden, dass sie uns unnötig in die Quere kommen.“ Nach dem letzten Satz richtete er sein kühles Augenpaar auf den Kurosaki, da dies letztendlich nur auf ihn bezogen war. Triumphierend grinsend begann der Rotschopf die beiden in ihre Mission, einen Spion zu überwältigen, einzuweihen und betonte dabei deutlich, dass sie sich nur aus Unauffälligkeitsgründen in Uraharas Gigais aufhielten, da ihm bewusst war, wie unangenehm seinem Kommandanten dieser und noch ein weiterer viel unglücklicherer Umstand, der nur ihn betraf, waren. Nachdem er seine Erklärung beendet hatte, bemerkte er, dass der vor wenigen Stunden noch kristallklarblaue Himmel sich orange gefärbt hatte, die Sonne allmählich hinter dem Horizont verschwand und es zu dämmern begann. Dies jedoch vorerst ignorierend, verabschiedete er sich von seinen Freunden und setzte mit seinem Kommandanten die aussichtslos erscheinende Suche fort. Jetzt hatten sie sich bereits einen gesamten Tag in der realen Welt aufgehalten und waren aufmerksam die verschiedensten Stellen der Stadt Karakura durchgegangen, doch hatten sie nicht einmal das leiseste Anzeichen einer Spur erringen können. Mittlerweile hatte der Himmel eine dunkelblaue, beinahe schwarze Farbe angenommen, und der sichelförmige Mond hing hell scheinend über ihren Häuptern, begleitet von dem Funkeln zahlreicher Sterne, die man an einer wolkenlosen Sommernacht, wie diese eine war, am besten betrachten konnte. „Taichou?“, brach Renji vorsichtig die angenehme Stille, welche die Nacht beherbergte. Als vom anderen keine Antwort kam, entschloss er sich, seine Frage dennoch zu stellen. „Wo wollen wir eigentlich übernachten?“ Oh. Das war tatsächlich eine berechtigte, ihm wichtig erscheinende Frage. Und zugleich eine Frage, über die sich der Angesprochene selbst noch keine wirklichen Gedanken gemacht hatte. Doch ohne großartig lange darüber nachzudenken, antwortete er überzeugt: „Nirgends. Wir können uns nach dem heutigen Misserfolg nicht leisten, Zeit fürs Schlafen zu vergeuden; wir werden uns die Nacht zum Vorteil machen und die Suche fortführen.“ Der Abarai war jedoch ganz und gar nicht überzeugt von diesem Vorschlag. „Aber lässt uns das nicht noch auffälliger wirken, wenn wir mitten in der Nacht um die Häuser schleichen? Das macht doch kein normaler Mensch…“ Verdammt. Warum zur Hölle lag Renji, seitdem sie sich in der realen Welt befanden, mit (fast) all seinen Argumentationen im Recht? Oder waren diese mangelhaften Ideen Byakuyas nur darauf zurückzuführen, dass er sich mit seinen Gedanken ganz woanders befand? Die Tatsache, sich nicht von seinem Gigai trennen zu können, nagte noch immer an Stolz und Verstand, und selbst wenn sie ihre Mission in den nächsten Tagen erfolgreich abschließen würden, waren sie (oder zumindest er) gezwungen, sich bis zum Ablauf der sieben Tage, die der Bann, Zauber, Fluch oder als was auch immer man es beschimpfen vermochte, anhielt, in der Stadt aufzuhalten. Gefangen in diesem künstlichen Menschenkörper blieb es ihm als nichtspirituelles Wesen somit verwehrt, in die Soul Society zurückzukehren (zumindest würde es sich als deutlich schwerer herausstellen, und: wollte er sich wirklich den endgültigen Schlag ins nichtspirituelle Gesicht verpassen und sich die vollkommene Demütigung verabreichen, die darin bestand, in einem widerwärtigen Gigai einen Fuß in Seireitei zu setzen und sich zum Gespött aller Shinigamis zu machen?). „Und was würdest du als Übernachtungsstätte vorschlagen?“, fragte das Oberhaupt seinen Vizekommandanten und gab damit indirekt sein Unrecht zu. „Naja, keine Ahnung… Ist mir eigentlich egal, solange wir nicht zu diesem Urahara gehen!“ Erstaunt darüber, dass Renji anscheinend seine Meinung bezüglich des ehemaligen Taichous der zwölften Division teilte, entgegnete er: „Dies wäre auch nicht in meinem Vorzuge gewesen…“ „Hm…“, setzte der Tätowierte hinterfragend an, „Wir könnten doch bei Ichigo –“ „Schlag dir das aus dem Kopf, Renji“, unterbrach sein Taichou ihn barsch, und weil ihm bewusst war, dass dieser den Kurosaki nicht sonderlich gut leiden konnte, beließ der Abarai es dabei. Nach kurzem Überlegen verkündete er gleich seinen nächsten Vorschlag: „Und was ist mit dieser Orihime? Soweit ich weiß, hat die ‘ne eigene Wohnung oder so.“ „Wir werden uns weder bei dem Aushilfsshinigami noch bei einem seiner Freunde einquartieren; sieh davon ab.“ Konnte Byakuya nicht endlich mal mit diesem lästigen Gezicke aufhören? Wie konnte ein erwachsener Mann nur derart wählerisch und nicht zufriedenstellend sein? Dass er gerne seinen Willen durchsetzte, war ihm durchaus bewusst, doch in welchem Ausmaße er es jetzt gerade tat, ging selbst seinem Fukutaichou gehörig auf den Nerv! Seit sich die Sache mit dem Hollow zugetragen hatte, benahm er sich so seltsam herrschend und auf eine für ihn untypische Art und Weise bestimmend. Die einstige Ruhe und Teilnahmslosigkeit würden anscheinend sieben Tage lang der Vergangenheit angehören… Gerade die Charaktereigenschaften, mit denen der Rothaarige nur sehr schwer umzugehen vermochte… Doch momentan würde er alles dafür geben, dass sein Kommandant sich wieder seinen Verhältnissen entsprechend normal verhielt! Ein Ding der Unmöglichkeit… Zumindest für sieben lange Tage. „Ja, aber irgendwo müssen wir doch hin!“, bemerkte Renji deutlich ungeduldiger als zuvor, sah den anderen daraufhin jedoch entschuldigend an, nachdem er bemerkt hatte, dass er gerade etwas lauter und respektloser als gewollt geklungen hatte. „Gibt es in dieser elenden Stadt denn keine Hotels oder dergleichen?“, fragte Byakuya mehr an sich selbst gerichtet, während er sich umsah. Sie standen inmitten der Innenstadt und trotzdem war weit und breit keines zu sehen… Oder… Moment. „Doch, dort drüben.“, beteuerte der Abarai und richtete seinen Zeigefinger auf ein recht kleines, an der Seite eines hohen Gebäudes angebrachtes Schild, auf dem dick und fett ‚Karakura‘, jedoch ebenso mickrig und übersehbar ‚Hotel‘ zu lesen war. Ein solches Schild konnte eigentlich nur bedeuten, dass die Besitzer nicht sonderlich viel Kundschaft bekamen… Erfreut über diesen kleinen, aber dennoch bedeutsamen Fund, bewegten sich die beiden Männer auf das Gebäude zu, betraten es und begaben sich an die Rezeption, die von einer kleinen, schmächtigen Frau geleitet wurde, die ihnen ein erschreckend freundliches Lächeln schenkte. „Guten Abend, meine Herren. Was kann ich für Sie tun?“ Die Stimme der jungen Dame klang schrill und piepsig zugleich, weshalb der Tätowierte sich ein lautes Losprusten verkneifen musste. Eine derart bescheuerte Stimme war ihm nun wirklich noch nie unter die Ohren gekommen! Auch sein Kommandant reagierte darauf mit einer hochgezogenen Augenbraue, nahm aber schnell wieder seinen gewohnten Gesichtsausdruck an und übernahm das Sprechen, da Renji sich inzwischen leise kichernd weggedreht hatte. „Wir würden gerne einchecken… für diese Nacht und sechs weitere Tage.“ „Sie beide?“, hakte sie ein wenig verständnislos nach, woraufhin der Angesprochene monoton bejahte und feststellte, dass sein Vize sich endlich wieder gefangen hatte. „Naja, wir haben nur noch ein Zimmer frei…“, setzte sie an und fügte nach kurzem Zögern „Ein Einzelzimmer...“ hinzu. Der Adlige warf dem Rotschopf einen flüchtigen Seitenblick zu, überlegte einen kurzen Moment, bis er sich wieder der Frau an der Rezeption zuwandte und, ohne Renji nach seiner Meinung zu fragen, antwortete: „Das geht in Ordnung.“ Der andere riss erschrocken die Augen auf. Hatte er sich gerade verhört? Er und sein Taichou, zusammen in einem Einzelzimmer?? Wie hatte er sich das denn vorgestellt? Sollten sie etwa zusammen in einem Bett schlafen oder was?! Und warum, verdammt noch mal, hatte Byakuya nicht gerade in diesem Moment seine wählerische, mit nichts zufrieden seiende Seite zeigen können? Irgendwas schien tatsächlich in ihm kaputt zu sein… Nachdem der Kuchiki den Schlüssel für das Zimmer bekommen hatte – Zimmer 069, haha, sehr lustig – liefen sie schweigend den Flur des Gebäudes entlang, und der Abarai musste sich mehr als nur zusammenreißen, jetzt nicht laut loszubrüllen und seinen Kommandanten zur Rede zu stellen… Wobei gegen letzteres, sofern er den richtigen Tonfall wählen würde, eigentlich nichts spräche. Also atmete er tief durch, beruhigte sich so gut wie möglich und fragte anschließend: „Ähm, Taichou…? Das… ist ein Einzelzimmer, oder?“ „Ja“, glitt es trocken über die Lippen des Angesprochenen, doch zu Renjis Verwundern blieb er jetzt stehen und wandte sich ihm zu. „Was ist? Hast du Angst davor, mit mir in einem Bett schlafen zu müssen?“ Direkter ging es wohl wirklich nicht… „Äh, nein, so hab‘ ich das nicht gemeint!“, winkte er nervös ab und kratzte sich, verwirrt über Byakuyas Reaktion, am Hinterkopf. Diesem war jedoch klar, dass die Frage darauf abgezielt hatte. Im Lügen war sein Vize noch nie sonderlich gut gewesen… „Keine Sorge“, ergriff der Adlige erneut das Wort, „Du wirst natürlich auf der Couch schlafen.“ Hach… Wie überaus großzügig und beruhigend! Aber was hätte er auch anderes erwarten sollen? Dass sein Taichou ihm einfach so den Platz räumen würde? Mit Sicherheit nicht. Und mittlerweile war es ihm ohnehin egal; die Müdigkeit begann ihn heimzusuchen und er wollte sich nach einem solch ereignisreichen und chaotischen Tag endlich zur Ruhe legen. Wahrscheinlich erging es dem anderen diesbezüglich genauso. Als sie am Zimmer ankamen und es betraten, fanden sie einen recht kleinen, mager eingerichteten Raum mit einem großen Bett und keiner Couch vor. Na, herrlich… „Äh… Taichou?“ Dieser betätigte den Lichtschalter und musterte das bescheidene Zimmer, Renji erstmals ignorierend. „Taichou?“ „Ja, ich weiß, Renji, hier ist keine Couch“, gab er jetzt augenrollend von sich, „Dann wirst du auf dem Boden schlafen müssen.“ Perplex hob er eine seiner tätowierten Augenbrauen und sah seinen Kommandanten irritiert an. „A-auf dem Boden…?“ „Jetzt tu‘ nicht so, als ob du Luxuriöses gewohnt wärst.“ Natürlich war er das nicht. Aber auf den Boden wollte er sich mit Sicherheit auch nicht so einfach verbannen lassen! Er war ihm zwar rangmäßig untergeordnet, doch das hatte noch lange nicht zu bedeuten, sich derartiger Erniedrigung hinzugeben! Aber so konnte er es dem anderen wohl kaum sagen… Eigentlich konnte er sich überhaupt nicht dagegen auflehnen. Die einzige Alternative bestünde nämlich darin, sich mit ihm ein Bett zu teilen, und das lag nun wirklich nicht in seiner Absicht… Seufzend lief er zum Schrank, der sich im Raum befand, in der Hoffnung, darin einen Futon oder Ähnliches vorzufinden. Doch zu seinem Bedauern fand er nichts, was ihm für diese Nacht von Nutzen sein könnte. Also entledigte er sich des schweren Rucksacks, den er den ganzen Tag mit sich herumgeschleppt hatte, suchte eine möglichst große freie Fläche auf dem Boden, legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme unter seinem Kopf, um diesen darauf abzulegen. So unbequem hatte er das letzte Mal in Kindheitstagen in Inuzuri geschlafen, und das hatte wahrlich etwas zu bedeuten! Statt das Licht auszumachen und sich ebenfalls hinzulegen, begab Byakuya sich zum Rucksack, öffnete ihn und kramte darin herum; von Renji erntete er dafür einen verständnislosen Blick, den er jedoch ignorierte. Schließlich zog er zwischen ein paar anderen Dingen, die der andere nicht sehen konnte, einen weißen Yukata hervor, und nun war er es, der seinen Fukutaichou verwirrt ansah. „Willst du etwa mit diesen Klamotten schlafen?“ Nein, eigentlich wollte er das auch nicht so recht. Doch woher sollte er wissen, dass sich in der Tasche Kleidung befand? Der Schwarzhaarige hatte ihm nichts gesagt und selbst nachgeschaut hatte er auch nicht. „Ich wusste nicht, was da drin ist“, äußerte er sich schließlich dazu, „Ich hatte gedacht, da wär‘ Essen oder sowas drin…“ Dem Angesprochenen stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben. „Warum… sollte ich Essen eingepackt haben? Das können wir uns auch kaufen.“ „Klamotten können wir uns auch überall kaufen“, widersprach ihm der andere feststellend, doch wurde ihm bei der Vorstellung, mit seinem Taichou ‚shoppen zu gehen‘, dann doch etwas unbehaglich… „Sei nicht lächerlich, Renji…“, gab er darauf nur Antwort, die so klang, als hätte er denselben seltsamen Gedanken gehabt. Also stand der Rotschopf noch einmal auf, kramte aus dem Rucksack einen weiteren Yukata hervor und war mit einem Mal erstaunt darüber, dass der andere daran gedacht hatte. Schweigend begab er sich ins Bad, um sich dort umzuziehen. Besonders scharf war er nämlich nicht darauf, sich im selben Raum, in dem sich sein Kommandant befand, seiner Kleidung zu entledigen… Und der andere mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht. Es hatte nicht lange gedauert, bis es dunkel im Raum geworden war und beide sich in Schlafposition begeben hatten. Da sie die Vorhänge nicht vors Fenster gezogen hatten, drang das Licht des Sichelmondes in das kleine Zimmer und schien direkt auf Byakuyas blasses Antlitz. Als Renji ihm einen abschließenden Blick zuwarf, im Begriff, daraufhin die Augen zu schließen und sich seiner Müdigkeit hinzugeben, fiel ihm das ruhige, entspannte Gesicht des anderen auf, der leise atmete und anscheinend bereits eingeschlafen war. Und für einen Sekundenbruchteil übermannte ihn der Gedanke, wie wunderschön sein Taichou im Mondlicht doch aussah… Wie edel und unantastbar… Und wie paradox es doch war, dass ein solcher Mann ihm heute den letzten Nerv geraubt hatte. Mit einem Mal geriet die Wut, die sich heute in ihm angestaut hatte, in Vergessenheit, und er schaffte es nur widerwillig, den Blick abzuwenden und selbst die Ruhe im Schlaf zu suchen. Was der morgige Tag wohl mit sich bringen wird…? Mission One: Complete! --- Woah... Dieses Kapitel ist wirklich OOC-schwanger! XD Selbst Renji ist nicht so, wie er es eigentlich ist, da er sich gegenüber Byakuya oft viel zu respektlos verhält… Aber es ging nicht anders… Und ich wollte es auch nicht anders. |D Hoffe, man verzeiht mir diese Sünde – irgendwie. Tja, das zu schreiben, hat großen Spaß gemacht. Byakuya ist pissed wegen der Gigai-Sache und Renji ist pissed wegen Byakuya – ich liebe es jetzt schon. XD Vor allem ist mir beim Schreiben auch endlich die Idee zu dem kompletten Plot gekommen… Das Ende wird sehr LOL, aber mehr wird nicht verraten. :P Ausnahmsweise ist Renji in dieser Story mal nicht in Byakuya verliebt bzw. besteht anfangs eigentlich überhaupt kein Interesse beiderseits… Wie sich das noch entwickeln wird, seht/ lest ihr ja dann.^^ Ach ja: das Mission complete am Ende bezieht sich logischer Weise auf die Überschrift… Wird wohl in den anderen Kapiteln genauso vorkommen.^^ Der Schreibstil ist gammlig, aber passt – wie ich ja öfter schon in anderen FF’s erwähnt habe – ganz einfach zu Humor-FF’s. Wer Anspruchsvolles von mir lesen will, kann das mit Cold Eyes oder Snake Bite tun (ja, das war jetzt ganz schlechte Schleichwerbung |D) Würd' mich über Kommis freuen.^^ Lg, Speculum Mission Two: Keep your secret ----------------------------- Hallöle^^ Und hier wären wir bei Mission Zwei… Tut mir leid, dass es etwas länger als geplant gedauert hat, aber ich kam auf die grandiose Idee, den D.Gray-Man-Anime anzufangen, weshalb ich dadurch seeehr aufgehalten wurde (werd‘, wenn ich die Serie ein wenig verinnerlicht, den Manga und ein paar FF’s dazu gelesen habe, wohl auch mal ne FF dazu schreiben^^). Tja, welches Geheimnis gemeint ist, kann sich wohl jeder denken. |D Renji wird in dem Kapitel immer weiter in den Wahnsinn getrieben… Und Byakuya eigentlich auch. xD Ich mag das Kapitel trotz des immer anspruchsloser werdenden Schreibstils ganz gern, weils gut in den angestrebten, stupiden Stil passt xD Naja, viel Spaß! --- „Oh shit…“ Grummelnd verzog Renji sein Bände-von-der-letzten-Nacht-sprechendes Gesicht und kniff die Augen, nachdem er sie geöffnet hatte und von der viel zu grell scheinenden Morgensonne geblendet worden war, reflexartig zu. Mit einem leisen, unverständlichen Murren setzte er sich auf und griff an seine schmerzenden Schläfen. Unglaublich. Er war eingeschlafen. Er war doch tatsächlich auf diesem schrecklich unbequemen, betonähnlich harten Boden eingeschlafen! Unfassbar… Doch die Strafe dafür ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem er sich in eine halbwegs gerade Position begeben hatte, zog ein furchtbar höllischer Schmerz seine Wirbelsäule entlang, der sich augenblicklich darauf auf seinem ganzen Rücken breitmachte. Verdammt, sein Taichou war aber auch rekordverdächtig egoistisch! Er hätte ihm ja wenigstens ein Kissen oder irgendetwas Ähnliches überlassen können, nachdem er sich schon des gesamten Luxus, der in Form eines herrlich großen, mit Sicherheit federweichen Bettes inmitten des Raumes stand, bemächtigt hatte. Apropos Taichou… Mit einer eher krampfhaften Wendung seines Kopfes (das Genick schien es auch übel erwischt zu haben…) drehte er sich in Richtung des Mannes, wegen dem der Tag für ihn so dreckig begonnen hatte, und bekam dabei ein noch immer seelenruhig schlafendes, entspanntes Gesicht zu sehen, das – anders als gestern Nacht – alles andere als edel und unantastbar, sondern viel eher überaus provokant auf ihn wirkte (wobei er sich selbst in seiner Wut eingestehen musste, dass Byakuya schlafend ziemlich niedlich aussah…). Wo hatte der Schwarzhaarige nur die Ruhe aufgebracht, noch immer tief und fest zu schlafen? Zwar wusste Renji nicht, wie viel Uhr es war, jedoch stand die Sonne bereits weit über dem Horizont und schien schon seit mehr als nur einer Stunde aufgegangen zu sein. Das Erwachen seines Kommandanten ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Als die kleine Wolke an dem am Himmel hängenden Feuerball vorbeigezogen war, fiel auch er den blendenden Sonnenstrahlen zum Opfer, öffnete seine Augen um einen kleinen Spalt und hielt seine Hand schützend vor sein Antlitz. Das vom Schlafen zerzauste lange Haar, das in dem hellen Licht einen dunkelblauen Schimmer angenommen hatte, fiel ihm wirr ins Gesicht, welches den anderen aus müden Augen heraus ansah. „…Warum starrst du mich so an?“, glitt es schlaftrunken über seine Lippen, und der Angesprochene wurde mit einem Mal aus seiner Tagträumerei gerissen. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass er den Kuchiki wie gebannt angesehen hatte, ohne sich dabei richtig bewusst werdend, dass ein solches Verhalten äußerst penetrant, gar schon ein wenig stalkerhaft wirkte… „Äh, also…“, stammelte er unbeholfen, „…Ich wollte nur…“ Mit einem leisen Seufzer unterbrach ihn der andere, setzte sich langsam auf und warf einen Blick aus dem Fenster. Anschließend wand er sich wieder dem Rotschopf zu und sagte: „Wir sollten nicht herumtrödeln, sondern unsere Mission fortsetzen…“ Ha, was für eine bescheuerte Aussage war das denn? Wer war denn hier derjenige, der herumtrödelte? Wenn es nach dem Abarai gingen würde, stünden sie schon längst auf beiden Beinen und hätten dort weitergemacht, wo sie gestern erfolglos aufgehört hatten. Natürlich verkniff er sich diesen Kommentar und entgegnete stattdessen ein leises „Da haben Sie Recht…“. Also standen die beiden Männer auf, und das Erste, was Byakuya zu tun gedachte, war sich dem dicken Rucksack zuzuwenden, aus dem er jetzt eine Haarbürste mit einem hölzernen Griff hervorholte. Was zur… Hatte dieser Kerl etwa sein halbes Beautyequipment darin verstaut oder was sollte Renji sich daraus zusammenreimen? Nun ja… Zumindest hatte sein Kommandant an alles Nötige (und Unnötige…) gedacht, wohingegen er überhaupt nichts mitgenommen hatte. Und wenn er ganz lieb fragen würde, dürfte er die Haarbürste mit Sicherheit auch einmal benutzen… Jetzt wartete der Fukutaichou schon eine verdammte Dreiviertelstunde, und noch immer war sein Kommandant nicht fertig! Hatte er sich etwa in diesem Bad wohnlich eingerichtet oder was machte er dort drinnen? Duschen, Zähne putzen, aufs Klo… Das konnte doch nicht so lange dauern! Verdammt, er hätte ihn wenigstens seine Notdurft befriedigen lassen können, doch hatte er sich unverschämter Weise einfach die Freiheit genommen, wortlos ins Bad zu gehen und sich darin zu verbarrikadieren! Gestern, kurz bevor er eingeschlafen war, hatte Renji sich noch gefragt, was der morgige Tag wohl mit sich bringen würde… Und das war die Antwort darauf?! Dieser verflixte Auftrag hatte sich als nervenraubender denn erwartet herausgestellt… „T-Taichou…?“, setzte er vorsichtig an, und ihm wurde mit einem Mal bewusst, wie gut er sich durch diesen Mann zu beherrschen gelernt hatte. In seinem Kopf existierte nämlich alles andere als ein höfliches, kleinlautes „Taichou…?“, sondern viel eher ein wutausbrechendes „MACH DIE GOTTVERDAMMTE TÜR AUF, DU VERPUSSYRISIERTER ARISTOKRATENARSCH!“, und wenn man sich diesen überaus krassen Kontrast mal reinzog, hätte Renji allein deshalb schon eine Medaille (oder zumindest einen Blumentopf) verdient. Jedoch hatte sein Gesprochenes anscheinend ein wenig zu leise und zurückhaltend geklungen, da er keine Antwort bekam. „Äh, Taichou?“, gab er jetzt etwas deutlicher von sich, doch drang von der anderen Seite noch immer kein Laut zu ihm. Hach, wie nett… Nicht, dass er ‚nur‘ auf dem Boden schlafen und sein morgendliches Geschäft einhalten musste, jetzt wurde er zu aller Unverschämtheit auch noch ignoriert! Amokläufer resultierten nicht aus Computerspielen à la Counter Strike, sondern aus Situationen, wie es diese hier verdammt nochmal war!! Klack! Der Schlüssel drehte, das Schloss entriegelte, die Tür öffnete sich und ein angenehm warmer Dampf drang aus dem Spalt ins Zimmer herein. Wurde auch langsam mal Zeit! Um einen geduldigen Gesichtsausdruck bemüht, stand der Abarai vor der Tür und beobachtete, wie Byakuya durch diese hindurch in den anderen Raum trat. Renjis Augen weiteten sich. Der Mann, der jetzt vor ihm stand und ihn prüfend ansah, war mit nichts weiter als einem weißen Tuch, das um seine Hüften geschlungen war, bekleidet. Das schwarze Haar lag glatt und durchgekämmt über seinen Schultern und schien nur noch an den Spitzen feucht zu sein, während an vereinzelten Stellen seines schlanken Oberkörpers Wassertropfen perlten, in denen sich die in den Raum scheinende Sonne widerspiegelte. Er schluckte. Scheiße, wie verdammt sexy Kuchiki-Taichou doch gerade aussah… „Du solltest dich in Geduld üben, Renji…“ „..Eh, was…?!“, reagierte der Angesprochene erschrocken, als sein Kommandant ihn mit seinen Worten zurück in die Realität holte. Verdammt, was hatte er da gerade nur für einen seltsamen Gedanken gehabt?! Er war verwirrt. Konfus. Neben der Spur. Die Sonne hatte zu lange auf seinen Kopf geschienen. Er hatte schlecht geschlafen. Eigentlich war doch alles ziemlich beschissen! Daran lag es wohl. Ja, genau daran! Unerdenklich, sonst von derartigen Gedanken geplagt zu werden… Irritiert schüttelte er den Kopf und versuchte seine Augen auf das Gesicht statt auf den Rest seines Gegenübers zu fokussieren, und nachdem er sich endlich wieder gefangen hatte, sagte er zügig: „Ich meine, ja, stimmt… Sorry.“ Ignorant lief Byakuya an ihm vorbei, und kurz darauf zog ein herrlich süßlicher Duft in Renjis Nase, mit der er seinem Taichou reflexartig nach zu schnuppern begann. Was war das nur für ein wohltuendes Aroma? Seine Haare? Ein neues Shampoo, das er benutzte? … Vielleicht Kirschshampoo? „Was… tust du da?“ Ertappt starrte der Rotschopf in das porzellanweiße Gesicht, das auf einmal ungeheuer nahe an dem seinen war. Schnell wich er einen Schritt zurück, setzte ein unsicheres Grinsen auf und fuhr sich durchs lange Haar, das er momentan offen trug. „Äh, mir ist nur aufgefallen, dass Sie…“ Verdammt, warum musste gerade jetzt die Unproduktivität Besitz von ihm ergreifen? „Dass ich was?“, hakte der andere fordernd nach und brachte Renji dadurch nur noch mehr aus dem Konzept. Dieser huschte mit seinen Blicken unsicher durch alle Ecken des Raumes, während er seine Lippen auffällig bewegte und verzweifelt nach Worten suchte. „Sie… Äh… Dass Sie gut riechen! Sie riechen gut, Taichou!“, platzte er unwillkürlich mit der Wahrheit heraus und spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg. Erstaunt über diese seltsame Äußerung, zog Byakuya eine Augenbraue hoch, fand aber sehr schnell seine Gelassenheit wieder und wandte sich ab. „Hm… Und du riechst wie ein streunender Hund. Geh‘ duschen, wir haben nicht ewig Zeit.“ … Dieser unverschämte, großkotzige, zickige… Nein. Die tickende Zeitbombe in ihm war der Explosion zwar näher als je zuvor, aber sich jetzt aufzuregen, hatte keinen Sinn. Wie lästig es auch immer war, der Schwarzhaarige war sein Kommandant und er hatte sich ihm widerstandslos unterzuordnen. Und als ihm diese schmerzende Tatsache bewusst wurde, begann er seinen Beruf langsam aber sicher zu verabscheuen… Dreißig Minuten später befanden sich die beiden endlich auf den Straßen Karakuras und setzten ihre Suche fort. Mit allem Drum und Dran hatte Renji nur zehn Minuten im Bad benötigt, weswegen er einen ungläubigen Blick des anderen geerntet hatte. Die restlichen zwanzig Minuten, die verschwendet worden waren, hatten sie – mal wieder – Byakuya zu verdanken, der nicht nur auf die grandiose Idee gekommen war, seine Haare, obwohl sie bis auf die Spitzen bereits trocken gewesen waren, zu föhnen, sondern sie anschließend sogar noch zu glätten und irgendeinen Schaumfestiger hinein zu schmieren, der anscheinend als Ersatz seiner Kenseikan diente, die sonst dafür zuständig waren, seine schwarze Mähne zu bändigen. Erfreulicher Weise hatte er trotz alledem eine seiner verloren geglaubten gutherzigen Seiten gezeigt und Renji seine Haarbürste geliehen… Vielleicht ein winzig kleiner Lichtblick am Ende des mittlerweile sechs Tage langen Tunnels… „Haben Sie gut geschlafen, Taichou?“, fragte der Abarai, ohne großartig darüber nachzudenken, sondern aus dem einfachen Grund heraus, die erdrückende Stille zwischen ihnen zu brechen. Im nächsten Moment hätte er sich am liebsten gegen den Kopf geschlagen. Die Antwort darauf wollte er ohnehin nicht wissen! Während er auf dem harten Boden gelegen hatte, konnte Byakuya es sich in einem großen, weichen, bequemen Bett gemütlich machen und seelenruhig schlafen. Wie unfair… Doch zu seinem Verwundern, kam vom Adligen nun folgende Antwort: „Äußerst schlecht. Die Matratze ist hart und kratzig, die Kissen schlecht gefüttert und die Decke hat einen unangenehm herben Geruch… Diese Menschenwelt liegt eindeutig unter jeglichen Standartvoraussetzungen.“ Bitte was? Schlecht geschlafen?! Das hatte gestern Nacht aber noch ganz anders ausgesehen! Nein, diese Antwort hatte er definitiv nicht hören wollen… „Wie du geschlafen hast, brauche ich wohl erst gar nicht zu erfragen“, sprach der Kuchiki feststellend, woraufhin Renji abwinkend entgegnete: „Naja, sooo~ schlimm war es nun auch wieder nicht.“ Verwirrt blieb der andere stehen und sah ihn fragend an. „Schlimm? Es wirkte, als hättest du prächtig geschlafen… Zumindest ließ sich das anhand deines lauten Schnarchens entnehmen…“ Ähm, Moment. Schnarchen? Stimmt, hin und wieder tat er das wirklich, jedoch geschah es unabhängig von der Tatsache, wie er schlief! Und was noch viel wichtiger war: derart tief und fest, wie der Adlige geschlafen hatte, hatte er es doch gar nicht mitbekommen können! Oder? „Wegen dieses Lärms bin ich mitten in der Nacht wachgeworden…“, beantwortete er die Frage seines Fukutaichous, bevor dieser sie hatte stellen können, „Wenn du dir diesen penetranten Laut nicht abgewöhnst, wirst du dir eine andere Schlafstätte suchen müssen, Renji.“ „W-was?!“, reagierte der Rothaarige leicht entsetzt, „Sowas kann man sich nicht so einfach abgewöhnen, Taichou!“ Byakuya setzte einen Fuß vor den anderen und begann, weiterzulaufen, woraufhin sein Begleiter ihm auf eine Antwort wartend folgte. „Nun, dann wirst du dir heute eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen müssen.“ Die Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben. Unglaublich! Einfach nur unglaublich! Erst hatte man ihn auf die Couch verbannen wollen; als es dann aber keine Couch gegeben hatte, hatte man ihn auf den kalten Boden geschickt, und jetzt sollte er sogar diesen Platz räumen?! Das ging eindeutig zu weit, das konnte er doch nicht mit ihm machen! Einmal tief durchgeatmet, um die überschüssige Wut unterdrücken zu können, erhob der Betroffene schließlich Einspruch: „Taichou, tut mir leid, wenn ich Ihnen widersprechen muss, aber finden Sie nicht, dass –“ Urplötzlich spürte er, wie eine große Menge spiritueller Druck freigesetzt wurde, weshalb er seinen Satz abbrach und gen Himmel sah. Das Oberhaupt tat es ihm gleich, und als – wie erwartet – ein schwarzes Dimensionsloch den blauen Himmel zerriss, trat ein riesiger Hollow hervor, den Renji sofort als einen Menos Grande identifizierte, der seinen Fuß, nahe der Innenstadt, auf eine freie Grasfläche setzte und einen bedrohlichen Laut ausstieß. Kurz darauf bohrten sich in der Ferne noch weitere Löcher durch das wolkenlose Blau, aus welchen jeweils ein Monster trat; darunter sowohl Hollows als auch weitere Menos. Na, ganz toll! Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! Nur warum waren es so viele? Hatte Aizen sie etwa aus einer Laune heraus auf die Stadt gehetzt oder kamen sie aus freiem Willen hierher? Naja, eigentlich konnte ihnen das egal sein. Jetzt ging es nur darum, sich die Biester vom Hals zu schaffen, bevor sie dazu kämen, in der Stadt zu wüten und sich an Menschen sowie Geistern zu vergreifen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, setzten sich die beiden Männer in Bewegung und näherten sich dem Menos, der als erster erschienen war. Zwar gehörten derartige Vorkommnisse zu Rukias und Ichigos Aufgaben, jedoch wäre es – vor allem in Anbetracht der großen Anzahl des Feindes – nicht sonderlich intelligent, es einfach zu ignorieren. Also zögerte Renji auch nicht lange, kramte aus seinem Shihakusho die modifizierte Seele heraus und schluckte sie. Sofort trennte sich der Gigai von seiner spirituellen Gestalt und blieb im Gewahr der Seele, die in der Pille steckte. Als er bemerkte, dass sein Kommandant ihm einen nicht deutbaren Blick zuwarf, sprach er: „Worauf warten Sie, Taichou, Sie müssen die Pille…“ Oh. Mist… Er hatte es völlig vergessen… „Du Narr… Anscheinend mangelt es dir nicht nur an Geduld, sondern auch an Erinnerungsvermögen“, gab der Schwarzhaarige abwertend von sich, bevor er neben Renjis Gigai stehen blieb. „T-Tut mir leid, Taichou“, rief er ihm noch zu, während er sich dem Monster schnellen Schrittes näherte, „Ich mach’s kurz!“ Mit einem Satz begab der Tätowierte sich in die Luft, zog Zabimaru und versetzte es in seine Shikaiform. Zwar handelte es sich bei dem Gegner um einen Menos Grande, doch genügte ein einziger gezielter Schwerthieb, um das schwarze Biest in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Schließlich war Renji ein hochpositionierter, (zumindest im Kampf…) ernstzunehmender Shinigami, der sogar Bankai beherrschte; das durfte man nicht außer Acht lassen! Doch kaum hatte er den Gegner besiegt, spürte er einen weiteren starken spirituellen Druck in der Umgebung, den er zu keinem anderen als Ichigo zuordnen konnte. Es dauerte nicht lange, bis er auch Rukias freigesetzte Kraft spürte, weshalb sich augenblicklich ein Grinsen auf seine Lippen legte - anscheinend müsste er diesen Kampf nicht alleine bestreiten. Auch Byakuya entging die Anwesenheit der beiden nicht, doch reagierte er darauf völlig anders als sein Vizekommandant. Auf sein Gesicht zeichneten sich leicht nervös wirkende Züge, und gleich darauf schaute er sich unsicher um. „Hee, Bya-chan, was ist denn mit dir los?“ Oh, diese respektlose modifizierte Seele, die sich in Renjis Körper befand, würde ihm noch den letzten Nerv rauben! Was hatte dieser Urahara ihnen da für einen unbrauchbaren Mist aufgedrückt? „Es heißt Kuchiki-Taichou“, verbesserte der Schwarzhaarige sein Gegenüber, darum bemüht, möglichst ruhig und neutral zu klingen. Die Seele – sie hieß übrigens Satō und war ein Er – stemmte mürrisch die Fäuste in die Seite und zog eine beleidigte Miene. „Jetzt sei doch nicht gleich so muffig, Bya-chan…“ Der Angesprochene verdrehte entnervt die Augen und gab keine Antwort. Dieser Kerl war zwar eine Nervensäge, doch weitaus größer war das Problem Ichigo! Was sollte er nur tun, wenn er ihn hier »nicht kämpfend« herumstehen sähe? Bei so vielen Gegnern käme selbst ein „Ich sehe nicht ein, mir an diesen niederen Kreaturen die Finger schmutzig zu machen“ recht unglaubwürdig herüber, und letztendlich war das die einzig brauchbare Ausrede, die ihm gerade einfiel… Renji hatte derweil alle Hände voll zu tun. Zwar kamen keine neuen Feinde mehr hinzu, jedoch nahmen die vorhandenen nur geringfügig ab, und das, obwohl Ichigo und Rukia ebenfalls mitmischten (allerdings konnte der Abarai nur ihr Reiatsu wahrnehmen; in Sichtweite waren sie (noch) nicht). Wäre Byakuya doch nur nicht in dieser misslichen Lage… Dann würde dies alles um einiges schneller gehen. „Renji, trödel nicht herum, sondern bring es zu Ende“, rief der Kuchiki seinem Vize zu, nachdem er bemerkt hatte, dass dieser mal wieder in Tagträumerei verfallen war. Eigentlich konnte es ihm egal sein, wie schnell die Sache über die Bühne gebracht werden würde, jedoch stieg durch ein schnelles Beenden die Wahrscheinlichkeit, ein Zusammentreffen mit dem orangehaarigen Mittelstufenschüler zu vermeiden, denn das war es schließlich, was dem Adligen solche Bedenken bereitete. Doch das Schicksal meinte es – mal wieder – alles andere als gut mit ihm… „Hey, Ichigo!“ Dieser hirnrissige Baka von Fukutaichou… Nachdem er seinen Kameraden endlich gesichtet hatte, hatte der Rothaarige ihm laut zugerufen, weshalb der Kurosaki sich jetzt auf ihn zubewegte. Rukia kam kurz darauf auch zum Vorschein, welche sich sofort suchend umschaute und schließlich fragte: „Wo ist denn Nii-sama?“ Verdammt… Jetzt konnte ihr Bruder nur noch darauf hoffen, dass sein Vize ein wenig Intelligenz an den Tag läge… „Ah, Kuchiki-Taichou ist da unten.“ … Warum hatte er sich überhaupt die Hoffnung gemacht…? Renji war dumm. DUMM. Wenn er einen guten Tag hatte, konnte diese Tatsache auch mal etwas milder zum Vorschein kommen (wie gestern beispielsweise…), doch grundlegend war er einfach nur ein Idiot. Zumindest hatte er genau das gerade haushoch bewiesen! Sofort richtete die Schwarzhaarige ihren Blick nach unten und entdeckte ihren Bruder, neben Renjis Gigai stehend, auf dem Asphalt. Als Byakuya ihre und gleich darauf auch die Augen der beiden anderen auf sich spürte, wandte er sich zügig ab, verschränkte die Arme und versuchte vorzutäuschen, dass er von ihrer Anwesenheit nichts mitbekam. Rukia und Ichigo tauschten verständnislose Blicke aus. „Kann es sein, dass er uns gar nicht sieht?“ „Quatsch“, widersprach der Kurosaki barsch, „Der ignoriert uns nur, mehr nicht.“ Mit einem Mal schlich sich ein schlechtes Gewissen in das Gemüt des Abarais ein. Mist… Warum hatte er die beiden nur auf seinen Taichou aufmerksam gemacht? Bestimmt würden sie gleich hinter das Geheimnis kommen, das er zu verheimlichen versuchte. Eigentlich mussten sie nur noch Eins und Eins zusammenzählen, Renji ein paar verzwickte Fangfragen stellen und schon wäre die ganze Wahrheit ans Tageslicht gelangt! Kuchiki-Taichou würde ihm den Kopf abreißen… Oder etwas anderes. Zumindest würde er die Sache nicht ungestraft überstehen… Verdammte Scheiße aber auch!! „Warum ist Byakuya da unten?“, wollte Ichigo jetzt – wie erwartet – wissen, und der Angesprochene schien sichtlich überfordert mit der Situation, in die er sich selbst hineingeritten hatte, zu sein. „Ähm, naja…“, stammelte er nachdenklich vor sich hin, „…Er ist halt da unten, weil…“ Auf einmal blendete ein rötlich schimmerndes Licht seine schmalen Augen, weshalb er sofort den Arm schützend vor sein Gesicht hielt und den Satz abbrach. Kurz darauf hörte er Rukia „Ein Cero!“ rufen, woraufhin er sich der Lichtquelle zuwandte und in unmittelbarer Nähe einen Menos entdeckte, in dessen riesigem Maul sich ein rotglühender Energieball befand, der immer weiter wuchs und größer wurde. … Am liebsten wäre er dem Monster um den Hals gefallen und hätte es ordentlich durchgeknuddelt… Diesem Vieh verdankte er schließlich sein Leben! Jetzt war alle Aufmerksamkeit auf die bevorstehende Attacke gerichtet und die Frage, die der Orangehaarige vorhin gestellt hatte, war mit Sicherheit vollkommen in Vergessenheit geraten! Wunderbar. Jetzt mussten sie nur noch den Menos aufhalten und… Oh, verdammt… Die schwarze Bestie richtete ihr Cero nicht auf Renji oder die anderen, sondern mitten zwischen die Häuser, auf die Straße, auf den Asphalt, auf… Byakuya? Dieser hatte die Situation schneller als sein Vize begriffen, da er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte, um aus dem Schussfeld zu gelangen. Doch vergebens… Zwar war er trotz des umständlichen Gigais schneller als ein gewöhnlicher Mensch, jedoch nicht schnell genug. Der Umfang des Ceros, welches der riesige Hollow jetzt abzufeuern begann, war einfach zu groß. Satō hingegen gelang es mit Leichtigkeit, auszuweichen, da er anscheinend mit einer ähnlich kompetenten Beinfähigkeit wie Kon ausgestattet war und sich mit deren Hilfe auf einem der weitergelegenen Häuser niederließ. Dieser Idiot! Wozu waren diese modifizierten Seelen überhaupt gut? Sie hätte dem Kuchiki ruhig aus der Patsche helfen können; die Problematik war schließlich nicht zu übersehen. Doch da nur der Rotschopf von Byakuyas unglücklichem Zustand wusste, blieb die Sache wohl oder übel an ihm hängen. Schnell ergriff er die Initiative, benutzte Shunpo, um möglichst schnell nach unten zu gelangen und ergriff seinen Taichou an der Taille. „Was zur…“, setzte der Betroffene fassungslos an, als er die Hand seines Untergebenen an sich spürte, doch kam er nicht dazu, seinen Satz zu beenden, da der andere erneut Shunpo einsetzte, um sich und ihn aus dem Schussfeld zu befördern. Hätte Renji nur eine Sekunde später reagiert, wäre der Schwarzhaarige jetzt ein Haufen Asche gewesen… Das Cero hatte in einem Radius von ganzen acht Metern alles in Schutt und Asche gelegt! Zwar schien es keine Verletzten zu geben, doch durch den angerichteten Schaden gerieten die Bewohner Karakuras, die sich gerade außer Haus befanden, in Panik und rannten desorientiert durch die Straßen. Ein Grund mehr, die Sache schleunigst zu beenden… Ichigo zog sein Zanpakutō und erledigte die Bestie, von der das Cero gestammt hatte, während Rukia sich um den Rest kümmerte, der lediglich aus drei verbliebenen Menos und einer Hand voll nicht nennenswerten Hollows bestand. Der Abarai hatte seinen Kommandanten mit dem letzten Shunpo auf das Dach befördert, auf dem sich auch seine modifizierte Seele befand. Der Adlige funkelte den anderen finster an und baute sich vor ihm auf. „Was sollte das werden, Renji?“, begann er ihn rüde anzufahren, „Es bestand für mich nicht das geringste Problem, auszuweichen, auf deine Hilfe war ich nicht angewiesen gewesen. Du weißt, was das für mich bedeutet, wenn die anderen es mitbekommen haben.“ Eingeschüchtert wich der Angesprochene zurück und versuchte sein Handeln zu rechtfertigen: „T-tut mir leid, Taichou, aber… Es hatte so ausgehen, als hätten Sie nicht ausweichen - “ „Natürlich hätte ich ausweichen können, für wen hältst du mich eigentlich? Für einen Schwächling?“, unterbrach sein Vorgesetzter ihn und schien ungewohnt wütend zu sein. Derart betroffen hatte er seinen Kommandanten nach mehreren Jahrzehnten, in denen er unter seinem Dienst gestanden hatte, noch nie erlebt. War ihm sein Stolz wirklich so wichtig, dass selbst eine solche Kleinigkeit diesen ins Wanken bringen konnte? Zu allem Überfluss kam Satō auf die glorreiche Idee, Salz in die bereits lebensgefährlich große Wunde zu streuen: „Ach, Bya-chan, sei nicht so hart zu Renji-sama, du weißt doch ganz genau, dass du nicht ausweichen konntest! Das hätte jeder Blinde feststellen können!“ Warum zur Hölle sprach dieser Bastard den Rothaarigen mit ‚sama‘ an und ihn, den höher Positionierten, verdammt adligen, angesehenen, unbesiegbaren, perfekten Kuchiki-Byakuya, nicht?! Und was noch viel wichtiger war: was bildete sich diese unbedeutende Pille überhaupt ein, ihr Maul aufzureißen und ihn zu provozieren versuchen (was ihr auch sichtlich gelang)? In dem Schwarzhaarigen riss gerade mehr als nur ein Geduldsfaden, sofern er überhaupt mehr als einen besaß, doch konnte er sich – wie es sich für einen Adligen nun einmal gehörte – beherrschen, indem er tief durchatmete und sich schnell abwandte, um keinen der beiden eines Blickes zu würdigen. Ignoranz war schließlich eine seiner größten Talente… Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis Ichigo und Rukia alles zu ihrer Zufriedenheit erledigt hatten. Schließlich war es ihre Aufgabe, wieder Ruhe in die Stadt einkehren zu lassen, und nach dem Chaos, das wegen der heftigen Attacke entstanden war, war dies weiß Gott keine leichte Aufgabe. Sie mussten jeden einzelnen Betroffenen herauspicken, dessen Gedächtnis bezüglich des Vorfalls löschen und es durch ein anderes Geschehnis ersetzen, das nach dem Zufallsprinzip entschieden wurde (der Kurosaki freute sich jetzt schon auf die lustigen Geschichten, die er morgen von seinen Klassenkameraden in der Schule erzählt bekäme…). Währenddessen hatte Renji sich zurück in seinen Gigai begeben und somit dem Wahnsinn - auch bekannt als Satō – ein Ende bereitet. Lange Zeit hatten er und sein Vorgesetzter auf dem Dach gestanden und sich einen endlos erscheinenden Kampf des ewig währenden Schweigens geliefert, aus dem noch immer kein Sieger hervorgegangen war. Dabei kamen weder der eine noch der andere auf die Idee, diesen Ort endlich zu verlassen, um Ichigo somit erstmals aus dem Weg zu gehen. Da Byakuya schwer damit beschäftigt war, seine Geduldsfäden zusammenzuflicken, während Renji in einer widerlichen Mischung aus Hass und Wahnsinn badete, verschwendete keiner der beiden nur einen halbwegs intelligenten Gedanken an ein mögliches Verschwinden. Und die Strafe dafür war bereits auf dem Weg zu ihnen… „Renji! Byakuya!“, ertönte die – in den Ohren des Adligen – nervtötende Stimme besagter Strafe, die in Form eines fünfzehnjährigen Aushilfsshinigamis – dicht gefolgt von der jüngeren Kuchiki - auf sie zugeflogen kam und auf dem Dach landete. Verwirrt starrte er die beiden an. „Warum steht ihr hier immer noch rum?“ Erst durch diese Frage wurde ihnen klar, dass das wirklich ein wenig seltsam war… Doch irgendwie war ihnen nichts Besseres eingefallen… Oder so ähnlich. „Keine Ahnung“, sprach der Tätowierte die Wahrheit aus, und sein Kommandant nickte zur Bestätigung kaum merklich. Erneut kam ein unwohles Gefühl in ihm auf, das ihm sagte, er sollte schleunigst verschwinden, bevor der Orangehaarige auf die Idee käme, irgendwelche unangenehmen Fragen zu stellen. Also schritt er zur Tat, indem er sich seinem Vize zuwandte. „Wir werden jetzt gehen, Renji. Wir haben hier schon mehr als genug Zeit vergeudet, weiteres Herumtrödeln können wir uns nicht erlauben. Oder hast du unsere Mission bereits vergessen?“ … Es war ja sowas von klar gewesen, dass das Oberhaupt die Dinge derart drehte und wendete, das es so klang, als sei der Abarai für alle negativen Vorkommnisse verantwortlich gewesen. Doch mittlerweile war ihm alles egal. Er wollte die Mission schließlich auch so schnell wie möglich zu Ende bringen, um endlich aus diesem schrecklichen Albtraum erwachen zu können! Also stimmte er nach kurzem Zögern zu, wandte sich von seinen beiden Freunden ab und wollte sich gerade mit Byakuya aus dem Staub machen, als Ichigo sie unerfreulicher Weise aufhielt: „Ah, Byakuya, was ich noch fragen wollte…“ „Es heißt Kuchiki-Taichou“, korrigierte der Angesprochene ihn, in diesem Fall jedoch nur, um vom Eigentlichen abzulenken… Allerdings ohne Erfolg. „Jaja, wie auch immer“, winkte der andere desinteressiert ab, „Warum hast du vorhin nicht mitgekämpft? Und warum konntest du nicht mal diesem billigen Angriff ausweichen?“ Grinsend schielte er zur Seite und murmelte: „Ist der alte Mann etwa eingerostet oder was?“ „Ichigo!“ Rukia zischte ihn wütend an und versetzte ihm anschließend einen kräftigen Tritt auf den Fuß, woraufhin er sich die Hand vor den Mund hielt, um ein schmerzvolles Aufschreien zu unterdrücken. Zu seinem Glück ignorierte der Schwarzhaarige seine provokante Bemerkung. „Das hat dich nicht zu interessieren, Aushilfsshinigami.“ Doch der Kurosaki ließ nicht locker. „Lässt dich sogar von Renji retten, ist doch ziemlich arm…“, setzte er noch einen drauf, wich aber anschließend einen Schritt zurück, um – wenn nötig – in Deckung gehen zu können. Byakuya blieb zu seinem Verwundern ruhig und besonnen, verschränkte die Arme gleichgültig vor seiner Brust und entgegnete abschließend: „Ihr solltet jetzt gehen…“ Verständnislos schauten sich die Angesprochenen an, bis Rukia schließlich zustimmte und ihren Begleiter am Ärmel seines Shihakusho packte. „Du hast Nii-Sama gehört, wir gehen jetzt!“ Widerwillig ließ sich der andere mitreißen, und kurz darauf begaben sich beide in die Luft, um zu verschwinden. Als hätte der Adlige auf den Augenblick ihre Abwesenheit gewartet, löste er seine Arme voneinander und ging deutlich offensiv auf seinen Vize zu. „Du Narr!“, fuhr er ihn laut an, „Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen! Wegen dir hätten sie es beinahe herausbekommen! Stell‘ dir mal vor, sie wären dahintergekommen, dass ich mich nicht meines Gigais entledigen kann! Diese absurde Geschichte würde bald darauf im Munde ganz Seireiteis sein; unerdenklich, in welch großem Ausmaße es meinem Ruf schaden würde!“ Renji starrte sein Gegenüber fassungslos an. Jene Fassungslosigkeit entstand jedoch nicht dadurch, dass die harten Worte ihn schwer getroffen hatten, sondern aus dem Grund, dass Byakuya sie so furchtbar laut ausgesprochen hatte, während die anderen beiden sich noch in unmittelbarer Nähe befanden! Das war nun aber nicht seine Schuld gewesen… Der andere begriff schnell seinen Fehler, drehte sich langsam um und fokussierte seine Augen gen Himmel, an dem er die beiden Shinigamis vorfand, die in ihrer Bewegung innegehalten hatten und ihm einen verdutzten Blick zuwarfen. Moment. Hatten sie sich gerade verhört? Der große, starke, unbezwingbare, adlige, perfekte Kuchiki Byakuya war in seinem Gigai, einem menschennachahmenden Körper, gefangen? Wie zum Teufel ist ihm das denn passiert? Und vor allem: wie urkomisch war das überhaupt?! Nachdem er seine wirren Gedanken geordnet hatte, brach der Fünfzehnjährige in ein schallendes Gelächter aus, bis sich Tränen in seinen Augen bildeten. Rukia hingegen presste verkrampft ihre Lippen aneinander, um sich eine ähnliche Reaktion zu unterdrücken. Doch die Ironie dahinter war einfach zu lustig, dass sie nichts anderes als zum Lachen verleiten konnte… Die Augenbrauen des Adligen begannen bedrohlich zu zucken, und es war nicht zu übersehen, dass er der inneren Explosion näher als je zuvor war. Der Rothaarige, der mit dieser unglaublich demütigen, obszönen Situation ein wenig überfordert war, legte nach kurzem Zögern vorsichtig eine Hand auf die Schulter seines Kommandanten, um ihm nonverbal zu verstehen zu geben, dass er es nicht ganz so ernst sehen sollte, was dieser aber in jeglicher Hinsicht ignorierte. Anschließend winkte er die beiden anderen zu sich zurück, um sie – jetzt, wo sie ohnehin schon Bescheid wussten – zumindest von dem Grund für das ganze Desaster wissen zu lassen. Als Ichigo sich endlich gefangen und seinen Lachkrampf bezwungen hatte, begann Renji ihn und die Kuchiki in das unschön ausgegangene Treffen mit dem Hollow einzuweihen, wobei er betonte, den Betroffenen nicht darauf anzusprechen, da er auch so schon sehr stark darunter litt. Nachdem er seine Erzählung beendet hatte, setzte beim Mittelstufenschüler gleich der nächste, noch ein wenig länger andauernde Lachflash ein, und statt der Anweisung des Rotschopfes zu folgen, ging er direkt auf den anderen zu und sprach, darum bemüht, das Lachen zu unterdrücken: „Ey, Byakuya… Also… Ich weiß nicht, was ich sagen soll… Aber… Das ist schon ziemlich scheiße gelaufen!“ Jetzt wurde ihm bewusst, dass es keinen Sinn hatte, Geduldsfäden zusammenzuflicken. In einer solch beschissenen Situation, in der er sich befand, würden sie ohnehin immer und immer wieder reißen! Zumindest noch ganze fünfeinhalb Tage lang… Mission Two: Failed… --- Äh, ja, dieses Kapitel übertrifft an Stupidität und Niveauarmut das erste, wie ich finde. |D Hoffe, ihr hattet was zu lachen. Eigentlich wollte ich ja überwiegend Byakuya leiden lassen, doch mittlerweile überträgt sich alles auf Renji. Er kann einem wirklich leidtun… Tja, fast 5000 Wörter, so lang sollte das eigentlich nicht werden… Doch kürzen will ichs eigentlich auch nicht, von daher müsst ihr diese Länge halt so akzeptieren XD Fehler sind, vor allem gen Ende, mit Sicherheit drin, weil ich die FF um 5Uhr morgens zu Ende geschrieben habe %D Ach ja… den Namen Satō hab‘ ich mir aus Welcome To The NHK! geliehen, weil mir 1. nichts eingefallen ist und 2. der Name gefällt. |D Byakuyas Mission war zwar failed, dafür war meine complete. Ich war vorhin zu faul, zum Mülleimer zu laufen und den Rest des Apfels wegzuschmeißen, also hab ich alles, auch die Kerne, aufgegessen. Nur der Stängel blieb übrig, den ich hinter die Heizung gefeuert hab… Mission ‚Bewahre deine Faulheit‘ complete %D Äh, ja… Freu mich über Kommentare.^^ Lg, Speculum Mission Three: Wake up from this nightmare ------------------------------------------ Hello^^ Tja, der Titel des Kapitels gibt wenig Aufschluss, doch wer sich an einen bestimmten Satz Byakuyas im zweiten Kapitel erinnern kann, könnte evtl. erahnen, was nun kommt. xD Es wird jedenfalls noch skurriler, noch wahnsinniger, noch… OoC-haltiger -__- Und Renji ist in diesem Kapitel wohl das größte Opfer. ;D Das Kapitel ist - wie ich finde - das bisher beste/ lustigste/ sinnloseste... Uuund, noch viel wichtiger: es ist gewidmet. Ich hoffe, es gefällt dir. :D Viel Spaß! --- Seine Ehre… dahingeschwunden. Sein Stolz… kaltblütig ermordet. Seine Autorität… in sich zusammengefallen. Er selbst… bis aufs Letzte gedemütigt. Und wem hatte er diese endlose Schmach zu verdanken? Ganz genau. Sich selbst! Einzig und allein sich selbst! Wie sollte er sich nach alldem noch trauen, einen seiner adligen Füße vor die Tür zu setzen? Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können? Warum hatte dieses Unglück überhaupt nur geschehen müssen? War Kuchiki Byakuya wirklich derart vom Pech verfolgt? Dieses verdammte Balg von Aushilfsshinigami… Niemals würde das Oberhaupt sein schmutziges, fieses Lachen, als er von dem hoffnungslos bewahrt versuchten Geheimnis erfahren hatte, vergessen können. Noch immer hallte es in seinen Ohren wider, und so sehr er die schmerzende Tatsache, dass nun jegliche Wahrheiten ans Tageslicht getreten waren, auch verdrängen wollte, gelang es ihm einfach nicht. Er würde zum Gespött Seireiteis… Nein, sogar der ganzen Soul Society werden! Er, der unglaubliche, verdammt adlige, große, starke, unbezwingbare, perfekte Kuchiki Byakuya! Und das alles nur, weil er es ausnahmsweise mal nicht geschafft hatte, seine Wut zu unterdrücken… Das war das erste und zugleich das letzte Mal gewesen; das schwor er sich! Die Nacht war bereits in die Stadt Karakura hereingebrochen und die beiden Shinigamis auf Mission beschlossen, die Suche für heute aufzugeben. Wegen des Zwischenvorfalles mit den Menos waren beide fix und fertig und brauchten dringend eine Auszeit. Nicht zu vergessen, dass Byakuya wegen des preisgegebenen Geheimnisses noch immer sehr angeschlagen und demnach mehr als nur schlecht gelaunt war. Und das würde Renji noch früh genug zu spüren bekommen… Schweigend liefen die beiden nebeneinander her; niemand hatte dem anderen etwas zu sagen. Als sie schließlich das Hotel betraten und der Schwarzhaarige den Schlüssel ins Schloss steckte, warf er seinem Begleiter einen scharfen Blick von der Seite zu und brach die erdrückende Stille mit folgenden Worten: „Wie gesagt, höre ich dich diese Nacht nur einmal schnarchen, wirst du dir eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen müssen.“ Die Worte drangen wie spitze Nadeln in seine Gehörgänge und lösten dort ein äußerst unangenehmes Gefühl aus. Verdammt, was zur… Der Abarai hatte absolut nicht damit gerechnet, dass sein Taichou noch immer daran dachte! Er hatte sich erhofft (und auch erwartet), er hätte es - allein wegen des ganzen heutigen Chaos - völlig vergessen. Doch dem war nicht so. Auch wenn sein Kommandant sich seit dem Vorfall mit dem Hollow charakteristisch deutlich verändert hatte, so würde sein gutes Gedächtnis dennoch nicht von seiner Seite weichen - in dem Fall zum klaren Nachteil Renjis. „Wird schon nicht vorkommen, Taichou“, erwiderte dieser versichernd, obwohl er sich seiner eigenen Worte alles andere als sicher war. Seit wann konnte man eine Angewohnheit wie Schnarchen denn kontrollieren? Sowas war doch unmöglich! Jetzt konnte er nur darauf hoffen, dass eben jene Angewohnheit heute eine Ausnahme machen und nicht aus seinem Munde heraus in die empfindlichen Ohren des anderen dringen… oder dass Byakuya es schlicht und einfach nicht mitbekommen würde, sofern Letzteres bei derartiger Penibilität überhaupt möglich war. „Das will ich doch für dich hoffen“, gab der Ältere nur drohend von sich, und als sie das Zimmer betreten hatten, legte Renji als erstes den schweren Rucksack oder - wie er ihn neuerdings in Gedanken bezeichnete - das Beautyequipment seines Taichous ab. Danach griff er nach seinem Yukata und verschwand rasch ins Bad, bevor der Kuchiki es ein weiteres Mal für mehrere Stunden besetzen würde. Dieser begann sich nun im Zimmer umzuziehen, und nachdem das Bad wieder frei geworden war und er es daraufhin betreten hatte, verging tatsächlich noch einmal mindestens eine Stunde, bis er mit all seinen überflüssigen Schönheitsritualen fertig gewesen war und sich in das Bett mit ‚der harten, kratzigen Matratze, dem schlecht gefütterten Kissen und der unangenehm herb riechenden Decke‘ gelegt hatte. Derweilen hatte es sich der Rotschopf auf dem Boden ‚bequem‘ gemacht und schlief mit der Hoffnung, Byakuya hätte die Drohung wegen des Schnarchens doch nicht ganz so ernst gemeint, ein… …und wurde durch einen ungemein festen Schlag gegen den Hinterkopf mehr als unsanft wieder geweckt. „Aua… Was…?“ Verwirrt rieb er sich die schmerzende Stelle und suchte mit den müden Augen nach dem, der für sein Erwachen verantwortlich war. Es dauerte nicht lange, bis er die von ihm bereits verdächtigte Person erspähte, die mit geballten Fäusten und einem tödlichen Blick direkt vor ihm stand. „Ich hatte dich gewarnt, Renji“, drang eine Stimme, kälter als die Antarktis und schärfer als eine Rasierklinge, in seine Ohren, und obwohl er bis eben noch geschlafen hatte, verstand der Angesprochene sofort, um was es gerade ging. „Taichou, ich…“, setzte er, halb schlaftrunken, halb fassungslos an, doch wurde es ihm nicht gewährleistet, weiterzusprechen. „Es gibt nichts, für das du dich rechtfertigen kannst. Geh, Renji!“ …Und er hatte gedacht, der Alptraum bestand darin, sieben Tage lang mit seinem wahnsinnig gewordenen Kommandanten die Straßen Karakuras unsicher zu machen, doch der eigentliche würde anscheinend erst jetzt beginnen. Unsicher blickte er seinen Vorgesetzten an und erhoffte sich, das ganze würde doch nur ein überaus schlechter Scherz sein. „Aber wo soll ich denn hin?“ Darauf gab es für den Kuchiki nur eine Antwort: „Ist mir egal. Hauptsache, du gehst mir aus den Augen.“ Er meinte wohl viel eher ‚aus den Ohren‘, doch Renji hielt es für besser, jetzt die Klappe zu halten und den hundsgemeinen Befehl zu befolgen, für den er Byakuya am liebsten krankenhausreif geschlagen hätte. Doch irgendwie schlich sich der Gedanke ein, dass dieser dasselbe mit ihm machen würde, würde er keinen Gehorsam leisten. Widerwillig stand er also auf, blickte sich flüchtig im Zimmer um, und als ihm klar wurde, dass er ohnehin nichts besaß, was er hätte mitnehmen können, ging er zielsicheren Schrittes in Richtung Tür, öffnete sie und verlor noch ein letztes, recht zynisch klingendes „Gute Nacht, Kuchiki-Taichou!“ an den Adligen, bevor er sie hinter sich zumachte (in seiner Wut hätte er sie nur liebend gern zugeknallt, und zwar mit solcher Kraft, dass sie aus der Halterung geflogen wäre, doch konnte er sich noch gerade so beherrschen, davon abzusehen). Byakuya stieß einen teils entnervten, teils zufriedenen Seufzer aus und war darüber froh, endlich seine Ruhe zu haben (die er für seinen Schönheitsschlaf auch dringend benötigte!). Schweigend begab er sich zurück ins Bett und fand den Schlaf der Gerechten schnell wieder. „Verdammt, verdammt, gottverdammte Scheiße!!“ Außer sich vor Wut, holte Renji aus und trat mit voller Wucht gegen den Mast einer Straßenlaterne, deren Licht sofort darauf erlisch und die sich an der Stelle, gegen die er getreten hatte, stark verbog. Gleichzeitig überkam ihn ein schrecklicher Schmerz, der vom Fuß durch jegliche Sehnen des Beines fuhr, und als er einen Blick darauf warf, musste er zum Beitrag jeglicher noch bevorstehender Alpträume, die diese verdammte Mission zu bieten hatte, feststellen, dass er vor lauter Zorn und Hektik völlig vergessen hatte, sich umzuziehen! Jetzt stand er hier, mitten in der Nacht auf der Hauptstraße einer kleinen Stadt, mit nichts weiter als einem weißen Yukata bekleidet. Nicht einmal Schuhe trug er, was die starken Schmerzen am Fuß erklärte. Alles in allem sah er aus wie ein geisteskranker Freak, der gerade aus einer Irrenanstalt ausgebrochen war und seine Aggressionen an einer armen Straßenlaterne ausließ, die doch nichts für all sein Pech konnte... Mürrisch stampfte er durch die verlassenen Straßen und sah sich demotiviert nach einem anderen Hotel um - die Zimmer der Übernachtungsstädte, aus der er von Byakuya rausgeschmissen worden war, waren schließlich alle besetzt -, und so blieb ihm nichts anderes übrig… Wobei… Nein, was dachte er da eigentlich? Natürlich bot sich noch eine andere Möglichkeit! Und diese nannte sich Ichigo! Nun doch mit einem winzigen Hoffnungsschimmer, der sich in seinen nussbraunen Augen widerspiegelte, suchte er die Klinik Kurosaki auf, und glücklicherweise konnte er sich durch seinen letzten Besuch in der realen Welt noch daran erinnern, wo sie sich befand. Es dauerte nicht lange, da hatte er das kleine Haus erreicht, das die hell leuchtende Pforte aus den abgrundtiefen Alpträumen darstellte, aus denen er anscheinend endlich zu fliehen vermochte. Selbstsicher lief er auf das Gebäude zu und klopfte an die Haustür… Klopfte an die Haustür… Er klopfte… Moment, hatte er gerade etwa an die Haustür geklopft?! Um eine solche Uhrzeit? Was wäre, wenn Ichigos irrsinniger Vater aufwachen und ihm öffnen würde? Verdammt, wie hatte er nur so blöd sein können?! Hätte er stattdessen doch einfach gegen das Fenster in Ichigos Zimmer geklopft, dann wäre mit Sicherheit alles gut gegangen… Jetzt konnte er nur darauf hoffen, dass ihn niemand gehört hatte. Und weil das Schicksal in letzter Zeit ein dreckiges Arschloch war, blieb diese Hoffnung natürlich aus… „Wer zur Hölle kommt uns um diese Uhrzeit besuchen?“, ertönte eine raue Männerstimme, und gleich darauf konnte Renji das Quietschen eines Fensters hören, das jetzt geöffnet wurde. Alles, was danach geschah, ereignete sich ziemlich schnell. Ein wildgewordener, unrasierter Mann mittleren Alters in T-Shirt und Pyjamahose sprang aus dem Fenster des ersten Stocks, das sich über der Haustür befand, und holte mit seinem Bein nach einem Tritt aus, begleitet von einem lauten, angsteinflößenden Schrei. Der Rotschopf wich dem Angriff aus, und die Fassungslosigkeit stand ihm ins Gesicht geschrieben - mit solch einem Empfang hatte er nun wirklich nicht gerechnet! „Ein Irrer! Ein Irrer!“, brüllte Isshin in die stille Nacht hinaus und begab sich in eine karateähnliche Angriffsstellung, wegen der Renji unweigerlich einige Schritte zurückwich. „Ich bin kein Irrer, ich bin ein Freund von Ichigo!“, gab er seine Identität preis, doch der Angesprochene meinte es besser wissen zu müssen: „Ha, welcher normale Mensch erscheint um zwei Uhr nachts mit nichts weiter als einem Yukata bekleidet vor einer örtlichen Klinik?!“ Bevor er die Frage beantworten konnte, war der Familienvater bereits wieder in die Offensive gegangen und hatte zu einem Schlag ausgeholt, dem der Fukutaichou erneut auswich und sich darum bemühte, nicht selbst die Beherrschung zu verlieren und diesem verrücktgewordenen Freak derartige Manieren beizubringen, dass er sich in seine Klinik selbst einliefern lassen könnte. „Jetzt hören Sie doch einen Mome -“ Nein, es hatte keinen Sinn; mit diesem Mann war einfach nicht zu reden. Er schien felsenfest davon überzeugt zu sein, dass es sich bei Renji um einen Irren handelte, obwohl dieser Begriff doch eigentlich viel eher auf ihn zutraf. Mordlustig holte er zu weiteren Angriffen aus, und da der Rotschopf sich keinen Ärger einhandeln wollte, fällte er die weise Entscheidung, die Flucht zu ergreifen… „Was, Kuchiki Byakuya sitzt in einem Gigai fest?“ „Ha, dass ich nicht lache! Dass gerade dem sowas passiert, hätte ich ja nicht gedacht.“ „Hey, Kuchiki-Taichou, wie fühlt es sich an, in einem Menschenkörper festzustecken?“ „Wie kann man nur so dumm sein, auf den Trick eines lächerlichen Hollows reinzufallen?“ „Sie sind eine Schande für die Gotei 13!“ „Ein Schandfleck für die Soul Society!“ „Sie haben den Titel ‚Taichou‘ gar nicht verdient!“ „Hauen Sie ab in die Menschenwelt, da gehören Sie ja jetzt eindeutig besser hin!“ „Unfähig! Blamabel! Nutzlos!“ „Unfähig… Blamabel… Nutzlos…“ Als hätte ihn der Teufel höchstpersönlich in den Träumen heimgesucht, riss Byakuya schlagartig die von Schock geprägten Augen auf, und gleich darauf setzte er sich konfus auf. Seine Hände hatte er so feste in ‚die Decke mit dem herben Geruch‘ gekrallt, dass sich die Knöchel deutlich durch die dünne Haut zeichneten, und sein Gesicht war ebenso kreidebleich, wie es schweißgebadet war. Seine Brust hob und senkte sich ungleichmäßig; nur langsam regulierte sich seine Atmung, und erst dann gelang es ihm, einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. Also, wenn das mal kein rekordverdächtiger Alptraum gewesen war…! Und das Schlimmste an der ganzen Sache war: der Traum hatte ihm letztendlich nur die nahe bevorstehende, schmerzhaft wahre und unwiderrufliche Zukunft vorhergesagt! Noch immer konnte er die hasserfüllten Augenpaare auf sich gerichtet spüren sowie diverse weit ausgestreckte Zeigefinger, die allesamt auf ihn zeigten, begleitet von einem kalten, abwertenden, schallenden Gelächter, das aus den Mündern ganz Soul Society drang. Nein, das alles war eine Verschwörung! Eine Verschwörung gegen ihn und das Pech, das ihn schon seit zwei grauenhaft langen Tagen verfolgte! Eine Verschwörung, aus der er keinen Ausweg sah… Außer die restlichen fünf Tage, die der Fluch noch andauern würde, einigermaßen heil zu überstehen… Oder zumindest lebendig aus dem ganzen Schlamassel herauszukommen! Mit leicht verkrampftem Gesicht griff er sich an die Schläfen. Na ganz toll. Jetzt hatte er sich schon die Mühe gemacht und den - wie er gedacht hatte - einzigen Störfaktor, auch schnarchender Fukutaichou genannt, aus dem Zimmer geschmissen und trotzdem konnte er keine Ruhe finden. Musste in dieser verdammten Menschenwelt denn wirklich alles schief laufen?! Genervt seufzend ließ er sich zurück aufs ‚schlecht gefütterte Kissen‘ fallen und legte den Arm über sein blasses Antlitz, in der Hoffnung, heute doch noch zu einem erholsamen Schlaf zu kommen. Und dann, nach der Erkenntnis, wie dermaßen beschissen es ihm momentan ging, tröstete er sich mit dem Gedanken, dass es gewiss noch jemanden gab, der noch viel ärmer als er dran war. Und ganz genau dieser Jemand... ...lehnte gerade an einer mit Moos bewachsenen, steinernen Mauer und rang gierig nach kostbarer Luft, nachdem er einen weltrekordverdächtigen Marathonsprint an den Tag (naja, eigentlich viel eher an die Nacht) gelegt hatte, um Ichigos wild gewordenem Vater ein für allemal zu entkommen - dieser geistesgestörte Freak hatte ihn doch tatsächlich mit einer beängstigend teuflischen Geschwindigkeit durch die halbe Stadt gejagt und schien darauf aus gewesen zu sein, ihn verdammt nochmal umzubringen! Wie konnte der Fünfzehnjährige es nur tagtäglich mit diesem Kerl zusammen unter einem Dach aushalten...? Noch immer außer Atem, richtete Renji sich auf, fuhr mit schweißnassen Händen durch sein langes, florentinerrotes Haar und fing dabei ein paar Schweißperlen auf, die sich an Stirn und Schläfen gebildet hatten. Das alles durfte nicht wahr sein... Er hatte Byakuya nun wirklich noch nie als eine sympathische Persönlichkeit eingestuft, doch dass er zu Derartigem fähig war, hätte er sich nie erträumen lassen. Würde er seiner grenzenlosen Wut, die sein Blut in den Adern zum Brodeln brachte, folgen, würde er geradewegs in Richtung Hotel stampfen und seinem Taichou gehörig die berechtigte Meinung geigen... Oder ihn aus dem Bett zerren und Zabimarus Zähne an ihm polieren... Nein, noch besser: Ihn fesseln und vor seinen Augen den gottverdammten Rucksack (das Beautyequipment), wegen dem er bald noch immense Rückenprobleme bekäme, in Brand stecken, bis der Kuchiki um Gnade winseln würde! Wenn es doch nur so einfach wäre, solch herrlich berauschenden sadistischen Gedanken auszuleben... Nur leider blieb ihm das in seiner Position verwehrt (eigentlich blieb ihm das in jeglichen Positionen verwehrt...). Nachdem er sich endlich wieder einigermaßen gesammelt hatte, stieß er sich von der Mauer ab und setzte seinen ziellosen Weg, der in Anbetracht der bestehenden Pechsträhne eigentlich nur ins zielsichere Verderben führen konnte, fort und beschloss, aus der unglücklichen Situation zumindest einen Vorteil zu schöpfen, indem er weiter nach dem Spion suchen würde. Zwar begann er mittlerweile anzunehmen, dass General Yamamoto sich geirrt hatte und es in Wahrheit überhaupt keinen Übeltäter in dieser Stadt gab, doch Mission war Mission - und als Shinigami hatte er diese widerstandslos zu erfüllen. Also setzte er seinen barfüßigen Weg fort, während sein Kommandant ungefähr siebenhundert Meter von ihm entfernt im Bett lag und... ...sich unruhig auf der ‚harten, unbequemen Matratze‘ hin- und her wälzte, darauf hoffend, dadurch irgendwann in eine halbwegs beschlafbare Position zu gelangen - doch der Erfolg blieb aus. Genervt warf er einen Blick auf die Digitaluhr, die auf dem Nachttisch stand und ihm eine rot leuchtende Zahl anzeigte, wegen der er dieses verdammte Teil am liebsten in die nächstgelegene Ecke gepfeffert hätte. 03:24 AM ...Hoffnungslosigkeit vom Feinsten. Dies war einer der wenigen Momente in seinem Leben, in denen er sich dem hitzköpfigen, ärmlichen Niveau seines Vizekommandanten angleichen und von verdorbenem Herzen gern alles im Umkreis von zwanzig(...tausend) Metern in Schutt und Asche legen würde. Doch da weder Rationalität noch Stolz (sofern von diesem überhaupt noch etwas übrig war) mit einem solchen Verhalten harmonierten, entschied er sich stattdessen, es bei einem genervten Seufzen zu belassen und die Augen ein weiteres Mal zu schließen. ...Und weiterhin dominierte die Schlaflosigkeit. Es war doch sonst nicht seine Art, nicht zur Ruhe kommen zu können, weshalb ihn die ganze Sache nur noch mehr nervte. Hatte die Menschenwelt wirklich einen so schlechten Einfluss auf ihn, dass sie ihm sogar den Schlaf verwehrte? Oder lag es doch an etwas anderem...? Urplötzlich brach ein lauter Donnerschlag hernieder und gleich darauf zerriss ein blendend weißer Blitz den schwarzen Himmel. Es dauerte nicht lange, da begannen die Wolken sich über der kleinen Stadt zu ergießen; erst vernahm der Kuchiki ein leises Plätschern, dann ein lautes Prasseln der Regentropfen, die den Boden in Wasser tränkten. Ein heulender Wind polterte durch das Laub der Blätter und ließ den Vorhang in Zimmer 069 - diese Zahl war aber auch so grotesk! - einen wilden Tanz aufführen. Byakuya erhob sich nach kurzem Zögern vom Bett, lief ans Fenster und warf einen Blick nach draußen. Was für ein mieses Wetter... Und dann auch noch mitten im Sommer! Sowas konnte aber auch nur in dieser verdammten Menschenwelt passieren, eindeutig! ...Und dann schoss ihm, begleitet von einem weiteren grollenden Donnerschlag, sein Vize in den Sinn. Sein Vize, den er vor einigen Stunden mit einem festen Schlag auf den Hinterkopf geweckt und daraufhin kompromisslos raus auf die Straße geschmissen hatte. Der jetzt wahrscheinlich von dem miesen Wetter überrumpelt worden war und verzweifelt nach einer Stelle suchte, bei der er sich unterstellen und vor dem Regen schützen konnte. Der nun barfuß und nass wie ein begossener Pudel durch die dunklen, verlassenen Straßen irrte... ...und dessen Wut über seinen Kommandanten stetig wuchs und wuchs. Gut, der Adlige hatte ja nicht erahnen können, dass das Wetter schlagartig eine solche Wendung nehmen würde, doch das spielte jetzt keine Rolle. Renji war nass. Ihm war kalt. Er hatte, verdammt noch mal, nichts weiter als einen weißen, in Regenwasser getränkten Yukata an! Und er hatte in diesem bescheuerten Kaff namens Karakura noch nicht einmal eine Brücke entdeckt, unter der er notfalls übernachten konnte, ohne am nächsten Morgen ein größeres Aufsehen bei den Bewohnern zu erregen. Nein, warum musste alles in letzter Zeit nur so dermaßen scheiße laufen?! Wann würde dieser Alptraum endlich ein Ende nehmen? Demotiviert und mit den Nerven völlig am Ende, schlurfte der Abarai durch das Dreckswetter und verließ geistesabwesend die Hauptstraße, indem er in eine schmale, dunkle Gasse einbog. Diese weiter entlanglaufend, musste er feststellen, dass sie gar nicht so dunkel war wie anfangs angenommen. Je weiter er ging, desto mehr Gebäuden, in denen Licht brannte, begegneten ihm, und bald darauf erblickten seine müden Augen die hell strahlende Pforte aus dem schier endlosen Weg jeglicher Alpträume, in die er die letzten Tage geraten war. Ein grelles, rot aufleuchtendes Schild, auf dem er Folgendes las: ❤ Hotel ❤ ...Falls es so etwas wie einen Gott tatsächlich geben sollte, dann hatte er soeben Renjis mitleiderregende Gebete erhört. Der Weg aus dem Alptraum... Durch die Pforte des Lichts - auch Schlaf genannt. Als er sein Glück endlich realisierte, blitzten seine braunen Augen lebhaft auf, und mit einem dezenten Lächeln auf den Lippen (ein Wunder, dass es ihm in einem derartigen Zustand überhaupt möglich war, zu lächeln...) lief er sicheren Schrittes auf das - seiner Ansicht nach - heilige Gebäude zu und betrat es durch die - was sehr verwunderlich war - offen stehende Tür. Drinnen kam ihm ein angenehm süßlicher Duft unter die Nase, und bevor er auch nur in Erwägung ziehen konnte, nach der Rezeption Ausschau zu halten, legten sich urplötzlich die Arme zweier Personen um seine Hüfte und Taille. Erschrocken wandte er sich um und erblickte vor sich zwei knapp bekleidete Frauen, die ihm ein nicht deutbares Lächeln schenkten. „Na, Süßer, so spät noch unterwegs?“, fragte ihn die eine Frau, die, als er genauer hinsah, viel eher wie ein junges Mädchen aussah. „Willst du nicht ein wenig hier bleiben?“, glitt es der anderen über die vollen Lippen, und Renji verstand die Welt nicht mehr. Was zur Hölle wollten diese Weiber von ihm?! „Ähhm...“, setzte er schließlich an, „...Eigentlich wollte ich hier gerne übernachten... Das ist doch ein Hotel, oder?“ Das eine Mädchen, das übrigens blonde lange Haare und eine Oberweite hatte, die der Orihimes Konkurrenz machen könnte, begann zu kichern und hielt sich, um es zu unterdrücken, die zierliche Hand vor den Mund. „Ja, das ist ein Hotel, steht doch auch am Eingangsschild!“, beantwortete sie seine Frage und hakte sich bei ihm ein. Der Abarai warf ihr nur einen äußerst verwirrten Blick zu, ließ sich aber auf die Geste ein und interpretierte sie als ‚eine ganz besondere Art von Gastfreundschaft‘. Die andere Dame, die deutlich älter als die Blonde aussah, warf dieser einen scharfen Blick zu und fragte, mit einem Hauch Ärgernis: „Willst du ihn etwa für dich alleine haben?!“ „Was denkst du denn?“, sprach das Mädchen und begann daraufhin zu lachen. „Wer will schon eine alte Schachtel wie dich?!“ Triumphierend stolzierte sie, Renji mit sich schleifend, an der Älteren vorbei, bevor diese etwas auf die provokante Bemerkung hatte entgegnen können. Der Rothaarige empfand dieses Gespräch als äußerst seltsam und unschlüssig, vergaß es aber schnell wieder und ließ sich von der Blonden eine Wendeltreppe entlang nach oben führen, bis sie in einem Flur ankamen, der zu verschiedenen Zimmertüren führte - wie in einem Hotel! „Sie müssen mich nicht begleiten, es hätte doch gereicht, wenn Sie mir einfach die Schlüssel gegeben hätten...“ Die Angesprochene sah ihn betroffen an: „Warum siezt du mich denn? So alt bin ich nun wirklich nicht!“ Schnell wieder ihr sympathisches Lächeln findend, fragte sie hinzufügend: „Und, wie heißt du denn?“ Irritiert starrte er das Mädchen an und zögerte einen Moment lang. Warum wollte sie denn seinen Namen wissen? Und warum duzte sie ihn die ganze Zeit und redete über solch seltsame Sachen? Das alles kam ihm langsam aber sicher mehr als spanisch vor... Doch das war letztendlich egal. Jetzt hatte er immerhin eine Übernachtungsstätte gefunden, die ihn aus dem Alptraum erlösen würde - er hatte überhaupt nicht das Recht, sich zu beschweren! Er sollte sein Glück zu schätzen wissen und es mit ausgebreiteten Armen empfangen, statt unnötig zimperlich zu sein. „Renji“, antwortete er also, und bevor er sie aus Höflichkeitsgründen nach ihrem Namen fragen konnte, hatte sie darauf bereits „Renji? Oh, was für ein süßer Name! Du bist bestimmt nicht von hier, oder? Mein Name ist Misaki!“ entgegnet und ihn währenddessen zu einer Tür dirigiert, welche sie öffnete und... ..., einen Schirm schützend über sein verdammt adliges Haupt haltend, durch das Dreckwetter die dunkle Hauptstraße entlang stampfte, um nach seinem vermaledeiten Vizekommandanten zu suchen, der spurlos verschwunden war. Nein, er hasste sich jetzt schon dafür, entschieden zu haben, einen Fuß nach draußen zu setzen und sein elendes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Würde er nicht unter permanenter Schlaflosigkeit leiden, hätte er diese Idee niemals auch nur in Erwägung gezogen! Doch die gesamte lange Nacht über, kein Auge zubekommend, in diesem widerwärtigen Bett zu liegen und sich ungewollte, verdrängungswürdige Sorgen um diese wandelnde Unfähigkeit namens Renji zu machen, lag auch alles andere als in seinem Interesse. Wenn es doch nur nicht wie aus Eimern schütten würde. Wenn der Rotschopf doch nur nicht in einem lächerlich auffälligen Yukata in der Öffentlichkeit herumspazieren würde. Wenn er doch nur nicht seine modifizierte Seele vergessen hätte, mitzunehmen. Wenn Byakuya, verdammt noch mal, doch einfach eingeschlafen und erst bei Morgengrauen wieder erwacht wäre! Dann würde er sich diese Schmach jetzt nicht antun... Nein, niemals. Genervt und an einem Sucherfolg zweifelnd, entschloss er, die Hauptstraße zu verlassen und ein paar Seitengassen abzupassieren - Renji wirkte wie ein streunender Straßenköter, und streunende Straßenköter kamen immer vom richtigen Weg ab und schlugen stattdessen solche ein, in denen es vor Gefahren nur so wimmelte. Das alles war natürlich reine Spekulation und ein seltsames Resultat aus den nichtvorhandenen Detektivfähigkeiten des Kuchikis, doch reichte es aus, um die Bestätigung seiner Annahme zu ersuchen und einen Weg, der seitlich der Hauptstraße lag, einzuschlagen, in dem er... ...nichts weiter als einen pervers roten Teppich, eine ebenso pervers rote Tapete, die stellenweise Risse aufwies, und ein pervers rot bezogenes Bett an der gegenüberliegenden Wand des winzigen Raumes vorfand. „Ähm... I-ist das mein Zimmer?“ Langsam bekam der Abarai es mit der Unsicherheit zu tun. War das wirklich die Pforte aus dem Alptraum hinaus ins Glück...? Misaki, die die Tür hinter sich schloss, setzte erneut eines ihrer zuckersüßen Lächeln auf, das allerdings nur noch mehr zu Renjis über dem Kopf herum schwebenden Fragezeichen beitrug. „Du bist echt seltsam...“, bemerkte sie, ohne dabei seine ihr lächerlich erscheinende Frage zu beantworten. Der Rotschopf blieb an einem Fleck wie bestellt und nicht abgeholt stehen, starrte das Mädchen nur unwissend an und wartete darauf, dass sie verschwinden würde, damit er sich endlich seinen lang ersehnten Schlaf holen konnte. Doch - irgendwie hatte er es wegen seiner Pechsträhne ja schon fast erwartet - geschah dies nicht, und... ...je weiter er ging, desto mehr grelle Lichter erfüllten das Dunkel der Nacht. In was für einem Drecksloch war er denn hier gelandet? Eine schmutzige Straße, versiffte Häuser, der Uhrzeit entsprechend unfassbar viele Menschen, die anscheinend noch wach waren, da in den meisten Gebäuden Licht brannte und er aus diversen offenstehenden Fenstern leises Geschwätz vernehmen konnte. Würde er hier Erfolg haben? ...Natürlich würde er das. Das hier war der perfekte Ort für einen hoffnungslosen Fall wie Renji, der sich nur hierher verirren und aufgrund seines mangelnden Orientierungssinns so schnell auch nicht mehr aus dieser ‚bescheidenen Gasse‘ herausfinden könnte. Erneut rief Byakuya seine nichtvorhandenen Detektivfähigkeiten auf und versuchte sich in die Lage seines Fukutaichous zu versetzen. Er war nass. Ihm war kalt. Er war mit nichts weiter als einem weißen, in Regenwasser getränkten Yukata bekleidet. Und er war von seinem Kommandanten kompromisslos aus dem Zimmer geschmissen worden. Er war müde. Er wollte schlafen... Einfach nur schlafen. Egal, wo. Ob unter einer Brücke, in irgendeiner modrigen Ecke oder... Der Adlige sah sich aufmerksam um, in der Hoffnung, eine Antwort auf seine Frage zu bekommen... Und tatsächlich fand er diese auch, ohne sonderlich lange danach gespürt zu haben. Sie erstreckte sich ungefähr fünf Meter von ihm entfernt, circa sieben Meter über seinem Haupt angebracht, in Form eines pervers rot aufleuchtenden und seine verdammt adligen Augen blendenden Schildes, das schier unmöglich zu übersehen war: ❤ Hotel ❤ Jetzt doch erfolgsbewusst und zielsicher schritt er auf das heruntergekommene Gebäude zu, betrat es durch die offene Tür hindurch und... ...statt ihm endlich die ersehnte Ruhe zu gönnen, kam sie ihm näher, während sie ein geheimnisvolles Lächeln aufsetzte, und ihre großen, grünblaugrau-irgendwas-farbigen Augen glänzten in dem gedämpften Licht wie ein kleiner Kristall. Ohne ein Wort zu sagen, starrte sie ihn gebannt an und legte ihre zarten Hände auf seine vom Regenwasser nasse Brust. Erschrocken wegen der seltsamen Geste, wich der Abarai einen Schritt zurück und sah sein Gegenüber verständnislos an. „W-was wollen S... willst du denn noch?“, wollte er zögerlich wissen, und jetzt war Misaki es, die ungläubig dreinblickte: „Ja wie, was will ich hier noch? Das weißt du doch ganz genau, wozu bist du sonst hierhergekommen?“ Natürlich wusste er ganz genau, warum er hierhergekommen war! Um zu schlafen! Verdammt nochmal einfach nur um zu schlafen! Was war denn daran so schwer zu kapieren? War dieses Mädchen dümmer als Stroh oder gehörte das hier etwa zu der ‚ganz besonderen Gastfreundschaft‘ dieses Hauses (was nun wirklich nichts mehr mit Gastfreundschaft zu tun hatte - viel eher mit Penetranz und Aufdringlichkeit!) ? Gerade wollte Renji auf die ungemein blöde Frage Antwort geben, da... ...stampfte Byakuya unaufhaltbar in das Haus und sah sich aufmerksam nach seinem Vize um. Doch statt diesem zu begegnen, fand er sich in einem großen Raum voller Sitzgelegenheiten wieder, die auch alle als solche genutzt wurden. Zahlreiche Mädchen und Frauen in viel zu eng liegenden Tops und gefährlich knappen Miniröcken stolzierten durch die Gegend, während andere in größerer Anzahl auf Kanapees saßen und einen einzigen Mann umringten, dem dies sichtlich gefiel. Der Raum selbst war in ein widerlich romantisches Licht getränkt und von einem ekelhaft süßlichen Duft umgeben, wegen dessen sich die Nackenhaare des Kuchikis aufrichteten. Oh, verdammt... Langsam begann er zu begreifen, an was für einem Ort er gelandet war... Und die Tatsache, dass Renji - so verriet es ihm zumindest sein Gespür - sich ebenfalls hier aufhielt, bereitete ihm nur noch mehr Kopfzerbrechen. Doch blieb ihm nicht viel Zeit zum Nachdenken, weil... ...diese gottverdammte Tusse ihm gerade seinen ersten Kuss stahl! Ohne einen winzigen Funken Hemmungen, hatte sie einfach ihre Arme um seinen Hals geschlungen und ihre Lippen auf die seinen gelegt. Nein, all das davor war nur ein lächerliches Vorspiel gewesen; jetzt erst würde der wahre Alptraum beginnen! Wie angewurzelt stand er da, ein lästiges, pubertäres Mädchen wie eine Klette an Lippen und Hals hängend, und eine Mischung aus Ekel, Wut, Hass und Selbstmitleid bahnten sich gerade einen Weg durch seine Gehirnzellen. Zu allem Überfluss schob sie ihm fordernd die feuchte Zunge in den Mund und versuchte ihn dazu anzuregen, sich auf diesen widerwärtigen Mist einzulassen, doch Renji sah gar nicht ein, auch nur das Geringste zu erwidern. Stattdessen würde er am liebsten... ...diese nervenraubenden, sich selbst verkaufenden Huren mit Senbonzakura in tausend Stücke zerteilen, doch leider blieb ihm auch dieser Wunsch wegen des auf ihm lastenden Fluches verwehrt. „Hey, Süßer, was können wir für dich tun?“ Und eine dieser wandelnden HIV-Viren wagte es auch noch, sich wie ein dummes Äffchen an seinen Arm zu hängen und ihn aus großen, erwartungsvollen Augen anzusehen, als ob sie die Unschuld in Person wäre! Oh, wie sehr er die Menschenwelt hasste...! Statt auf ihre hirnrissige Frage einzugehen, zog er sich mit einem Ruck schweigend von ihr los, schritt auf die verdächtig aussehende Wendeltreppe zu und... ...brachte endlich den Mumm auf, seine wackelpuddinggleichenden Beine sowie das aus Schock und Verzweiflung resultierende Herzrasen zu ignorieren und Misaki von sich wegzustoßen. „Verdammt, was soll das?!“, fuhr er sie fassungslos an, „Hast du irgendwie ‘ne Schraube locker oder warum hast du das gerade gemacht?!“ Als verstünde sie die Welt nicht mehr, starrte die Angesprochene ihr Gegenüber aus großen Augen an. „Also... Wenn jemand ‘ne Schraube locker hat, dann ja wohl du...!“, brachte sie nach kurzem Zögern hervor und stemmte die Hände mürrisch in die Taille. Nein, das alles... ...hatte wenig Sinn. Bei so vielen Türen war es praktisch unmöglich, Renji möglichst schnell zu finden. Vor allem lag es fernab seines Interesses, jede Tür auf gut Glück zu öffnen und nachzusehen... Mit Sicherheit würden sich diverse Anblicke, die ihn hinter so manchen Türen erwarten würden, tief in sein Gehirn einbrennen und ihn lebenslänglich schädigen! Doch bevor er sich eine Lösung für dieses Problem ausdenken konnte... ...war der Abarai, Misaki einfach inmitten des Raumes stehen lassend, aus dem Zimmer gestürmt, hatte die Tür hinter sich zugeknallt und lief... ...geradewegs in Byakuya hinein! „...T-Taichou...?!“ „Was zur...?!“ Der Adlige wich einen Schritt zurück und begann den mitleidserregenden Mann vor seinen Augen genau zu mustern. Was er sah, war schockierend... Doch nicht verwundernd. Schließlich hatte er sich gedacht, dass Renji auf jegliche Hilfe angewiesen war. Zwar hatte er es hier mit einer Person zu tun, die ihre gesamte Kindheit in Inuzuri, einem der heruntergekommensten Bezirke, die Rukongai zu bieten hatte, verbracht hatte, doch konnte man diesen Ort nicht mit so manch dunklen Gassen der Menschenwelt vergleichen - das war nochmal ein völlig anderes Kaliber! „T-Taichou, ich...“, setzte der Abarai, als er den plötzlichen Situationswandel endlich realisierte, vorsichtig an, und mit einem Mal wuchs das Verlangen, sich für jegliche Ereignisse, die sich heute Nacht zugetragen hatten, zu rechtfertigen - vor allem für den krönenden Abschluss mit Misaki! Doch kam er nicht dazu, seinen Satz weiterzuführen, da der Schwarzhaarige zu sprechen ansetzte: „Wir gehen, Renji.“ Gleich darauf griff er nach Renjis Handgelenk und schleifte ihn in Richtung Ausgang des ‚Hotels‘. Ein paar der ‚Angestellten‘ waren zuerst im Begriff, sie am Verschwinden zu hindern, doch genügte ein einziger tödlicher Blick Byakuyas, um ihre Meinung schlagartig zu ändern und die beiden Männer ziehen zu lassen. Es hatte einige Minuten gedauert, bis die Shinigamis in Zimmer 069 angekommen waren und ihre chaotischen Gedanken so gut wie möglich geordnet hatten. Auf dem Weg zum Hotel hatte der Kuchiki nicht von dem Handgelenk des anderen abgelassen, den Schirm allerdings nur über sein Haupt gehalten und die gesamte Zeit über wie ein Toter vor sich hin geschwiegen. Der Tätowierte hatte sich diese stillschweigende Grobheit widerwillig gefallen lassen, einerseits, weil er sich ohnehin alles von seinem Kommandanten zu gefallen lassen hatte, und andererseits, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, sich zu fragen, wie der Adlige hatte wissen können, wo er sich aufgehalten und - vor allem - warum er überhaupt nach ihm gesucht hatte. Viel zu viele Fragen... Und ein maximaler Mangel an Antworten. Beide hatten sich bereits bettfertig gemacht, obwohl dies eigentlich wenig Sinn hatte, da die Nacht in wenigen Stunden enden und die am Horizont aufgehende Sonne den Tag anbrechen lassen würde. Der Rothaarige hielt sich wegen Erschöpfung und geistigem Todeszustand nicht mehr für fähig, sich um eine solche Uhrzeit noch unter die Dusche zu begeben und die Sünden, die die Alpträume ihm auf die Haut geheftet hatten, abzuwaschen. Stattdessen fuhr er sich, auf dem Boden sitzend und die Beine an den Körper gezogen, durch sein nasses rotes Haar und starrte gedankenverloren ins Leere. Auf einmal wurde er wieder zurück in die Realität geholt, als ihm ein großes weiches Handtuch über den Kopf gelegt wurde. Schnell stellte er fest, dass Byakuya dafür verantwortlich war. Dieser verschränkte die Arme vor seiner Brust und brach endlich das erdrückende Schweigen im Raum: „Trockne dir wenigstens die Haare ab.“ Er zögerte, überlegte anscheinend einen Augenblick. Und dann fügte er noch ein „Sonst erkältest du dich...“ hinzu, das er allerdings leise in sich hinein murmelte. Der Abarai sah schweigend zu seinem Kommandanten auf, der sich mittlerweile wieder abgewandt und auf die Bettkante gesetzt hatte. Ein dezentes, leicht schuldbewusst wirkendes Lächeln legte sich auf Renjis Lippen: „Danke...“ Und wieder trat ein längeres Schweigen ein. „...Taichou?“ Der Tätowierte hatte den Drang, noch irgendetwas sagen zu müssen. „Was ist?“ Die Augen hatte er auf den Boden gerichtet. Ein wenig nervös suchte er nach den passenden Worten. „Ich... Also... Tut mir Leid wegen allem.“ Der Angesprochene sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. „Was tut dir Leid?“ „Naja“, setzte der Abarai zögernd an, „Dass Sie sich wegen mir die Nacht um die Ohren geschlagen haben.“ Am liebsten hätte er noch „Und dass dieses Mädchen mich geküsst hat“ hinzugefügt, doch gleichzeitig überkam ihn der Gedanke, diesen Vorfall besser zu verschweigen. Byakuya seufzte entnervt: „Ich hatte entschieden, nach dir zu suchen, nicht du.“ Und da hatte sein Taichou auch verdammt recht. Eigentlich war er selbst an allem schuld gewesen. Er hatte seinen Vize wegen einer simplen Angewohnheit einfach vor die Tür gesetzt. Und er hatte sich auf eigene Faust die Mühe gemacht, den verbannten Jungen wieder zurück nach Hause zu bringen. Er sollte sich bei ihm entschuldigen und nicht umgekehrt! Doch warum sich noch großartig aufregen? Immerhin wurde dem Rotschopf (anscheinend) wieder gewährleistet, die Nacht hier zu verbringen, trotz seines Schnarchens. Und obwohl ihm die Frage, warum sein Kommandant sich die Mühe gemacht und nach ihm gesucht hatte, wie Feuer auf der Zunge brannte, wagte er nicht, sie zu stellen - irgendwie glaubte er, es sei besser, jetzt einfach mal die Klappe zu halten und sich mit dem winzigen Funken Glück im Unglück zufrieden zu geben. Doch bevor er das tat, stürzte er sich noch ein letztes Mal ins Risiko und stellte eine weniger persönliche Frage: „...Wie konnten Sie eigentlich wissen, wo ich mich aufhielt?“ Und zu seinem Erstaunen folgte darauf eine alles andere als unpersönliche Antwort: „Ich kenne dich nun mal sehr gut... Renji.“ Mögen die Alpträume ab sofort endlich ein Ende nehmen... Mission Three: Complete! (currently...) --- Puh, geschafft! Es tut mir leid, dass ich über einen ganzen Monat für dieses Kapitel gebraucht habe, aber ich hatte 1. viel für die Schule zu tun (Mathe und Bio, fuu! >< Siehe neuster Weblogeintrag) und 2. das unwiderrufliche Verlangen, was im D.Gray-Man-Fandom zu schreiben, weshalb ich das hier kurzzeitig in den Hintergrund gestellt habe (wer DGM kennt und mag, kann bei mir also auch gerne mal vorbeischauen ;D). Hier hab ich ein wenig mit der personalen Erzählperspektive herumexperimentiert und zwischen Renji und Byakuya hin- und hergewechselt... Hat ziemlich Spaß gemacht, war aber auch a little bit Brainfuck beim Schreiben. %D Joah... Dass Renji in nem Puff landet, hättet ihr nicht gedacht, oder? xD Ich wünschte, Kubo würde solche Szenen mal im Manga als Sidestory zeichnen. Ähm, Byakuya hatte natürlich nicht in Erwägung gezogen, dass Renji sich in nem Puff aufhält, weil er SO von ihm denkt (xD), sondern weil er Renji für naiv genug hält, auf dieses dumme Herzchen-Hotelschild reinzufallen. Äh, ja, dieses Kapitel hab ich sowohl in kreativen Phasen als auch Schreibblockaden geschrieben, deshalb springt der Schreibstil wohl auch abwechselnd von gut in schlecht. xD Freu‘ mich wie immer über Kommentare^^ Lg, Speculum Mission Four: Make a sacrifice ------------------------------ Es geht ändlich weiter :D Und nochmal ein Kapitelname, der wenig Aufschluss bietet. Doch eines kann ich verraten: Bya und Renji kriegen alle Hände voll zu tun. %D Das is wieder ein Kapitel, bei dem ich mir erst während des Schreibens den Plot ausdachte. XD Ich hab von dieser FF lediglich das Ende im Kopf, mehr nicht... Wünscht mir Glück %D Schade fand ich, dass das Special irgendwie keiner wahrgenommen hat (außer Jisarel, danke fürs Kommi ), deshalb werde ich sowas auch nicht mehr machen. --- Die widerlich grelle Sonne schien freudig ins Zimmer hinein, das nervenabtötende Zwitschern der Vögel erklang in seinen rundum geschädigten Ohren, der Tag wirkte ekelhaft perfekt, und genau das konnte definitiv nichts Gutes bedeuten. Höchstwahrscheinlich der perfekte Start in einen beschissenen Tag... Kuchiki Byakuya erwachte murrend aus seinem gerade mal zweistündigen Tiefschlaf und fasste sich resigniert an die Schläfen. Dodom... Dodom... Dodom... Kopfschmerzen. Geistiger Todeszustand. Eine Laune, die sich irgendwo zwischen Hölle und Erdkern bewegte. Ja. Das war ganz sicher der perfekte Start in einen beschissenen Tag! Und was noch viel schlimmer an der ganzen Sache war: Er war selbst an seinem miesen Zustand schuld. Und trotzdem konnte er in gewisser Weise nichts dafür. Schließlich war es selbst ihm, dem unglaublichen, verdammt adligen, großen, starken, unbezwingbaren, perfekten Kuchiki Byakuya, nicht möglich, solch lästige Gefühle wie Besorgnis um einen gewissen Fukutaichou einfach abzustellen... Bei seinem wirren Gedankengang schweifte sein Blick automatisch auf besagten Fukutaichou, der wie ein Toter auf dem harten Boden lag und den Schlaf der [Un]gerechten schlief. All der Aufwand nur für diesen schnarchenden Schwachmaten... Diesen schnarchenden, eigentlich verdammt liebenswerten Schwachmaten, der ihm die Mühe letzten Endes immer wieder wert wäre (doch das würde der Aristokrat natürlich nie und nimmer zugeben!). Widerwillig schälte er sich aus dem Bett mit ‚der harten, kratzigen Matratze, dem schlecht gefütterten Kissen und der unangenehm herb riechenden Decke‘, das ihm wegen seines Zustandes ganz und gar nicht mehr hart, kratzig, schlecht gefüttert und unangenehm herb riechend vorkam. Nein, niemals. Er würde viel eher alles dafür geben, sich wieder hineinzulegen und den gesamten Tag darin durchschlafen zu können - leider blieb ihm das wegen der weiterhin unerfüllten und immer hoffnungsloser erscheinenden Mission verwehrt. Schlaftrunken tapste er in Richtung Badezimmer, und als er davor ankam, machten seine Füße wie von selbst Halt. Wieder schweifte sein Augenpaar zu dem rothaarigen Vizekommandanten. Dann dachte er nach. Und nachdem er fertig nachgedacht hatte, wandte er sich um, lief geradewegs auf Renji zu und blickte überlegend auf ihn herab. Seine letzte Fukutaichou-Weckaktion war überaus effizient gewesen, hatte allerdings nur aus roher Gewalt bestanden. Vielleicht existierten auf dieser miserablen Welt ja noch weitere, ebenso wirksame Möglichkeiten, jemanden zu wecken, ohne ihm gleich diverse Blutergüsse oder ähnliche Wunden zuzufügen... Schließlich ging Byakuya ein wenig ratlos in die Knie und streckte resigniert seinen Zeigefinger aus, den er nach kurzem Zögern und der aufkommenden Feststellung, wie überaus ‚intellektuell‘ diese Aktion gerade aussähe, dem anderen in wie Wange piekte. Leider schien er allein damit weniger Erfolg zu haben, da der Penetrierte lediglich im Schlaf leise zu grummeln begann. Wieder fand der Zeigefinger seinen Weg zu der empfindlichen Haut, doch jetzt kombinierte der Kuchiki seine Aufweckmission mit einem lauteren, aber monotonen „Renji... Wach endlich auf.“, und tatsächlich! Es tat seine Wirkung. Der Rotschopf wand sich auf dem kühlen Boden, und ein genervtes Stöhnen verließ seine Lippen, bis er schließlich die schmalen Augen um einen Spalt öffnete und direkt in das in Sonnenschein eingetauchte Gesicht seines Taichous sah. „...K-Kuchiki-taichou...?“ Bevor der Abarai eins und eins zusammenzählen konnte, erhob sich der Adlige wieder und verschränkte die Arme. „Wurde auch langsam mal Zeit, dass du aufstehst. Wir sollten nicht zu viel Zeit verlieren.“ Er machte eine Pause. „Du willst diese vermaledeite Mission doch auch endlich hinter dich bringen, oder?“ Bei diesen Worten machte es ‚KLICK!‘ in Renjis zerstörten Gehirnzellen, und - seine Müdigkeit ignorierend - stand er nun voller Elan und Überzeugung auf. „Ja, Sie haben Recht, wir sollten die Sache endlich zu Ende bringen!“ „Dann geh‘ endlich ins Bad, wir haben schon genug herumgetrödelt.“ Etwas konfus starrte er seinen Vorgesetzten an. „Waren sie noch nicht...?“ Seufzend wandte der Angesprochene sich ab: „Deshalb habe ich dich ja geweckt.“ ...Wow! ‚Wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Kommandanten gemacht?‘ schoss es ihm unerwartet in den Kopf. Seit wann war Kuchiki-taichou so zuvorkommend und selbstlos? Hatte ihn die letzte Nacht etwa dermaßen ausgelaugt, dass er nicht einmal dazu imstande war, sein Aristokratenarschlochimage zu bewahren? Oder war er heute ausnahmsweise mal mit dem richtigen Fuß aufgestanden (sofern es bei ihm überhaupt einen richtigen gab...)? Wie auch immer. Wenigstens hatte der Tag für ihn demnach nur halb so beschissen wie befürchtet begonnen. „Okay... Danke... Ich beeil mich.“ Und von ‚beeilen‘ verstand Renji tatsächlich einiges! Statt - wie am Tag zuvor - zehn Minuten zu benötigen, schaffte er den Gang aufs Klo, unter die Dusche und das abschließende Zähneputzen heute in sage und schreibe sieben läppischen Minuten, von denen der Schwarzhaarige nur träumen konnte. Ohne dazu allerdings einen Kommentar abzugeben, verschwand er daraufhin auch sofort im Bad und übertraf sich mit dreißig Minuten im Vergleich zu gestern glatt selbst. Wer hätte gedacht, dass das Wort ‚Beeilung‘ eine solch große Wirkung tun konnte? Unfassbar... Und um der erfreulichen Sache noch eins draufzusetzen, beließ der Kuchiki es heute nur beim Haare föhnen - das Glätteisen ließ er, wenn auch widerwillig, unberührt. Der Rothaarige war sich zwar nicht im Klaren, wie genau er das hinbekommen hatte, aber anscheinend bestand tatsächlich die Möglichkeit, seinen Vorgesetzten irgendwie zu erziehen... Wer hätt’s gedacht, wer hätt’s gedacht... Mit dunklen Augenrändern, die viel eher aufgeblasenen Rettungsringen glichen, und dem unwiderruflichen Drang (zu töten) diese gottverdammte Mission endlich abzuschließen, stampften die beiden Shinigamis der sechsten Division durch die Straßen Karakuras und hielten nach dem unauffindbaren Spion Ausschau. Und natürlich blieben sie erfolglos. Irgendwie hatten sie es auch nicht anders erwartet, denn nach all den vergangenen Tagen in der realen Welt war es beinahe schon zur Gewohnheit geworden, nicht das zu erreichen, was man sich vornahm. Todmüde und demotiviert zugleich kamen die beiden Männer schließlich an einem großen, mehrteiligen Gebäude an, aus dessen Innerem auf einmal eine laute Klingel ertönte. Wenig später wurde auch schon das Haupttor aufgerissen und eine undefinierbar große Menge an Mädchen und Jungen des verschiedensten Alters, allerdings die gleiche Uniform tragend (wobei hierbei natürlich anzumerken wäre, dass die Männer statt des Rockes eine Hose trugen...), stürmte heraus, geradewegs auf Renji und Byakuya zu, die verwirrte Blicke austauschten, bis es dem ersteren schließlich dämmerte. „Ich glaub‘, wir stehen gerade direkt vor Ichigos Schule.“ „...So?“, machte der Kuchiki nur und sah teilnahmslos drein, „Na, dann sollten wir schleunigst von hier verschwinden.“ Der Rotschopf hatte sich bereits gedacht, dass sein Kommandant sowas Ähnliches anfordern würde, und obwohl er der Meinung war, es täte ihm zur Abwechslung auch mal gut, den Aushilfsshinigami und Rukia zu Gesicht zu bekommen, wusste er, dass er sich seinem Vorgesetzten nicht zu widersetzen hatte. Mit einem bestätigenden Nicken wollte Renji zusammen mit dem anderen Kehrt machen, wollte Kehrt machen, doch weil das Schicksal auch den heutigen Tag zum Scheitern verurteilt hatte, wurde aus dieser rettenden Kognition leider nichts. „OH MEIN GOTT!!!“, kreischte ein junges Mädchen mit hellbraunem Haar und hatte dabei ihre smaragdgrünen Augen direkt auf die Person gerichtet, die mit einem solchen Affentheater wohl noch am wenigsten anfangen konnte, „Seht ihr den Mann da drüben mit den schwarzen Haaren?!“ Keine Sekunde später spürte der Betroffene noch abertausende (okay, nicht ganz so viele, aber der Übertreibung wegen...) weitere Augenpaare auf sich, und mit einem entnervten Gesichtsausdruck wandte er sich zu seinem Vize. „Ich sagte, wir sollten schleunigst von hier verschwinden.“ Mit einem verwirrten „Hai, Taichou“ gab er ihm Recht, doch allein dieser winzige Dialog hatte genug Zeit vergeudet, um es den Schülerinnen möglich zu machen, die beiden nicht mehr so schnell aus ihren Fängen zu lassen. Mit strahlenden Gesichtern stierten sie Renji und Byakuya abwechselnd an, während sie sich allesamt um die beiden herum versammelten, und die Männer saßen buchstäblich in der Falle. Der Adlige meinte zu glauben, den Großteil der Augenpaare auf sich zu spüren, und verdammt, er hatte Recht. „Wie heißen Sie?“, wollte ein schwarzhaariges Mädchen wissen, welches von einem darauffolgenden „Von woher kommen Sie? Ich habe Sie hier noch nie zuvor gesehen!“ begleitet wurde. Selbst, hätte der Kuchiki in Erwägung gezogen, die stupiden Fragen zu beantworten, wäre er gar nicht dazu gekommen, da ständig weitere pistolenartig aus den Mädchen herausschossen. Mit den Fragen „Sind Sie noch Single?“ und „Möchten Sie mal mit mir ausgehen?“ riss ihm endgültig der Geduldsfaden, und mit einem Mal wünschte er sich seinen spirituellen Körper wieder zurück, denn mithilfe dessen wäre ihm die ganze Misere erspart geblieben. Auch Renji blieb von den Mädchen nicht ganz unverschont, doch der Hauptfokus lag definitiv auf seinem Kommandanten - was fanden diese pubertären Weiber überhaupt an ihm?! Noch bevor einer der beiden seine aufkommenden Mordpläne in die Tat umsetzen konnte, erspähten sie eine orangefarbene Haarpracht aus der Ferne und ein paar Zentimeter weiter darunter eine pechschwarze. Ichigo und Rukia - Fluch oder Segen? „R-Renji? Byakuya?! Was zur Hölle hat euch denn hierher geritten?“, erklangen die verblüfften Worte des Aushilfsshinigamis, und die jungen Mädchen wandten sich um. „Ihr kennt die beiden?“, fragte eine der Jugendlichen erstaunt, und noch bevor der Kurosaki darauf eine Antwort geben konnte, schoss Rukia die Betitelung heraus, wegen der ihr Bruder ihr wohl lebenslänglichen Hausarrest bescheren würde: „Ist alles in Ordnung, Nii-sama?“ Nii-sama... Nii-sama, verdammt!!! Musste denn heute wirklich alles schief laufen?! „Rukia-chan... I-ist er dein Bruder?!“ Ein widerwärtiges Strahlen legte sich in ein smaragdgrünes Augenpaar und kurz darauf breitete sich besagtes widerwärtiges Strahlen auch in allen anderen Augenpaaren aus; alle Blicke waren auf die beiden Kuchikis gerichtet. Byakuya hätte sich wegen seines Pechs am liebsten demonstrativ gegen die Stirn gehauen, doch um die Bewahrung jeglicher noch vorhandener Autorität (von der wahrlich nicht mehr allzu viel vorhanden war...) beließ er es bei einem kaum merklichen Stirnrunzeln und einem anschließenden stechenden Blick, den er seiner kleinen Schwester zuwarf und welchen sie sofort als ihr nahe bevorstehendes Todesurteil verstand. Schnell versuchte sie, ihren Fehler wieder geradezubiegen. „N-nein, er ist nicht mein Bruder, er ist nur- “ Doch die Mädchen gaben ihr gar nicht die Chance, sie ausreden zu lassen, schenkten ihr nicht einmal nur den Hauch eines Gehörs und verliehen ihrer Entzückung stattdessen nur noch mehr Ausdruck: „Oh mein Gott, Rukia-chan, dein Bruder? Er dein Bruder?! Was hast du nur für ein Glück, einen so tollen, gutaussehenden Bruder zu haben!! Kannst du nicht irgendetwas zwischen uns klarmachen? Hm, Rukia-chan?“ Es hatte keinen Sinn - nun hatte sie zu allem Übel auch sich in das miserable Spektakel mit eingeflochten. Der Einzige, der bei der ganzen Sache seinen Spaß zu haben schien, war Ichigo, der sich das armselige Bild, das Rukia, Byakuya und Renji gerade abgaben, aus nächster Nähe betrachtete, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen tragend. Deutlich überfordert mit all den kindischen Fragen, wich die Kuchiki einen Schritt zurück, dachte kurz nach und fasste einen hoffnungstragenden Entschluss - die Flucht. Ohne noch länger zu zögern, packte sie den Orangehaarigen grob am Handgelenk, warf Renji einen bestätigenden Blick zu und rannte mehr oder minder um ihr Leben. Als die Augen aller Mädchen auf Ichigo und Rukia gerichtet waren, entschied der Rotschopf, es den beiden gleichzutun, wies seinen Kommandanten mit einem „Verschwinden wir!“ darauf hin, und das ließ sich das Oberhaupt mit Sicherheit kein zweites Mal sagen. Noch bevor die Mädchenaugen zurück auf ihren Schwarm fanden, war dieser auch schon über alle Berge - so ein Pech aber auch! „Rukia... Das wird Konsequenzen mit sich tragen, hast du mich verstanden?“ Die vier Opfer (wovon eigentlich nur einer als wirkliches Opfer zu bezeichnen war) hatten sich in den einzigen und hinzukommend auch noch kleinen Wald, den es in Karakura gab, geflüchtet, und jegliche Nerven lagen blanker denn je. „T-tut mir leid, Nii-sama...“, entschuldigte sich die Schwarzhaarige demütig und zog erst gar nicht in Betracht, sich für irgendetwas zu rechtfertigen - Rechtfertigungen hatten bei ihrem Bruder noch nie eine Wirkung getan. Prompt antwortete der Ältere darauf: „Sag‘ nie wieder ‚Nii-sama‘. Zumindest nicht in dieser Welt, das bringt wahrlich nur Unheil mit sich.“ Vorsichtig gab die Angesprochene mit einem Nicken Antwort, doch Renji mischte sich in die Angelegenheit ein. „Seien Sie nicht so streng mit ihr, Kuchiki-taichou, es war ja nur ein Versehen... Außerdem sind wir doch gut davongekommen.“ „Es geht ums Prinzip, Renji“, entgegnete der Adlige mit einem anschließenden stechenden Blick, der den anderen nur erschaudern ließ - nein, man log definitiv nicht, wenn man sagte, dass mit Byakuya heute nicht sonderlich gut Kirschen essen war. „Ach, sieh’s doch positiv, Byakuya“, begann der Kurosaki zu sprechen, „Jetzt weißt du wenigstens, dass zumindest junge Mädchen auf dich stehen!“ Wieder ein Kommentar, wegen dem sich der Kuchiki augenblicklich seine spirituelle Form und somit auch sein ersehntes Senbonzakura zurückwünschte, mit dem er aus dem dummen Bengel binnen Sekundenbruchteilen Aushilfsshinigamihackfleisch gemacht hätte. Mit verschränkten Armen und einem Todesblick, der sich gewaschen hatte, brachte er Ichigo dann aber doch zum erstmaligen Schweigen, zumindest in Bezug auf lästige Provokationsversuche, die - und das hätte Byakuya bis vor wenigen Tagen nicht für möglich gehalten - tatsächlich auf ihn zu wirken schienen. Eine Weile lang herrschte in der kleinen Runde ein drückendes Schweigen, doch es dauerte nicht lange, bis ein gewisser Jemand es zu brechen gedachte: „Ach, bevor ich es vergesse: Gut, dass wir euch über den Weg gelaufen sind, da gibt es etwas Wichtiges, das ihr wissen müsst.“ „Und das wäre?“ Renji hob abwartend eine seiner tätowierten Augenbrauen und der Kuchiki rechnete bereits jetzt mit dem Schlimmsten. „Naja, also, wir fahren morgen auf Klassenfahrt für fünf Tage, und deshalb können wir uns natürlich auch nicht um die Hollowplage kümmern.“ Mit einem selbstverständlichen Lächeln klopfte der Kurosaki dem Rothaarigen auf die Schulter. „Wär‘ echt super von euch, wenn ihr das die Tage über mal schnell übernehmen würdet. Danke!“ B-Bitte was?! Als ob die beiden nicht schon mehr Hände, als die Natur ihnen gegeben hatte, voll zu tun hätten, nahm dieser lästige Bengel sich nun auch noch die Freiheit, ihnen die Arbeit aufzudrücken, für die eigentlich er zuständig wäre! Nein, niemals, das konnte er knicken, nur über ihre Leiche! „Ihr werdet nirgendswo hingehen“, befehligte der Kuchiki kühl und sah die beiden Shinigamis mit ernstem Blick an. „Ihr habt hier Pflichten, denen ihr nicht mir nichts dir nichts den Rücken kehren könnt.“ „Ich hab‘ auch keine Lust, euren Kram mitzuerledigen, wir haben mit unserem Job schon ‘ne ganze Menge zu tun!“, warf Renji unterstützend ein, doch der Angesprochene ließ nicht locker. „Ach was, habt euch nicht so. Die Hollows, die in letzter Zeit auftauchen, kann man an beiden Händen abzählen, wirklich viel Aufwand ist das nicht.“ Mit einem provokanten Grinsen, das seine Lippen umspielte, fügte er noch hinzu: „Oder haltet ihr euch nicht für fähig genug, unseren einfachen Job mitzuerledigen?“ „Darum geht es nicht“, bemerkte der Schwarzhaarige mit einem winzigen Hauch von Erzürnung in der Stimme, „Ihr habt euch nicht einfach vor eurer Arbeit zu drücken. Hinzukommend sehe ich nicht ein, mich eurer Drecksarbeit zu bemächtigen.“ Das Machtwort eines hoch angesehenen Adligen..., das allerdings keinerlei Wirkung auf jemanden wie Ichigo ausübte. „Ihr seid doch beide nur zu faul, gebt’s zu.“ Statt auf die Provokation einzugehen, stellte Renji eine vollkommen andere Frage: „Was ist überhaupt dieses ‚Klassenfahrt‘? Was macht man da?“ Der Orangehaarige wollte gerade antworten, doch die Kuchiki kam ihm zuvor: „Naja, man fährt mit der Klasse oder dem Jahrgang an einen weit entfernten Ort. Ähnlich wie Urlaub.“ Mit einem erschreckend überglücklichen „Ich freu‘ mich schon richtig, endlich noch ein bisschen mehr von der realen Welt kennenzulernen!“ beendete Rukia die Erklärung, und die Mitglieder der sechsten Division tauschten fragende Blicke aus, bis der Kommandant schließlich meinte: „Urlaub sagst du? Urlaub? Wenn das so ist, verbiete ich nur umso mehr, dieser... schulischen Veranstaltung beizuwohnen.“ „Waaaas?“, warf der Kurosaki verständnislos ein, „Du kannst mir gar nichts verbieten!“ Mit einem entnervten Seufzen erklärte er: „Dieser Satz galt meiner Schwester.“ Enttäuscht und erstaunt zugleich starrte das Mädchen ihren Bruder an, doch traute sie sich nicht, Einspruch zu erheben. Augenrollend meldete sich er Fünfzehnjährige erneut zu Wort: „Du hast da was falsch verstanden. Eine Klassenfahrt ist eine schulpflichtige Veranstaltung und hat kaum was mit Urlaub zu tun. Wir besichtigen da auch Museen und bilden uns weiter, der ganze Mist halt. Sonst würden Schulen wohl kaum auf die Idee kommen, sowas in die Wege zu leiten.“ Die Worte ‚pflichtig‘ und ‚bilden‘ ließen ein lautes Klingeln in Byakuyas Kopf ertönen, und dass nun nicht nur die Provokationsversuche, sondern zu allem Übel auch noch die Überredungskünste des Aushilfsshinigamis auf ihn wirkten, brachten ihn dazu, die Gesamtsituation, die vor allem dieser vermaledeiten realen Welt zuzuschreiben war, ein Stück weit mehr zu hassen. Auch Renji, der ein wenig Mitleid mit Rukia bekam, änderte seine Meinung prompt: „Naja, fünf Tage, so viel ist das ja nicht. Das kriegen Kuchiki-taichou und ich schon irgendwie gebacken.“ Gegen die mittlerweile ohnehin nicht mehr vorhandene Autorität verstoßend, seufzte der Adlige mit den Nerven am Ende auf und gab sich geschlagen - er hasste das Schicksal und das Schicksal hasste ihn, daran bestand schon seit Längerem kein Zweifel mehr. Die Nacht brach herein, die Nerven lagen blank, die Geduldsfäden waren gerissen, die Dunkelheit bemächtigte sich des einst blauen Himmels und der Mond schien heller und freudiger auf das Terrain herab, als es Kuchiki Byakuya lieb war. Zumindest heute noch waren er und sein Vize von der lästigen neuen Aufgabe, die sie gegen ihren Willen aufgedrückt bekommen hatten, verschont geblieben, doch ab morgen würde die abgrundtiefe Wahrheit wie ein wildgewordenes Raubtier über sie herfallen, und verdammt, allein daran zu denken, bereitete den beiden Kopfschmerzen der übelsten Sorte. Um die Misere noch zusätzlich zu verschlimmern, war auch die heutige Suche nach dem Spion erfolglos geblieben; nicht einmal das vageste Anzeichen einer Spur hatten sie erringen können, und dieser hoffnungslose Zustand währte nun schon seit sage und schreibe drei Tagen. Wann würde dieser Alptraum endlich ein Ende nehmen? Diese Frage erschien dem Aristokraten wie ein Déjà-vu - warum wohl? Er stellte sie sich schließlich auch tagtäglich mindestens fünf Mal! Demotivation vom Feinsten spiegelte sich in den eigentlich glanzlosen Augen beider Shinigamis wider, als sie ausgelaugt und völlig am Ende ihr gemeinsames Einzelhotelzimmer, das die wunderhübsche Nummer 069 trug, betraten. Und ohne großartig über seine Tat nachzudenken, warf Renji sich mit einem Satz aufs Bett und erntete darauf nur einen verwirrten Blick seines Kommandanten. Mit hochgezogener Augenbraue meinte dieser schließlich: „Du schläfst auf dem Boden, schon vergessen?“ Doch sein Hinweis kam zu spät - Schnarchen. Lautes, herzhaftes Schnarchen; gottverdammt, dieser Streuner wagte es doch tatsächlich, den indirekten Befehl seines Taichous gekonnt zu ignorieren und ohne jegliche Vorwarnung auf dessen Bett einzuschlafen! „Renji!“, erklang die tiefe Stimme des Adligen lautstark, doch der andere befand sich bereits im endlosen Land der Träume. In Byakuya schlich sich der miese Gedanke ein, sich - wie gestern - auf eine handgreifliche Aufweckaktion zu beschränken, doch fühlte er sich dazu weder psychisch noch physisch imstande. Außerdem konnte er es trotz der Wut, die in ihm aufkam, irgendwo und irgendwie nachvollziehen. Sie beide hatten letzte Nacht kaum geschlafen und waren durch die viel zu schnell aufeinanderfolgenden Enttäuschungen, die sich tagtäglich anbahnten, an ihren Grenzen angelangt. Doch jetzt gab es ein Problem. Und dieses Problem war das winzige Fünkchen Stolz, das tief im Kuchiki verborgen lag und nun auf die Idee kam, sich einen Weg nach draußen zu prügeln. Nie... wirklich niemals nie im Leben würde er, der unglaubliche, verdammt adlige, große, starke, unbezwingbare, perfekte Kuchiki Byakuya in Erwägung ziehen, auf dem Boden zu schlafen, während sein Vizekommandant das Bett sein Eigen nannte! Nein, niemals, das konnte und wollte er mit Sicherheit nicht zulassen! Also schritt der Adlige zielsicher zur Tat, die darin bestand, sich auf dem großen Bett, auf dem der andere sich allerdings enorm breit gemacht hatte, einen Platz zu suchen. Es stellte sich nicht einmal als allzu schwer heraus, den Rotschopf, der selbst dadurch nicht wach wurde, ein wenig zur Seite zu schieben, um sich eine geeignete Liegefläche zu beschaffen, und als sich der Schwarzhaarige - vorsichtig, widerwillig, bedacht, aber verdammt, er tat es trotzdem - neben seinen schnarchenden Vizekommandanten legte, stellte er sich die Frage, ob es denn noch schlimmer kommen könnte. Nun war er schon an einen Gigai gebunden worden, hatte dieses peinliche Geheimnis nicht einmal bewahren können, war nach einer nervenraubenden Fukutaichousuchaktion letzten Endes in einem Bordell gelandet, war von HIV-verseuchten, niederen Kreaturen umgarnt worden, am darauffolgenden nächsten Tag stattdessen von pubertären Schulmädchen, deren Alter noch nicht einmal dreistellig war, und um dem Wahnsinn, den diese Mission beinhaltete, den nötigen Rest zu verpassen, musste er sich jetzt mit einem Mann - seinem Untergeordneten, wohlgemerkt - nicht nur ein Zimmer, sondern sogar ein Bett teilen. Nein, es konnte einfach nicht mehr schlimmer kommen. Unmöglich. Dem Schnarchen seines... Bettgesellen keinerlei Beachtung mehr schenkend, ergriff die Müdigkeit Besitz von ihm, und er schlief mit folgendem Gedanken ein: ‚Wann würde dieser Alptraum endlich ein Ende neh- ... Ach, verdammt.‘ Mission Four: Complete! --- Sorry - das Kapitel ist nur halb so lang (naja, etwas mehr^^) und halb so gut wie das letzte, aber ich wollte es einfach schnell zu Ende bringen, um die Geschichte endlich wieder updaten zu können! >_< Ich bemüh mich, das nächste besser werden zu lassen. Es fällt mir mittlerweile richtig schwer, Byakuya richtig darzustellen, weil ich ständig im D.Gray-Man-Fandom schreibe und demnach immer Kanda vor Augen habe, der ausrasten und alles um sich herum kurz- und kleinschlagen würde statt ruhig und besonnen zu bleiben. XD Aber irgendwie geht’s schon. Freu mich wie immer über jegliches Feedback.^^ Lg, Speculum Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)