Misery von _Yuki_ ================================================================================ Kapitel 2: The Truth -------------------- Als ich langsam wieder zu mir kam, da fühlte ich etwas Weiches unter mir. Mir war nicht kalt und ich fühlte mich auch nicht nass an. Verwirrt schlug ich die Augen auf und hätte sie am liebsten gleich wieder zu gemacht. Ich lag doch tatsächlich in deinem Schlafzimmer. Bevor ich die Augen jedoch schließen konnte, hörte ich Schritte näher kommen. Dann erschien deine hübsche, schlanke Gestalt im Türrahmen. „Na wieder wach?“, fragte er mich und sah mich besorgt an. Ich sah weg und mein Blick wurde leer. „Was ist mit dir passiert? Ich hab dich praktisch vor meiner Haustür liegend vorgefunden, völlig durchnässt. Ich war dann so frei und hab dich gebadet, damit du dich nicht erkältest!“, redete er immer weiter und ignorierte, dass der andere weg sah. Gegen Ende jedoch sah ich ihn wieder an und ein rosa Schimmer legte sich auf meine Wangen. Dann hatte er mich ja nackt gesehen. Er zog eine Augenbraue nach oben und schmunzelte auf meine Reaktion hin. Ich krallte meine Hände in das Bettlaken und versuchte krampfhaft zu vergessen, dass mein Schwarm mich splitterfasernackt gesehen hatte. „Nao kommt auch gleich vorbei. Er hatte dich mit mir zusammen gefunden. Als ich dich dann baden wollte hab ich ihn aber weggeschickt und ich glaube, dass war ihm ganz recht.“, fing er wieder an zu reden und augenblicklich verfinsterte sich mein Gesichtsausdruck und ich konnte ein verächtliches Schnauben nicht unterdrücken. Es tat mir weh zu wissen, dass Nao zu ihm nach Hause durfte. Schließlich war mir sonnenklar, was sie hier zusammen gemacht hätten, nachdem sie schon im Proberaum so wild herumgeknutscht hatten. „Was ist, hast du dich mit Nao gestritten?“, fragte er nun, da ihm meine Reaktion nicht entgangen war. Bevor ich jedoch antworten musste, kam Nao herein. Er hatte einige Tüten in den Händen. „Na ist Dornröschen wieder wach geworden?“, fragte er ganz unnötiger weise. Meine Laune war so tief gesunken, dass sie locker dem Teufel „hallo“ hätte sagen können. Was wohl auch daran lag, dass du ihn anlächeltest und ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt hattest. Warum warst du so lieb zu ihm? „Komm ich nehme dir die Taschen ab, wo du schon so unglaublich lieb warst und einkaufen gegangen bist. Bin gleich wieder da… und redet mal miteinander.“, sagst du und verschwindest, bewegst dich Richtung Küche und lässt mich mit dem alleine, der nur in einem kurzen Moment mein Herz gebrochen hat. „Was meinte Rei damit?“, fragt mich das Wesen, was ich jetzt am wenigsten in meiner Nähe haben will. Das bleibt nicht unbemerkt, da ich nicht geantwortet hab und es auch nicht unbedingt vorhabe. „Was hab ich dir denn getan, dass du mich einfach ignorierst?“, werde ich nun gefragt und zeige ein bitteres grinsen. Was soll ich darauf schon antworten? Soll ich sagen „Hey, du hast den Typen geknutscht, den ich schon immer wollte!“, nein, ich werde mich dazu nicht herablassen. Was soll er dann von mir denken? Ich traue mich nicht mal in Gedanken seinen Namen auszusprechen, so schüchtern bin ich, wenn es um ihn geht. Ich könnte ihm das alles niemals erklären. Vielleicht aber wäre was aus uns geworden, wenn ich irgendwann endlich mal den Mund aufgemacht hätte. Aber nun ist ja eh alles zu spät, weil du dich für Nao entschieden hast. „Kazami…krieg ich auch mal eine Antwort?“, ich kann deine nervtötende Stimme nicht mehr hören, muss ich mir doch dann immer vorstellen, wie sie sich anhört, wenn er dich nimmt. Also stehe ich einfach wortlos auf und tapse in die Küche. Ich sehe dir zu, wie du einräumst und bewundere dich dabei. Es tut weh, aber wie immer kann ich es nicht lassen. Meine Augen brennen sich durch dein Shirt, auf deine weiche Haut. Ja ich weiß, wie weich sie ist. Beim Umziehen läufst du nämlich immer hektisch herum und hast mich schon einige Male gestreift. Ich kann deinen Anblick jedoch nicht lange genießen, da ich merke, dass das nervende etwas neben mir steht. „Reeeeeeei, er will nicht mit mir sprechen. Weißt du, was ich angestellt hab?“, fragt Nao dich über meine Schulter hinweg. Du drehst dich zu uns um und siehst mir direkt in die Augen, was mich erschaudern lässt. Mein Herz schlägt schneller und ich merke, wie meine Hände anfangen vor Aufregung zu schwitzen. Wieso siehst du mich so intensiv an? Weißt du denn nicht, was das in mir anrichtet? Natürlich weißt du das nicht…wie auch!? Endlich hörst du auf mich mit deinen Blicken zu durchbohren und die Anspannung weicht der Traurigkeit. Ich liebe deine Augen, könnte immer in ihnen versinken. Ich hab mich schon oft von den Drumms weggewünscht und zu dir hin. Dann hätte ich mit dir Fanservice machen können, wäre dir dann wenigstens so nahe gewesen, aber ich war dir immer so fern und konnte ja nicht einfach aufstehen. Mitten im Konzert wäre das komisch und während der Probe traue ich mich das nicht, weil ich keine Ausrede hätte, warum ich das tue. Ich wollte dich schon so oft vernaschen und hab jede Nacht davon geräumt. Es liegt noch ein Shirt von dir bei mir, von meiner Geburtstagsfeier. Ist dir klar, dass ich ohne es gar nicht mehr einschlafen kann? Leider schwindet dein Geruch so langsam, weswegen ich in letzter Zeit einen unruhigen Schlaf habe. Mein Körper, mein Geist, meine Seele, alles, was ich habe schreit danach dir nahe zu sein. Es ist wirklich verdammt schwer sich jeden Tag aufs Neue zurückzuhalten. Dann reißt deine schöne Stimme mich aus den traurigen Gedanken und ich merke, dass ich fast schon wieder geheult hätte…wie erbärmlich ich doch bin! „Ich weiß auch nicht genau, was er hat. Eigentlich hat er noch nicht gesprochen, seit er hier ist. Vielleicht ist ja seine Stimme weg…“, du sahst wieder zu mir. Ich schüttelte den Kopf. „Was ist dann mit dir los?“, ich wollte nichts dazu sagen, mir wurde klar, dass ich einfach nur noch weg wollte. „Wo sind meine Sachen?“, brachte ich mit einem heiseren Krächzen heraus. Durch meine angeschlagene Stimme legte sich eine besorgte Miene auf dein Gesicht, was mir ein Stich ins Herz gab. Ich wollte auf keinen Fall, dass du dir wegen mir Sorgen machst. „Die sind in der Wäsche… Du kannst welche von mir haben…komm mit.“, und ich folgte dir. Wir drei gingen zurück ins Schlafzimmer. Ich war ja nur in Boxershorts, weswegen ich noch nicht gegangen war. Nur langsam sickerte bei mir durch, dass ich deine Sachen mit nach Hause nehmen würde und ich wurde etwas glücklicher. Du hältst mir deine Sachen unter die Nase und ich sehe dich verpeilt an, weil ich in Gedanken gewesen war. „Mit dir stimmt doch echt was nicht! Was ist los Kazami?“, fragst du energisch und siehst mir dabei zu, wie ich mich anziehe. Ich kann nicht verhindern, dass ich rot werde. Es macht mich unglaublich scharf, dass du mich so ansiehst. Ich hoffe nur, dass das unbemerkt bleibt. Als ich angezogen war, begab ich mich Richtung Haustür, doch du hältst mich zurück. „Ich kann dich doch so nicht gehen lassen! Dann mache ich mir zu große Sorgen. Es ist außerdem schon spät, bleib doch heute einfach hier.“, sagst du sanft und hoffst sicher, ich würde dir dann irgendwann erzählen, was mich bedrückt. Weil ich genau das auch befürchte, denn weiß ich denn ob du Nao nicht auch vernaschen würdest, wenn ich auch da bin und dann könnte ich mich sicher nicht mehr zurückhalten, schüttele ich deine Hand ab, die auf meiner Schulter gelegen hatte und laufe bestimmt los. Ich öffne die Tür und bin so schnell weg, das keiner auch nur noch „piep“ hätte sagen können. Als ich zu Hause angekommen war sog ich tief den Duft deiner Kleider ein, legte mich auf meine Couch und merkte schon wieder, wie sich die Tränen einen Weg über meine Wangen suchten. Wie lange halte ich das noch aus, ohne Vollendens daran zu zerbrechen? Da ich schon wieder spüre, wie sich meine Nägel in meiner Haut versenken denke ich, dass es wohl nicht mehr lange dauert. Ein schrilles Ringen reißt mich aus meinem, mal wieder, traumlosen Schlaf. Jemand klingelte an meiner Haustür. Wer kann das nur sein um diese Zeit? Ich kenne keinen, der so lebensmüde wäre noch vorbeizuschauen… Da muss sich jemand in der Tür irren. Als es immer weiter klingelte, bis ich es endgültig nicht mehr ignorieren konnte, stand ich schlecht gelaunt auf. Eigentlich wollte ich niemandem mein verheultes Gesicht zeigen, aber es ließ sich wohl nicht vermeiden. Mit einem Ruck öffnete ich die Tür und wollte schon losschimpfen, da bemerkte ich noch rechtzeitig, dass unser Sänger vor der Tür stand. Ich schloss meinen Mund wieder, den ich, bereit zum meckern, geöffnet hatte. Ich schlurfte zurück ins dunkle Wohnzimmer und wusste, dass Yugiri mir folgen würde. Dass er das tat, merkte ich schmerzhaft, als er das Licht anmachte. Meine Augen fingen an zu brennen und ich kniff sie fluchend zu. Ich spürte ein Gewicht neben mir. Er hatte sich also gesetzt. Nur, weil er es war hatte er nichts zu befürchten. Jeden anderen aus der Band…nein Rei auch nicht…hätte ich angeschnauzt und raus geworfen. Yugiri war mein bester Freund. Klar, dass er geschickt wird, um herauszufinden, was mit mir los ist. Er ist der einzige, bei dem ich befürchte, dass er etwas ahnt. Er kennt mich halt gut und auch wenn ich mich geschickt verstelle, so merkt er vielleicht nicht was mit mir ist, aber dass etwas ist merkt er schon. In der letzten Zeit wirft er mir immer besorgte Blicke zu. Neben mir raschelt es und ich schlage meine Augen wieder auf, sehe meinen besten Freund direkt an. „Willst du reden?“, fragt er daraufhin. Da ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann und er nichts weiter sagt, wenn ich ihn darum bitte, entschließe ich mich dazu endlich jemandem zu sagen, was mich die ganze Zeit schon quält. „Es ist wegen Rei und Nao.“, sage ich und er hört gespannt zu. Weiter jedoch komme ich zunächst nicht, da ich wieder gegen die Tränen ankämpfen muss. Er wartet ruhig darauf, dass ich weiter rede. Nach ein paar Mal tief ein und aus atmen kann ich fortsetzten. „Ich glaube, die beiden sind zusammen…“, wieder muss ich abbrechen. Es tut noch viel mehr weh, wenn man es ausspricht, als wenn man es nur denkt. Es hat ausgesprochen etwas so absolutes. „…Ich weiß. Wir haben im Proberaum auf dich gewartet. Du wolltest dir ja eigentlich nur kurz einen Kaffee holen. Sorry, dass ich dir nicht gesagt habe, dass der Automat kaputt ist, hab nicht mehr daran gedacht. Wie auch immer… Als du weg warst, hat Nao gesagt, dass er sich in Rei verliebt hat und dann haben sie sich geküsst. Das scheint Rei gefallen zu haben…auf jeden fall hat er gesagt, dass er es mit ihm ernsthaft versuchen wird. Und was findest du daran nun so schlimm?“, am Ende der Erzählung sah er auf den Boden und biss sich auf die Lippe. Das wunderte mich etwas. Er war doch sonst nicht so angespannt. „Ich weiß ich sollte mich für sie freuen, aber das kann ich nicht…“, nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Dass er so komisch reagiert hat, hat kurzzeitig verdrängt, dass du mit ihm wirklich zusammen bist. Nun aber steht es fest und noch einmal bricht eine Welt für mich zusammen. Mein Körper zittert unter den immer heftiger werdenden Schluchzern. Er nimmt mich sanft in die Arme um mich zu trösten. Dann sagt er etwas, dass mich nicht unerwartet trifft, aber dennoch bin ich etwas geschockt und zucke zusammen. „…Du bist in Rei verliebt…hab ich recht?!“, seine Finger krallen sich leicht in dein Shirt. „Ja…“, bringe ich erstickt hervor und weine sogar noch etwas heftiger. Er drückt mich noch mehr an sich und ich lasse mich voll gehen, weine hemmungslos und sein Oberteil wird immer mehr von meinen Tränen durchtränkt. Je mehr ich weine, desto erschöpfter werde ich und ich bekomme schon Kopfschmerzen. Dennoch kann ich nicht aufhören. Ich muss irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen sein, denn ich wachte in meinem Bett auf und Yugiri war weg. *** (Yugiri) Irgendwann wurden die Schluchzer weniger, der zusammengesackte Körper zuckte nicht mehr und die Atmung wurde ruhiger. Das Kazami eingeschlafen war bemerkte er erst recht spät, obwohl es offensichtlich war. Kazami war also wirklich in Rei verliebt. Yugiri seufzte tief. Er hatte es befürchtet. Es zu wissen aber war schlimm. Es tat weh. Er mochte ihren Drummer doch so sehr. Für den anderen waren sie nur Freunde, aber für ihn waren sie das nicht. Er hatte sich in ihn verliebt. Leicht drückte er den nun ruhigen Körper von sich. Er nahm ihn auf den Arm und trug ihn in das Schlafzimmer. Dort legte er ihn aufs Bett und deckte ihn gut zu. Eine Weile blieb er still stehen und sah auf den Schlafenden herab, dann aber hockte er sich neben das Bett und strich ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem wunderschönen Gesicht mit den weichen Zügen. Sein Blick schweifte herunter zu den sinnlichen Lippen, welche er schon öfter unauffällig angesehen hatte. Erst zögerte er, doch dann ließ er seinen Finger darüber gleiten und wurde dabei zart rosa. Sie waren noch weicher, als in seiner Fantasie. So zart und weich… Er hatte sich hinuntergebeugt, nahm den Finger weg und legte anstatt diesem seine Lippen auf die des anderen. Vorsichtig übte er Druck aus und erschrak, als er merkte, wie der Schlafende den Kuss erwiderte. Er konnte trotzdem nicht aufhören, wollte es noch einen kurzen Augenblick genießen. Dann endlich löste er sich widerwillig. „Hmmm…Rei…“, kam es von Kazami und er zuckte zusammen. Er musste die Tränen unterdrücken. Er hatte also gedacht, dass Rei ihn küssen würde. Er stand auf und begab sich zur Tür. Mit Rei und Nao konnte er schlecht über alles reden, also konnte er sich nur Mayu anvertrauen. Sie waren recht gut befreundet. Er musste endlich mal mit jemandem reden. Also auf zu Mayu. ***(Nao) Gerade als er klingeln wollte wurde die Tür geöffnet und ihr Sänger sauste an ihm vorbei. Warum war der bei Mayu gewesen? Und warum hatte er ihn nicht gegrüßt? „Na geht jetzt mein Job als Kummerkasten in die zweite Runde?“, Mayu sah ihn fragend an. Nao sah verwirrt zurück, ging aber in die Wohnung und direkt in die wunderschöne große Küche. Er wusste, dass bei dem Gitarristen Selbstbedienung angesagt war. Also öffnete er den Kühlschrank und nahm sich ein Bier. „Was ist los Nao?“, fing er ruhig an. Der andere sah ihn mit einem erst leeren Blick an, dann wurde er aber klar. „Ich bin mir nicht sicher, ob das klappt, was ich mir da ausgedacht habe. Ich liebe Yugiri, das hab ich dir ja schon gesagt…“, fing er an zu reden, wurde dann aber unterbrochen. „Und warum bist du dann nu mit Rei zusammen???“, kurzes schweigen trat ein, dann sah Nao beschämt zu Boden. „Weißt du… Ich dachte, wenn ich mit Rei eine Scheinbeziehung eingehe, dann wird Yugiri vielleicht eifersüchtig oder so…“, Mayu klatschte seine flache Hand gegen die Stirn. „Mann ihr seid doch alle echt blöd!“, sagte er wütend. „Wieso?“, kam es verwirrt von Nao. „Du liebst Yugiri, bist aber mit Rei in einer Scheinbeziehung. Yugiri aber liebt Kazami, der wiederum ist in Rei verliebt, weswegen er momentan am abdrehen ist, weil er ja denkt, dass du mit ihm zusammen bist… Ihr seid alle so panne und kompliziert! Bin ich froh, dass ich meinen Aoi hab.“, redete er in seinem unterdrückten Zorn los und Naos Augen weiteten sich dabei immer mehr. „Was???“, mehr brachte er erst nicht zustande. „Ups…“, kam es von Mayu. Das hatte er eigentlich nicht sagen sollen. Das war ihm nur so herausgerutscht. Nun darf er sich sicher auf was gefasst machen, denn Yugiri hatte sich mit Vertrauen an ihn gewendet. Er rastete bei unglücklichen Liebesbeziehungen einfach zu schnell aus. Nao wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Yugiri war also in Kazami verliebt… Na super. Aber…vielleicht ginge das ganze noch auf, wenn er die Scheinbeziehung löst und Kazami und Rei zusammen bringt. Dann könnte er sich daran trauen Yugiri endlich zu sagen, dass er seine große Liebe war. Von dieser Idee erzählte er Mayu und der war davon begeistert und auch Aoi, der während des Gesprächs hereingeschneit kam war sofort Feuer und Flamme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)