Amaze me von Mojito (EdxWinry) ================================================================================ Kapitel 1: Geheimnisvolle Nacht! -------------------------------- „Ed? Al?“ Ihre Stimme schallte durch den ganzen Hof, doch niemand antwortete. Es war doch zum Verrückt werden. Das Essen war fertig und keiner von beiden ließ sich blicken. Winry blickte sich um, dabei spielten ihre Haare in dem sanften Wind. Er war warm und angenehm, obwohl es bereits Oktober war. Der Herbst ließ sich blicken und auch seine Vorzüge, die das blonde Mädchen so liebte. Die Blätter, die in allen Brauntönen an den Bäumen hingen und der Landschaft etwas Erhabenes gaben. Ihre blauen Augen suchten noch immer die Umgebung ab und nach wenigen Minuten gab sie es auf. Wenn die beiden Hunger verspürten, würden sie früher oder später auftauchen. Seufzend ging die junge Frau wieder zurück ins Haus, wo ihre Oma bereits den Tisch deckte. Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen, als sie an ihre Oma dachte. Sie war so glücklich gewesen, als Ed und Al wieder da gewesen waren und das an einem Stück. Sie hatten ihren Traum erfüllen können und ihre verlorenen Körperteile sowie den eigenen Körper zurückgeholt. Doch hatte es kein Zuhause, das auf sie gewartet hatte, gegeben. Somit waren sie kurzerhand bei ihnen eingezogen. Die Stufen gaben knarrende Geräusche von sich, als die Blonde die Treppen empor ging und auf die Veranda stieg. Sie führte ihre Hand zur Haustür und öffnete diese, um dann ins Haus zu verschwinden. „Oh. Wo sind denn die anderen beiden Racker?“ Es war Oma Rockbell, die ihren Kopf aus der Küche gestreckt hatte. Wie immer ihre Pfeife in der Hand und ihre Brille auf der Nase. Ihre Enkeltochter schüttelte den Kopf und Pinako Rockbell gab ein Seufzen von sich. „Wahrscheinlich sind sie an dem Grab ihrer Mutter.“ Winry blickte irritiert auf den Kalender, der in der Küche hing und bemerkte auch, was für ein Tag heute war. Selbst nach Jahren kam keiner der beiden Elrics über den Verlust ihrer Mutter hinweg. Damals war Trisha sehr krank geworden und kurz danach verstorben. Das war erst der Grund gewesen, weswegen beide so vernarrt in Alchemie gewesen waren, denn sie hatten das Tabu brechen wollen. Einen Menschen von den Toten zurückholen. Bei ihrem Vorhaben hatten beide jedoch teuer bezahlen müssen und während Ed nur Arme und Beine verloren hatte, war Al´s ganzer Körper verschwunden, doch seine Seele war dank seinem Bruder in eine Rüstung transmutiert worden. Auch Winry hatte ihre Eltern schon früh verloren, bei einem Bürgerkrieg. Nur noch blasse Erinnerungen waren ihr geblieben. „Ja. Wahrscheinlich“, gab sie abwesend zur Antwort und setzte sich dann an den Tisch, um endlich etwas zu essen. Wenn auch ohne die beiden Geschwister. Die Sonne versank schnell am Himmelszelt und räumte den Platz für den Mond, der nun auf sie herab strahlte. Ed und Al waren noch immer nicht zurückgekommen und allmählich machte sich auch Winry um die beiden Sorgen. Es war bereits Zehn. Auch als sie versuchte zu schlafen, gelang es ihr nicht. Die Blonde musste über sich selbst lachen. Sie selbst spielte sich schon wie eine junge Mutter auf, die Angst um ihre Kinder hatte und dabei waren ihre Jugendfreunde alt genug und dazu auch noch stark. Was sollte ihnen demnach passieren? Nichts. Doch selbst mit solchen positiven Gedanken konnte sie nicht schlafen. Murrend erhob sich die junge Frau und ihr weißes Nachthemd bewegte sich im Rhythmus ihrer Bewegung. Ein Tee würde die Nerven wohl entspannen und hoffentlich auch soweit dazu beitragen, dass sie in Ruhe schlafen konnte. Sie schlich leise die Treppen runter, um ihre Oma nicht zu wecken und schlurfte in die Küche. Ihr Körper war erschöpft, doch in ihrem Kopf war sie hellwach. „Ich hab eindeutig zuviel gearbeitet“, gab sie gähnend von sich und setzte Wasser auf, das gleich zu kochen begann. In den Schränken suchte Winry daraufhin die Teebeutel, die sie auch fand. Auch eine Tasse nahm sie raus. Sie zog genüsslich den Duft ein, als sie das heiße Wasser in die Tasse goss, zu den Teebeuteln. Es war eine ihrer Angewohnheiten, wenn sie nicht schlafen konnte. Es half manchmal, doch nicht immer. Der Stuhl machte kratzende Geräusche auf dem Holzboden, als er zurückgeschoben wurde und die junge Frau sich setzte. Ihre Tasse auf den Tisch abgestellt, während ihre rechte Hand den Kopf abstützte. Eigentlich durfte sie gar keine Zeit haben, um zu schlafen, da eine Menge Arbeit auf sie wartete. In den vergangenen Jahren hatte Winry ihr Talent und Wissen erweitern können und war zu einer angesehen Automail Mechanikerin geworden, was sie nicht zuletzt auch Ed zu verdanken hatte. Als er seine Arme und Beine noch mit Automail Prothesen ersetzt hatte, war sie oft genug in der Lage gewesen diese zu reparieren und auch zu erneuern. Leider war das in ihren Augen immer zu oft geschehen. War er für kurze Zeit verschwunden, war er mit einer kaputten Automail zu ihr zurückgekommen. Es hatte die Blonde immer zum Ausrasten gebracht, wie sorglos er mit ihren Automails umgegangen war. Doch jetzt konnte sie nur darüber lachen. Ihre linke Hand tunkte geistesabwesend den Teebeutel ins Wasser. Es herrschte eine erdrückende Stille, die die junge Frau schon immer gehasst hatte. Damals wie heute. Erst die Reise mit den beiden Brüdern hatte sie davon befreit, doch wenn sie weg waren, spürte sie diese Stille. Diese Einsamkeit. „Schon verrückt. Als ob ich alleine wäre… Ich habe doch so viele Menschen, die mir lieb und teuer sind und dennoch… fühle ich mich einsam.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern gewesen. Eine Träne bildete sich im Augenwinkel, welche sie erschrocken wegwischte. Sie weinte? Aber wieso? Lachend schüttelte sie den Kopf und nahm dann einen Schluck vom warmen Tee. Er gab ihr Wärme, die sie einhüllte und auch befriedigte. Nur schwach waren Erinnerungen an ihre Mutter da, die sie in den Arm schloss und wie dieser Tee Wärme gab und auch Zuneigung. Wie sehr Winry doch dieses Gefühl vermisste, von jemand geliebt zu werden. Bewusst geliebt und auch begehrt zu sein. Und wieder seufzte sie über ihre Naivität und fuhr sich genervt durch das blonde Haar. Seit wann war sie so gefühlsduselig? Ihr fehlte eindeutig Schlaf. . „Ich wette Oma Pinako und Winry sind verdammt sauer auf uns.“ Es war Alphonses Stimme, die leise durch die Luft flog und dann verstummte. Er war in einen roten Mantel gehüllt, um vor der Kälte, die die Nacht hervorbrachte, geschützt zu sein. Edward gab nur ein Gemurmel von sich und stellte sich die beiden Hexen bereits in Gedanken vor, wie sie über sie herfallen würden. Was konnte er dafür, dass solche dämlichen Reisenden ihn wieder erkannt und als Volkshelden angesehen hatten. Die Homunculus besiegt und Frieden zwischen den Völkern gebracht. Eigentlich waren er und sein Bruder nur wieder hierher gezogen, um ihre Ruhe zu haben und nicht wie irgendwelche Gottheiten verehrt zu werden und aufdringliche Menschen zu vermeiden. Er kratzte sich am Hinterkopf und sah völlig erschöpft zum Haus der Rockbells, was bereits in Sichtweite kam. „Ich denke, dass die beiden ohnehin schon schlafen, also können wir in Ruhe zu Bett gehen und beiden morgen Rede und Antwort stehen“, gab er mürrisch zur Antwort, was Alphonse zum lachen brachte. „Was?“ „Nichts. Ich finde es nur lustig, dass sich daran nichts geändert hat.“ Edward sah seinen jüngeren Bruder verwirrt an und blieb stehen. Auch er war in einen roten Mantel gehüllt. Seine Arme nun verschränkt und auf eine Antwort wartend. Der jüngere Elric Bruder zuckte lediglich mit den Schultern und grinste breit. „Das wir Winry noch immer riesigen Respekt zollen und du dich mit Oma Pinako wegen eurer Größe zankst.“ Wieder gab der Ältere ein unverständliches Brummen von sich und lief dann weiter. Sein Bruder folgte ihm, grinste aber immer noch breit. Was sich aber leider geändert hatte war, dass Alphonse ihn nun mehr analysierte und Schlussfolgerungen daraus zog. Ein gutes Beispiel war da sein Verhältnis mit Winry. Natürlich respektierte er sie und wer sie gut kannte, wusste auch zu was für einer Furie sie mutieren konnte. Doch dieses Katz und Maus Spiel zwischen ihnen war für seinen jüngeren Bruder lediglich die Bestätigung, dass sie sich liebten und ein wunderbares Paar abgeben würden. Was ein Schwachsinn. Wenn er jemals Gefühle für diese Furie entwickeln sollte, so zog er Selbstmord in Erwägung. Beide stiegen langsam die Treppen zur Veranda empor, die bei jedem Auftreten ein knarrendes Geräusch von sich gaben. Sie versuchten leise zu sein, da keiner von den Elric Brüdern wollte, dass die Hausherren geweckt wurden. Schnell schlüpften sie aus ihren Schuhe und während Alphonse sich auf den Weg nach oben machte, um in seinem Zimmer sein Bett aufzusuchen, erklärte Edward leise, dass er sich noch etwas zu trinken holen würde, bevor er schlafen ging. Seine Füße schwebten beinahe über dem Holz, als er sich beeilte zur Küche zu gelangen, blieb jedoch abrupt stehen, als er eine Person erblickte, die am Tisch saß und seelenruhig schlief. Winrys Kopf lag auf ihrem rechten Arm auf der Tischplatte und ihr Tee, der noch nicht mal leer getrunken war, stand daneben. Ohne es zu wollen lächelte Edward bei diesem Anblick und näherte sich seiner Jugendfreundin. Bei genauem Hinsehen erkannte er, dass sie leicht zitterte, da sie nur ein Nachthemd trug und nichts drüber. Seinen roten Mantel, der ihn vor der Kälte geschützt hatte, zog er nun aus und legte ihn über ihre Schultern. Das Zittern hörte nach wenigen Minuten auf und sie machte einen zufriedenen Eindruck. Wieder lächelte er und begutachtete ihr Gesicht. Erst jetzt erkannte er ihre weichen Gesichtszüge, die sie attraktiver und auch weiblicher machten. Es stimmte, aus seiner blonden Freundin war eine heranwachsende, junge, attraktive Frau geworden. Doch ging diese Tatsache in ihren Streits unter. Immer hatte sie etwas zu meckern, immer wollte sie Recht haben und sie beide bemuttern. Und genau das hatte er immer auf ihren Reisen vermisst, wenn sie nicht dabei gewesen war. Wenn sie dabei gewesen war, hatte sie meist versucht das Streiten zu vermeiden und beide aufgemuntert, wenn sie mal keinen guten Tag erwischt hatten, hatte sich sogar für sie auf gefährliche Dinge eingelassen. Das alles nur, weil sie ihnen zur Seite hatte stehen wollen und dabei sogar den Mörder ihrer Eltern ins Gesicht geblickt hatte. Er stützte sich mit seinem linken Arm auf der Tischplatte ab, um mit der rechten Hand eine Haarsträhne aus ihren feinen Gesichtszügen zu nehmen. Ihre Lider zuckten kurz und ihre Augen blickten ihn daraufhin verschlafen an. Sie rieb sich mit dem Handrücken die Augen und erkannte dann auch endlich, wer da vor ihr stand und sie breit angrinste. „Ed. Ich hatte mir solche Sorgen um euch gemacht.“ Unvorbereitet sprang sie auf und umarmte ihn hastig. Gott, war sie froh, ihn zu sehen. Ihm schoss ein wenig Röte ins Gesicht und nur zögerlich legte er seine Arme um sie, damit sie sich beruhigte, da sie anscheinend versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Ihr ganzer Körper bebte und er fragte sich, was bloß passiert war, dass sie sich solche Sorgen gemacht hatte. „Hey. Ich war doch nur ein paar Stunden unterwegs und nicht einen ganzen Monat. Beruhig dich wieder.“ Er versuchte aufmunternd zu klingen, doch gelang es ihm nicht wirklich. Ihr Schluchzen vernahm er nur gedämpft an seiner Schulter. Winry hatte einmal zu ihm gesagt, als sie geweint hatte und er gefragt hatte wieso, dass sie für sie weinte, da sie immer stark waren und nie ihre Gefühle zeigten. Wenn jetzt Alphonse in die Küche stürmen würde, gäben sie beide wohl genau das Bild ab, was er sich schon immer gewünscht hatte. Sie beide Arm in Arm, doch glaubte Edward, dass es seinem jüngeren Bruder wohl lieber wäre, wenn sie nicht weinte. „Ich hatte mir solche Sorgen gemacht. Weil… weil… heute… doch der Todestag ist und ihr nicht nach Hause gekommen sied“, sprach sie schluchzend und drückte ihr Gesicht weiterhin in seinen schwarzen Pulli, der so langsam an seiner Schulter nass wurde. Edward riss seine Augen vor Erstaunen auf und konnte innerlich nur den Kopf schütteln. „Du bist wirklich ein Dummerchen. Wir kamen nur nicht rechtzeitig nach Hause, weil mich Reisende angequatscht hatten und mich nicht gehen lassen wollten.“ Ihre blauen Augen blickten ihn an und er grinste sie nur frech an, bevor er sie freigab und innerlich einen Verlust wahrnahm. Sie lächelte peinlich berührt und wischte sich die restlichen Tränen aus den Augen. Der Blonde schnappte sich ihre Tasse und goss den übrig gebliebenen Tee in die Spüle. Doch dadurch versuchte er nur das Gefühl zu unterdrücken, was er innerlich verspürte. „Magst du einen neuen?“, fragte er Winry, die nickte und sich wieder setzte. Dabei nahm sie den roten Mantel dankbar in ihre Finger und warf ihn um ihre Schultern. Es herrschte eine peinliche Stille zwischen den beiden, als der junge Mann sich ranmachte, neues Wasser aufzusetzen. Auch er nahm sich eine Tasse und zwei Teebeutel, die er jeweils in die beiden Tassen tat. „Ich bin wohl etwas überfordert. Die Arbeit, dann das ganze Drumherum und der mangelnde Schlaf. Ich bin einfach zu gestresst und angespannt. Tschuldige.“ Ed winkte nur ab und nahm nach wenigen Minuten den kochenden Kessel vom Herd, dessen Inhalt er in die beiden Tassen füllte. Daraufhin kam er zu ihr und setzte sich neben sie und stellte die beiden dampfenden Tassen vor sich. „Ich finde sowieso, dass du in letzter Zeit zuviel arbeitest. Gönn dir doch mal eine Pause. Ich denke nämlich, dass es nicht am Geld liegt, weswegen du das machst. Davon haben wir schließlich genug.“ Und das war auch sein Verdienst. Als er damals Staatsalchemist gewesen war, hatte er gut verdient und hatte das Meiste angespart, weil er keine Verwendung dafür gefunden hatte. Als er und sein Bruder Alphonse dann wieder hier einzogen waren, hatten sie ihr ganzes Geld Pinako gegeben, die sich zwar gesträubt hatte, aber dann doch angenommen hatte, als Ed ihr gedroht hatte, es jemanden anderem zu geben. Ed hatte aber Recht, dass sie die ganze Arbeit nicht wegen des Geldes tat, sondern um sich abzulenken. In letzter Zeit fühlte sie sich einfach einsam und versuchte das Gefühl unter dem ganzen Arbeitsstress zu verbannen, doch leider plagten sie auch noch die Erinnerungen an ihre Eltern, die immer für sie da gewesen waren. Der Blonde bemerkte ihr zögern und seufzte. „Es ist doch echt immer dasselbe mit dir. Uns belehren, aber selbst dann nichts sagen wollen.“ Ihre blauen Augen funkelten ihn wütend an und genau das wollte er erreichen. Er wollte sie aus der Reserve locken, damit er endlich wusste, was los war. Schon die ganze Zeit verhielt sie sich seltsam und es war nicht nur ihm, sondern auch Oma Pinako und seinem jüngeren Bruder aufgefallen. „Willst du mir jetzt endlich sagen, was los ist?“ „Es würde dich ohnehin nicht interessieren.“ Der Blonde schlug genervt seine Hand ins Gesicht und versuchte die Ruhe zu bewahren. Er würde sie gerade am liebsten anschreien. Weswegen fragte er denn? Weil er es wissen wollte, also interessierte es ihn auch. Verstand Winry denn gar nichts? Ein Stöhnen entfloh ihm und wieder herrschte Schweigen. Diese elendige Stille. „Wie es aussieht, ist das Gespräch beendet. Ich werde mich dann zurückziehen. Gute Nacht.“ Er erhob sich und trank dabei noch hastig seinen Tee leer, der mittlerweile nur noch lauwarm war. Die Tasse krachte auf die Tischplatte und er wandte sich zum Gehen um. „Mich plagt die Einsamkeit.“ „Was?“ Die Enkelin von Oma Pinako wurde ein wenig rot und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Eigentlich wollte sie es gar nicht aussprechen, da sie Angst hatte, er würde sie wegen so einer Lappalie auslachen. Gott, kam sie sich so dämlich vor. Edward blinzelte verwirrt und musterte seine Freundin, die unruhig auf dem Stuhl rumrutschte. Ihr Gesicht dabei auf die Tischplatte gerichtet, als suche sie angestrengt nach etwas. Und wieder konnte er über ihr Verhalten nur lächeln. Leise überwand Ed die kurze Distanz zwischen ihnen und legte seine Hand mitfühlend auf ihren Kopf. Sie war nicht die einzige, die sich einsam fühlte. Auch er war es und Alphonse ebenfalls. Seit den Geschehnissen damals war ein normales Leben gar nicht mehr denkbar. Jedenfalls empfand er es so. Er lebte hier, bei den Personen, die er liebte und auch dessen Nähe genoss, doch tief in seinem Inneren war er einsam und sehnte sich nach etwas. All die Jahre hatte er es unterdrücken können, dieses Gefühl wegsperren, weil ihn die Suche so sehr beschäftigt hatte, dass er gar keine Zeit zum Trübsal blasen gehabt hatte. Ed seufzte innerlich und konnte ahnen, dass es ihr nicht anders ging. Ihre Eltern waren sogar noch früher gestorben als seine Mutter. Womöglich konnte Winry sich nicht einmal an ihre Gesichter erinnern. Zwar war Oma Pinako stets auf ihr Wohl bedacht, aber ihre Mutter war sie trotz allem nicht. Irritiert blickte das blaue Augenpaar in seine. „Siehst du. Muss ich dir erst drohen, so dass du damit rausrückst?“ Er setzte seine freche Ader ein und munterte die junge Frau auf, was ihm auch gelang. Doch immer, wenn er sie berührte, sehnte er sich nach mehr und das erschreckte ihn. Hatte Alphonse Recht, dass er etwas für sie empfand? Die Blonde streckte ihm frech die Zunge raus und erhob sich, den Mantel fest um sich geschlungen. Ihr Blick war wieder einfühlsam. „Ich arbeite soviel, um dieses Gefühl loszuwerden. Doch ich merke, es bringt mir nichts.“ „Das gleiche hab auch ich gedacht. Doch auch ich merke, dass es nicht geht.“ „Du auch?“ Edward nickte und gähnte dann genüsslich. Eigentlich wollte er das Thema nicht vertiefen. Seine Freundin kicherte aber und griff nach seiner Hand. „Wir sollten jetzt schlafen.“ Wieder diese Berührung, die ihm gut tat. Seine Hand war in ihrer eingeschlossen und es fühlte sich so verdammt gut an. Nun drückte auch er ihre Hand und lächelte, als sie etwas überrascht über die Schulter sah. Sie lächelte ebenfalls und beide gingen die Treppen empor. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Ed.“ Sie löste sich von ihm und nahm dieses angenehme Gefühl von ihm. Doch er wollte es noch einmal spüren, bevor er zu Bett ging. Seine Arme hoben sich und nahmen sie in den Arm. Doch es schien sie weder zu überraschen, noch etwas anderes, denn auch sie legte die Arme auf seinen Rücken und genoss seine Nähe wohl ebenfalls. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und löste sich. „Auch ich wünsche eine gute Nacht“, gab er keck zur Antwort und verschwand in seinem Zimmer. Ab diesem Moment an, glaubte Winry, dass sie beide diese Einsamkeit vertreiben konnten, wenn sie nur sich hatten. „Ich liebe dich“, hauchte sie leise durch den Gang und verschwand ebenfalls in ihrem Zimmer. Wer weiß, vielleicht würde sie ihm auch irgendwann noch mehr ihrer Gefühle preisgeben. ________ © Mojito ´09 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)