Border von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Neue Leser und neue Kommischreiber **~ Ihr wisst, wie ihr mich glücklich macht, ja? XD Danksehr _____________ Es war mitten in der Nacht, als Ryo die Tür zu seiner Wohnung aufschloss und mit Satoshi hineinging. Sie hatten einen verdammt anstrengenden Tag hinter sich. Sie waren von morgens an im Tonstudio gewesen, wie sie es auch die nächsten Tage sein würden. Eigentlich hätten sie gar nicht so lange im Studio bleiben müssen, aber heute war Niis Geburtstag und da hatten ihm alle gleich und vor allem persönlich gratulieren wollen, deswegen waren alle so lange da geblieben. Sogar eine Torte hatte er bekommen und er hatte sich sehr gefreut. Nii war sogar richtig gut drauf gewesen. Sowieso war er in letzter Zeit gut drauf, das versuchte er zumindest allen vorzumachen. Vielleicht glaubten ihm das auch die meisten, aber zumindest Shuu, Ryo und er wussten, was in ihrem Geburtstagskind vorging. Aber darauf sprach ihn niemand an, denn es war ja mehr als offensichtlich, dass Nii mit diesem Thema in Ruhe gelassen werden wollte, und so taten sie ihm diesen Gefallen und hielten sich diesbezüglich zurück. An Nii dachte Satoshi aber gerade gar nicht. Er war müde und wollte einfach nur noch ins Bett. Und da seine Wohnung vom Studio viel zu weit entfernt war, hatte er sich kurzerhand für diese Woche bei Ryo einquartiert – sprach ja auch nichts dagegen, eher war das Gegenteil der Fall. Ryo hatte sich sehr gefreut, als Satoshi ihn gefragt hatte, ob das so in Ordnung war, wie er es sich vorstellte. Satoshi konnte sich auch vorstellen, warum. In letzter Zeit hatten sie viel Stress mit der Band gehabt – wie eigentlich immer – und da hatten sie nicht allzu viel Zeit zu zweit verbringen können. Es war ja nicht so, dass sie permanent aneinander kleben wollten, nein, das wäre beiden sicher schnell zu viel geworden, aber für Satoshis Geschmack hatten sie momentan echt zu wenig Zeit nur für sich. Wenn Shuu und Nii dabei waren, oder sogar Staffies, dann hielten sie sich zurück. Musste ja nicht jeder wissen, dass sie jetzt ein Paar waren, zumindest mussten sie das nicht so offensichtlich zur Schau stellen. Und außerdem lief bei ihnen ja auch ziemlich oft irgendeine Kamera mit, da sie stets an ihre Fans dachten und die bei Gelegenheit wieder mit Backstage-Material versorgen wollten. Also hoben sie sich Händchenhalten und alles andere auf für Augenblicke, in denen sie ganz allein waren. Bisher hatte das so ja auch ganz gut geklappt. Ryo ging gleich auf sein Schlafzimmer zu und Satoshi folgte ihm ohne Widerspruch. Er zog sich auch gleich bis auf die Shorts aus und legte sich ins Bett. Ryo ließ sich etwas mehr Zeit, verschwand noch einmal kurz ins Bad, aber dazu war Satoshi viel zu faul. Duschen konnte er auch nach dem Aufstehen noch, das lief ja nicht weg. Derweil machte er es sich schon mal bequem. Er kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. Wenig später hörte er Ryo ins Schlafzimmer kommen, aber als er das Bett nicht einmal berührte, öffnete Satoshi die Augen wieder und sah fragend zu dem Drummer auf. Ryo stand halbnackt vor ihm und sah ihn an. Er machte nicht den Anschein, als wollte er sich demnächst zu ihm legen. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, fragte Satoshi leise und wartete gespannt auf eine Antwort, doch Ryo schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Nein.“ Nach kurzem Zögern setzte er sich auf das Bett und sah Satoshi an. „Doch.“ Jetzt war der Sänger aber verwirrt. Was hatte Ryo bloß? Was war so wichtig, dass es nicht bis morgen warten konnte? Schließlich war er nicht der einzige, der müde war. Satoshi rollte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit dem Ellenbogen ab. Er sah Ryo fragend an. „Was ist denn los?“ Wieder zögerte der Jüngere. Wenn er nicht gleich mit der Sprache rausrückte, musste es ja schon etwas Wichtiges sein. Jetzt war Satoshi aber wirklich gespannt. Und Ryos Schweigen machte ihn nur noch neugieriger, sodass er sich aufsetzte und an den kleineren heranrückte, um seine Hand zu nehmen und zu drücken. Ryo sah ihn an und öffnete den Mund, sagte aber nichts, sondern kam Satoshi ganz nahe und legte seine Lippen auf die des Sängers, begann einen sanften Kuss, den Satoshi sofort erwiderte. Vorsichtig legte er die andere Hand an Ryos Wange und strich leicht darüber. Gerade wollte er sich wieder lösen und Ryo fragen, was denn nun los ist, da schnellte eine Hand des Drummers zu seinem Nacken und hielt ihn davon ab, zog ihn im Gegenteil noch näher heran und intensivierte den Kuss. Er schlüpfte mit seiner Zunge in Satoshis Mundhöhle und stupste ihren Gegenpart immer wieder an, lud ihn zu einem Spiel ein, das Satoshi nur zu gerne mitspielte. Es war wirklich atemberaubend. So hatten sie sich schon lange nicht mehr geküsst! Und erst jetzt, da sie es wieder taten, da Satoshi wieder von Ryos vollen Lippen kostete und dabei das Verlangen in ihm beinahe schmecken konnte, wurde ihm bewusst, wie sehr er das eigentlich vermisst hatte. Das alles hier. In den letzten zwei Wochen war nicht einmal sowas gelaufen. Plötzlich war die Müdigkeit wie weggeblasen. Und er wusste genau, was er jetzt wollte. Er wollte Ryo berühren, ihn anfassen, schmecken, spüren und noch vieles mehr. Ryo löste sich leicht und nippte an seiner Unterlippe. „Ich will mit dir schlafen, Satoshi.“, sagte er so leise, dass Satoshi es kaum hören konnte, aber er erschauderte augenblicklich, denn der Jüngere hörte sich verdammt verrucht an. Und in Anbetracht dessen, was er tun wollte, wurde dem Sänger ganz anders. Und trotzdem… irgendetwas hielt ihn zurück. Er fiel nicht gleich über Ryo her, wie er es wohl normalerweise getan hätte, wenn ihm jemand so etwas entgegen hauchte. Und er wusste auch, woran das lag. Ryo war ein Mann und er hatte keine Ahnung, wie das zwischen Männern funktionierte. Ob Ryo das wohl wusste? Praktisch hatte sie beide nur die Erfahrung, die sie bisher miteinander gesammelt hatten, das wusste Satoshi, aber vielleicht war Ryo ja schlauer gewesen als er selbst und hatte sich informiert, wie genau so etwas funktionierte. Satoshi hoffte es inständig und alles, was er jetzt heraus bekam, war ein gehauchtes „Jetzt?“, woraufhin Ryo nur nickte und ihn erneut küsste. Und beinahe sofort hatte er seine Bedenken wieder vergessen. Ryos Küsste schmeckten einfach zu gut – jedes Mal. Und jetzt waren sie besonders delikat, da ihr das letzte Mal, dass sie sich so berührt hatten, doch schon etwas länger zurücklag. Ryo drückte ihn zurück aufs Bett und löste sich dabei nicht auch nur einen Millimeter von ihm, sondern drückte seinen heißen Körper an den des Sängers und küsste ihn beinahe um den Verstand. Satoshi ließ es geschehen, er legte lediglich seine Hände an Ryos Seiten und begann leicht über diese und seinen Rücken zu streichen, doch mehr machte er nicht, viel zu überwältigend war das alles gerade. Und solange es Ryo so auch gefiel, war ja alles in Ordnung. Und daran, dass es dem Drummer gefiel, hatte er gerade absolut keinen Zweifel. Ryo küsste ihn immer noch und ließ ihn beinahe seinen eigenen Namen vergessen, seine Hände waren auf Wanderschaft auf seinem ganzen Körper gegangen, reizten ihn überall und Satoshi genoss das alles wirklich sehr, aber als eine forsche Hand über seinen Schritt glitt und dort zu reiben begann, musste er den Kuss dann doch lösen und schnappte nach Luft. Ryo hatte es ja echt eilig heute, aber irgendwie machte ihn das nur noch mehr an. Er packte Ryos Handgelenk und zog seine Hand von seiner Körpermitte weg, drückte ihn jetzt nach hinten und sich ganz nah an ihn. Hätte Ryo das nicht gewollt, hätte er ihn ganz leicht zurückdrängen können, doch er ließ es geschehen, leckte sich leicht über seine vom Küssen ganz geschwollenen Lippen und zog ihn dann mehr an sich, ließ ihre Lippen erneut miteinander verschmelzen. Seine Hände wanderten sofort an Satoshis Hintern und massierten ihn, sodass der Sänger erregt in ihn Kuss keuchte. Zu gerne hätte er sich in Ryos Hände gedrückt, doch da gab es eine Körperstelle, die jetzt mehr Aufmerksamkeit brauchte als sein Allerwertester und um dieser auch Aufmerksamkeit zu schenken, presste er sich an Ryo, dessen Beine sich wie automatisch spreizten, sodass Satoshi noch näher an ihn herankam, doch selbst das schien Ryo nicht genug zu sein, denn seine Hände krallten sich in Satoshis Pobacken und pressten ihn fest an sich. Der Drummer begann sein Becken gegen ihn zu reiben und augenblicklich lösten sie den Kuss wieder und stöhnten beide auf, da sie so da stimuliert wurden, wo sie es gerade wohl am meisten brauchten. Als sich Ryos Finger unter den Stoff seiner Shorts schlichen und diese langsam nach unten schoben, sah Satoshi Ryo an und erschauderte bei dessen durchdringenden Blick, der auf ihm lag und ihn fixierte. Schnell half er Ryo, den lästigen Stoff von seinem Körper zu bekommen und wo er schon mal dabei war, befreite er Ryo auch von seinen Shorts. Er warf den Stoff unachtsam beiseite, wandte sich wieder zu Ryo und… plötzlich musste er grinsen. Was sahen seine Augen denn da, was letztes Mal nicht da gewesen war? Dass Satoshi plötzlich nichts mehr machte, sondern nur grinste, verunsicherte den Jüngeren spürbar. Ryo versuchte ruhig zu atmen und vor allem aus Satoshi schlau zu werden, aber auf dessen fragenden Blick hin schüttelte der Sänger nur seinen Kopf. Sein Grinsen wurde noch breiter, aber er sagte immer noch nichts, sondern strich mit seinen Händen Ryos Oberschenkel hinauf, ganz langsam und bedacht, stoppte aber, als er bei seiner Körpermitte angelangt war. Er warf noch einen prüfenden Blick zu Ryo, der ihn gespannt beobachtete und sich die Unterlippe zerbiss, aber Satoshi lächelte nur leicht und widmete sich dann wieder Ryos Körpermitte. Vorsichtig ließ er seine Finger erst über Ryos Hüftknochen gleiten, strich dann langsam, ganz langsam weiter abwärts und über die plötzlich gar nicht mehr so glatte Haut. Als er Ryo das letzte Mal dort berührt hatte, war das anders. Jetzt merkte auch Ryo, warum Satoshi so reagierte, und wurde prompt rot. Er schloss seine Beine wieder mehr und stützte sich mit den Ellenbogen ab. „Was ist daran jetzt so faszinierend?“ Satoshi sah ihn an. Er schwieg einige Momente, suchte nach den richtigen Worten, doch die fand er nicht. „Es ist nur…“, begann er und wusste dann nicht weiter. Wie gut, dass Ryo ihm auf die Sprünge half. „… dass da letztes Mal keine Haare waren?“ Satoshi nickte und Ryo setzte sich auf. Er seufzte. „Ich hab mich rasiert, ja. Weil ich dachte, das gefällt dir so vielleicht besser…“, gab er leise zu und Satoshis Mundwinkel bogen sich nur wieder nach oben. „Soso…“, machte er nur und legte seine Hand auf Ryos Oberschenkel, strich leicht darüber. „Was ‚soso‘? Ich weiß gar nicht, was du hast. Du rasierst dich schließlich auch nur im Gesicht.“ Er schob die Unterlippe vor. Satoshi grinste immer noch. Er beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab doch gar nichts gesagt…“, murmelte er gegen Ryos Lippen, ehe er ihn erneut küsste und ihm versöhnlich über die Haare strich. „Es ist mir eben nur aufgefallen.“ Er versuchte nicht zu grinsen. Irgendwie fand er das ja niedlich, dass Ryo das extra gemacht hatte, um ihm besser zugefallen. Aber da musste er wohl etwas klarstellen… „Du gefällst mir, wie du bist. Das weißt du hoffentlich? Ich will nichts an dir anders haben, gar nichts.“ Ryo nickte kaum merklich, sagte aber nichts, sondern sah ihn einfach nur an. Dann nickte er noch einmal und seufzte. „Ja, ich weiß… Aber gut, dass du’s nochmal gesagt hast…“ Er lächelte leicht und beugte sich vor um Satoshi zu küssen, was der Sänger aber direkt mal ausnutzte. Er erwiderte den Kuss, drückte Ryo aber gleich wieder nach hinten. Seine Hände wanderten rastlos über Ryos Körper, reizten ihn überall, und als hätte es diese Unterbrechung eben gar nicht gegeben, lag Ryo bald wieder mit gespreizten Beinen unter ihm, Satoshi dazwischen und ganz eng an ihn gepresst. Satoshi bewegte seine Hüfte gegen ihn und bei jedem dieser nur minimal angedeuteten Stöße keuchte Ryo auf. Er kratzte mit seinen Fingern über Satoshis Rücken, aber nicht zu heftig, gerade richtig um den Sänger noch heißer zu machen. „Sa-chan…“, hauchte Ryo und Satoshi sah auf. Sa-chan? So hatte er ihn noch nie genannt, und sie kannten sich immerhin schon über fünf Jahre und waren schon immer gute Freunde gewesen. „Ich will endlich mit dir schlafen…“ Unwillkürlich erschauderte er und schluckte, ehe er leicht nickte und ihn wieder küsste, um sich wieder etwas zu beruhigen. Er war nämlich verdammt aufgeregt, und Ryo ging es nicht anders, denn er konnte spüren, wie schnell sein Herz schlug. Plötzlich löste Satoshi den Kuss und sah Ryo an. „Hast du Gleitgel?“ Ryo nickte und griff zu seinem Nachtschrank, aus dessen Schublade er eine kleine Tube durchsichtiger Flüssigkeit herausholte und sie Satoshi vor die Nase hielt. Satoshi besah sich die Tube etwas und irgendwie machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit. Es war nicht das erste Mal, dass er sowas benutzen würde, das nicht, aber etwas anderes machte ihm Sorgen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich das tatsächlich auch für Ryo schön werden würde, denn wenn er ehrlich war, konnte er sich besseres vorstellen, als etwas in den Arsch geschoben zu kriegen. Und er wollte ihm echt nicht weh tun, also zögerte er, was Ryo natürlich merkte. Er schlang die Arme um ihn und begann einen innigen Kuss, der Satoshi auch sofort wieder ruhiger werden ließ, aber seine Gedanken waren damit nicht verschwunden. Deshalb löste er sich auch schnell wieder und sah Ryo unsicher an. „Aber… ich kann ihn dir doch nicht einfach in den Po stecken…“ Ryo sah ihn an und es dauerte einige Momente, bis er begriff, was Satoshi da eben gesagt hatte. Seine Augen weiteten sich und er blies entsetzt seine Wangen auf. „Wer sagt denn überhaupt, dass du oben bist?“, fragte er und Satoshi hätte fast gelacht. Er sah zwischen sich und Ryo… Der Drummer lag da, mit gespreizten Beinen, und Satoshi dazwischen, eng an ihn gedrückt. Hätte die Situation offensichtlicher sein können? „Ehm…“ Ryo schluckte hörbar und sah einen Moment lang irgendwie gar nicht so glücklich aus. Was hatte er denn gedacht, wie das laufen würde? Satoshi war gerade unsicherer denn je. Und dass Ryo nun so reagierte, machte es nicht unbedingt besser. „Okay, dann… mach…“, sagte er aber mit einem Mal und Satoshi sah ihn überrascht an. „Was?“ „Na… mach… einer muss ja den Arsch für hinhalten, oder?“, fragte er leise und grinste ein wenig gequält. „Dann lass uns lieber warten…“ „Wozu? Meinst du, nächstes Mal ist es anderes? Die Situation bleibt doch die gleiche… Aber ich hab gehört, dass es normal ist, wenn es weh tut… beim ersten Mal…“ Satoshi sah ihn an, unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Ja, die Situation wäre immer noch die gleiche, egal ob sie es morgen noch einmal versuchen würden oder erst in ein paar Wochen. Er würde seinen Schwanz in Ryos Hintern stecken wollen und es würde dem Kleineren wohl nicht so sehr behagen. Aber irgendwie musste das doch gehen, dass es für beide schön war, oder? Sonst gäbe es garantiert nicht so viele Schwule auf dieser Welt, davon war er überzeugt! Ein Handyklingeln bereitete seinen Gedanken ein jähes Ende und irgendwie war Satoshi sogar froh, dass er dieser Situation jetzt entkommen konnte. Das alles war gerade einfach nur merkwürdig und darum angelte er ohne zu Zögern nach seinem Telefon und ging ran. „Ja?“ „Satoshi?“, ertönte es am anderen Ende. „Hier ist Kiri… Entschuldige bitte, dass ich so spät noch anrufe. Stör ich?“ Er seufzte. Und er klang gar nicht gut. Satoshi vermied es, Ryo anzusehen und versuchte sich auf das Telefongespräch zu konzentrieren. „Nii hat mich angerufen. Er will, dass ich vorbei komme…“ „Okay, und was soll ich da jetzt machen?“ „Weil er betrunken ist… Und ich nicht will, dass es Stress gibt. Aber ich mach mir Sorgen… Ich… ich will ja zu ihm, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Kannst du vielleicht auch kommen?“ Jetzt sah Satoshi doch zu Ryo, der sich mittlerweile wieder aufgesetzt und die Decke über seine Körpermitte gezogen hatte. Er sah aber nicht wütend oder verletzt aus, sondern nur besorgt, es kam ja schließlich nicht oft vor, dass man mal eben so nachts halb vier aus dem Bett geklingelt wurde, selbst bei ihnen nicht. „Was ist los?“, fragte er leise und setzte sich neben Satoshi, welcher die Frage vorerst ignorierte und stattdessen erst einmal das mit Kiri regeln wollte. „Ist Ryo bei dir?“, fragte der plötzlich am anderen Ende der Leitung und irgendwie fühlte Satoshi sich ertappt, er wusste selbst nicht warum. „Ja.“ „Oh, das… hab ich euch gestört? Tut mir leid…“, murmelte er schnell, aber Satoshi seufzte nur. „Ist schon in Ordnung.“ Wieder sah er Ryo an. „Treffen wir uns in einer halben Stunde bei Nii?“ „Ja, ist gut… Satoshi? Danke…“ Tut tut tut… Satoshi nahm das Telefon vom Ohr und betrachtete es einen Augenblick, dann sah er zu Ryo und seufzte leise. „Nii ist total besoffen und hat Kiri angerufen. Und der hat jetzt Angst, dass irgendetwas passiert, also hab ich ihm gesagt, wir können uns bei Nii treffen. Ich hoffe das…“ Ryo ließ ihn gar nicht weiter sprechen, sondern drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Kein Problem. Lass uns gleich los.“, sagte er und war schon aufgestanden, um sich anzuziehen. Satoshi sah ihn einige Zeit einfach nur an, stand dann aber auch auf und suchte nach frischen Klamotten. So hatte er sich diese Nacht wirklich nicht vorgestellt und da war er wohl nicht der einzige. Auf dem Weg zu Nii sprachen sie kaum ein Wort miteinander und das zehrte verdammt an Satoshis Nerven. Warum war das auch so kompliziert mit einem anderen Mann zu schlafen? Eigentlich war es ja auch nur Sex. Er hätte sich nicht so anstellen sollen. Sie hätten sich beide nicht so anstellen sollen. Er seufzte und versuchte, nicht weiter daran zu denken, aber das fiel ihm mehr als schwer. Immerhin saß Ryo direkt neben ihm und war so komplett anders als sonst. Es kam ja eher selten vor, dass der Drummer so ruhig und in sich gekehrt war. Als er das Auto endlich in eine freie Parklücke manövriert hatte, war er irgendwie doch erleichtert, denn jetzt mussten sie sich erst einmal um Nii kümmern. Hoffentlich konnte er sich so ein wenig ablenken, auch wenn er das irgendwie bezweifelte, da Ryo ja dabei war. Sie stiegen aus und sahen sich um. Von Kiri war nirgends eine Spur, also warf Satoshi einen Blick auf die Uhr. Sie waren pünktlich. Vielleicht würde Kiri ja gleich kommen, aber bis dahin konnten sie ja schon mal rauf gehen und sehen, wie es Nii ging. Kiri wusste ja, wo er wohnte und konnte dann hoch kommen und klingeln. Also gingen sie nach oben und klopften an. Einen Ersatzschlüssel hatte nur Shuu und da der ja nicht dabei war, blieb ihnen zu hoffen, dass Nii ihnen aufmachen würde. Überhaupt wussten sie ja gar nicht, was sie jetzt erwartete. Sie wussten nur, dass Nii betrunken war. Dabei hatte sein Geburtstag so schön – und vor allem ohne Alkohol – angefangen. Hinter der Wohnungstür war ein dumpfes Geräusch zu hören. Satoshi und Ryo sahen sich einen Augenblick an, dann klopfte er erneut und Ryo sagte: „Nii, wird sind’s bloß. Mach die Tür auf, ja?“, aber nichts rührte sich hinter der Tür. Stattdessen waren schnelle Schritte und eine Stimme zu hören, die definitiv nicht zu Nii gehörte. War Kiri etwa schon da drin? Erneut klopfte Satoshi und nach einem weiteren dumpfen Geräusch ging plötzlich die Tür auf und tatsächlich stand Kiri vor ihnen. Er sah ein wenig mitgenommen aus. Seine Haare waren durcheinander und seine Klamotten saßen alles andere als ordentlich. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Ryo gleich und Kiri nickte nur, trat zur Seite und ließ sie beide eintreten. Gleichzeitig konnten sie nun auch sehen, woher diese komischen Geräusche gekommen waren. Nii lag mitten im Flur auf dem Boden und grinste der Decke entgegen. Kiri schloss die Tür und drängte sich dann an ihnen vorbei zu Nii. „Ich wollte ihn gerade ins Bett bringen, aber er kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Habt ihr in seinen Geburtstag rein gefeiert?“, fragte der heidi.-Drummer und sah sie fragend an, hockte sich dann zu Nii, welcher seinen Blick ziemlich unfokussiert auf ihn richtete und lachte. „Kiriiiiii, komm her! Lass dich knutschen!“, lallte er und grabschte nach seinem Shirt, zog ihn daran so ruckartig zu sich runter, dass der Brünette auf ihm landete. Von einem Kuss war keine Spur, aber Nii schien das gerade mehr als amüsant zu finden, denn er kicherte dümmlich vor sich her. Kiri versuchte aufzustehen, doch Nii packte jetzt sein Handgelenk und zog ihn noch näher an sich, legte sogar beide Arme um ihn und knuddelte ihn. „Schöööön, dassu da bis‘ un‘ mit mir feierst.“ Nii grinste selig, aber Kiri war das Ganze sichtlich unangenehm. Er versuchte sich zu lösen, aber allein schaffte er das nicht, also sah er bittend zu Ryo und Satoshi, die noch immer an der Tür standen und bisher einfach zugesehen hatten, sich jetzt aber in Bewegung setzten und Kiri aus Niis Umklammerung befreiten. Der Gitarrist bekam ganz großen Augen, als er sie beide sah. „Nanu? Was machs du‘n hier? Un du auch?“ Erst zeigte er auf Ryo und dann auf Satoshi, welcher nur die Augen verdrehte. „Wir sorgen dafür, dass du ins Bett kommst und nachher auch rechtzeitig wieder aufstehst.“ Nii sah sie verständnislos an und überlegte. Man konnte es richtig hinter seiner Stirn rattern hören, aber zu einer Erleuchtung schien er nicht zu kommen. „Na komm hoch.“, sagte Satoshi nur und half Kiri, den Gitarristen auf die Beine zu ziehen. „Ab ins Bett.“ Nii wollte sich gerade in Bewegung setzen, hatte aber noch nicht mal einen Schritt getan, da kam er heftig ins Schwanken und musste von Satoshi gestützt werden, der ihn mit Kiris Hilfe ins Schlafzimmer brachte und dort gleich mal ins Bett verfrachtete, was der Gitarrist zu aller Erstaunen auch ohne großes Murren mit sich machen ließ. „Nii, ist dir schlecht?“, fragte Kiri und strich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht, zog seine Hand aber gleich wieder zurück, als er merkte, was er hier tat. In alte Muster zurückverfallen wollte er nicht. Angesprochener schüttelte den Kopf, aber Kiri glaubte ihm das nicht so wirklich. Er sah Satoshi an. „Ich geh ihm was zu Trinken holen.“, sagte er leise und verschwand Richtung Tür, stockte aber, ehe er das Zimmer verließ, und wandte sich noch einmal an Satoshi. „Kannst du ihn schon mal ausziehen?“ Satoshi nickte und Kiri fuhr fort. „Und pass auf, dass er im Bett bleibt, okay?“ Wieder nickte der Sänger. Kiri blieb noch einen Moment unschlüssig stehen, verließ dann aber das Schlafzimmer und rannte beinahe in Ryo rein, der von dort aus zugesehen hatte. Kiri zwang sich zu einem Lächeln und ging dann in die Küche. Ryo folgte ihm. Kiri stellte Wasser auf und suchte in Niis Schränken nach einer sauberen Tasse. Diese Unordnung sah dem Gitarristen gar nicht ähnlich, aber trotzdem fand er noch eine Tasse ganz hinten im Schrank und stellte sie vor sich, tat einen Teebeutel hinein. Während er wartete, dass das Wasser heiß wurde, sah er wieder zu Ryo, der in der Tür stehen geblieben war. „Danke, dass ihr gekommen seid.“ „Kein Problem.“ „Ehrlich… Ich weiß nicht, ob ich das allein geschafft hätte. Wahrscheinlich hätte er mich mit zu Boden gerissen und mich nicht mehr losgelassen. Er ist verdammt anhänglich heute…“ Sein Blick ruhte auf Ryo, der sich erst mal eine Zigarette anzündete, auch wenn er wusste, dass der Gitarrist es hasste, wenn in seiner Wohnung geraucht wurde. Wenn er fertig war, würde er das Fenster aufmachen und Nii würde nie von seinem kleinen Regelverstoß erfahren. „Sag mal… wart ihr gerade beschäftigt oder warum wart ihr noch wach, als ich angerufen hab?“, fragte Kiri plötzlich und Ryo verschluckte sich glatt am Rauch. Er hustete und sah zu Kiri, wurde bei dessen wissenden Blick sogar leicht rot, versuchte das aber zu verbergen. Er räusperte sich und strich sich ein paar Haare aus der Stirn. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte er leise, obwohl er wusste, dass das albern war, da er sich schon selbst verraten hatte. Und das sah Kiri wohl genauso, denn er grinste plötzlich breit. „Das muss dir doch nicht peinlich sein. Sowas ist doch ganz normal. Ich hatte mit meinem Anruf wohl ein sehr doofes Timing.“ „So doof war das vielleicht gar nicht…“, sagte Ryo leise und wich Kiris Blick nun gekonnt aus. „Wie meinst du das?“ Ryo schwieg. Er wusste selbst nicht so genau, wie er das meinte, geschweige denn was er Kiri nun sagen sollte. Ein paar Augenblicke, die sich anfühlten wie mehrere Minuten, war es komplett still in der Küche. Nur der Wasserkocher war zu hören, den Kiri bald abstellte und dann den Tee für Nii aufgoss. „Weißt du was? Ich bring den Tee schnell ins Schlafzimmer und dann komm ich wieder und wir reden mal, was hältst du davon?“, sagte er leise, wartete aber gar keine Antwort ab, sondern verschwand schnell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)