Border von -shiyuu ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nun denn, hier bin ich mit der versprochenen Girugamesh-FF! Ich hoffe, es können sich einige dafür begeistern! :P Viel Spaß beim Lesen! ___________________________ Mit schweren Schritten und steifen Gliedern stieg Satoshi in den Tourbus, ließ sich gleich auf dem nächstbesten Platz nieder und schloss für einen Moment die Augen. So langsam ließ das Gefühl der Euphorie, das er immer während und auch nach einem Live verspürte, doch nach, und er wollte nur noch duschen und dann ins Bett. Und das möglichst schnell, denn ausschlafen konnten sie morgen nicht. Schon gegen Mittag würden sie im Flieger nach Deutschland sitzen, aber wenigstens brauchten sie nicht gleich am Abend wieder auf die Bühne. Er liebte es zu touren, vor allem in Europa, da es immer wieder aufregend und anders war, hier zu spielen. Die Leute hier liebten sie. Die Konzerte waren fast alle ausverkauft. Bei diesem Gedanken schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Es tat verdammt gut, wieder hier zu sein. Satoshi öffnete die Augen erst, als der Bus losfuhr. Er warf einen Blick nach draußen und ein Grinsen huschte über seine Lippen, als er sah, dass immer noch Fans da waren und ihnen hinterher winkten. Sie sahen alle so überglücklich aus. Erst das Konzert, und dann hatten sie tatsächlich noch die Chance bekommen, mit ihnen zu reden und Fotos zu machen, zumindest die, die noch auf sie gewartet hatten, denn das Abbauen hatte heute verdammt lange gedauert. Gerade wollte er die Augen wieder schließen, da setzte sich Ryo neben ihn und starrte ihn an, sodass er fragend eine Augenbraue hob. „Alles okay mit dir?“, fragte er leise und öffnete seine Wasserflasche, trank die letzten Schlucke daraus, ehe er sie beiseite legte und sich nun voll und ganz seinem Bandmember widmete. „Ich muss dich was fragen.“, sagte der Drummer nur und sah ihn immer noch unentwegt an. Satoshi musterte ihn einen Augenblick skeptisch. Was war denn nun los? Eben war Ryo noch mehr als gut drauf gewesen und hatte mit den Fans rumgealbert, warum also war er nun so ernst? „Na dann frag doch.“ Der Kleinere schwieg noch einen Moment. Er schien zu überlegen, wie er ihn am besten fragte, schlussendlich seufzte er aber und rückte mit der Sprache raus. „Kannst du vielleicht mit Nii Zimmer tauschen heute? Ich mag ihn ja, aber sein Gejammer halt ich echt nicht mehr aus. Das zieht einen ja voll runter.“ Satoshi grinste, tätschelte ihm aber die Schulter. „So schlimm?“ „Du hast ja keine Ahnung!“ Seit ein paar Wochen schon war Nii nicht mehr ganz so gut drauf wie sonst immer. Seit mit Kiri Schluss war, war er häufig sehr still. Zu still. Eigentlich hatte er angenommen, dass sich das mittlerweile wieder gelegt hatte, denn Nii war wieder sehr viel gesprächiger seit sie in Europa waren, aber dem war wohl nicht so. „Den ganzen Tag ist er gut drauf, aber kaum geht abends die Tür vom Hotelzimmer zu, will er unbedingt über Kiri reden und darüber philosophieren, ob er noch Chancen hat ihn zurückzubekommen. Da ist nicht viel mit schnell einschlafen.“ Satoshi warf einen Blick zu Nii rüber, aber der spielte gerade an seinem iPod rum und bekam nichts von dem um sich herum mit. „Jetzt tust du mir aber leid.“, sagte er leise zu Ryo, hatte seine Augen aber immer noch auf ihren Gitarristen gerichtet. Das, was da zwischen ihm und dem heidi.-Drummer gewesen war, hatte er eh nie so ganz verstanden. Sicher, sie waren ein Paar gewesen, aber das hatte nie auch nur annähernd etwas von einer normalen Beziehung gehabt. Sie hatten sich häufig heftig gestritten, und dann waren sie im nächsten Moment plötzlich wieder ein Herz und eine Seele gewesen. Wenn er ehrlich war, hatte er sich schon gefragt, wie lange es noch dauern würde, bis es endgültig aus war. Und nun war Schluss zwischen den beiden. Satoshi konnte sich richtig gut vorstellen, dass Nii seinen Exfreund zurückhaben wollte, und dass er alles daran setzen würde, das auch zu schaffen. Verständlich, dass Ryo genervt war, wenn er sich Abend für Abend seine Pläne anhören musste. „Aber meinetwegen kann ich mit ihm tauschen. Dann hast du mal deine Ruhe… Aber du musst mit Shuu reden, ob er sich das überhaupt antun will.“ „Nichts leichter als das!“, wandte Ryo sofort ein und grinste bis über beide Ohren. Und schon verschwand er zu Shuu und redete wild auf ihn ein. Der Bassist schien alles andere als begeistert, nickte dann aber ergeben, und aus Ryos guter Laune schloss er, dass er zugestimmt hatte. Den Rest der Fahrt blickte Satoshi aus dem Fenster und sah zu, wie die bunten Reklametafeln an ihnen vorbeirauschten, aber nach nicht allzu langer Zeit, hielt der Bus an und sie stiegen aus, konnten endlich ins Hotel. Satoshi schnappte sich ihren Schlüssel und schleppte dann seinen Koffer hinter sich her. Ryo folgte ihm gleich, und kaum dass sie auf ihrem Zimmer waren, verschwand der kleinere im Badezimmer. Nur Augenblicke später konnte Satoshi das Wasser rauschen hören. Da musste er wohl noch auf seine Dusche warten… Um in dieser Zeit etwas nützliches zu tun, schnappte er sich seinen Laptop und schrieb schnell einen Blogeintrag, postete dann noch ein paar euphorische Worte an die europäischen Fans auf myspace, und fuhr das Gerät letztlich wieder runter, da Ryo das Bad wieder freigab. Satoshi stellte den Laptop auf den Nachttisch und als er sich umdrehte, stockte er doch einen Moment. Ryo stand vor ihm, nur in eines der weißen Hotelhandtücher gehüllt, und rubbelte sich mit einem anderen die Haare trocken. Als er bemerkte, dass er von dem Sänger regelrecht angestarrt wurde, setzte er einen fragenden Blick auf, doch Satoshi schüttelte nur den Kopf, schnappte sich ein paar Klamotten und verschwand ins Bad. Obwohl er wusste, dass Ryo ganz bestimmt nicht einfach so hereinkommen würde, schloss er die Tür ab und lehnte sich einen Moment mit dem Rücken dagegen. Er hörte, wie der Föhn anging. Er atmete tief durch, ehe er sich aus seinen Klamotten schälte und unter die Dusche stieg. Er beeilte sich, denn er wollte einfach nur noch ins Bett. Sauber werden und dann schlafen. Dann war er glücklich. Ganz egal, wann sie morgen schon wieder aufstehen mussten, oder besser gesagt heute, denn es war bestimmt schon nach Mitternacht. Als er aus der Dusche stieg, war es still im Nebenzimmer. Vielleicht hatte Ryo sich schon ins Bett gelegt und schlief bereits. Unweigerlich musste er daran denken, wie der Drummer eben so halbnackt vor ihm gestanden hatte. Eigentlich war das nichts besonderes, er hatte ihn schon oft so gesehen, aber heute war es das erste Mal gewesen, dass ihm das die Sprache verschlagen hatte. Ryo war hübsch, aber das war nichts Neues. Nur dass er ihn plötzlich so hübsch gefunden hatte, beunruhigte ihn ein wenig. Er hatte noch nie auf so etwas geachtet – wenn, dann höchstens bei Frauen, aber da er momentan nicht wirklich die Zeit für so etwas hatte, ließ er es lieber gleich bleiben und konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Musik. Langsam trocknete er sich ab und zog sich dann Shorts uns ein T-Shirt über. Seine Haare ließ er nass, er hatte keine Lust, da jetzt noch groß was dran zu machen, also ging er ins Zimmer zurück und sah Ryo, der sich über das ganze Bett ausgebreitet hatte. Ob er schlief, konnte er nicht sehen, denn er hatte das Gesicht abgewandt. Als Satoshi sich auf den Rand des Bettes setzte, wandte der Jüngere den Kopf um und sah ihn an. „Ich dachte du schläfst schon…“, sagte Satoshi leise und Ryo schüttelte nur leicht den Kopf. „Nee… Dank Nii bin ich es gewöhnt, bis mitten in der Nacht wach zu sein.“, sagte er und ein Grinsen zierte seine Lippen. Satoshi lachte leise und rutschte weiter auf das Bett herauf. Sie hatten nur ein großes Bett in diesem Zimmer, aber das störte ihn nicht. Es kam öfter vor, dass sie keine Einzelbetten hatten, aber Platz war ja trotzdem genug für sie beide da. „Hast du immer noch Nackenschmerzen?“, fragte Ryo nach einer Weile und Satoshi nickte. Vor ein paar Tagen musste er sich verlegen haben, als er im Bus eingeschlafen war. Auf jeden Fall hatte er seitdem Nackenschmerzen und wirklich besser wurde es von selbst nicht. „Dann leg dich mal hin. Ich massier dich.“, sagte Ryo und nach einigen Augenblicken nickte der Sänger wieder nur und legte sich flach auf den Bauch, bettete den Kopf auf seinen verschränkten Armen. Es dauerte nicht lange, dann spürte er das Gewicht des anderen auf sich und seine Hände in seinem Nacken. Ryo strich erst nur leicht über seine verspannte Nackenmuskulatur, ehe er sie zu kneten begann und Satoshi so das eine oder andere wohlige Seufzen entlockte. „Ist’s gut so, oder soll ich noch Entspannungsmusik einlegen?“, fragte er leise und Satoshi lachte. „Danke, so ist es toll.“, brachte er leise hervor und schloss die Augen, genoss das Gefühl von Ryos Fingern, die mit gekonnten Griffen seine Muskultur lockerten. Nach ein paar Minuten ging es seinem Nacken um einiges besser, aber Ryo schien Gefallen darin gefunden zu haben, ihn zu massieren, denn gerade als Satoshi ihm sagen wollte, dass er aufhören sollte, damit sie endlich schlafen konnten, fuhr der mit seinen Händen unter das Shirt des Sängers und weitete seine Massage aus. Natürlich beschwerte Satoshi sich nicht. Wie oft kam es schon vor, dass ihn eines seiner Bandmember freiwillig massierte, und dann auch noch so gut dabei war? Irgendwann hörte Ryo dann doch auf, blieb aber noch auf ihm sitzen. „Du bist bequem….“, sagte er leise und Satoshi runzelte die Stirn, reckte den Hals, um ihn anzusehen, aber Ryo grinste nur, als sich ihre Blicke trafen, und stieg von ihm runter, kuschelte sich gleich in seine Bettdecke. „Schlaf gut!“, sagte er gut gelaunt und schon schloss er seine Augen. Einen Moment lang sah Satoshi ihn verwirrt an, dann löschte er das Licht und zog die weiche Decke über seinen Körper. Beinahe sofort schlief er ein. Am nächsten Morgen wurde er noch wach, bevor der Wecker klingelte, wenn sie denn überhaupt einen gestellt hatten. Er konnte sich nicht erinnern und wollte das auch eigentlich gar nicht. Sollten sie doch verschlafen. Er wollte nicht aufstehen. Es war viel zu kuschelig und warm. Er schmiegte sich mehr an seine Wärmequelle und erst nach und nach sickerten die Informationen bis in sein Gehirn, die ihm sagten, dass er hier gerade nicht nur mit der Decke kuschelte. Langsam schlug er die Augen auf und sah Ryos schwarzen Haarschopf. Direkt vor sich. Sie lagen eng ineinander verschlungen da, viel zu eng. Vorsichtig nahm Satoshi den Arm weg, den er im Schlaf um Ryo gelegt hatte und schluckte. Ob sie schon lange so dalagen? Vielleicht schon die ganze Nacht? Zum Glück schlief Ryo noch. Das wäre sonst bestimmt peinlich geworden… Er betrachtete den anderen noch ein wenig. Er sah verdammt süß aus, wie er so dalag und selig schlief. Als Satoshi realisierte, was er da gerade gedacht hatte, biss er sich auf die Unterlippe und löste sich von seinem Freund. Dann verschwand er ins Badezimmer und blieb dort. Er wusste nicht, wie lange er einfach nur an der Tür gelehnt hatte, vielleicht waren es nur Sekunden gewesen, vielleicht aber auch etliche Minuten… Er schüttelte leicht den Kopf und machte sich frisch. Als er ins Zimmer zurück kam, war Ryo schon auf den Beinen. „Guten Morgen!“, sagte er gut gelaunt. Satoshi beobachtete ihn kurz, wie er in seine Schuhe schlüpfte und dann die wenigen Sachen, die er gestern noch gebaucht hatte, wieder in seine Tasche stopfte. Nichts deutete darauf hin, dass er etwas von dem Kuscheln mitbekommen hatte. Umso besser. „Morgen.“, sagte Satoshi leise und zog sich an. Dann warf er einen Blick zur Uhr. „Wir haben gerade noch Zeit zum Frühstücken, dann müssen wir los zum Flughafen.“, merkte er an und seufzte – er hatte keine Lust, schon wieder zu fliegen, aber wenigstens würden sie diesmal nicht schon wieder 12 Stunden am Stück in der Luft sein. „Ja, ich weiß. Beeil dich lieber, sonst ist gleich nichts mehr vom Büffet übrig.“, grinste der Jüngere und Satoshi nickte. Er schnappte sich noch seine Sonnenbrille, überprüfte, ob er auch nichts vergessen hatte, dann verließen sie zusammen das Zimmer und gesellten sich unten im Restaurant zu Shuu, Nii und ihren Staffs, die, soweit er sah, alle schon mit dem Frühstück angefangen hatten. „Morgen allerseits!“, trällerte Ryo auch hier mit bester Laune. Die meisten antworteten ihm mit einem Murmeln oder einem müden Nicken, und konzentrierten sich dann wieder auf ihr Essen. Sogar Nii wirkte heute mal sehr ausgeschlafen und munter. Während er sich setzte, warf Satoshi einen Blick auf Shuu, der aussah, als hätte er die Nacht durchgemacht, und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er beugte sich zu Ryo rüber, der gerade dabei war, Rührei in sich zu schaufeln. „Vielleicht solltest du Shuu heute nicht zu nahe kommen.“, sagte er so, dass es nur der kleine Drummer hören konnte, der ihn fragend ansah. „Hm? Warum?“, schmatzte er und blickte sich nun verständnislos nach dem Bassisten um. „Glaub mir einfach. Nii scheint ihn ordentlich genervt zu haben. So wie der aussieht, geht der gleich auf jemanden los.“ Beide betrachteten ihn eine Weile, aber als Shuu merkte, dass er so angestarrt wurde, war er alles andere als begeistert, und blaffte die beiden an, sie sollten ihn in Ruhe lassen. Sofort brachen die beiden in Gelächter aus, kamen dann aber Shuus Wunsch nach und widmeten sich wieder ihrem Frühstück. „Siehst du?“, fragte Satoshi zwischen zwei Bissen, aber Ryo sah ihn nur grinsend an. „Ach weißt du, er ist bestimmt nur morgenmufflig heute. Ich werde mich nachher im Flugzeug zu ihm setzen und gute Laune versprühen, und dann geht das wieder!“, sagte er freudig und Satoshi sah ihn ungläubig an, ehe er wieder lachen musste und dabei fast sein Frühstück auf dem Tisch verteilte. Irgendwie freute er sich jetzt doch auf den Flug. Das konnte ja nur eine Lachnummer werden. Kapitel 2: ----------- Nachdem sie alle aufgegessen hatten, wurden ihre Koffer in den Bus geladen und auf ging es Richtung Flughafen. Der Check-in dauerte länger als geplant, aber letztendlich saßen sie alle wohlbehalten im Flugzeug und nun galt es, die eineinhalb Stunden Flug herumzubekommen. Zum Glück würden sie nicht länger in der Luft sein, aber 90 Minuten waren ja auch schon mehr als genug. Da Ryo sich, wie vorher gesagt, ein wenig um Shuus schlechte Laune kümmern wollte, saß Satoshi nun neben Nii. Er würde also gleich auch Niis Schlachtplan erläutert bekommen. Na super. Aber noch war der Gitarrist erstaunlich ruhig und sah aus dem Fenster, beobachtete, wie das Flugzeug über die Startbahn rollte und abhob, dann langsam aber sicher immer mehr an Höhe gewann. Kaum waren sie weit genug oben, um alles aussehen zu lassen wie eine Spielzeuglandschaft, seufzte Nii hörbar und verlangte Aufmerksamkeit. Satoshi aber ließ sich nichts anmerken und nahm sich eine der Zeitschriften, die er in seinem Rucksack hatte, blätterte wahllos eine Seite auf und starrte darauf. Nackte Weiber. Natürlich. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Wie sehr er Fangeschenke doch liebte. Nii lehnte sich zu ihm herüber und studierte kurz den Köper der falschen Brünetten, die sich auf dem Hochglanzpapier lasziv auf einem Tisch räkelte, und seufzte erneut. „Was ist an so aufgeblasenen Titten toll?“, fragte er und Satoshi zuckte nur leicht mit den Schultern. „Besonders heiß find ich’s auch nicht, aber die Frauen hier denken wohl, sie kämen so besser an.“ „Ganz flach ist doch immer noch am tollsten.“ Na die Anspielung hatte ja nicht lange auf sich warten lassen. „Kiris Körper ist viel schöner als das da!“, sagte er und zeigte mit dem Finger auf die Frau wie auf etwas Ekliges. Satoshi zögerte einen Moment, dann legte er die Zeitschrift auf seine Beine und sah zu Nii, betrachtete ihn eingehend. „Du vermisst ihn, hm?“ Nii schwieg, nickte aber nach ein paar Momenten. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr…“ „Doch, kann ich!“, sagte der Sänger und bekam prompt einen verwirrten Blick zugeworfen. „Ryo hat erzählt, dass du ihn jeden Abend damit…“ Er biss sich auf die Unterlippe. Das Wort nerven wollte er jetzt nicht benutzen, auch wenn es vielleicht tatsächlich so war. Er konnte sich gut vorstellen, wie Nii sich fühlte, auch wenn seine eigene letzte fest Beziehung schon eine Weile her war. Sie war einfach nicht mit dem Erfolg seiner Band klar gekommen, hatte sie gesagt, und war dann weg gewesen, von einem Tag auf den anderen. Satoshi aber wusste, dass sie eigentlich nur eifersüchtig war auf die ganzen Fangirlies, die sich plötzlich überall auftaten. Die erste Zeit war schlimm gewesen, aber letztendlich war es so dann doch besser gewesen – für beide. „Warum hat er eigentlich Schluss gemacht?“, fragte Satoshi und sah in Niis überraschtes Gesicht. Mit so einer Frage hatte er wohl nicht gerechnet, vor allem nicht von ihm, denn er hatte sich bisher doch immer zurückgehalten, wenn Nii von Kiri erzählt hatte. Er konnte sich vorstellen, dass Nii ihn einfach für desinteressiert hielt. Satoshi musterte den noch schweigenden Gitarristen neben sich eine Weile und versuchte, sich seine Frage selbst zu beantworten. Doch dafür, das wurde ihm schnell bewusst, kannte er Kiri einfach zu wenig und eigentlich wusste er nichts über die beiden, hatte er doch immer nur die ständigen Streitereien mitbekommen. Daran, dass Kiri nicht mit Niis Erfolg klar kam, konnte es jedenfalls nicht liegen, denn er hatte ja eine eigene Band und die war auch nicht unbedingt unbeliebt. „Das… also…“, begann Nii dann und sah auf seine Hände. Satoshi runzelte die Stirn. „Du weißt es gar nicht?“ Nii zögerte, nickte dann aber. „Wie kannst du denn Pläne schmieden, wie du ihn zurückgewinnen willst, wenn du nicht einmal weißt, warum er dich verlassen hat?“, fragte er gerade heraus und Nii war plötzlich verdammt still. Satoshi wollte gerade weiter reden, da ertönte von den Plätzen hinter ihnen auf einmal Shuus Stimme und er klang alles andere als gut gelaunt. „Man, Ryo, lass mich einfach in Ruhe!“, blaffte er den Jüngeren an. Satoshi drehte sich zu den beiden um und musste grinsen, als Ryo eine solche Schnute zog. „Was denn?“, quängelte er sofort und packte Shuus Arm, zerrte daran herum „Ich will doch nur dafür sorgen, dass du besser drauf bist!“ Shuu verschränkte seine Arme, nachdem er ihm den einen entrissen hatte. „Wie kommst du darauf, dass ich schlecht drauf bin? Ich bin nur müde. Wenn du mich ein wenig schlafen lassen würdest, würde sich das bald ändern!“ „Und was war das vorhin beim Frühstück?“ „Was? … Ach so, das. Ihr habt mich einfach dumm angeglotzt und das hat genervt.“, sagte Shuu und drückte entnervt auf seinem iPod rum. „Wenn du mich jetzt also in Ruhe lässt…“ Ryo betrachtete ihn eingehend und schüttelte den Kopf. „Das glaub ich dir nicht!“ Satoshi lachte, drehte sich dann aber wieder um. Wie es aussah, ging Ryos Versuch ihren Bassisten aufzumuntern, gründlich nach hinten los. Nur zu gerne hätte er das weiter mit angeschaut, aber Nii saß neben ihm und hatte offensichtlich ein Problem, und zwar ein großes. Erst mal würde er mit ihm weiter reden. Außerdem würde er es bestimmt auch so mitbekommen, sollte es etwas zum Lachen geben da hinten. „Also… was hat er denn gesagt? Ihr habt doch darüber geredet, oder?“ Nii sah ihn nicht an. „Nein, eigentlich nicht. Er hat mir zwischen Tür und Angel gesagt, dass es aus ist. Er kann das nicht mehr, oder so… Und noch ehe ich darauf etwas sagen konnte, hat er mir noch ‘nen Kuss auf die Lippen gedrückt und dann ist er wieder verschwunden. Satoshi nickte. Irgendwie war das alles ziemlich komisch. Er wusste zwar nicht, wie genau die Beziehung der beiden ausgesehen hatte, aber sollte es normal gewesen sein, dass die beiden nicht redeten, war es wohl kein Wunder, dass das nicht für die Ewigkeit hielt. „Hast du versucht ihn anzurufen oder so?“ „Ja. Ja, natürlich hab ich das!“, sagte Nii aufgebracht. „Aber er geht nicht ran, nie! Einmal ist sogar Nao rangegangen und meinte, ich soll ihn in Ruhe lassen und es nicht noch schlimmer machen. Wenn ich denn wüsste, was so schlimm ist. Oder so schlimm war, dass er es mit mir nicht mehr aushalten konnte!“ „Oh man…“, murmelte Satoshi. Dass das Ganze so kompliziert war, hatte er nicht gedacht. Vielleicht hätte er nicht fragen und sich da raushalten sollen, aber nun war es zu spät. Er konnte ja schlecht mit dem Thema anfangen und Nii dann einfach hängen lassen. Immerhin waren sie Freunde und halfen sich gegenseitig, wenn es denn mal nötig war. Irgendwie waren ihm Zeiten, wo es allen blendend ging, um einiges lieber als das hier gerade. „Ich hab ihm Blumen geschickt.“, sagte Nii plötzlich, aber wieder mit ruhiger Stimme. „Als wir in Moskau waren. Da sind wir doch an diesem einen Laden vorbeigekommen, und ich bin später nochmal hin und einfach rein. Hab ihm Rosen geschickt und ‘nen Haufen Geld dafür bezahlt, dass die auch ja am nächsten Tag bei ihm ankommen.“ „Und er hat sich nicht gemeldet?“ Nii schüttelte den Kopf. Satoshi seufzte. „Vielleicht solltest du das alles erst mal sein lassen. Er will ja offensichtlich seine Ruhe und von hier kannst du sowieso nicht viel machen. Konzentrier dich jetzt auf das hier, auf die Musik und die Fans. Wir sind ja bald wieder in Japan und dann kannst du ja einfach mal zu ihm hinfahren und mit ihm reden.“ Nii schwieg wieder. Es war offensichtlich, dass er sich das alles anders vorgestellt hatte, aber jetzt sah selbst er ein, dass das alles nichts brachte, also nickte er schließlich ergeben. „Vielleicht hast du recht. Aber er kann nicht ewig vor mir davon laufen…“ „Wahrscheinlich nicht. Aber wenn er partout nicht reden will… was willst du machen? Ihm auflauern? Ihn überfallen und fesseln, damit er mit dir redet?!“ Satoshi lachte. Etwas so Dummes würde nicht einmal Nii zustande bringen. Da der aber plötzlich wieder so still war, erstarb sein Lachen schnell wieder und er sah den Gitarristen prüfend an. „Nii, schlag dir das aus dem Kopf! Mit solchen Aktionen bekommst du ihn bestimmt nicht zurück!“ Er wich seinem Blick aus und das beunruhigte Satoshi ein wenig. Hätte er das doch bloß nicht gesagt! Jetzt hatte er Nii auch noch solche Flausen in den Kopf gesetzt! Er hoffe einfach, dass der andere sich in den nächsten Tagen wieder beruhigen und das alles nüchterner sehen würde. Nicht, dass sie für ihn Babysitter spielen müssen würden, sobald sie in Japan zurück waren! Zuerst wollte er sich nämlich entspannen und dann ging es auch schon wieder ins Studio. Die neuen Songs warteten. Aber erst mal mussten sie die restlichen Konzerte gut über die Bühne bringen. „Ja, ich weiß…“, kam es leise von Nii und er seufzte. „Aber ich kann ihn nicht einfach so aufgeben. Ich will doch nur wissen, warum er mich so plötzlich nicht mehr will. Sollte ich dann echt keine Chance mehr bei ihm haben, werd ich ihn in Ruhe lassen…“ „Gut.“, sagte Satoshi. „und nun hör auf Trübsal zu blasen! Wir sind gleich in Deutschland, dann kannst du mal wieder Currywurst essen.“, lachte er. Sie alle wussten, wie sehr Nii dieses Gericht liebte. Auf sein Gesicht schlich sich doch tatsächlich ein Grinsen. „Da freu ich mich schon seit Wochen drauf!“ Satoshi lachte wieder. Auch das wusste er. Nii wurde wieder still und warf erneut einen Blick auf die aufgeschlagene Zeitung in Satoshis Schoß. „Blätter mal weiter!“, sagte er tonlos. „Warum?“ „Ich will was gucken.“ Satoshi runzelte die Stirn, blätterte dann aber eine Seite weiter und nun blickte ihnen eine dralle Rothaarige entgegen. „Weiter.“ Wieder blätterte er um, nun waren zwei Mädchen zu sehen, eine Blondine und eine Schwarzhaarige, beide in ein sanftes Liebesspiel vertieft. So sollte es zumindest wirken. Satoshi lachte. „Oh Gott, wie kommen die nur auf die Idee, dass das echt aussieht?“ Er schüttelte den Kopf. „So was…“ „Ich glaub, das interessiert die meisten an dieser Stelle schon gar nicht mehr. Die gucken nur noch auf das Wesentliche…“ Sie lachten beide. Satoshi war froh, dass Nii wenigstens für den Moment wieder gute Laune hatte, auch wenn er sich sicher war, dass sich das spätestens heute Abend hinter verschlossenen Türen wieder ändern würde. Aber mehr als mit Nii reden konnte er auch nicht. Irgendwie musste der Gitarrist da allein durch. Nii blätterte noch ein paar Seiten weiter, warf dabei aber nur flüchtige Blicke auf die immer wieder neuen Gesichter und Körper. „Fällt dir was auf?“ „Was denn?“, fragte Satoshi und blickte auf das nächste nichtssagende Gesicht. Er ließ den Blick über das Gesicht der Frau wandern, dann über ihren Körper. Es war alles normal. Er zuckte die Schultern. „Was soll mir denn da auffallen?“ Nii tippte auf die Körpermitte der Frau. „Die sind alle rasiert!“, sagte er. „Was? Wer ist rasiert?“, meldete sich Ryo plötzlich von hinten und hängte sich halb über Satoshis Sitz, um auch etwas sehen zu können. Er hatte es wohl aufgegeben, Shuu zu nerven. „Die da!“, sagte Nii ganz ernst. „Wie alle anderen da drin!“ Ryo warf einen flüchtigen Blick auf die Zeitschrift und lachte dann lauthals. „Was guckt ihr euch denn da an? Man, seid ihr notgeil!“ „Ich nicht! Unser Vocal-kun!“, rief Nii und stimmte in das Gelächter mit ein. Satoshi blickte verwirrt zwischen den beiden hin und er und seufzte dann. „Das ist ein Fangeschenk!“ „Ja ja ja! Ich lass mir Bier schenken, und du dir eben Pornoheftchen!“, lachte der Jüngste in der Runde und griff nach dem Magazin, blätterte es durch. „Und das findest du toll, ja? Und dann auch noch mitten im Flugzeug! Tse tse tse!“ Wieder lachten sie beide und Satoshi rollte nur mit den Augen. „Ihr seid doch bescheuert!“ „Und das sagst ausgerechnet du?“ Ihr Lachen wurde noch lauter, Nii war sogar schon ganz rot im Gesicht und rang nach Luft. Sein Anblick war so göttlich, dass nun auch Satoshi lachen musste. Als sie sich wieder beruhig hatten, setzt Ryo sich abrupt wieder hin. Satoshi und Nii wandten sich um, um zu sehen, was er nun machte, und lachten beide wieder los. Ryo hatte Shuu die Zeitung vor die Nase gehalten, welcher die sichtlich genervt beäugte. „Was ist das?!“, blaffte er. „Pornoheftchen! Nur für dich!“, grinste er breit. „Aber mach keine Flecken rauf! Ich bin mir sicher, Satoshi will das nachher noch wieder haben!“ „Typisch!“, sagte Shuu und stieß ihm leicht in die Seite, grinste dann aber auch. Ryo schüttelte sich schon vor Lachen. Gerade wollte er das Heft nach vorne zurück geben, da hielt Shuu seinen Arm fest. Verwirrt sah der Drummer ihn an. „Was denn? Erst Versprechungen machen und dann nicht halten? Gib her!“, mir diesen Worten schnappte er sich das Magazin aus Ryos Hand und machte es sich damit bequem, was die anderen drei dazu brachte, so laut zu lachen, dass sich einige andere Fluggäste schon nach ihnen umdrehten und ihnen wütende Blicke zuwarfen, sodass Satoshi und Nii sich wieder lieber umdrehten, um keinen Ärger zu bekommen. Ryo aber schien das egal zu sein. Er hängte sich wieder über Satoshis Sitz und sah den Sänger an. „Stehst du echt auf sowas?“, fragte er ganz ernst. Satoshi war ein wenig verwirrt, schüttelte dann aber den Kopf. „Nicht unbedingt.“ „Hm…“, machte Ryo nur und wirkte sehr nachdenklich. „Warum fragst du?“ Der Drummer sah ihn an und lächelte plötzlich. „Ach, schon gut. Nicht so wichtig.“ Und bevor Satoshi weiter nachhaken konnte, redete er auch schon weiter. „Ich setz mich mal wieder hin und schau mir mit Shuu die Zeitung an.“ Und schon war er wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Satoshi sah kurz über die Schulter nach hinten, dann musterte er Nii. „Findest du nicht auch, dass er irgendwie komisch ist momentan?“ „Du meinst noch komischer als sonst?“, lachte er Langhaarige nur und winkte ab. „Der ist doch wie immer!“ Satoshi nickte abwesend. „Wahrscheinlich hast du Recht…“ „Ja, natürlich hab ich Recht! Ich hab immer Recht!“, grinste Nii und klopfte ihm auf die Schulter. „Mit dem is‘ alles in Ordnung, glaub mir!“ Satoshi seufzte. „Ja...“, sagte er leise und drehte sich wieder um, lehnte sich mehr in den Sitz. Ryo kam ihm trotzdem komisch vor. Irgendetwas war anders als sonst, auch wenn der kleine Drummer das ganz gut zu verstecken wusste. Er würde da später nachhaken, da ihm das sonst keine Ruhe lassen würde. Aber erst wollte er sich die letzten paar Minuten, die sie noch in der Luft waren, entspannen. Er versuchte es zumindest; wirklich klappen wollte es nicht, weil da die ganze Zeit der Gedanke an jemand und vor allem etwas in seinem Kopf rumspukte. Er war noch nie so aufgewacht. Zwar hatte er sich schon öfters mit Ryo oder einem der anderen ein Bett geteilt, aber noch nie hatte er dann mit denen gekuschelt. Immerhin waren sie nur Kollegen und Freunde. Sie verstanden sich zwar sehr gut und alberten auch verdammt oft miteinander rum, aber das war dann doch ein wenig befremdlich für ihn. Vielleicht maß er dem Ganzen aber auch zu viel Bedeutung bei. Vielleicht aber auch nicht… Kapitel 3: ----------- Und weiter geht's! :D Ich hoffe, euch gefällt die Fanfic bis hierhin^^ Lasst mir weiter fleißig Kommis da 8D _____________ In Deutschland angekommen, hatten sie sich erst einmal eine Imbissbude gesucht, da hatte Nii drauf bestanden. Wenn sie hier waren, schleifte der Gitarrist sie so oft es ging zum Currywurst essen mit sich. Bis jetzt hatte er sie drei Mal dazu bekommen. Satoshi hing das Zeug beinahe schon aus dem Hals heraus, und wenn er daran dachte, dass ihr Aufenthalt in Deutschland erst in ein paar Tagen vorbei sein würde, wurde ihm schon ganz schlecht. Gerade hatten sie ihren Gig in Berlin gespielt und machten sich Aufbruch bereit. Draußen blieb Satoshi stehen und atmete erst mal tief durch. Das Konzert war verdammt geil gewesen, das Beste der ganzen Tour bisher, und dementsprechend müde war er jetzt auch. Dumm nur, dass sie erst noch ein paar Stunden Busfahrt vor sich hatten, bevor er sich in sein weiches Bett kuscheln und endlich schlafen konnte. Wie gut, dass sie für solche Fälle die Schlafkojen im Bus hatten, auch wenn er auf die Dinger nicht besonders scharf war. Die waren viel zu eng und unbequem, aber in der Not reichte es eben. Sein Blick ging nach vorne, Richtung Straße. Das Konzert war schon fast eine Stunde vorbei, aber noch immer standen Fans vor der Halle. Etwas anderes hatte er auch irgendwie nicht erwartet. Lange blieb er nicht stehen, stattdessen ging er noch einmal rein, um den Staffs beim Tragen zu helfen, damit sie schnell hier weg kamen. Shuu und Nii halfen auch mit, Ryo aber war so fertig, dass er sich sofort in den Bus zurückzog. Satoshi sah ihm hinterher, trug noch eine Ladung mit heraus, und folgte ihm dann in den Bus. Er fand Ryo hinten in der Sitzecke, wo er sich über eine der Bänke ausgebreitet hatte, alle viere von sich gestreckt und die Augen geschlossen. Ein Grinsen schlich sich auf Satoshis Lippen, als er sah, was auf dem Shirt des Drummers stand. Rastaman. Sie hatten alle solche Shirts von einem Fan bekommen. Satoshi liebte ja Fangeschenke, aber dieses hier ganz besonders. Sie alle waren so sehr davon angetan gewesen, dass sie die sogar während der Zugabe getragen hatten. Niis Shirt zierte der Schriftzug Horseman. Einmal hatte Nii einen Pferdekopf aufgehabt, als sie backstage herumgealbert hatten. Das war aber schon eine ganze Weile her und er hatte ganz vergessen, dass dabei eine Kamera gelaufen war. Shuu war heute Abend ihr Super Sayajin und er selbst wurde auf den Namen Flying Sato Man getauft. Er fand das verdammt lustig, auch wenn er nicht den Grund für diesen Namen kannte. Aus einem Impuls heraus wollte er aber seinem neuen Namen gerecht werden und ohne weiter zu überlegen, rief er „FLYING SATO MAN!“ und warf sich auf Ryo, der unter dem plötzlich Gewicht aufstöhnte und ihn ganz verstört ansah, ehe er leise lachte. „Du machst deinem Namen alle Ehre.“, grinste er und nun war es Satoshi, der auflachte. „So war das gedacht.“ Er betrachtete den Drummer ein paar Augenblicke einfach nur, in denen dieser seinen Blick schweigend erwiderte, dann wuschelte er ihm durch die Haare. „Dein Name passt aber nicht mehr!“ Ryo lachte schwach und nickte. „Das kann man ja aber wieder ändern.“ Wieder betrachtete Satoshi ihn, schüttelte dann aber den Kopf. „Lieber nicht. Dir steht deine jetzige Frisur.“ Er grinste. „Ja, ich weiß. Mir steht alles!“ Satoshi runzelte die Stirn, dann lachten sie beide laut los. Als sie sich wieder beruhigten, herrschte Stille in dem Bus, und sie beide sahen sich wieder nur an. Schlagartig wurde Satoshi bewusst, dass er immer noch auf Ryo lag, aber unangenehm war ihm das nicht unbedingt. Und da Ryo auch nichts sagte, rührte er sich auch vorerst nicht. „Das Konzert war toll.“, sagte Satoshi leise und Ryo nickte. „Vor allem der Ausblick.“ Ryo nickte erneut und ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Ich glaub, mein Ausblick war besser als deiner. Ach was, da bin ich mir sogar sicher!“ Der Sänger hob fragend eine Braue, aber Ryo sagte nichts, sondern schlug ihm mit der Hand auf den Hintern, und Satoshi wusste sofort, was er damit meinte. Er war sich aber nicht sicher, ob das nun Ryos Ernst war, oder ob er einfach nur scherzte, also sagte er lieber gar nichts dazu, bevor es nachher noch falsch war. „Der Ausblick war wirklich toll!“, sagte der Kleinere und nickte bekräftigend. Jetzt musste Satoshi grinsen. „Ja, das glaub ich dir. Du hattest drei hübsche Ärsche zum drauf glotzen. Welcher hat dir denn am besten gefallen?“ Satoshi hätte damit gerechnet, dass Ryo lachen würde, doch das tat er nicht. Er blieb still, sah ihn ernst an, und das verunsicherte ihn. „Ich hab ja nur auf einen davon geachtet…“, sagte er leise. Welcher das gewesen war, brauchte nicht einmal gesagt werden. Jetzt war Satoshi erst recht unsicher. „Warum guckst du mir auf den Hintern?“ „Weil er toll ist.“ Mit dieser Aussage wusste Satoshi gerade gar nichts anzufangen, und noch weniger mit der Tatsache, dass Ryo den Kopf leicht hob und ihm näher kam. Daher war er irgendwie erleichtert, als plötzlich Schritte hinter ihnen zu hören waren und die andere den Bus zu erobern begangen. Shuu und Nii kamen direkt zu ihnen in die hinterste Ecke des Busses. „Stören wir etwa?!“, fragte Nii laut und Satoshi verdrehte die Augen, da er förmlich hören konnte, wie er grinste. „Nein…“, sagte er leise und setzte sich auf. Er warf aber noch einen kurzen Blick zu Ryo und beinahe war ihm, als hätte die Antwort des Drummers anders gelautet. Ein Kloß schnürte ihm plötzlich die Kehle zu, aber er sagte nichts, sondern sah zu den anderen beiden, die ihnen gegenüber Platz genommen hatten und sie ansahen. Aber noch ehe einer der beiden etwas sagen konnte, legte sich wieder ein Grinsen auf Satoshis Lippen. „Willst du das Ding jetzt die ganze Zeit tragen?“, fragte er und deutete auf eines der Banner, das sie heute von den Fans bekommen hatten, und das Nii nun als neues Lieblingskleidungsstück auserkoren hatte. Er hatte es sich vorhin auf der Bühne wie ein Cape umgebunden und seitdem nicht mehr abgenommen. Nii sah kurz an sich herunter, und nickte dann sogar. „Jap. Das erinnert mich daran, dass ich Fans hab.“ Satoshi zog eine Braue in die Höhe. Neben ihm seufzte Ryo. Er hatte sich mittlerweile auch wieder aufgesetzt. „Aber du weißt doch, dass du Fans hast.“ „Ja, vielleicht.“, sagte der Gitarrist ruhig. „Aber sieh doch mal… Es seid immer ihr, die von den Fans geliebt werden. Satoshi, weil er so eine tolle Stimme hat, du, weil du so niedlich bist, und Shuu, weil er eben der Coole in der Band ist. Und was bin ich? Ich spiele mittelmäßig Gitarre, sehe nur mittelmäßig aus, und habe auch noch Segelohren… Wa-“ Weiter kam er gar nicht, die anderen schnitten ihm das Wort ab. „Hör auf mit dem Blödsinn!“ „Du bist der beste Gitarrist, den wir uns vorstellen können!“ „Du bist nicht hässlich!“ „Du bist ein wichtiger Teil der Band!“ „Ja genau, ohne dich wäre es nicht dasselbe!“ Nii sah sie verdutzt an. „Dass ich hässlich bin, hab ich gar nicht gesagt.“, sagte er monoton. Die anderen wechselten schnell einen Blick. Die letzten Tage war Nii nur gut gelaunt gewesen – war es jetzt wieder so weit? Kamen jetzt seine Gedanken an Kiri wieder hoch und mussten sie ihn wieder trösten? Aber soweit kam es nicht. Plötzlich lachte Nii laut los, und zeigte mit dem Finger abwechselnd auf sie. „Oh Gott, ihr seid so toll! Ihr hättet eben mal eure Gesichter sehen müssen! Hahaha! Zu geil! Ahahahaha!“ Verdutzt starrten ihn die anderen an, und er beruhigte sich langsam wieder, sah dann breit grinsend zu ihnen. „Habt ihr das eben echt geglaubt? Oh man, ich weiß doch, dass ich Fans hab, schließlich bin ich toll!“ Schweigen von den anderen. Sie sahen ihn einfach nur an. „Ach kommt schon, nun hört auf zu schmollen!“, warf Nii immer noch breit grinsend ein. „Ihr dürft nicht immer alles, was ich sage, auf die Goldwaage legen!“ Ohne Vorwarnung boxte Shuu ihm gegen die Schulter und das nicht gerade sanft. „Au!“, entrüstete sich Nii, aber Shuu hatte nur ein Schnauben für ihn übrig. „Ich dachte schon, wir müssen jetzt wieder Seelsorger spielen.“, sagte er vorwurfsvoll, aber der Gitarrist legte einen Arm um ihn, zog ihn zu sich und wuschelte ihm durch die Haare. „Shuu-san, du weißt doch wie ich bin!“, sagte er und drückte ihn nur noch mehr an sich. Shuus leidendes Gesicht dabei war einfach nur herrlich, und so mussten die anderen beiden lachen, und nur Augenblicke später stimmten Shuu und Nii mit ein. Auch der Rest der Crew war auf sie aufmerksam geworden und sie grinsten sich einen ab oder schüttelten die Köpfe, aber so kannten sie eben ihre Jungs. So und nicht anders. „Ich hab Hunger!“, verkündete Nii nur wenig später. „Auf zur Imbissbude! Ich will Currywuuuuuuuuuuuurst!“, schrie er und alle lachten wieder. „Hast du das Zeug nicht langsam über?“, fragte Shuu, aber Nii schüttelte nur den Kopf und hielt ihm prompt einen Vortrag, was denn an Currywurst so toll war. Auf Niis Befehl hin, hielt der Busfahrer auch noch einmal an, bevor sie aus der Stadt raus waren, und sie schlenderten zu viert zu einer kleinen Imbissbude irgendwo am Stadtrand. Dass ihnen hier noch Fans über den Weg laufen würden, war unwahrscheinlich, und Satoshi war auch echt erleichtert, als das tatsächlich nicht der Fall war. Nach ihrem Abendessen kehrten sie alle in den Bus zurück und allmählich wurde es auch ruhiger. Ryo und Nii waren auf die glorreiche Idee gekommen, doch die Nacht durchzumachen, da sie eh erst in der Dämmerung in ihrem Hotel ankommen würden. Damit das besser klappte, räumte Nii auch gleich das ganze Bier aus dem Kühlschrank und stellte die Flaschen vor sie auf den Tisch. Shuu verabschiedete sich bereits da schon und verschwand in eine der Kojen, die anderen drei aber blieben am Tisch sitzen. Auch wenn Satoshi schon mächtig müde war, wollte er wenigstens noch ein Bier mit den Jungs trinken. Aus dem einen Bier wurden aber doch mehr, nur war er irgendwann so müde, dass er sich einfach lang machte und einschlief, während die anderen beiden weiter tranken. Als der Bus endlich wieder hielt, war Nii der erste, der diesen verließ; beinahe schon stürmte er nach draußen, weil ihm durch das viele Bier schon wieder die Blase drückte. Shuu krabbelte total verpennt aus seiner Koje und ging ihm nach. Es sah beinahe aus, als würde er gleich im Gehen wieder einschlafen. Ryo stattdessen blieb noch sitzen und widmete sich Satoshi, der immer noch schlief wie ein Baby. Er musste lächeln. Auch er wollte eigentlich nur noch ins Bett, aber er wartete, bis er und der Sänger allein waren, dann beugte er sich über ihn und rüttelte ihn leicht. „Sa-chan, aufstehen…“, sagte er leise, aber Satoshi rührte sich nicht. „Sa-chan…“, sagte er erneut und strich ihm ein paar Haare zurück. Noch immer rührte sich der Sänger nicht und Ryo nutzt seine Chance und drückte sanft seine Lippen auf die von Satoshi. Genau in dem Augenblick schlug der seine Augen auf und sah Ryo, der sich sofort wieder löste, verschlafen an. „Du hast mich geküsst…“, murmelte er, aber Ryo lächelte nur. „Ich hab dich nur geweckt“, sagte er sanft und stand auf. „Wir sind da. Und du solltest dich beeilen, sonst musst du wieder mit mir in ein Doppelzimmer. Ich glaub heute sind auch mal Einzelzimmer dabei.“ „Als wenn das so schlimm wär…“, nuschelte der Sänger nur und setzte sich gähnend auf. Ryo verließ schon mal den Bus und rauchte draußen noch schnell eine Zigarette, ehe es rein ging. Kurz später kam auch Satoshi aus dem Bus, blieb neben Ryo stehen und streckte sich. Dann warf er erst einen Blick auf die Zigarette und dann auf Ryos Lippen. „Wenn du mich noch mal so weckst, gibt’s Ärger.“, sagte er leise und Ryo seufzte resigniert, nickte aber leicht. „Ich will keinen Aschenbecher küssen…“ Ryo betrachtete Satoshi einen Augenblick lang verdutzt, dann bogen sich seine Mundwinkel unwillkürlich nach oben. „Und wenn ich mir vorher die Zähne putze?“ Kurz sahen sie sich direkt in die Augen, dann drehte Satoshi sich einfach um und ging ins Hotel. Er holte sich seinen Schlüssel – wie es der Zufall so wollte, würde er sich tatsächlich wieder ein Doppelzimmer mit Ryo teilen müssen – und fragte sich den ganzen Weg nach oben über, warum er das eben gesagt hatte. Im Zimmer angekommen, warf er seine Tasche aufs Bett und verschwand dann erst mal im Badezimmer. Eine schöne heiße Dusche brauchte er jetzt, und dann würde er einfach nur noch ins Bett fallen und schlafen. Er zog sich aus und als endlich das warme Wasser über seinen Erschöpften Körper rann, seufzte er wohlig auf. Er begann sich zu waschen und unweigerlich drifteten seine Gedanken wieder zu dem, was eben gewesen war, ab. Warum hatte er nicht einfach gesagt, dass er ihn nicht wieder küssen sollte? Vielleicht, weil er das gar nicht wollte? Und vorhin war Ryo auch schon so komisch gewesen. Vielleicht hätte er ihn ja da schon geküsst, wenn nicht plötzlich die anderen gestört hätten. Er seufzte, und versuchte diese Gedanken beiseite zu schieben. Er brauchte Ruhe, also wollte er einfach schnell zu Ende duschen und dann nichts mehr sehen oder hören, sondern einfach nur noch schlafen. Das war es, was er wollte – sein Körper allerdings wollte anderes. Es war echt schon lange her, dass er sich um Bedürfnisse dieser Art gekümmert hatte, da war es nur natürlich, dass sein Körper irgendwann schon buchstäblich nach Zuwendung schrie. Kurz warf er einen Blick Richtung Tür. Er wusste, dass Ryo bald aufs Zimmer kommen würde und irgendwie wäre es komisch, sich hier unter der Dusche einen runterzuholen, während einer seiner engsten Freunde direkt hinter der nächsten Tür saß, aber seine Hand war schneller als sein Kopf und sorgte schon bald dafür, dass ihn wohlige Gefühlte durchfluteten. Das war einfach so nötig, dass es ihn nicht einmal störte, dass er irgendwann die Tür aufgehen und wieder ins Schloss fallen hörte. Da musste er eben leise sein. Und das war er auch. Seine Hand tat die Arbeit da unten wie von selbst, und während er in immer höheren Sphären schwebte, biss er sich fest auf die Unterlippe und presste die Augen zusammen um auch ja keinen Ton von sich zu geben. Alles war bestens – bis Ryo plötzlich an der Tür klopfte. „Satoshi, geht’s dir gut? Was machst du so lang da drin?“ Er schluckte hart. Konnte er ihn nicht einfach in Ruhe lassen? In ein paar Minuten war er doch fertig… „Duschen.“, brachte er so ruhig wie möglich hervor und er lehnte die Stirn gegen die Wand, während seine Atmung immer heftiger ging und es in seinem Bauch immer mehr zu kribbeln begann. „Beeil dich, ich will auch noch duschen!“ Er sagte gar nichts, sondern sah zu, dass er fertig wurde, aber je näher er der Erlösung kam, desto schwieriger wurde es, leise zu sein. „Satoshi, komm schon!“, quengelte Ryo draußen und klopfte wieder gegen die Tür. Nur zu gerne!, dachte sich der Sänger und bewegte seine Hand noch ein paar Mal, ehe er dann wirklich kam. Schwer atmend lehnte er sich gegen die kühle Wand und versuchte, wieder zu Sinnen zu kommen, da wurde die Badezimmertür plötzlich geöffnet und Ryo kam herein. Wie froh er doch gerade war, dass es hier einen dunklen Duschvorhang gab. „Boah, du duscht ja echt noch. Mach hinne jetzt!“ Satoshi seufzte. Er duschte sich noch einmal ab und drehte das Wasser dann ab, ehe er sich ein Handtuch schnappte und es sich um die Hüfte wickelte, ehe er den Duschvorhang beiseite schob und die Dusche wieder freigab. „Nicht mal im Badezimmer hat man hier seine Ruhe!“, grummelte er leise, aber Ryo reagierte gar nicht. Er zog sich fix seine Sachen aus und sprang dann unter die Dusche. Verdutzt starrte Satoshi auf den Vorhang, der soeben wieder zugezogen wurde. Seit wann zog Ryo sich denn vor ihm aus? Er schüttelte den Kopf und ließ den Drummer im Bad allein. Schnell trocknete er sich ab und zog sich Shorts über. Er setzte sich aufs Bett und rubbelte sich gerade die Haare trocken, da kam Ryo wieder ins Zimmer, und auch er hatte sich nur ein Handtuch um den nassen Körper geschlungen. Als er es fallen ließ, drehte Satoshi sich konsequent weg. Er warf das Handtuch über einen Stuhl und kroch dann ins Bett, welches er heute wieder mit Ryo teilen würde, da sie nur ein Doppelbett hatten anstatt zwei Einzelbetten, kuschelte sich in die schön warme Decke und schloss die Augen. Schlafen konnte er jetzt allerdings nicht. Nur wenig später bewegte sich das Bett neben ihm, aber er ließ die Augen geschlossen, da er Ryo sonst direkt ansehen müsste. Irgendwie war der Jüngere heute seltsam. Wenn man mal davon absah, dass er ein Mann war, konnte man meinen, er wollte sich an ihn ranmachen, aber… nein, das konnte Satoshi sich beim besten Willen nicht vorstellen. Nein, so stimmte das nicht ganz: Er wollte es sich nicht vorstellen. Zwischen können und wollen lag ein meilenweiter Unterschied. „Ich weiß, was du eben gemacht hast.“, sagte Ryo plötzlich und Satoshi öffnete nun doch die Augen. Ryo lag ihm direkt gegenüber und starrte ihn an. Satoshi erschauderte. Er zögerte kurz und versuchte abzuschätzen, was Ryo mit dieser Aussage bezwecken wollte, aber ihm fiel beim besten Willen nichts ein. „Sowas kommt vor.“, sagte Satoshi leise und ließ ihn nicht aus den Augen. „Hättest du was gesagt, hätt ich dir geholfen.“ Was?! Satoshi traute seinen Ohren kaum. „Das glaub ich ja eher nicht.“ „Doch. Du hättest nur fragen müssen.“ „Hör auf mit dem Blödsinn…“, sagte Satoshi leise und drehte sich auf den Rücken. Er spürte Ryos Blicke auf sich, aber er ignorierte das so gut es ging. Er hörte, wie auch Ryo sich bewegte; jetzt lagen sie beide nebeneinander und starrten an die Decke. „Ich hätte das echt gemacht…“, sagte der Kleinere schließlich und Satoshi versuchte ihn aus den Augenwinkeln anzusehen, was sich in dem nur spärlich beleuchteten Zimmer als schwierig erwies. Ryo tastete nach seiner Hand und als er sie fand, legte er seine eigene darauf. Satoshi war verwirrt, aber er entzog ihm seine Hand nicht. Viel zu sehr war er auf das gespannt, was nun kommen würde. Der Drummer umfasste seine Hand mit der eigenen und zog sie näher zu sich, legte sie sich auf den Bauch und ließ seine eigene wieder auf ihr ruhen. Da Ryo aber weiter nichts machte oder sagte, ergriff er wieder das Wort. „Was hättest du gemacht?“ Ryo schwieg vorerst, dann schob er Satoshis Hand weiter runter. Der Sänger hielt den Atem an. Er war so erstaunt über das, was Ryo da gerade tat, dass es ihm echt die Sprache verschlug. Immer weiter rutschte seine Hand runter, ohne dass er etwas dagegen tat, Zentimeter für Zentimeter. Als er Ryos Beckenknochen spürte, zuckte Satoshis Hand leicht, doch er hielt ihn nicht davon ab, seine Hand noch weiter runter zu schieben. „Ryo, was hättest du gemacht?“, fragte er ganz leise und mit belegter Stimme, aber eigentlich kannte er die Antwort schon. Seine Hand war ja nicht umsonst auf dem Weg dort unten hin. Langsam wurde Satoshi echt nervös, aber er hielt ihn trotzdem nicht auf, auch wenn es ein Leichtes gewesen wäre. Satoshi war viel zu fasziniert von dem Ganzen hier, viel zu fasziniert von Ryos warmer Haut unter seinen Fingern, seiner flachen Atmung, die er spüren konnte, seiner Erregung, die er erahnen konnte. „Das, was du gleich bei mir machen wirst.“ Kapitel 4: ----------- „Das, was du gleich bei mir machen wirst.“ Diese Worte hallten unzählige Male in Satoshis Kopf nach, und seine Hand war langsam aber sicher auf dem Weg zu ihrem Ziel, bis er begriff, was Ryo da gesagt hatte, was das bedeutete. Er war gerade auf dem besten Weg, es Ryo zu machen, zumindest lief wohl alles darauf hinaus, und für den Bruchteil einer Sekunde fragte er sich, wie zum Teufel er in diese Situation gekommen war. Er war ein Mann. Ryo war ein Mann. Das ging so nicht, wirklich nicht. Seine Hand zuckte zurück und er hörte, wie Ryo Luft holte, dann war es still. Der Kleinere hielt den Atem an. Und er auch. Seine Hand hing irgendwo zwischen ihnen beiden in der Luft, er war einfach unschlüssig, was er jetzt tun sollte. Scheiße, ging es ihm durch den Kopf. Langsam zog er seine Hand ganz zu sich und beendete somit jegliche Hoffnung oder auch Angst, die noch im Raum schweben mochte, einfach so. Sie lagen ein paar Augenblicke einfach nur da, es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, dann hörte Satoshi es neben sich rascheln. Vorsichtig blickte er zu dem Jüngeren, der sich aufgesetzt hatte und nun die Decke zurückschlug. Aus Reflex legte sich seine Hand und Ryos Handgelenk und hielt ihn so davon ab, jetzt einfach zu flüchten. Er spürte, wie der Jüngere leicht zitterte. Satoshi schluckte hart. „Wo… wo willst du jetzt hin?“, fragte er leise und er spürte, wie Ryo sich verspannte. Es dauerte eine Weile, bis der Jüngere antwortete, und als er es tat, flüsterte er beinahe nur. „Ins Bad.“ Satoshi aber machte keine Anstalten ihn loszulassen. Er starrte auf seinen Rücken und versuchte zu kapieren, was da gerade abgelaufen war oder besser gesagt, was überhaupt dafür gesorgt hatte, dass so etwas passiert. „Satoshi, bitte… lass mich los. Ich muss nur mal ins Bad, um… nun ja…“ Seine Stimme verlor sich. Satoshi brauchte ein paar Momente, um zu begreifen, was er im Bad wollte, aber er ließ ihn dann gleich los und sah zu, wie Ryo die Decke um seinen Körper raffte und schnell ins Bad verschwand. Er blieb im Bett, und starrte wieder an die Decke. Zu sagen, er wäre verwirrt, wäre wohl eine maßlose Untertreibung gewesen. Er versuchte, seine Gedanken zu ordnen, aber das wollte ihm so gar nicht gelingen. Ständig musste er an Ryo denken, der jetzt in dem kleinen Badezimmer ihres kleinen Hotelzimmers war und sich einen runterholte. Das, was er nicht getan hatte und jetzt sogar bereute. Er hatte Ryo nicht verletzen wollen, aber woher hätte er auch ahnen sollen, dass der Jüngere auf solche Ideen kam? Nur weil sie in letzter Zeit irgendwie… ja, was war da passiert? So genau wusste Satoshi das gar nicht. Er wusste nur, dass ihre Beziehung sich verändert hatte. Ryo war ihm schon immer ein wichtiger und guter Freund gewesen, genauso wie Shuu und Nii und Masa von den Staffs, aber irgendetwas musste passiert sein, dass er Ryo jetzt nicht mehr mit den anderen auf eine Stufe stellte. Mit einem entnervten Seufzen drehte er sich auf die Seite, und versuchte diesen Gedanken, ebenso wie der Tür zum Badezimmer, den Rücken zu kehren. Er wollte schlafen. Er musste schlafen. Es würde bestimmt bald hell werden. Zwar hatten sie heute frei, aber trotzdem musste er ja nicht rumlaufen wie ein Zombie, weil sie mal abschalten und etwas zusammen mit der Band machen wollten. Ryo hatte vorgeschlagen, in einen Freizeitpark zu fahren und das hatten alle gut gefunden, also würden sie da nachher irgendwann hinfahren. Satoshi hoffte, dass das, was eben passiert war, nicht die Stimmung versauen würde. Er wusste nämlich nicht, wie er sich Ryo gegenüber jetzt verhalten sollte. Still blieb er so liegen und starrte zum Fenster. Er wartete auf die ersten müden Sonnenstrahlen, die den Himmel erhellten. Und auf Ryo, aber das wollte er sich selbst nicht eingestehen. Als der Drummer dann aber in das Zimmer zurückkehrte, blieb er einfach so liegen. Er rührte sich nicht und er sagte nichts. Er hörte nur zu, wie irgendetwas raschelte – wahrscheinlich zog Ryo sich was an – und dann spürte er, wie der sich wieder zu ihm ins Bett legte. „Schläfst du schon?“, fragte Ryo nach einigen Momenten der Stille leise in den Raum hinein. Satoshi zögerte. Er hätte einfach still liegen bleiben und seine Klappe halten können, doch das tat er nicht. Er drehte sich um und sah Ryo an, sah direkt in sein Gesicht und versuchte, irgendetwas daraus zu lesen, aber schlauer wurde er so nicht. Er seufzte. „Was war das eben?“, kam es leise über seine Lippen. Ryo sagte nichts, sie starrten sich einfach nur an. „Muss ich dir das noch erklären?“, murmelte Ryo irgendwann und zog die Decke höher, so hoch, dass nur noch sein Kopf zu sehen war. Er schützte sich vor Satoshis Blicken… „Nein.“, sagte der und schüttelte den Kopf. „Aber…“ Ryo seufzte. „Es tut mir leid, okay? Ich… ich wollte zu viel auf einmal. Bitte lass uns da nicht weiter drüber reden. Ich werd dir nicht mehr so auf die Pelle rücken, versprochen…“ Seine Worte wurden immer leiser. Zum Schluss hatte Satoshi schon Probleme ihn zu verstehen. Eigentlich passte ihm das nicht, wenn sie das jetzt totschwiegen, aber wenn Ryo nicht darüber reden wollte… Vielleicht konnten sie das ja später machen? Vielleicht… „Okay…“, sagte er schließlich leise, sah Ryo aber weiter an. Dessen Gesicht hellte sich ein wenig auf und er nickte leicht. „Und jetzt lass uns schlafen, wir haben ja nachher noch was vor.“ „Ja. Gute Nacht…“, sagte Satoshi, aber an schlafen war jetzt gar nicht zu denken. Ryo schloss die Augen und schon nach wenigen Minuten war seine Atmung so ruhig und gleichmäßig, dass er eingeschlafen sein musste. Satoshi sah ihn weiter an. Langsam ging die Sonne auf und er konnte den jungen Drummer besser erkennen. Spätestens jetzt war an Schlafen gar nicht mehr zu denken. Er war hellwach. Hellwach und sein Kopf voller wirrer Gedanken. Das waren wirklich nicht die besten Voraussetzungen zum Schlafen. Trotz dem er viel nachdachte, war er irgendwann so müde und auch schon zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, dass ihn der Schlaf einfach übermannte. Als er das nächste Mal die Augen öffnete, kniff er die sofort wieder zusammen. Das Zimmer war jetzt lichtdurchflutet und Ryo war an seinem Laptop beschäftigt. Er war nicht gerade leise, aber Satoshi sagte nichts. Er schnappte sich ein Kissen und drückte es sich auf den Kopf. Er wollte doch nur schlafen! Aber das war jetzt nicht mehr möglich. Scheiße aber auch! Er warf das Kissen wieder beiseite und versuchte, die Augen offen zu halten, was ihm sogar einigermaßen gelang. Es kam ihm so vor, als hätte er gerade mal zehn Minuten geschlafen, wenn überhaupt. Er war einen Blick zur Uhr und stellte fest, dass es doch tatsächlich etwas mehr als eine Stunde gewesen war. Na immerhin… Gähnend setzte er sich auf und schlug die Decke zurück. Noch mehr schlafend als wach, watschelte er ins Bad. Nachdem er seine Morgentoilette erledigt hatte, kam er zurück ins Zimmer und zog sich an. Jetzt fühlte er sich wieder einigermaßen fit. Wenigstens etwas. Während er sich anzog, warf er einen Blick zu Ryo, der hoch konzentriert auf den Bildschirm seines Laptops starrte und er runzelte die Stirn. Was konnte denn am frühen Morgen schon so verdammt interessant sein, dass Ryo geradezu am Bildschirm klebte? Dem ging er nach. Er stellte sich direkt hinter den Drummer und beugte sich herunter, sodass sein Kopf direkt neben dem von Ryo war, und sah auf den Bildschirm. Was er dort sah, verwunderte ihn dann doch sehr. „Was guckst du dir denn da für’n Schweinkram an?“, fragte er und Ryo zuckte heftig zusammen, da er ihn vorher gar nicht bemerkt hatte, so vertieft war er in die ‚Handlung‘ vor sich gewesen. Entsetzt sah er Jüngere ihn an und boxte ihm gegen die Schulter. „Erschreck mich nicht so, verdammt!“, sagte er und schmollte dabei so süß, dass Satoshi lachen musste. Er stellte sich wieder richtig hin und hob die Hände, wie um zu zeigen, dass Waffenstillstand war. „Ist ja gut. Ich bin jetzt brav.“, sagte er mit so einem breiten Grinsen, dass es schwer fiel, ihm das zu glauben. Ryo stellte das Video ab, das er sich eben angeguckt hatte, und fuhr das Notebook runter, dann sah er wieder Satoshi an, der nun neben ihm stand und ihn beobachtet hatte. „Also…“, begann der Ältere. „Warum guckst du dir unsere Tour DVD an?“ Einen Moment sah Ryo ihn verwirrt an, dann lächelte er. „Nur so. Ich muss doch wissen, was wir unseren Fans da wieder antun!“, sagte er und zwinkerte, ehe er aufstand und sich ausgiebig streckte. Dabei rutschte sein Shirt hoch und er entblößte einige wenige Zentimeter seines flachen Bauchs. Bei diesem Anblick musste Satoshi unwillkürlich wieder an letzte Nacht denken, an das, was passiert ist, aber mehr noch an das, was nicht passiert ist, weil er es nicht gewollt hatte. Ryo schien sich dafür entschieden zu haben, so zu tun, als wäre das alles nie geschehen. Vielleicht war das ja auch die beste Entscheidung? Vielleicht sollten sie beide nie wieder darüber reden, zumindest nicht jetzt. Satoshi seufzte. „Eigentlich müsstest du die DVD doch schon in und auswendig kennen, so oft wie du mit dabei gesessen hast, als die Szenen zusammengeschnitten worden sind.“ „Aber so im Ganzen kenn ich’s eben noch nicht!“, sagte der Kleinere gut gelaunt und strich sein Shirt wieder glatt. „Und jetzt genug davon. Lass uns frühstücken gehen. Wir wollen doch nachher gleich los in den Vergnügungspark!“ Bei diesem Wort leuchteten seine Augen richtig und Satoshi musste grinsen. Das war wieder mal so ganz typisch Ryo. Irgendwie niedlich, diese kindliche Art, die er ab und an an den Tag legte. Sie gingen beide hinunter in das hoteleigene Restaurant und bestellten sich Frühstück. Auch der Rest der Truppe ließ nicht mehr lange auf sich warten, nur Nii tauchte irgendwie nicht auf. Nach dem Essen stiefelten Satoshi und Shuu zu seinem Zimmer und hämmerten gegen die Tür, doch auf der anderen Seite war nichts zu hören, also besorgte Shuu kurzerhand einen Zweischlüssel und verschaffte ihnen somit Eintritt in das Zimmer ihres Kollegen, der noch in seinem Bettchen lag und tief und fest schlief. Satoshi musste grinsen. Er überlegte gerade, wie sie ihn denn am besten wecken konnten, doch da war Shuu schon in dem kleinen Bad verschwunden, schnappte sich den Zahnputzbecher und füllte ihn mit eiskaltem Wasser, ehe er zum Bett ging und sich vorsichtig darüber beugte. Satoshi ging um das Bett herum du beugte sich ebenfalls über Nii. „Wie niedlich er schläft.“, sagte er grinsend und Shuu unterdrückte ein Lachen. „Oh ja, sehr niedlich. Vor allem dieses komische Plüschtier, das er immer vor allen versteckt hält. Komischerweise weiß aber trotzdem jeder, dass er es hat.“ Satoshi betrachtete den Stoffhund, den der Gitarrist fest an sich drückte. Nii redete echt nie über dieses Ding, aber so lange hatte er es noch nicht. Erst, als er mit Kiri zusammengekommen war, war dieses Ding irgendwann aufgetaucht. Komischerweise fand er das gerade niedlich – ein Wort, dass er nie zuvor in Verbindung mit Nii gebracht hatte – dass ihr sonst so abgeklärter Gitarrist ein Stofftier brauchte, wenn er nicht mit seinem Freund in einem Bett schlafen konnte. Na gut, jetzt waren sie nicht mehr zusammen. Satoshi hoffte inständig, dass die beiden wieder zusammenkommen oder sich wenigstens aussprechen würden, wenn sie zurück in Japan waren. Auch wenn Nii sich vor ihnen mehr denn je zusammenriss, es war doch verdammt offensichtlich, dass er unter der Trennung litt. Als Shuu den Becher langsam hob und über Niis Gesicht platzierte, nahm er dem Gitarristen vorsichtig das Kuscheltier aus dem Arm und legte es beiseite. Er hatte Respekt vor Niis Gefühlen, wahnsinnigen Respekt, und auch wenn das hier nur ein dummes Spielzeug war, musste das ja nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn sie sich einen Spaß machten. Shuu beobachtete das ein wenig verwundert, aber er sagte nichts dazu, sondern ließ Taten sprechen und neigte den Becher ein wenig, sodass nur ein paar Tropfen auf Niis Gesicht perlten. Der verzog das Gesicht, und blinzelte leicht. Als er aber sah, was dort direkt über ihn gehalten wurde, war es schon zu spät, denn genau in dem Augenblick schüttete Shuu den Becher über ihm aus. Nii saß so schnell aufrecht im Bett, dass die anderen beiden sicherheitshalber einen Schritt zurücksprangen, bei dem bescheuerten Gesicht des Gitarristen konnten sie allerdings nicht mehr an sich halten und begangen lauthals zu lachen. „Maaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaan! Was soll denn das?“, begann Nii auch gleich zu jammern und wischte sich das Gesicht mit der Bettdecke trocken. „Habt ihr sie noch alle?“ Er sah sie böse an und Satoshi musste nur noch mehr lachen. „Du bist ja nicht anders wach zu kriegen!“, verteidigte sich Shuu, hatte dabei aber ein breites Grinsen auf den Lippen. „Jetzt steh auf und zieh dich an, wir wollen gleich los!“ „Los? Wohin?“, fragte der Gitarrist und warf einen gequälten Blick auf die Uhr. Für ihn war es eindeutig noch viel zu früh. „In den Park… wie heißt der noch gleich?“ „Movie Park.“, sagte Shuu langsam. „Und du steh jetzt auf, wir wollen los.“ „Ohne Frühstück?“, jammerte der Langhaarige gleich weiter und fing sich so nur einen Klaps auf den Hinterkopf ein. „Steh halt früher auf, dann kannst du auch frühstücken.“, sagte Shuu streng, grinste aber im nächsten Augenblick schon wieder. „Wir warten unten. Fünf Minuten hast du, wenn du dann nicht unten bist, schicken wir Ryo hoch, damit der auf deinem Bett ein bisschen Trampolin springt.“ Diese Androhung verfehlte ihre Wirkung nicht; Nii stand sofort auf. Und die anderen beiden ließen ihn erst mal allein und gingen schon mal runter. Ryo wartete vor dem Hotel auf sie. Er drückte gerade seine Zigarette aus. „Na, habt ihr ihn wach bekommen?“ Shuu nickte. „Er ist gleich unten.“ „Okay. Das Taxi kommt auch gleich.“, sagte der kleine Drummer. „Ich hab uns eins rufen lassen.“ „Rufen lassen?“, hakte Satoshi nach und grinste breit. Ryo nickte nur. „Ja klar. Wer weiß, ob die hier englisch sprechen…“ Er zuckte mit den Schultern. „Müsste gleich da sein.“ Satoshi grinste nur. „Welch ein Luxus heute!“ Ryo lachte leicht „Warum Luxus? Nur, weil wir nicht mit ‘nem Linienbus fahren? Ganz ehrlich, auf so ein Chaos kann ich ganz gut verzichten. Außerdem sind wir ja schnell da. Guckt, da kommt schon das Taxi.“ Und tatsächlich, um die Ecke kam ein Taxi gebogen und hielt genau vor ihnen an. Kurz darauf kam auch Nii dazu. Sie stiegen alle ein und los ging die Fahrt. Nach etwa einer halben Stunde kam der gelbe Wagen zum Stehen und sie alle klebten förmlich an den Scheiben, um sich den Eingang des Parks anzusehen. Allein das war schon sehr beeindruckend. Ryo saß direkt hinter dem Taxifahrer und konnte am wenigsten sehen, daher warf er sich ganz galant über die anderen beiden, die unter der plötzlichen Last aufstöhnten, und drückte seine Nase an der Fensterscheibe platt, wie ein kleines Kind. So benahm er sich auch, denn nur einen Augenblick später sprang er aus dem Wagen und rannte auf den Eingang zu. Satoshi und Shuu, die eben noch unter dem kleinen Drummer verschüttet gewesen waren, grinsten sich an. „Hoffentlich läuft er uns nicht weg!“, sagte der Bassist und lachte sich einen. Satoshi öffnete die Tür, um auch auszusteigen. „Ich geh lieber auf ihn aufpassen.“ „Warte mal…“, begann Shuu, doch da war der Sänger schon ausgestiegen und Ryo hinterher gegangen. Er warf einen Blick nach vorne zu Nii, aber auch der war gerade am Aussteigen. „Und wer bezahlt den Spaß hier jetzt?“, fragte er laut. Nii drehte sich tatsächlich nochmal um und lugte kurz in den Wagen. Sein breites Grinsen verhieß nichts Gutes. „Hast du was gesagt?“ „Ja, das ha-„ „Ich kann dich nicht hööööööööööören! Lalalalalalalala!“ Und schon war auch die Tür zugeschlagen und Shuu allein mit dem Fahrer. Er grummelte vor sich hin und als der Fahrer ihm den Preis sagte, wurde seine Laune auch nicht unbedingt besser. Aber er gab dem Mann sein Geld und stieg dann auch aus, um den anderen hinterherzugehen. Manchmal waren die echt wie Kinder. Und er war der Papa, der sich um alles kümmern durfte. Er fand die drei vor dem Eingang wartend, sie alle waren sichtlich gut drauf, aber Ryo war wirklich bester Laune. Das war beinahe schon unnormal. „Was ziehst du denn für ein Gesicht?“, fragte der Kleinste von ihnen und piekte ihm in die Wange. Shuu seufzte genervt und wollte gerade etwas sagen, da schnitt Nii ihm wieder das Wort ab und drängelte, dass sie endlich reingehen sollten. Shuu ließ den Kopf hängen. Er sagte lieber gar nichts mehr, würde ja eh nichts bringen, also ersparte er sich das komplett und stellte sich mit seinen Kindern an der Kasse an. Sie mussten nicht lange warten, bis sie an der Reihe waren – die Tickets durfte er natürlich auch bezahlen, wenn auch mit dem Versprechen der Anderen, dass sie ihm das Geld irgendwann wieder geben würden, aber er wusste jetzt schon, dass er diese Euros nie wieder sehen würde – aber Ryo war so aufgedreht, dass er dafür sorgte, dass allen diese zehn Minuten vorkamen wie mindestens zwei Stunden. Als sie dann endlich in dem Park waren, mussten sie Ryo festhalten, damit er ihnen nicht einfach davon lief. Er wollte natürlich in alle Fahrgeschäfte, wirklich alle. Und er war jemand, der sowas nie allein machte, oder nur ungern, also würde mindestens einer von ihnen immer mitfahren müssen. Solange ihn niemand zwang, in eine Loopingbahn mitzukommen, war aber alles in Ordnung. Allein bei dem Gedanken an diese Dinger wurde ihm schon schlecht. Sie entschieden für eine der Themenwelten und los ging der Spaß. Ryo schleifte sie wirklich in jede Achterbahn und anfangs nahm er sie auch wirklich alle drei mit. Shuu aber setzte irgendwann aus. Viel lieber wollte er sich die Stuntshow ansehen, aber bis sie da waren, war der Tag bestimmt schon rum. Wenn er Glück hatte, schafften sie es ja vielleicht doch noch. Erst mal aber musste Ryo sich austoben. Irgendwann kamen sie an eine Bahn mit wirklich angsteinflößenden Loopings, und Shuu hielt rein provisorisch schon zum Eingang zu diesem Ungetüm von einer Achterbahn einen Sicherheitsabstand von 20 Metern. Nach einigen Minuten voller verschiedenster Versuche, ihn dazu zu bewegen, doch mitzufahren, gab Ryo auf und schleifte Satoshi und Nii mit sich. Während die drei sich also in Lebensgefahr begaben, blieb Shuu unten stehen und sah sich ein wenig um. Zusehen, wie die drei starben, wollte er nicht, also stand er mit dem Rücken zu dem Gefährt und beobachtete die Leute um sich herum. Er genoss die Ruhe – nur leider war die viel zu schnell wieder vorbei. Nach einer knappen Viertelstunde tauchten die drei schon wieder auf und sie gingen weiter. Zum Glück kamen sie dabei an einem Imbissstand vorbei und Shuu kam spontan eine Idee. Abrupt blieb er stehen, sodass Nii, der hinter ihm gegangen war, beinahe in ihn rein rannte. „Alles klar bei dir?“, fragte der Gitarrist und betrachtete den Anderen von der Seite. Dann sah er, wo Shuu hinsah und sofort wurde sein Gesichtsausdruck ganz anders. „ESSEEEEEEEEEEN!!!“, rief er und stürzte sich direkt auf die Pommesbude. Sie sahen ihm hinterher und Satoshi lachte sich einen. Das war mal wieder so typisch für Nii. Shuu seufzte. „Ich glaub, ich bleib hier und pass auf, dass er sich nicht überfrisst, sonst können wir den Rest des Tages vergessen.“ Wie auf Kommando zog Ryo einen Schmollmund sondergleichen und begann an Shuus Arm herumzuzuppeln. „Aber… aber.. aber…“ Shuu sah ihn an und pattete ihm den Kopf. „Satoshi ist doch auch noch da.“ Ryo sah kurz zu dem Sänger, dann ließ er Shuu los. „Kommst du mit?“, fragte er ganz lieb und unschuldig, und sah ihn mit einem solchen Dackelblick an, dass Satoshi kurz der Atem wegblieb. Um das zu überspielen, lachte er leicht und hoffte inständig, dass das eben nicht aufgefallen war. „Ja klar. Einer muss doch aufpassen, dass du nicht ersäufst.“ Ryo streckte ihm die Zunge raus, packte ihn aber im nächsten Augenblick am Handgelenk und steuerte mit ihm die Wildwasserbahn an. Shuu und Nii waren in dem Augenblick schon wieder vergessen und darüber war der Bassist auch ganz froh. Manchmal konnte Ryo echt anstrengend sein. Und wenn Satoshi einen guten Tag hatte, und sich von ihm mitreißen ließ, waren sie beide extrem anstrengend. Einer ging immer noch, aber meistens waren sie ja alle auf einem Haufen, sodass er gleich zwei solche Nervensägen aushalten musste. Da tat eine Auszeit ab und an ganz gut. Während er sich zu Nii gesellte und sich erst mal einen Kaffee genehmigte, stand Ryo schon mit ihrem Sänger in der Schlange für die Wildwasserbahn. Jetzt, wo sie allein waren, war Ryo auch ein wenig ruhiger. Das war gar nicht gut, denn so musste Satoshi unwillkürlich wieder an die letzte Nacht denken – wohlgemerkt zum ersten Mal, seit sie unterwegs waren. Ryo hatte sie alle ganz gut auf Trab gehalten, aber da er jetzt so still war… Satoshi seufzte innerlich. Er versuchte, nicht daran zu denken, was da gewesen war, aber das misslang ihm kläglich. Das war ja auch kein Wunder, immerhin war es das erste Mal gewesen, dass ein anderer Mann gewollt hatte, dass er ihn so berührte. Es war das erste Mal gewesen, dass er daran gedacht hatte, so etwas zu tun. Und das erste Mal, dass er es auch beinahe getan hätte. Das alles verwirrte ihn ziemlich, vor allem, da Ryo vorher nie so offensiv gewesen war. Zwar war ihm wohl aufgefallen, dass er Kleinere öfter bei ihm war, als bei den anderen, aber das hatte ja nicht zwingend etwas zu heißen. Er mochte Ryo, er hatte ihn gern bei sich. Aber ob er ihn so sehr mochte, dass er ihn gerne auf diese Art und Weise bei sich hatte, wusste er beim besten Willen nicht. „Satoshi, schläfst du?“, riss der Drummer ihn aus seinen Gedanken. Er stand vor ihm und sah ihn neugierig an. Nachdem er ihn kurz gemustert hatte, grinste er leicht und zog ihn weiter mit sich. „Wir sind gleich dran.“ Kurz blickte Satoshi sich nach hinten um und erstaunlicherweise waren sie plötzlich ganz vorne in der Warteschlange. Da war er aber wirklich tief in Gedanken versunken gewesen. Ein paar Minuten mussten sie noch warten, dann hielt ein Wagen direkt vor ihnen und sie traten vor das Holzungetüm. „Wenn du keine Lust hierauf hast, hättest du das ruhig sagen können.“, sagte Ryo leise und Satoshi sah ihn verwirrt an. Er bekam gar nichts heraus, aber wahrscheinlich wollte Ryo darauf auch gar keine Antwort haben, sonst wäre er jetzt nicht auf der Stelle in den Wagen geklettert und hätte ihn nicht einmal mehr angesehen. Satoshi seufzte. Er kletterte ihm hinterher und setzte sich neben ihn, dann machte er die Gurte fest und sah zu Ryo. „Wenn ich keine Lust hätte, hätte ich es schon gesagt, okay?“ Der Drummer sah zu ihm und nickte nach kurzem Zögern. „Und jetzt zieh nicht so ein Gesicht, immerhin sind wir hier, um Spaß zu haben.“ Satoshi wuschelte ihm durch die Haare und Ryo schlug seine Hand weg, lachte aber. Die Sicherungen wurden herunter gelassen und dann ging ihre Fahrt auch schon los. Sie waren sehr langsam unterwegs und rollten nur eine geringe Steigung hinauf. Satoshi blickte sich um. „Und die soll so toll sein?“, fragte er und hob seine Brauen in die Höhe. Ryo lachte nur. „Wart’s ab!“ Verwirrt sah Satoshi ihn an, zuckte dann aber mit den Schultern. Wenige Meter später wusste er aber, was Ryo gemeint hatte. Ihr Wagen war mittlerweile ziemlich hoch und blieb am höchsten Punkt der Bahn stehen, aber nicht etwa, damit sie die schöne Aussicht genießen konnten, sondern damit sie sahen, wie tief sie gleich runter rasen würden. Satoshi schluckte. „Scheiße, ist das-“ Weiter kam er gar nicht, denn plötzlich ruckte ihr Wagen und schon waren sie auf dem Weg nach unten. Sofort hielt er sich fest. Eine Hand schnelle zu dem Bügel vor ihm und die andere griff wie aus Reflex nach Ryos Arm, doch der hatte seine Arme in die Höhe gerissen und sichtlich Spaß an dem ganzen Nervenkitzel, also musste kurzerhand Ryos Bein herhalten. So plötzlich, wie es runter gegangen war, so plötzlich kamen sie auch wieder auf eine lange Gerade. Sie waren ziemlich nass gespritzt, aber Satoshi bezweifelte, dass das schon alles gewesen war, also ließ er seine Hände einfach da, wo sie waren. Und schon kam auch die nächste Steigung und die war noch um einiges höher als die eben. Schon jetzt wurde Satoshis Griff fester. Ryo legte kurzerhand seine Hand auf die von Satoshi, sah ihn aber nicht an, als der Sänger den Blick zu ihm wandte. Das hätte Satoshi vielleicht auch sein lassen und sich mehr auf die Bahn vor ihnen konzentrieren sollen, denn es ging so plötzlich runter, dass ihm fast das Herz in die Hose rutschte. Es war wie im freien Fall und das war irgendwie nicht so sein Ding. Irgendwie kamen sie dann aber doch unbeschadet nach unten, zumindest hatten sie keine körperlichen Gebrechen davon getragen. Der Nachteil war nur, dass sie jetzt beide klitschnass waren. Als ihr Wagen wieder zum Stehen kam, ließ Ryo seine Hand los und stieg sofort aus. Satoshi sah ihm kurz hinterher, und tat es ihm dann gleich, ging mit ihm etwas zur Seite, wo er sich sein T-Shirt auswringte, so gut es ging. Ausziehen wollte er sich hier in aller Öffentlichkeit nun nicht unbedingt, also musste das fürs Erste reichen. Als er wieder aufsah, sah Ryo ihn strahlend an. Er stand da, als wäre es ihm vollkommen egal, dass er nass bis auf die Knochen war, als wäre er gerade einfach nur glücklich. „Du bist nass.“, sagte Satoshi und Ryo lachte leicht. „Ach was! Ist wohl normal, wenn man aus ‘ner Wasserbahn kommt. Aber war toll, ne?“ Satoshi biss sich auf die Unterlippe. „Ja, schon… aber nochmal brauch ich das nicht.“ „Awww!“ Ryo zog wieder seinen Schmollmund. „Warum nicht? Nicht mal, wenn ich ganz lieb frag, ob du nochmal mitkommst?“ Er sah den Drummer prüfend an und seufzte, ehe er den Kopf schüttelte. „Nimm mich mit, wohin du willst, aber nicht nochmal da rein. Fürs Erste bin ich nass genug.“ Ryo grinste. „Gut, dann komm mit!“ Und schon hatte er Satoshi an die Hand genommen und zog ihn mit sich. „Du weißt schon, dass Shuu und Nii da hinten sind und auf uns warten?“ Ryo nickte knapp. „Ja, das weiß ich. Da gehen wir ja auch gleich hin, aber erst…“ Weiter sprach er nicht. Stattdessen zog er eine Tür auf und zog Satoshi mit hinein. Dann schloss er ab. Satoshi sah sich irritiert um und als er erkannte, wo sie waren, runzelte er verwirrt die Stirn. „Was… was willst du aufm Klo?“, fragte er leise und sah wieder zu Ryo, musste da aber hart schlucken. Der Jüngere zog sich gerade seine Klamotten aus und stand plötzlich nur noch in einer engen, vor Nässe an seinem Körper klebenden Shorts vor ihm. Total entgeistert sah Satoshi ihn an, während Ryo begann, seine Klamotten über einem Waschbecken auszuwringen. Erst als er damit fertig war, bemerkte er, dass Satoshi sich noch kein Stück gerührt hatte. Er grinste. „Was denn? Willst du etwa so weiter durch den Park laufen? Du tropfst. Sollten uns Fans entdecken, können wir nicht mal weglaufen und uns verstecken, weil deine Wasserspur uns verraten würde.“ Er lachte und Satoshi grinste jetzt auch leicht. Er hoffte, dass man ihm nicht ansah, dass ihm gerade alles andere als nach grinsen zumute war. Er zögerte, zog sich dann aber auch aus und wrang seine Sachen aus, zog sie dann ganz schnell wieder an. „Wir hätten Wechselklamotten mitnehmen sollen.“, stellte er trocken fest und sah an sich herunter. Mit dem Shirt ging das so ja, aber seine Hose klebte unangenehm an seinen Beinen. So wollte er eigentlich nicht den ganzen Tag rumlaufen. Zumindest war es draußen sonnig, da blieb ihm die Hoffnung, dass er wenigstens nicht frieren musste. Auch Ryo hatte sich mittlerweile wieder angezogen und sah ihn an, zuckte dann mit den Schultern. „Für die Erkenntnis ist es ein bisschen spät, oder?“ Sie sahen sich an und schwiegen einen Moment, dann seufzte Ryo. „Geh raus.“ Satoshi sah ihn ein wenig verwirrt an. „Willst du nicht mitkommen?“ „Doch.“ „Und warum soll ich dann rausgehen?“ „Wo sind wir denn hier, du Schlaumeier? Vielleicht, weil ich mal auf Klo muss?“ Er lachte und auch Satoshi musste lachen. „Oh.“, sagte er noch und ging dann mal raus, damit Ryo tun konnte, was er tun musste. Draußen musste er nicht lange warten, dann kam Ryo wieder zu ihm und lächelte. „So, wir können dann wieder zurück. So langsam krieg ich auch Hunger.“ Also gingen sie wieder zu den anderen beiden und Satoshi konnte deren Grinsen schon von Weitem sehen. Bei Nii war das nicht sehr appetitlich, weil er nebenbei weiter aß. Satoshi fragte sich, wie viel der Gitarrist wohl schon in sich rein gestopft hatte, denn er war ja sowieso ein Vielfraß und heute hatte er noch nichts gegessen. Da war bestimmt schon einiges zusammengekommen. „Wie seht ihr denn aus!“, rief er, als die beiden vor ihnen standen, und begann laut zu lachen, worin Shuu nur zu gerne einstimmte. Satoshi zuckte mit den Schultern. „Nass, oder?“, sagte er und ließ den Blick zu der Pommesbude wandern. „Ich geh uns was holen.“, sagte Ryo und schon war er verschwunden. Satoshi sah ihm kurz hinterher, dann richtete er seinen Blick wieder auf Nii, der immer noch am Lachen war. Einen Moment überlegte er, ob er es wirklich tun sollte, aber dann nahm er sich kurzerhand den Teller mit Pommes, den der Gitarrist vor sich hatte, und setzte sich damit hin, begann auch gleich zu essen. „HEY!“, beschwerte der andere sich lautstark, als er merkte, dass ihm soeben sein Essen geklaut worden war. „Bist du verrückt? Ich bin fast am Verhungern und dann wird mir hier auch noch mein leckeres Essen geklaut!“ Und schon holte er sich den Teller zurück und wandte sich leicht von den anderen beiden ab, damit auch ja keiner mehr an seine Pommes kam. Satoshi begann laut zu lachen bei diesem Anblick. Shuu beobachtete diese Szene grinsend, und Nii sagte gar nichts mehr, sondern aß an seinen Pommes weiter. Nur wenig später kam auch Ryo wieder zurück. Nii verengte die Augen gleich zu Schlitzen, als der Drummer sich näherte, und drehte sich noch weiter weg. Ryo stellte das Essen ab und setzte sich hin, sah dabei Nii verwundert an. „Was ist denn mit dem?“, fragte er. Satoshi grinste breit. „Ich hab ihm ’ne Pommes geklaut.“ Prompt grinste auch Ryo. „Nii, du kannst dich ruhig wieder umdrehen. Ich hab doch grade Essen geholt, da wird dir schon keiner was wegnehmen.“ Nii murrte leise und beäugte die beiden, drehte sich dann aber tatsächlich wieder um und stellte seinen Pommesteller ab, und einen Schluck aus seiner Cola zu nehmen. Den Augenblick der Unachtsamkeit nutzte Ryo gekonnt aus und schnappte dem Gitarristen eine Pommes direkt vor seinen Augen weg. Bei Niis entsetztem Gesichtsausdruck, brachen die anderen drei in schallendes Gelächter aus und das wurde nicht weniger, als der Gitarrist sich – mitsamt Pommes – beleidigt an einen anderen Tisch setzte. Nii war doch immer für eine Lachnummer gut. _________________ Ach du scheiße! O____O Das ist ja mal viel geworden. Viel mehr als erwartet. Haha gut, dass ich den Teil mit dem Bespaßungspark erst jetzt geschrieben habe und nicht schon vor ein paar Tagen, wie den Rest. Da wäre das um einiges kürzer geworden XD Ich muss hier mal etwas mehr sagen: Erstmal danke, dass ihr so fleißig lest und Kommis schreibt. Das ist immer sehr aufbauend =) Freut mich auch, dass einige von euch das tatsächlich witzig finden XD Soooo, und dann noch: Ich war leider noch nie im MoviePark, also hab ich absolut keine Ahnung, wie's da aussieht und so. Sollte einer von euch es besser wissen.. ich hoffe ihr verzeiht mir meine Unwissenheit! XD Hat's euch denn gefallen? =3 Kapitel 5: ----------- Nach ihrem Ausflug in den Movie Park holte der stressige Touralltag sie wieder ein. Die letzten Shows hatten sie alle ohne Unterbrechungen nacheinander weg, nur nach dem Konzert in Frankreich hatten sie noch einmal einen freien Tag, den sie auch alle ganz gut gebrauchen konnten, um sich von den wild gewordenen Fans dort zu erholen. Sie hatten sich auch darüber unterhalten und in allseitigem Einverständnis beschlossen, nie wieder eine Show ohne Absperrung zu spielen. Sie liebten ihre Fans zwar, aber auf Kuschelkurs mussten sie dann doch nicht mit ihnen gehen, vor allem, weil es ziemlich ablenkend war, wenn dauernd jemand die Bandmember ansprang um mit ihnen abzurocken und seinen Landsleuten zu zeigen, wie cool er war. Wenn doch wenigstens auch ein paar hübsche Mädchen auf die Idee gekommen wären, das zu tun, dann hätten sie wenigstens alle etwas davon gehabt. Bis auf diesen einen nervigen Aspekt verlief der Rest der Tour wunderbar und sie hatten verdammt viel Spaß. Eigentlich war es schade, dass es schon so schnell vorbei ging. Sie waren nur knappe zwei Wochen da gewesen, aber Satoshi war sich sicher, dass sie bald wieder nach Europa kommen würden, schließlich hatten sie hier ja viele Fans, um die sie sich kümmern mussten. Direkt nach dem letzten Live der Euro Tour in Barcelona machten sie sich auf den Weg zum Flughafen. Das bedeutete für alle ein ziemliches Gehetze, aber letztendlich schafften sie es trotzdem noch rechtzeitig in den Flieger und nun saßen sie hier alle ziemlich fertig. Wenigstens würden sie über Nacht fliegen, sodass sie eh die meisten Zeit schlafen würden. Leichter gesagt als getan. Satoshi hatte echt arge Probleme damit, seine Gedanken abzustellen und einfach nur zu schlafen. Warum, wusste er selbst nicht so genau, denn er war sau müde und sein Körper sehnte sich nach Ruhe, aber daraus wollte einfach nichts werden. Außer ihm schienen alle zu schlafen, also blieb er ruhig sitzen und versuchte eine einigermaßen bequeme Position zu finden, doch das war beinahe unmöglich in dieses Sitzen. Wie er sich doch auf sein eigenes Bett freute. Aber bis er sich da wieder reinlegen konnte, würden noch etliche Stunden vergehen. Die Schlaflosigkeit war nicht Satoshis einziges Problem. Er saß neben Ryo – nicht, dass er damit ein Problem hatte – aber immer wieder glitt sein Blick zu dem Jüngeren und blieb dort hängen. Seit diesem Vorfall in ihrem Hotelzimmer in Wuppertal war nichts dergleichen wieder passiert, auch wenn es ab und an Momente gegeben hatte, wo dies durchaus hätte sein können. Ryo flirtete mit ihm. Zwar nicht mehr so offensiv, aber doch tat er es und er wusste verdammt nochmal, wie er es anzustellen hatte. Und was tat er? Natürlich darauf eingehen, ob er es wollte oder nicht. Er konnte einfach nicht anders. Langsam begann er echt an sich selbst zu zweifeln. Sie waren beide Männer, schon Freunde seit Jahren, und plötzlich passierten da Dinge zwischen ihnen, die es vorher nie gegeben hatte. Nie. Er wusste einfach nicht, wie er damit umgehen sollte. Natürlich fühlte er sich zu Ryo hingezogen, und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann war ihm klar, dass das zwischen ihnen beiden mehr als bloß Freundschaft war. Wurde. War. Wie auch immer. Auf jeden Fall passierte da etwas zwischen ihnen und irgendwie bereute er es sogar mittlerweile, dass er neulich Nacht einen Rückzieher gemacht hatte. Er hätte Ryo ja nur anfassen müssen, ihn streicheln, mehr nicht. Als er das gekonnt hätte, wollte er nicht, und jetzt, wo Ryo ihm nicht noch einmal die Chance dazu gab, ihn so zu berühren, wollte er es unbedingt. Irgendwann übermannte ihn dann doch der Schlaf und er fand ein paar Stunden Erholung. Wie lange er geschlafen hatte, wusste er nicht, als er wieder wach wurde, nur, dass da wohl jemand Sehnsucht gehabt haben musste in der Nacht. Er blinzelte und sah an sich herunter. Da lag der Ryo mehr auf als neben ihm. Er war an ihn gelehnt und missbrauchte Satoshis Schulter als Kissen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass die ein guter Ersatz war. Seinen rechten Arm hatte der Drummer sich gekrallt und nun fest im Griff, und sein eines Bein lag irgendwie fast auf Satoshis. Das sah echt alles andere als bequem aus, aber der Drummer schlief tief und fest, wie es den Anschein hatte. Also bemühte Satoshi sich, sich nicht allzu sehr zu bewegen, um Ryo nicht aufzuwecken. Wer wusste schon, ob der viel Schlaf abbekommen hatte. Sonderlich erholt sah er jedenfalls nicht aus. Da er hier vorerst nicht wegkam, schloss Satoshi wieder die Augen und versuchte noch einmal einzuschlafen, er schaffte es aber lediglich, ein wenig zu dösen, darum bekam er auch mit, wie Ryo sich nach einiger Zeit leicht regte, sich aber nicht von ihm löste, sondern nur ein wenig rumruckelte, um sich bequemer hinzusetzen und sich mehr anzuschmiegen. Irgendwie gefiel das dem Sänger sogar, dass er Ryo sah nahe bei sich hatte. Dumm nur, dass er ihn vorzugsweise noch näher gehabt hätte. Am liebsten hätte er jetzt den Arm um ihn gelegt und richtig mit ihm gekuschelt, oder so, aber das ging ja nicht. Er war aber anscheinend nicht der einzige, der mehr Nähe wollte, denn Ryos Hand legte sich auf seinen Oberschenkel und begann ganz sanft darüber zu streichen. Satoshi beobachtete das, aber er sagte nichts, denn es gefiel ihm ja. Und Ryo dachte allem Anschein nach noch, dass er schlief, sonst hätte er so etwas nicht gemacht. Nicht, nachdem… Immer wieder glitt Ryos Hand langsam und vorsichtig auf und ab, tastete sich über den rauen Jeansstoff und sorgte dafür, dass dem Sänger wohlige Schauer über den Rücken liefen. Kam es ihm nur so vor, oder wanderte die Hand des Drummers immer weiter nach oben? Nein, es kam ihm nicht nur so vor, es spürte das ja. Plötzlich hielt Ryo aber inne und spielte nervös an seinen Fingern herum. Verwundert musterte Satoshi das, musste sich aber im nächsten Moment ein Keuchen verkneifen, denn Ryos Hand war unvermittelt zu seinem Schritt gewandert und strich nun leicht darüber. Satoshi ging das Ganze jetzt doch zu weit. Er bewegte sich nur leicht, aber sofort stoppte der Drummer in seinen Berührungen und sah erschrocken zu ihm auf. Es war ein Schock für ihn, dass Satoshi wach war. Schnell zog er seine Hand zurück und wurde rot um die Nase. Sein Mund öffnete und schloss sich kurz darauf wieder, da er einfach kein Wort heraus bekam. Da hatte Satoshi ihn auf frischer Tat erwischt. „Entschuldige…“, zwängte Ryo leise aus seinem Hals und stand plötzlich auf, kletterte über ihn rüber und verschwand Richtung Toiletten. Einen Moment lang saß Satoshi einfach nur da und musste erst mal begreifen, was hier gerade passiert war. Ryo hatte mit ihm gekuschelt. Er hatte ihn gestreichelt und jetzt rannte er weg, nur weil Satoshi das mitbekam? Da mussten sie wohl mal ein Wörtchen miteinander reden. Satoshi stand auf und ging Ryo hinterher, erwischte den noch, bevor er sich in einer der Toilettenkabinen verkriechen konnte, und hielt ihn am Handgelenk fest. „Warte mal.“, sagte er leise und Ryo blieb tatsächlich einfach so stehen, er sah ihn aber nicht an. Satoshi musterte ihn einige Augenblicke und biss sich auf der Unterlippe herum. Er wusste, dass der schmale Gang in einem Flugzeug, mit sich anderen Leuten um sie herum, wohl nicht der beste Ort war, um mit Ryo über so etwas zu reden, aber er musste seine Chance nutzen, oder nicht? Er war auf jeden Fall nicht so dumm, und würde die wieder vertun, auch wenn es jetzt um etwas anderes ging. „Was war das eben?“, fragte er leise und sah den Kleineren unentwegt an. „Muss ich dir das wirklich erklären?“, murmelte der nur und machte sich aus Satoshis Griff los. Der Schüttelte den Kopf. „Nein.“ War ja auch offensichtlich, was das da eben gewesen war. „Aber… warum hast du das gemacht?“ Er wollte eine Antwort haben, aber Ryo schien mit sich zu ringen. Es war ja heute nicht das erste Mal, dass so etwas passierte. Vielleicht sollten sie endlich Klartext sprechen. „Ryo?“ „Mein Gott, ist das denn nicht offensichtlich?!“, platzte es so plötzlich aus ihm heraus, dass er selbst darüber erschrak. Aber Satoshi wollte wissen, was los war? Dann würde er es ihm sagen. „Was glaubst du denn, warum ich dir in letzter Zeit immer so sehr auf die Pelle rücke?“, sagte er leise, damit nicht alle mitbekamen, über was sie hier redeten, aber dennoch nachdrücklich. „Warum will ich dir wohl nahe sein? Warum will ich dich anfassen? Dass du mich anfasst? Warum wohl? Wenn ich irgendwas mache, dich knuddeln komm oder mal was Nettes sag zu dir, gehst du immer darauf ein, aber von selbst machst du nichts. Von dir kommt gar nichts! Wahrscheinlich, weil du einfach so bist, wie du bist, aber es ist okay. Dann muss ich’s halt selbst in die Hand nehmen.“ Im wahrsten Sinne des Wortes, schoss es Satoshi in dem Moment durch den Kopf, aber er schob diesen Gedanken schnell wieder beiseite. Er wollte das hier jetzt keinesfalls ins Lächerliche ziehen. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte. Er sah Ryo einfach nur an, der ihn jetzt auch ansah und auf Antwort wartete, aber keine bekam. Also seufzte der Drummer und kam einen Schritt näher auf ihn zu. „Satoshi, ich mag dich.“, sagte er jetzt noch leiser und mit einer Spur mehr Rot um die Nase herum. „Sehr sogar… Ich will endlich wissen, was mit dir ist. Bisher war das nichts Halbes und nichts Ganzes. Vielleicht solltest du dir mal darüber klar werden, was du willst.“ Ryo lächelte leicht und kam noch näher, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen und ging dann zurück zu seinem Platz. Er ließ Satoshi einfach so stehen. Der war jetzt unsicher. So direkt hatte Ryo das bisher nie gesagt, aber eigentlich hätte er da auch von Selbst drauf kommen können. War ja schon offensichtlich, dass der Kleine mehr für ihn übrig hatte. Jetzt hatte er gesagt, was er wollte, und ihn mit seinen Gedanken allein gelassen. Schon doof irgendwie, denn eigentlich wusste Satoshi ja, was er wollte. „Entschuldigung?“ Er zuckte leicht zusammen und drehte sich zu der Stewardess um, die ihn jetzt mit einem Lächeln auf den Lippen ansah. Immer nett und freundlich, egal wie es ihnen ging. Für Satoshi war das nichts. Zum Glück musste er sich nicht so verstellen. „Wir landen gleich. Würden sie bitte zurück auf ihren Platz gehen?“ Landen? Schon? Da musste er ja doch recht lange geschlafen haben, wenn sie nun schon fast da waren, aber ihm sollte es recht sein. Satoshi nickte nur und ging zurück zu seinem Platz, ließ sich darauf nieder und sah kurz zu Ryo hinüber, der ihn gar nicht beachtete und aus dem Fenster sah. Das war dann wohl die Strafe dafür, dass er den Mund nicht aufbekam. Am Flughafen wurden sie alle von einem Bus eingesammelt, der Band und Staffies samt Gepäck einlud und durch die Stadt kutschierte. Natürlich fuhren sie nur mit einem Kleinbus, denn für so ein Ungetüm von Tourbus musste man in der Innenstadt erst mal einen Parkplatz finden. Und da sie eh noch nicht nach Hause fahren würden, sondern zu einer Bar, wo sie den gelungenen Abschluss der Euro Tour feiern würden, war es sogar okay, dass sie alle sehr gequetscht da saßen. In Spanien hatten sie keine Zeit mehr zum Feiern gehabt, also taten sie das nun hier. Und da es in Japan schon Abend war, bot es sich ja an, das jetzt gleich zu tun. In der Bar angekommen, wurde gleich mal eine Runde Bier bestellt und extra für sie gab es auch was zu essen. Das war auch nötig nach diesem langen Flug. Den Fraß im Flugzeug konnte man ja niemandem zumuten. Nach dem Essen und den ersten paar Flaschen Bier wurde die Stimmung dann auch lockerer. Ryo tat, als wäre nichts gewesen, aber Satoshi schenkte er trotzdem nicht viel Beachtung. Stattdessen blödelte er mit Nii herum, der echt schon mehr als angetrunken war. Wie gut, dass man ihn bis vor die Haustür bringen würde. Satoshi sah auf sein Bier. Irgendwie war ihm nicht nach Trinken zumute, auch wenn es doch einen richtigen Grund zum Feiern gab. Er drehte die Flasche in seinen Händen, während er zuhörte, wie die anderen neben ihm Spaß hatten. Shuu tauschte mit den Staffs irgendwelche Kamellen aus, die ihn nicht interessierten, also blieb ihm da wohl nur das Gespräch von Ryo und Nii, das ihn eh viel mehr interessierte, allein weil Ryo daran beteiligt war. „Und dann hatte ich das ganze Gesicht voll damit! Überall hatte ich das Zeug! Und der fand das auch noch lustig. Das war was, sag ich dir…“, lallte Nii und grinste dabei dümmlich. Anscheinend redeten sie grade über Niis erste Erfahrungen mit einem anderen Mann, wann auch immer wie gewesen sein mögen. Wie passend. Ryo lachte laut und trank dann noch einen Schluck Bier. Offensichtlich war er sehr interessiert daran und Spaß hatte er allemal, so wie Nii das alles schilderte. Satoshi betrachtete die beiden und hob eine Braue, konnte aber nicht anders als weiter zuzuhören. „Und was dann?“ „Wie was dann?“, nuschelte der Langhaarige in seinen nicht vorhandenen Bart. „Als Rache hab ich ihn auch ordentlich vollgesaut!“, platzte es dann aus ihm heraus und er lachte so laut, dass sich alle am Tisch nach ihm umdrehten, aber worum es denn ging, fragte lieber keiner nach. Nach einigen Augenblicken waren auch alle wieder in ihre eigenen Gespräche vertieft. Und Nii grinste Satoshi plötzlich ganz blöde an. „Wasn los? Warum trinkst du nichts? Mach ma dein Bier leer, dann biste nich ganz so verkrampft.“ Er lachte, aber da war er auch der einzige. Ryo sah Satoshi gerade einfach nur an, und er selbst sah ausdruckslos auf sein Bier, auf das ihm spätestens jetzt die Lust vergangen war. „Habsch was verpasst?“, fragte Nii plötzlich und sah zwischen den beiden hin und her, verengte dabei die Augen zu Schlitzen. „Was läuft da zwischen euch?“ Satoshi schluckte. Ob Nii das wirklich so meinte, wie er es sagte, war fragwürdig bei seinem Zustand, aber es konnte gut sein, dass er in den letzten Tagen das eine oder andere Mal etwas mitbekommen hatte. Genau wissen konnte Satoshi das nicht, und eigentlich war es ihm sogar egal. Er sah Ryo an, der den Blick gleich wieder abwandte, und beugte sich zu ihm. „Kann ich mit dir reden?“ Ryo nickte nur. „Aber nicht hier. Irgendwo, wo wir allein sind…“ Wieder nickte der Drummer. Kurz sah er zu Satoshi und ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, dann wandte er sich Nii zu und sagte irgendetwas zu ihm, das Satoshi nicht verstehen konnte. Nii nickte nur und grinste den Sänger erneut kurz an, dann schlang er einen Arm um die Schulter des armes Staffmenschen neben sich und fing an den zu belabern. Ryo trank sein Bier aus und stand dann auf, sah Satoshi erwartungsvoll an. Auch er stand auf und verabschiedete sich kurz von den anderen, ehe er mit Ryo rausging. „Gehen wir zu dir?“, fragte der Jüngere leise und Satoshi hob fragend eine Braue. „Na, du wohnst doch hier in der Nähe, da dachte ich…“ Satoshi nickte einfach. „Okay, dann zu mir.“ „Und die Koffer?“ „Nehmen wir mit.“ Gesagt, getan. Ryo besorgte sich schnell den Schlüssel für den Bus und sie holten ihre Sachen da heraus. Der Drummer schloss wieder ab und als er wieder nach drinnen verschwand, um den Schlüssel zurückzubringen, kam Satoshi nicht umhin, einen kurzen Blick auf seine Rückansicht zu werfen, die ja nicht unbedingt zu verachten war. Als Ryo wieder draußen war, machten sie sich zu Fuß auf den Weg zu Satoshi, der nur zwei Blöcke weiter wohnte. Das war ja irgendwie praktisch. Hauptsache da kam nachher niemand auf die Idee, seine Wohnung als Zeltlager für alle missbrauchen zu wollen. Aber noch war er zuversichtlich. Auf dem Weg zu sich schwiegen sie beide beharrlich und irgendwie nagte die Stille an ihnen, aber Satoshi wusste nicht, was er jetzt sagen sollte. Mit dem Reden wollte er warten, bis sie bei ihm waren. Einige Minuten später hatten sie es dann auch in seine Wohnung geschafft. Ihre Koffer stellte Satoshi vorerst im Flur ab, dann zog er sich Jacke und Schuhe aus, wo wie Ryo es bereits getan hatte. Der Drummer stand nun neben ihm und wartete ab. Satoshi sah ihn an. Er wusste, dass er hatte reden wollen und dass das wohl auch mal not tat, aber jetzt, wo er hier war mit Ryo, wo sie sich gegenüberstanden und ansahen, war sein Kopf wie leer gefegt. Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Satoshi, wolltest du nicht-“ Weiter kam Ryo gar nicht, denn Satoshi hatte ihn zu sich gezogen und ihn geküsst, einfach so. Es fühlte sich gut an, Ryos Lippen an den eigenen zu spüren und es fühlte sich noch besser an, als der Drummer seinen Kuss erwiderte. Erst küssten sie sich nur zögerlich, doch sie wurden beide immer sicherer und irgendwann ließ Satoshi seine Zunge über Ryos Lippen gleiten, der diese daraufhin öffnete und ihm Einlass gewährte. Natürlich nutzte der Sänger das nur zu gern aus und schickte seine Zunge auf Erkundungstour in die ihm noch fremde Mundhöhle, wo sie jemanden zum Spielen fand. Satoshi wurde ganz warm dabei. Jetzt war sein Kopf erst recht leer, aber das war so was von egal. Der Kuss war einfach nur toll, und vor allem sagte er wohl genug, oder? Was sollten sie da noch reden? Satoshi wollte immer mehr. Er drückte sich an Ryo und drängte ihm nach hinten, entlockte ihm ein raues Keuchen, als er mit dem Rücken gegen die Wand kam. Die Arme des Drummers schlangen sich um ihn und strichen ruhelos über seinen Rücken und Satoshi ließ es sich nicht nehmen, nun auch seine Hände auf Erkundungstour zu schicken. Erst noch über Ryos Klamotten, doch da der Stoff eh nur störte, schlüpfte er mit den Händen unter sein Shirt und strich über die weiche Haut, die von einer Gänsehaut überzogen wurde, doch das störte ihn nicht. Er spürte, wie Ryos haut wärmer wurde, vielleicht kam es ihm auch nur so vor, auf jeden Fall fühlte es sich toll an. Seine Hände glitten höher und erreichten die empfindlichen Brustwarzen, über die er schon mal aus reiner Gewohnheit rieb. Die Reaktion auf seine Berührungen war aber nicht minder erregend als sonst bei einer Frau. Ein Keuchen entkam dem Drummer und er drehte seinen Kopf ein Stück zur Seite. Satoshi blieb nahe bei ihm und rieb weiter über die rosanen Knospen, die sich ihm schnell willig entgegen reckten. Eigentlich müsste es Ryo doch gefallen, oder? Immerhin hatte er das schon vor Tagen gewollt, doch jetzt legte er die Hände auf Satoshis Brust und drückte ihn leicht von sich. „Wolltest du nicht reden?“, fragte er leise und man sah ihm an, wie viel Selbstbeherrschung es ihn kostete, diese Worte jetzt so ruhig hervorzubringen. „Tun wir doch.“, sagte der Sänger prompt und küsste ihn erneut, ließ seine Hände nun an den Rücken des Jüngeren gleiten. Er wollte jeden Millimeter seines Körpers berühren. Ryo konnte nicht anders, als den Kuss wieder zu erwidern und einen erneuten kleinen Kampf mit Satoshis Zunge auszutragen, die ihn so sehr um den Verstand brachte, dass ihm bald die Sinne schwanden. Als er jedoch spürte, wie Satoshi ihn in eine andere Richtung drängte, löste er den Kuss wieder, ließ sich aber trotzdem ins Schlafzimmer schieben und schwupps war die Tür hinter ihnen zu. Und sie beide allein und furchtbar heiß aufeinander in Satoshis Schlafzimmer. Was würde da bloß bei rauskommen? Sie beide wussten es, und sie beide wollten es auch, oder? Warum sonst sollte Satoshi ihm das Shirt ausziehen und ihn aufs Bett drängen, sich dabei kaum von ihm lösen und dann nur wieder küssen? Ryo verlor sich wieder in dem Kuss und den Berührungen der forschen Hände, die sich immer neue Wege über seinen Körper suchten, und Satoshi war gerade sowieso alles egal. Alles außer dem, was sie hier taten. Er drückte sich mehr an ihn Körper unter sich und konnte deutlich spüren, wie erregt Ryo war, doch das störte ihn nicht im Geringsten, eher war das Gegenteil der Fall. Zu wissen, dass er der Grund für die Enge in der Hose des Drummers war, machte ihn nur noch heißer und er wollte nur noch mehr, also öffnete er seine Hose und löste sich sogar von diesen verführerischen Lippen, um ihm die Hose auszuziehen. Kaum war das gute Stück in irgendeine Ecke des Zimmers geflogen, ließ er seinen Blick über Ryos fast nackten Körper gleiten und allein dieser Anblick schickte ein paar heiße Blitze in seine Lenden. Er wollte mehr. Egal was, einfach nur mehr. Nachdem er sich seines Shirts entledigt hatte, beugte er sich wieder über Ryo und küsste ihn erneut, spürte jetzt auch dessen Hände auf seinem Körper, noch besser: auf seiner nackten Haut. Die wanderten auch direkt zu seinem Hintern und pressten ihn mehr an den Drummer, was zur Folge hatte, dass er dessen Erregung direkt gegen seine reiben spüren konnte, und das jagte ihm nicht nur einen heißen Schauer über den Rücken. So sehr ihn das aber auch erregte, mindestens ebenso sehr verunsicherte ihn genau das auch wieder. Er wollte Ryo, das stand außer Frage, aber hatten sie überhaupt eine Ahnung, was sie tun mussten? Er selbst konnte das von sich nicht unbedingt behaupten. Die Bewegungen seine Hände wurden langsamer und auch seine Zunge träger, aber er wollte nicht aufhören. Viel zu schön war das doch alles, um jetzt einfach so aufzuhören! Trotzdem siegte seine Unsicherheit und er löste den Kuss, ließ sich neben Ryo fallen und schloss für einen Moment die Augen. „Was machen wir hier eigentlich?“, murmelte er. „Reden.“, kam es von Ryo wie aus der Pistole geschossen und er küsste ihn wieder, kam dichter ran gerutscht und drückte seinen erhitzten Körper wieder an den von Satoshi, der ihn einfach nur machen ließ, den Kuss etwas genoss, sich dann aber doch wieder von diesen tollen Lippen löste. Diesmal ließ Ryo ihn, sah ihn einfach nur an, und strich leicht über seine Seite. „Wehe du hörst jetzt wieder so kurz vorher auf…“, murmelte er und schmollte. Satoshi öffnete die Augen und sah ihn an. Sicher wäre das für Ryo schlimm, nicht nur, weil es schon wieder war, sondern vor allem weil er damit diesmal angefangen hatte. Und Ryo war ja nicht der Einzige, der so offensichtlich erregt war. „Will ich ja gar nicht.“, sagte Satoshi leise und fuhr mit der Hand zögerlich zu Ryos Gesicht, strich dann leicht über seine Wange. „Tust du aber gerade.“ Da hatte er Recht. War jetzt der Zeitpunkt zum Reden gekommen? Unpraktisch, aber wahrscheinlich war’s notwendig. „Ich will’s ja…“, sagte er leise und sah Ryo an, der seinen Blick erwiderte, sich aber nervös auf seiner Unterlippe rum kaute. „Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich weiß gar nicht, was… was ich jetzt machen soll.“ „Wie wär’s mit weitermachen? Das ist auch nicht groß anders als mit ’ner Frau…“ „Bist du dir sicher?“ Er hatte da ja seine Zweifel. Aber Ryo nickte. „Für dich zumindest…“, fügte er jedoch leise an. Ja, für Ryo würde es anders werden. Ganz anders. Etwas vollkommen Neues. Da wollte er vorbereitet sein. Und war er das jetzt? Nein. Ergo: es ging nicht. Nicht jetzt. Auch wenn er immer noch verdammt scharf auf den kleinen Drummer war. „Es tut doch bestimmt weh…“, sagte er leise und strich dem anderen sanft über die Wange. „Ich will dir dabei nicht weh tun.“ „Man benutzt ja nicht umsonst Gleitmittel.“ Ryo wurde immer leiser und der Rotschimmer auf seinen Wangen blieb Satoshi nicht verborgen. Irgendwie war das gerade für beide peinlich. Satoshi fühlte sich prompt wieder wie 15. Unerfahren. Alles war neu. Naja gut, fast alles, aber das war ja schon schlimm genug. „So was hab ich nicht da.“, wandte Satoshi ein. Hatte er ja vorher nie gebraucht. „Ist egal. Mach trotzdem.“ „Aber…“ „Boah, Satoshi! Wehe du lässt mich jetzt so hier liegen!“, quengelte Ryo jetzt und schob die Unterlippe vor. Satoshi sah ihn einfach nur an. Er musste wieder an neulich denken, als sie nebeneinander im Hotelzimmer gelegen hatten, und er zu feige gewesen war, etwas Neues auszuprobieren und Ryo anzufassen. Jetzt würde er nicht zu feige sein, nein. Also ließ er seine Hand direkt in den Schritt des Jüngeren gleiten und strich über sein pulsierendes Glied. Ryo sah ihn überrascht an und konnte ein Keuchen nicht mehr unterdrücken. Dann rutschte er aber dichter an ihn heran und schmiegte sich leicht an ihn. Satoshi fühlte sich dadurch nur bestätigt, also ließ er seine Hand in die engen Shorts gleiten. Erst strich er nur über die glatte Haut unter dem Stoff, dann umfasste er Ryos Glied und begann seine Hand daran auf und ab zu bewegen. Das gefiel dem Kleinen so sehr, dass er sich an ihm festhalten musste und vor Erregung und wohl auch vor Aufregung leicht zitterte. Ein leises Stöhnen kam über seine Lippen, und Satoshi konnte nicht anders als sich über die Lippen zu lecken bei diesem Anblick. Während er in Ryos Shorts beschäftigt war, begann der leicht über seine klamme Haut zu streichen, wanderte mit seiner Hand aber schnell weiter runter und rieb über Satoshis Schritt, der darauf absolut nicht vorbereitet war und ein raues Stöhnen hören ließ. Ryo ließ sich nicht beirren und rieb da noch ein bisschen rum, bis er dann mit zittrigen Fingern die Jeans des Sängers öffnete und ein Stück runter schob, dann befreite er Satoshis Glied aus dessen schwarzen Shorts und ließ ihm die gleiche Behandlung zuteilwerden, wie Satoshi es bei ihm tat. Irgendwie fand Satoshi das gerade mehr als toll, dass Ryo ihn auch so berührte, denn wenn er ehrlich war, hatte er damit nicht unbedingt gerechnet. Aber er würde das bestimmt nicht sagen, zumindest nicht jetzt, sonst kam Ryo vielleicht noch auf die Idee, damit aufzuhören, und das war gerade das Letzte, was Satoshi wollte. Seine Hand bewegte sich schneller um das Glied des Drummers und sorgte so dafür, dass er immer wieder stöhnte und dabei auch lauter wurde, was ja nur von Vorteil sein konnte. Zu gerne lauschte Satoshi seinem Stöhnen, doch er konnte nicht anders als Ryo wieder zu küssen, denn diese Lippen waren echt die schmackhaftesten, von denen er jemals hatte kosten dürfen. Ihrer beider Atmung wurde immer schnell und Satoshi spürte, wie das Glied in seiner Hand zu zucken begann. Also war Ryo bald so weit, und das nur, weil er ihn anfasste. Gott, war das ein geiler Gedanke. Er selbst war aber auch nicht mehr weit ab von der Erlösung, hörte er doch schon fast die Englein singen, so hoch in den Wolken schwebte sein Kopf gerade. Es dauerte nicht mehr lange, bis Ryo den Kuss nur noch intensivierte und dann laut hinein stöhnte, als Satoshis Hand ihn in den siebten Himmel beförderte und er heftig in seiner Hand kam. Es war ein merkwürdiges Gefühl, aber darüber konnte er jetzt nicht nachdenken, denn Ryo massierte ihn jetzt mit mehr Nachdruck und bewegte seine Hand so schnell um seinen kleinen Freund, dass ihm bald der Atem wegblieb und er sich wenig später auch von allem irdischen verabschiedete und sich mit einem kehligen Stöhnen entlud. Ryo ließ die Streicheleinheiten langsam abklingen und eine ganze Weile hörte man nur das schwere Atmen der beiden. Satoshi war der erste, der seine Hand löste und Ryos beiseite schob, dann setzte er sich auf und suchte nach Taschentüchern. Er wusste, dass er hier irgendwo welche hatte. Als er die fand, säuberte er erst mal seine Hand und dann seinen Bauch, der da auch ein paar Flecken abbekommen hatte. Dann sah er zu Ryo und war sich nicht ganz sicher, ob er das bei ihm nun auch machen sollte oder nicht, aber der Kleinere nahm ihm die Entscheidung ab, indem er einfach nach den Taschentüchern griff, sich eins nahm, und sich von den weißen Spuren säuberte. Satoshi war viel zu faul, um jetzt noch aufzustehen, deshalb nahm er die Dinger einfach und warf sie auf den Nachtschrank, ehe er sich die Hose von den Beinen streifte und die Shorts wieder richtig anzog. Dann legte er sich wieder hin und sah Ryo an, der ihn müde, aber lächelnd ansah. „Das war mal ein nettes Gespräch.“, sagte er leise und Satoshi grinste nur. Oh ja, nett war es gewesen. Definitiv. „Darf ich heute bei dir schlafen?“, fragte Ryo leise, aber eigentlich war Satoshi davon schon ausgegangen, also nickte er nur und zog die Decke höher. Er spürte, wie müde auch er war. So ein langer Flug war eben anstrengend, selbst wenn man da schlief. Ryo kuschelte sich ganz unvermittelt an ihn und schloss die Augen. Satoshi lächelte leicht und betrachtete ihn einfach nur. Ryo war schon echt niedlich. Und irgendwie sorgte er dafür, dass sein Herz ein bisschen schneller schlug. Schon komisch, das alles. Satoshi hob vorsichtig seine Hand und strich dem Kleineren ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ryo?“, flüsterte er leise, darauf bedacht ihn nicht zu wecken, falls er schon schlief. „Mhm?“, kam es nur leise von ihm. Er öffnete nicht einmal mehr die Augen. „Ich mag dich auch.“ ________________________ Es ist länger geworden als es sollte, und anders als es geplant war. Aber najaaaaaaa... ich hoffe, das stört euch nicht! ^^ Im nächsten Kapitel gibt's mal mehr von Nii ;) Kapitel 6: ----------- Es war schon mitten in der Nacht, aber dunkel war es in einer Großstadt ja sowieso nie. Trotzdem fand Nii das gerade äußerst faszinierend. Er lag mehr als dass er saß auf der Rückbank des Taxis, in das Shuu ihn gesteckt hatte, um nach Hause zu fahren und seinen Rausch auszuschlafen, wie der Bassist gemeint hatte, und starrte aus dem Fenster. Bei dem Gedanken an Shuu und seine Überfürsorglichkeit verdrehte er die Augen. Das musste ja nicht sein, immerhin war er alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Das schaffte er sogar noch, wenn er betrunken war. Und das war er jetzt, definitiv. Nachdem Satoshi und Ryo plötzlich spurlos verschwunden waren, hatte er sich eben mit den Staffs weiter betrunken. War ihm ja egal, mit wem, Hauptsache er hatte Spaß dabei. Und den hatte er gehabt, bis jetzt. Irgendwie ging es ihm jetzt nicht mehr so sonderlich gut. Ihm war schlecht und irgendwie sah er nur noch verschwommen. Kein schöner Zustand. Vielleicht hätte er ja doch nicht so viel trinken sollen. Aber wenigstens würde er gleich in ein warmes Bett kriegen und sich an jemanden schmiegen können, der sich morgen auch um ihn kümmern würde. Das tat Kiri nämlich immer, wenn es ihm schlecht ging. Kiri… Irgendetwas ist da doch gewesen… Nii runzelte die Stirn und wandte den Blick von den sich viel zu schnell bewegenden Häusern und Menschen um das Auto herum ab. Stattdessen starrte er jetzt auf seine Hand und wunderte sich, warum die so groß war, doch im nächsten Augenblick war es ihm schon wieder egal. Siedend heiß war ihm eingefallen, was mit Kiri war. Oder eher was nicht. Der Drummer hatte Schluss gemacht, bevor er mit der Band nach Europa geflogen war. Beinahe schlimmer als die Tatsache an sich fand er, dass er morgen allein mit seinem Kater klar kommen musste, da niemand da war, der ihn bemutterte. Aber klug wie er war, fiel ihm schnell die Lösung des Problems ein. „Heeee du!“, lallte er den Fahrer an und hängte sich halb über die Lehne des Beifahrersitzes. „Fahr mich zu mei’m Freund, ja?“ Der Taxifahrer schenkte ihm nur einen mitleidigen Blick. „Aber wir sind gleich da.“ „Is mir egal! Fahr mich hin da.“ Kurz musterte der alte Mann ihn und zuckte dann mit den Schultern. Klar, dem war das egal, immerhin würde er so noch mehr Geld an ihm verdienen. Waren sowieso alle nur auf Geld aus. „Ich brauch dann aber schon ’ne Adresse.“ Nii nickte und öffnete den Mund, um zu sagen, wo Kiri wohnte, doch das war ihm glatt entfallen. Daran konnte er sich im Moment echt nicht erinnern. Aber wahrscheinlich hätte er nicht einmal seine eigene Adresse vollständig sagen können. Wie gut, dass Shuu das übernommen hatte, nachdem er ihn auf die Rückbank geschubst hatte. Dumm nur, dass er jetzt irgendwoher Kiris Adresse brauchte. Er schwieg einige Augenblicke, in denen der Taxifahrer natürlich munter weiter fuhr, was ihn irgendwie aufregte, aber viel wichtiger war jetzt, dass er irgendwo diese Adresse herbekam. Hatte er nicht noch die Rechnung von dem ollen Blumenladen in Finnland, von dem aus er Rosen an seinen Freund geschickt hatte? Da stand doch die Adresse dann mit drauf. Ja, die musste da ganz einfach mit drauf stehen. Also holte er umständlich sein Portmonee heraus und entleerte die ganze Zettelwirtschaft da drinnen erst mal auf dem Rücksitz. Alles war gut, solange er diesen Zettel fand. Nach einigem Rumstöbern saß er in beinahe vollkommenem Chaos da, aber er fand den Zettel und wäre er nicht sicher gewesen, dass der Platz nicht reichte und er sowieso dabei umgefallen wäre, hätte Nii jetzt einen Freudentanz aufgeführt. Aber das konnte er ja immer noch machen, wenn er an seinem Ziel angekommen war. Er knutschte die Rechnung, auf der Kiris Adresse stand und hielt sie dann dem Taxifahrer direkt vors Gesicht. Wie gut, dass der gerade vor einer roten Ampel stand. „Da hin!“, sagte Nii und zeigte auf die Adresse. Der Fahrer las vor, was da stand, und nickte dann. Nii nahm seinen Zettel wieder an sich, und schmuste damit, während der Fahrer das Auto bei der nächsten Möglichkeit wendete und dann in die andere Richtung fuhr. Nii saß da und war einfach nur froh, dass er gleich bei Kiri sein würde. Er müsste die Nacht nicht allein verbringen, also war alles gut. „Wir sind gleich da.“, sagte der Fahrer und Nii grinste breit. „Gut.“ „Vielleicht sollten sie ihren Kram zusammen packen.“ „OH.“ Ja, oh. Nii sah neben sich und hatte irgendwie gar keine Lust, das alles wieder fein säuberlich in sein Portmonee zu sprtieren, also nahm er den Haufen an Zetteln einfach und stopfte ihn in seine Hosentasche. Würde schon gehen. Als der Fahrer hielt, warf er ihm ein paar Scheinchen nach vorne und stieg aus, ging geradewegs auf den Block zu, in dem Kiri wohnte. Der Fahrer rief ihm irgendetwas hinterher, von wegen er hätte zu viel bezahlt, aber Nii winkte nur ab. Er war endlich hier. Das war jeden Preis wert. So dachte er zumindest jetzt darüber. Vor der Tür angekommen, sah Nii auf die vielen Klingelschilder. Entziffern konnte er sie nicht, also drückte er einfach mal mit der Hand darauf und wartete grinsend. Ihm war ja sowas von egal, dass er die meisten Leute damit wahrscheinlich gerade geweckt hatte. Irgendwer schickte ihm auch Flüche durch die Gegensprechanlage, aber Nii klatsche seine Hand nur noch mal auf die Klingelschilder und lallte „Lasst mich raahaaaain!“ und irgendein Idiot tat das tatsächlich. Der Summer ertönte und er schlüpfte schnell in den Flur und dort in den Fahrstuhl. Wie gut, dass er wusste, in welchem Stock sein Kiri wohnte. Und noch besser, dass die Knöpfte hier um einiges größer waren. Endlich stand er dann vor Kiris Tür. Es sollte ihm gut gehen, weil er es trotz aller Probleme geschafft hatte, hierher zu kommen, aber ihm wurde gerade furchtbar schlecht und alleine das Stehen gestaltete sich auch immer schwieriger. Er stützte sich an dem Türrahmen ab und klingelte dann. Drinnen war es still. Kiri schlief wohl auch, aber irgendwie war ihm selbst das egal. Er wollte ihn sehen. Jetzt. Und er würde so lange klingeln, bis ihm aufgemacht wurde. Das dauerte aber zum Glück nicht allzu lange. Erst wurde die Tür nur einen kleinen Spalt aufgemacht, dann öffnete sie sich ganz und vor ihm stand Kiri mit verwuschelten Haaren und seinem hübschen blauen Morgenmantel um den schlanken Körper geschlungen. „Halloooo“, grinste Nii und schwankte leicht. Kiri sah ihn einfach nur an und schwieg. „Ich dachte mir, ich komm dich mal besuchen.“ Immer noch sagte der Drummer nichts, sondern sah ihn einfach nur an. Nii kam das ganze komisch vor. „Freust du dich denn nich, mich zu sehn?“, nuschelte er und schob die Unterlippe vor, zumindest versuchte er es. Kiris Augen verengten sich zu Schlitzen und er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist das dein Ernst? Du kommst hierher, total besoffen, mitten in der Nacht, und das, wo ich dich eigentlich gar nicht sehen will?“ Nii versuchte zu verarbeiten, was sein Gegenüber da gerade gesagt hatte, aber das fiel ihm sichtlich schwer. Sein Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. „Geh bitte wieder…“ „Aaaaaaaaaaber“, sagte Nii laut, kam aber nicht weiter, da sich hinter ihnen plötzlich jemand räusperte. Nii drehte sich um und vor ihm stand eine kleine, dicke Frau, die irgendwie nicht so gut gelaunt aussah. „Wasn?“, fragte Nii und sah dümmlich drein. Die Frau ignorierte das und sah stattdessen Kiri an. „Es ist mitten in der Nacht. Könnten sie vielleicht ein wenig Rücksicht nehmen? Es gibt Menschen, die morgens früh aufstehen müssen um zu arbeiten.“ „Entschuldigen sie bitte.“, sagte Kiri kleinlaut und verbeugte sich leicht. Die Nachbarin schien damit ein wenig zufriedener, warf dann aber noch einen Seitenblick auf Nii. „Dann unterlassen sie das jetzt bitte. Oder soll ich die Polizei rufen?“ „Poliiseiiii?“, platzte es aus Nii heraus, doch Kiri legte schnell die Hand auf seinen Mund und lächelte entschuldigend. „Nein, schon in Ordnung. Tut mir leid. So etwas wird nicht wieder vorkommen.“ Er verbeugte sich noch einmal kurz und zog Nii dann mit sich in die Wohnung. Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, ließ er Nii wieder los und ging einen Schritt zurück. Entnervt strich er sich ein paar Haare aus dem Gesicht. „Was hat’n die Alte fürn Probleeeem?“, fragte Nii und stützte sich an der Wand ab. Kiri sah ihn an und war alles andere als begeistert. „Was hast du für ein Problem?!“ „Eeeeh?“ Nii wusste gar nicht, was er meinte. „Du kommst hier einfach her, und denkst das ist schon in Ordnung. So wie immer!“ Er holte tief Luft. „Nii, ich hab nicht umsonst mit dir Schluss gemacht.“ Nii schluckte. Er war still und versuchte die Gedanken, die er die letzten Tage mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hatte, auch jetzt beiseite zu schieben, doch irgendwie gelang ihm das nicht so ganz. Es schien, als würden sie stundenlang schweigen, doch Nii wusste einfach nichts zu sagen. Vielleicht sollte er einfach gehen. „Zieh die Schuhe aus.“, sagte Kiri plötzlich und Nii legte die Stirn in Falten. Als er sich nicht rührte, seufzte Kiri. „Zieh sie aus, ich lass dich bestimmt nicht mit Schuhen auf die Couch.“ Auf die Couch? Er war verwirrt, aber trotzdem striff er sich die Schuhe von den Füßen und warf sie in irgendeine Ecke des Flurs. Zu mehr war er gerade nicht fähig. Dann sah er wieder zu Kiri, der ihn am Ärmel packte und mit ins Wohnzimmer zog. Nii stolperte hinter ihm her und ehe er sich versah, landete er auf dem Sofa und bekam sogar noch eine Decke übergeworfen. „Sag jetzt bloß nichts, sonst überleg ich’s mir nochmal anders!“, zischte Kiri, als Nii etwas sagen wollte, also presste er die Lippen aufeinander und nickte leicht. „Wir reden morgen.“, sagte der Jüngere noch, ehe er sich umdrehte und im Schlafzimmer verschwand. Nii hörte den Schlüssel klacken. Jetzt schließt er sogar schon ab, ging ihm trotzig durch den Kopf, aber zu mehr war er gerade echt nicht fähig. Die Couch war weich, die Decke warm, und der zu viele Alkohol tat sein Übriges und riss ihn schnell mit sich ins Land der Träume. * Als Satoshi wach wurde, wollte er gar nicht die Augen öffnen. Er wusste, dass er die letzte Nacht nicht allein verbracht hatte. Ryo war bei ihm gewesen und sie hatten sich ein wenig miteinander vergnügt. Ja, so konnte man das ausdrücken. Irgendwie erschreckte ihn der Gedanke immer noch ein wenig, dass er einen anderen Mann so angefasst hatte, aber eigentlich war es ja egal. Es war Ryo gewesen. Und es hatte ihnen beiden gefallen. War sonst noch etwas wichtig? Er unterdrückte ein Seufzen und öffnete die Augen, sah neben sich aber nur die verwaiste Bettseite, auf der Ryo geschlafen hatten. Hatte er doch, oder? Warum sollte er auch gehen, noch bevor Satoshi wach wurde? Er bemerkte das Rauschen des Wassers nebenan im Badezimmer und war doch ein wenig beruhigter. Zwar hätte er nicht unbedingt damit gerechnet, dass Ryo so etwas nun peinlich war, aber möglich sein konnte es ja. War es aber zum Glück nicht. Nebenan wurde das Wasser abgedreht und er fand, dass er so langsam auch mal aufstehen konnte, also tat er das und zog sich bequeme Klamotten über, dann ging er in die Küche. Zumindest wollte er dahin. Aber kaum hatte er seine Tür aufgemacht, blieb er stehen, denn da hockte Ryo mitten im Flur, nur mit einem Handtuch um die Hüfte geschlungen, und verteilte den Inhalt seines Koffers auf dem Boden. Er schnappte sich ein paar Klamotten und stand wieder auf, bemerkte dann auch Satoshi und sah ihn an. „Morgen.“ Er hatte ein kleines Grinsen auf den Lippen. „Morgen…“, murmelte Satoshi und konnte nicht anders als auf seinen nackten Oberkörper zu sehen, ja beinahe zu starren, aber Ryo sagte nichts dazu sondern verzog sich ins Bad und zog sich an. Einen Moment blieb er noch stehen, dann ging er weiter in die Küche und setzte erst mal Kaffe auf. Das war es, was er jetzt brauchte. Einen schönen starken Kaffee. Gerade war der fertig, da kam Ryo auch schon in die Küche und strahlte immer noch so unglaublich rum. Wie konnte man nur ständig so verdammt gut drauf sein? Satoshi war ja auch niemand, der mit Trauermiene durchs Leben ging, aber so jemand wie Ryo war ihm selten begegnet. Wenigstens färbte die Laune des Jüngeren des Öfteren auf seine Mitmenschen ab und so sorgte er fortwährend für gute Laune. Wortlos stellte Satoshi zwei Tassen Kaffee auf den Tisch und setzte sich. Ryo tat es ihm gleich und Satoshi konnte nicht anders als ihn wieder anzusehen. Der Jüngere erwiderte den Blick und irgendwie war Satoshi gerade ein wenig angespannt. Aber wirklich nur ein wenig. Was, wenn Ryo jetzt über letzte Nacht reden wollte? Oder überhaupt über das, was da zwischen ihnen war? Obwohl, das war ja irgendwie offensichtlich. Ryo hatte ihm gesagt, dass er ihn mag. Sie hatten geknutscht und sich gegenseitig einen runter geholt. Reden war vielleicht trotzdem nicht verkehrt. Aber auch nur vielleicht. Zu seiner Erleichterung sprach Ryo aber das Thema vorerst nicht an, stattdessen wollte er scheinbar noch mal über die tolle Euro Tour reden und Satoshi machte da nur zu gerne mit. Ein paar Tassen Kaffee später – Essbares war momentan leider kaum da – wollte Ryo dann auch wieder gehen. Schade irgendwie, aber nur weil sie sich mochten, mussten sie ja nicht 24 Stunden täglich aufeinander hocken. Das war sowieso nicht Satoshis Ding. Er brauchte auch mal Zeit für sich. Und da er davon in den letzten Wochen so gut wie gar keine gehabt hatte, beschwerte er sich jetzt mal nicht. Ryo hatte sich vor ein paar Minuten ein Taxi gerufen, das gleich kommen würde. Er packte also seinen ganzen Kram wieder zusammen und zog sich schon mal Schuhe und Jacke wieder an. Da klingelte es auch schon. Satoshi kam zu ihm in den Flur und lächelte. Ryo ebenso. „Danke für den Kaffee.“, grinste der Jüngere und öffnete die Wohnungstür. Satoshi lachte. „Ja. Nächstes Mal gibt’s auch was Essbares, versprochen.“ „Nächstes Mal?“, fragte Ryo und grinste. Satoshi zögerte kurz, nickte dann aber. Ein nächstes Mal würde es ja ganz bestimmt geben irgendwann. Hoffentlich bald. „Okay. Da freu ich mich drauf.“, sagte der junge Drummer und schob seinen Koffer in den Hausflur. Er selbst blieb aber noch drinnen. Satoshi wollte gerade fraden, was los ist, da kam Ryo auf einmal ganz nahe zu ihm ran. „Danke für den netten Abend.“, sagte er leise und küsste ihn kurz. Satoshi kam gar nicht dazu, etwas zu erwidern, da hatte Ryo sich seinen Koffer auch schon geschnappt und war im Fahrstuhl verschwunden. Satoshi stand noch einige Augenblicke in der Tür und blickte auf die Anzeige des Fahrstuhls. Erst als er sah, dass Ryo unten angekommen war, ging er wieder rein und schloss die Tür hinter sich. Irgendwie war er gerade doch sehr glücklich. Es war gut, dass er Ryo gesagt hatte, dass er ihn auch mochte, und zwar mehr als bloß einen Freund. Es entsprach ja der Wahrheit. Und so würde ihm das alles bald vielleicht auch nicht mehr ganz so komisch vorkommen. Nachdem er die Küche aufgeräumt hatte, wollte er gleich seinen Koffer auspacken. Das erste, was er sah, als er ins Schlafzimmer kam, waren die Wichstücher von letzter Nacht. Da wurde er doch glatt rot im Gesicht. * Am nächsten Morgen wurde Nii unsanft geweckt. Ein lautes nerviges Geräusch ertönte und er wurde so plötzlich aus dem Schlaf gerissen, dass er beinahe von der Couch fiel. Genervt wollte er sich sein Kissen auf den Kopf drücken, fand das aber nicht. Moment mal. Er war nicht in seinem Bett, sondern auf irgendeiner Couch. Also hatte er nicht bei sich geschlafen. Er presste die Augen zusammen, um die aufkommenden Kopfschmerzen zu unterdrücken, als er krampfhaft überlegte, was gestern passiert war. Sie waren einen trinken gewesen. Dass er viel zu viel gebechert hatte, wusste er dank seines hämmernden Kopfes und dem flauen Gefühl im Magen. Er wusste noch, dass er im Taxi gesessen hatte. Und dann… Plötzlich saß er kerzengerade da. Als er sich aufsetzte, durchfuhr ihn ein so heftiger Schmerz, dass er glaubte, sein Kopf würde bersten, aber das verflog zum Glück schnell wieder. Er rieb sich die Schläfen und sah sich um. Da stand Kiri und saugte das Wohnzimmer. Ein besserer Zeitpunkt war ihm wohl nicht eingefallen, was? Aber Nii würde sich nicht beschweren. Er war viel zu sehr damit beschäftigt darüber nachzudenken, warum in Gottes Namen er hier her gefahren war. Natürlich hatte er Kiri besuchen und mit ihm reden wollen, aber doch nicht so und nicht so schnell. Erst einmal hatte er sich doch etwas überlegen wollen, um den anderen wieder sanfter zu stimmen, aber das war dann mal gehörig nach hinten losgegangen. Als Kiri merkte, dass er wach war, stellte er den Staubsauger ab und sah ihn an. „Na, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?“, fragte er bissig. Nii wusste jetzt schon, dass er sich da noch auf was einstellen konnte. Sie hatten ja oft Streit gehabt, aber immer wegen Kleinigkeiten. Und jetzt hatte Kiri Schluss gemacht, was alles andere als eine Kleinigkeit war, und anscheinend passte es ihm gar nicht, dass Nii jetzt hier war. „Würd ich nich behaupten.“, krächzte der Gitarrist und räusperte sich dann erst einmal. Seine Stimme war aber ordentlich im Eimer. „Oh, hätt ich dich etwa ausschlafen sollen? Oder noch ein schönes Frühstück machen, bevor ich dich wecke?“ Nii musste kurz grinsen. „Wäre mal ‘ne Idee gewesen.“, faselte er los, ohne wirklich drüber nachzudenken. Das war ein Fehler, denn es machte Kiri nur noch wütender. Und ein wütender Kiri war nie gut. „Nii, hör auf mit dem Blödsinn!“, murrte er und stemmte die Hände in die Hüfte. „Du kannst froh sein, dass ich dich nicht wieder rausgeworfen hab. Nach Hause hättest du’s nämlich bestimmt nicht mehr geschafft!“ „Ja, da bin ich dir auch sehr dankbar.“, sagte er leise und lehnte sich zurück, musterte Kiri etwas. Ihr erstes Wiedersehen nach der Euro Tour hatte er sich echt anders vorgestellt. „Hast du meine Blumen bekommen?“, fragte er leise und biss sich auf der Unterlippe rum. Natürlich hatte Kiri die bekommen. Die eigentliche Frage war, was er damit gemacht hatte. Hatte er sie angenommen und sich darüber gefreut, dann jedoch entschieden sich trotzdem nicht zu melden? Oder hatte er die gleich in den Mülleimer gestopft und sich die Augen ausgeheult, weil er so ein Arschloch war und ihn einfach nicht in Ruhe ließ? Er hoffte ja, dass letzteres nicht der Fall war. Dann stünde es echt arg schlimm um ihre Beziehung. „Ja, hab ich.“, sagte Kiri nach einigem Schweigen und ließ die Arme wieder sinken. Er seufzte. „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“, kam es ganz leise über seine Lippen. Nii suchte seinen Blick, doch Kiri wandte sich ab. So typisch. „Warum machst du einfach so Schluss? Ich dachte, bei uns läuft alles gut.“ Ein kurzes, nervöses Lachen kam über die hübschen Lippen des Drummers. „Gut? Ist das dein Ernst?“ Jetzt sah er ihn wieder an, doch als Nii nickte, sah er auf seine Füße und begann, hin und her zu gehen. Auch wieder typisch. Und schlecht, denn es machte Nii nervös. „Nichts lief gut bei uns, gar nichts. Oder fandest du es normal, dass wir jeden zweiten Tag gestritten haben?“ Nii sagte nichts. Er wollte ihn nicht noch wütender machen, denn ja, irgendwie hatte er sich daran gewöhnt. An die ganzen Streitereien zwischen ihnen. Sicherlich waren ihm die auf die Nerven gefallen, aber sie hatten zum Schluss einfach mit dazu gehört. Weil Kiri ständig etwas zu meckern hatte und er einfach nie verstand, wo sein Problem war. Aber bis auf die Streits war doch alles toll gewesen. „Ich jedenfalls finde sowas nicht normal.“, sagte er und fuhr sich unruhig durch die Haare. „Du weißt, dass ich sowas nicht mag. Ich brauch Ruhe und Harmonie und du bist alles andere als ein Ruhepol.“ „Moment mal, was soll das denn heißen?“ Nii stand auf und ging ein paar Schritte auf Kiri zu. „Du machst mich nervös, Nii…“, sagte er leise. „Ich will dich hier nicht haben und jetzt bist du doch da. Geh weg, bitte.“ Weggehen würde er nicht, aber er blieb zumindest mal stehen und seufzte. „Du tust ja so, als würde ich dir weh tun wollen.“ Kiri schluckte. „Ja. Ja, du tust mir weh. Ich weiß nicht, ob du das überhaupt merkst, aber du tust mir weh. Immer wieder. Ich wollte, dass das aufhört, aber du lässt mich einfach nicht in Ruhe.“ Damit war Nii gerade überfordert. Er tat ihm weh? Aber womit denn? „Warum sollte ich dich auch in Ruhe lassen? Du hast einfach so Schluss gesagt, ohne mir zu sagen, warum. Was glaubst du, wie ich mich gefühlt hab? Was glaubst du, warum ich dir Blumen geschickt hab? Es ist ja nicht so, dass ich nur mit dir zusammen bin, weil grade niemand anders da ist.“ Er stockte. Vielleicht war das doch ein wenig hart gewesen, aber nun war es raus. Und irgendwie musste er Kiri ja verständlich machen, was er wollte. Dass er ihn noch wollte. „Wirklich?“, fragte Kiri tonlos und er blieb tatsächlich mal stehen. Nii schluckte. Dachte er wirklich, dass er nur aus Bequemlichkeit bei ihm war? Wie kam er denn auf sowas? Er zögerte, ging dann aber zu Kiri und blieb vor ihm stehen. Er wich seinem Blick aus. Nie sah er ihn an, wenn sie stritten. Vorsichtig legte Nii seine Hand an Kiris Wange, doch der wich vor der Berührung zurück. Seine Unterlippe zitterte. Also dachte er das wirklich… „Manchmal… da hab ich echt das Gefühl, dass du mich liebst.“, sagte Kiri leise und schniefte. Nii konnte kaum glauben, was er da hörte. „A-aber… du bist immer so… Du bist… Du tust mir weh, so oft. Zu oft. Ich kann das nicht mehr…“ Er drehte sich weg, aber Nii griff nach seinem Handgelenk und hielt ihn fest, zog ihn sogar näher zu sich. „Ich weiß zwar nicht, wie ich dir immer weh tue, aber… wenn es so schlimm ist und du mich wirklich nicht mehr sehen willst, warum hast du dann gestern überhaupt die Tür aufgemacht?“ Kiri versuchte sich aus seinem Griff zu lösen, doch Nii hielt ihn fest. Er wollte nicht, dass er immer davon lief, vor allem nicht jetzt. Er wollte endlich wissen, was los war. „Warum hast du mich nicht einfach stehen lassen?“ Ein gequälter Ausdruck huschte über Kiris Gesicht und er war kurz davor, einfach loszuheulen. Er wollte weg, aber Nii ließ nicht locker. „Weil ich dich liebe, du Idiot.“ Eine kleine Träne rann über Kiris Wange. Er sah so zerbrechlich aus, so hilflos. Nii konnte nicht anders, als ihn zu küssen. Er legte seine Lippen beinahe vorsichtig auf die von Kiri und anders als erwartet, blieb der sogar stehen und hielt still. Diese Lippen hatte er so sehr vermisst. Zu gerne hätte er ihn richtig geküsst, doch das war jetzt bestimmt nicht die beste Idee, also löste er sich bald wieder und sah Kiri an. Jetzt hatte er keine Angst mehr, dass er weg lief, also ließ er sogar sein Handgelenk los, und strich stattdessen vorsichtig über Kiris Wange, der unter der Berührung leicht zusammenzuckte. „Ist jetzt alles wieder gut?“, fragte Nii mit einem vorsichtigen Lächeln, doch da hatte er sich wohl zu früh gefreut. Kiri scheuerte ihm eine, dass seine Kopfschmerzen, die beinahe schon weg gewesen waren, in voller Kraft zurückkehrten, und schubste ihn von sich. „Du bist doch bescheuert!“, rief der Jüngere. „Glaubst du, ein Kuss macht alles wieder gut?!“ Fassungslos sah Nii ihn an. Er war unfähig, jetzt auch nur einen Ton rauszukriegen. So zurückhaltend und unsicher Kiri eben auch noch gewesen war, jetzt war er das definitiv nicht mehr. Er schob Nii durch seine Wohnung, und ehe der sich versah, stand er auch schon vor der Wohnungstür, die sein Freund ihm geräuschvoll vor der Nase zu knallte. Das musste er jetzt erst mal verdauen. Nii starrte auf die Tür und rang nach Worten, doch irgendwie war alles weg. Er konnte einfach nicht fassen, was da eben passiert war. Er hatte ihn doch nur geküsst! Genau solche Küsse schafften es doch sonst auch, Kiri wieder zu beruhigen. Und jetzt? Er schluckte schwer. Und wollte gerade gehen, als sich die Tür wider Erwarten noch einmal öffnete. Hoffnungsvoll sah er Kiri an, der ihm aber nur seine Schuhe vor die Füße warf und dann wieder hinter der hellen Holztür verschwunden war. „Kiri…“, sagte er leise und versuchte, erst mal überhaupt wieder einen klaren Gedanken zu fassen. „VERSCHWINDE!“, brüllte Angesprochener auf der anderen Seite der Tür und das war Nii für den Augenblick genug. Er zog sich seine Schuhe an und verschwand, auch wenn er glaubte, ein verräterisches Schluchzen aus Kiris Wohnung gehört zu haben. Jetzt musste er weg von hier. Als er an die frische Luft kam, tat er einen tiefen Atemzug. Jetzt hatten sie zwar geredet, aber schlauer war er deswegen immer noch nicht. Und er fühlte sich verdammt beschissen. ____________ So, das war doch mal ne Menge mit Nii, oder? Auch wenn viele vielleicht anderes gehofft hatten. Wo bliebe denn der Spaß, wenn alles gleich wieder Friede Freude Eierkuchen wäre ;P Es ist jetzt 03:11 und nicht mal mehr eine Stunde, bis die V-ROCK live Übertragung anfängt. yeah ** Allen, die das auch gucken, wünsch ich viel Spaß dabei x] (Schlaf - was ist das? XD) Sorry Isi, dass deine Schlechtwetterfresse es nicht mit rein geschafft hat! XD Kommis? :3 Kapitel 7: ----------- Eigentlich hätten die vier Jungs von Girugamesh nach der abgeschlossenen Euro Tour ja mindestens eine komplette Woche frei gehabt, aber da Satoshi keine Lust hatte, so viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen oder sich allein zu langweilen, hatte er die anderen angerufen und gefragt, ob sie nicht etwas zusammen machen wollten. Eigentlich hatte er da an Kino oder einen Abend in ‘ner Bar gedacht, aber im Endeffekt hatten sie eine kleine Jamsession in Ryos Wohnzimmer veranstaltet und beschlossen, dass es mal wieder Zeit für ein neues Album wurde. Sicherlich stand erst noch die Summer-Evolution-Tour an, aber planen konnte man ja schon mal. Das war mittlerweile ganze sechs Tage her und seitdem hatten sie sich jeden Tag getroffen, um erste Ideen zusammen zu tragen, aber immer erst nachmittags. Denn eigentlich hatten sie ja frei, und auch wenn alle ihren Spaß an der Arbeit hatten, wollten sie doch wenigstens mal ausschlafen. Natürlich hatte das Ganze auch noch einen anderen Vorteil: Seit Ryo neulich über Nacht bei ihm geblieben war, wollte er ihn wieder sehen. Er hätte ihn ja einfach fragen können, ob sie sich nicht treffen wollten, aber irgendwie hätte das dann etwas von einem Date gehabt und Dates waren noch nie Satoshis Stärke gewesen. Er mochte dieses ganze gekünstelte Gehabe nicht, das dann meistens an den Tag gelegt wurde. Darum machte er sich bei Ryo allerdings am wenigstens Sorgen. Viel mehr beschäftigte ihn die Tatsache, dass es doch komisch war, wenn sie beide ein Date hatten. Er dachte viel zu viel darüber nach, wahrscheinlich war das alles vollkommen unnötig, weil Ryo ein so unkomplizierter und direkter Mensch war, dass sie wohl einfach weiter befreundet sein würden, nur eben ein wenig inniger. Oder viel inniger, was ihm sogar irgendwie lieber war. Gesehen hatten sie sich ja fast täglich die letzte Woche und das war auch gut so, das Problem dabei war nur, dass sie nie allein waren. Satoshi hatte sich einige Male dabei erwischt, wie er einfach nur Ryos Lippen angestarrt und dabei an das Gefühl gedacht hatte, dass diese in ihm ausgelöst hatten, als sie sich geküsst hatten. Es wurde Zeit, dass das wieder passierte; er wollte ihn wieder küssen – nur würde er das nicht machen, solange Shuu und Nii dabei waren. Sich mit einem Mann zu treffen und mit ihm rumzumachen, war eine Sache, aber es gleich den anderen beiden zu erzählen, war etwas vollkommen anderes, auch wenn sie beste Freunde waren. Dafür war es wohl noch zu früh. Er dachte schon wieder zu viel nach. Also war es wirklich an der Zeit, etwas zu unternehmen, damit seine Gedanken sich nicht dauernd verselbständigten. Es war Freitagabend, sie waren gerade mit ihrer kleinen Probe, wenn man es denn so nennen konnte, fertig geworden, und alle sammelten ihre Sachen zusammen um in ein ruhiges Wochenende zu starten. Alle, bis auf Satoshi. Der ging nämlich zu Ryo rüber, der etwas abseits der anderen beiden stand und sich gerade sein T-Shirt wieder überzog, denn wie so oft hatte er oben ohne hinter seinen Drums gesessen - ein Fakt, der es für Satoshi nicht leichter gemacht hatte, mit seinen Gedanken bei der Musik zu bleiben. Aber nun zog der kleine Drummer sich ja brav wieder an und wenn Satoshi ehrlich war, passte ihm das auch irgendwie nicht. Ryo wuschelte sich leicht durch die Haare und sah dann zu Satoshi, der schweigend vor ihm stand. Ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Na, was gibt’s? Willst du das Wochenende auch noch durcharbeiten oder was?“ Er lachte und Satoshi stimmte kurz mit ein, ehe er antwortete. „Nein, eigentlich nicht. Ich wollt dich nur fragen, ob du heute noch was vor hast.“ Ryos Brauen wanderten nach oben, aber er lächelte und schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich nicht. Aber das ändert sich bestimmt gleich, oder?“ Satoshi nickte. „Klar, ich komme ja nicht umsonst den beschwerlichen Weg zu dir hierher, nur um zu fragen, was du heute machst und dann wieder zu gehen.“ Er lachte. „Was dagegen, wenn ich mit zu dir komme?“ Ryo schüttelte den Kopf. „Als wenn ich da was gegen hätte! Ich pack nur noch zusammen, dann können wir los.“ Satoshi lächelte. So gefiel ihm das doch. Er sammelte seine Sachen zusammen und wartete dann auf Ryo, der wie immer für alles am längsten brauchte, aber das war ihm sowas von egal. Sie hatten ja noch den ganzen Abend für sich. Das hatte er zumindest gedacht, denn kaum hatte Ryo seine Tasche geschultert und war zu ihm gekommen, stand plötzlich Nii vor ihnen und sah sie schmollend an. „Ihr geht noch weg, ohne zu fragen, ob wir mitkommen wollen?“ Ryo nickte nur. „Sieht ganz so aus.“ Der Gitarrist verschränkte die Arme vor der Brust. „Das könnt ihr aber schön vergessen! Ich komm mit!“ Satoshi sah zu Ryo, und wenn ihn nicht alles täuschte, sah der Drummer ein wenig enttäuscht aus, seufzte aber und nickte dann. „Gut, meinetwegen. Aber dann müssen wir noch einkaufen gehen. Für zwei hätt ich noch genug da gehabt, aber wenn du auch noch mitkommst… Nachher isst du alles allein auf und wir müssen verhungern.“ „Gute Idee!“, strahlte Nii und ging gut gelaunt schon mal nach draußen vor. Ryo schenkte ihm einen kurzen entschuldigenden Blick und wandte sich dann an ihren Basser. „Shuu, willst du auch mitkommen?“ Der Langhaarige schüttelte nur den Kopf. „Nee, hab schon was vor. Kann doch mein Date nicht für euch Trantüten versetzen. Aber viel Spaß mit Nii!“, sagte er und grinste vielsagend, ehe er sich umdrehte und die beiden allein ließ. Fragend sah Ryo ihn an und Satoshi erwiderte den Blick mindestens genauso ratlos. Als sie dann später aber bei Ryo waren, dauerte es nicht lange, bis klar wurde, was genau Shuu gemeint hatte. Nii hatte die ganze letzte Woche gewirkt wie immer. Sicherlich hatte ihn das ein wenig verwundert, zumal er gedacht hätte, Nii würde sich gleich um die Sache mit Kiri kümmern und danach dann entweder verdammt euphorisch sein, weil sich alles geklärt hatte, oder aber sehr mies gelaunt, weil’s in die Hose gegangen war. Da aber nichts von beidem eingetreten war, hatte er einfach angenommen, er wäre noch nicht bei Kiri gewesen – was sich aber als falsch herausstellen sollte. Kaum saßen sie in Ryos Wohnzimmer und machten sich über die Pizza her, die sie unterwegs geholt hatten, war Nii gar nicht mehr so gut gelaunt und er rührte seine Pizza kaum an, was ein Zeichen dafür war, dass es ihm echt nicht gut ging. Eigentlich hatte Satoshi sich den Abend ganz anders vorgestellt, und Ryo ging es da wohl nicht anders, aber sie waren nun mal gute Freunde, also kümmerten sie sich jetzt erst mal um Nii, sofern der das denn wollte. „Was ist mit dir, Nii? Du hast deine Pizza ja kaum angerührt.“, bemerkte Ryo, als er seine Pizza aufgegessen hatte und sah den Gitarristen fragend an. Jener seufzte nur und murmelte etwas von wegen er wolle sie damit nicht belasten. Satoshi seufzte. „Nii, nun erzähl schon! Ryo fragt doch nicht einfach nur so! Was ist los? Ist was mit Kiri passiert?“ Da hatte er genau ins Schwarze getroffen. Nii konnte sich jetzt auch nicht mehr zurückhalten und erzählte ihnen alles, was passiert war – zumindest das, woran er sich noch erinnern konnte. Er erzählte, dass er neulich Abend so betrunken wie er gewesen war, zu Kiri gefahren ist anstatt nach Hause und sich auszuschlafen. Dort hatte er ihn wohl so genervt, dass der heidi.- Drummer ihn rein gelassen und auf die Couch geschickt hatte. Und am nächsten Morgen hatte es Streit gegeben. „Er hat immer wieder gesagt, ich würde ihm weh tun und dass er das nicht mehr wollte. Aber was genau denn so schlimm ist an dem, was ich mache, hat er mir natürlich nicht gesagt. Wie soll ich denn wissen, was ich falsch mache, wenn er’s mir nicht sagt?!“ Er seufzte entnervt und sah die beiden hilflos an. Nii so fertig zu sehen grenzte echt schon an eine Unmöglichkeit, denn der war ja normalerweise immer gut gelaunt. Da merkte man mal wieder, wie sehr er an Kiri hing. „Vielleicht war er ja einfach nur genervt, weil du mitten in der Nacht bei ihm aufgetaucht bist und noch dazu stockbesoffen warst.“, warf Satoshi ein. Hätten Blicke töten können, wäre er jetzt tot umgefallen, so böse sah Nii ihn gerade an. „Danke, ich weiß selbst, dass das ‘ne saublöde Idee war, ausgerechnet nach unserem Saufabend zu ihm zu fahren!“, blaffte er ihn an. „Ändern kann ich das nun nicht mehr. Aber das war’s auch gar nicht, was er meinte, da bin ich mir sicher. Man hätt meinen können, ich würd ihn total unterdrücken oder… schlagen oder sowas. Aber das ist totaler Blödsinn!“, fügte er sofort hinzu. „Ich hab ihm nie was getan!“ Er seufzte resigniert und starrte auf die Pizza vor sich herab. Ryo musterte Nii eine Weile einfach nur, dann stand er auf und begann die Essensreste wegzuräumen. „ Du solltest versuchen nochmal mit ihm zu reden. Er hätte dich ja nicht rein gelassen, wenn ihm gar nichts mehr an dir liegen würde. Trefft euch irgendwo, wo ihr in Ruhe reden könnt und klärt das dann. Vielleicht solltet ihr beide mal Klartext reden.“, sagte er, während er den ganzen Müll auf dem Tisch zusammensammelte. Dann verschwand er kurz in der Küche und kam wenig später mit einer Flasche Sake und drei Gläsern wieder, die er auf den Tisch stelle. „Aber jetzt solltest du erst mal versuchen auf andere Gedanken zu kommen, und was ist da besser als ein netter Abend mit uns?“ Er grinste und schenkte die Gläser voll, drückte Nii seins gleich in die Hand, setzte sich dann wieder und hob sein Glas. „KAMPAAIII!“ Satoshi grinste und stieß mit ihm an, dann sahen sie beide Nii an, der nicht so recht Lust auf Trinken zu haben schien, schließlich aber sein Glas gegen ihre stieß und es dann in einem Zug leerte. Ryo tat dies auch und Satoshi zog nach einigem Zögern nach und stellte sein leeres Glas wieder auf den Tisch, welches Ryo netterweise gleich nachfüllte. Auf ein Trinkgelage hatte er eigentlich keine Lust, aber was sollte es, wenn’s zu viel wurde, konnte er ja immer noch aufhören. Jetzt leerte er aber erst mal das nächste Glas zusammen mit den anderen. Nach einer Weile hörte er wirklich auf zu Trinken, denn der Sake brannte in seiner Kehle, aber selbst wenn er noch hätte weiter trinken wollen, hätte er wohl keine Chance gehabt, Nii die Flasche abzunehmen, die schnell sein neuer bester Freund geworden war. Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen, dem Gitarristen auf leeren Magen Alkohol zu geben. Aber wenigstens war Nii jetzt besser gelaunt. So gut, dass er ihnen beiden auf die Nerven fiel. Da er aber vorher nichts gegessen hatte, brauchte es nicht mal die halbe Flasche, bis Nii fertig war mit der Welt. „Du pennst heute hier.“, sagte Ryo bestimmt, doch Nii schüttelte den Kopf. „‘sch will su Kiri…“, nuschelte der Gitarrist und Ryo stand gleich mal auf, um die Wohnungstür abzuschließen und den Schüssel zu verstecken. Als er wieder ins Wohnzimmer kam, grinste er überlegen. „Daraus wird heut wohl nichts mehr. Und meinst du echt, Kiri wäre begeistert, wenn du schon wieder besoffen bei ihm vor der Tür stehst?“ Nii überlegte einen Moment, man konnte es förmlich hinter seiner Stirn rattern hören, aber er kam auch zu dem Schluss, dass das wirklich keine so gute Idee war und nickte ergeben, ehe er noch mehr Sake in sich schüttete. Satoshi beobachtete amüsiert, wie Ryo versuchte, ihrem betrunkenen Gitarristen den Alkohol abzunehmen, es aber nicht schaffte, und lachte sich einen, woraufhin Ryo ihm aber einen bösen Blick zuwarf und er dann lieber wieder die Klappe hielt, aber weiterhin blöde grinste. Vielleicht war es doch an der Zeit, dem Jüngsten mal ein wenig unter die Arme zu greifen. „Vielleicht solltest du dich hinpacken und ‘ne Runde schlafen.“, schlug er vor und Ryo nickte sogleich bekräftigend. „Genau, Schlaf kannst du jetzt gut gebrauchen. Und morgen können wir ja noch mal über alles reden und uns ‘nen Kopf machen, wie du Kiri zurück gewinnst.“ Einen Moment lang blickte Nii sie beide fragend an, dann willigte er aber ein und stellte demonstrativ die Flasche beiseite. „Okay, dann steht ma auf, damit ich penn‘ kann.“ Sofort stand Satoshi auf, aber von Ryos Lippen kam nur ein Seufzen. „Warte mal…“, sagte er und verschwand kurz ins Schlafzimmer. Als er wieder kam, hatte er Bettzeug dabei und machte sich daran, ein Laken über die Couch zu werfen und die Decke drüber zu legen. Nii setzte sich auf die Couch, tat aber nichts weiter, sondern sah zu den anderen beiden. „Und wo schläft Satoshi?“ Einen Moment war Ryo sprachlos, dann grinste er aber vielsagend, was Nii aber in seinem Zustand komplett entging. „Das lass mal meine Sorge sein.“, sagte der Drummer nur und packte Satoshis Hand, zog ihn mit Richtung Tür. „Und du legst dich jetzt hin und schläfst!“ Mit diesen Worten fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Nii starrte ihnen hinterher, zuckte dann aber mit den Schultern und ließ sich auf die Couch fallen. Währenddessen war Ryo schon mit Satoshi ins Schlafzimmer verschwunden, wo er dann die Hand des Sängers erst mal wieder los ließ. Satoshi sah erst auf das Bett und dann zu Ryo. „Ja, wo schlaf denn ich?“, fragte er grinsend und erntete von Ryo eine Kopfnuss, woraufhin er nur lachte. „Frag doch nicht sowas blödes.“, meinte der Jüngere und begann, sich auszuziehen, ganz ungeachtet davon, dass Satoshi sich kein Stück rührte. „Du hast aber nur eine Decke.“, stellte der nüchtern fest, und konnte der zweiten Kopfnuss nur knapp entkommen. „Die andere hab ich Nii gegeben. Kann den ja schlecht ohne Decke pennen lassen… Sag bloß, das stört dich?“, fragte Ryo provokant und setzte sich, nur noch mit Shorts bekleidet, auf das Bett. Satoshi grinste und schüttelte den Kopf, zog sich dann auch aus und legte sich gleich mal ins Bett. Ryo musterte ihn einen Augenblick nur, lächelte dann aber und legte sich zu ihm, zog die Decke über sie beide. Dann sahen sie sich einfach nur an. „Ich find’s doof, dass Nii mitgekommen ist…“, sagte Ryo nach einigen Augenblicken des Schweigens leise und rutschte dichter an den Sänger heran. „Ich hätt lieber was mit dir allein gemacht.“ „Ich auch…“, sagte Satoshi leise. “Aber jetzt sind wir ja allein.“ Ryo seufzte. „Ja. Allein… Und halbnackt… und in meinem Bett…“ Seine Worte wurden immer leiser, aber er wandte den Blick nicht von dem Sänger ab, dem da doch glatt ein leichter Schauer über den Rücken lief. „Ich weiß nicht, wie ich da jetzt schlafen soll…“, sprach der Drummer weiter und Satoshi verschlug das glatt die Sprache. Heute war Ryo mal wieder sehr direkt. „Soll ich dir einen Gute-Nacht-Kuss geben?“, fragte er nach einigen Augenblicken und auf Ryos Lippen schlich sich ein Lächeln. „Meinst du, dann kann ich eher einschlafen?“ Satoshi nickte und Ryo lachte. „Haben deine Lippen so eine einschläfernde Wirkung?“ Satoshi zog harsch die Luft ein. „Das hast du grad nicht echt gesagt!“, beschwerte er sich und Ryo lachte nur noch mehr, doch noch ehe er sich erneut beschweren konnte, drückte der Kleinere ihm seine Lippen auf und brachte ihn so zum Schweigen. Viel zu schnell aber löste er sich wieder. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst…“ „Mh?“ Ryo sah ihn verwirrt an. Jetzt war es Satoshi, der lachte. „Mach nicht so’n süßes Gesicht, sonst knutsch ich dich bis morgen früh durch!“ Jetzt lachte auch Ryo. Der kleine Drummer wurde aber schnell wieder ernst und er musterte Satoshi ein wenig, der ihn daraufhin fragend ansah. „Ist das dein Ernst?“ Satoshi nickte. „Dann mach das auch…“ „Da hab ich nichts dagegen…“, sagte er leise und legte eine Hand vorsichtig an Ryos Wange, strich mit dem Daumen darüber, ehe er sich dann seinen Lippen langsam näherte und schließlich seine auf die des Jüngeren legte, der sich gleich an ihn schmiegte und zufrieden aufseufzte. Satoshi bewegte seine Lippen leicht gegen ihren Gegenpart, nippte ab und an an den samtenen Kissen, ging aber nicht weiter und das bemerkte auch Ryo, der sich nach einigen weiteren kleinen Seufzern von seinen Lippen löste und ihn fragend ansah. „Was ist los?“, hauchte er und legte seine Hand an Satoshis Brust, ließ seine Fingerspitzen ganz leicht über die warme Haut streichen und jagte dem Sänger so wieder den einen oder anderen Schauer über den Rücken. „Warum küsst du mich nicht richtig?“, fragte Ryo weiter, als er keine Antwort bekam, und ließ seine Finger unentwegt weiter über die Brust des anderen wandern. Das machte es für Satoshi nun nicht unbedingt leichter, also legte er seine Hand auf Ryos, die daraufhin still hielt, und drückte sie leicht. Ein leises Seufzen kam von Satoshis Lippen. Ryos Hand zuckte zurück, doch Satoshi hielt sie fest und drückte sie wieder an seine Brust. Er wollte nicht, dass Ryo auf Abstand ging. Ganz im Gegenteil. „Ich will ja…“ „Und warum tust du’s dann nicht?“ „Weil…“ Er seufzte erneut. „Ich weiß es selbst nicht so genau…“ Ryo musterte ihn ein paar Augenblicke, dann zog er seine Hand aber zurück und schubste Satoshi auf den Rücken und noch ehe der überhaupt reagieren konnte, hatte er sich auf dessen Becken gesetzt. Er stützte sich über ihm ab und sah ihn an. „Wenn du dich nicht traust, mach ich’s eben.“ Und schon waren ihre Lippen wieder eins und Ryo ließ auch nicht viel Zeit verstreichen, bis er mit seiner Zunge über Satoshis Unterlippe fuhr und so um Einlass bat, der ihm natürlich nicht verwehrt blieb, also tauchte er ein in die feuchte Mundhöhle und wurde schon von Satoshis Zunge erwartet, die ihn auf ein kleines Spielchen einlud. Satoshis Unsicherheit schwand, auch wenn ihn die Position Ryos gerade doch ein wenig nervös machte, aber er versuchte, sich davon nicht allzu sehr ablenken zu lassen, denn immerhin war es verdammt toll, den Jüngeren zu küssen. Es dauerte nicht lange, bis Satoshi seine Hände kaum noch stillhalten konnte, also legte er sie um Ryo und zog ihn an sich, strich über seinen Rücken, spielte mit den Haaren in seinem Nacken und gerade hatte sich eine seiner Hände zum Hintern des Jüngeres verirrt, da ging die Tür geräuschvoll auf und sie lösten sich augenblicklich voneinander. Da stand Nii in der Tür und starrte sie beide mit offenem Mund an. Keiner sagte etwas, Satoshi nahm lediglich seine Hand von Ryos Allerwertesten und räusperte sich verlegen. „‘tschuldigung, wollt nich stören.“, sagte Nii tonlos und zog die Tür sofort wieder zu, war damit ebenso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. Er hatte zwar nicht lange gestört, doch nun war die Stimmung dahin. Wäre ja auch zu schön gewesen. Irgendwie war Satoshi aber doch froh, dass Nii sie nur hatte knutschen sehen. Ryo sah Satoshi unsicher an, drückte ihm noch ein Küsschen auf die Lippen und krabbelte dann wieder von ihm runter. „Vielleicht sollten wir jetzt doch schlafen…“, sagte er leise und legte sich ganz dicht neben den Sänger, der nur leicht nickte. „Schlaf gut…“, murmelte Ryo und zog die Decke höher. „Du auch.“, kam es von Satoshi, der noch nie so wenig Lust zu Schlafen gehabt hatte wie jetzt. Ryo schien es ähnlich zu gehen, denn der legte einen Arm um Satoshis Bauch und ließ seine Finger über dessen Seite gleiten, was nun wirklich alles andere als dazu beitrug, dass er müde wurde. Zumindest aber schien es Ryo müde zu machen, denn dessen Berührungen wurden weniger und erstarben etwas später ganz, sodass Satoshi tatsächlich die Chance hatte, wenigstens zu versuchen ins Land der Träume zu gelangen. Stellte sich als extrem schwierig raus, aber irgendwann schaffte er es dann doch. Als er am nächsten Morgen die Augen öffnete, blickte er direkt in Ryos Gesicht, was verdammt gruslig war, dann der Kleinere hatte die Augen geöffnet und sah ihn direkt an, sodass er direkt mal zusammen zuckte und beinahe einen Herzinfarkt erlitt. „Oh Gott, erschreck mich doch nicht so!“, brachte Satoshi heraus und legte die Hand auf seine Brust. Er atmete tief durch und sah Ryo an, der aber kaum mit der Wimper zuckte und ihn weiter nur ansah. „Ehm… alles in Ordnung?“, fragte er vorsichtig. Ryo wurde ihm langsam echt unheimlich. „Ich hab nachgedacht.“, kam es aus dem Mund des Jüngeren. Satoshi runzelte die Stirn. „Und worüber?“ „Über uns.“ „Okay…“ War das nun gut oder schlecht? Er selbst dachte ja auch viel über das nach, was da zwischen ihnen war, aber dass Ryo nun augenscheinlich darüber reden wollte, verunsicherte ihn irgendwie. So ein Gespräch musste wohl aber sein. Auch wenn er ehrlich gesagt lieber erst einmal gefrühstückt oder wenigstens einen Kaffee getrunken hätte, aber jetzt waren sie nun mal hier, sie waren allein, warum also nicht jetzt reden. „Was ist das zwischen uns?“, fragte er leise und sah Satoshi an, als warte er auf eine vollkommen zufriedenstellende Antwort und würde er diese nicht sofort bekommen, gäbe es Schläge. Oder so in der Art… Wahrscheinlich war Satoshi einfach nur noch nicht richtig wach. „Ich… weiß nicht… Was denkst du denn, was…“ Ryo unterbrach ihn. „Nein, sag du mir, was du denkst. Ich will wissen, warum du das machst. Warum wir uns küssen und kuscheln und…“ Er wurde tatsächlich rot. Wie niedlich. Satoshi seufzte leise und rieb sich erst mal den Schlaf aus den Augen, ehe er sich bequemer hinlegte und Ryo ansah. „Los, sag mir, was du willst.“, drängelte der Jüngere. „Ich will endlich wissen, ob das, was ich mir wünsche, überhaupt eine Chance hat.“ Jetzt war Satoshi platt. Wie lange Ryo wohl schon wieder wach war und über solche Dinge nachgedacht hatte? Satoshi schwieg einige Augenblicke. Er wusste, was er wollte, schließlich hatte er genügend Zeit gehabt, um sich darüber Gedanken zu machen, aber das zu denken war etwas ganz anderes, als es jetzt aussprechen zu müssen. „Ich will mit dir zusammen sein.“, sagte er leise und auf Ryos Lippen schlich sich ein sanftes Lächeln. Er legte seine Hand auf Satoshis und drückte sie, doch im nächsten Moment wurde er schon wieder ernst. „Ist es dir egal, dass ich auch ein Mann bin?“ Oha. Da wollte es aber einer ganz genau wissen. Aber nun gut, wenn sie schon darüber redeten, dann konnten sie auch gleich alles zur Sprache bringen. Oder zumindest alles, was ihnen jetzt gerade wichtig erschien. Er schüttelte den Kopf. Hätte er jetzt nein gesagt, wäre das glatt gelogen gewesen. Ryo wirkte enttäuscht, doch er blieb gefasst. „Es ist mir nicht egal. Immerhin ist ja doch… einiges anders als mit ‘ner Frau. Aber ich find es nicht schlimm, dass du keine Frau bist, sonst hätte ich das neulich nicht mit dir gemacht…“ Ryo lachte leicht. „Mhm… Hätt ja auch sein können, dass du das nur machst, weil du’s einfach mal ausprobieren wolltest.“ „Natürlich wollte ich ausprobieren, wie das ist, aber nicht einfach nur um’s zu wissen, sondern…“ Er biss sich auf die Unterlippe. Es war gar nicht so leicht, darüber zu reden. „Sondern?“, hakte Ryo nach. Satoshi seufzte. „Ich wollt’s mit dir ausprobieren, weil ich wissen wollte, wie es mit dir ist. Und ich will sicher auch noch einiges anderes mit dir ausprobieren.“ Ryo lächelte und drückte ihm glatt mal einen Kuss auf die Lippen. „Aber warum warst du dann gestern so zurückhaltend?“ „Weil ich unsicher war.“ Ryo lachte laut auf. „Du und unsicher? Wie süß!“ Satoshi zog ‘ne Schnute. „Ja, manchmal bin auch ich unsicher!“ Ryo lachte immer noch. „Ich weiß. Besonders wenn’s um mich geht. Das hab ich schon gemerkt.“, sagte er und lächelte lieb, gab ihm noch einen Kuss. Satoshi blies die Backen auf. „Ich kann auch anders!“ Und wieder lachte der Jüngere nur. „Ja klar! Haha, das musst du mir erst mal beweisen!“ „Du willst Beweise?“ Er hob eine Braue und grinste. „Die kannst du kriegen!“, sagte er noch und ehe sich der Jüngere versah lag er auch schon auf dem Rücken und hatte Satoshi über sich, seine Hände neben seinem Kopf festhaltend. Er kicherte und grinste zu ihm nach oben. „Das reicht mir aber noch nicht als Beweis!“, sagte er kackfrech und streckte ihm die Zunge raus. Das nutzte Satoshi gleich mal für sich, beugte sich fix zu ihm runter und stupste Ryos Zunge mit der eigenen an, welcher daraufhin tatsächlich leicht rot wurde, aber seine Zunge zurückzog und grinste. Jetzt war Satoshis Ehrgeiz geweckt. Er presste seine Lippen auf Ryos und drängte seine Zunge in dessen Mund, begann einen innigen Zungenkuss, und wenn er ehrlich war, machte ihn allein das schon wahnsinnig an grade. Er ließ Ryos Arme los und begann über die Brust des Jüngeren zu streichen, der auch sogleich ein leises Keuchen hören ließ und die Arme um ihn legte, um ihn näher bei sich zu haben. Er brauchte gar nicht viel machen, bis sich ihm Ryos Brustwarzen entgegen reckten und sich der Jüngere unter ihm zu winden begann. Einfach Wahnsinn, dass er so heftig auf ihn reagierte. Was würde wohl erst passieren, wenn sie weiter gingen? Ohne weiter drüber nachzudenken löste Satoshi den Kuss und strich stattdessen mit seinen Lippen über Ryos Wange bis hin zu seinem Hals, wo er anfing an der weichen Haut zu saugen, während seine Hände sich langsam aber sicher in tiefere Gefilde vorwagten. „Satoshi, nicht…“, keuchte Ryo und biss sich auf die Unterlippe um andere Laute zu unterdrücken, was ihm aber nicht so wirklich gelingen wollte. „Warum nicht?“, murmelte er gegen Ryos Hals und strich mit seinen Händen über Ryos Seiten, der gerade krampfhaft versuchte nicht zu zeigen, wie sehr ihn das alles erregte. „Was, wenn… Nii…?“ Für einen Augenblick musste er tatsächlich überlegen, warum Ryo jetzt ausgerechnet mit Nii anfing, aber dann fiel ihm ein, dass der ja noch im Wohnzimmer war und schlief, und dass sie gestern Abend schon von ihm gestört worden waren. Nochmal musste das ja nicht passieren, aber es fiel ihm unglaublich schwer, jetzt aufzuhören, da er gerade so in Fahrt war. Also ignorierte er Ryos Widerworte auch getrost und strich mit seiner Hand ganz leicht über seinen Schritt, woraufhin der Jüngere sich stöhnend auf die Unterlippe biss, doch im nächsten Moment wünschte er sich, er hätte auf Ryo gehört. „Ach du scheiße!“ Satoshi zuckte zurück und sah erst Ryo überrascht an, dann schaute er zur Tür, blieb aber auf Ryo sitzen. Und als hätte Ryo etwas geahnt, stand Nii nun wieder in der Tür und sah sie beide mit weit aufgerissenen Augen an. Irgendwie war das grade verdammt peinlich. Nii war der erste, der sich wieder daran erinnerte, wie Sprechen funktionierte. „Und ich dachte vorhin allen Ernstes, dass ich nur geträumt hab, euch beide so zu sehen, aber dann war das ja doch echt!“ Verblüfft starrte er auf seine beiden Freunde, die immer noch keinen Ton raus bekamen. Ryo räusperte sich und glich schon einer Tomate und Satoshi machte Anstalten, von ihm runter zu krabbeln, aber da lachte Nii nur. „Macht euch bloß keine Umstände! Ihr könnt gleich weiter machen. Ich wollte eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich nach Hause geh, also… lasst euch nicht weiter stören.“ Er grinste vielsagend und verschwand auch schon wieder. Nur wenige Augenblicke später konnten sie hören, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Satoshi sah zu Ryo, der immer noch ziemlich rot um die Nase war, und setzte sich mal neben ihn. „Was der jetzt von uns denkt…“, murmelte Ryo und zog die Decke wieder höher. Man sah ihm an, dass ihm das nun echt peinlich war. War ja auch kein Wunder, denn immerhin hatte er heftig gestöhnt und war verdammt erregt gewesen, als Nii reingeplatzt war, und das alles war dem wohl nicht entgangen. „Darüber machst du dir Gedanken?“, fragte Satoshi und lachte leicht. Ryo nickte. „Natürlich!“ Satoshi lachte wieder nur. „Sei froh, dass wir noch angezogen waren.“ „Was? Wolltest du mich etwa ausziehen?“ Ein wenig verwirrt sah Satoshi ihn nun an, nickte aber und der Drummer wurde glatt wieder eine Spur röter. „Was denn? Erst bin ich dir zu zurückhaltend und nun stört dich, dass ich es gerade nicht mehr war?“ Er lachte wieder und überforderte Ryo damit gerade total, so kam es ihm zumindest vor. Der Jüngere zog sich die Decke hoch bis zum Kinn und schob die Unterlippe vor. „Ich dachte, wir knutschen nur ein bisschen…“ So langsam ging Satoshi ein Licht auf. Ganz so weit war Ryo dann wohl doch noch nicht – er aber auch nicht, wenn er ehrlich war. Er lächelte und krabbelte zu Ryo unter die Decke, legte einen Arm um ihn und strich ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Naja, mehr als knutschen haben wir ja nun auch nicht gemacht.“, sagte er leise und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze, was Ryo zum Glück ein wenig beruhigte. Er konnte seine Sorgen echt gut verstehen. Er wusste zwar selbst nicht, wie weit er eben gegangen wäre, wenn sie nicht gestört worden wären, aber bis zum Äußersten wäre es garantiert nicht gewesen, denn er hatte keine Ahnung, wie das funktionierte. Mit Sex zwischen Männern hatte er sich noch nie zuvor auseinander gesetzt. War wohl langsam an der Zeit, das mal zu ändern. ____________ Es ist schon wieder länger geworden als erwartet, aber ich freu mich drüber. Ihr euch auch? xD Kapitel 8: ----------- Diesmal hab ich irgendwie ziemlich lange gebraucht... Aber ich wurde ja von genug Leuten zum Weiterschreiben gedrängt und hab das dann auch mal gemacht. |D Viel Spaß bei meinen geistigen Ergüssen! ... XDDD __________ Zu gern wäre Satoshi noch bei Ryo geblieben und hätte das ganze Wochenende mit ihm im Bett verbracht, doch ihm war klar, worauf das nur wieder hinausgelaufen wäre. Sie hätten sich geküsst und rumgemacht und wären dann doch wieder nicht den entscheidenden Schritt gegangen, was momentan vielleicht auch noch gar nicht angebracht war. Aber trotzdem mussten sie es ja nicht auf solche Situationen ankommen lassen, in denen sie beide total scharf aufeinander waren und sich dann zusammenreißen mussten. Also war er am Abend gegangen und hatte die Nacht und den kompletten Sonntag nicht in Ryos Bett verbracht, sondern bei sich und hatte an nichts anderes denken können als an das, was sie hätten tun können. Gedanken dieser Art hatten ihn auch nicht viel schlafen lassen, also war er jetzt auch dementsprechend müde. Wer war noch gleich auf die Idee gekommen, sich montags schon so früh zu treffen? Ein Seufzen kam von seinen Lippen, als er in den Proberaum kam und merkte, dass er der erste war. Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm auch, warum. Sie wollten sich erst in einer halben Stunde treffen und der Rest der Band hatte bestimmt nicht solche Schlafstörungen wie er. Bis auf Nii vielleicht, aber der kam dann eher noch später. Gut, solange der Rest noch nicht da war, konnte er sich ja noch etwas ausruhen. Also warf er sich auf die Couch in der Ecke, schloss die Augen und schlief doch glatt ein. Erst als er plötzlich etwas Schweres auf sich spürte und ein gedämpftes Kichern hörte, wurde er wieder wach und blinzelte nach oben, von wo Ryo ihn breit grinsend ansah. Da saß der Drummer doch glatt auf ihm drauf und lachte ihn aus. „Na, war die Nacht so anstrengend?“ Satoshi legte die Hände auf Ryos Oberschenkel und gähnte, ehe er ihn verschlafen ansah. „Ja.“, begann er und nickte. „Und du bist schuld!“ Ryo sah ihn verwirrt an, ehe er laut zu lachen begann und sich den Bauch hielt, aber er schien nicht im Traum daran zu denken, von dem Sänger runter zu gehen, der ihn nur aus kleinen Augen beobachtete und erneut gähnte. Als Ryo sich wieder gefangen hatte, beugte er sich zu ihm runter und sah ihm direkt in die Augen. „Naja, solange du Spaß hattest, darfst du auch von mir träumen.“, schnurrte er und drückte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Lippen, den Ryos Kommentar nur noch mehr verwirrte, ehe es Klick machte und sich seine Augen weiteten. „Was? Nein! So was hab ich nicht…“ Ryo legte ihm die Hand auf die Lippen und brachte ihn zum Schweigen, grinste aber weiter breit. „Du brauchst gar nichts abzustreiten! Hast dich schon selbst verraten!“, sagte er und sah ihn fordernd an, während Satoshi nur seufzte und ihm in die Oberschenkel kniff. „Selbst wenn’s so gewesen wär, wär’s ja auch kein Wunder gewesen, oder? Hätte Nii uns nicht dauernd gestört, hätt ich bestimmt besser schlafen können letzte Nacht!“ Er war mehr als überzeugt davon, dass Nii an dieser Misere schuld war, aber Ryo wollte protestieren. Bevor er aber auch nur ein Wort sagen konnte, griff Satoshi nach seinem Handgelenk und zog ihn zu sich runter. „Gib mir wenigstens ’nen richtigen Kuss, wenn du mich schon wecken musst.“ Widerworte ließ er gar nicht zu, denn Ryo konnte gar nicht so schnell gucken, wie sich ihre Lippen auch schon berührten und dann förmlich aneinander klebten. Satoshi kam nicht umhin, seine Arme um den Jüngeren zu legen und ihn ganz auf sich zu ziehen, und da Ryo sich weder wehrte noch beschwerte, begann er über seinen Rücken zu streichen und genoss es, ihn endlich wieder küssen zu können. Dass sie nicht in Ryos oder seinem Schlafzimmer waren, vergaß er ganz gekonnt. So kam es, wie es kommen musste, und nur wenig später wurde die Tür aufgerissen. Mehr hörten sie nicht, aber das reichte schon mal, damit sie den Kuss lösten und sich erst gegenseitig fragend ansahen, ehe sie auf die Idee kamen, dass gerade jemand hereingekommen war, und sich ihre Köpfe gleichzeitig Richtung Tür drehte, wo sie Nii stehen sahen. Der sah alles andere als gut drauf aus. „Könnt ihr auch irgendwann mal nicht aneinander kleben?“, fragte der Gitarrist schlecht gelaunt und musterte sie, während Ryo nach einem Seufzen von Satoshi kletterte und seine Sachen glatt strich, nur um sich, nachdem der Sänger sich in eine aufrechte Position gebracht hatte, neben ihn zu setzen. Erst jetzt schloss Nii die Tür und kam herein, setzte sich auf den Sessel, der am weitesten von ihnen beiden entfernt stand und begann in seiner Tasche rumzuwühlen. Er murmelte etwas Unverständliches, aber Satoshi war sich sicher, dass er sich beschwerte, dass sie dauernd rumknutschen mussten. War ja auch irgendwo blöd für ihren Gitarristen, sie beide immer so zu sehen, da er gerade heftigen Beziehungsstress hatte, aber da konnten sie ja nichts für. Und noch weniger konnten sie etwas dafür, wenn Nii immer wieder einfach so hereingeplatzt kam. Da konnte doch keiner mit rechnen! Ryo hob aber nur unbeeindruckt eine Augenbraue und musterte Nii, und auch wenn der so aussah, als wollte er in Ruhe gelassen werden, sprach er ihn an. „Warum bist du Samstag eigentlich so früh schon wieder abgehauen? Wir wollten doch noch…“ Weiter kam er nicht, denn Nii unterbrach ihn. „Warum?! Weil ich keinen Nerv drauf hatte euch beim Turteln zuzusehen?“ „Aber wir wollten doch noch…“ „Wer turtelt rum?!“, mischte sich Shuu ein, der gerade zur Tür herein kam und fragend in die Runde blickte. Satoshi hielt schön seine Klappe und auch Ryo war plötzlich ganz still. Ganz anders aber Nii. Der Gitarrist zeigte mit dem Finger auf sie beide. „Na die da!“, rief er und Shuu betrachtete die beiden eine Weile, ehe er breit grinste und wieder zu Nii sah. „Sonst noch was? Das ist doch nichts Neues.“ Nii fiel bald die Kinnlade runter und Satoshi war nicht minder überrascht von dieser Aussage, um nicht zu sagen geschockt. Ryo blickte den Bassisten nur fragend an. „Woher weißt du…?“ Shuu lachte und sah sie an, als wären sie nicht ganz dicht. „Willst du mich verarschen? Das war doch so was von offensichtlich, dass ihr beide was füreinander übrig habt! Spätestens nach dieser komischen Szene im Flugzeug war doch klar, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis ihr übereinander herfallt.“ Nii klappte den Mund wieder zu und überlegte, dann sah er wieder zu Shuu. „Also ich hab nichts gemerkt.“, sagte er leise und dann wanderte sein Blick wieder zu dem jetzt wohl offiziell neuen Pärchen in der Band. Pärchen. Irgendwie gefiel Satoshi dieser Gedanke sehr. „Ich musste ja erst in die beiden rein rennen, als die grade am rummachen waren!“, beschwerte er sich auch schon wieder und Shuu rollte nur die Augen, ehe er sich setzte und die Arme vor der Brust verschränkte. „Jetzt tu doch nicht so geschockt! Gerade du müsstest das doch am besten verstehen!“ Ryo nickte. „Ja, eben! Aber er ist lieber beleidigt, weil wir nicht auf ihn Rücksicht genommen haben. Aber wer kann denn auch ahnen, dass du einfach so in mein Schlafzimmer gestürmt kommst? Und das gleich zwei Mal...“ Jetzt wurde Shuu hellhörig. „Ihr wart im Schlafzimmer zugange? So weit seid ihr schon? Hätt ich ja noch nicht mit gerechnet.“ Plötzlich war Ryo wieder ganz kleinlaut und wurde sogar rot. „Naja… also…“ Shuu lachte. „Also nicht. Hätt‘ mich aber auch gewundert.“ Er grinste und nahm einen großen Schluck von seinem Kaffee, den er sich mitgebracht hatte. Ryo fing sich aber schnell wieder. „Naja, auf jeden Fall wollten wir dir doch helfen, Nii! Wir wollten mit dir reden, aber wenn du gleich wegrennst, nur weil…“ Er räusperte sich. „Wenn du dir nicht helfen lassen willst, dann beschwer dich hinterher nicht.“ Nii seufzte theatralisch, sagte aber nichts, sonder sank in seinem Sessel zurück und machte sich plötzlich ganz klein. Die Blicke aller lagen auf ihm und ihm war das sichtlich unangenehm. „Hast du etwa immer noch nicht mit Kiri geredet?“, fragte Shuu überrascht. Erst nach einigem Zögern nickte Angesprochener und nun war es Shuu, der seufzte. „Ich denke, du liebst ihn?“ Wieder bekam er nur ein Nicken als Antwort. „Dann solltest du es nochmal versuchen und ihn nicht einfach so davon kommen lassen. Je länger du das jetzt vor dir her schiebst, desto schwieriger wird’s. So einfach zu kapitulieren sieht dir gar nicht ähnlich, Nii! Sieh zu, dass du was machst, bevor du noch in Selbstmitleid versinkst. Was hast du schon zu verlieren? Wenn’s nichts bringt, dann kannst du wenigstens sagen, du hast es versucht.“ Satoshi sah überrascht zu Shuu. Es kam nicht oft vor, dass er solche Reden schwang, aber in Momenten wie diesen wurde klar, warum er der Leader dieser Band war, und warum auch immer alle als erstes zu ihm kamen, wenn irgendein Problem anstand. Einige Augenblicke war es still, dann hörte man den Gitarristen laut seufzen, ehe er nickte. „Du hast ja Recht. Ich werd ihn heute Abend anrufen und fragen, ob wir nochmal reden können…“ Jetzt lächelte Shuu zufrieden. „Gut. Er wird bestimmt nichts dagegen haben.“ „Na da bin ich mir aber nicht so sicher…“, brummelte Nii, woraufhin Shuu ihm seinen mittlerweile leeren Kaffeebecher an den Kopf warf. „Ein bisschen mehr Selbstvertrauen bitte!“ Nii beachtete den Kommentar gar nicht, sondern begann lauthals darüber zu meckern, dass Shuu ihn gerade mit seinem Müll beworfen hatte, aber Satoshi konnte der Szene nicht weiter folgen, da Ryo sich zu ihm umdrehte und die Unterlippe vorschob. „Das gleiche wollte ich auch sagen…“, murmelte er und sah dabei so süß aus, dass Satoshi nicht anders konnte als sein Gesicht in die Hände zu nehmen und ihn kurz zu küssen. Da Shuu ja sowieso schon wusste, dass sie beide nicht mehr nur Freunde waren, konnte er einen solch kleinen Kuss wohl gut und gerne riskieren. * Am liebsten hätte Nii ein Gespräch mit Kiri tatsächlich noch weiter vor sich hergeschoben oder am besten ganz übersprungen, aber da weder das eine noch das andere möglich war, hatte er Kiri angerufen und ihn um ein Treffen gebeten. Erstaunlicherweise hatte der Jüngere auch gleich zugesagt. Da lag ihm wohl doch noch was an der Beziehung. Na gut, er hatte ja auch zugegeben, dass er ihn noch immer liebte, aber wenn das tatsächlich so war, warum wollte er dann nicht mehr mit ihm zusammen sein? Das ging einfach nicht in Niis Kopf. Aber deswegen trafen sie sich jetzt ja auch. Er hatte sich fest vorgenommen Kiri zu fragen, warum er Schluss machte, wo doch offensichtlich noch Gefühle da waren. Dass sie telefoniert hatten, war nun schon zwei Tage her. Er hatte direkt nach der Probe am Montag angerufen und wäre am liebsten direkt zu dem kleinen Drummer gefahren, um alles zu klären, aber da hatte Kiri ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, noch ehe er überhaupt fragen konnte, ob er lang kommen durfte. Anscheinend wollte Kiri ihn nicht wieder bei sich haben, damit das nicht erneut so eskalierte wie das letzte Mal. War ja irgendwo auch verständlich, aber trotzdem verstand Nii nicht, warum sie sich ausgerechnet im Park treffen mussten, denn es regnete seit ein paar Tagen beinahe ununterbrochen und er hatte wie immer keinen Regenschirm dabei, also stand er jetzt in seinen viel zu dünnen und schon vollkommen durchnässten Klamotten unter einem Baum und wartete auf seinen Liebsten. Der kam aber nicht. Unruhig sah er immer wieder auf sein Handy, aber das blieb stumm, und so langsam beschlich ihn ein Gefühl der Beklommenheit. Was, wenn Kiri gar nicht vorhatte zu kommen? Was, wenn er ihn einfach nur ärgern und eins auswischen wollte dafür, dass er neulich mitten in der Nacht und noch dazu betrunken bei ihm aufgetaucht war? Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Kiri so etwas machte, aber er hätte ja auch nie damit gerechnet, dass Kiri irgendwann Schluss machen würde, einfach so, denn für ihn war ihre Beziehung immer toll gewesen. Wäre der Drummer unglücklich gewesen, hätte er das doch gemerkt! Oder etwa nicht? Irgendwann – es kam ihm vor wie nach einer Ewigkeit – konnte er dann Kiris Umrisse ausmachen, die immer näher kamen, bis der Jüngere dann vor ihm stand. Er hielt aber noch genug Abstand und irgendwie versetzte es Nii einen Stich ins Herz. Nur zu gern wäre er jetzt zu Kiri unter den Regenschirm geschlüpft und hätte sich mit einer Umarmung von ihm wärmen lassen, aber dass das nur Wunschvorstellungen waren, war ihm klar. Nur hätte er irgendwie nicht damit gerechnet, dass Kiri sich so verhalten würde, wie er es jetzt tat. Auch wenn sie nicht mehr zusammen waren. „Also… du wolltest reden?“, fragte der kleine Drummer nach einigen Augenblicken des Schweigens und sah Nii an. Er wirkte gefasst, aber wenn man ganz genau hinsah, konnte man die Unsicherheit in seinen Augen aufflackern sehen. Nii nickte langsam und kam einen Schritt auf Kiri zu, der aber wich vor ihm zurück, also gab er es auf und vergrub seine Hände tief in seinen Hosentaschen, sah Kiri aber unentwegt an. „Ich verstehe immer noch nicht, warum du mich nicht mehr willst. Wir waren so lange zusammen und es war doch alles in Ordnung. Also… das dachte ich zumindest…“ Kiri seufzte leise. „Nii, ich… ich hab dir doch neulich schon gesagt, dass ich das einfach nicht mehr kann. Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein, weil … es ist einfach nicht gut für mich…“ „Aber warum?“ Nii hatte gerade sehr damit zu tun, ruhig zu bleiben. Bei so was wurde er immer viel zu schnell laut, aber er wollte Kiri ja zurückhaben, und da war es bestimmt alles andere als vorteilhaft, wenn er jetzt schreien würde. „ Erklär es mir! Bitte…“ „Hab ich doch schon…“ „Ich hab es aber nicht verstanden! … Du hast gesagt, dass ich dir weh tu, ja. Aber wie? Wie tu ich dir weh? Was mach ich denn, dass du so leidest?!“ Kiri wandte den Blick ab und krallte seine Finger in den Plastikgriff seines Schirms. Das ganze Thema war ihm unangenehm, aber er war nicht der einzige, dem das hier schwer fiel. Und wenn Nii wusste, was genau das Problem zwischen ihnen war, konnte er doch auch daran arbeiten. Aber so war das nicht möglich. Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen. Man konnte nur die Natur hören, den Regen und den Wind. Ansonsten war es ruhig. Nii kam es vor, als wären sie die einzigen Menschen auf dieser Welt, was, wenn man es genauer betrachtete, ja auch irgendwie stimmte. Sie waren im Park und der war bei dem Wetter wie ausgestorben. Wer ging da schon freiwillig vor die Tür? „Okay, ich erzähl’s dir.“, sagte Kiri dann so leise, dass Nii es kaum verstand. „Aber du musst mir versprechen, ruhig zu sein. Du hörst einfach nur zu und unterbrichst mich nicht, sonst geh ich wieder.“ Er wagte es nicht, auch nur einen Ton zu sagen, also nickte er einfach und sah erwartungsvoll auf seinen… Ex-Freund. „Ich hab mit dir Schluss gemacht, weil… es einfach nicht mehr ging. Ich wusste ja von Anfang an, dass du so deine Macken hast, aber dass es so extrem werden würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Sicher, wir sind beide in einer Band und die Musik ist unser Leben, aber du bist so viel erfolgreicher als ich und dir steigt das alles zu Kopf. Und du merkst es wahrscheinlich nicht einmal… Es geht immer nur um dich, Nii. Und das ist einfach unerträglich geworden für mich. Ich wollte, dass es um uns geht und manchmal auch nur um mich, aber das war wohl zu viel verlangt.“ Er schwieg und sah nun scheu zu dem Gitarristen, der ihn einfach nur ansah und das jetzt erst einmal verarbeiten musste. Es ging nur um ihn? So einen Blödsinn hatte er noch nie gehört! „Das ist doch…“ Er sah das natürlich ganz anders, aber wenn Kiri wegen so etwas Schluss machte, dann musste dieses Problem ja tatsächlich bestehen, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. „Und warum hast du darüber nicht einfach mit mir geredet?“ Ein ungläubiger Ausdruck schlich sich auf Kiris Züge. „Warum ich nicht einfach mit dir geredet hab? Als wäre es so einfach, über so was mit dir zu reden! Glaub mir, ich habe es versucht und das nicht nur einmal. Aber du bist so ich-bezogen, dass du mich einfach immer abgewürgt oder es abgetan hast, wenn ich etwas sagen wollte, und irgendwann hat es mir einfach gereicht.“ Niis Brauen schoben sich gen Haaransatz. Kiri schüttelte den Kopf und strich sich eine Strähne hinters Ohr. „Ich wusste, dass du so reagieren würdest. Du glaubst mir nicht. Aber das ist mir so was von egal, ob du das tust oder nicht. Ich weiß, warum ich Schluss gemacht habe und daran gibt es auch nichts mehr zu rütteln.“ Nii schluckte. „Du hast gesagt, du liebst mich noch.“ „Das tu ich auch, aber manchmal reicht das eben nicht aus, um zusammen sein zu können. Ich kann es einfach nicht mehr ertragen, dass du dich immer in den Mittelpunkt drängen musst, selbst wenn wir allein sind. Es ging immer nur um dich, von Anfang an. Egal, ob es darum ging, was wir essen oder was wir uns abends für einen Film ansehen. Ich hasse Fast Food und Horrorfilme sowieso!“, schrie er ihn beinahe schon an und Nii war für einen Augenblick sprachlos. „Aber ich dachte…“, begann er leise, doch Kiri war gerade so in Fahrt, dass er ihm einfach über den Mund fuhr. „Ja, was du dachtest, kann ich mir vorstellen! Sieh es ein, Nii. Dir sind nur zwei Sachen wichtig und das sind deine Band und du. Und du selbst stehst an aller erster Stelle. Da ist für mich kein Platz mehr. Mein Gott, selbst im Bett ging es immer nur um dich! Wenn du was ausprobieren wolltest, haben wir es gemacht, ist ja egal, ob ich darauf stehe, wenn du mich festkettest und mir sonst was in den Arsch schiebst, Hauptsache du hast deinen Spaß dabei!“ Kiri schnappte heftig nach Luft und Nii tat gar nichts. Sein Kopf war wie leer gefegt. Sie hatten sich schon oft gestritten, aber Kiri ließ sich immer schnell wieder besänftigen. Noch nie hatte er ihn so angeschrien. „Ne, Nii… Ich kann das nicht mehr…“ Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet und die ersten suchten sich ihren Weg seine Wangen hinab, aber Kiri wischte sie schnell weg und sah Nii enttäuscht an. „Aber ich kann mich doch ändern!“ „Kannst du das wirklich?“ Nii zögerte. Die Frage war berechtigt. Er stellte sie sich auch. Er hatte so viele Fehler und nichts von dem, was Kiri ihm eben gesagt hatte, war ihm je aufgefallen. Sein Schweigen reichte Kiri als Antwort. Er schniefte leise. „Wenn du darüber erst noch nachdenken musst, dann hat es sowieso keinen Sinn mehr. Lass mich bitte einfach in Ruhe, damit ich die Trennung verdauen kann, okay? Es fällt mir nämlich alles andere als leicht… Ich… Nii, ich hab deine Sachen zusammen gesucht. Holst du die bitte ab? Und bring dann auch gleich mein Zeug vorbei, okay? Vielleicht… vielleicht fällt mir das dann leichter. Und dir auch…“ Wie betäubt nickte Nii und sah Kiri an, als wäre er ein Geist. Kiri lächelte traurig, ehe er sich mit dem Ärmel über sein Gesicht wischte und sich dann umdrehte, um zu gehen. Er ging ein paar Schritte, bleib dann aber wieder stehen und drehte sich nach einigem Zögern noch mal zu ihm um. „Ich treff mich mit anderen… um mich abzulenken… Solltest du vielleicht auch tun…“ Mit diesen Worten verschwand er und ließ Nii im Regen stehend zurück. * Mehr als schlecht gelaunt kramte er in seinen Taschen nach seinem Portmonee und drückte dem Taxifahrer schließlich sein Geld in die Hand, ehe er sich die Tasche von der Rückbank schnappte und auf das Haus, in dem Kiri wohnte, zulief. Seit ihrem Gespräch waren gerade erst ein paar Stunden vergangen. Er wusste nicht, wie lange er noch so dagestanden hatte, aber irgendwann hatte er sich auf den Weg nach Hause gemacht – zu Fuß. Als er angekommen war, hatte er sich frische Klamotten angezogen und war gleich dabei über ein paar von Kiris T-Shirts gestolpert, deren Anblick er kaum ertragen konnte, also hatte er sich einfach eine Tasche genommen und alles, was Kiri im Laufe der letzten Monate bei ihm vergessen oder bewusst dagelassen hatte, zusammengesammelt und dort hineingestopft, um es ihm so schnell wie möglich zurückzubringen. Das wollte er jetzt tun. Es regnete immer noch, also beeilte er sich und fummelte den Schlüssel in die Tür, um dann in den kalten, aber wenigstens trockenen Flur zu kommen. Sofort machte er sich auf den Weg zu Kiris Wohnung und schleppte seine Sachen die Treppen hoch. Als er aber vor Kiris Wohnungstür stand, stockte er. Er konnte das alles irgendwie immer noch nicht glauben und erst jetzt wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass ihre Trennung endgültig war und dass er das akzeptierte, wenn er Kiri seine Sachen zurückbrachte. Er wollte es aber nicht akzeptieren. Aber jetzt war er schon mal hier, also wollte er die Sachen auch hierlassen und seine mitnehmen. Leise schloss er die Tür auf, in der Hoffnung dass Kiri nicht zu Hause war oder wenigstens so laut Musik anhatte, dass er ihn nicht hören würde, und drückte die Tür auf, trat in den dunklen Flur ein. Die Wohnzimmertür war nur angelehnt und es drang ein wenig Licht von da in den Flur, sodass er wenigstens sehen konnte, wo er hintrat, denn das Licht anzumachen, war ihm zu riskant. Er stellte die Tasche ab und legte den Schlüssel leise auf der Kommode ab, betrachtete ihn im Halbdunkel aber noch eine Weile. Den Anhänger, der daran befestigt war, hatte Kiri ihn geschenkt, als er ihm die Schlüssel für seine Wohnung gegeben hatte. Er hing an dem Ding, aber es war wohl besser, wenn er es auch hier ließ. Vielleicht machte es das ja wirklich leichter. Sein Blick fiel auf einen Karton, der direkt zu seinen Füßen stand und er vermutete, dass sein Zeug da drin war. Ein kurzer Blick hinein bestätigte ihm das und ließ ihn leise seufzen. Er wollte nicht gehen, aber er musste. Je eher er hier wieder weg kam, desto besser, also hob er die Kiste hoch und drehte sich zur Tür. Eine Hand hatte er schon auf dem Türgriff liegen, doch als er ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hörte, stockte er und drehte sich nach kurzem Zögern noch einmal um. Er hörte Stimmen. Kiri war also nicht alleine. Er wusste, dass er das nicht tun sollte, aber er wollte wissen, mit dem Kiri da im Wohnzimmer saß. Vielleicht war das ja derjenige, der ihn von alldem Trennungsschmerz ablenken sollte? Er wollte es nicht glauben, dass Kiri jemand anderes traf, aber so war es wohl. Vielleicht konnte er ja einen kurzen Blick riskieren und wenigstens abschätzen, was das für ein Kerl war? Nii stellte die Kiste wieder ab und schlich zur Tür, um einen Blick hindurch zu werfen. Kiri saß auf seiner Couch, zu Niis Entsetzen in einer engen Umarmung mit diesem anderen Typen. Er sagte irgendetwas, doch Nii konnte es nicht verstehen. Kiri löste sich wieder und wischte sich über die Augen. Er hatte geweint. Nii biss sich auf die Unterlippe. Er fühlte sich schlecht. Er wollte zu Kiri gehen und ihm sagen, dass es ihm leid tat und er wirklich versuchen wollte sich zu ändern, auch wenn das gerade wohl mehr als unpassend war, aber als die andere Person sich umdrehte, klappte ihm der Mund auf und mit einem Mal stieg so viel Wut in ihm hoch, dass er sich sehr zusammenreißen musste, nicht irgendetwas zu nehmen und gegen die Wand zu werfen. Also das konnte er wirklich nicht glauben! Er atmete schwer und versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu kriegen, aber das gelang ihm gerade gar nicht. Seine Gedanken rasten. Wäre Kiri aus dem Zimmer gekommen und hätte ihm eins mit einem Brett über den Schädel gezogen, wäre die Wirkung wohl die gleiche gewesen. Ohne auch nur einen weiteren Augenblick zu verschwenden, drehte er sich auf dem Absatz um. Er wollte hier weg, stolperte aber über die Kiste und schlug mit dem Kopf gegen diesen dämlichen Schrank. Er fluchte leise, stand aber gleich wieder auf und verschwand. Er musste weg hier, einfach nur weg, auch wenn er das Bild von eben so schnell nicht aus seinem Kopf bekommen würde. Es hatte sich in seine Netzhaut eingebrannt. Dass Kiri sich trösten ließ, war ja eine Sache, aber dass es Shuu war, der ihn tröstete, etwas ganz anderes. Wer wusste schon, wie der seinen Liebsten tröstete? In seinem Kopf zumindest tauchten schon mal die wildesten Phantasien auf und überschlugen sich förmlich. Wie konnten die ihm so etwas bloß antun? So ein Riesenarsch konnte er gar nicht sein, dass er so etwas verdient hatte! ___________ Whuuu give me drama, baby! Aber da stehen wir ja alle drauf, ne? :D Kapitel 9: ----------- Diesmal bin ich schneller, eindeutig! XD Danke für die vielen lieben Kommis und viel Spaß beim Lesen! o^-^o ________________ Nii fühlte sich schrecklich. Er wollte nicht glauben, dass Shuu irgendetwas mit Kiri hatte und ihn wirklich auf diese Art und Weise tröstete, denn das war einfach nicht Kiris Art und Shuus schon gar nicht, aber er hatte die beiden gesehen. Sie hatten sich umarmt und so nahe waren sie sich vorher nie gewesen – das hätte er aber gewusst! Schließlich war Shuu einer seiner besten Freunde und Kiri seine große Liebe. Große Liebe… Das war dann jetzt wohl vorbei. Seine Zähne gruben sich tief in seine Unterlippe bei dem Gedanken daran. Irgendwie konnte und wollte er das alles immer noch nicht akzeptieren. Er liebte Kiri und er wollte ihn, nur ihn. Und je mehr er darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihm, dass Kiri mit seinen Anschuldigungen Recht hatte. Er war echt kein guter Freund gewesen. Aber trotzdem liebten sie sich. Er wollte Kiri zurück. Unbedingt. Aber der hatte ihm ja nur zu deutlich gemacht, dass daraus nichts mehr werden würde. Er traf sich mit anderen, um sich abzulenken… Vielleicht war Shuu ja doch einer von ihnen? Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte. All diese Dinge hatten ihn die ganze Nacht wach gehalten. Jetzt lag er in seinem Bett, war total übermüdet und hatte dank seiner eigenen Dummheit eine dicke Beule an der Schläfe. Hätte er doch bloß einfach nur seine Sachen genommen und wäre gleich wieder gegangen! Dann wäre ihm einiges erspart geblieben und er hätte vielleicht auch ein wenig Schlaf bekommen. Ja, das hätte er. Er war selbst schuld an seinem Schlamassel. Am liebsten wäre er jetzt hier liegen geblieben und hätte sich den ganzen Tag nicht gerührt, aber das Ticken seines Weckers lag ihm im Nacken. Gleich würde das scheiß Teil klingeln und er sich fertig machen müssen. Er konnte nicht einfach die Probe schwänzen, nur weil es ihm schlecht ging. Er würde die Jungs nicht hängen lassen! Wie erwartet klingelte der Wecker wenig später, aber Nii brachte ihn mit einem gezielten Schlag sofort wieder zum Schweigen und schwang sich aus dem Bett. Er nahm eine Dusche, zog sich frische Sachen an und begutachtete seine Beule im Spiegel, ließ es aber gerade noch rechtzeitig wieder bleiben bevor er in Selbstmitleid versank. Dann machte er sich auf den Weg zum Label, wo er viel zu früh ankam, weil er das Frühstück heute getrost ausgelassen hatte. Runter bekommen hätte er eh nichts, aber wenn er sowieso noch warten musste, konnte er sich ja auch einen Kaffee holen. Auf dem Weg zum Automaten lief er aber geradewegs Shuu in die Arme. Und wie erwartet ließ er ihn nicht in Ruhe. Warum auch? Das wäre ja zu schön gewesen. „Warum bist denn du gestern nicht ans Telefon gegangen?“ Ach ja, da war ja was gewesen. Shuu hatte etliche Male versucht ihn anzurufen, aber Nii hatte nicht mit ihm reden gewollt. Er hatte Ruhe gebraucht und brauchte die jetzt eigentlich auch noch, aber egal. Irgendwann hatte er einfach sein Telefon ausgemacht und das heute sogar zu Hause gelassen. Wenn man denn sonst nicht in Ruhe gelassen wurde… Er ignorierte den anderen und sah zu, wie die braune Suppe in den Pappbecher lief, doch Shuu ließ nicht so einfach locker. „Du warst gestern bei Kiri.“ Die letzten Tropfen Kaffee fielen in den Becher, den er nahm und sich dann einfach umdrehte und zu ihrem Bandraum zurück ging. Shuu folgte ihm auf dem Fuße. „Nii, rede mit mir!“ Der Langhaarige atmete tief durch und schluckte seinen Ärger runter, um Shuu nicht anzuschreien. „Was soll ich denn sagen?“, fragte er mit belegter Stimme. „Ja, ich war da. Und es war ein Fehler. Also bin ich wieder gegangen. Jetzt hab ich mit dir geredet. Bist du zufrieden? Kann ich jetzt bitte meine Ruhe haben?“ „Nein.“ Warum hatte er gewusst, dass genau diese Antwort kommen würde? Er setzte sich hin und seufzte. Shuu tat es ihm gleich. Der Bassist musterte ihn etwas und sein Blick hing viel zu lange an der wunden Stelle an seinem Kopf. „Was hast du gemacht?“ Nii zögerte. Er wollte Shuu nicht sagen, dass er ganz still und heimlich in Kiris Wohnung gekommen war, sie beide gesehen hatte und dummerweise über seine eigenen Sachen gestolpert war, auch wenn der das wahrscheinlich sowieso schon wusste. War ja irgendwie auch offensichtlich. „Hab mir den Kopf gestoßen.“, sagte er nur und sah auf seinen Kaffee. Nicht einmal auf den hatte er jetzt Lust. „Ach so… Du bist gestolpert oder so, ne? Wir haben uns ziemlich erschrocken, als da plötzlich so ein Rums zu hören war. Wir dachten schon, da wäre ein Einbrecher oder so was. Aber als wir in den Flur geguckt haben, war da niemand. Nur die Tasche mit Kiris Sachen und dein Schlüssel.“ Schweigend hörte Nii zu. Was sollte er auch sagen? Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie dieses Gespräch gar nicht führen brauchen. „Warum bist du nicht einfach ins Wohnzimmer gekommen oder hast geklingelt?“ Er schwieg beharrlich. Und Shuu seufzte schwer. „Kiri hat sich verdammt große Sorgen gemacht. Er hat Angst, du könntest irgendetwas falsch verstanden haben… Wie lange warst du da, Nii?“ Plötzlich klang Shuu ziemlich unsicher. „ Was hast du alles mitbekommen?“ Nii hob den Kopf und sah ihn an, aber er sagte nichts. Shuu seufzte erneut. „Kiri hat mich neulich angerufen und gefragt, ob er mit mir reden kann. Es ging um dich. Er hängt wirklich sehr an dir, Nii. Und es fällt ihm verdammt schwer, mit der Trennung klar zu kommen.“ Ein trauriges Lächeln schlich sich auf die Lippen des Gitarristen. „Ja, und ich steck das ganz leicht weg…“, sagte er ironisch und verdrehte die Augen. „Hab ich das behauptet? Nein! Wir sind doch alle für dich da, wenn du uns brauchst. Nur Kiri kann mit den anderen über so was nicht reden. Die wissen zwar, dass er schwul ist, aber können damit irgendwie nicht umgehen, deshalb wollte er sich nicht bei ihnen ausheulen und hat mich angerufen. Ich hab nur mit ihm geredet und ihn getröstet.“ „Getröstet. Das hab ich mitbekommen…“, murmelte er und trank nun doch einen Schluck Kaffee, stellte den Becher dann beiseite und sah zum Fenster hinaus. Es war immer noch grau draußen, aber wenigstens regnete es heute nicht mehr. „Ja, getröstet! Mehr nicht! Du denkst doch nicht etwa, dass ich…“ Shuu schüttelte den Kopf. „Eigentlich solltest du wissen, dass das so gar nicht meine Art ist. Kiri ist zwar verdammt hübsch und kann auch echt niedlich sein, aber das ist noch lange kein Grund für mich, ihn irgendwie zu verführen oder so. So was macht’s meistens nur noch schlimmer, und ich weiß, wie sehr ihr euch mögt. Ich würde nie-“ „Ich weiß!“ Nii schrie beinahe. Er war einfach unglaublich wütend, aber nicht auf Shuu, sondern auf sich selbst. Es war absoluter Mist gewesen, auch nur eine Sekunde daran zu denken, dass Shuu Kiri im Bett tröstete, aber er war gestern nur wütend und enttäuscht gewesen und hatte kaum einen klaren Gedanken fassen können, da war es wohl normal, dass es für ihn so aussah, als würde er es doch tun, oder? „Ich weiß, okay?! Tut mir leid…“, sagte er nun wieder leiser und biss auf seiner Unterlippe herum. Er wollte noch etwas sagen, aber Shuu winkte nur ab. „Schon okay.“, sagte er und Nii blickte fragend auf. „Ich weiß, wie scheiße du dich fühlst. Und das gestern hat auf dich bestimmt komisch gewirkt… Du hättest aber wenigstens deinen Kram mitnehmen können, wenn du eh schon da warst.“ Er grinste leicht und Nii verdrehte nur die Augen. „Das hab ich wohl iiiiiiiirgendwie vergessen.“ Shuu lachte. „Ja. Irgendwie.“ Er schüttelte leicht den Kopf. „Du scheinst momentan eh sehr vergesslich zu sein, oder warum hast du nur einen Kaffee geholt, obwohl ich direkt neben dir stand?“ Nii warf Shuu einen tödlichen Blick zu, doch der Bassist grinste nur breit und lehnte sich zurück. „Aber ich bin gern bereit hier zu warten, bis du mir einen geholt hast.“, scherzte er und ehe er sich’s versah kam ihm ein Kissen entgegen geflogen. Als Nii dann aber tatsächlich aufstand, weiteten sich seine Augen ungläubig. „Gut, ich hol dir ’nen Kaffee. Aber dafür gehst du nachher zu Kiri und holst mein Zeug von ihm ab. Okay?“ Shuu blickte ihn einen Moment irritiert an, nickte dann aber und sah Nii hinterher, wie er aus dem Raum trottete. * Da es Nii heute nicht so gut ging, hatten sie nur ein paar wichtige Sachen besprochen, die das neue Album und die bevorstehende kurze Sommer-Tour anbelangten, dann hatte Shuu den Gitarristen zum Arzt geschickt. Irgendwer sollte sich die Beule an dessen Kopf dann doch mal ansehen, auch wenn es wahrscheinlich nichts Schwerwiegendes war. Er ging lieber auf Nummer sicher. Wie er es Nii versprochen hatte, machte er sich währenddessen direkt auf den Weg zu Kiri, der nicht schlecht staunte, als er ihn vor seiner Tür stehen sah. „Was machst du denn hier?“, fragte er, trat aber zur Seite um Shuu rein zulassen. „Ich bleib nicht lange. Ich will nur Niis Sachen abholen.“ Kiri schluckte hörbar und sah den Älteren unsicher an. „Wie geht es ihm?“ Shuu zögerte einen Moment, seufzte dann aber. „Ich denke… ganz gut. Wir haben vorhin geredet. Weißt du eigentlich, wie eifersüchtig der ist? Der dachte echt, ich würd mich an dich ranmachen! … Ich hab den Idioten vorhin erst mal zum Arzt geschickt.“ „Arzt? Warum?“ „Der ist gestern über seine eigenen Füße gestolpert und hat sich den Kopf an deinem tollen Möbelstück hier gestoßen.“ Shuu legte seine Hand auf die Kommode und strich leicht darüber. „So ein Trottel, echt… Jetzt hat er ‘ne ziemlich hässliche Beule und lässt das von ‘nem Arzt untersuchen.“ Bei der Nachricht machte Kiri ein Gesicht, als wäre irgendjemand gestorben. Shuu legte eine Hand auf seine Schulter, sodass der Jüngere ihn ansah. „Nun mach dir nicht so ’nen Kopf darüber, der wird schon nicht davon sterben! Ist ja nur ‘ne Beule.“ Kiri nickte leicht, aber wirklich besser fühlte er sich nicht. Shuu nahm die Hand wieder weg und sah sich nach der Kiste um, von der er wusste, dass da Niis Sachen drin waren. Als er sie gefunden hatte, bückte er sich, um das gute Stück hochzuheben, doch Kiri hielt ihn davon ab. „Warte.“ „Huh? Warum?“ Shuu drehte sich wieder zu ihm um und runzelte die Stirn. „Willst du ihm sie lieber selbst zurück geben?“, scherzte er und zu seinem Entsetzen nickte Kiri. Er schluckte. „Meinst du, das ist so ’ne gute Idee, wenn du jetzt zu ihm gehst? Immerhin hast du ihm gestern erst gesagt, dass das alles keinen Sinn mehr hat und wie schlecht es dir in der Beziehung ging… Und jetzt willst du zu ihm gehen?“ Kiri schüttelte den Kopf. „Es ist eine dumme Idee und ich weiß das, aber ich will das selbst machen. Bitte…“ Shuu musterte ihn einige Momente, dann zuckte er mit den Schultern. „Naja, ist ja nicht so, dass du mich um Erlaubnis fragen müsstest oder so. Ich will euch beiden nur helfen, aber wenn du das willst.“ Er zuckte wieder mit den Schultern und Kiri nickte. „Danke.“ „Kein Problem.“ Shuu lächelte leicht und drückte den andere kurz. „Soll ich dich hinfahren?“ * Seit er zu Hause war, wartete Nii darauf, dass Shuu endlich herkam und ihm seine Sachen brachte. Sachen, die er eigentlich viel lieber bei Kiri gelassen hätte, aber der Zug war wohl abgefahren. Er sollte nicht so viel darüber nachdenken, das wusste er, und trotzdem tat er es, weil es einfach unvermeidlich war. Er liebte Kiri und wollte bei ihm sein, aber er war selbst daran schuld, dass er das nicht mehr konnte. Schon doof. Ob es vielleicht etwas brachte, wenn er doch noch versuchte sich zu ändern? Lieber spät als nie, oder? Aber mittlerweile war es leider wohl schon zu spät. Als es klingelte, sprang er regelrecht auf und rannte zur Tür. Er war das Warten echt leid, auch wenn er irgendwie Angst davor hatte seine Sachen wieder zu bekommen, da es das Ganze irgendwie endgültig machte. Aber das war es wohl sowieso. Momentan hatte er zumindest keine Hoffnung mehr. Er öffnete die Tür, noch vollkommen in Gedanken versunken. Gedanken an Kiri. Und als der dann plötzlich an Shuus Stelle vor ihm stand, glaubte er einen Geist zu sehen und machte auch ein dementsprechend dämliches Gesicht. Kiri sah ihn einfach nur an und biss sich zögernd auf die Unterlippe. Er hatte seine Kiste im Arm. „Hi Nii.“, sagte er leise, aber der Gitarrist nahm das nur am Rande wahr. Er war viel zu sehr damit beschäftigt ihn anzustarren und zu begreifen, dass er hier wirklich vor seiner Tür stand. Kiri war so frei und schlängelte sich an ihm vorbei in den Flur. Als er die Kiste mit einem dumpfen Laut abstellte, drehte Nii sich um und sah ihn an. Er war verwirrt, mehr sogar noch als das. Warum nur war Kiri selbst hergekommen? „Was machst du hier?“, fragte er mit belegter Stimme und sah den Jüngeren an, der sich nun nervös über den Arm strich, aber keine Anstalten machte wieder zu gehen. Irgendwie wäre Nii dann aber auch enttäuscht gewesen. Wenn Kiri schon da war, wollte er nicht, dass er gleich wieder verschwand, auch wenn es gerade verdammt komisch war ihn so nahe bei sich zu haben. Noch dazu in seiner Wohnung. Und Kiri war es gewesen, der hergekommen war. „Warum bist du hier?“, fragte er noch einmal, als Kiri nach einigen Minuten immer noch nicht geantwortet hatte. „Ich…“, begann der Jüngere, stockte dann aber. Es vergingen einige Augenblicke, die sich anfühlten wie Stunden, bis er sich endlich dazu durchringen konnte tatsächlich etwas zu sagen. „Ich wollte sehen wie es dir geht.“ „Und deswegen kommst du her?“ Nii wollte sich freuen, dass er hier war, aber er konnte es nicht. Das machte es nur noch schwerer. Gestern noch hatte Kiri ihm gesagt, er solle ihn vergessen und versuchen über das Ganze hinwegzukommen, aber wie bitte sollte ihm das denn gelingen, wenn genau derjenige, den er vergessen wollte, jetzt hier in seiner Wohnung stand? „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht…“, sagte der kleine Drummer nach einigem Zögern. „Das hat sich gestern ziemlich böse angehört. Du hast dir den Kopf angestoßen?“ Er machte einen Schritt auf Nii zu und wollte dessen Haare zurückstreichen, um sich die Wunde genauer anzusehen, doch der Gitarrist wich zurück. „Was glaubst du, was das hier wird?“ Sein Ton war schärfer gewesen als beabsichtigt, aber daran konnte er jetzt auch nichts mehr ändern. Und trotzdem tat es ihm leid. Kiri war zusammen gezuckt. Das hatte er damit nicht beabsichtigt. Nii atmete tief durch und schloss nun endlich auch mal die Wohnungstür, die bis eben offen gestanden hatte, da er sie schlichtweg vergessen hatte. Dann wandte er sich wieder Kiri zu und sah ihn prüfend an. Er musste sich echt zusammenreißen, um jetzt ruhig zu bleiben. „Du hast dir Sorgen gemacht?“ Er nickte. Nii seufzte. „Shuu war doch bei dir. Dann hat er dir doch bestimmt gesagt, dass es nur eine Beule ist.“ Wieder nickte Kiri. „Ja, aber… ich wollte mich davon selbst überzeugen…“ „Nun. Du siehst, mir geht es gut. Und das“, er zeigte auf den großen blauen Fleck an seiner Schläfe, „ist wirklich nur eine Beule. Das ist schnell wieder verheilt … Also, ich denke du kannst dann wieder gehen.“ Kiri atmete hörbar ein. „Ich will aber nicht.“ Hätte Nii nicht gesehen, dass seine Lippen sich bewegten, hätte er das nicht geglaubt. „Nii, ich… ich liebe dich noch immer, da ist das nicht so einfach…“ Der Größere hob eine Braue. „Ach? Das sagst du gerade mir, wo ich ja auch gaaaaaaaar keine Gefühle mehr für dich hab, ja?“ Er verdrehte die Augen. „Mir ist das alles ja auch furchtbar egal. Die letzten Monate, du, alles. Alles außer mir selbst und meiner Band. So war das doch, oder? Für was anderes ist doch kein Platz in meinem Leben!“, sagte er bissig und verschränkte die Arme vor der Brust. Er wusste, dass das, was er sagte, gemein war, aber er war verletzt und verwirrt und sowieso vollkommen überfordert mit dieser Situation. „Du bist gemein…“, wisperte Kiri, und sofort fühlte Nii sich wieder schlecht. Denn dass er sich so verhielt, war einer der Gründe dafür gewesen, dass Kiri sich von ihm getrennt hatte. Trotzdem würde er sich dafür nicht entschuldigen. Nicht hier und heute. „Ja, ich weiß. Ich bin ein gemeines Dreckschwein und ich hab dich nicht verdient, aber das hatten wir doch schon, oder? Ich bin an allem Schuld. Wegen mir ist unsere Beziehung kaputt gegangen. Und weißt du was? Vielleicht ist das sogar besser so. Du bist mich endlich los und kannst dein Leben in Ruhe genießen. Und dich von anderen trösten lassen. Wie von Shuu.“, sagte er, obwohl er wusste, dass da zwischen Shuu und Kiri nie etwas gewesen ist und wohl auch nie sein würde. Aber plötzlich sah er wieder das Bild von gestern Abend vor sich, wie Shuu seinen Freund – dass sie gar nicht mehr zusammen waren, ignorierte er in diesem Augenblick getrost – umarmt und getröstet hatte. Kiris Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du glaubst, dass ich was mit Shuu hab?“ „Wer weiß…“ „Ich weiß! Shuu ist einer deiner besten Freunde! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich was mit einem aus deiner Band anfangen würde! … Glaubst du, ich will’s für dich noch schlimmer machen, als es eh schon ist? Ja richtig! Ich weiß, dass dich das alles mitnimmt. Versuch nicht, mir irgendetwas vorzumachen, Nii! Gestern warst du noch kurz vorm Heulen und jetzt spielst du den Starken. Wen willst du damit beeindrucken? Statt dich selbst anzulügen, solltest du vielleicht endlich mal ehrlich sein! Was willst du wirklich, hm?“ Dich… nur dich. Nii schluckte. Das würde er jetzt nicht sagen, und auch wenn es beinahe schon weh tat, jetzt still zu sein, schwieg er. Kiri hatte ihn in die Enge getrieben. So kannte er den anderen kaum. Er wusste, dass auch Kiri aufbrausend sein konnte, aber das war bisher nur so selten passiert, dass er es zwar nicht vergaß, aber die Erinnerung daran irgendwie immer in die hinterletzte Ecke seiner Hirnwindungen verbannte. Kiri schüttelte den Kopf. „Jetzt bist du wieder ganz still. Das ist so typisch… Erst wirst du gemein und dann sagst du plötzlich gar nichts mehr, weil du merkst, dass du damit nicht weiter kommst.“ Er sah ihn enttäuscht an. „Vielleicht war es ein Fehler herzukommen … Wenigstens hast du jetzt deine Sachen wieder. Ich… ich geh jetzt…“ Er schritt an Nii vorbei und öffnete die Tür, doch Nii hielt ihn am Arm fest. „Was?!“ Kiri sah ihn wütend an und Nii musste all seinen Mut zusammenbringen, um jetzt etwas zu sagen. Den fetten Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, ignorierte er vorerst getrost. „Schläfst du wirklich mit anderen?“ Seine Stimme war von einem Zittern durchzogen und Kiri war gewillt, einfach ja zu sagen und ihn damit allein zu lassen, aber er hasste es, wenn Nii so war wie jetzt, noch mehr als wenn er sich wie ein Arschloch benahm. Also schüttelte er den Kopf. „Nein… Glaubst du ernsthaft, ich würde mir einfach irgendwen suchen und mich mit dem begnügen, nur um dich zu vergessen? Das wäre weder dir noch dem anderen gegenüber fair…“ Nii atmete erleichtert aus und lockerte seinen Griff. Kiri zog sofort seinen Arm weg. „Aber das heißt nicht, dass es nicht irgendwann einen anderen geben wird. Ich werde dir nicht ewig hinterher trauern, Nii…“, fügte er noch leise hinzu und besah Nii mit einem traurigen Blick, ehe er verschwand. Und wieder hatte Kiri es geschafft, ihn vollkommen verstört stehen zu lassen. Er war echt mehr als überfordert. Wenigsten stand er dieses Mal nicht im eiskalten Regen. Kapitel 10: ------------ Neue Leser und neue Kommischreiber **~ Ihr wisst, wie ihr mich glücklich macht, ja? XD Danksehr _____________ Es war mitten in der Nacht, als Ryo die Tür zu seiner Wohnung aufschloss und mit Satoshi hineinging. Sie hatten einen verdammt anstrengenden Tag hinter sich. Sie waren von morgens an im Tonstudio gewesen, wie sie es auch die nächsten Tage sein würden. Eigentlich hätten sie gar nicht so lange im Studio bleiben müssen, aber heute war Niis Geburtstag und da hatten ihm alle gleich und vor allem persönlich gratulieren wollen, deswegen waren alle so lange da geblieben. Sogar eine Torte hatte er bekommen und er hatte sich sehr gefreut. Nii war sogar richtig gut drauf gewesen. Sowieso war er in letzter Zeit gut drauf, das versuchte er zumindest allen vorzumachen. Vielleicht glaubten ihm das auch die meisten, aber zumindest Shuu, Ryo und er wussten, was in ihrem Geburtstagskind vorging. Aber darauf sprach ihn niemand an, denn es war ja mehr als offensichtlich, dass Nii mit diesem Thema in Ruhe gelassen werden wollte, und so taten sie ihm diesen Gefallen und hielten sich diesbezüglich zurück. An Nii dachte Satoshi aber gerade gar nicht. Er war müde und wollte einfach nur noch ins Bett. Und da seine Wohnung vom Studio viel zu weit entfernt war, hatte er sich kurzerhand für diese Woche bei Ryo einquartiert – sprach ja auch nichts dagegen, eher war das Gegenteil der Fall. Ryo hatte sich sehr gefreut, als Satoshi ihn gefragt hatte, ob das so in Ordnung war, wie er es sich vorstellte. Satoshi konnte sich auch vorstellen, warum. In letzter Zeit hatten sie viel Stress mit der Band gehabt – wie eigentlich immer – und da hatten sie nicht allzu viel Zeit zu zweit verbringen können. Es war ja nicht so, dass sie permanent aneinander kleben wollten, nein, das wäre beiden sicher schnell zu viel geworden, aber für Satoshis Geschmack hatten sie momentan echt zu wenig Zeit nur für sich. Wenn Shuu und Nii dabei waren, oder sogar Staffies, dann hielten sie sich zurück. Musste ja nicht jeder wissen, dass sie jetzt ein Paar waren, zumindest mussten sie das nicht so offensichtlich zur Schau stellen. Und außerdem lief bei ihnen ja auch ziemlich oft irgendeine Kamera mit, da sie stets an ihre Fans dachten und die bei Gelegenheit wieder mit Backstage-Material versorgen wollten. Also hoben sie sich Händchenhalten und alles andere auf für Augenblicke, in denen sie ganz allein waren. Bisher hatte das so ja auch ganz gut geklappt. Ryo ging gleich auf sein Schlafzimmer zu und Satoshi folgte ihm ohne Widerspruch. Er zog sich auch gleich bis auf die Shorts aus und legte sich ins Bett. Ryo ließ sich etwas mehr Zeit, verschwand noch einmal kurz ins Bad, aber dazu war Satoshi viel zu faul. Duschen konnte er auch nach dem Aufstehen noch, das lief ja nicht weg. Derweil machte er es sich schon mal bequem. Er kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. Wenig später hörte er Ryo ins Schlafzimmer kommen, aber als er das Bett nicht einmal berührte, öffnete Satoshi die Augen wieder und sah fragend zu dem Drummer auf. Ryo stand halbnackt vor ihm und sah ihn an. Er machte nicht den Anschein, als wollte er sich demnächst zu ihm legen. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“, fragte Satoshi leise und wartete gespannt auf eine Antwort, doch Ryo schüttelte nur leicht mit dem Kopf. „Nein.“ Nach kurzem Zögern setzte er sich auf das Bett und sah Satoshi an. „Doch.“ Jetzt war der Sänger aber verwirrt. Was hatte Ryo bloß? Was war so wichtig, dass es nicht bis morgen warten konnte? Schließlich war er nicht der einzige, der müde war. Satoshi rollte sich auf die Seite und stützte seinen Kopf mit dem Ellenbogen ab. Er sah Ryo fragend an. „Was ist denn los?“ Wieder zögerte der Jüngere. Wenn er nicht gleich mit der Sprache rausrückte, musste es ja schon etwas Wichtiges sein. Jetzt war Satoshi aber wirklich gespannt. Und Ryos Schweigen machte ihn nur noch neugieriger, sodass er sich aufsetzte und an den kleineren heranrückte, um seine Hand zu nehmen und zu drücken. Ryo sah ihn an und öffnete den Mund, sagte aber nichts, sondern kam Satoshi ganz nahe und legte seine Lippen auf die des Sängers, begann einen sanften Kuss, den Satoshi sofort erwiderte. Vorsichtig legte er die andere Hand an Ryos Wange und strich leicht darüber. Gerade wollte er sich wieder lösen und Ryo fragen, was denn nun los ist, da schnellte eine Hand des Drummers zu seinem Nacken und hielt ihn davon ab, zog ihn im Gegenteil noch näher heran und intensivierte den Kuss. Er schlüpfte mit seiner Zunge in Satoshis Mundhöhle und stupste ihren Gegenpart immer wieder an, lud ihn zu einem Spiel ein, das Satoshi nur zu gerne mitspielte. Es war wirklich atemberaubend. So hatten sie sich schon lange nicht mehr geküsst! Und erst jetzt, da sie es wieder taten, da Satoshi wieder von Ryos vollen Lippen kostete und dabei das Verlangen in ihm beinahe schmecken konnte, wurde ihm bewusst, wie sehr er das eigentlich vermisst hatte. Das alles hier. In den letzten zwei Wochen war nicht einmal sowas gelaufen. Plötzlich war die Müdigkeit wie weggeblasen. Und er wusste genau, was er jetzt wollte. Er wollte Ryo berühren, ihn anfassen, schmecken, spüren und noch vieles mehr. Ryo löste sich leicht und nippte an seiner Unterlippe. „Ich will mit dir schlafen, Satoshi.“, sagte er so leise, dass Satoshi es kaum hören konnte, aber er erschauderte augenblicklich, denn der Jüngere hörte sich verdammt verrucht an. Und in Anbetracht dessen, was er tun wollte, wurde dem Sänger ganz anders. Und trotzdem… irgendetwas hielt ihn zurück. Er fiel nicht gleich über Ryo her, wie er es wohl normalerweise getan hätte, wenn ihm jemand so etwas entgegen hauchte. Und er wusste auch, woran das lag. Ryo war ein Mann und er hatte keine Ahnung, wie das zwischen Männern funktionierte. Ob Ryo das wohl wusste? Praktisch hatte sie beide nur die Erfahrung, die sie bisher miteinander gesammelt hatten, das wusste Satoshi, aber vielleicht war Ryo ja schlauer gewesen als er selbst und hatte sich informiert, wie genau so etwas funktionierte. Satoshi hoffte es inständig und alles, was er jetzt heraus bekam, war ein gehauchtes „Jetzt?“, woraufhin Ryo nur nickte und ihn erneut küsste. Und beinahe sofort hatte er seine Bedenken wieder vergessen. Ryos Küsste schmeckten einfach zu gut – jedes Mal. Und jetzt waren sie besonders delikat, da ihr das letzte Mal, dass sie sich so berührt hatten, doch schon etwas länger zurücklag. Ryo drückte ihn zurück aufs Bett und löste sich dabei nicht auch nur einen Millimeter von ihm, sondern drückte seinen heißen Körper an den des Sängers und küsste ihn beinahe um den Verstand. Satoshi ließ es geschehen, er legte lediglich seine Hände an Ryos Seiten und begann leicht über diese und seinen Rücken zu streichen, doch mehr machte er nicht, viel zu überwältigend war das alles gerade. Und solange es Ryo so auch gefiel, war ja alles in Ordnung. Und daran, dass es dem Drummer gefiel, hatte er gerade absolut keinen Zweifel. Ryo küsste ihn immer noch und ließ ihn beinahe seinen eigenen Namen vergessen, seine Hände waren auf Wanderschaft auf seinem ganzen Körper gegangen, reizten ihn überall und Satoshi genoss das alles wirklich sehr, aber als eine forsche Hand über seinen Schritt glitt und dort zu reiben begann, musste er den Kuss dann doch lösen und schnappte nach Luft. Ryo hatte es ja echt eilig heute, aber irgendwie machte ihn das nur noch mehr an. Er packte Ryos Handgelenk und zog seine Hand von seiner Körpermitte weg, drückte ihn jetzt nach hinten und sich ganz nah an ihn. Hätte Ryo das nicht gewollt, hätte er ihn ganz leicht zurückdrängen können, doch er ließ es geschehen, leckte sich leicht über seine vom Küssen ganz geschwollenen Lippen und zog ihn dann mehr an sich, ließ ihre Lippen erneut miteinander verschmelzen. Seine Hände wanderten sofort an Satoshis Hintern und massierten ihn, sodass der Sänger erregt in ihn Kuss keuchte. Zu gerne hätte er sich in Ryos Hände gedrückt, doch da gab es eine Körperstelle, die jetzt mehr Aufmerksamkeit brauchte als sein Allerwertester und um dieser auch Aufmerksamkeit zu schenken, presste er sich an Ryo, dessen Beine sich wie automatisch spreizten, sodass Satoshi noch näher an ihn herankam, doch selbst das schien Ryo nicht genug zu sein, denn seine Hände krallten sich in Satoshis Pobacken und pressten ihn fest an sich. Der Drummer begann sein Becken gegen ihn zu reiben und augenblicklich lösten sie den Kuss wieder und stöhnten beide auf, da sie so da stimuliert wurden, wo sie es gerade wohl am meisten brauchten. Als sich Ryos Finger unter den Stoff seiner Shorts schlichen und diese langsam nach unten schoben, sah Satoshi Ryo an und erschauderte bei dessen durchdringenden Blick, der auf ihm lag und ihn fixierte. Schnell half er Ryo, den lästigen Stoff von seinem Körper zu bekommen und wo er schon mal dabei war, befreite er Ryo auch von seinen Shorts. Er warf den Stoff unachtsam beiseite, wandte sich wieder zu Ryo und… plötzlich musste er grinsen. Was sahen seine Augen denn da, was letztes Mal nicht da gewesen war? Dass Satoshi plötzlich nichts mehr machte, sondern nur grinste, verunsicherte den Jüngeren spürbar. Ryo versuchte ruhig zu atmen und vor allem aus Satoshi schlau zu werden, aber auf dessen fragenden Blick hin schüttelte der Sänger nur seinen Kopf. Sein Grinsen wurde noch breiter, aber er sagte immer noch nichts, sondern strich mit seinen Händen Ryos Oberschenkel hinauf, ganz langsam und bedacht, stoppte aber, als er bei seiner Körpermitte angelangt war. Er warf noch einen prüfenden Blick zu Ryo, der ihn gespannt beobachtete und sich die Unterlippe zerbiss, aber Satoshi lächelte nur leicht und widmete sich dann wieder Ryos Körpermitte. Vorsichtig ließ er seine Finger erst über Ryos Hüftknochen gleiten, strich dann langsam, ganz langsam weiter abwärts und über die plötzlich gar nicht mehr so glatte Haut. Als er Ryo das letzte Mal dort berührt hatte, war das anders. Jetzt merkte auch Ryo, warum Satoshi so reagierte, und wurde prompt rot. Er schloss seine Beine wieder mehr und stützte sich mit den Ellenbogen ab. „Was ist daran jetzt so faszinierend?“ Satoshi sah ihn an. Er schwieg einige Momente, suchte nach den richtigen Worten, doch die fand er nicht. „Es ist nur…“, begann er und wusste dann nicht weiter. Wie gut, dass Ryo ihm auf die Sprünge half. „… dass da letztes Mal keine Haare waren?“ Satoshi nickte und Ryo setzte sich auf. Er seufzte. „Ich hab mich rasiert, ja. Weil ich dachte, das gefällt dir so vielleicht besser…“, gab er leise zu und Satoshis Mundwinkel bogen sich nur wieder nach oben. „Soso…“, machte er nur und legte seine Hand auf Ryos Oberschenkel, strich leicht darüber. „Was ‚soso‘? Ich weiß gar nicht, was du hast. Du rasierst dich schließlich auch nur im Gesicht.“ Er schob die Unterlippe vor. Satoshi grinste immer noch. Er beugte sich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich hab doch gar nichts gesagt…“, murmelte er gegen Ryos Lippen, ehe er ihn erneut küsste und ihm versöhnlich über die Haare strich. „Es ist mir eben nur aufgefallen.“ Er versuchte nicht zu grinsen. Irgendwie fand er das ja niedlich, dass Ryo das extra gemacht hatte, um ihm besser zugefallen. Aber da musste er wohl etwas klarstellen… „Du gefällst mir, wie du bist. Das weißt du hoffentlich? Ich will nichts an dir anders haben, gar nichts.“ Ryo nickte kaum merklich, sagte aber nichts, sondern sah ihn einfach nur an. Dann nickte er noch einmal und seufzte. „Ja, ich weiß… Aber gut, dass du’s nochmal gesagt hast…“ Er lächelte leicht und beugte sich vor um Satoshi zu küssen, was der Sänger aber direkt mal ausnutzte. Er erwiderte den Kuss, drückte Ryo aber gleich wieder nach hinten. Seine Hände wanderten rastlos über Ryos Körper, reizten ihn überall, und als hätte es diese Unterbrechung eben gar nicht gegeben, lag Ryo bald wieder mit gespreizten Beinen unter ihm, Satoshi dazwischen und ganz eng an ihn gepresst. Satoshi bewegte seine Hüfte gegen ihn und bei jedem dieser nur minimal angedeuteten Stöße keuchte Ryo auf. Er kratzte mit seinen Fingern über Satoshis Rücken, aber nicht zu heftig, gerade richtig um den Sänger noch heißer zu machen. „Sa-chan…“, hauchte Ryo und Satoshi sah auf. Sa-chan? So hatte er ihn noch nie genannt, und sie kannten sich immerhin schon über fünf Jahre und waren schon immer gute Freunde gewesen. „Ich will endlich mit dir schlafen…“ Unwillkürlich erschauderte er und schluckte, ehe er leicht nickte und ihn wieder küsste, um sich wieder etwas zu beruhigen. Er war nämlich verdammt aufgeregt, und Ryo ging es nicht anders, denn er konnte spüren, wie schnell sein Herz schlug. Plötzlich löste Satoshi den Kuss und sah Ryo an. „Hast du Gleitgel?“ Ryo nickte und griff zu seinem Nachtschrank, aus dessen Schublade er eine kleine Tube durchsichtiger Flüssigkeit herausholte und sie Satoshi vor die Nase hielt. Satoshi besah sich die Tube etwas und irgendwie machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit. Es war nicht das erste Mal, dass er sowas benutzen würde, das nicht, aber etwas anderes machte ihm Sorgen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich das tatsächlich auch für Ryo schön werden würde, denn wenn er ehrlich war, konnte er sich besseres vorstellen, als etwas in den Arsch geschoben zu kriegen. Und er wollte ihm echt nicht weh tun, also zögerte er, was Ryo natürlich merkte. Er schlang die Arme um ihn und begann einen innigen Kuss, der Satoshi auch sofort wieder ruhiger werden ließ, aber seine Gedanken waren damit nicht verschwunden. Deshalb löste er sich auch schnell wieder und sah Ryo unsicher an. „Aber… ich kann ihn dir doch nicht einfach in den Po stecken…“ Ryo sah ihn an und es dauerte einige Momente, bis er begriff, was Satoshi da eben gesagt hatte. Seine Augen weiteten sich und er blies entsetzt seine Wangen auf. „Wer sagt denn überhaupt, dass du oben bist?“, fragte er und Satoshi hätte fast gelacht. Er sah zwischen sich und Ryo… Der Drummer lag da, mit gespreizten Beinen, und Satoshi dazwischen, eng an ihn gedrückt. Hätte die Situation offensichtlicher sein können? „Ehm…“ Ryo schluckte hörbar und sah einen Moment lang irgendwie gar nicht so glücklich aus. Was hatte er denn gedacht, wie das laufen würde? Satoshi war gerade unsicherer denn je. Und dass Ryo nun so reagierte, machte es nicht unbedingt besser. „Okay, dann… mach…“, sagte er aber mit einem Mal und Satoshi sah ihn überrascht an. „Was?“ „Na… mach… einer muss ja den Arsch für hinhalten, oder?“, fragte er leise und grinste ein wenig gequält. „Dann lass uns lieber warten…“ „Wozu? Meinst du, nächstes Mal ist es anderes? Die Situation bleibt doch die gleiche… Aber ich hab gehört, dass es normal ist, wenn es weh tut… beim ersten Mal…“ Satoshi sah ihn an, unfähig sich zu bewegen oder etwas zu sagen. Ja, die Situation wäre immer noch die gleiche, egal ob sie es morgen noch einmal versuchen würden oder erst in ein paar Wochen. Er würde seinen Schwanz in Ryos Hintern stecken wollen und es würde dem Kleineren wohl nicht so sehr behagen. Aber irgendwie musste das doch gehen, dass es für beide schön war, oder? Sonst gäbe es garantiert nicht so viele Schwule auf dieser Welt, davon war er überzeugt! Ein Handyklingeln bereitete seinen Gedanken ein jähes Ende und irgendwie war Satoshi sogar froh, dass er dieser Situation jetzt entkommen konnte. Das alles war gerade einfach nur merkwürdig und darum angelte er ohne zu Zögern nach seinem Telefon und ging ran. „Ja?“ „Satoshi?“, ertönte es am anderen Ende. „Hier ist Kiri… Entschuldige bitte, dass ich so spät noch anrufe. Stör ich?“ Er seufzte. Und er klang gar nicht gut. Satoshi vermied es, Ryo anzusehen und versuchte sich auf das Telefongespräch zu konzentrieren. „Nii hat mich angerufen. Er will, dass ich vorbei komme…“ „Okay, und was soll ich da jetzt machen?“ „Weil er betrunken ist… Und ich nicht will, dass es Stress gibt. Aber ich mach mir Sorgen… Ich… ich will ja zu ihm, aber ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Kannst du vielleicht auch kommen?“ Jetzt sah Satoshi doch zu Ryo, der sich mittlerweile wieder aufgesetzt und die Decke über seine Körpermitte gezogen hatte. Er sah aber nicht wütend oder verletzt aus, sondern nur besorgt, es kam ja schließlich nicht oft vor, dass man mal eben so nachts halb vier aus dem Bett geklingelt wurde, selbst bei ihnen nicht. „Was ist los?“, fragte er leise und setzte sich neben Satoshi, welcher die Frage vorerst ignorierte und stattdessen erst einmal das mit Kiri regeln wollte. „Ist Ryo bei dir?“, fragte der plötzlich am anderen Ende der Leitung und irgendwie fühlte Satoshi sich ertappt, er wusste selbst nicht warum. „Ja.“ „Oh, das… hab ich euch gestört? Tut mir leid…“, murmelte er schnell, aber Satoshi seufzte nur. „Ist schon in Ordnung.“ Wieder sah er Ryo an. „Treffen wir uns in einer halben Stunde bei Nii?“ „Ja, ist gut… Satoshi? Danke…“ Tut tut tut… Satoshi nahm das Telefon vom Ohr und betrachtete es einen Augenblick, dann sah er zu Ryo und seufzte leise. „Nii ist total besoffen und hat Kiri angerufen. Und der hat jetzt Angst, dass irgendetwas passiert, also hab ich ihm gesagt, wir können uns bei Nii treffen. Ich hoffe das…“ Ryo ließ ihn gar nicht weiter sprechen, sondern drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Kein Problem. Lass uns gleich los.“, sagte er und war schon aufgestanden, um sich anzuziehen. Satoshi sah ihn einige Zeit einfach nur an, stand dann aber auch auf und suchte nach frischen Klamotten. So hatte er sich diese Nacht wirklich nicht vorgestellt und da war er wohl nicht der einzige. Auf dem Weg zu Nii sprachen sie kaum ein Wort miteinander und das zehrte verdammt an Satoshis Nerven. Warum war das auch so kompliziert mit einem anderen Mann zu schlafen? Eigentlich war es ja auch nur Sex. Er hätte sich nicht so anstellen sollen. Sie hätten sich beide nicht so anstellen sollen. Er seufzte und versuchte, nicht weiter daran zu denken, aber das fiel ihm mehr als schwer. Immerhin saß Ryo direkt neben ihm und war so komplett anders als sonst. Es kam ja eher selten vor, dass der Drummer so ruhig und in sich gekehrt war. Als er das Auto endlich in eine freie Parklücke manövriert hatte, war er irgendwie doch erleichtert, denn jetzt mussten sie sich erst einmal um Nii kümmern. Hoffentlich konnte er sich so ein wenig ablenken, auch wenn er das irgendwie bezweifelte, da Ryo ja dabei war. Sie stiegen aus und sahen sich um. Von Kiri war nirgends eine Spur, also warf Satoshi einen Blick auf die Uhr. Sie waren pünktlich. Vielleicht würde Kiri ja gleich kommen, aber bis dahin konnten sie ja schon mal rauf gehen und sehen, wie es Nii ging. Kiri wusste ja, wo er wohnte und konnte dann hoch kommen und klingeln. Also gingen sie nach oben und klopften an. Einen Ersatzschlüssel hatte nur Shuu und da der ja nicht dabei war, blieb ihnen zu hoffen, dass Nii ihnen aufmachen würde. Überhaupt wussten sie ja gar nicht, was sie jetzt erwartete. Sie wussten nur, dass Nii betrunken war. Dabei hatte sein Geburtstag so schön – und vor allem ohne Alkohol – angefangen. Hinter der Wohnungstür war ein dumpfes Geräusch zu hören. Satoshi und Ryo sahen sich einen Augenblick an, dann klopfte er erneut und Ryo sagte: „Nii, wird sind’s bloß. Mach die Tür auf, ja?“, aber nichts rührte sich hinter der Tür. Stattdessen waren schnelle Schritte und eine Stimme zu hören, die definitiv nicht zu Nii gehörte. War Kiri etwa schon da drin? Erneut klopfte Satoshi und nach einem weiteren dumpfen Geräusch ging plötzlich die Tür auf und tatsächlich stand Kiri vor ihnen. Er sah ein wenig mitgenommen aus. Seine Haare waren durcheinander und seine Klamotten saßen alles andere als ordentlich. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Ryo gleich und Kiri nickte nur, trat zur Seite und ließ sie beide eintreten. Gleichzeitig konnten sie nun auch sehen, woher diese komischen Geräusche gekommen waren. Nii lag mitten im Flur auf dem Boden und grinste der Decke entgegen. Kiri schloss die Tür und drängte sich dann an ihnen vorbei zu Nii. „Ich wollte ihn gerade ins Bett bringen, aber er kann kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Habt ihr in seinen Geburtstag rein gefeiert?“, fragte der heidi.-Drummer und sah sie fragend an, hockte sich dann zu Nii, welcher seinen Blick ziemlich unfokussiert auf ihn richtete und lachte. „Kiriiiiii, komm her! Lass dich knutschen!“, lallte er und grabschte nach seinem Shirt, zog ihn daran so ruckartig zu sich runter, dass der Brünette auf ihm landete. Von einem Kuss war keine Spur, aber Nii schien das gerade mehr als amüsant zu finden, denn er kicherte dümmlich vor sich her. Kiri versuchte aufzustehen, doch Nii packte jetzt sein Handgelenk und zog ihn noch näher an sich, legte sogar beide Arme um ihn und knuddelte ihn. „Schöööön, dassu da bis‘ un‘ mit mir feierst.“ Nii grinste selig, aber Kiri war das Ganze sichtlich unangenehm. Er versuchte sich zu lösen, aber allein schaffte er das nicht, also sah er bittend zu Ryo und Satoshi, die noch immer an der Tür standen und bisher einfach zugesehen hatten, sich jetzt aber in Bewegung setzten und Kiri aus Niis Umklammerung befreiten. Der Gitarrist bekam ganz großen Augen, als er sie beide sah. „Nanu? Was machs du‘n hier? Un du auch?“ Erst zeigte er auf Ryo und dann auf Satoshi, welcher nur die Augen verdrehte. „Wir sorgen dafür, dass du ins Bett kommst und nachher auch rechtzeitig wieder aufstehst.“ Nii sah sie verständnislos an und überlegte. Man konnte es richtig hinter seiner Stirn rattern hören, aber zu einer Erleuchtung schien er nicht zu kommen. „Na komm hoch.“, sagte Satoshi nur und half Kiri, den Gitarristen auf die Beine zu ziehen. „Ab ins Bett.“ Nii wollte sich gerade in Bewegung setzen, hatte aber noch nicht mal einen Schritt getan, da kam er heftig ins Schwanken und musste von Satoshi gestützt werden, der ihn mit Kiris Hilfe ins Schlafzimmer brachte und dort gleich mal ins Bett verfrachtete, was der Gitarrist zu aller Erstaunen auch ohne großes Murren mit sich machen ließ. „Nii, ist dir schlecht?“, fragte Kiri und strich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht, zog seine Hand aber gleich wieder zurück, als er merkte, was er hier tat. In alte Muster zurückverfallen wollte er nicht. Angesprochener schüttelte den Kopf, aber Kiri glaubte ihm das nicht so wirklich. Er sah Satoshi an. „Ich geh ihm was zu Trinken holen.“, sagte er leise und verschwand Richtung Tür, stockte aber, ehe er das Zimmer verließ, und wandte sich noch einmal an Satoshi. „Kannst du ihn schon mal ausziehen?“ Satoshi nickte und Kiri fuhr fort. „Und pass auf, dass er im Bett bleibt, okay?“ Wieder nickte der Sänger. Kiri blieb noch einen Moment unschlüssig stehen, verließ dann aber das Schlafzimmer und rannte beinahe in Ryo rein, der von dort aus zugesehen hatte. Kiri zwang sich zu einem Lächeln und ging dann in die Küche. Ryo folgte ihm. Kiri stellte Wasser auf und suchte in Niis Schränken nach einer sauberen Tasse. Diese Unordnung sah dem Gitarristen gar nicht ähnlich, aber trotzdem fand er noch eine Tasse ganz hinten im Schrank und stellte sie vor sich, tat einen Teebeutel hinein. Während er wartete, dass das Wasser heiß wurde, sah er wieder zu Ryo, der in der Tür stehen geblieben war. „Danke, dass ihr gekommen seid.“ „Kein Problem.“ „Ehrlich… Ich weiß nicht, ob ich das allein geschafft hätte. Wahrscheinlich hätte er mich mit zu Boden gerissen und mich nicht mehr losgelassen. Er ist verdammt anhänglich heute…“ Sein Blick ruhte auf Ryo, der sich erst mal eine Zigarette anzündete, auch wenn er wusste, dass der Gitarrist es hasste, wenn in seiner Wohnung geraucht wurde. Wenn er fertig war, würde er das Fenster aufmachen und Nii würde nie von seinem kleinen Regelverstoß erfahren. „Sag mal… wart ihr gerade beschäftigt oder warum wart ihr noch wach, als ich angerufen hab?“, fragte Kiri plötzlich und Ryo verschluckte sich glatt am Rauch. Er hustete und sah zu Kiri, wurde bei dessen wissenden Blick sogar leicht rot, versuchte das aber zu verbergen. Er räusperte sich und strich sich ein paar Haare aus der Stirn. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte er leise, obwohl er wusste, dass das albern war, da er sich schon selbst verraten hatte. Und das sah Kiri wohl genauso, denn er grinste plötzlich breit. „Das muss dir doch nicht peinlich sein. Sowas ist doch ganz normal. Ich hatte mit meinem Anruf wohl ein sehr doofes Timing.“ „So doof war das vielleicht gar nicht…“, sagte Ryo leise und wich Kiris Blick nun gekonnt aus. „Wie meinst du das?“ Ryo schwieg. Er wusste selbst nicht so genau, wie er das meinte, geschweige denn was er Kiri nun sagen sollte. Ein paar Augenblicke, die sich anfühlten wie mehrere Minuten, war es komplett still in der Küche. Nur der Wasserkocher war zu hören, den Kiri bald abstellte und dann den Tee für Nii aufgoss. „Weißt du was? Ich bring den Tee schnell ins Schlafzimmer und dann komm ich wieder und wir reden mal, was hältst du davon?“, sagte er leise, wartete aber gar keine Antwort ab, sondern verschwand schnell. Kapitel 11: ------------ Danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke danke für die lieben Kommis! ;_________; Für jeden einzelnen ein Danke, freut euch drüber! XD Es ist echt immer wieder toll zu lesen, was ihr so über meine geistigen Ergüsse denkt XD Und keine Angst, irgendwann schaffen sie es, miteinander zu schlafen! Iiiiiiiiiiiirgendwann.... XD Jetzt aber erstmal viel Spaß hiermit! o^-^o ________________________ Nervös rutschte Ryo auf seinem Stuhl hin und her. Immer wieder huschte sein Blick zur Tür. Es war nun schon einige Minuten her, dass Kiri gegangen war und langsam fragte er sich, wie lange es denn dauern konnte Nii einen Tee ans Bett zu bringen. Dass Kiri mit ihm reden wollte, war alles andere als schlimm. Sie kannten sich schon lange und waren wirklich gute Freunde geworden im Laufe der Zeit. Es war nur das Thema, über das der andere Drummer offensichtlich mit ihm reden wollte und irgendwie war ihm bei dem Gedanken daran ein wenig unwohl, er wusste selbst nicht genau weshalb. Doch, eigentlich wusste er es ganz genau. Wenn sie jetzt darüber reden würden, warum er und Satoshi so spät in der Nacht noch wach gewesen waren, würde Kiri zwangsläufig erfahren, dass ihr eigentliches Vorhaben gehörig in die Hose gegangen war und warum. Allein bei dem Gedanken an vorhin wurde Ryo schon ganz anders. Sie waren erwachsen und beide nicht unbedingt unerfahren was sowas anging, aber das war bisher alles nur mit Frauen gewesen. Das war der Knackpunkt. Sie waren beide Männer und auf diesem Gebiet mehr als unerfahren. Das neulich zählte nicht. Es war ja nicht schwer, jemand anderen einen runterzuholen. Der Rest gestaltete sich da dann wohl schwieriger. Als Ryo Geräusche aus dem Flur hörte, sah er sich Richtung Tür um. Er hörte Stimmen. Kiri redete mit Satoshi, aber was sie sagten, konnte er nicht verstehen, da ihre Stimmen gedämpft waren. In ihm flackerte die Befürchtung auf, dass Kiri über dieses Thema mit Satoshi redete, ihn irgendetwas darüber fragte, aber schon im nächsten Moment fragte er sich, warum er das tun sollte. Wahrscheinlich ging es um Nii und sie sprachen nicht so leise, damit Ryo es nicht hören konnte, sondern damit sie den Gitarristen nicht wieder weckten. Ja, so war das. Ganz bestimmt. Wenig später kam Kiri wieder in die Küche und schloss die Tür hinter sich. Was wohl Satoshi jetzt machte? Immerhin saßen sie hier zu zweit in der Küche und redeten, oder würden es gleich tun, und Satoshi stand nun allein da. Aber so wie Ryo den Sänger kannte, würde der sich schon eine Beschäftigung suchen, und wenn es schlafen war. Das war auch das Naheliegendste, immerhin war es jetzt schon fast fünf Uhr morgens und die meisten Menschen mussten bald schon wieder aufstehen. Dass sie auch dazu gehörten, verdrängte Ryo gerade getrost. Kiri setzte sich auch auf einen Stuhl und lächelte ihn müde an. „Nii schläft endlich. Wenn er nachher aufwacht, wird er bestimmt ’nen ordentlichen Kater haben, aber da ist er wohl selbst schuld.“, seufzte er und strich sich ein paar Haare aus der Stirn, ehe er Ryo ansah, ihn beinahe sogar fixierte und seine Augen so ein komischen Blitzen bekamen. „Aaaalsooooo…“, begann er und auch wenn er versuchte sein Grinsen zu unterdrücken, merkte man es ihm doch an. „Was ist los mit dir und Satoshi? Wie hast du das vorhin gemeint? Jeder andere hätte sich aufgeregt und wäre wahrscheinlich nicht gekommen in so einer Situation und du sagst, dass das gar nicht so schlimm war, dass ich gestört hab. Dann erzähl mir mal, was los ist.“ Neugierig sah er Ryo an, der darauf irgendwie gar nichts zu sagen wusste. Doch, eigentlich wusste er schon, was er sagen könnte, nur wusste er nicht wie und wo er anfangen sollte. Sein Blick huschte zur Tür und Kiri seufzte nur. „Satoshi hat sich ins Wohnzimmer verdrückt. Der wollte sich gleich hinlegen, also brauchst du keine Angst haben, dass er uns hier stört. Du kannst es mir ruhig erzählen… Ist er schlecht im Bett?“, fragte er, als Ryo nicht gleich antwortete, und bewirkte so nur, dass dem beinahe alles aus dem Gesicht fiel. „Was?!“ Geschockt sah er Kiri an, hatte er doch mit so einer Frage nun nicht unbedingt gerechnet, auch wenn das eigentlich recht naheliegend war… Kiri zuckte nur mit den Schultern. „Hätt‘ ja sein können…“ Schnell schüttelte Ryo den Kopf. „Nein, ist er nicht! Also… glaub ich zumindest nicht…“, nuschelte er und jetzt wurde Kiri hellhörig. „Wie, du glaubst es nicht? Sag bloß ihr habt noch nicht miteinander geschlafen! Das läuft doch schon solange zwischen euch…“ „Was heißt denn lange? Die paar Wochen…“ „Aber ihr seid schon so lange scharf aufeinander. Da dachte ich, ihr reißt euch gleich die Kleider vom Leib, wenn das denn endlich mal was wird mit euch.“ Ryo seufzte und kaute auf seinem Daumennagel herum, sah Kiri aber an und überlegte, wie er das nun am Schlauesten ausdrückte. „Das… das haben wir auch, aber wir haben noch nicht miteinander geschlafen. Wir wollten… schon öfter… aber irgendwie hat’s nie so ganz geklappt…“ Anders als erwartet war Kiri plötzlich ganz ernst und als er sprach, war seine Stimme leise und ruhig. „Warum nicht? So schwer ist das ja eigentlich nicht… Hat Satoshi sich geziert? So schlimm ist das beim ersten Mal gar nicht. Es tut nur weh, wenn man nicht weiß, wie’s geht. Soll ich mal mit ihm reden und ihm erzählen, wie schön das sein kann?“ „Tu, was du nicht lassen kannst, aber… ich glaub nicht, dass das was bringt, wenn du ihm das erzählst…“, meinte Ryo nur schulterzuckend und steckte sich eine Zigarette an. Kiri aber sah ihn überrascht an. „Warum nicht? Hat er so sehr Angst davor dich in…“ Er stockte, als er Ryos Gesicht sah. „Oh Gott, warte. Wer ist bei euch passiv?“ „Naja, ich glaube… ich.“ „Du glaubst?“ Ryo blickte auf seine Zigarette, als könnte sie ihm jetzt helfen, eine schlaue Antwort zu finden. Ich mag’s, wenn Satoshi mich dominiert. Es macht mich geil, ihn auf mir zu haben und mich von ihm verwöhnen lassen. Also ja, ich bin passiv. Das ging ihm durch den Kopf, aber das würde er so nie sagen. Dazu war er viel zu stolz. Also nickte er nur und zu seiner Erleichterung gab Kiri sich damit auch zufrieden. Als er das Grinsen auf dessen Gesicht aber sah, wurde ihm schon wieder ganz anders. „Schon komisch. Ich hätte gedacht, dass es umgekehrt ist, dass Satoshi…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende und Ryo war glücklich darüber. „Aber naja, passiv sein ist kein Nachteil, glaub mir. Ich sprech da aus Erfahrung.“ Er grinste breit und zwinkerte ihm zu, wurde aber im nächsten Moment wieder ernst, da er merkte, dass dieses Thema für Ryo bei Weitem nicht so einfach war wie für ihn. „Aber wo liegt eigentlich das Problem? Braucht ihr Nachhilfe?“ Er grinste wieder. „Ich helf euch da gern!“ Das glaubte Ryo ihm auf’s Wort. Er schüttelte aber schnell den Kopf. „Nein, das brauchst du nicht.“, sagte er, doch er hätte ebenso gut die Klappe halten können. Kiri winkte nur ab. „Ach was. Wir reden jetzt eh schon darüber, also kann ich dir auch erzählen, wie es geht. Wie ihr’s machen müsst, damit’s auch endlich mal klappt.“ Er nickte entschlossen und ignorierte Ryos Einwände getrost. „Wie Vorspiel geht, wisst ihr, nehm ich an?“, grinste er und wartete nicht mal auf Ryos Antwort, sondern redete einfach weiter. „Also gut… Wenn ihr meint, dass ihr genug aneinander rumgefummelt habt, könnt ihr dann so langsam loslegen. Mit loslegen mein ich aber nicht, dass Satoshi gleich sein Ding in dich reinschiebt! Vorher muss er dich vorbereiten. Das heißt er nimmt schön viel Gleitgel und schiebt erst mal was Kleineres in dich rein, idealerweise seinen Finger, dann kannst du dich schrittweise daran gewöhnen, was in dir zu haben.“ Als wäre diese Erklärung nicht schon schlimm genug, hob Kiri plötzlich seine Hand und streckte einen einzigen Finger empor. „Den bewegt er dann vorsichtig in dir und nimmt noch ’nen zweiten hinzu. Dann kann er dich besser weiten.“ Er streckte einen zweiten Finger empor um Ryo zu zeigen, wie das ging. Erst stieß er die Finger leicht in die Luft, dann spreizte er sie scherenartig auseinander. Ryo wurde das alles irgendwie zu viel. „Beim ersten Mal solltet ihr euch echt Zeit dafür nehmen, sonst-“ „Oh Gott, hör bitte auf!“, sagte er schnell und drückte seine Zigarette hastig aus, während er sich mit der anderen Hand die Schläfe rieb. Kiri sah ihn verwirrt an und ließ seine Hand sinken. „Das ist ja echt nett, dass du… uns helfen willst, aber ich kann das nicht…“ „Was? Warum nicht? Hättest du mich ausreden lassen, dann würdest du-“ „Nein, das mein ich nicht. Ich kann das schon, denke ich… aber ich rede von dem hier… Ich.. ich muss mir die ganze Zeit dich und Nii vorstellen, wie er sowas bei dir macht, und das… Nimm’s mir nicht übel, aber das find ich nicht unbedingt anregend…“ Kiri lachte leise. „Okay. Gut. Dann halt ich jetzt meine Klappe. Aber dann solltest du dir vielleicht mal ‘nen Porno anschauen. Vielleicht guckt ihr den ja auch zusammen und dann wisst ihr, wie’s geht. Nii hat genug im Schrank stehen, den stört das bestimmt nicht, wenn ihr euch mal einen ausleiht.“ Ryo nickte nur. Vielleicht würde er sich tatsächlich so was angucken, aber wenn, dann bestimmt nicht mit Satoshi zusammen. Das wäre ja noch schöner! „Irgendwie komm ich grade nicht darüber hinweg, dass Satoshi… naja, dass er oben sein soll.“, sagte Kiri leise und sah Ryo nachdenklich an. „Ich mein, so wie er immer drauf ist, hätt ich gedacht, er würde sich schön von dir nehmen lassen. Vielleicht solltet ihr das so rum auch mal ausprobieren. Würd ihm bestimmt gefallen und dir sowieso…“ Weiter hörte Ryo gar nicht mehr zu. Da hatte Kiri ihm jetzt ein Bild in den Kopf gesetzt. Sicherlich war das ein interessanter Gedanke, aber eigentlich war das ja egal, oder? Sie hatten ja genug Zeit um alles auszuprobieren, was sie wollten, und früher oder später würde gewiss auch Satoshi unten liegen. Aber sich jetzt über so etwas den Kopf zu zerbrechen, würde gar nichts besser machen, also schüttelte Ryo leicht den Kopf, wie um diese Gedanken zu verdrängen, dann sah er Kiri an, der mittlerweile auch wieder ruhig war und in Gedanken versunken wirkte. „Woran denkst du?“, fragte Ryo vorsichtig, doch eigentlich konnte er sich das schon denken, so traurig, wie Kiri jetzt plötzlich drein blickte. Kiri schwieg einige Momente, ehe er leise seufzte und unruhig an einer seiner Haarsträhnen herumzufummeln begann. „Weißt du… ich freu mich echt sehr für dich und Satoshi, aber irgendwie… ist es komisch, mit dir über sowas zu reden, wo bei mir und Nii gerade Schluss ist. Ich weiß, dass ich an dieser Situation selbst Schuld bin, aber… naja, es… ging so einfach nicht mehr…“ Ryo betrachtete ihn stumm und nickte leicht. Das konnte er sich gut vorstellen. Er hätte über so etwas auch gar nicht reden wollen. Kiri hatte damit angefangen, aber auch das war ja verständlich, schließlich waren sie Freunde und er wollte ihm nur helfen. „Du vermisst ihn, oder?“ Ohne zu zögern nickte Kiri. „Ja. Sehr…“ Ryo seufzte. „Das glaub ich dir aufs Wort.“, sagte er leise und nahm Kiri einfach mal in den Arm. Im ersten Moment war Kiri ziemlich verkrampft und Ryo dachte schon er würde sich wieder lösen, aber das tat er nicht. Er drückte sich an ihn und krallte seine Hände in Ryos Shirt. Und auch wenn es mucksmäuschenstill war wusste Ryo, dass Kiri weinte, aber er würde sich hüten ihn darauf anzusprechen. Als der heidi.-Drummer sich wieder löste, wischte er sich schnell über die Augen und stand auf. „Ich sollte besser gehen. Es ist schon spät und…“ Ryo nickte und stand ebenfalls auf. Kiri brauchte sich nicht zu erklären. Wie es ihm ging, war ja mehr als offensichtlich. Und Ryo wusste nicht, ob er selbst in so einer Situation hierhergekommen wäre. Aber Kiri liebte Nii einfach immer noch zu sehr, genauso wie Nii Kiri über alles liebte. Ryo hoffte echt, dass die beiden es irgendwie schafften, wieder zueinander zu finden. Er brachte Kiri zur Tür und drückte ihn zum Abschied nochmal, dann schloss er die Tür hinter ihm und erst jetzt spürte er, wie müde er eigentlich war. Während sie geredet hatten, war das irgendwie in den Hintergrund gerückt. Aber jetzt konnte er ja schlafen, auch wenn das heute wohl auf Niis Couch sein würde und nicht in seinem schönen warmen Bettchen. Na wenigstens musste er da nicht alleine schlafen. Als er ins Wohnzimmer kam, zauberte der Anblick, der sich ihm bot, ein kleines, aber doch vorhandenes Lächeln auf seine Lippen. Satoshi hatte die Couch ausgeklappt, damit sie beide genügend Platz darauf hatten, lag jetzt aber quer darüber da und schlief selig. Ryo schüttelte den Kopf, entledigte sich seiner Hose und Jacke, und legte sich einfach da hin, wo Platz war. Dass er so halb auf dem Sänger lag, war ihm gerade ziemlich egal, und um ihn beiseite zu schieben, war er einfach viel zu faul, also musste das jetzt so gehen. Nach nur ein paar Stunden wurde Ryo schon wieder wach. Er blinzelte und während er versuchte, sich an die Helligkeit im Raum zu gewöhnen, setzte er sich auf und streckte sich. Satoshi lag noch immer genauso da wie in der Nacht, als er zu ihm gekrochen war. Er schien auch immer noch tief und fest zu schlafen. Zu dumm, dass es Ryo nicht genauso ging. Er gähnte herzhaft und betrachtete den Sänger ein wenig, wandte den Blick aber schnell wieder ab, denn er musste wieder an das denken, was Kiri zu ihm gesagt hätte. Er schluckte und kletterte über den anderen herüber, tapste dann Richtung Tür. Jetzt war definitiv nicht der richtige Moment für solch versaute Gedanken. In die Tat umsetzen konnten sie das jetzt sowieso nicht, denn sie waren hier nicht so ungestört, wie er es dann ganz gerne hätte. Er wollte nicht, dass Nii wieder hereinplatzte und ihnen alles versaute, auch wenn sie da neulich nur rumgefummelt hatten. Darauf hätte er echt ganz gut verzichten können und sie mussten dem Gitarristen ja keine Gelegenheit liefern, so etwas direkt zu wiederholen, auch wenn das gewiss nicht seine Absicht gewesen war. „Hey, wo gehst du hin?“, ertönte es plötzlich leise hinter ihm und Ryo zuckte zusammen. Langsam drehte er sich um und sah zu Satoshi, der sich immer noch kaum gerührt hatte und verpennt zu ihm aufsah. „Duschen.“, sagte Ryo nur und wollte sich wieder umdrehen, aber das schien dem Sänger nicht so ganz zu passen. „Und mich lässt du jetzt hier liegen?“ Er nickte. „Du kannst ja noch etwas weiter schlafen und ich weck dich dann.“ Er zuckte mit den Schultern, aber dann kam ihm ein Gedanke und ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Oder du kommst einfach mit.“ Da wurden Satoshis Augen groß und er selbst ganz still. Ryo lachte leise und drehte sich um, dann verschwand er in Niis Badezimmer, und nachdem er sich erleichtert hatte, zog er sich aus und drehte das Wasser in der Dusche an, damit es warm wurde. Er hatte keine Lust, sich jetzt was abzufrieren, also wartete er lieber und verschwendete ein wenig Wasser. Gerade als er in die Dusche stieg, ging die Tür auf, ganz leise. Er wusste, dass es Satoshi war, ohne dass er hinsah. Trotzdem drehte er sich um und lugte hinter dem Milchglas hervor, grinste ihn breit an. „Na, willst du jetzt doch mit duschen?“ „Ich hab nicht gesagt, dass ich nicht will.“, sagte der Ältere schnell und trat in das kleine Bad, schloss die Tür hinter sich. „Ich hätte nur nicht mit so einem Angebot gerechnet.“ „Angebot? Boah, wie sich das anhört!“, beschwerte sich Ryo und plusterte die Wangen auf. Aber schon im nächsten Moment grinste er wieder. „Willst du da Wurzeln schlagen? Zieh dich aus und komm her! Wir haben schließlich nicht ewig Zeit.“ Und schon verschwand sein Kopf wieder in der Duschkabine und er machte sich daran, sich nass zu machen. Satoshi zog sich derweil aus und trat dann zu ihm an die Dusche. In sie herein traute er sich wohl noch nicht. Ryo spürte seine Blicke auf seinem Körper und grinste in sich hinein, aber als Satoshi dann zu ihm in die Duschen kam, konnte er es auch nicht lassen, ihn mal etwas eingehender zu betrachten. Es war eben noch nicht daran gewöhnt, Satoshi nackt zu sehen. Bis auf ein paar Mal war das ja auch noch nicht passiert. „Guten Morgen.“, sagte er und grinste Satoshi an, der ihn nur anstarrte. Irgendwie war er noch nicht ganz wach. „Morgen.“, fragte er nach einigen Augenblicken mehr, als dass er es sagte und sah Ryo neugierig an, der sich zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte. Auf beider Lippen legte sich ein Lächeln. Ryo aber löste den Kuss schnell wieder und bediente sich an Niis Duschutensilien, griff zum Duschgel und tat reichlich davon auf seine Hände. Dann sah er Satoshi an, der gerade irgendwie verdammt niedlich aussah, und begann ihn zu waschen. Erst ließ er seine Hände vorsichtig über Satoshis Brust und Arme gleiten und verteilte das aufschäumende Gel gleichmäßig auf seiner Haut, dann strich er über seinen Rücken und arbeitete sich langsam zu seinem Hintern hinab, wo er glatt mal hinein kniff. Satoshi gab einen undefinierbaren Laut von sich, sagte aber nichts, sondern begann jetzt auch endlich Ryo zu waschen, als der aber seine Hände plötzlich nach vorn gleiten ließ und in seinen Schritt fuhr, zuckte er leicht zusammen und hielt Ryo an den Handgelenken fest. „Das ist ja… echt toll, aber da kann ich mich echt allein waschen!“, sagte er und Ryo zog eine Schnute, nickte dann aber und wollte sich stattdessen selbst weiter waschen, das ging aber nicht, da Satoshi seine Handgelenke nicht los ließ. „Was ist?“, fragte er leise und sah den anderen an, der nichts sagte, sondern sich einfach zu ihm beugte und ihn küsste. Richtig küsste. Ryo blieb fast der Atem weg. Gerade wollte er auf den Kuss eingehen, da geschah etwas, mit dem er gerade überhaupt nicht gerechnet hatte, und ließ sie beide auseinander fahren. „ICH GLAUB ES NICHT!“ Ein schlecht gelaunter Nii stand in der Tür und stemmte sich die Hände in die Seiten. „Warum müsst ihr sowas immer machen, wenn ihr genau wisst, dass ich im Nebenzimmer bin?! BOAH! Seht zu, dass ihr fertig werdet, wir müssen gleich los!“, blaffte er, dann schlug er die Tür hinter sich zu. Sie konnten ihn aber immer noch schimpfen hören. Satoshi und Ryo sahen sich an und wäre Niis schlechte Laune nicht ein so großes Problem gewesen, hätten sie wahrscheinlich beide darüber gelacht. Es war echt kaum zu glauben, dass er sie schon wieder gestört hatte! Jetzt ließ der Sänger auch Ryos Hände wieder los. Er drückte ihm noch einen kleinen Kuss auf die Lippen, dann duschte er sie beide ab. Als jeglicher Schaum von ihren Körpern beseitigt war, stiegen sie beide aus der Dusche, schnappten sich jeder ein sauberes Handtuch aus dem Schrank und trockneten sich ab. Ryo konnte es nicht lassen, dabei immer mal wieder zu Satoshi zu gucken, dessen Anblick ihn an ganz anderes denken ließ als daran, dass sie gleich zurück ins Studio mussten. Schnell war Satoshi wieder angezogen – für Ryos Geschmack zu schnell. „Ich geh schon mal zu ihm.“, sagte er, legte sein Handtuch beiseite und ging dann zu Nii in die Küche. Ryo sah ihm hinterher und seufzte. Auch er zog sich wieder an, bevor er aber zu den beiden ging, machte er einen kleinen Abstecher ins Wohnzimmer. Als Satoshi in die Küche kam, stand Nii vor dem geöffneten Fenster und starrte nach draußen. Er merkte aber schnell, dass er nicht mehr allein war und drehte sich zu dem Sänger um. „Ryo hat hier geraucht.“ Er seufzte. „Sag ihm, er soll nächstes Mal wenigstens das Fenster aufmachen.“ Seine Laune hatte sich wohl etwas gebessert – zum Glück. Sie würden den ganzen Tag miteinander verbringen müssen und nicht nur diesen. Für die Aufnahmen war noch eine ganze Woche angesetzt, und wenn Nii da mit schlechter Laune rumrannte, war das alles andere als gut. Satoshi nickte nur. „Klar, mach ich.“ Er beobachtete Nii, der ihm wieder den Rücken zugewandt hatte um ihn bloß nicht ansehen zu müssen. Ob er sich noch an alles erinnerte, was passiert war? Satoshi hätte es zu gern gewusst. „Nii, was-“ „Ich geh schon mal runter. Brauch frische Luft.“ Er drehte sich um. „Fahren wir heute zusammen?“ Satoshi nickte wieder. „Na klar... Ich sag Ryo, dass er sich beeilen soll.“ Nii ging schon mal in den Flur und zog sich seine Schuhe an. Er war froh, dass er jetzt nicht selbst fahren musste, denn er hatte sicher noch Restalkohol im Blut, so viel wie er noch gesoffen hatte, als er zu Hause angekommen war. Er wusste selbst, dass das dumm war, vor allem jetzt, da sie auch ohne solche Eskapaden genug Stress hatten, aber er hatte an Kiri denken müssen und daran, dass er seinen Geburtstag viel viel lieber mit ihm feiern würde. Dann war er depressiv geworden und hatte nicht nachgedacht, sondern einfach seinen Kummer ertränkt. Und Kiri angerufen. Dass der tatsächlich gekommen war, überraschte ihn im Nachhinein echt sehr. Damit hätte er nicht gerechnet. Und er hatte sich echt wie der letzte Idiot benommen, das war ihm klar. Er wusste, dass Kiri die Trennung noch nicht verkraftet hatte und dann bestellte er ihn zu sich und fummelte auch noch an ihm rum und sagte Dinge, die er jetzt bereute. In gewisser Weise hatten sie seinen Geburtstag ja wirklich zusammen verbracht, aber das war ihm gerade echt alles andere als ein Trost. Er seufzte schwer, schnappte sich seine Schlüssel, öffnete die Tür und ging heraus und… stockte augenblicklich. Auf irgendetwas Weiches war er da gerade getreten und er hatte beinahe Angst hinunter zu sehen. Wollte er wirklich wissen, was das war? Wenn der Köter von seiner Nachbarin schon wieder in den Flur geschissen hatte, würde er der aber Dampf machen! Als er nach unten sah, sah er aber keinen Hundehaufen, sondern etwas Rosanes. Man konnte gerade so noch erkennen, dass es ein Herz war. Ein Brief lag daneben. Nii beugte sich runter und hob ihn auf und schon als er ihn öffnete, wusste er, dass er von Kiri war. Happy Birthday ♥ stand da. Nii hielt die Luft an. Das wollte gerade nicht in seinen Kopf gehen. Kiri hatte ihm einen Brief geschrieben. Er hatte für ihn einen Kuchen gebacken und sogar rosa Glasur drauf gemacht und das, obwohl Nii wusste, wie ungern Kiri backte. Und trotzdem hatte er es getan. Ein Kuchen. In Herzform. Nur für ihn. Und er war direkt hinein gelatscht. Auch wenn es keine Absicht gewesen war, fühlte er sich furchtbar schlecht. Kiri hatte an ihn gedacht und ihm eine Freude machen wollen. Und was tat er? Nii sank auf den Boden und starrte auf den Kuchen. Dass seine Freunde mittlerweile hinter ihm standen bekam er gar nicht mit, genauso wenig wie die Tatsache, dass sie mit ihm redeten. Und dass sie schon sehr spät dran waren, war auch vergessen. Das war unwichtig. Das alles. Unwichtig. Nichtig. Denn ihm war gerade vor Augen geführt worden, was er die ganze Zeit über mit Kiri gemacht hatte. So, wie er eben auf diesen Kuchen getreten war, hatte er die letzten Monate seine Gefühle mit Füßen getreten. Und er hasste sich dafür, denn er wusste, was er verloren hatte. Kapitel 12: ------------ TADAM! Premiere! Das erste Mal, dass ich drei Kapitel in einem Monat uppe! XD Danke Pon, für den guten Zuspruch ohne den hätt's wahrscheinlich länger gedauert ^^ Das Kapitel ist so lang geworden, viel länger als erwartet, haha. Naja, mich stört's nicht. Euch etwa? XD Ich hab's gerade erst fertig geschrieben (es ist 4.39. hach, das wird 'ne kurze Nacht 8'D) und bin viel zu müde um nochmal drüber zu lesen. Das wird später erledigt. Wer also Fehler findet, darf die gerne behalten und sich einrahmen, haha. Ich hoffe aber, dass es nicht zu viele sind. :/ ___________________ Als Ryo seine Wohnung betrat, war er zum ersten Mal seit einer Woche wieder allein. Die Studioaufnahmen waren erledigt und Satoshi hatte das meiste von seinem Kram wieder eingepackt und war zu sich gefahren. Ab heute würde er wieder bei sich schlafen und irgendwie war Ryo sogar froh darüber. Es war nicht so, dass Satoshi ihm während dieser einen Woche auf die Nerven gefallen war oder so, nur brauchte er ab und zu auch mal ein wenig Zeit nur für sich allein und auf heute Abend freute er sich schon seit Niis Geburtstag, denn er hatte sich Kiris Rat zu Herzen genommen. Er hatte sich einen von Niis Heimatfilmchen ausgeliehen, allerdings ohne vorher zu fragen, aber bemerkt hatte es keiner und er war auch sehr froh darüber. Auch wenn er es vorher nicht gedacht hätte, brannte er richtig darauf, sich das Filmchen anzuschauen. Er war verdammt neugierig, aber jetzt hatte er ja Zeit und vor allem war er allein, also konnte er das jetzt ruhigen Gewissens tun Vorher verschwand er aber noch ins Bad und gönnte sich eine heiße Dusche. Er hatte den ganzen Abend Zeit und die würde er sich nehmen. Es eilte ja nicht. Nach der Dusche verschwand er ins Schlafzimmer, zog sich frische Shorts und ein sauberes T-Shirt an und holte den Film dann endlich aus seinem Versteck. Er hatte nicht riskieren wollen, dass Satoshi den entdeckte. Auch wenn sie zusammen waren, brauchte der ja nicht wissen, dass er sich heimlich so etwas ansah oder ansehen wollte. Ein paar Momente sah er nur auf das Cover; zwei halbnackte Kerle, die sich küssten und streichelten. Also erregend fand er das noch nicht, und unbedingt anziehend auch nicht. Er seufzte, holte die DVD aus der Hülle und schob sie in den Player. Er war wirklich froh, dass er sowohl im Wohn- als auch im Schlafzimmer einen Fernseher samt Zubehör hatte, auch wenn die Technik im Wohnzimmer um einiges teurer gewesen war. Manchmal sah er sich abends gerne noch einen Film an und da war das Bett dann doch bequemer als die Couch. Und für diesen Film hatte er sich nicht einmal die Frage gestellt, wo er ihn anschauen würde. So etwas gehörte ins Schlafzimmer, basta. Es war komisch, denn er war in seiner eigenen Wohnung und niemand würde ihn stören, aber trotzdem fühlte er sich hier irgendwie sicherer. Ryo schnappte sich die Fernbedienung und setzte sich dann in den Schneidersitz auf das Bett. Irgendwie war er angespannt, denn er wusste nicht so wirklich, was ihn erwarten würde, schließlich hatte er von Sex zwischen Männern immer noch kaum Ahnung, aber er drückte tapfer auf den Play-Knopf und war mehr als froh, dass er nicht gleich ins Geschehen geworfen wurde, sondern alles mit einem scheinbar unverfänglichen Gespräch zwischen Hikaru und Sho – so hießen die beiden, wie sich wenig später herausstellte – begann. Das dauerte ihm dann aber irgendwie doch zu lange. Er wollte nicht wissen, wie die beiden in dieser Geschichte zueinander standen und auch nicht, warum sie gleich beide nackt wären und sich in der Horizontalen befänden, er wollte einzig und allein wissen, wie es ab diesem Punkt dann von statten ging. Er musste nicht lange vorspulen, bis die beiden sich auch schon küssten und einander zu streicheln begannen. Wie sowas ging, wusste er ja mehr als gut, aber trotzdem sah er es sich an. Schaden konnte das ja nicht, oder? Während bei den beiden auf dem Bildschirm die Klamotten immer weniger und ihr Stöhnen immer präsenter wurden, wurde Ryo langsam unruhig. Irgendwie machte ihn das Ganze doch an, auch wenn bisher nicht viel passiert war, und er fühlte sich seltsam, beinahe wieder wie als Teenager, als er sich des Öfteren heimlich Pornos angeschaut und sich dazu einen runter geholt hatte – wer hatte das nicht? Aber das war alles schon ewig her und außerdem waren das immer Hetero-Filmchen gewesen und jetzt saß er hier und schaute zu, wie zwei Männer aneinander rumfummelten und als einer von ihnen dann nackt war und der andere – die Namen der beiden hatte er längst wieder vergessen – sich über ihn beugte und anfing an dem erigierten Glied vor sich herum zu lecken, sog Ryo harsch die Luft ein. Und prompt begann sich bei ihm unter dem Donald Duck auf seinen Shorts auch etwas zu regen. Er schluckte und biss sich auf die Unterlippe, sah aber weiterhin gebannt auf den Bildschirm, wo gerade Nahaufnahmen der verwöhnenden Zunge und dem Glied, an dem sie herum leckte, als hätte sie nie etwas anderes getan, zu sehen war. Ryo war so auf diese Szene fixiert, dass er erst viel zu spät die Geräusche auf dem Flur mitbekam und vor Schreck rücklings vom Bett fiel, als plötzlich die Tür aufgemacht wurde und Satoshi ins Schlafzimmer kam. „Oh Gott, Ryo, ist alles okay?“, fragte Satoshi und kam auf ihn zu, aber Ryo stieß nur ein gequältes „Ja!“ hervor, ehe er sich beinahe auf das Bett warf und nach der Fernbedienung angelte, auf der er dann wild herumdrückte in der Hoffnung, doch endlich die richtige Taste zu treffen und den Film abzustellen. Erst jetzt nahm Satoshi die Geräusche wahr, die aus den Lautsprechern des Fernsehgerätes drangen, und wandte verwundert seinen Kopf dorthin, als Ryo gerade eine Taste erwischte und das Gestöhne verstummen ließ. Schnell sah er zu Satoshi, erschrak bei dessen Gesichtsausdruck aber und sah zum Fernseher und er war sich sicher, dass seine Gesichtsfarbe gerade der einer Tomate bestimmt alles andere als unähnlich war, denn er hatte nur die Pause-Taste erwischt und nun starrten sie beide auf das eingefrorene Bild eines harten Schwanzes im Mund eines Mannes, und Ryo verfluchte sich dafür, dass er Satoshi jetzt schon einen Schlüssel für seine Wohnung gegeben hatte. Hätte er den nicht gehabt, wäre er jetzt nicht hier und diese peinliche Situation wäre ihnen beiden erspart geblieben! Betretenes Schweigen legte sich über sie. Langsam setzte Ryo sich auf, zuckte aber leicht zusammen als er spürte, dass sich eines seiner Körperteile immer noch in anderen Umständen befand, und ihm wurde die ganze Situation nur noch unangenehmer. Er versuchte das vor Satoshi zu verstecken und saß deswegen ziemlich verkrampft da. Satoshi aber war scheinbar festgefroren, also warf Ryo nach gefühlten Stunden einen Blick zu dem Sänger und gab ein leises Räuspern von sich. „Was… was machst du hier?“, fragte er leise und prompt wandte Satoshi sich ihm zu. Aus seinem Blick wurde Ryo nicht schlau. War er vielleicht wütend oder enttäuscht, oder einfach nur entsetzt? Ryo wusste es nicht. „Das könnte ich dich wohl auch fragen.“, sagte er leise, beinahe tonlos und Ryo schluckte hörbar. „Ich guck mir einen Film an.“, entgegnete er leise. „Hätte ich gewusst, dass du heute nochmal herkommst, hätte ich-“ „Was? Abgeschlossen?“ Satoshi sah ihn fragend an, erwachte dann aber wohl endgültig aus seiner Körperstarre und schloss die Tür hinter sich, ehe er zu dem Bett ging und sich neben Ryo setzte, der ihn unsicher ansah. „Warum guckst du dir sowas an?“, fragte er nach einigen Augenblicken und Ryo war erleichtert, denn Satoshi hörte sich alles andere als vorwurfsvoll an. Wenigstens etwas. Er überlegte, was er sagen sollte, aber wahrscheinlich war es am besten, wenn er ehrlich war. Er wollte Satoshi nicht anlügen, generell nicht und wegen so etwas schon gar nicht. Er hatte sich ja nur informieren wollen, wie so etwas funktionierte, damit sie beide auch endlich mal Sex miteinander haben konnten. Er seufzte leise. „Als wir neulich bei Nii waren, hab ich doch mit Kiri geredet.“, begann er vorsichtig, denn die Inhalte dieses Gesprächs hatte er bisher mit keiner Silbe auch nur erwähnt. „Er wollte mir erzählen, wie das funktioniert. Also… Sex zwischen Männern… Aber irgendwie war das doof, also hat er gemeint, ich solle mir halt ‘nen Porno anschauen und… und das mach ich jetzt. Viel ist aber noch nicht passiert.“, fügte er leise an und warf einen kurzen Blick auf den Bildschirm, nur um dann auf seine Hände zu sehen und zu warten, dass Satoshi etwas darauf erwiderte, doch das ließ lange auf sich warten und Ryo zweifelte schon daran, dass der andere überhaupt noch etwas sagen würde, bis dann doch seine Stimme ertönte, wenn auch sehr leise. „Viel ist noch nicht passiert?“ Ryo spürte seinen Blick auf sich. Er nickte. Wieder schwieg Satoshi, doch diesmal nur einige Momente, dann sagte er „Dann komm ich ja noch rechtzeitig.“, und machte es sich neben Ryo bequem, der ihn jetzt beinahe verstört ansah. „Du willst das mit mir gucken?!“ Satoshi nickte leicht. „Dann wissen wir wenigstens beide wie’s geht, oder?“ Das leuchtete ein, aber trotzdem fühlte Ryo sich gerade ziemlich unwohl. „Okay. Aber nur, wenn du dich auch ausziehst.“, sagte er und Satoshi sah ihn überrascht an. „Naja, ich… ich komm mir furchtbar dumm vor so, schließlich bin ich fast nackt und du noch komplett angezogen.“ Satoshi musste grinsen. „Wenn ich mich ausziehe, dann guckst du das mit mir zusammen?“ Er nickte und als Satoshi aufstand, musste Ryo sich vorstellen, wie Satoshi für ihn strippte, doch diesen Gedanken verwarf er ganz schnell wieder, denn das würde er sowieso nicht für ihn machen. Zumindest nicht jetzt. Irgendwann vielleicht einmal, aber definitiv nicht jetzt. Nur wenige Augenblicke später setzte der Sänger sich wieder neben ihn. Er hatte ebenfalls nur noch Shorts und sein Shirt an, und sah Ryo erwartungsvoll an, der das zwar bemerkte, aber erst gar nicht mitbekam, was Satoshi jetzt von ihm wollte, bis dieser ihm die Fernbedienung aus der Hand nahm und dabei gefährlich nahe an seinen Schritt kam. Hoffentlich hatte er nichts gemerkt. Wenn, dann ließ er es sich nicht anmerken. „Bereit?“, fragte er und Ryo sah kurz zu ihm, nickte, schüttelte im nächsten Moment aber wieder den Kopf. „Warte.“, sagte er leise und rutschte an das Kopfende des Bettes, wo er erst die Kissen aufklopfte und Satoshi dann fragend ansah, welcher sofort verstand und dieses Angebot natürlich nicht abschlug. Er rutschte auch etwas nach hinten und machte es sich bequem. Einen unschlüssigen Moment sahen sie sich an, dann legte Ryo den Kopf auf Satoshis Bauch und kringelte sich ein. Lange würde das sicherlich nicht bequem bleiben, aber so bekam Satoshi es wenigstens nicht sofort mit, wenn er einen Ständer bekam, und er war sich beinahe sicher, dass der nicht lange auf sich warten ließ. Kaum dass er lag, drückte Satoshi auf die Fernbedienung und sofort war der Raum von einem lauten Stöhnen erfüllt, das Ryo heftig erschaudern ließ. Die Situation war gerade verdammt komisch. Er wusste nicht, ob Satoshi auf den Bildschirm oder zu ihm sah, aber er hatte es sich ja selbst so ausgesucht. Der Sänger legte locker einen Arm um Ryo und strich leicht über dessen Arm. Es war fast wie ein ganz normaler DVD-Abend, aber eben auch nur fast. Während sie so dalagen, wurden die Szenen auf dem Bildschirm immer heißer. Bald hatten beide Darsteller nichts mehr an und sie waren sichtlich erregt, auch wenn Ryo sich fragte, ob die wirklich schwul waren oder es nur wegen dem Geld machten. Aber warum auch immer sie das taten, sie machten es gut und Ryo musste bald feststellen, dass ihn das mehr als nur geil machte. Aber er blieb so ruhig wie möglich liegen und sah weiter zu, denn jetzt wurde es wichtig. Das Gleitgel kam ins Spiel, das hieß er musste aufpassen, und das tat er. Er sah zu, wie der Schwarzhaarige das durchsichtige Gel an der Öffnung des anderen verteilte und dann einen Finger in ihn schob, den er gleich in ihn zu stoßen begann, woraufhin ein lautes Stöhnen folgte. Ryo war sich sicher, dass das gestellt gewesen war, denn das konnte sich noch gar nicht so toll anfühlen, zumindest konnte er sich das nicht vorstellen, aber trotzdem verfehlte es seine Wirkung nicht. Ryo war ja eh schon spitz wie Nachbars Lumpi und da er so überaus praktisch lag, konnte er sehen, dass der Film auch an Satoshi nicht unbeteiligt vorbei ging und das machte es ihm gerade nicht unbedingt leichter, einfach so dazuliegen und sich auf den Film zu konzentrieren. Dem einen Finger folgten ein zweiter und wenig später auch noch ein dritter und Ryo musste unwillkürlich wieder an sein Gespräch mit Kiri denken, als der versucht hatte ihm zu veranschaulichen, wie man die Finger bewegen musste, damit es sich auch wirklich gut anfühlte. Nur leicht bewegte er den Kopf und sah jetzt direkt auf Satoshis Körpermitte, wo sich sein hartes Glied unter den dünnen Shorts abzeichnete. Ob er selbst überhaupt mitbekommen hatte, wie geil er schon war? Denn noch immer glitt seine Hand über Ryos Arm, ab und an berührte er auch seinen Rücken, aber die Bewegungen erstarben erst, als Ryo seine Hand in Satoshis Schritt legte und leicht darüber strich. Er wartete kurz, dann rieb er fest darüber und als er Satoshis unterdrücktes Stöhnen hörte, setzte er sich auf und sah den Älteren an. Er nahm seine Hand und legte sie sich in den Schritt, denn jetzt war es egal, wenn Satoshi wusste, dass er geil war. Nein, egal war es nicht, der Sänger sollte sogar wissen, dass dieses Filmchen nicht nur ihn angeturnt hatte. Satoshis Hand lag ruhig in Ryos Schritt, der diese mehr an sich presste und leise keuchte. Er leckte sich unbewusst über die Lippen. „Lass es uns machen, Satoshi.“, sagte er leise, dann ließ er seine Hand wieder los und fischte etwas aus dem Nachtschrank, das er dann vor sich auf das Bett legte. Gleitcreme und Kondome. Voller Erwartungen sah er Satoshi an, der den Porno abstellte und die Fernbedienung beiseitelegte, und im nächsten Augenblick schnappte er sich Ryo und presste seine Lippen gegen die des Drummers, drängte seine Zunge dazwischen und tauchte in die heiße Mundhöhle ein, wo ihn Ryos Zunge willig empfing. Sie küssten sich heiß und Satoshi fiel beinahe über Ryo her, so geil war er mittlerweile. Er drückte ihn zurück auf die Laken und presste sich an ihn, rieb sein Becken gegen seines und als er Ryos Männlichkeit gegen seine eigene reiben spürte, stöhnte er ungehemmt in den Kuss, auch wenn die Berührung durch den Stoff zwischen ihnen gedämpft wurde. Als hätten sie beide den gleichen Gedanken gehabt, fuhren sie auseinander und sahen sich an, ehe sie sich förmlich die Kleider vom Leib rissen, die einfach irgendwohin geworfen wurden. Als auch das letzte Stück Stoff von ihren Körpern entfernt war, sahen sie sich wieder an. Ryos Atmung ging schwer und sein Herz schlug plötzlich verdammt schnell. Er wusste, was nun kommen würde, und auch Satoshi schien sich wieder darauf zu besinnen, denn als er sich über Ryo beugte und ihn küsste, war zwar die Leidenschaft noch mehr als deutlich zu spüren, aber er war bei Weitem nicht mehr so stürmisch wie eben noch. Er musste sich zusammenreißen, schließlich war das Ryos erstes Mal. Es war ihr beider erstes Mal und er wollte, dass es ihnen beiden gefiel. Er wollte alles richtig machen. Kurz warf er einen Seitenblick auf das Gleitgel, entschied sich dann aber dafür, dass das noch etwas Zeit hatte. Er löste den Kuss, entfernte seine Lippen aber nicht auch nur einen Millimeter von Ryos Haut, sondern ließ sie über seine Wange, seinen Hals und seine Brust wandern und saugte ab und an sanft an ihr, während seine Hände ruhig über die Seiten des Drummers strichen. Langsam arbeitete Satoshi sich nach unten vor, verweilte an Ryos Brustwarzen ein wenig länger, leckte und saugte vorsichtig an ihnen, und Ryo dankte es ihm mit wohligen Seufzern und dem ein oder anderen Stöhnen. Nur zu gerne hätte er noch weiter an Ryo herumgespielt, doch dafür hatte er gerade einfach nicht die Geduld. Er wollte endlich mit ihm schlafen, aber er wusste, was er zu tun hatte, bevor das endlich möglich wäre. Also löste er sich von Ryo und griff nach dem Gleitgel, wovon er gleich etwas auf seinen Fingern verteilte. Das Zeug war verdammt kalt, also verrieb er es etwas zwischen seinen Fingern, damit es gleich angenehmer sein würde für Ryo. Man merkte dem Drummer an, dass er nervös war, aber Angst hatte er nicht. Er legte sich bequem hin und öffnete seine Beine für Satoshi, auch wenn es ihm ziemlich unangenehm war, dass der jetzt alles, aber auch wirklich alles sehen konnte. Aber er musste ja sehen, wo er seinen Finger hinsteckte, also trug er es mit Fassung und versuchte entspannt zu bleiben, als Satoshi sich seiner Öffnung näherte, und doch zuckte er leicht zusammen, als er die feuchten Finger ihn berührten. Prüfend sah Satoshi ihn an, bevor er leicht gegen den Muskelring drückte und vorsichtig mit seiner Fingerspitze eindrang. Dann machte er eine Pause, wollte Ryo so viel Zeit geben, wie er brauchte um sich an dieses fremde Gefühl zu gewöhnen, doch der lag ganz ruhig da und verkrampfte sich nicht mal ein bisschen, was Satoshi erleichtert ausatmen ließ. Er schob den ganzen Finger in ihn und wartete wieder einige Augenblicke, ehe er ihn leicht in Ryo zu bewegen begann und über dessen heiße Innenseiten strich. Es war ein komisches Gefühl, denn er wusste, wo er seinen Finger da hatte, aber gleichzeitig machte es ihn furchtbar an, Ryos Anblick, diese Enge, die seinen Finger umgab, das alles. Er wollte mehr davon, viel mehr, also zog er den Finger zurück, und nahm eine zweiten hinzu, den er an Ryos Öffnung ansetzte, doch bevor er ihn in ihn hineinschob, verteilte er noch einmal großzügig Gleitgel darauf. Sicher ist sicher, dachte er sich, denn er wollte Ryo echt nicht weh tun, und wenn Schmerzen für ihn schon unvermeidlich waren, dann wollte er sie so gering halten wie möglich. Vorsichtig schob er seine beiden Finger in Ryo, stoppte aber, als sie gerademal zur Hälfte in ihm versunken waren, denn damit hatte der kleine Drummer gerade doch zu tun. Aber auch wenn das Gefühl um einiges unangenehmer war als nur den einen Finger in sich zu haben, versuchte er entspannt zu bleiben und ermöglichte es Satoshi so, die Finger wenig später ganz in ihn zu schieben. Ein wenig ratlos sah der Sänger auf seinen Freund hinab, strich mit der freien Hand über seinen Unterbauch und begann die Finger leicht in ihn zu stoßen. Ryo keuchte unterdrückt und verzog leicht das Gesicht, sodass Satoshi sofort aufhörte. Er war verdammt unsicher. „Alles okay?“ Ryo sah ihn an und lächelte ein wenig gequält, nickte aber. Sein Blick fiel auf Satoshis Hand, die auf seinem Bauch ruhte, und er zögerte nicht lange, sondern legte seine eigene Hand auf die des Sängers und drückte diese leicht. „Alles gut. Mach weiter.“, bat er leise und Satoshi nickte, zögerte aber noch einige Momente, ehe er seine Finger wieder in ihm bewegte. Er war wirklich vorsichtig, aber als er spürte, wie Ryo weicher wurde, konnte er es nicht lassen, die Finger schneller in seinem Körper zu bewegen und sie auch ab und an leicht zu spreizen, um ihn zu dehnen, denn er war doch größer als bloß zwei seiner Finger und er wusste nicht, inwieweit er sich noch unter Kontrolle haben würde, wenn er erst einmal richtig in Ryo war, also wollte er vorbeugen und ihn bestmöglich vorbereiten und dehnen. Das gelang ihm scheinbar auch ganz gut, denn Ryos stetiges, aber leises Keuchen wurde allmählich zu einem Stöhnen und noch dazu immer lauter, also machte er wohl alles richtig und das erleichterte ihn ungemein. Je mehr es Ryo aber gefiel, was er mit ihm machte, desto schwerer fiel es ihm selbst, sich zurückzuhalten. Seine Stöße in Ryos Körper wurden fester, aber dem Jüngeren gefiel das, auch wenn er sich anfangs leicht um ihn verkrampfte. Als Satoshi sich etwas mehr aufrichtete, änderte er auch unwillkürlich den Winkel, in dem er seine Finger in Ryo stieß, und plötzlich wurde der Griff des Jüngeren um seine Hand so fest, er krallte sich regelrecht an ihm fest und verkrampfte sich um seine Finger, sodass Satoshi allein dadurch aufkeuchen musste, was aber durch Ryos hemmungsloses Stöhnen komplett übertönt wurde. Im ersten Moment dachte er, er hätte Ryo weh getan, doch dieser kniff die Augen zusammen du keuchte „Oh Gott, mach das nochmal!“, und da verstand Satoshi, was gerade passiert war. Er hatte mit seinen Fingern gegen Ryos Prostata gestoßen. Dass das so eine heftige Wirkung hatte, war ihm vorher gar nicht klar gewesen, aber jetzt, da er wusste, dass das ein verdammt tolles Gefühl für Ryo sein musste, nutzte er das natürlich aus. Er rieb über Ryos Innenseiten, auf der Suche nach diesem einen Punkt, der den Drummer um den Verstand bringen konnte, und als er ihn fand, war Ryo für einen Augenblick wieder so komplett hemmungslos. Er leckte sich über die Lippen. Das fand er gerade verdammt verführerisch, also rieb er fester über diese eine Stelle, so fest, dass Ryo die Augen nach innen verdrehte und seine Fingernägel in Satoshis Hand rammte, aber der merkte das nicht einmal, so fasziniert war er von diesem… diesem Schauspiel, das sich ihm hier bot. Es war wirklich kaum zu fassen, wie heftig ein Mensch auf nur eine einzige Berührung reagieren konnte. Selbst, wenn er nur leicht gegen seine Prostata kam, stöhnte Ryo und zitterte sogar schon leicht. War das noch normal? Satoshi machte sich keine Sorgen um Ryo, er wusste, dass es ihm blendend ging und dass er das genoss, das sah und spürte er, aber er fragte sich einen Augenblick lang wirklich, ob es normal war, dass Ryo so heftig reagierte. Schon im nächsten Moment war diese Frage aber vergessen. Es gefiel ihm, er wollte mehr davon, also stieß er seine Finger härter in den vor Lust zitternden Leib unter sich, der sich unter ihm windete und sich ihm immer mehr entgegen bog. Ryo war schon gar nicht mehr Herr seiner Sinne. Er wurde überflutet mit Gefühlen und Reizen, die ihm bisher gänzlich unbekannt gewesen waren, und er war damit schlichtweg überfordert. Das alles war einfach viel zu viel für ihn. Wenn Satoshi so weitermachte, würde er es nicht mehr lange aushalten und einfach so kommen, und sie hätten es immer noch nicht geschafft miteinander zu schlafen. Also zwang er sich die Augen zu öffnen. „Satoshi…“, hauchte er und leckte sich über die trockenen Lippen. Der Sänger sah ihn an, doch genau in dem Augenblick überrollte ihn die nächste Welle der Lust förmlich und er stöhnte ungehalten. Sein Atem ging unregelmäßig, er hatte das Gefühl bald keine Luft mehr zu bekommen. Das musste aufhören, sonst… Doch als er seinen Blick wieder auf Satoshi fokussierte und er das Verlangen in dessen Augen sah, wurde ihm schlagartig bewusst, wie er aussehen musste. Er hatte sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle und hatte schamlos seine Beine für ihn gespreizt. Er hatte sich nach jeder noch so kleinen Berührung verzehrt und Satoshi hatte alles gesehen – und noch viel schlimmer, er sah es immer noch. „Hör auf…“, wisperte Ryo und versuchte den Drang, sich einfach wieder gehen zu lassen, zu bekämpfen, aber Satoshi sah ihn nur verständnislos an, geradeso als könne er die Bedeutung dieser Worte nicht verstehen. Vielleicht aber wollte er sie auch einfach nicht verstehen. „Oh Gott, hör auf!“, keuchte er atemlos und als Satoshi nicht sofort reagierte, zog er sein rechtes Bein mehr an seinen Körper und drehte sich zur anderen Seite weg, doch anstatt dass Satoshis Finger aus ihm herausglitten, stießen sie durch die Bewegung so heftig gegen seine Prostata, dass ihm tatsächlich schwarz vor Augen wurde. Sekunden später kam er mit einem Wimmern wieder zu sich. Er fühlte sich total fertig und irgendwie auch erleichtert und nur langsam sickerte zu ihm durch, was das hieß. Er war gekommen. Er schluckte schwer, als er realisierte, was das bedeutete. Er war vollkommen auf seine Kosten gekommen und das, obwohl er Satoshi noch nicht einmal in sich gehabt hatte. Sie hatten immer noch nicht miteinander geschlafen, aber noch konnten sie das ja tun. Ryo biss sich auf die Unterlippe und drehte sich auf den Bauch, erschauderte leicht, als dabei Satoshis Finger aus ihm glitten. Vorsichtig schielte er zu dem Sänger, der ihn verstört ansah. Er dachte doch nicht etwa, dass er etwas falsch gemacht hatte? „Tut mir leid…“, flüsterte Ryo. Zu mehr war er gerade nicht fähig. „Ich bin schon…“, er biss sich auf die Unterlippe und sah Satoshi an, der dasaß und sich nicht rührte; als wäre er zur Salzsäule erstarrt. „Aber wir können immer noch…“ „Bist du verrückt?“, unterbrach Satoshi ihn und sah ihn verständnislos an. „Wenn ich dich jetzt ficke, wirst du mir noch ohnmächtig oder sowas und das am besten mittendrin. Darauf kann ich echt gut verzichten! Du bist ja jetzt schon total fertig!“ Da war aber jemand ungehalten – was aber auch kein Wunder war, so geil wie Satoshi gerade sein musste. Sein kleiner Soldat stand wie ‘ne Eins und die Spitze glänzte schon ganz feucht. Und er sollte daran schuld sein? Das konnte Ryo im ersten Moment gar nicht glauben. Aber irgendetwas musste er doch tun können, damit auch Satoshi endlich Dampf ablassen konnte. Plötzlich dachte Ryo an den Porno und das, was er da gesehen hatte. Er konnte Satoshi einen blasen. Das hatte er zwar noch nie gemacht, aber so schwer konnte das ja nicht sein. Na dann auf ins Gefecht. „Tut mir leid…“, murmelte er noch einmal und drehte sich etwas mehr zur Seite. „Aber ich hab ‘ne Idee, wie ich das wieder gutmachen kann. Komm her!“ Satoshi sah ihn prüfend an, nickte dann aber und setzte sich neben ihn, vollkommen nichtsahnend, so kam es Ryo zumindest vor. Das nutzte er natürlich auch gleich aus; er drückte Satoshi nach hinten und rutschte etwas mehr zum Fußende des Bettes hin, damit er einigermaßen bequem liegen konnte – denn er war echt fertig, Satoshi hatte ihn gut geschafft – dann nahm er dessen Glied in die Hand und erschauderte unwillkürlich, als er das überraschte Stöhnen des Sängers hörte. Er ließ seine Hand ein wenig auf und ab gleiten, sah ihn dabei an – ihm war gar nicht bewusst, wie verrucht sein Anblick auf Satoshi wirken musste – und ließ den Kopf langsam in seinen Schoß sinken. Erst leckte er nur vorsichtig die Feuchte von Satoshis Eichel, doch der Sänger reagierte allein auf diese Berührung so heftig, dass Ryo sich sicher war, dass es gar nicht lange dauern würde, bis auch er endlich kam. Nur zu gerne hätte er ein wenig mit Satoshis Glied gespielt und ausprobiert, was passierte, wenn er zum Beispiel leicht mit den Zähnen über das empfindliche Fleisch schabte oder… Oh, ihm fiel da Einiges ein, aber er wollte Satoshi nicht ärgern, nicht jetzt. Dazu hatte er später noch genügend Zeit. Nachdem er ein wenig an Satoshis Spitze herum geleckt hatte, umschloss er ihn mit den Lippen und begann sanft an ihm zu saugen. Als er den Dreh raus hatte, sog er fester und bewegte seinen Kopf auf und ab. Satoshi ließ sich das gefallen und genoss es wirklich sehr, auch wenn er sich den Abend anders vorgestellt hatte. Er war froh, dass Ryo das jetzt machte. Sein Anblick hatte ihn so geil gemacht, dass er sowieso schon kurz vorm Kommen gewesen war. Seine Hand fand wie von selbst den Weg in Ryos Schopf und drückte seinen Kopf weiter runter, was der Jüngere mit sich machen ließ, soweit es ihm möglich war, doch als der Sänger seine Hüfte noch bewegte, ging das einfach nicht mehr. Er hielt ihn an der Hüfte fest und konnte ihn tatsächlich auf der Matratze halten, aber der Druck von oben nahm schlagartig zu und plötzlich hatte Ryo Satoshis Glied so weit in sich, dass ihm beinahe die Luft wegblieb, es trieb ihm sogar schon die Tränen in die Augen. Als Satoshi ihn noch tiefer drücken wollte, stemmte er sich mit aller Kraft dagegen und gerade als er ihn nicht mehr im Mund hatte, spritzte ihm Satoshis Ladung direkt entgegen. Schnell presste er die Augen zusammen, damit das Zeug da kein Unheil anrichtete. Als er die Augen wieder öffnete, schielte er auf sein Gesicht, aber wirklich etwas erkennen konnte er nicht. Er fühlte nur, dass dort etwas war. So war das nicht geplant gewesen! Er setzte sich auf und betrachtete Satoshi, der jetzt um einiges erleichtert dalag und versuchte seine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Eigentlich war Ryo gar nicht böse, aber trotzdem zog er eine Schnute, und als der Sänger die Augen öffnete und ihn sah, lachte er tatsächlich leicht. „Oh Gott, das tut mir leid.“, hauchte er und drückte Ryo einen Kuss auf die Stirn – wahrscheinlich, weil das der einzige Teil von seinem Gesicht war, wo kein ekliges weißes Zeug dran klebte. „Da ist’s wohl mit mir durchgegangen…“, murmelte er und wandte sich ab. Er suchte Taschentücher in Ryos Nachtschrank und fand glücklicherweise welche, mit denen er dem Kleineren erst mal das Gesicht säuberte, und dann seinen Bauch. Er warf die benutzten Tücher einfach auf den Boden und sah Ryo dann an, der immer noch eine Schnute zog. Kurzerhand knutschte er ihn einfach und zog ihn dann mit sich auf die Matratze. Gerade wollte er die Decke hochziehen, da fiel sein Blick auf ein paar verdächtige Flecken. „Ew. Wir haben das Bett eingesaut.“, sagte er so nebenbei, als hätte er eine Bemerkung über das Wetter gemacht, was Ryo zum Schmunzeln brachte. „Das muss bis morgen warten, ich beweg mich jetzt nicht mehr.“ „Das verlangt ja auch keiner.“ Satoshi zog die Decke über sie beide und drehte sich dann auf die Seite, damit er Ryo ansehen konnte. Sie lächelten sich an – nein, sie grinsten. Zwar hatten sie immer noch nicht richtig miteinander geschlafen, aber immerhin waren sie dem schon ein ganzes Stück nähergekommen. _____ Im nächsten Kapitel geht's dann mit Nii weiter. Was allerdings genau passieren wird, weiß ich noch gar nicht, bisher hab ich da nur so ein, zwei Rahmenbedingungen, von daher wirds bis dahin wohl wieder länger dauernd als eine Woche, lol. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Oder vermisst ihr Nii, der die beiden stört? XD Zum Glück hat der im Moment andere Sorgen (haha) Kommis sind Liebe, aber das wisst ihr ja, so fleißig wie ihr immer schreibt :) Kapitel 13: ------------ Diesmal geht's ohne lange Vorrede los. Viel Spaß beim Lesen. ^^ ________ „Ryo, lass das. Ich will nicht…“ Ein Kichern erfüllte den Raum. „Ach nun hab dich doch nicht so! Komm schon, probier’s doch wenigstens.“ Der Drummer krallte sich Satoshis Arm und schmiegte sich an ihn, lächelte ihn zuckersüß an. Fehlte nur noch, dass er mit den Wimpern klimperte. „Wir haben doch gerade erst ge-“ „Na und?“, unterbrach er ihn. „Noch mehr kann nicht schaden!“ Er nickte überzeugt. „Vielleicht willst du ja, wenn ich’s dir ein wenig schmackhafter mache.“ Satoshi hob eine Augenbraue. „So? Wie denn?“ Ryo grinste überlegen. Er löste sich von ihm und nahm den Teller vom Tisch, betrachtete das Riesenstück Kuchen, das er beim Büffet ergattert hatte, und strich mit dem Zeigefinger einmal quer durch den Sahneberg, der auf der Backware thronte, dann hielt er Satoshi den Finger direkt vor die Nase. Aber anders als erwartet strich er die Sahne nicht auf seine Lippen, sondern streckte seinen Hals und schmierte sich die Sahne auf die Haut. Satoshi grinste. Ohne etwas zu sagen, beugte er sich zu Ryo und leckte genüsslich die Sahne von seinem Hals, woraufhin der Drummer wieder kicherte und verstohlen zu ihm sah. „Und, schmeckt‘s?“ Satoshi nickte. „Siehst du, hab ich doch gesagt!“ „Ich denke nicht, dass das an der Sahne liegt.“, sagte er leise. Einen Moment lang musterte Ryo ihn, wurde sich dank eines genervten Aufseufzens von Nii wieder daran erinnert, dass sie nicht allein waren, und wurde glatt ein wenig rot. Schnell wandte er den Blick ab, stellte den Kuchen wieder weg und sah zu Nii, der mehr als schlecht gelaunt direkt ihnen gegenüber saß, also während der letzten halben Stunde die wunderbarste Aussicht auf sie gehabt hatte. Ryo schluckte. Irgendwie fühlte er sich jetzt schuldig, weil er ja wusste, wie es um Nii und seine Beziehung stand, und dann hier mit Satoshi direkt vor seiner Nase herum turtelte. Dass das nicht die beste Idee gewesen war, wurde jetzt auch Satoshi bewusst, denn er rückte ein Stück von Ryo weg. Doch wieder seufzte Nii, sodass beide ihn fragend ansahen. „Ihr könnt ruhig weiter machen.“, meinte er mit einem Schulterzucken, doch man sah ihm an, dass ihm das nicht egal war. Sowohl Sänger als auch Drummer sahen ihn skeptisch an, und Nii merkte, dass seine Fassade doch nicht ganz so gut war, wie er gedacht hatte. Er räusperte sich. „Ja, macht weiter.“, sagte er leise und stand auf. „Ich geh schon mal vor, wir müssen eh gleich auf die Bühne.“ Satoshi warf einen Blick zu Uhr. Eigentlich hatten sie noch über eine halbe Stunde Zeit, also war es sinnlos jetzt schon zur Bühne zu gehen und sich dort die Beine in den Bauch zu stehen, aber bevor er überhaupt etwas sagen konnte, war Nii schon verschwunden. Er warf einen fragenden Blick zu Ryo, der jetzt gar nicht mehr so gut drauf war wie eben noch. „Willst du deinen Kuchen nicht aufessen?“, fragte er nach einigen Augenblicken in die Stille hinein, Ryo schüttelte augenblicklich den Kopf. „Irgendwie ist mir der Appetit vergangen.“ Er warf noch einen Blick zur Tür, dann sah er Satoshi an und kaute auf seiner Unterlippe herum. „Das ist nicht gut für ihn, das er alles in sich rein frisst.“ „Tut er doch sonst auch immer.“ Ryo verdrehte die Augen. „Ja, aber das mein ich nicht.“ „Ich weiß…“ „Gut.“ Seit Niis Geburtstag waren mittlerweile fast zwei Wochen vergangen und soweit sie mitbekommen hatten, hatte der Gitarrist seitdem überhaupt keinen Kontakt mehr zu Kiri. Eigentlich hatte Ryo damit gerechnet, dass er sich wenigstens für die Torte und die Karte bedanken würde, aber das, was damit geschehen war, war wohl sehr traumatisch für ihn gewesen. Auch wenn Ryo nicht wirklich verstehen konnte, was daran so schlimm gewesen war, dass Nii aus Versehen hinein getreten war, auch wenn sie in Herzform war. Es war nur etwas zu Essen, nichts weiter. Aber Nii war seitdem wirklich mehr als schweigsam und alle machten sich Sorgen um ihn. Reden wollte er auch nie, egal wer es versuchte, nicht einmal in eine Kneipe hatten sie ihn locken können – nach ein paar Bier wäre es ihm sicher leichter gefallen, über alles zu reden. Heute war es besonders schlimm, was wohl daran lag, dass sie auf dem SCUBER DIVE Festival waren und da die Chance doch sehr groß war, dass er Kiri über den Weg lief. heidi. waren zwar erst am Abend auf der Bühne, aber wahrscheinlich waren die Jungs schon früher da, um sich einige der anderen Bands anzusehen. Wahrscheinlich würde Kiri sich auch ihren Auftritt ansehen. Noch wahrscheinlicher war aber, dass er mit Nii reden wollte. Darum war der auch verdammt angespannt, schon seit heute Morgen. Auch Ryo warf jetzt einen Blick auf die Uhr. „Vielleicht sollten wir zu ihm gehen. Ich will nicht, dass er da jetzt allein rumsteht oder sich in irgendwelchen Ecken rumdrückt. Wer weiß ob Shuu schon da ist.“ Der Bassist war schon seit geraumer Zeit verschwunden. Nichts außergewöhnliches, da er bei sowas immer irgendwo herumrannte, sei es um mit den Technikern zu reden oder zu überprüfen, dass beim Aufbau alles klappte; irgendwo war er immer. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nii jetzt allein irgendwo da rumstand, war also ziemlich hoch. Satoshi nickte. „Dann lass uns zu ihm.“ Sie standen beide auf, an der Tür drehte Ryo sich aber noch einmal um und grinste ihn an. „Vielleicht solltest du dich vorher noch umziehen. So nehm ich dich nicht mit auf die Bühne.“ Satoshi sah an sich herab. Er hatte ein schwarzes Muscle-Shirt und normale Jeans an. Wenn er so auf die Bühne ging, wäre das vielleicht nicht ganz so gut. Er ging zu der Ecke, wo er seine Klamotten abgelegt hatte, und zog das Shirt im Gehen aus. Ryo ließ ihn nicht aus den Augen. „Warum bin ich eigentlich der einzige, der sich noch nicht umgezogen hat?“ Ryo lachte. „Weil du vorhin damit beschäftigt warst mich anzustarren, während ich mich umziehe und dabei glatt vergessen hast, dass du das ja auch noch tun musst.“ Der Sänger grinste schief. „Ach ja… Hat sich aber gelohnt.“ „Na mal sehen, ob sich das bei dir jetzt auch lohnt.“ Satoshi lachte, dann wechselte er die Hose und zog sich seinen Hoodie über, bevor er zu Ryo zurück ging. „Und?“ „Nächstes Mal kannst du dir mehr Zeit lassen. Aber ansonsten war es gut.“ Der Sänger grinste und gab ihm einen Kuss. „Wie gut, dass wir uns heute Abend das Zimmer teilen.“ „Na da sei dir mal nicht so sicher! Wenn Nii nämlich getröstet werden muss, schlaf ich bei ihm.“ Er streckte ihm die Zunge raus und musste bei seinem blöden Gesichtsausdruck einfach lachen. „Komm, lass uns gehen.“ Satoshi bekam noch ein versöhnliches Küsschen auf die Lippen gedrückt, ehe Ryo ihn an die Hand nahm und die Tür öffnete, doch Satoshi zog ihn mit einem Ruck zu sich zurück. Sein Blick war auf den Hals des Drummers fixiert. Fragend sah Ryo ihn an, doch Satoshi sagte nichts, sondern beugte sich zu ihm und leckte leicht über seinen Hals, sodass Ryo unwillkürlich erschauderte. Sanft saugten die Lippen des Sängers an seiner Haut, und hätte er sich nicht so schnell wieder gelöst, wären ihm bestimmt unanständige Gedanken gekommen. „Da war noch was.“, erklärte Satoshi, doch Ryo sah ihn nur verwirrt an. Ein Grinsen legte sich auf die Lippen des Sängers. „Sahne.“ „Oh. Ja…“, murmelte der Jüngere nur, drehte sich um und strich mit seinen Fingern über die Stelle, auf der eben noch Satoshis weiche Lippen gelegen hatten. Noch immer hatte er eine Gänsehaut. Mit der anderen Hand stieß er die Tür auf und dann rannte fast in Kiri rein, der direkt davor stand. Nur weil Satoshi ihn festhielt, blieb es ihm erspart Bekanntschaft mit dem Fußboden zu machen. „Oh Gott, das tut mir leid!“, sagte Kiri schnell und sah Ryo besorgt an. „Alles in Ordnung?“ Als der Drummer nickte, schielte er an ihm vorbei in den Raum, doch Ryo bekam das gar nicht mit, sondern hatte sich Satoshi zugewandt. „Magst du schon mal vorgehen? Ich will kurz mit Kiri reden.“ Nach einem Nicken und einem kurzen Blick auf die beiden verschwand er in Richtung Bühne. Ryo blickte ihm kurz hinterher, dann schnappte er sich Kiris Handgelenk und zog ihn mit nach drinnen. Sorgfältig achtete er darauf, dass er die Tür auch richtig schloss, denn das, was er gleich sagen würde, war nicht für jedermanns Ohren bestimmt. „Danke für deinen Tipp neulich.“, sagte er leise und Kiri, der sich in dem Raum umgesehen hatte, blickte ihn jetzt fragend an. „Tipp? Welcher Tipp?“ „Na…“ Ryo biss sich auf die Unterlippe. „Das mit dem Porno…“ Kiris Miene hellte sich kaum merklich auf. „Hat’s denn geholfen?“ Ryo nickte leicht. „Ja, würd ich schon behaupten. Jetzt muss ich den nur noch in Niis Schrank zurück legen, ohne dass er was davon merkt…“ Kiris Augen weiteten sich. „Was? Du hast einen von Nii genommen?“ Der Drummer schluckte und nickte erneut. „Ja. Ist das so schlimm? Er wird ihn schon nicht vermisst haben. Warum regst du dich eigentlich so auf? Ist ja nicht so, dass das ein Privatfilmchen war oder so.“ Jetzt war es Kiri, der sich auf die Unterlippe biss und den Blick abwandte. Und wenn Ryo richtig sah, wurde er sogar rot. Dem Drummer wurde nur langsam klar, was das zu bedeuten hatte, und als er das volle Ausmaß von Kiris Verhalten verstand, klappte ihm glatt der Mund auf. „OH MEIN GOTT! Ihr… ihr habt selbst…?“ Kiri nickte schnell, um zu verhindern, dass Ryo weiter sprach. Das Ganze war ihm gerade sowieso schon peinlich genug. Da mussten sie jetzt nicht drüber reden, wenn es nach ihm ging. Dumm nur, dass jetzt die Neugier des kleinen Drummers geweckt war. „Das hätte ich Nii gar nicht zugetraut! Dass er ein paar Pornos hat, wusste ich ja, aber…“ Er musterte Kiri, als hätte er immer noch nicht ganz begriffen, dass Nii wirklich Sexfilme von ihm und Kiri besaß. „Zum Glück hab ich nicht so einen erwischt…“ „Ja, Gott sei Dank! Ist ja schon peinlich genug, dass sowas überhaupt existiert!“ Kiri strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht. Er musterte Ryo und es war, als würde er nur noch nervöser werden. Er atmete tief durch und setzte sich einfach auf den Platz, wo Nii bis vor Kurzem noch gesessen hatte, aber das konnte er ja nicht wissen. Ryo setzte sich zu ihm und musterte ihn. Man konnte sehen, wie sehr ihn der Stress mit Nii belastete, und er war sich ziemlich sicher, dass Kiri darüber reden wollte, wenn nicht gar darüber reden musste. Zwar war der Zeitpunkt nicht der Beste, da die anderen sicher schon auf ihn warteten, aber er würde sich die Zeit jetzt einfach mal nehmen und mit Kiri reden. Notfalls konnten sie das Gespräch ja auch nach ihrem Auftritt weiterführen. So groß Kiris Redebedarf auch war, er rang mit sich, ob er es überhaupt ansprechen sollte. Ryo wollte warten, bis er es ansprach, also wartete er. Als Kiri aber den Mund öffnete, fragte er etwas, mit dem Ryo jetzt gar nicht gerechnet hatte. „War’s denn schön?“, fragte er leise und sah Ryo an, der ein paar Augenblicke brauchte um zu verstehen, dass Kiri das meinte, wofür der Porno gedacht gewesen war. Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. „Ja, sehr. Aber wir… wir haben noch gar nicht miteinander geschlafen.“, murmelte er, woraufhin Kiri ihn fragend ansah. „Nicht? Ich denke es war schön?“ „War es auch. Aber wir sind gar nicht so weit gekommen, wie wir wollten. Ich war… zu schnell, glaub ich…“ Auf Kiris Lippen bildete sich tatsächlich ein kleines Lächeln, aber Ryo war das gerade verdammt peinlich. Darüber wollte er eigentlich gar nicht reden. Nicht mal Satoshi hatte er gesagt, dass sich sein Allerwertester am nächsten Tag sehr komisch angefühlt hatte, um es nett auszudrücken. Wahrscheinlich hatte der Sänger das gemerkt, aber gesagt hatte er selbst nichts dazu. „Das ist doch kein Grund aufzuhören. Weißt du, Nii hat mich manchmal vier oder fünfmal kommen lassen, bevor er endlich zur Sache gekommen ist.“, sagte er ein wenig wehmütig und sein Blick richtete sich auf einen unbestimmten Punkt vor ihm. Ryo zögerte. Es war ihm wirklich verdammt peinlich, über sowas zu reden, aber er wusste, dass er das mit Kiri konnte. Sonst hätte er so persönliche Dinge wohl niemandem erzählt. „Ich wollte auch weiter machen, aber Satoshi nicht, also hab ich ihm einen geblasen…“ Seine Worte waren leise, doch verfehlten sie ihre Wirkung nicht. Ruckartig wandte Kiri sich ihm zu und starrte ihn an. Dann verengte er seine Augen zu Schlitzen. „Wirklich? Das war für dich kein Problem? Ich musste mich am Anfang sehr überwinden, das Ding in den Mund zu nehmen.“ Er sah wieder weg, blickte jetzt aber auf seine Hände und sah zu, wie seine Finger scheinbar von selbst an einem seiner Nägel herum pulten. „Ich kann mir wirklich Schöneres vorstellen…“ „Ja, ich mir auch, aber ich fand’s jetzt nicht sonderlich schlimm.“ Er musterte Kiri. „Aber darüber willst du doch eigentlich gar nicht reden, oder? Also, was ist los?“ Kiri biss sich ertappt auf die Unterlippe und seufzte dann. „Hat Nii… irgendetwas gesagt? Ich meine, seit seinem Geburtstag... Ich hab nämlich was für ihn gebacken und er hat sich nicht mal bedankt oder so…“ „Nein, hat er nicht. Aber er hat sowieso nicht viel geredet seitdem. Du willst mit ihm reden, oder?“, fragte Ryo und legte ihm eine Hand auf die Schulter, strich leicht darüber. Kiri nickte resigniert. „Das wird schwierig. Von selbst wird er nicht wollen, also sollten wir ihn vor vollendete Tatsachen stellen.“ „Wir?“, fragte Kiri leise und Ryo nickte energisch. „Natürlich wir! Ich werd dir dabei helfen. Das hält ja keiner aus, wenn Nii so wehleidig herumrennt und mit niemandem redet. Ich weiß, wie viel ihr einander bedeutet. Ihr solltet wenigstens die Chance haben noch einmal über alles zu reden.“ Ryo sah auf die Uhr. „Ich muss jetzt los, Kiri. Wir müssen gleich auf die Bühne.“, sagte er leise und seufzte. „Aber weißt du was? Du bleibst jetzt einfach hier. Bis ihr auf die Bühne müsst, sind’s ja noch ein paar Stunden. Also hast du vorher noch genug Zeit um mit Nii zu reden.“ Er stand auf und Kiri sah ihn fragend an. „Was? Mit ihm reden? Glaubst du, nur weil ich hier in eurer Garderobe sitze, wird er mit mir reden? Wenn er mich sieht, dreht er doch gleich wieder um und rennt davon!“ Ryo zwinkerte ihm zu. „Das lass mal meine Sorge sein, okay? Er wird mir dir reden, ganz bestimmt!“ Er drückte Kiri kurz und haste dann zur Tür, wo er wieder beinahe in jemanden hineinrannte, doch dieses Mal war es Satoshi, und wieder landete er bloß nicht auf allen Vieren, weil der ihn festhielt. „Na endlich!“, sagte er erleichtert. „Ich dachte, du kommst gleich nach! Jetzt müssen wir uns aber beeilen, wir werden gleich angesagt!“ Ohne auf eine Antwort zu warten schnappte er sich Ryos Handgelenk und zog ihn mit sich zur Bühne, wo sie wirklich in letzter Sekunde ankamen. Während Shuu ihnen einen tadelnden Blick zuwarf und Nii mit Anteilnahmslosigkeit glänzte, hörten sie, wie irgendjemand ihren Namen ins Mikro rief und die Fans verrücktspielten. Ryo bekam das Zeichen, dass er auf die Bühne sollte, aber vorher drehte er sich noch einmal zu Satoshi und beugte sich zu ihm. „Wenn wir fertig sind, muss ich dringend mit dir reden!“, sagte er so, dass nur der Sänger es hören konnte, ehe er die Treppen hoch hüpfte und auf die Bühne sprang, wo er in die Menge grinste, als die Fans ihn wie gewohnt euphorisch begrüßten. * Nachdem sie ihre 40 Minuten gespielt hatten, verabschiedeten sich alle ausgiebig von den Fans. Alle, bis auf Nii. Der war, kaum dass der letzte Ton gespielt war, mit einem müden Winken von der Bühne verschwunden. Morgen würden sie bestimmt mit Mails zugebombt werden, weil die Fans sich Sorgen um den sonst stets gut gelaunten Gitarristen machten. Nun ja, bald würde es Nii ja hoffentlich wieder besser gehen. Erst mal musste er mit Kiri reden und auch wenn Ryo sonst eigentlich nicht so viel davon hielt sich bei so etwas einzumischen, war das gerade mehr als notwendig. Selbst ein Blinder mit Krückstock sah doch, dass Kiri Nii noch liebte und dass es andersrum genauso war. Ryo wusste zwar nicht in allen Einzelheiten, was vorgefallen war, aber er wusste, dass die beiden wieder zusammenkommen oder sich wenigstens aussprechen mussten, sonst würden sie noch wochen-, wenn nicht gar monatelang einen solchen Nii ertragen müssen und darauf konnten sie wohl alle ganz gut verzichten! Als Ryo als Letzter von der Bühne kam, suchte er gleich nach Nii, der glücklicherweise noch da war. Er saß auf einem Hocker und schüttete sich gerade seine Wasserflasche über den Kopf. Ryo betrachtete ihn nur einen Moment, wann wandte er sich Satoshi zu, packte ihn am Handgelenk, gerade als der etwas trinken wollte, und zog ihn ohne Vorwarnung mit sich, sodass der Sänger sich schön vollkleckerte. Wie gut, dass das nur Wasser war. „Was ist denn los?“, fragte er ein wenig genervt und trank erst mal einen ein paar Schlucke, als Ryo ihn wieder losließ. „Du musst mir helfen.“, fing er leise an und schielte kurz zu Nii. Der durfte nicht hören, was er vorhatte, sonst würde er gleich das Weite suchen und er würde zu Kiri gehen und ihn enttäuschen müssen. Nein, das würde er nicht zulassen, unter gar keinen Umständen. „Kiri sitzt in unserer Garderobe. Ich will, dass er mit Nii redet und das geht nur, wenn wir Nii quasi dazu zwingen. Wir müssen ihn jetzt zu Kiri bringen und dafür sorgen, dass er auch da bleibt. Verstehst du?“ Satoshi musterte ihn und nickte dann. „Ja, versteh ich. Bin ja nicht blöd … Aber wie willst du denn dafür sorgen, dass er mit Kiri da drin bleibt?“ Ryo sah an ihm vorbei und packte ihn wieder am Handgelenk, zog ihn dann mit sich. „Keine Ahnung.“, sagte er einfach nur und ließ Satoshi erst wieder los, als sie Nii, der unbemerkt an ihnen vorbei geschlüpft war, eingeholt hatten. Wortlos folgten sie dem Gitarristen zu ihrer Garderobe. Nii öffnete die Tür und trat in den Raum, blieb nach einigen Schritten aber wie erstarrt stehen und blickte auf Kiri, der immer noch da saß, wo Ryo ihn zurückgelassen hatte. „Kiri…“, sagte er leise und Angesprochener sah ihn erwartungsvoll an, dann aber drehte Nii sich auf dem Absatz um. Ryo schaltete schnell und zog Satoshi mit vor die Tür, der dann eher ratlos daneben stand, während er die Tür versperrte. Nii runzelte die Stirn und tippte mit seinen Fingern immer wieder auf seinen Oberschenkel. Er war nervös und wahrscheinlich auch überfordert. „Was soll das?“, fragte er leise und warf einen flüchtigen Seitenblick zu Kiri. „Du willst gehen, oder? Aber du bleibst hier.“ Ryo nickte entschieden um seinen Worten Nachtdruck zu verleihen. „Wir beide gehen jetzt vor die Tür und ihr bleibt so lange hier drin, bis ihr euch ausgesprochen habt.“ Nii betrachtete die beiden stumm. Dass er so ruhig bleibt, hätte wohl keiner hier erwartet. Aber selbst als er sprach, wurde er nicht laut. „Warum mischt ihr euch da ein?“ „Weil du unser Freund bist. Und du rennst seit zwei Wochen rum wie ein Zombie, das kann ich einfach nicht weiter mit ansehen! Also, umdrehen, hinsetzen, reden!“ Mit diesen Worten drehte Ryo sich um und ging wieder aus dem Zimmer. Satoshi stand immer noch da und hatte anscheinend nichts mitbekommen, was Ryo aber erst mitbekam, als er die Tür von außen zu machen wollte. Als er Satoshi da aber noch stehen sah, seufzte er laut, schnappte ihn am Saum seines Pullovers und zog daran, sodass der Sänger rückwärts aus dem Raum stolperte. Nii starrte den beiden hinterher, auch noch als die Tür schon lange ins Schloss gefallen war. Er wusste nicht so recht, wie er mit der Situation umgehen sollte. Da hatte er es fast zwei Wochen lang geschafft Kiri aus dem Weg zu gehen und seine Anrufe und Nachrichten zu ignorieren, die Gott sei Dank schon nach ein paar Tagen aufgehört hatten, da er wohl gemerkt hatte, dass Nii nicht reagieren würde, egal wie oft er es versuchte, und nun war er trotzdem in einem Raum allein mit Kiri, der einfach nur dasaß und ihn erwartungsvoll ansah. Er wollte eine Erklärung hören für diese Ignoranz, die er an den Tag gelegt hatte. Das war ihm wohl kaum zu verübeln, immerhin war Nii vorher anders gewesen. Er war es gewesen, der immer wieder bei Kiri angerufen und versucht hatte, mit ihm zu reden. Und dann war etwas geschehen, ohne dass Kiri davon wusste, und hatte sein Verhalten geändert. Es hatte ihn geändert, denn jetzt wusste er, dass er am Aus ihrer Beziehung Schuld war, er allein. Es waren nur seine Fehler, die alles zerstört hatten, das war ihm jetzt klar. Darum hatte er sich auch nicht bei Kiri gemeldet. Er wollte ihn nicht mehr nerven, ihn nicht mehr belasten, auch wenn es weh tat. Warum konnte er das nicht einfach akzeptieren und ihn in Ruhe lassen? „Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?“, fragte er nach einiger Zeit leise und musterte Nii, der sich jetzt zu ihm umdrehte und ihn ansah, ihn lange ansah. Ewigkeiten schienen zu vergehen, und trotzdem sagte er nichts, was Kiri zusehends verunsicherte. „War… War es so schlimm, dass ich dir den Kuchen gebacken habe?“ Immer noch keine Reaktion. „Du hättest ihn auch wegwerfen können, aber ein ‚danke‘ hätte ich schon erwartet … Dass du mich nun so komplett ignorierst, hätte ich nicht erwartet. Vor allem nicht, nachdem du mich mitten in der Nacht angerufen und beinahe angebettelt hast, dass ich vorbei komme. Und ich Idiot hab das natürlich gemacht… Wären Ryo und Satoshi nicht auch noch gekommen, wer weiß, was dann passiert wäre…“ „Wie meinst du das?“, fragte Nii leise. Er verstand nicht, warum Kiri so etwas sagte. Er war zwar sehr betrunken gewesen, und auch wenn er auf das, was er getan hatte, nicht unbedingt stolz war, erinnerte er sich dennoch an alles und er hatte Kiri nicht angepackt. Kiri musterte ihn stumm, dann wandte er den Blick ab und seufzte leise. „Du hättest mich angebettelt da zu bleiben und ich hätte es wahrscheinlich auch getan.“ Er sah auf seine Finger, die nervös an seiner Hose herum zuppelten. „Woher kommt dieser plötzliche Sinneswandel, Nii? Du wolltest mich unbedingt zurück und dann gehe ich einen Schritt auf dich zu und urplötzlich willst du mich nicht mehr. Weißt du, wie dumm ich mir vorkomme? Ich dachte wirklich, dass du das ernst meinst…“ „Ich meinte es ernst.“ „Du meintest es ernst… Vergangenheit… Jetzt also nicht mehr, ja?“ Doch!, schoss es ihm durch den Kopf, doch er blieb still. Ebenso wie Kiri, doch er sah, wie ein leichtes Zittern durch dessen Körper ging. In ihm keimte das Bedürfnis auf, ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten, doch das tat er nicht. Wenn er einfach hier stehen blieb, hatte er genügend Abstand zu Kiri, denn er bezweifelte, dass er das hier durchziehen konnte, wenn er ihm zu nahe kam und das wollte er keinesfalls riskieren. „Ich dachte, wir haben noch eine Chance…“ „So, dachtest du? Wer hat denn gesagt, dass unsere Beziehung ein für allemal vorbei ist und es keine Chance mehr gibt? Wer, Kiri, wer?! War ich es oder du?“ Kiri schluckte und biss sich auf die Innenseiten seiner Wangen. Er versuchte gegen die Tränen anzukämpfen, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er diesen Kampf verlieren würde. „Ich war es.“, flüsterte er und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich habe es gesagt. Aber kannst du mir das vorwerfen? Ich wollte einfach nicht mehr. Ich konnte nicht mehr! So schön es auch war mit dir, ich hab das alles nicht mehr ausgehalten, denn es wurde mehr und mehr und ich hab mich einfach vernachlässigt gefühlt. Wenn ich mit dir reden wollte, hast du mich abgewimmelt, schon von Anfang an. Anfangs hab ich das kaum bemerkt, aber als mir langsam klar wurde, was du tust, dass du einfach kein Auge für meine Sorgen hast, ging mir langsam ein Licht auf, Nii. Ich liebte dich wirklich, aber Liebe ist nun mal leider kein Garant für eine funktionierende Beziehung. Also hab ich’s beendet, aber ich hab’s mir wirklich leichter vorgestellt, loszulassen und dich zu vergessen … Es hat bis heute nicht geklappt, ich liebe dich noch immer … Können… Können wir nicht einfach versuchen unsere Probleme in den Griff zu bekommen? Ich will nicht ohne dich…“ Seine Worten verloren sich, denn als er sah, wie Nii den Kopf schüttelte, brach etwas in ihm. „Nein, das geht nicht.“ Er spürte, wie Tränen über seine Wangen liefen. „Warum nicht?“ Nii schwieg. Zu sehen, wie Kiri – schon wieder – wegen ihm weinte, ließ seine Fassade bröckeln, doch Kiri sah ihn nicht an, also bekam er es auch nicht mit. Ob das nun gut oder schlecht war, wusste er selbst nicht. Er schluckte seine Zweifel runter. „Das mit uns hat keine Zukunft.“, sagte er leise und wandte sich schnell ab, bevor er etwas tat, das die Bedeutung dieser Worte zunichtemachte. Kiri sah auf, sah zu ihm, starrte ungläubig auf seinen Rücken und schluckte. Er nickte leicht, ohne wirklich verstanden zu haben, aber das war egal. Nii wollte nicht mehr mit ihm zusammen sein, das musste er wohl akzeptieren. Er musste und er würde, egal wie schwer es ihm fiel, also stand er auf, wischte sich die Tränen weg und ging zur Tür, ohne Nii auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Bevor er die Tür öffnete, atmete er tief durch, dann trat er auf den Flur und wollte schnell in ihre Garderobe verschwinden und sich dort die Seele aus dem Leib heulen, zumindest bis er sich für’s Makeup und die Show zusammenreißen musste, aber da Ryo und Satoshi plötzlich direkt vor ihm standen und ihn erwartungsvoll ansahen, konnte er gar nichts dagegen machen, dass die Tränen jetzt schon aus ihm hervorquollen. Ryo sah ihn geschockt an und wollte ihn in den Arm nehmen, doch er schüttelte nur den Kopf und verschwand schnell. Er wollte keinen Trost, denn er hatte sich das selbst eingebrockt. „Oh mein Gott, was ist da passiert?“, fragte Ryo leise und sah seinem Freund besorgt hinterher. „Die waren so ruhig, ich dachte sie reden in Ruhe und… und…“ Weiter kam er nicht. Hilflos sah er Satoshi an, der selbst auch mehr als verwirrt war, dann sah er in die Garderobe und stapfte dort hinein, bleib vor Nii stehen, der sich, seit Kiri aus dem Raum gegangen war, nicht gerührt hatte, und starrte auf seinen Rücken. Er wusste nicht, ob er ihn jetzt beschimpfen sollte, wie dumm er doch war, oder ob er ihn einfach in den Arm nehmen und trösten sollte, denn er wusste, wie stark seine Gefühle für Kiri waren. Zumindest hatte er das angenommen, aber gerade zweifelte er doch und diese Zweifel ließen ihn gar nichts machen. Er stand einfach nur da und musterte Niis Kehrseite eine Weile, dann entschied er sich dafür, ihm erst mal Zeit für sich zu geben, drehte sich um und verschwand leise wieder. Dass Nii weinte, bekam er gar nicht mit. Kapitel 14: ------------ Ryo war nervös. Sehr nervös. Das SCUBER DIVE war mittlerweile fast zwei Wochen her, die Summer Evolution Tour hatten sie erfolgreich hinter sich gebracht, aber geändert hatte sich seitdem immer noch nichts. Nii war immer noch ein depressiver Klotz; auch wenn er versuchte den Starken zu mimen, war doch für alle offensichtlich, dass er über die Trennung von Kiri immer noch nicht hinweg war, ganz im Gegenteil: das belastete ihn mehr denn je, zumindest war Ryo das so vorgekommen und nachdem er sich Nii eines Abends geschnappt und ihn solange nicht in Ruhe gelassen hatte, bis er den Mund aufmachte, hatte der ihm tatsächlich erzählt, was ihm wirklich auf dem Herzen lag. Er liebte Kiri immer noch, das hatte Ryo ja schon vorher gewusst. Aber dass er jetzt nur auf Abstand ging, weil er sich selbst für seine Fehler bestrafen wollte, war ihm neu. So hatte Nii es zwar nicht ausgedrückt, aber es war Tatsache, dass er es so gemeint hatte. Ryo konnte Nii einerseits sehr gut verstehen, denn er wollte Kiri davor bewahren, dass er ihm wieder wehtat, andererseits aber fragte der Drummer sich, wie man nur so stur sein konnte. Seiner Meinung nach konnte man doch über alles reden und sich wenigstens aussprechen, ob man es dann tatsächlich schaffte sich wieder zusammenzuraufen, war eine andere Sache. Da Nii das aber nicht wollte, sah Ryo sich gezwungen das selbst in die Hand zu nehmen. Und das würde er auch tun. Heute. Er hatte Kiri regelrecht anbetteln müssen, dass er herkam, aber er hatte sich von vornherein darauf eingestellt, dass es schwer werden würde ihn zu überreden, und dank seiner Hartnäckigkeit hatte er es schließlich geschafft, dass Kiri einwilligte, am Abend zu ihnen zu kommen. Am liebsten hätte er das alles sofort gemacht. Er sehnte sich regelrecht nach dem Abend, wünschte sich, dass der Tag doch bitte schneller vorüber gehen würde, doch zuerst mussten sie den Dreh vom Crying Rain PV abschließen, erst dann konnten sie alle ins Hotel fahren. Lange würde es aber nicht mehr dauern und je näher die Rückfahrt ins Hotel rückte, desto aufgeregter wurde er. Unruhig hampelte er in der alten Lagerhalle herum und half letztendlich den Staffs beim Einräumen der Instrumente. Als das erledigt war, suchte er nach den anderen und fand sie schließlich draußen. Shuu und Nii standen mit zwei der Staffies etwas abseits; Shuu unterhielt sich mit ihnen, Nii stand eher unbeteiligt daneben. Ryo ging zu ihnen und musterte sie fragend. „Was steht ihr hier so rum? Sind wir schon fertig?“ Shuu schüttelte den Kopf und boxte ihm leicht gegen den Oberarm. „Dann wären wir wohl schon weg. Die machen da hinten noch alles nass und dann kommen die letzten Szenen.“ Shuu zeigte nach links und nahm dann wieder das Gespräch von eben auf, auf das Ryo sich aber nicht konzentrieren konnte. Er wollte endlich hier weg. Hoffentlich war Satoshi bald fertig! Als er sich umwandte, sah er wie gerade die Wände der alten Gebäude und der Fußboden mithilfe von Schläuchen nass gespritzt wurden, und er musste grinsen. Das ganze Land freute sich über das gute Wetter, nur sie konnten das überhaupt nicht gebrauchen und mussten deswegen jetzt nachhelfen, damit alles authentisch wirkte. Auf Satoshi verharrte sein Blick unwillkürlich ein wenig länger und das lenkte ihn doch tatsächlich von seinen Sorgen betreffend Nii und Kiri ab. Der Sänger sah nämlich verdammt heiß aus in seinem Anzug und Ryo musste sich arg zusammenreißen, damit die dreckigen Gedanken gar nicht erst entstehen konnten. Etwas Ablenkung konnte doch aber nicht verkehrt sein, oder? Wenn er schon warten musste, konnte er sich die Zeit ja auch mit etwas vertreiben, dass ihm gefiel. Und Satoshis Anblick gefiel ihm enorm. Besonders, als plötzlich jemand den Schlauch über den Sänger hielt und dafür sorgte, dass dessen Klamotten sich langsam mit Wasser vollsogen und eng an seinem Körper klebten. Als Ryos Blick auf Satoshis harte Brustwarzen fiel, die sich durch den durchschimmernden Stoff abzeichneten, musste er schlucken. Ihm wurde plötzlich so warm, und er hatte Angst, dass jemand mitbekam, wie sehr ihn das gerade anmachte, aber wegsehen konnte und wollte er trotzdem nicht, also ging er noch ein paar Schritte dichter heran, gerade so dicht, dass er die Kameraleute nicht behindern würde, und lehnte sich an den Van, der da praktischerweise stand. Von da aus beobachtete er still den Dreh und versuchte ruhig zu bleiben. Als alles fertig war, kam Satoshi natürlich gleich auf ihn zu und Ryo fragte sich, ob der Sänger bemerkt hatte, dass er ihn beobachtete oder vielleicht sogar noch mehr, doch Satoshi zog erst die Tür des Fahrzeugs auf und schnappte sich ein Handtuch, mit dem er sich das Gesicht abtupfte und sich dann Hals und Brust abtrocknete – auch dabei starrte Ryo ihn an. Diesmal wurde es von Satoshi bemerkt und er sah Ryo an und lächelte leicht. Ryo konnte nicht anders. Er hob seine Hand und strich leicht über den nassen Stoff, der an Satoshis Brust klebte, und erschauderte dabei. Er fühlte sich eisig an. Hatten die ihn eben etwa so lange mit kaltem Wasser bespritzt? „Ist dir nicht kalt?“, fragte Ryo ein wenig besorgt, doch Satoshi winkte ab. „Eine willkommene Erfrischung nach der Sauna da drinnen.“ Er deutete auf die Lagerhalle, in der sie zuerst gedreht hatten und Ryo nickte. Er brauchte nur daran denken, wie heiß es vorhin gewesen war, als sie ihre Einzelparts abgedreht hatten, und schon wieder ihm wieder heiß – also noch heißer als ihm dank Satoshi eh schon war. „Trotzdem sollten wir dafür sorgen, dass du aus den nassen Klamotten kommst.“, sagte Ryo und fügte in Gedanken hinzu ‚Am besten verschwinden wir ganz schnell auf unser Hotelzimmer und hängen das ‚bitte nicht stören‘- Schild an die Tür‘. „Nicht, dass du noch krank wirst…“ Satoshi stimmte ihm zu und begann prompt sich auszuziehen – direkt vor Ryo, der ja eh schon mit sich und seinen Gedanken zu tun hatte, was durch einen halbnackten Satoshi vor sich wirklich alles andere als verbessert wurde. Als der Sänger sein nasses Hemd ausgezogen hatte, rubbelte er sich grob trocken und kletterte in den Van, wo er sich auch die Hose abstreifte. Ryo wartete nur darauf, dass die Shorts folgten, aber er wurde enttäuscht. Satoshi zog sich einfach nur eine andere Hose drüber und gleich darauf folgte auch ein frisches Shirt, was ihm jegliche Aussicht auf nackte Haut verwehrte. So ein Mist aber auch! Wahrscheinlich war das so aber das Beste, denn Ryo konnte es echt nicht gebrauchen, dass er hier vor versammelter Mannschaft einen Ständer bekam. Mittlerweile herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung, das hieß, dass sie gleich losfahren würden, also kletterte er zu Satoshi in den Van und saß noch nicht einmal, da fiel sein Blick auf einen Wassertropfen, der sich von den schwarzen Haaren des Sänger löste und langsam über dessen Hals lief, bis er schließlich im Saum seines T-Shirts verschwand. Ryo schluckte hart. Und als er bemerkte, dass er mitten in seiner Bewegung innegehalten hatte, setzte er sich schnell hin und sah auf seine Hände, auch wenn die Versuchung groß war, sich sofort wieder Satoshi zuzuwenden und ihn weiter einfach nur anzusehen. Er hatte plötzlich richtig große Lust, ihn gleich mit sich aufs Hotelzimmer zu schleppen und unanständige Sachen mit ihm zu machen, doch als Nii sich plötzlich neben ihn setzte wurde ihm bewusst, dass das wohl noch würde warten müssen. Leider. Nachdem Shuu vorne auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, fuhren sie auch schon los. Es herrschte Schweigen, nur leises Geplärre war aus dem Radio zu hören. Man merkte, wie geschafft jetzt alle waren nach dem anstrengenden Drehtag. Aber immerhin hatten sie alles heute geschafft und das war schon mal gut. Also würde morgen frei sein. Das hieß ausschlafen. Und das hieß, dass es nicht schlimm war, wenn sie die ganze Nacht kein Auge zutaten. Als Ryo merkte, dass seine Gedanken schon wieder abdrifteten, also wandte er sich Nii zu, der stumm aus dem Fenster starrte. „Nii-sama! Was hältst du davon, wenn wir alle noch einen an der Hotelbar heben?“ Nii wandte sich zu ihm um und grinste müde. „Seit wann nennst du mich denn ‚sama‘? Aber können wir gerne machen, Ryo-chan.“ Ryo lachte und nickte. „Schön. Shuu, du kommst auch mit, oder?“ Angesprochener brubbelte irgendetwas in seinen Bart und Ryo beschloss einfach mal, dass das ein JA gewesen war. Dann war er still und überlegte sich, wie er Nii das nachher am besten erklärte, wenn Kiri plötzlich da war. Er musste unbedingt dafür sorgen, dass Nii nicht wieder versuchte zu flüchten. Heute mussten sie unbedingt offen miteinander reden. Hoffentlich klappte das alles so, wie er es sich vorstellte. „Und ich werd nicht gefragt?“ Satoshis Frage riss ihn aus seinen Gedanken. „Was?“ „Mich fragst du nicht, ob ich mitkomme?“, fragte er und tat so als würde er schmollen. Ryo grinste nur. „Nein, du wirst nicht gefragt. Ich habe einfach beschlossen, dass du mitkommst. Du hast keine Entscheidungsfreiheit!“, sagte er prompt und drückte dem Sänger einen Kuss auf die Lippen, löste sich aber schnell wieder. Satoshi jetzt so nahe zu kommen, war wahrscheinlich nicht die beste Idee. Wenig später hielten sie auch schon vor dem Hotel und machten sich sofort an der Hotelbar breit. Einige Staffies hatten angekündigt, sich später zu ihnen zu gesellen, aber erst mal wollten alle auf ihre Zimmer. Welch eine Verlockung es doch für Ryo war, Satoshi jetzt auch einfach mit aufs Zimmer zu ziehen, aber immerhin war er es gewesen, der das hier angezettelt hatte, also blieb er brav da und setzte sich mit Absicht nicht neben Satoshi. Dass der nun aber direkt ihm gegenüber saß, war nicht unbedingt besser. Gerade war er mit dem ersten Bier fertig, da kamen die Kamerajungs und setzten sich zu ihnen. Sie wirkten alle sehr entspannt. Wahrscheinlich waren sie duschen gewesen und hatten zu Hause angerufen, wo Frau und Kind warteten, was zumindest bei einigen der Fall war, bevor sie den Abend ruhig bei ein paar Drinks ausklingen lassen wollten. Bei diesem Gedanken ging Ryos Blick wieder zu Satoshi und verharrte auf ihm – auffälliger hätte es kaum gehen können, aber niemand schien das zu bemerken. Als Satoshi aufstand, um noch mehr Bier zu holen, schob Ryo einem Impuls folgend seinen Stuhl zurück und packte Satoshi am Handgelenk, der verwundert stehen blieb und fragend auf ihn herab sah. Ryo biss sich auf die Unterlippe und sah dann zu ihm hoch, mit einem Ausdruck in den Augen, der gerade zu sagte du-ich-Bett-sofort!. Satoshi öffnete den Mund um etwas zu sagen, entschied sich dann aber doch dagegen und sah Ryo einfach nur an, der sich jetzt kurz zu Shuu wandte, der neben ihm saß und sie skeptisch beäugte. „Kiri kommt nachher, du musst dafür sorgen, dass Nii bis dahin hier bleibt und dann mit ihm redet!“, flüsterte e dem Bassisten zu und stand dann gleich auf, sah Satoshi einen Augenblick eindringlich an, und ging dann einfach los zu den Aufzügen. Satoshi zog er einfach mit sich mit. Zu gerne hätte er sich im Aufzug schon auf ihn gestürzt, ihn gegen die Wand gedrückt und hemmungslos geküsst, aber leider waren sie dort nicht allein, also versuchte er sich zu beherrschen und drückte, ohne dass er es merkte, Satoshis Handgelenk immer fester, woraufhin der Sänger sich aus seinem Griff wandte und stattdessen seine Hand nahm und drückte. Ryo sah fragend zu ihm genau in dem Moment, als der Fahrstuhl in ihrem Stockwerk hielt, aber anstatt zu antworten ging Satoshi einfach los, öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und zog den kleinen Drummer dann mit hinein. Er ließ ihn los und schloss die Tür leise hinter sich, knipste das Licht an und betrachtete Ryo einige Augenblicke stumm. „Was machen wir jetzt hier?“, fragte er leise und strich sich ein paar seiner mittlerweile wieder so gut wie trockenen Haare aus dem Gesicht. „Das fragst du noch?“, fragte Ryo und trat auf ihn zu, blieb direkt vor ihm stehen und sah ihn wieder mit diesem durchdringenden Blick an. Satoshi erschauderte, versuchte aber sich das nicht anmerken zu lassen und zauberte ein Grinsen auf seine Lippen. „Ich will ja nur wissen, ob meine Vermutung richtig ist. Du hast mich die ganze Zeit so komisch angestarrt…“ „Und drei Mal darfst du raten, warum!“ Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, flogen seine Lippen geradezu auf Satoshis und er verwickelte den Sänger in einen innigen Kuss, den dieser nur zu gerne erwiderte. Die Arme des Sängers schlangen sich um seinen Körper, während seine Hände sich auf Wanderschaft begaben und ihn bestimmt in Richtung Bett drängten. Dort angekommen löste Ryo den Kuss wieder, und setzte sich aufs Bett ohne den Blick von ihm abzuwenden. Er streckte eine Hand nach Satoshi aus, der sie nahm und zu ihm aufs Bett krabbelte, wo er sich ganz nahe zu ihm setzte und ihre Lippen wieder miteinander verschloss. Dieser Kuss war viel sanfter als der eben, nur vorsichtig bewegten sich ihre Lippen gegeneinander, bis sich Ryos leicht öffneten und Satoshis Zunge in seinen Mund schlüpfte. Und als sie ihren Gegenpart berührte und sanft zu umspielen begann, packte Ryo Satoshi, legte sich hin und zog den Sänger mit sich. Satoshi drückte sich an ihn und schon jetzt konnte er spüren, wie erregt Ryo war, was ihn heftig erschaudern ließ. „Da ist aber jemand ungeduldig…“, raunte er gegen die samtweichen Lippen des Drummers und schnappte nach seiner Unterlippe, saugte leicht daran. „Dabei hab ich doch noch gar nichts gemacht.“ Ryo versuchte ruhig zu atmen, aber das fiel ihm wirklich sehr schwer. Er sah Satoshi direkt an, ließ sich mit seiner Antwort aber Zeit, und schlüpfte mit seinen Händen unter sein Shirt, strich über die warme Haut und bescherte dem Sänger so eine Gänsehaut. „Weißt du eigentlich, wie heiß du vorhin aussahst? Am liebsten hätt ich das hier schon gemacht, als du dich im Van umgezogen hast.“ „Und warum hast du das nicht getan?“, fragte Satoshi und grinste leicht, als Ryos Hand sich auf seinen Allerwertesten legte und leicht hinein kniff. „Ich steh nicht auf Zuschauer. Du etwa?“ Jetzt grinste der Drummer auch und sah ihn fordernd an, drückte seine Hüfte gegen Satoshis und keuchte leicht. Er war wirklich verdammt ungeduldig. Am liebsten wollte er Satoshi jetzt die Klamotten vom Leib reißen und endlich richtig mit ihm schlafen! Das hatten sie bisher nämlich immer noch nicht geschafft. Sicher, die Tour war anstrengend gewesen und wahrscheinlich wäre es auch nicht von Vorteil gewesen, da mittendrin einen schmerzenden Arsch zu haben, da er die meiste Zeit ja dann doch hinter seinen Drums saß, aber trotzdem frustrierte ihn das langsam. Die letzten zwei Wochen hatte er sich damit begnügen müssen, es sich vorzustellen, während sie es sich gegenseitig gemacht hatten oder auch wenn er allein unter der Dusche stand… Sowieso hatte er es sich viel zu oft nur vorgestellt. Es wurde Zeit, dass das endlich Realität wurde und dafür würde er heute sorgen! Jetzt würde er sich von nichts und niemandem mehr stören lassen, auch nicht von Nii – vor allem nicht von Nii! Der hatte sie in letzter Zeit viel zu oft von den wichtigen Dingen abgehalten. Satoshi schüttelte den Kopf. „Ich kann mir besseres vorstellen.“ Er lachte leise und zog ihm sein T-Shirt aus. Ryo wollte ihn zu sich ziehen und wieder küssen, doch Satoshi löste sich und öffnete den Reißverschluss seiner Hose. Der Drummer sah ihn verwirrt an. „Was machst du?“ Er hatte nicht damit gerechnet, dass er so bald schon nackt sein würde. Unbeeindruckt zog Satoshi ihm Hose samt Shorts aus und warf diese unachtsam vom Bett. „Da verlangt jemand nach Aufmerksamkeit.“, sagte er nur und deutete auf Ryos halb erigiertes Glied. Der Drummer biss sich auf die Unterlippe und er spürte, wie seine Wangen heiß wurden. So gern er Satoshi auch nahe war, so von ihm angesehen zu werden war für ihn immer noch neu und aufregend. Daran würde er sich so schnell nicht gewöhnen. Als Satoshis Hand sich um sein Glied schloss und sich leicht auf und auf zu bewegen begann, malträtierte der Drummer seine Lippe nur noch mehr, und trotzdem konnte er ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Es brauchte nicht viel Zuwendung, bis sein Glied sich ganz aufgerichtet hatte. Satoshi schien zu gefallen, was er sah, denn er leckte sich leicht über die Lippen und so unwillkürlich diese kleine Geste auch geschehen sein mag, sie machte Ryo verdammt heiß. Er betrachtete den Sänger, der seiner Meinung nach noch viel zu viele Klamotten anhatte. Aber das konnte man ja ändern. „Zieh dich aus!“, keuchte Ryo und sah ihn durchdringend an. Auf Satoshis Lippen deutete sich ein Schmunzeln an, vielleicht bildete er sich das aber auch nur ein – eigentlich war es ihm egal, denn der Sänger ließ von ihm ab und entledigte sich seinen T-Shirts, dann sah er Ryo wieder an und wollte sich wieder dessen Körpermitte widmen, doch das reichte ihm noch nicht! „Alles!“ Er hatte das viel schärfer gesagt, als gewollt, aber das war ihm egal. Alles was zählte war, dass Satoshi spurte. „Soll ich für dich strippen?“, Ryo war von dieser Frage so überrascht, dass er ihn einige Augenblicke einfach nur anstarrte, ehe er dann eifrig nickte. Satoshi musste grinsen, aber er stand auf und… er zog sich einfach nur aus und setzte sich dann wieder aufs Bett. „HEY! Das war aber kein Strippen!“, protestierte Ryo und setzte sich auf, wurde aber von Satoshi mit einem Kuss abgespeist und sofort wieder zurück auf die Matratze gedrückt. „Ich weiß. Den Strip gibt’s nächstes Mal, okay?“ Wirklich zufrieden war Ryo damit nicht, aber immerhin war die Aussicht auf einen Strip besser als gar keiner, also nickte er mit zusammengezogenen Augenbrauen und sah Satoshi zu, wie er sich runter beugte und erst kurz bevor seine Lippen sich auf sein Glied senkten, wurde ihm bewusst, was das zu bedeuten hatte. Satoshi wollte ihm einen blasen. Oh Gott! Schlagartig bekam er eine mehr als gesunde Gesichtsfarbe und biss sich wieder fest auf die Lippe, als Satoshis Lippen sein Glied berührten und sanft darüber zu streichen begannen. Zwar hatte er selbst das bei ihm auch schon gemacht, aber nur ein einziges Mal und das war auch schon eine Weile her, seitdem hatten sie die Lippen nur zum Küssen benutzt oder ab und an mal ein wenig an den Brustwarzen des anderen rumgespielt, aber das hier war… es war einfach sehr viel intensiver als er es sich vorgestellt hatte! Und dabei war das bei Weitem nicht der erste Blowjob, den er bekam. Aber es war der erste von Satoshi, der erste von einem Mann, der erste von jemandem, den er liebte, und das machte es zu etwas ganz besonderem. Er stockte und sah zu Satoshi, der gerade mit der Zunge seine Länge auf und abfuhr, und sich nur langsam traute die Berührungen zu intensivieren. Ihm war klar, was er da gerade gedacht hatte, und so abwegig war das auch überhaupt nicht, immerhin stand er schon seit Monaten auf den Sänger und jetzt waren sie zusammen, ihre Beziehung war intimer denn je, aber trotzdem schockierte ihn die Erkenntnis, wie wichtig der andere ihm tatsächlich war, gerade sehr. Nein. Eigentlich schockierte es ihn gar nicht. Er war sich seiner Gefühle nur in einem Augenblick klar geworden, indem er am wenigsten über Gefühle an sich nachdenken wollte, darum traf ihn das wie ein Schlag vor den Schädel. Plötzlich fragte er sich, ob Satoshi genauso fühlte und wurde unsicher. Was, wenn ihm das alles viel ernster war als dem Sänger? Zwar hatte er gesagt, dass er ihm wichtig war und dass er mit ihm zusammen sein wollte, aber das musste ja nicht zwingend heißen, dass das das L-Wort bedeutete. „Satoshi?“ Der Sänger sah zu ihm auf und musterte ihn, aber Ryo bekam kein Wort heraus. Er konnte ihn ja kaum einfach fragen, was genau er für ihn empfand – zumindest nicht jetzt, das hätte alles kaputt gemacht und das wollte er nicht. Der Sänger sah ihn stumm an und nickte dann, was Ryo extrem verwirrte, immerhin konnte er ja kaum seine Gedanken gelesen haben, aber alle Bedenken wurden geradezu aus seinem Kopf geblasen – im wahrsten Sinne des Wortes – als Satoshi die Lippen um sein Glied schloss und ihn immer weiter in diese feuchte Wärme aufnahm. Plötzlich war Ryo klar, was das Nicken bedeutet hatte. Satoshi hatte sein Rumdrucksen vollkommen falsch interpretiert. Also konnte er wirklich keine Gedanken lesen. Alles war gut. Mehr als gut. Ein Stöhnen kam über Ryos Lippen, als Satoshi einen Unterdruck in seinem Mund bildete und an ihm zu saugen begann. Mit einem Mal waren alle Gedanken aus seinem Kopf verschwunden, er spreizte seine Beine, damit Satoshi besser ankam und alles mit ihm machen konnte, was er wollte, denn er war für alles bereit; seine Hand verirrte sich in Satoshis Schopf und krallte sich fest, und das Keuchen, dass dem Sänger daraufhin entkam, machte ihn so verdammt an, dass er seine Hüfte gegen den heißen Mund drückte und hätte Satoshi ihn nicht an der Hüfte festgehalten und in die Matratze gedrückt, hätte er wohl hemmungslos in ihn gestoßen – das war ihnen beiden klar. Auch wenn Satoshi das gerade zum ersten Mal machte, er tat er es mehr gut. Von Unsicherheit keine Spur, zumindest merkte Ryo nichts davon, aber dem wäre jetzt wahrscheinlich nicht mal aufgefallen, wenn Nii plötzlich ins Zimmer gestürmt wäre. Satoshis Lippen fühlten sich einfach viel zu gut an und Ryo war sowieso geil wie ein Nymphomane nach einer Woche ohne Sex, da dauerte es nicht lange, bis er sich verkrampfte und heftig kam – direkt in Satoshis Mund. Er leckte sich über die trockenen Lippen und versuchte seine Atmung zu beruhigen, dann sah er aus halbgeschlossenen Augen zu Satoshi, der sich gerade ein paar weiße Tropfen von der Unterlippe leckte und seine Augen wurden groß. „Hast du gerade… hast du es geschluckt?“ Satoshi nickte nur und Ryo wurde rot. Die nächsten Worte fanden wie von selbst den Weg über seine Lippen. „Wie… wie schmeckt das?“ Er hätte erwartet, dass Satoshi grinste oder ihn sogar auslachte für diese dämliche Frage, doch nichts dergleichen geschah, ganz im Gegenteil: Er beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft und Ryo konnte tatsächlich einen flüchtigen Eindruck davon gewinnen, was für einen ungewohnten Geschmack er da eben geradewegs in Satoshis Mund gepresst hatte. Als Satoshi sich löste, seufzte Ryo enttäuscht, öffnete aber wieder die Augen und sah zu, wie der Sänger vom Bett aufstand und zu seinem Koffer ging. Beinahe schon wollte er protestieren, doch er entschied sich dagegen, als ihm der Gedanke kam, dass Satoshi da nur etwas rausholte, was sie gleich unbedingt brauchten. Und so war es tatsächlich. Nur Augenblicke später saß Satoshi wieder auf dem Bett und hatte Gleitgel und Kondome dabei, die er vorerst neben Ryo auf das Bett legte. Der Drummer besah sich diese… Utensilien und biss sich auf die Wangeninnenseiten, ehe er den Blick wieder auf Satoshi richtete, der es sich zwischen seinen Beinen bequem machte und kurzerhand Ryos Schenkel über seine legte, sodass der Kleinere breitbeinig vor ihm lag und in dieser Position eine mehr als gute Sicht auf das hatte, was da zwischen Satoshis Beinen auf ein wenig Zuwendung wartete. Zu schade, dass er da gerade nicht ankam. „Diesmal aber richtig… okay?“, hauchte er und suchte den Blick des Älteren, der stumm nickte. „Egal wie fertig ich bin…“ Wieder nickte Satoshi nur und griff nach der Gleitgeltube, von der der Drummer nicht gedacht hätte, dass Satoshi so etwas tatsächlich dabei hat, schließlich waren sie nur zwei Tage weg. Als er spürte, wie zwei kühle, feuchte Finger zwischen seinen Pobacken entlang strichen, beschleunigten sich seine Atmung und sein Herzschlag unwillkürlich. Er wusste, dass er ruhig bleiben musste und auch konnte, denn Satoshi würd ihm nicht weh tun, aber trotzdem konnte er nicht anders als sich leicht zu verkrampfen, als sich der erste Finger langsam in ihn bohrte, denn er musste sich an dieses fremdartige Gefühl erst wieder gewöhnen. Zum Glück dauerte es aber nicht sehr lange, bis er sich wieder entspannte und sein Körper sich an diesen Fremdkörper in ihm gewöhnt hatte und sogar zuließ, dass er sich in ihm zu bewegen begann. Bei jedem Stoß, den Satoshis Finger tat, keuchte er. Die Augen hatte er zusammengepresst und seine Finger krallten sich ins Bettlaken, als ein zweiter Finger sich den Weg in ihn bahnte. Warum fühlte sich das jetzt so anders an? Er hatte ein ganz anderes Gefühl in Erinnerung! Vielleicht machte Satoshi ja irgendetwas falsch? Verschwunden waren diese Gedanken sofort, als die Finger in ihm flüchtig einen Punkt streiften, der ihn kurzzeitig Sterne sehen ließ. Seine Lippen flogen auseinander und er keuchte atemlos Satoshis Namen, der sofort wieder über die kleine Erhebung in seinem Inneren strich und so dafür sorgte, dass Ryo sich vor Lust um ihn zusammenzog und sich gegen ihn drängte, um dieses eh schon beflügelnde Gefühl noch zu intensivieren. Satoshi kam seinem stummen Wunsch nach und rieb fester über seine Prostata, immer wieder, bis Ryo zu zittern begann. Dann zog er die Finger zurück. Ryo lag schwer atmend da und konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Nur einer schwirrte unaufhörlich durch seinen Kopf. „Nicht aufhören…“ Er öffnete die Augen einen Spalt breit und sah zu Satoshi. Noch nie hatte er einen solchen Ausdruck in seinen Augen gesehen, nicht einmal bei ihrem letzten Versuch, endlich miteinander zu schlafen. Er wollte ihn. Unbedingt. Wie gut, dass das auf Gegenseitigkeit beruhte. „Hab ich nicht vor.“, sagte der Sänger leise und sah zu dem Kondom, das noch unberührt neben Ryo lag. Der Jüngere folgte seinem Blick und schluckte. Jetzt kam die Aufregung zurück, und trotzdem wollte er Satoshi keinesfalls alles allein machen lassen, also setzte er sich langsam auf und schnappte sich das Gummi. Er nahm es aus der Verpackung und betrachtete es kurz, robbte dann dichter an den Sänger ran und zog ihm das Teil drüber, konnte es sich dabei aber nicht nehmen lassen, seine Hand um Satoshis Glied zu legen und ein paar Mal auf und ab gleiten zu lassen. Ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. „Rosa ist echt nicht deine Farbe.“ Satoshi sah an sich herab und lachte leicht. „Wenn’s dich stört, müssen wir jetzt leider aufhören. Ich hab dummerweise nur das eine dabei.“, sagte er leise und beugte sich über Ryo, als der sich wieder hingelegt hatte. Dann gab er ihm einen Kuss. „Da hast du deine Tasche aber nicht sehr vorrausschauend gepackt, mein Lieber.“, tadelte Ryo ihn leise und sah ihn ernst an, nur um im nächsten Moment ein Grinsen auf seine Lippen zu zaubern. „Wie gut, dass ich auch welche dabei hab.“ Und schon küssten sie sich wieder. Satoshi löste den Kuss aber ziemlich schnell und setzte sich auf. Er ließ seinen Blick über Ryos Körper wandern und verharrte schließlich an seiner Körpermitte. Ryo war schon wieder mehr als erregt. Er konnte es nicht lassen seine Hand über sein Glied gleiten zu lassen und leicht über seine Spitze zu reiben, was dem Drummer ein Keuchen entlockte. Ryos Atmung ging schnell und Satoshi konnte spüren, wie aufgeregt er war, aber ihm selbst ging es nicht besser. Er war unsicher. Theoretisch wusste er, wie alles geht. Aber ob er das praktisch auch so umsetzen konnte, war eine andere Frage. Er musste es wohl einfach versuchen und hoffen, dass nichts schief ging. Ein wenig unschlüssig saß er da, umfasste schließlich sein Glied und rieb damit über Ryos Eingang, was den Drummer erschaudern ließ. Er drückte sich sogar leicht gegen die Berührung. Ob es willkürlich war oder nicht, wusste Satoshi nicht; eigentlich war es auch egal. Er wusste, dass er langsam in die Pötte kommen musste. Bevor es ernst wurde, griff er aber nochmal zum Gleitgel und rieb sein Glied damit ein – sicher war sicher. Er wollte nicht, dass Ryo unnötig Schmerzen hatte. Zu gerne hätte er ihn geküsst, während er zum ersten Mal in ihn drang, während sie zum ersten Mal Eins wurden, aber den Gedanken verwarf er schnell wieder. Er war Anfänger, er musste gucken, was er da machte. Und das tat er. Er sah zu, wie seine Eichel gegen den Muskelring drückte, der erst gar nicht nachzugeben schien, doch dann war er plötzlich in ihm und schob sich Zentimeter für Zentimeter weiter, bis er fast gänzlich in ihm verschwunden war. Es war ein atemberaubendes Gefühl endlich in Ryo zu sein. Am liebsten hätte er sofort in ihn gestoßen und das getan, was er schon so lange wollte, ihn schlichtweg gefickt, aber er tat es nicht. Noch nicht. Ryo hatte seit einigen Augenblicken keinen Ton von sich gegeben und als er ihm ins Gesicht sah, sah er auch warum. Der Drummer hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und sein Brustkorb hob und senkte sich unstetig. Vorsichtig beugte er sich über den Kleineren, der bei der Bewegung aufkeuchte, und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Alles okay?“ Ryo sah ihn an und nickte zögerlich, ehe er die Arme um ihn schlang und ihn ganz eng an sich zog, die Beine etwas weiter spreizend. „Ich wusste ja, dass das hier… so wird…“, nuschelte er in Satoshis Halsbeuge und atmete tief durch. Er versuchte sich zu entspannen und trotzdem gewöhnte er sich nur sehr langsam daran. Soviel Geduld konnte er aber gerade nicht aufbringen, also drückte er sein Becken nach einigen Augenblicken gegen Satoshis und keuchte leise, als er den Sänger so noch tiefer in sich schob. „Jetzt fang schon an…!“, bat er leise und ruckelte leicht mit der Hüfte, entlockte Satoshi so ein Keuchen. Der Sänger schob die Arme unter Ryos Rücken und hielt ihn ganz fest, damit sie sich noch näher waren, ehe er sich langsam aus ihm zurück zog und dann vorsichtig in ihn zu stoßen begann. Er stöhnte leise und fuhr mit seinen leicht geöffneten Lippen über Ryos Hals und Schulter, atmete heiß gegen seine Haut, küsste ihn dann und wann, und er spürte, wie der Drummer immer wieder erschauderte. Ryo keuchte auch bei jedem Stoß auf, doch Satoshi spürte, dass er das nicht richtig genießen konnte – wie gut, dass er wusste, wie das zu ändern war. Er löste sich wieder etwas von Ryo, brachte ein wenig Luft zwischen ihre Körper und änderte seine Position, sodass er in einem anderen Winkel in ihn stieß und hoffte, dass er seine Prostata erwischen würde, doch irgendwie war das Glück nicht auf seiner Seite. Er probierte ein bisschen herum, fühlte sich beinahe so, als stocherte er in ihm herum, und war fast schon geneigt das Suchen aufzugeben und einfach so weiter zu machen, in der Hoffnung, dass es Ryo doch gefallen würde, doch dann fand er den Goldenen Gral. Plötzlich stöhnte Ryo laut auf, krallte seine Finger in seine Schultern und zitterte sogar leicht. Satoshi wusste nicht, wie er das gemacht hatte, er wusste nur, dass er es nochmal machen musste, und das tat er. Er stieß ein wenig fester in Ryo und erzielte genau dieselbe Reaktion noch einmal und er war mehr als erleichtert. Wieder stieß er in ihn und wieder, und jedes Mal stöhnte Ryo laut, sodass ihm fast schon schwindlig wurde davon. Als Ryo ihn ansah, blitzten seine Augen vor Erregung und er zog Satoshi zu einem Kuss zu sich, presste seine Lippen verlangend auf die des Sängers und plünderte seinen Mund. Während er eine Hand in seinen Nacken gelegt hatte und ihn so bei sich hielt, hatte sich die andere auf Wanderschaft über den Rücken Satoshis gemacht, der ab und zu Fingernägel zu spüren bekam, doch das störte ihn nicht weiter. Er stützte sich über Ryo ab, strich mit einer Hand fahrig über seinen Oberkörper, nur um letztendlich an einer seiner Brustwarzen zu verweilen und immer wieder abwechselnd über diese zu reiben und sie dann leicht zu zwirbeln, was Ryo ein dunkles Grollen entlockte. „Oh Gott, Satoshiiiii…!“, keuchte Ryo gegen seine Lippen und leckte leicht darüber. „Mach Härter!“, forderte er und bekam augenblicklich, was er wollte. Satoshi stöhnte gegen seine Lippen, als er seine Stöße härter werden ließ und seinen Rhythmus beschleunigte. Seine Finger spielten immer noch mit Ryos Brustwarze, ohne dass er es eigentlich merkte. Er fühlte sich wie im Himmel. Zu schade, dass das irgendwann ein Ende haben musste. Ziemlich bald sogar schon, wenn das so weiter ging. Das alles war viel zu atemberaubend und es waren viel mehr Emotionen hiermit verbunden als er es sich hätte vorstellen können. Das hier war nicht einfach nur Sex. Für keinen von beiden. Es dauerte nicht mehr lange, bis Ryo sich mehr und mehr um ihn verkrampfte und schließlich so eng wurde, dass Satoshi sich kaum noch in ihm bewegen konnte, doch er dachte gar nicht daran jetzt aufzuhören. Er richtete sich auf und legte die Hände an seine Hüfte, um fester in ihn zu stoßen können. Als sein Blick auf Ryos geschwollenes Glied fiel, fackelte er nicht lange, sondern legte seine Hand darum und bewegte sie im Takt seiner Stöße, bis Ryo schließlich nicht anders konnte als sich zu ergießen und das nicht zu knapp. Er kam so heftig, dass er nicht nur Satoshis Hand einsaute, sondern auch was auf dessen Bauch landete. Einige Spritzer verirrten sich sogar bis hinauf zu seiner eigenen Brust. Schwer atmend lag Ryo da, mit flatternden Lidern und geöffnetem Mund, und stöhnte bei jedem von Satoshis Stößen auf, die kurz ziemlich heftig wurden, nur um dann ganz aufzuhören, nachdem Satoshi gekommen war. Keuchend kam der Sänger zum Stillstand und legte den Kopf in den Nacken. Er benötigte ein paar Augenblicke um wieder zu Sinnen zu kommen, und als er seine Augen dann wieder öffnete und Ryo ansah, lag der immer noch so da, nur dass er jetzt ein wenig ruhiger atmete. Er war vollkommen fertig. Satoshi ließ noch ein paar Augenblicke verstreichen, ehe er sich schließlich aus Ryo zurückzog und das Gummi abstreifte. Sein Blick ruhte kurz zwischen Ryos Pobacken, an der Stelle, wo er bis eben noch freudig rein gestoßen hatte. Er konnte nicht umhin sich zu fragen, seit wann er es so erregend fand, sich diese Körperöffnung anzusehen und noch ganz andere Dinge damit zu machen. Wahrscheinlich seit er sich das erste Mal vorgestellt hatte, wie es war mit Ryo zu schlafen, denn dafür musste diese nun mal herhalten. Er schüttelte leicht den Kopf um diese Gedanken zu vertreiben, schnappte sich ein paar Taschentücher aus dem Nachtschränkchen und befreite sich und Ryo von den Überresten ihres ersten gemeinsamen Abenteuers, wenn man es denn so nennen konnte – ein Abenteuer war es definitiv gewesen, wenn auch eigentlich nicht das erste… Er warf den ganzen Müll vom Bett aus Richtung Papierkorb, ob er traf oder daneben warf, war ihm gerade ziemlich egal. Dann legte er sich neben Ryo, der sich immer noch nicht gerührt hatte, und strich leicht über seine Brust. Als er nur leicht über seine Brustwarze strich, keuchte der Drummer und biss sich schnell auf die Unterlippe. Erst sah er zu seiner Brustwarze, dann zu Satoshi und versuchte so gut wie möglich ein Schmollen aufzusetzen. „Die hast du wund gerubbelt.“ „Na sei froh, dass es nur die Brustwarze ist.“, entgegnete der Sänger und grinste breit. Ryo boxte ich gegen die Brust und drehte sich auf die Seite. „Sei du lieber früh, dass es nichts anderes ist. Sonst hättest du da ’ne ganze Weile nicht mehr ran gedurft!“ Schlafartig verging Satoshis ein Grinsen, woraufhin Ryo müde lachte. „Trottel…“, murmelte er und rückte dichter an ihn heran und schmiegte sich an Satoshi, der locker einen Arm um ihn legte. „Ich könnt glatt nochmal…“ „Ich auch…“, sagte Ryo nach einigem Zögern. „Aber mein Arsch hat da bestimmt ein Problem mit.“ „Dann sollten wir ihm wohl ’ne kleine Pause gönnen.“ Ryo hob zweifelnd eine Braue in die Höhe. „‘ne kleine? Wohl eher ‘ne große! Da darfst du so schnell nicht mehr rein!“ Satoshi hielt die Luft an. „Was?“, fragte er und sah ihn aus großen Augen an. Ryo musterte ihn ernst und seufzte dann. Er schmiegte sich noch mehr an den Sänger und strich ein wenig über seine Brust. „Satoshi, kann ich dich was fragen?“ Angesprochener nickte irritiert. „Ja, na klar.“, sagte er leise und versuchte aus Ryos Verhalten schlau zu werden. Irgendwie war die Stimmung plötzlich anders. Ryo ließ sich aber Zeit, bis er mit der Sprache rausrückte. Er nahm damit Vorlieb, noch ein wenig über Satoshis warme Haut zu streichen und überlegte, wie er das jetzt am besten ausdrückte. Schließlich seufzte er und sah angestrengt auf seine Brust. Ansehen konnte er ihn jetzt nicht. „Warum bist du mit mir zusammen?“ Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Mit so einer Frage hatte der Sänger nun wirklich nicht gerechnet. Das war so ein typisches Beziehungsgespräch und sowas hatten sie ja eigentlich noch nie geführt, wenn man mal außen vorließ, dass Satoshi ihm gesagt hatte, dass er mit ihm zusammen sein wollte, nachdem sie sich das erste Mal gegenseitig einen runtergeholt hatten. Gerade öffnete er den Mund um etwas zu sagen, da wurde er von Ryo daran gehindert. „Warte, das… das war ’ne doofe Frage. Sag lieber nichts.“ Satoshi schloss den Mund wieder und musterte ihn. „Warum nicht?“, fragte er dann. „Ist doch eine berechtigte Frage, oder?“ Jetzt sah Ryo ihn doch wieder an. Er war unsicher und das sah man ihm auch an. Satoshi zuckte nur leicht mit den Schultern. „Naja… über sowas haben wir ja noch nicht wirklich gesprochen.“, sagte er leise. Als Ryo daraufhin nichts erwiderte, drückte er ihm einen Kuss auf die Lippen. „Was willst du von mir hören? Dass ich dich liebe?“ Der Drummer schluckte und wurde rot um die Nase herum. Also hatte er ins Schwarze getroffen. „Ich könnte dir das jetzt sagen, aber ich will nicht.“, sagte er leise und strich ein wenig durch Ryos Haare, der ihn verunsichert ansah. Das hatte er jetzt vielleicht ein wenig zu platt ausgedrückt. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf und seufzte. „Meinst du nicht, dass es besser ist sowas zu sagen, wenn man es wirklich so fühlt? Du bist mir wichtig. Verdammt wichtig, sonst würden wir jetzt nicht hier liegen. Aber ich fühl mich noch nicht bereit dafür, sowas zu sagen… Okay?“ Er spürte, dass er Ryo vor den Kopf gestoßen hatte. Man sah ihm an, dass er gern anderes gehört hätte, aber schließlich nickte der Drummer und sagte „Okay.“ Satoshi betrachtete ihn ein paar Augenblicke, dann zog er die Decke über sie. „Lass uns schlafen.“ Ryo nickte. Als hätte sein Körper nur darauf gewartet dieses Stichwort zu bekommen, fühlte er sich plötzlich unglaublich träge und gähnte leise. Er schloss die Augen und wollte nur noch schlafen. Er versuchte nicht an ihr mehr oder weniger peinliches Gespräch eben zu denken und erst recht nicht an das, was sie davor getan hatten, denn dann hätte er garantiert keinen Schlaf gefunden. Erstaunlicherweise fiel ihm das aber gar nicht so schwer. Das letzte, an das er dachte, war sein Plan, Nii und Kiri wieder miteinander zu versöhnen, und vor allem, ob es funktioniert hatte. Aber auf die Antwort musste er wohl bis zum nächsten Morgen warten. Kapitel 15: ------------ Noch ehe Shuu reagieren konnte, hatte Ryo sich auch schon Satoshi gepackt und war mit ihm verschwunden. Wortlos sah er den beiden hinterher und realisierte nur langsam, was das jetzt zu bedeuten hatte. Ryo hatte Kiri herbestellt, damit er und Nii miteinander reden konnten, hatte aber selbst keine Lust sich darum zu kümmern, beauftragte also ihn damit. Und was konnte er tun? Gar nichts. Seine Chance zu protestieren hatte er vertan. Verdammt. Er hatte keine Lust jetzt Nii-Sitter zu spielen! Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er den beiden jetzt am liebsten hinterher gehen und Ryo an den Haaren zurückzerren wollte, damit er sich darum kümmerte. Wahrscheinlich würde das aber sowieso sehr schwer werden, denn nach Ryos Blick zu schließen, waren die beiden jetzt bestimmt schon nackt und ineinander verkeilt. Er konnte gut darauf verzichten, da jetzt hinein zu platzen. Mit einem Seufzen drehte er sich wieder um und betrachtete Nii, der zu seiner Erleichterung nichts davon mitbekommen hatte. Er saß da, trank sein Bier und unterhielt sich sogar mit den Staffies. Vielleicht würde es ja doch nicht so schwer werden, ihn hierzubehalten. So sehr ihn Ryos Verhalten gerade auch nervte, er wollte ja auch, dass endlich wieder Ordnung in Niis Leben kam, denn die letzten Wochen war der echt unausstehlich gewesen und wenn das noch lange andauerte, würde es irgendwann Tote geben. Shuu konnte ja verstehen, dass er unter seinem Liebeskummer litt, aber trotzdem hatte das irgendwann mal ein Ende zu haben und das besser früh als spät. Alles andere durfte da nicht drunter leiden. Wenn Kiri jetzt also kam und die beiden endgültig Schluss machten, war das gut. Wenn sie sich vertrugen, umso besser. Hauptsache Nii konnte sich wieder voll und ganz auf die Arbeit konzentrieren und war nicht ständig total in Gedanken versunken oder miesepetrig wie nie zuvor. Das würde er nicht mehr lange aushalten. Wie gut, dass er wenigstens jetzt mal annähernd gute Laune zu haben schien. Das brachte Shuu auch wieder auf andere Gedanken. Er bestellte noch eine Runde Getränke und nahm dann an dem Gespräch teil, aber die Freude war nicht von langer Dauer. Er unterhielt sich gerade mit Nii über die anstehenden Dreharbeiten für die neuen Videos, da betrat jemand ganz leise das Hotel und wurde von anscheinend von niemandem bemerkt außer Shuu und der sah ihn auch nur kommen, weil er so saß, dass er freie Sicht auf den Eingang zur Lobby hatte. Nii saß mit dem Rücken dorthin und bekam erst mit, dass Kiri da war, als der plötzlich hinter ihm stand und vorsichtig die Hand auf seine Schulter legte. Der Langhaarige drehte sich um und zuckte zusammen als er sah, wer ihn dort berührte. „Kiri…“, kam es tonlos über seine Lippen und zumindest Shuu hätte damit gerechnet, dass er sofort aufsprang und auf sein Zimmer flüchtete oder ihn gar einfach ignorieren würde, aber nichts davon war der Fall. Stattdessen saß er einfach da und starrte Kiri an als wäre er ein Geist. Er hatte schon einiges getrunken, vielleicht war die Erkenntnis über die Bedeutung von Kiris Auftauchen hier noch nicht vollständig zu ihm vorgedrungen. Der heidi.-Drummer sah Nii einen Moment stumm an, offenbar überrascht von der ausbleibenden Gegenwehr, dann trat ein Lächeln der Erleichterung auf seine Lippen und er wandte sich an Shuu. „Wo ist Ryo?“ Der Bassist zuckte leicht mit den Schultern. „Auf seinem Zimmer, nehme ich an.“ Mehr sagte er nicht; mehr brauchte der Rest aber auch nicht wissen. Außerdem hatte er ja selbst auch nur eine Vermutung, was der da grade mit Satoshi trieb. „Wenn du ihn siehst, sagst du ihm ‚Danke‘ von mir?“ Bevor Shuu antwortete, betrachtete er Nii eingehend, dessen Blick immer noch ungläubig auf Kiri lag. Ob er überhaupt in der Lage war ein vernünftiges Gespräch zu führen? „Mal sehen. Vielleicht kannst du das ja morgen selbst machen…“ Kiri nickte leicht. „Ja, vielleicht…“ Man sah ihm an, dass er daran selbst zweifelte, aber er sagte nichts und auch Shuu schwieg. Das sollten die beiden jetzt mal schön unter sich klären. Kiri wandte sich wieder Nii zu und er lächelte sanft, als er Niis Gesichtsausdruck sah. „Nun schau mich nicht so an. Dachtest du wirklich, ich lass mich so einfach abspeisen?“ Er zögerte und biss sich leicht auf die Unterlippe, ehe er sich zu Nii herunterbeugte und ihm ins Ohr hauchte. „Können wir irgendwo in Ruhe reden?“ Der Gitarrist erschauderte, versuchte aber sich das nicht anmerken zu lassen. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken nickte er und als Kiri sich wieder löste, stand er auf. Kurz sah er zu Shuu, wusste aber nicht was er sagen sollte, also schwieg er lieber, drehte sich um und ging zu den Aufzügen. Kiri folgte ihm. Während sie auf den Aufzug warteten, sagte keiner ein Wort und auch als sie nach oben fuhren, schwiegen sie, obwohl sie allein waren. Kiri, weil er einfach warten wollte, bis sie in Niis Zimmer waren und Nii, weil er das alles immer noch nicht begriffen hatte. Die Türen des Fahrstuhles öffneten sich und sie gingen über den Flur. Nii schloss die Tür auf und ließ Kiri den Vortritt, dann folgte er ihm in das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Er sah zu wie Kiri seine Tasche ablegte und ein paar Schritte durch das Zimmer ging, dann aber unschlüssig stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. „Willst du dich nicht setzen?“, fragte er leise und Nii kam sich furchtbar dumm vor diese Frage von ihm gestellt zu bekommen, immerhin war das hier sein Hotelzimmer und nicht Kiris. „Bitte… Du machst mich nervös, wenn du da stehen bleibst. So nah bei der Tür, als würdest du gleich flüchten wollen, wenn dir das zu viel wird… Aber ich will endlich richtig über alles mit dir reden. Wir haben beide Fehler gemacht und ich will endlich wissen, woran ich nach alldem bin. Und ich will, dass du weißt, woran du bei mir bist. Also setz dich bitte hin, okay?“ Nii zögerte kurz, dann ging er zum Bett und ließ sich darauf nieder, während Kiri stehen blieb. Dass ihn das nun auch nervös machte, behielt er für sich. Es vergingen einige Minuten, in denen sie beide nichts sagten. Nii wusste auch gar nicht, was er sagen sollte. Irgendwie hatte er immer noch nicht begriffen, was Kiri hier wollte. Er hatte ihm doch unmissverständlich klar gemacht, dass er die Beziehung nicht mehr wollte, oder? Dieses ganze Hin und Her war nicht gut für sie beide, genauso wenig wie die Tatsache, dass sie immer nur stritten. Sie litten beide und das musste ein Ende haben. Das versuchte er sich einzureden; schon seit Wochen, jedoch ohne Erfolg. Dass Kiri jetzt plötzlich hier auftauchte, hatte ihn total aus der Bahn geworfen und nur langsam fand er sich damit ab, dass sie jetzt wohl wirklich reden mussten. Ganz offen und ehrlich und ohne irgendwelche Ausreden. Insgeheim war er froh, dass Kiri hier war. Doch auch das behielt er für sich, denn die Unsicherheit und die Angst vor dem bevorstehenden Gespräch überwiegten. Er wusste nicht, wie lange sie sich angeschwiegen hatten, aber irgendwann setzte Kiri sich zu ihm und sah ihn an. Nii hob den Blick und sah tatsächlich Unsicherheit in seinen Augen aufflackern. Natürlich war er unsicher. Wer wäre das jetzt nicht? Er seufzte. „Eigentlich wollte ich dich nie wiedersehen.“, sagte Kiri plötzlich und Nii hätte beinahe gelacht. „Und trotzdem bist du jetzt hier.“ Er nickte. „ Ryo hat mich angerufen, ein paar Mal sogar. Er hat versucht mich zu überzeugen nochmal mit dir zu reden und das alles zu klären. Er meinte es passt nicht zu dir, so ein Trauerkloß zu sein.“ Nii wandte den Blick ab. Aber er wusste selbst, dass er ein Trauerkloß war und zwar ein ganz gewaltiger. „Er meinte auch, dass du mir nicht alles gesagt hast. Was genau das war, wollte er mir allerdings nicht sagen … Ich hab lange darüber nachgedacht, weißt du… Und im Endeffekt hat nichts dagegen gesprochen herzukommen und mit dir zu reden, außer meiner Angst sofort wieder von dir zurückgewiesen zu werden. Ich… ich bin wirklich froh, dass du nicht einfach weggelaufen bist, Nii…“ Seine Stimme war verdammt leise, aber sehr durchdringend. Jedes einzelne Wort brannte sich in Niis Kopf ein. Kiri wartete einige Augenblicke, doch da Nii nichts sagte, fuhr er einfach fort. „Ich hab… ich will wissen, was Ryo gemeint hat. Was hast du mir noch zu sagen? Es muss ja was Wichtiges sein…“ Nii schwieg weiterhin. Er wusste, was Kiri meinte, aber er hatte nicht vor ihm das zu sagen. Nein, das würde er für sich behalten, ganz bestimmt. „ A-aber erst… will ich mich bei dir entschuldigen…“, fuhr Kiri fort und seine Stimme war jetzt so leise, dass Nii sich fragte, ob er sich das vielleicht nur eingebildet hatte. Als er Kiri ansah, als er sah, wie er seine Hände ineinander verkrampft und sichtlich Mühe hatte nicht zu weinen, wusste er, dass das echt war. Kiri wollte sich wirklich entschuldigen. „Es war eine verdammt beschissene Idee von mir, dich einfach so abzuservieren. Ohne irgendetwas zu erklären und vor allem ohne dir die Chance zu geben, nachzuhaken. Und dich dann so zu ignorieren… Ich… ich wusste nicht, was ich dir damit antue. Das tut mir schrecklich leid, Nii. Ich hätte das nicht tun dürfen. Generell nicht… Ich hätte mich einfach durchsetzen und mit dir reden sollen, denn wenn ich nichts sage, kannst du ja nicht wissen, was mich stört. Das wäre… viel viel besser gewesen als einfach Schluss zu machen und so… alles kaputt zu machen… Es tut mir leid… du glaubst ja gar nicht wie sehr…“ Er senkte den Kopf, doch Nii wusste auch so, dass er jetzt weinte. Auch wenn er versuchte es zu verstecken, sein Zittern verriet ihn. Wäre Nii nicht so vollkommen perplex gewesen, hätte er ihn jetzt wahrscheinlich in den Arm genommen, egal was war. Er konnte es noch nie leiden, wenn Kiri weinte. Nur das hier, das gerade, das war eine vollkommen neue Erfahrung für ihn. Kiri weinte nicht wegen etwas, das er getan oder gesagt hatte, sondern weil er sich selbst einen Fehler eingestanden hatte und bereute, was er verbockt hatte. Mit so etwas hätte Nii nun echt am wenigsten gerechnet. Nii sah eine Weile zu, wie Kiri weinte – zu etwas anderem war er gar nicht in der Lage. Aber irgendwann atmete der Drummer wieder ruhiger und er zitterte auch nicht mehr. Vorsichtig wischte er sich mit dem Ärmel seines Pullovers über die Augen und schniefte leise, dann war es wieder still. Er hob den Kopf und sah Nii an aus seinen verheulten Augen. „Warum sagst du nichts?“, fragte er verständnislos und rutschte dichter an ihn heran. „Nii… Bitte sag mir… willst du mich wirklich nicht mehr?“ Er ließ ihm gar keine Zeit zum Antworten. „Weil, wenn das so ist, weiß ich nicht was ich machen soll. Ich vermiss dich so sehr! Ich kann einfach nicht mehr. Ich war so dumm, ich… ich wollte dir zeigen, dass ich dich immer noch liebe, mehr als alles andere, aber du hast nicht mal ‚Danke‘ gesagt. Ich reiß mir den Arsch für dich auf, back mitten in der Nacht einen Kuchen für dich – wenn du wüsstest, wie lange ich gebraucht habe, bis er so war, wie er sein sollte!“ Er war so aufgeregt und sprach so schnell, dass seine Stimme sich überschlug. Und Nii hatte Schwierigkeiten damit ihn zu verstehen. Als Kiri noch näher an ihn heranrückte, stand er einfach auf und ging ein paar Schritte, aber nicht zur Tür. Nein, er würde nicht weglaufen. Er wusste nur nicht, was er tun sollte. Er hatte Kiri mit Absicht nicht gesagt, was er getan hatte und er hatte auch nicht vorgehabt dies irgendwann einmal zu ändern. Aber er hatte auch nicht vorgehabt, nie damit gerechnet ein so verdammt ehrliches Gespräch mit Kiri zu führen. Oder ihn so ehrlich sein zu lassen. Gesagt hatte er selbst ja nicht viel bisher. Eigentlich wollte er das nicht ändern, aber er wusste, dass es mehr als nur unfair war, wenn er jetzt schwieg. Kiri erzählte ihm so viel, was ihn beschäftigte und nicht losließ, er zeigte ihm, wie es ihm damit ging und er weinte – da konnte er doch schlecht einfach nur dasitzen und nichts tun! „Willst du wissen, warum ich mich nicht bedankt habe?“, fragte er leise. Er stand mit dem Rücken zu Kiri und atmete tief durch. „Willst du das wirklich wissen?!“, fragte er erneut, diesmal energischer, da Kiri nicht geantwortet hatte. Als er sich umdrehte, sah er den anderen hastig nicken. Er wusste, dass es das Richtige war, es ihm zu erzählen, und trotzdem zögerte er. Er brauchte ein paar Augenblicke um sich zu überwinden, diese Worte tatsächlich über seine Lippen zu bringen. „Hätte ich den Kuchen gesehen, hätte ich mich darüber gefreut. Mehr als das sogar. Aber ich hab ihn nicht gesehen und das ist das Problem, verstehst du das?“ Kiri sah ihn verständnislos an und schüttelte den Kopf. „Du hast ihn nicht gesehen…? Aber… er stand doch direkt vor deiner Tür…“ „Ja und genau das war das Problem! Wir waren eh schon viel zu spät dran, ich hab einfach die Tür aufgemacht und bin losgelatscht und direkt in den Kuchen, den du extra für mich gemacht hast, obwohl ich wer weiß was gemacht hab in der Nacht, rein getreten! All deine Mühe war umsonst!“ Er hatte Mühe ruhig zu bleiben, denn wenn er auch nur daran dachte, was für Gedanken und Erkenntnisse mit der Erinnerung an diesen Kuchen einhergingen, hasste er sich schon wieder selbst. „Du bist… hineingetreten?“ Kiri stand auf. „Aber Nii, das… das war doch nur ein Ku-“ „NEIN, DAS WAR ES EBEN NICHT!“, sagte er laut und Kiri zuckte leicht zusammen. Er sah aus als würde er gleich wieder anfangen zu heulen und dieses Mal wäre Nii wieder dran schuld. Ein nicht sehr ermutigender Gedanke. „Dieser verdammte Kuchen hat mir vor Augen geführt, was für ein Volltrottel ich gewesen bin. Wie scheiße ich mich dir gegenüber verhalten habe und wie ich dir weh getan habe. Ich war so lange mit dir zusammen und habe nichts gemerkt, und dann kommt dieser blöde scheiß verdammte Kuchen und mit einem Schlag wird mir alles klar! Kannst du dir vorstellen, wie es mir da ging? Ich sehe endlich ein, was für ein Arsch von einem Freund ich so lange war, und dann rufst du dauernd an und schickst mir Nachrichten, und sagst mir, dass du mich zurück willst?! Das war ein verdammt beschissener Zeitpunkt, ehrlich…“ Kiri kam einen Schritt auf ihn zu, doch Nii hob eine Hand und wich zurück. „Ich wollte nicht, dass sowas nochmal passiert, also hab ich das alles ignoriert und dich in Ruhe gelassen. Das ist das Beste. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht…“ „Aber mir geht es schlecht, Nii! Mir geht es sogar verdammt schlecht! Weil du nicht da bist! Weil ich dich vermisse wie ich noch nie im Leben etwas vermisst habe! … Wenn du schon so ehrlich zu mir bist, dann sei doch bitte auch ehrlich zu dir selbst. Oder willst du dir noch länger einreden, dass das so gut ist? Dass es dir gut geht und du damit klar kommst? Denn das ist ja offensichtlich nicht so!“ Kiri kam zu ihm und umarmte ihn, einfach so. Er drückte sich ganz eng an ihn und verbarg sein Gesicht an Niis Halsbeuge. „Du brauchst mich. Und ich brauche dich. Mehr denn je…“ Nii stand da wie erstarrt. Er presste die Augen zusammen, sein ganzer Körper war angespannt. Kiri war ihm schon lange nicht mehr so nahe gewesen und egal, ob er es sich eingestand oder nicht, er hatte das vermisst. Er brauchte das. Er brauchte ihn. Und Kiri wollte ihn zurück. Er brauchte nur die Hand ausstrecken und schon hatte er ihn wieder. Doch trotzdem stand er einfach nur da. „Ich will dir nicht mehr weh tun.“, flüsterte er und drehte den Kopf zur Seite. Kiri löste sich ein wenig von ihm und sah ihn an. „Dann… mach es doch einfach nicht.“, sagte er leise und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er sich wieder anschmiegte. „Ich will dich wirklich nicht verlieren…“, murmelte er gegen Niis Haut, der dabei wohlig erschauderte. „Die Wochen ohne dich waren gelinde gesagt beschissen. Bitte lass es uns nochmal versuchen. Wir… Wir wissen ja beide, was wir falsch gemacht haben, und können das ändern…“ Nii seufzte leise und legte seine Arme um Kiri, drückte ihn leicht an sich und er spürte, wie die Lippen an seinem Hals sich zu einem kleinen Lächeln verformten. „Willst du das wirklich?“ Ruckartig löste Kiri sich und sah ihn wütend an. „Das fragst du mich echt noch, nachdem ich dir eben gefühlte 500 Mal gesagt habe, dass ich dich liebe und vermisse?!“ Er verengte die Augen zu Schlitzen, als Nii ein Nicken andeutete, dann boxte er ihm leicht gegen die Schulter. „Duuu… lass das!“, murrte er und wollte sich wegdrehen, doch Nii griff nach seinem Handgelenk und zog ihn wieder zu sich, dann schlang er die Arme fest um seinen Freund und drückte ihn an sich. Kiri schloss die Augen und genoss diesen Augenblick gerade einfach nur, bis ein unerwartetes Geräusch ihn jäh beendete. Erst wusste er nicht, was das gewesen war, und er löste sich wieder um Nii fragend anzusehen, doch dann war es wieder zu hören und jetzt erkannte er es. Es war ein Stöhnen gewesen. Im Nebenzimmer hatte jemand Sex. Er wurde sofort knallrot und wandte sich an. Er schnappte sich seine Tasche und wühlte darin herum, zog ein paar Klamotten heraus und warf sie aufs Bett. „Ich darf doch hier schlafen, oder?“, fragte er unsicher und versuchte die Laute, die nun in regelmäßigen Abständen aus dem Nebenzimmer drangen, zu ignorieren, was ihm allerdings verdammt schwer fiel. „Nein. Du musst. Ich lass dich jetzt bestimmt nicht hier weg.“, sagte Nii leise, und schmiegte sich so plötzlich und unerwartet von hinten an Kiris Körper, dass dieser leicht zusammen zuckte und schluckte. „Kein Schweinkram…“, murmelte der Drummer und biss sich auf die Unterlippe. „Nicht heute…“ Nii nickte, gab ihm einen Kuss auf den Hals und ließ ihn dann wieder los. Kiri zog sich schnell um und krabbelte dann in seinem Schlafanzug in das Bett, von wo aus er Nii beobachtete, der sich bis auf die Shorts auszog, dann aber Richtung Bad verschwinden wollte. „Wo willst du hin?“, fragte Kiri. „Duschen. Ich stinke.“ War ja auch kein Wunder nach dem anstrengenden Drehtag. „Ist mir egal.“, sagte Kiri ohne zu Zögern. „Komm her…“ Nii musterte ihn kurz, dann kam er aber wirklich zum Bett und legte sich zu ihm. Gerade wollte er etwas sagen, da drang ein langgezogenes ‚Satoshi‘ durch die offensichtlich viel zu dünne Wand zu ihnen, und trieb ein müdes Grinsen auf Niis Lippen. Kiri hingegen war es total peinlich das mit anzuhören. Er schmiegte sich an Nii und drückte sein Gesicht an dessen Brust, doch das Stöhnen brach nicht ab, es wurde nur noch lauter und ungehemmter. „Hoffentlich sind die beiden bald fertig.“, flüsterte Kiri und zog sich die Decke bis zum Hals. „Ich freu mich ja, dass es endlich klappt und den beiden Spaß macht, aber hätten die damit nicht bis morgen warten können?“ „Endlich?“, hakte Nii nach und Kiri verzog die Lippen zu einem Schmollmund, ehe er leicht nickte. „Die beiden hatten da ein wenig Schwierigkeiten und ich hab Nachhilfe gegeben…“ „Nachhilfe? Sag bloß du hast den beiden gezeigt, wie’s geht?“ Kiri blies die Backen auf und zwickte Nii in die Brustwarze. „So ein Blödsinn! Ich hab Ryo lediglich erzählt, wie das geht…“, murmelte er peinlich berührt. Nii lachte leise. „Da wär ich gern dabei gewesen.“ Mehr sagte er nicht. Auch Kiri schwieg, denn er wusste, worauf Nii anspielte. Er redete sonst selten über Sex, selbst vor Nii traute er sich nicht, das alles auszusprechen, von kleinen versauten Gesprächen zwischendrin ganz zu schweigen! Er wusste selbst nicht, warum ihm das neulich vor Ryo so leicht gefallen war. Vielleicht lag das ja daran, dass Ryo ihn an sich selbst erinnert hatte, denn dem war das alles ja auch mehr als peinlich gewesen. Irgendwann erstarb das Stöhnen und Kiri atmete erleichtert auf. Endlich war das vorbei und sie konnten in Ruhe schlafen. Er war nämlich verdammt müde. Vorher allerdings musste er noch etwas loswerden. „Nii?“, fragte er in die plötzliche Stille hinein und strich mit der Hand leicht über seine Brust. Von dem Gitarristen war nur ein leises ‚Mh?‘ zu hören als Zeichen, dass er zuhörte. „Ich bin echt froh, dass wir geredet haben.“, sagte Kiri leise. „Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn wir noch weiter gestritten hätten…“ „Ich auch nicht.“, sagte Nii nach einigen Momenten des Schweigens und sah Kiri an. „Wir müssen uns wohl bei Ryo bedanken. Für seine Hartnäckigkeit…“ Nii nickte nur und schloss die Augen. Er war verdammt müde. Der Tag hatte ihn geschafft und dann noch dieses Gespräch… Jetzt war er einfach nur glücklich und wollte schlafen. Heute würde er auch wirklich gut schlafen können, denn er wusste, dass Kiri am nächsten Morgen bestimmt noch neben ihm lag. „Nii?“, fragte der Kleinere plötzlich erneut und Angesprochener öffnete wieder die Augen. „Mhm?“ „Ich liebe dich…“ Auf Niis Lippen schlich sich ein Lächeln. „Ich dich auch… Aber jetzt sei endlich still, ja? Schlafen…“ Er drückte Kiri einen sanften Kuss auf die Lippen und legte sich dann bequem hin, ehe er die Augen schloss. Kiri kuschelte sich mehr an ihn. „Okay. Schlaf gut.“ „Werd ich. Dank dir…“ Kiri lächelte. Er lag noch eine ganze Weile lang wach, während Nii schon längst eingeschlafen war. Er lag einfach da und lauschte seinem Atem. Spürte seinen Herzschlag. Gott, wie er das vermisst hatte! Er hätte ewig so daliegen können, aber irgendwann gab er nach und machte selbst auch die Augen zu. Es dauerte nicht lange, bis er in einen traumlosen Schlaf glitt. * Als Ryo am Morgen wach wurde und die Augen öffnete, bekam er als erstes einen riesengroßen Schreck, weil Satoshi ganz dicht vor ihm lag und ihn anstarrte. Er zuckte heftig zusammen und sein Herz schlug so schnell, als hatte er gerade Frühsport gemacht. „Was ist? Ist mein Anblick morgens so schrecklich?“, fragte der Sänger mit einem Grinsen und sah Ryo weiterhin an, der tief durchatmete und ihn dann prüfend ansah. „Warum um Himmels Willen starrst du mich so an?!“ Satoshi zuckte nur mit den Schultern. „Ich war eben schon wach und wollte dich nicht wecken. Was ist so schlimm daran, dass ich dir beim Schlafen zusehe?“ Ryo drehte sich auf den Rücken und schloss kurz die Augen. „Nichts… Ich hab mich eben nur erschrocken.“, sagte er leise und leckte sich über die trockenen Lippen. Er hatte plötzlich unglaublichen Durst. „Haben wir was zu trinken da?“ „Bestimmt. Ich schau mal in die Minibar.“ Das Bett bewegte sich und Ryo öffnete die Augen einen Spalt. Das erste, was er sah, war Satoshis blanker Hintern und schlagartig wurde er rot. Er musste an die letzte Nacht denken, an das, was Satoshi mit seinem Hintern gemacht hatte. Der Sänger hantierte ein wenig an der Minibar herum, dann drehte er sich wieder um, während Ryo sich aufsetzte. Er hielt den Kopf gesenkt, als Satoshi ihm die Flasche gab. Er drehte sie in seinen Händen und pulte an dem Etikett herum. Gerade war es ihm schrecklich peinlich, dass er sich letzte Nacht so hatte gehen lassen. Sicher, es war Satoshi gewesen, der ihn angefasst hatte und das nicht zum ersten Mal. Es war Satoshi gewesen, der ihn geküsst und ihm solche Laute entlockt hatte. Es war Satoshi gewesen, der ihn schlicht gefickt hatte und es hatte Spaß gemacht sich ficken zu lassen. Nur würde er das so niemandem sagen, nicht einmal Satoshi – vor allem nicht Satoshi!!! Er öffnete die Flasche und trank ein paar Schlucke, dann sah er zu Satoshi, der sich wieder neben ihn gesetzt hatte und ihn schon wieder so komisch beäugte. Irgendwie war ihm das nicht geheuer, aber er sagte nichts, sondern trank die Flasche halb leer und legte sich dann wieder hin. Als er sich auf den Bauch drehte, spürte er ein merkwürdiges Ziehen in der Lendengegend. Daran würde er sich wohl gewöhnen müssen. Wie gut, dass es aushaltbar war, denn er hatte nicht vor zu jammern. Ryo verschränkte die Arme und bettete seinen Kopf darauf. Seine Augen fielen wie automatisch zu. „Gott, bin ich müde… Wie spät ist es?“ „Noch nicht mal Neun.“ „Hm…“ Er gähnte verhalten. Meistens mussten sie viel früher aufstehen, aber er schob seine Müdigkeit einfach auf ihren Bettsport, was ja gar nicht mal abwegig war. Wieder bewegte die Matratze sich leicht und er spürte, wie Satoshi sich ganz dicht neben ihn legte. Um zu wissen, dass er ihn wieder ansah, brauchte er nicht einmal die Augen zu öffnen. Er spürte seine Blicke beinahe. Und er fragte sich, was heute mit Satoshi los war. Er war ja sonst nicht so, dass er ihn immerzu und pausenlos ansah, und wenn Ryo ehrlich war, war er darüber sogar sehr froh. Er fand es komisch so beobachtet zu werden, vor allem, wenn er nicht einmal etwas machte. Er rechnete beinahe schon damit, dass Satoshi über irgendetwas reden wollte, aber der Sänger blieb still und sah ihn einfach nur an. Irgendwann setzte er sich auf. „Ich geh duschen.“, sagte er leise, aber anstatt aufzustehen, beugte er sich zu Ryo runter. Als er sprach, berührte er mit jeder Silbe beinahe das Ohr des Schwarzhaarigen, dem deshalb ein heftiger Schauer über den Rücken lief. Was er sagte, bescherte ihm allerdings eine noch heftigere Gänsehaut. „Ich liebe dich auch.“ Er drückte seine Lippen kurz auf Ryos Wange, dann stand er auf und verschwand ganz schnell in dem kleinen Badezimmer. Ryo öffnete die Augen und starrte ihm hinterher. Seine Hand flog wie von selbst auf die Stelle, die eben geküsst worden war, und strich sanft darüber. Er konnte es kaum glauben! Hatte Satoshi das eben wirklich gesagt? Hatte er gesagt, dass er ihn liebte? Nein. Er hatte gesagt, dass er ihn auch liebte. Warum auch? Ryo hatte doch noch gar nicht gesagt, was er für ihn empfand, war es ihm doch gestern Nacht erst klar geworden. Einige Augenblicke lag er einfach nur da und starrte zur Badezimmertür, dann schlug er die Decke zurück und stand auf, unterdrückte dabei ein Zischen als er spürte, bis wohin der Schmerz tatsächlich zog. Hoffentlich würde das besser werden mit der Zeit! Auf leisen Sohlen ging er zu der Tür. Satoshi hatte sie nicht mal zugemacht, nur angelehnt, also schob er sie auf und ging in den Raum, der noch kleiner war als erwartet. Es befanden sich nur eine Dusche, eine Toilette und ein Waschbecken darin und trotzdem wirkte er vollgestopft. Aber fürs Nötigste reichte es ja. Er ließ die Tür auf, damit er sich hier drin nicht so eingesperrt fühlte, und ging zur Dusche, wo er den Duschvorhang zurückzog und Satoshi ansah, der sich nicht mal erschrocken hatte. Ohne zu Zögern kletterte er zu ihm in die Dusche und stellte sich direkt vor ihn – etwas anderes wäre auch kaum möglich gewesen, so klein wie das Teil war. Satoshi erwiderte seinen Blick und sah ihn gespannt an, während Ryo ihn musterte. Er strich sich seine mittlerweile nassen Haare aus dem Gesicht, ohne aber den Blick von Satoshi abzuwenden. „Warum ‚auch‘?“, fragte er schließlich und beobachtete mit Unverständnis, wie sich ein Lächeln auf Satoshis Lippen bildete. „Warum nicht?“, antwortete Satoshi und verwirrte den kleinen Drummer zusehends. „Ich hab dir doch gar nicht gesagt, dass ich dich…“ „Ich weiß es aber trotzdem. Wäre es nicht so, hättest du mich gestern so etwas gar nicht gefragt.“ Er lächelte und strich ihm über die Wange. Ryo spürte, wie seinen Wangen warm wurden. Er war wohl leichter zu durchschauen als er gedacht hatte. „Und warum hast du’s dann nicht gleich gestern gesagt?“ Der Sänger zuckte mit den Schultern. „Ich wollte dich ein bisschen ärgern.“, sagte er beiläufig und bekam von Ryo dafür glatt einen Schnips gegen die Stirn. Er schielte nach oben und verzog den Mund leicht. „Hey, was sollte das?“ Nun war es an Ryo mit den Schultern zu zucken. „Ich wollte dich eben ein bisschen ärgern.“ Satoshi sah ihn ernst an, aber im nächsten Augenblick lachte er und griff nach dem Haarshampoo. „Da musst du aber noch ein bisschen üben!“ Ryo streckte ihm die Zunge raus, nach der Satoshi schnappte und ihn gegen die Duschwand drückte. Der Drummer konnte ein Lachen nicht unterdrücken, aber er öffnete seine Lippen und lud Satoshis Zunge, die eben über seine eigene geleckt hatte, zu einem netten Guten-Morgen-Kuss ein. Nachdem sie fertig geduscht und sich angezogen hatten, packten sie ihre Koffer, entschieden sich dann aber erst einmal etwas zu frühstücken. Die Koffer konnten sie auch danach noch in den Van bringen, jetzt brauchten sie erst mal Kraftfutter. Da jetzt mehr Leute als gestern Abend unterwegs waren, mussten sie eine Weile auf den Fahrstuhl warten. Gerade als sich dessen Türen vor ihren Nasen öffneten, schrie jemand „RYOOOO!“, über den ganzen Flur und beinahe rechnete der Drummer schon mit einem Fan, als er sich jedoch umdrehte, sah er Kiri, der breit grinsend auf ihn zuhoppste und ihn dann so stürmisch umarmte, dass er ihn beinahe von den Füßen riss. „Okay, da du hier bist, nehme ich an, dass mein Plan geklappt hat.“, sagte er grinsend und warf einen Blick zu Nii, der nur leicht nickte. Das aber genügte ihm, denn so erholt und zufrieden wie jetzt hatte Nii schon lange nicht mehr ausgesehen. Kiri drückte Ryo ganz fest an sich und ließ ihn erst los, als Satoshi den beiden sagte, dass der Fahrstuhl schon seit ein paar Minuten da war, dann betraten sie diesen alle und fuhren nach unten. „Ich weiß gar nicht wie ich mich bedanken soll.“, sagte Kiri und sah Ryo an, der von dieser Euphorie doch glatt angesteckt wurde und auch wieder lächeln musste. „Ist schon okay.“, sagte er und sein Blick huschte erneut zu Nii, wie um zu überprüfen, ob es ihm auch wirklich besser ging. Konnte ja immerhin sein, dass das vorhin eine Fata Morgana gewesen war. „Hauptsache bei euch ist wieder alles okay.“ Jetzt sah auch Kiri zu Nii und lächelte ihn an. „Ja, das ist es.“ Schnell wandte er sich aber wieder an den kleineren Drummer und hatte so plötzlich einen tadelnden Gesichtsausdruck aufgesetzt, sodass Ryo gar nicht wusste wie ihm geschah. „Du könntest aber auch ruhig mal ‚Danke‘ sagen, Freundchen!“ Kaum hatte er diese Worte gesagt, grinste er auch schon vielsagend und schielte zu Satoshi. Sofort war Ryo klar, worum es ging. „Woher weißt du…?“ „Dünne Wände.“ „Oh Gott!“ Schlagartig wurde er rot. Wie peinlich, dass die beiden sein ganzes Gestöhne gehört hatten! Am liebsten wäre er auf der Stelle im Boden versunken. Zu dumm, dass das nicht ging… Kiri lachte. „Ist doch nicht schlimm. Solange ihr Spaß dabei hattet.“ Jetzt grinste er und knuffte Ryo gegen die Schulter, als er dessen Gesichtsausdruck sah. „Nun guck nicht so! Da ist doch wirklich nichts bei! Nur… solltest du immer so laut sein, solltet ihr eure Schlafzimmer vielleicht schalldicht machen.“ Ryo sah ihn ungläubig an. Was war passiert, dass dieses Gespräch in so eine peinliche Richtung gegangen war? „Meins ist auch schallisoliert.“, mischte Nii sich plötzlich ein und wurde von den anderen dreien angestarrt, aber das machte ihm nichts. Er zuckte nur mit den Schultern. „Ist echt zu empfehlen. Seitdem gibt’s keinen Stress mehr mit den Nachbarn.“ Ryo klappte beinahe die Kinnlade herunter. Wie konnten die nur so unbehelligt über solche Themen reden? Und das auch noch vor dem Frühstück? Der Fahrstuhl hielt und die Türen waren noch nicht mal ganz auf, da quetschte Ryo sich schon nach draußen und rannte beinahe davon. Er wusste nicht mal, in welche Richtung er musste, aber das war ihm gerade so ziemlich egal. Schließlich landete er sogar draußen, aber das war ihm nur recht; eine Beruhigungszigarette konnte er gerade gut gebrauchen! Hauptsache er war weg von diesen Perversen! Dass er da gleich wieder hin musste, ignorierte er konsequent. ______________ Tja, das war's dann. Es wäre sehr nett, wenn auch die ansonsten stummen Leser mal schreiben würden, wie ihnen die FF gefallen hat! :) Die Story ist nämlich jetzt an und für sich zu Ende. Es werden nur noch zwei kurze Extrakapitel kommen, die sich gewünscht wurden und ich unbedingt schreiben möchte, aber nicht in die fließende Handlung mit einbauen konnte ;) Kapitel 16: Extrakapitel: Ryo x Satoshi --------------------------------------- Kurz, aber oho. Haha. Hoffentlich XD Ich widme das Kapitel Viel Spaß beim Lesen (^-^)/ _____________________ Ryo stand nackt vor seinem Spiegel im Schlafzimmer und betrachtete sich. Er stand bestimmt schon ein paar Minuten so da, aber nicht, weil er eitel war und sich selbst bewunderte, sondern weil er betrachtete, was er heute Morgen verändert hatte. Ihm selbst gefiel’s, die Frage war nur, was Satoshi davon halten würde. Apropos Satoshi, der müsste auch bald kommen. Sein Blick wanderte zur Uhr. Es war kurz vor acht am Abend. Satoshi wollte um acht da sein. Wahrscheinlich kam er sowieso wieder zu spät. Und selbst wenn er heute mal pünktlich kommen sollte, wollte Ryo vorher noch ein Bad nehmen. Das hatte er schon seit heute Morgen vor. Notfalls konnte Satoshi sich ja zu ihm gesellen. Zusammen baden war doch auch was Schönes. Wurde sowieso Zeit, dass sie das mal taten. Sie waren ja nun schon ein paar Monate zusammen und das gehörte einfach dazu. Auch wenn es typischer Pärchenkram war. Solange nicht überall Kerzen standen und Rosenblütenblätter ausgestreut waren - ganz zu schweigen von dem Schaum, der sich über dem Wasser einen halben Meter hoch auftürmte – solange das alles nicht da war, würde Satoshi bestimmt mit baden, auch wenn Ryo tatsächlich vorhatte, irgendwann das volle Programm mit Rosen und Kerzenschein und Sekt und Schaum durchzuziehen. Nur nicht jetzt. Er wandte den Blick von seinem Spiegelbild ab und ging ins Badezimmer, wo er den Wasserhahn zudrehte und eine Hand in das Wasser hielt. Er erschauderte wohlig. Es war heiß, aber gerade das liebte er am Baden. Vorsichtig ließ er erst den linken, dann den rechten Fuß in das heiße Nass gleiten und setzte sich dann langsam hin. Als er bequem in der eigentlich viel zu kleinen Wanne saß, lehnte er sich entspannt zurück und seufzte wohlig. Das war doch mal toll. Keine zehn Minuten waren vergangen, da klingelte es plötzlich. Er rollte mit den Augen, blieb aber stumm und rührte sich auch nicht. Er wusste, dass es Satoshi war, und der hatte immerhin ‘nen Schlüssel, also konnte er den wohl auch benutzen. Es klingelte erneut, aber nur wenige Augenblicke später konnte er hören, wie ein Schlüssel klimperte und dann die Tür aufging. Ein paar Schritte, dann fiel sie wieder ins Schloss und Satoshis Stimme ertönte. „Ryo?“ „Badezimmer.“ Es raschelte, wahrscheinlich zog er sich Jacke und Schuhe aus, dann waren wieder Schritte zu vernehmen und schon lugte der Schwarzhaarige zur Badezimmertür herein. „Du badest?“ Ryo öffnete die Augen und sah zu ihm hoch. „Jop.“ Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Bin grad erst rein. Leistest du mir ein wenig Gesellschaft?“ Der Sänger nickte. „Klar.“ Und schon zog er sich aus. Ryo beobachtete ihn dabei, wie zuerst das Shirt wich, dann die Hose, und schließlich Socken und Shorts. Warum hatte Satoshi es bloß so eilig? Wenn es nach Ryo ging, konnte er ruhig mal einen Strip hinlegen. Wahrscheinlich aber kam der Sänger da alleine gar nicht drauf. Vielleicht sollte er es ihm ja mal sagen. Aber nicht jetzt. Jetzt war nur wichtig, dass Satoshi zu ihm in die Wanne kam. Und damit er das tun konnte, zog er die Beine an seinen Körper heran, damit für zwei Leute überhaupt Platz war. Als der Sänger sich in die Wanne setzte, blieb Ryos Blick vielleicht ein wenig zu lange an dessen Körpermitte hängen, denn als er ihm ins Gesicht sah, grinste er leicht, sagte aber nichts. War auch besser so, denn den Blick hatte er vollkommen falsch interpretiert. Eine Weile saßen sie einfach nur da und Ryo genoss das Ganze sehr, bald schon war er aber genervt von Satoshis Füßen. Dämliche kleine Badewanne! Er seufzte und krabbelte zu dem Sänger herüber, der nun seine Füße ausstrecken konnte und das auch gleich mal tat. Ryo schmiegte sich an ihn und ließ die Hand über seine Brust gleiten. Er spürte, wie Satoshi erschauderte, und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Langsam glitt seine Hand in tiefere Gefilde und allein diese zarten Berührungen schienen Satoshi schon anzumachen. Seine Atmung wurde ein wenig schneller und er verspannte sich leicht. Das war aber eigentlich auch kein Wunder, schließlich war es schon wieder ein paar Tage her, dass sie sich so berührt hatten. Ryo spürte, wie ihm selbst auch heiß wurde, und das nur, weil er Satoshi streichelte. War das zu fassen? Er biss sich auf seine volle Unterlippe und seine Hand wanderte zu dem Oberschenkel des Sängers, streichelte dort weiter. Seinem Schritt schenkte er mit Absicht noch keine Aufmerksamkeit. „Satoshi? Du vertraust mir doch…?“, fragte er leise und sah den Sänger an, der sofort nickte. „Das weißt du doch. Warum fragst du?“ „Weil ich was ausprobieren möchte.“ Auf Satoshis Lippen schlich sich ein Grinsen. Ryo grinste auch, aber nicht aus dem gleichen Grund wie der Sänger, sondern weil der schon wieder falsch lag mit seinen Vermutungen. Aber er ließ ihn in dem Glauben, dass er irgendetwas besonders Ausgefallenes ausprobieren wollte, und löste sich wieder. Andernfalls hätte Satoshi das jetzt wohl nicht mitgemacht. „Setz dich auf den Wannenrand.“ Ohne Widerworte tat er das. „Und mach die Augen zu.“ Auch das tat er. Na das klappte ja wie am Schnürchen. Ryos Hände glitten sanft über Satoshis Oberkörper und wanderten langsam weiter runter, aber auch jetzt schenkte er der wichtigsten Stelle keine Aufmerksamkeit. Noch nicht. Er rutschte dichter heran und drückte seine Lippen auf die von Satoshi, ließ sie dann auch an seinem Körper herab gleiten; erst über seinen Hals, dann hielt er sich etwas am Schlüsselbein auf und saugte sanft, ehe er sich weiter herunter arbeitete und immer wieder kleine feuchte Küsse auf seiner Haut hinterließ. Bei seinen Brustwarzen angekommen, hielt er inne und blickte prüfend zu seinem Freund auf, der die Augen aber immer noch brav geschlossen hatte. Er musste lächeln. Und während er seine Lippen um die kleine pinke Brustwarze schloss, griff er mit der linken Hand nach hinten und erwischte das Werkzeug, das er jetzt brauchte. Er nahm es vorsichtig in die Hand und biss in die Knospe, die sich ihm von dem bisschen Berührung schon willig entgegen streckte, und entlockte dem Sänger so ein leises Stöhnen. Dann löste er sich und betrachtete Satoshis Körpermitte eindringlich. Sein Blick huschte zu dem Rasierer in seiner Hand. Er schloss die Augen und atmete tief durch, ehe er sich auf das konzentrierte, was er schon seit einiger Zeit vor hatte. Er setzte den Rasierer an und entledigte ihn seinen Haarwuchses. Das ging ganz schnell, schließlich war er darin geübt, auch wenn er sich in letzter Zeit etwas hatte gehen lassen – bis heute Morgen. Als er fertig war, betrachtete er sein Werk und lächelte zufrieden. So gefiel ihm das doch viel besser. Als er nach oben sah, war Satoshis Blick auf ihn gerichtet, ja er starrte fast schon. Also hatte er zugeschaut, aber keine Einwände gehabt. Vielleicht war er auch nur still geblieben aus Angst, Ryo schnitt ihm irgendetwas ab, wenn er ihn unterbricht. Ryo wurde ein wenig unsicher, aber jetzt war es eh zu spät. Die Haare waren ab. Blieb nur zu hoffen, dass sie das auch blieben. Er streckte sich und drückte dem Sänger einen Kuss auf die Lippen. Dann drückte er ihm den Rasierer in die Hand. „Jetzt machst du unter den Armen weiter und wenn du fertig bist, kommst du ins Schlafzimmer und bekommst deine Belohnung.“ Er küsste ihn erneut, dann stand er auf, schnappte sich ein Handtuch und verschwand ins Schlafzimmer. Während er sich abtrocknete, überlegte er, ob er nicht zu weit gegangen war. Das war ja schließlich Satoshis Körper und der konnte damit machen, was er wollte. Aber seit sie zusammen waren, hatte Ryo da auch ein Wörtchen mitzureden, oder? Andersrum war es doch genauso, schließlich hatte er nach Jahren der täglichen Rasur auch plötzlich damit aufgehört, nur wegen Satoshi. Auch wenn der ihn nicht darum gebeten hatte, hatte er es wegen ihm gemacht. Da war es jetzt doch wohl nicht zu viel verlangt, wenn der Sänger im Gegenzug einmal ausprobierte, wie es so war? Vielleicht würde es ihm ja gefallen. Hoffentlich. Nein. Ganz bestimmt würde es ihm gefallen, denn es gefiel ihm ja auch an Ryo. Sein Blick eben, als er aufgestanden war, hatte Bände gesprochen. Als er fertig war, warf er das Handtuch über seinen Stuhl und warf sich aufs Bett. Er legte sich auf den Bauch und bettete den Kopf auf seinen verschränkten Armen. So wartete er. Er wusste nicht, ob es ihm nur so vorkam, oder ob Satoshi wirklich solange brauchte; egal was es war, als er endlich hörte, wie er ins Schlafzimmer kam, war er müde und hatte keine Lust mehr Satoshi zu belohnen. Wofür auch? Er war ja kein Hündchen oder so etwas. Auch wenn die Vorstellung, wie er Satoshi dressierte, ein Grinsen auf seine Lippen zauberte. Er spürte, wie die Matratze sich leicht senkte, dann rutschte Satoshi an ihn heran und schmiegte sich ganz nah an ihn. Auch er war nackt. Und sein Körper heiß. So heiß, dass Ryo erschauderte. Die Hand des Sängers glitt über seinen Rücken, landete aber schnell auf seinem Po und strich darüber, woraufhin Ryo leicht mit der Hüfte ruckelte. „Lass das.“, murmelte er und drückte sein Gesicht ins Kissen. Satoshis Hand erstarrte. Er konnte sich vorstellen, wie er ihn gerade ansah, und musste schon wieder grinsen. Nur gut, dass er das nicht sehen konnte. „Und was ist mit meiner Belohnung?“ „Warst du denn brav?“ Nun drehte der Drummer sich doch um und betrachtete seinen Gegenüber, der ein Nicken andeutete. Ryos Blick glitt über seinen Körper und er stellte zufrieden fest, dass Satoshi tatsächlich getan hatte, was er wollte. Er legte einen Arm um ihn und drückte sich an seinen Körper. „Ich bin müde…“ Gerade wollte Satoshi etwas sagen, doch Ryo ließ ihn gar nicht zu Wort kommen. „Die Belohnung gibt’s morgen. Versprochen. Ich mach auch was ganz Besonderes.“ Damit gab Satoshi sich zufrieden. „Wenn nicht, versohl ich dir den Hintern.“ Ryo lachte leise. „Mach das.“, murmelte er, wusste aber, dass es so weit gar nicht kommen würde, denn er hatte schon eine Idee, wie er Satoshi morgen verwöhnen würde. Sie hatten noch nie Frühstück im Bett gehabt. Das würde sich morgen ändern, und dann würde es gleich ein ganz besonderes Frühstück werden. Zwar war ein Frühstück, das daraus bestand, Schokosoße vom Körper des anderen zu lecken, nicht das Gesündeste, aber solange sie das nicht täglich so machten, würde es wohl zu verkraften sein. Außerdem würden sie die Kalorien ja gleich wieder abarbeiten. Er grinste wieder und hoffte, dass der nächste Morgen schnell kommen würde, denn er freute sich schon wahnsinnig darauf. Kapitel 17: Extrakapitel: Nii x Kiri ------------------------------------ Kiri hatte ungewöhnlich gute Laune. Was gab es Besseres als an einem vermeintlich stressigen Tag schon nach ein paar Stunden Feierabend zu haben und sich auf einen schönen Nachmittag mit seinem Freund zu freuen? Heute Morgen war er nicht ganz so gut gelaunt aus dem Haus gegangen; Nii war feiern gewesen und erst spät in der Nacht wieder gekommen. Warum er nicht in seine eigene Wohnung gegangen war, wusste Kiri nicht, aber das war typisch Nii. Anstatt ihn in Ruhe schlafen zu lassen und lieber mal wieder in seinem eigenen Bett zu schlafen, legte er lieber noch den weiten Weg zu seinem Freund zurück, um ihn mitten in der Nacht aus seinen Träumen zu reißen und ihn fast zur Weißglut zu bringen, weil er so betrunken ist. Dementsprechend erholsam war Kiris Nacht gewesen, aber das war jetzt egal, denn der Tag war immer besser geworden und er war der festen Überzeugung, dass das auch so bleiben würde. Als er aber in seine Wohnung kam, änderte sich das schlagartig. Er hatte noch nicht einen Schritt getan, da stolperte er schon über Niis Schuhe, die einfach so mitten im Weg lagen. Er seufzte und stellte die Schuhe in den Schuhschrank, schlüpfte auch gleich aus seinen Schuhen und der Jacke, stellte und legte alles fein säuberlich an seinen Platz und ging dann weiter in die Küche – ein großer Fehler. Hier sah es aus wie auf einem Schlachtfeld! Heute Morgen war das definitiv nicht so gewesen. Er schluckte den aufkommenden Ärger runter und ging weiter ins Wohnzimmer, wo er dachte Nii anzutreffen. Das Zimmer war leer, nur leider nicht weniger chaotisch. Sein Blick ging Richtung Schlafzimmer. Er atmete tief durch und ging dann hinein, musste erst mal mit der Hand vor seiner Nase herum wedeln um die schlechte Luft zu vertreiben, das zeigte aber leider nur wenig Wirkung, also ging er die paar Schritte zum Fenster, zog die Vorhänge beiseite und riss die Fenster auf, woraufhin vom Bett ein Brummen zu hören war. Als er sich umdrehte, sah er wie Nii sich die Decke über den Kopf zog und jetzt platzte ihm beinahe der Kragen. Mit einem Satz war er beim Bett und zog dem Gitarristen die Decke weg. Der ließ sich davon nicht beeindrucken und drückte sich einfach das Kissen auf den Kopf. „Nii!“, rief Kiri und stemmte die Hände in die Seiten. Wieder war nur ein Brummen zu hören. Er konnte es kaum fassen! „Sag bloß du hast bis jetzt geschlafen? Ich hab schon Interviews gegeben und bin schon wieder zu Hause, und du bist noch nicht einmal aufgestanden?“ „Das stimmt so nich…“ Kiri hatte Probleme sein Genuschel zu verstehen und nett wie er war, nahm er ihm auch das Kissen weg, woraufhin der Gitarrist ein genervtes Geräusch von sich gab, sicher aber umdrehte und ihn aus verquollen Augen ansah. Welch schöner Anblick. „Du warst vorhin so laut. Weil ich eh schon wach war, hab ich mir was zu essen gemacht. Nächstes Mal kannst du ruhig etwas rücksichtsvo-“ Weiter kam er gar nicht, denn Kiri feuerte ihm das Kissen um die Ohren. „Rücksichtsvoller? Ich soll rücksichtsvoller sein?! Wer kam denn mitten in der Nacht nach Hause und war so laut, dass er das ganze Haus hätte wecken können? Und dann sieht’s hier auch noch aus wie in ‘nem Saustall! Aber ich muss rücksichtsvoller sein… Ich glaub’s ja nicht!“ Er schmiss Nii das Kissen ins Gesicht und stürmte dann aus dem Zimmer. Und um sich abzureagieren begann er mit der Beseitigung des ganzen Dreckes. Er wusste, dass das jetzt wahrscheinlich nicht unbedingt förderlich war, wenn er Nii auch noch alles hinterher räumte, aber er konnte Unordnung nun mal nicht ertragen und das hier grenzte schon an Vergewaltigung seiner Grundsätze. Dabei wusste Nii, wie sehr ihn so was auf die Palme bringen konnte, schließlich hatten sie sich wegen so etwas schon oft genug gestritten. Während er sich in der Küche abmühte, stand Nii auf und verschwand im Badezimmer, um erst mal in Ruhe zu duschen, sich zu rasieren und Zähne zu putzen. Dass er die Frechheit besaß ihn das auch noch alles allein machen zu lassen! So hatte Kiri sich das definitiv nicht vorgestellt! Obwohl… vielleicht war es ja doch ganz gut, dass er ihm erst mal Zeit ließ sich abzureagieren. Wäre er jetzt zu ihm gekommen, hätte er ihn wohl nur weiter angeschrien. Als Nii im Bad fertig war, war sein Ärger größtenteils wirklich schon verflogen. Trotzdem war er alles andere als gut auf ihn zu sprechen, also ignorierte er ihn, als er in die Küche kam, und verzog sich ins Wohnzimmer, wo er begann die herumliegenden Sachen, die ausschließlich Nii gehörten, einzusammeln. Seine Ruhe hatte er dabei allerdings nicht. Nii war ihm gefolgt und stand jetzt in der Tür und beobachtete ihn. Irgendwie machte ihn das nervös. Wenn er das machte, war er meistens geil und es dauerte nie lang, bis er sich Kiri schnappte und ihn sich an Ort und Stelle nahm. Allein bei dem Gedanken an das, was gleich kommen könnte, wurde ihm schon ganz anders. Sie hatten sich zwar schon vor fast drei Wochen wieder vertragen, aber miteinander geschlafen hatten sie seitdem noch nicht. Nii hatte es ein paar Mal versucht, aber er hatte ihn nie rangelassen. Nicht, weil er es nicht wollte. Nein, das war bestimmt nicht der Grund. Aber er wollte, dass Nii sich mal ein bisschen Mühe gab. Tat das er ja aber so schon nicht, sah man ja gerade auch wieder nur allzu deutlich, wie konnte er dann erwarten, dass er etwas Romantisches plante um ihn dann zu verführen? Es war hoffnungslos. „Weißt du eigentlich, dass du unglaublich heiß aussiehst, wenn du wütend bist?“ Kiri schluckte. Ja, das wusste er. Schließlich hatte Nii ihm das schon oft genug gesagt, aber wirklich glauben konnte er ihm das nicht. Er ignorierte ihn, sagte gar nichts. Nii kam in das Zimmer und setzte sich auf die Couch, sah ihm zu, und ohne es zu wollen wurde Kiri schneller. Er wusste, dass Nii ihm auf den Hintern glotzte, er konnte seine Blicke richtig spüren. Aber das war nicht schlimm. Es störte ihn viel mehr, dass er ganz aufgeregt wurde und sich schon regelrecht fragte, wann er denn endlich weiter gehen würde, wann er ihn sich schnappte und sich nahm, was er wollte. Er schloss einen Augenblick lang die Augen. An so etwas durfte er nicht denken. So leicht würde er es ihm nicht machen! Nii benahm sich wie ein Schwein. Gar nichts hatte sich geändert und für Stillstand hatte er keine Belohnung verdient! Wenn er aber länger darüber nachdachte, fielen ihm dann doch einige Dinge ein, die anders waren. Kleinigkeiten nur, aber immerhin. Nii bedrängte ihn nicht mehr so sehr. Er versuchte zumindest sich nicht immer gleich aufzuregen. Immerhin… Er war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte, was Nii tat, deswegen war er auch mehr als erschrocken, als der plötzlich hinter ihm stand und sich an ihn schmiegte. Ohne lange Umschweife drückte er sein Becken gegen Kiris Po, der darauf so überhaupt nicht vorbereitet war und ein leises Quieken von sich gab, wofür er sich gleich im nächsten Augenblick am liebsten zu Tode geschämt hätte. Er löste sich von Nii und hüpfte ein paar Schritte von ihm weg, sah kurz zu ihm, und er wusste was passieren würde, wenn er sich nicht schnell in Sicherheit brachte. Bevor er aber die Tür überhaupt erreicht hatte, war Nii schon bei ihm und hatte ihn am Handgelenk gepackt, woraufhin Kiri sich reflexartig umdrehte und ihm eine scheuerte. Er war so erschrocken über sich selbst, dass er einfach nur da stand und ihn ansah. „Ich…“ Er brachte kaum ein Wort heraus, geschweige denn eine Entschuldigung, denn das hatte er wirklich nicht gewollt. Aber Nii wollte gar nichts hören. Kiri konnte gar nicht so schnell reagieren, wie er gegen die Wand gedrückt wurde. Nii war alles andere als sanft, aber gerade das war es, was ihn anmachte. Er schluckte. Das durfte er ihm nicht zeigen! Der Gitarrist schob seine Beine auseinander und presste seinen Oberschenkel gegen Kiris Schritt, rieb ihn dagegen und entlockte ihm so ein Stöhnen. Einen Augenblick sahen sie sich einfach nur an, dann beugte er sich zu ihm. Er wollte ihn küssen, aber Kiri drehte den Kopf zur Seite und versuchte sich irgendwie aus seinem Griff zu lösen, aber da hatte er keine Chance. Nii ließ sich nicht beirren und wandte sich stattdessen dem Hals des Kleineren zu, strich mit den Lippen erst sanft darüber, nur um dann zuzubeißen und sich festzusaugen, als er eine passende Stelle gefunden hatte. Ein Wimmern kam über Kiris Lippen. Er versuchte ihn von sich zu schieben, doch nichts half. „Nii… Hör auf!“, zischte er und bäumte sich gegen ihn auf, doch der Gitarrist ließ sich davon nicht beirren und drückte seinen Oberschenkel fester gegen Kiris Schritt, dem dabei ganz anders wurde. Seine Hose wurde plötzlich ziemlich eng – jetzt schon. Damit schien der Langhaarige nicht gerechnet zu haben, denn er ließ von seinem Hals ab und sah ihn verblüfft an. Kiri wurde rot, doch anstatt sich zu verstecken und darauf zu warten, dass es weiter ging, versuchte er wieder sich von ihm loszureißen und schaffte es dieses Mal tatsächlich. Nii sah ihn immer noch verwundert an, als er ihn von sich schob und sich ins Schlafzimmer retten wollte, aber Nii war wieder schneller und erwischte ihn im Flur, drückte ihn gleich wieder gegen die Wand, jetzt aber mit der Vorderseite, und presste sich gleich von hinten an ihn. Kiri konnte ein Stöhnen gerade so noch verhindern. Er hatte es Nii nie gesagt, aber manchmal stand er darauf so grob behandelt zu werden, bevor es zur Sache ging – und Währenddessen. Dass ihn das gerade mehr als erregte, hatte Nii mittlerweile mitbekommen, und das nutzte er schamlos aus. Er riss ihm die Hose vom Leib ohne auch nur den Knopf aufzumachen und die Shorts mussten natürlich auch gleich dran glauben. Und dann tat er etwas, mit dem Kiri nie gerechnet hätte. Er ließ ihn los und hörte auf; zumindest dachte er das im ersten Moment. Das erwies sich aber als falsch. Nii ließ nicht von ihm ab, er kniete sich lediglich hinter ihm hin, legte die Hände an seine Pobacken und spreizte sie, bevor er mit seiner Zunge etwas tat, das Kiri schon immer peinlich gewesen war. Deshalb hatte er auch nur ein einziges Mal zugelassen, dass Nii das tat, danach nie wieder. Bis jetzt. Der Gitarrist strich mit der Zunge zwischen Kiris Pobacken entlang und ehe sich‘s der kleine Drummer versah, war die Zunge auch schon in ihm verschwunden. Er zitterte und wimmerte. „Oh Gott… Nii… Bitte, hör auf…!“, keuchte er und kniff die Augen zusammen, als die Zunge nur noch tiefer in ihm verschwand. Er fand das verdammt geil, aber was Nii daran fand, war ihm schon immer ein Rätsel gewesen. Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass das ein sonderlich tolles Gefühl war seine Zunge in den Arsch eines anderen zu stecken. Aber Nii schien es ja zu gefallen und er sorgte dafür, dass es auch Kiri gefiel, auch wenn der an so etwas eigentlich gar keinen Gefallen finden wollte. Es war einfach ein viel zu wunderbares Gefühl, wenn Nii ihn an so einer empfindlichen Stelle mit seiner Zunge verwöhnte, da konnte er gar nicht anders als das zu genießen, aber zeigen musste er das ja deswegen noch lange nicht. Zumindest hatte er das nicht vor. Sein Wimmern sprach aber Bände. Und die Tatsache, dass er ihm seinen Po immer mehr entgegen schob, wohl sowieso. Das merkte er aber nicht einmal, so sehr war er gerade damit beschäftigt das zu genießen. Irgendwann – Kiri fand es viel zu früh – hörte Nii damit aber auf und schob statt seiner Zunge zwei Finger in ihn, die er auch gleich fest in ihn stieß, und ihm jetzt tatsächlich auch ein Stöhnen entlockte. Ihn zu weiten schien er für Zeitverschwendung zu halten, aber es war ja auch unnötig, wenn er ihn nur so geil machte, dass der Schmerz ihn nur noch mehr anturnte, wenn er sich gleich in ihn rammte. Deswegen schickte er seine Finger auch gleich auf die Suche nach seiner Prostata, und als sie die gefunden hatten, achtete er darauf hier auch garantiert bei jedem Stoß wieder vorbei zu schauen. Dass Kiri deswegen immer lauter wurde, immer mehr zitterte und sich schon nach ein paar Minuten kaum mehr auf den Beinen halten konnte, war Nii dabei ziemlich egal. Er stieß die Finger unermüdlich in ihn und sah dabei zu, wie bei Kiri alle Hemmungen über Bord gingen. Als er sich schamlos gegen seine Finger drückte um dieses Wahnsinnsgefühl noch zu intensivieren, zog Nii sie zurück und stand auf. Kiri rutschte auf die Knie und lehnte sich an die Wand, versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen, aber das stellte sich als mehr als schwierig heraus. Er wartete, dass Nii sich hinter ihn kniete und ihn von hinten nahm, aber nichts geschah. Der Gitarrist stand einfach nur da und tat gar nichts. Kiri wurde unsicher. Er öffnete die Augen leicht und sah aus dem Augenwinkel zu Nii, erschauderte heftig als er sah, dass der ihn genauestens beobachtete. Aber warum machte er nichts? Erst machte er ihn so heiß und dann stand er einfach nur da? Wollte er, dass er bettelte um zu bekommen, was sie beide wollten? Kiri schluckte. „Los, mach…“, kam es über seine Lippen und er reckte ihm seinen Po entgegen, wurde dabei direkt rot und schloss die Augen lieber wieder. Nii sollte sich beeilen. Er wollte nicht betteln. Er hasste es betteln zu müssen! Und das wusste Nii. Gerade deswegen wollte er ihn betteln sehen! Würde ihn zumindest nicht wundern, wenn es so war. Tatsächlich wollte Nii gerade das aber nicht. Zumindest nicht hier. „Steh auf.“ Kiri schluckte. Er bezweifelte, dass seine Beine ihn schon wieder tragen konnten, aber er rappelte sich auf und streifte sich die Hose von den Füßen. Nii ging ins Schlafzimmer und Kiri folgte ihm langsam, ließ ausnahmsweise die Klamotten im Flur liegen. Er wollte die Stimmung jetzt nicht versauen, aber nachher würde er die gleich wegräumen. Während Nii irgendetwas im Nachtschrank suchte – wahrscheinlich war es das Gleitgel, oder vielleicht auch die Handschellen – ging Kiri zum Bett und setzte sich vorsichtig darauf. Er ließ Nii nicht aus den Augen. Er war ziemlich überrascht, dass der Langhaarige tatsächlich nur Ersteres aus dem Schubfach holte und es dann wieder schloss. Sein Blick blieb an dem Gleitgel hängen. Er rutschte weiter aufs Bett und sah zu Nii, der ihm stumm zusah. Er zögerte kurz, spreizte dann aber leicht seine Beine. „Was machst du da?“ Er wurde rot. War das jetzt falsch? „Ich werd’s dir nicht im Bett besorgen.“ Die Farbe in seinem Gesicht wurde gerade bestimmt noch eine Spur dunkler. Bevor er aber etwas sagen oder machen konnte, zog Nii ihn vom Bett und schubste ihn ziemlich unsanft an die nächste Wand, an die Kiri sich leicht lehnte und die Beine spreizte. Das war ihm jetzt schon wieder peinlich. Hätte Nii das nicht einfach auf dem Flur schon machen können? Da hatte er sich ihm doch angeboten! Einige Augenblicke stand Kiri da und wartete, aber nichts geschah. Als er sich nach hinten umsah, legte Nii gerade seine Klamotten auf das Bett. Er war nackt. Schon komisch, dass er ausgerechnet jetzt an Ordnung dachte… Als der Gitarrist zu ihm kam, atmete Kiri tief durch und streckte ihm seinen Po leicht entgegen, biss sich dabei aber auf die Unterlippe. Dieses extrem unterwürfige Verhalten war ihm so peinlich und es würde sich auch wohl nie ändern. Aber Nii stand darauf, und er wollte ihm gefallen. Warum also nicht…? Er wartete darauf, dass Nii endlich anfing ihn mit Gleitgel einzureiben, oder sich selbst und dann anfing, aber wieder wartete er vergebens. „Mach die Augen zu.“, sagte Nii leise und zog ihn ein Stück von der Wand weg. Kiri zögerte, stellte sich dann aber gerade hin und schloss die Augen. Als Nii sich von hinten an ihn schmiegte und die Arme um ihn legte, lehnte er sich leicht gegen ihn und ging brav die paar Schritte mit, die der Gitarrist tat, ohne auch nur darüber nachzudenken was das sollte. Er nahm Kiris Hand und führte sie zu dessen Glied, um das sie sich sofort schloss. Nii führte sie ein wenig, ließ die Hand aber schnell wieder los und grinste zufrieden, als er sah, dass Kiri sich selbst massierte. Seine Hände glitten derweil ein wenig über den schmalen Oberkörper des Drummers, verweilten an seinen Brustwarzen und sorgten dafür, dass die sich gen Himmel reckten und Kiri leise wimmernd seine Hand schneller bewegte. Selbst als er von ihm abließ, massierte er sich weiter. Kiri stand da, mitten im Raum, und machte es sich selbst. Nii sah ihm etwas zu, rieb sein Glied dann aber mit Gleitgel ein und schubste seinen Freund nach vorn, sodass der fast stolperte und sich festhalten musste am… am Fensterrahmen. Sofort riss er die Augen auf und starrte nach draußen. Er konnte kaum glauben, dass Nii das wirklich vorhatte! Aber als er das realisiert hatte, war es schon zu spät; der Gitarrist rieb sein Glied kurz zwischen Kiris Pobacken, dessen Finger sich in den Fensterrahmen krallten, dann war er auch schon mit nur einer fließenden Bewegung in ihm verschwunden und entlockte Kiri ein ungewollt lautes Stöhnen, das natürlich nach draußen drang und bestimmt von allen Nachbarn gehört worden war. Als Nii begann in ihn zu stoßen, verkrampfte er sich und presste die Lippen fest aufeinander, um still zu sein. Das ging ganz gut, bis Nii diesen einen Punkt in ihm berührte, der ihn Sterne sehen ließ und er nicht anders konnte als laut aufzustöhnen. Und kaum war das über seine Lippen gekommen, wurde ihm plötzlich klar, dass man sie nicht nur hören konnte, wenn sie am offenen Fenster Sex hatten. Man konnte sie auch sehen! Er versuchte sich von Nii zu lösen, ihn wegzuschubsen, irgendetwas, doch der hatte ihn fest im Griff und ihn ließ nicht los, sondern stieß fester in ihn und Kiri verfluchte ihn gerade dafür, dass er so etwas machte! Es war ihm verdammt peinlich, aber gleichzeitig erregte ihn der Gedanke, dass ihnen jemand zusehen konnte, so sehr, dass seine Gegenwehr weniger wurde. „Gott, ich hasse dich!“, presste er hervor, und ließ den Kopf hängen, presste seinen Po aber gegen Nii. Trotz allem wollte er nicht, dass er aufhörte. Er wollte mehr davon, viel mehr. Nii ließ das alles unbeeindruckt, viel mehr schien er die Aussicht zu genießen, die er gerade hatte, während er es freudig seinem Freund besorgte – so kam es Kiri zumindest vor, aber er störte sich nicht daran, zumindest jetzt nicht. Nii wusste, was er tat, und er wusste auch, was er tun musste um ihn wirklich um den Verstand zu bringen. Und dieses Wissen machte er sich zunutze. Während seine Stöße in Kiris zitternden Körper immer fester, aber auch unsteter wurden, je näher er seinem Höhepunkt kam, hatte er Kiri schon halb ins Nirwana gevögelt. Stöhnen konnte er schon kaum noch, das einzige, das er hervor brachte, war unentwegtes Wimmern. Und als er begann zu zittern wie Espenlaub, wanderte Niis Hand in seinen Schritt. Es brauchte nur ein paar Sekunden, bis ein lautes Grollen seine Kehle verließ und er sich total verkrampfte, als er kam. Er kerkerte Nii so sehr in sich ein, dass er kurz inne halten musste, um nicht auch sofort zu kommen, denn er wollte noch mehr Spaß haben, auch wenn es nur ein wenig war. Kiris Körper wurde schlaff und er war froh, dass er sich am Fensterbrett abstützen konnte. Er japste nach Luft, aber Nii ließ ihm keine Zeit sich zu erholen, sondern stieß gleich wieder fest in ihn und Kiri, der damit komplett überfordert war, stöhnte bei jedem Stoß laut auf. Niis Stöße wurden unkontrolliert und es dauert nicht lange, bis er sich tief in Kiri verströmte, der daraufhin am ganzen Körper Gänsehaut bekam. Seine Knie wurden weich, und als Nii sich auch noch von ihm löste, fiel er auf die Knie. Seine Arme blieben auf dem Fensterbrett liegen und er ließ den Kopf hängen. Er versuchte gleichmäßig zu atmen, aber das wollte ihm nur langsam gelingen. Als er spürte, wie Niis Sperma den Gesetzen der Schwerkraft folgte und langsam aus ihm tropfte, begann er wieder zu zittern. Er war knallrot im Gesicht. Und Nii saß bestimmt irgendwo hinter ihm und beobachtete ihn. Da stand er drauf. Er war so ein scheiß Voyeur! Kiri wollte aufstehen, aber er traute sich nicht. Dann müsste er aus dem Fenster sehen und er hatte furchtbare Angst in den Häusern gegenüber lauter Perverse an den Fensterscheiben kleben zu sehen, am besten noch mit ‘nem Rohr in der Hose. Darum blieb er da hocken und er war mehr als erstaunt, als Nii sich plötzlich neben ihn setzte, mit dem Rücken zur Wand. „Ich hasse dich…“, flüsterte Kiri, rührte sich aber kein Stück. „Ich weiß.“, sagte Nii leise und sah ihn von der Seite her an. „Aber gefallen hat’s dir trotzdem.“ Kiri schluckte. Er drehte sich leicht von Nii weg. „Natürlich hat’s mir gefallen. Idiot…! … Ich… Ich hatte mir das nur anders vorgestellt…“ „Soll ich nächstes Mal gegenüber anrufen? Dann wissen alle bescheid und stellen sich mit Ferngläsern an die Fenster. Das ist dann wie Kino für die. Und du bist der große Star.“ Ein Seufzen kam über Kiris Lippen. Aber irgendwie war Nii ja schon süß. Er setzte sich langsam bequemer hin und schmiegte sich dann an Nii, der einen Arm um ihn legte und ihn festhielt. „Ich hab’s mir romantischer vorgestellt…“, murmelte er und schloss die Augen. „Romantisch? So mit Kerzen und Musik und dann Kuschelsex?“ Kiri nickte leicht. „Warum hast du das nicht schon vorher gesagt?“ „Weil du auf sowas nicht stehst.“ „Ja, und eben darum musst du mir das doch sagen. Meinst du ich komm von allein auf sowas?“ Zögernd hob Kiri den Kopf und sah Nii an. „Du hättest das also gemacht?“ Er nickte. „Wenn du willst, gehen wir heute Abend aus…“ Kiris Mundwinkel bogen sich nach oben. „Das kannst du vergessen.“, sagte er und löste sich von Nii. Er stand vorsichtig auf, ging schnell aus dem Blickfeld irgendwelcher möglicher Spanner und hielt sich an der Wand fest. Er war immer noch ziemlich wacklig auf den Beinen. Nii sah ihn an wie ein Kind, dem man den Lolli geklaut hatte. Kiri seufzte. Er wackelte zum Bett und setzte sich hin, dann sah er wieder zu Nii. „Wehe du fragst jetzt warum.“ Der Gitarrist zögerte. „Wieso?“ Kiri verengte die Augen zu Schlitzen, dann griff er nach einem der Kissen und warf es nach Nii, der sich prompt beschwerte. „Ich hab doch gar nicht…“ „Halt die Klappe!“, fuhr Kiri ihn an und rollte sich weiter auf’s Bett. Eigentlich wollte er gar nichts sagen, aber dass Nii nicht wusste, was er falsch gemacht hatte, ärgerte ihn gerade so sehr, dass es einfach aus ihm herausplatzte. „Du bist so’ne Sau, Nii! Jetzt hab ich dein Zeug in mir drin! Genau deswegen haben wir doch Kondome da! … Jetzt hab ich den Teppich versaut…“ Nii sah neben sich auf den Teppich und grinste. Dann stand er auf und kam zum Bett, legte sich hin und rutschte ganz dicht an ihn ran. „Geh weg! Ich will nicht nochmal.“, murrte Kiri, aber Nii ließ sich nicht beirren und legte einen Arm um den Kleineren. „Ich weiß. Das wollt ich auch gar nicht.“ Kiri drehte sich um und sah ihn an. „Du willst kuscheln?“, fragte er ungläubig und als Nii nickte, schmiegte er sich glatt an ihn und schloss die Augen. „Irgendwie muss ich dich ja trösten, wenn du realisierst, dass die ganze Nachbarschaft weiß, was wir eben getan haben.“ Auch wenn ihm das schon längst bewusst war, wurde er wieder rot. Er drückte sein Gesicht in Niis Halsbeuge. „Ich lieb dich, auch wenn du so’n Idiot bist…“ „Und ich glaube, du liebst mich genau deswegen.“ ____________________ Jetzt ist aber wirklich Ende. Danke für's Lesen und die vielen Kommis Und für alle, die's noch nicht wissen: Ich hab bereits eine neue Girugamesh-FF angefangen. Würd mich freuen, wenn ihr da auch mal reinlest =) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)