In der Nacht von KathyColin (Eine Geschichte über Nicholas Bragg und Jane Barclay) ================================================================================ Kapitel 2: Das Gewitter ----------------------- Das Gewitter zog immer näher an Dragmore heran. Erst war es nur ein leichtes Donnergrollen. Aber dies sollte nicht so bleiben. Chad, der fünfjährige Sohn des Earls, schlief ruhig, als er von einen lauten, krachenden Donnergrollen aus dem Schlaf gerissen wurde. Er schreckte hoch. Hellwach schaute er zu seinem Fenster. Bedrohlich verdunkelte sich der Himmel und die großen Gewitterwolken zogen stetig auf Dragmore und ihn zu. Lautlose Blitze zuckten über den Himmel. Es war gruselig. Chad war eigentlich kein ängstliches Kind und hatte auch keine Angst vor Gewitter. Aber heute bei dem Anblick des Gewitters verspürte er Angst. So saß er mit großen, angstvollen Augen da, konnte den Blick nicht von dem herannahenden Gewitter abwenden. Wieder zucken heftige lange Blitze über den dunklen Gewitterhimmel. Angstvoll krallte sich Chad in seine Lacken. Er war so eingeschüchtert, dass er überlegte zu seinem Vater zu rennen. Papa?! Wo bist du? Nein, Chad, dass ist nur ein albernes Gewitter. Du bist doch schon ein großer Junge und hast keine Angst vor Gewitter. Du hast doch schon etliche Gewitter derselben Art überstanden. Oder bist du ein Feigling? Abermals zuckten Blitze über den Himmel. Chad kroch in seine Decke. Nein, ich will kein Feigling sein. Seihst du! Aber kann ich nicht zu Papa laufen. Chad, wenn du zu Papa läufst, bist du ein Feigling. Willst du, dass dein Papa sich schämen muss, weil du ein Feigling bist? Nein. Erneut jagte ein lautloser, gespenstiger Blitz über den Himmel. Papa!? Nichts Papa. Du bist kein Feigling. Oder willst du, dass dein Papa nicht stolz auf dich sein kann? Chad schüttelte seinen Kopf. Nein. Leises Donnergrollen gesellte sich zu den Blitzen hinzu. Es war gespenstig. Ich bin kein Feigling. Ich schaff das. Papa soll stolz auf mich sein. Das Donnern wurde heftiger. Chad kniff die Augen zusammen, um es auszublenden. Aber er hatte solche Angst. Beim nächsten Donnergrollen begleitet von gewaltigen Blitzen, riss er aber wieder Augen auf. Papa! Kann ich nicht doch dieses eine mal nur? Nein!, antwortete ihm sein Gewissen. Aber, so ein Gewitter gab es noch nie. Vielleicht ist Gott böse auf mich, weil ich meine Möhren heute nicht aufgegessen habe? Bitte nur dieses eine Mal. Nein. Du Feigling. Immer wieder zuckten fürchterliche Blitze über Dragmore. Nein. Bin ich nicht. Ich bin kein Feigling. Ich bin kein Feigling. Ich bin kein Feigling! Immer wieder sagte Chad sich dies, während draußen die, Welt unter zu gehen schien. Dann ein lautes Grollen. Nun lief liefen Chad lautlose Tränen runter. Er hatte aufgehört sich die Ohren zuzuhalten und die Augen zusammen zu kneifen. Brachte ja doch nichts. Stattdessen wimmerte er, als nun auch ein Sturm los brach. Ein Blitz jagte den anderen. Chad schaute verschreckt zwischen Gewitterfront und Tür hin und her Was sollte er tun? Er war hin und her gerissen. Sollte er zu seinem Papa laufen und ihn damit enttäuschen. Oder sollte er hier bleiben. Er wusste es nicht. Auf der einen Seite wollte er der große starke Junge sein, auf den Sein Vater stolz sein konnte, auf der anderen Seite hatte er solche schreckliche Angst vor dem Gewitter, dass er immer wieder ängstlich im Geiste >Papa< schrie. Seinen kleinen Händen in hielten die Decke verkrampft fest. Er war wie gelähmt vor Angst, konnte sich nicht rühren. Papa? Papa, wo bist du? Komm bitte. Ich habe Angst!, flehte Chad während immer mehr Blitze den dunklen Himmel erhellten. Papa, Komm bitte! Bitte. Papa!, zerriss es Chad vor Angst. Und dann war alles ruhig. Kein Donnergrollen. Keine unheimlichen Blitze, die den Himmel erhellten und kein gruseliges Geheule von Wind. Langsam, bang richtete Chad den Blick wieder aufs Fenster. Er traute dem Frieden noch nicht so ganz. Gerade als Chad sich allmählich entspannte, hallte ein ohrenbetäubend Gewittergrollen durch die Nacht. Blitze zuckten ununterbrochen über den Himmel und der Wind heulte, wie, als wenn er Chad eine Drohung zu zischen würde. Der Kleine erschrak sich so sehr, dass ihm ein Malheur passierte. Ängstlich, beschämt schaute er zitternd auf seinen feuchten Schoß hinab. Panik überkam ihn. „PAPA!“, kreischte Chad, beim nächsten nachhaltig dröhnenden Grollen. Er sprang weinend aus dem Bett und lief den Korridor entlang, auf dem Weg zu seinem Vater, der in einem anderen Trakt des Hauses schlief. Aber Chad sollte nicht weit kommen. Er lief um die nächste Ecke in deinen dunklen Korridor. Eigentlich hätte eine Gaslampe ein wenig Licht spenden sollen. Aber wahrscheinlich war die Lampe wegen des Unwetters erloschen. Der Gang lag in völliger Dunkelheit dar. Nur ab und an erhellte ein Blitz den Flur. Chad sah nicht wohin er rannte. Panisch lief er so schnell, dass er über seine eigenen Füße stolperte. Er konnte sich nicht mehr abfangen und fiel der Länge nach schreiend hin. Kurz darauf rappelte sich der Kleine schniefend auf und kauerte sich kniend auf den Boden. Der fünfjährige ließ den Kopf hängen und sah weinend und wimmernd auf den roten Teppich, auf den er aufgeschlagen war. Dabei stützte er seine kleinen Fäuste zwischen seine Knie auf den roten Fußbodenbelag auf. Die Fäuste zitterten. Chad war genau vor ein geöffnetes Zimmer gefallen, indem noch ein Fenster geöffnet war. Der Wind ließ die Gardinen gespenstisch wehen. Das Gewitter tobte immer noch krachend und blitzend über Dragmore hinweg. Der Kleine zuckte beim nächsten Blitz zusammen und sah zum geöffneten Fenster hin. Panische Angst überkam ihn. Er konnte sich nicht rühren. Wimmerte kauernd auf dem Boden und schrie innerlich nach seinem Vater. Warum hört mich den keiner? Hilfe. Warum kommt Papa nicht? Papa, Hilfe. Bitte komm. Und dann fiel ihm sein Missgeschick wieder ein Er hielt furchtsam inne und überlegte wie sein Vater wohl reagieren möchte. Jetzt wird er nicht mehr stolz auf mich sein. Er wird bestimmt ganz furchtbar böse auf mich sein. Wieder rollten dicke Tränen. Chad wollte, dass sein Vater stolz auf ihn sein konnte. Aber nun würde er es ganz gewiss nicht mehr sein. Zudem gab er auf, dass ihn überhaupt jemand gehört hatte und ihm zur Hilfe geeilt kam. Er fügte sich in sein Schicksal. Jane rannte den Flur entlang, von wo aus, das Weinen herkam. Als Jane um die nächste Ecke bog erblicke sie ihn. Wie ein Häufchen Elend, hockte er da auf dem roten Teppich im Dämmerlicht der Gewitternacht, wimmernd und von Schluchzern geschüttelt. Es zerriss ihr das Herz den Kleinen Lord so leiden zu sehen. Er musste schreckliche Angst haben. Hastig stürzte Jane zu ihm, ließ sich schon im Laufen auf die Knie sinken. Sie umarmte ihn von hinten. Fest hielt sie ihn im Arm. Einen Arm schlang sie im seine Taille mit der anderen Hand hielt sie seinen Kopf. „Sssch. Alles ist gut, Chad. Alles ist gut, Chad. Ich bin ja da. Ich bin da. Hab keine Angst.“, zog sie ihn auf ihren Schoß. Chad war erschrocken, als sich zwei Hände um ihn schlossen. Er spannte sich an. Erst als er Janes engelsgleiche, beruhigende Stimme vernahm, entspannte er sich. „Ja… Ja…Jane!“, schluchze er auf. „Sssch… Sssch Ist ja gut. Ist gut!“, streichelte sie ihn durch sein Angstschweiß nasses Haar und drückte ihn an ihre Brust. „Ja…Jan…ne“, stammelte er „Ich hatt… hatte sol…solche Angst!“ Genau in den Moment donnerte es erneut. „Ich… habe…. Aann…Angst!“,korrigierte Chad wimmernd, sich an Jane drängend. So wie Chad zuckte auch Jane beim Donnergrollen zusammen. Aber sie bemühte sich tapfer zu sein, Stark zu sein für Chad. Geistesabwesend streichelte sie über seine Wange und flüsterte ihm ins Ohr. „Ich bin da!“, wiegte ihn, wie ein kleines Baby in und her. Dabei dachte rasten ihre Gedanken. Verdammt nochmal, was ist das den für ein Unwetter, als ob der Teufel höchst persönlich Dragmore in seine Welt holen will. Sei stark Jane. Du musst tapfer sein für Chad. „Jane? Jane, wo ist Papa? Warum kommt Papa nicht?“, fragte Chad weinerlich. Im ersten Moment wurde Jane von Hilflosigkeit ergriffen. Was sollte sie ihm darauf nur antworten? Und warum war der Earl nicht gekommen? War ihm sein Sohn doch egal? Nein, das bestimmt nicht, oder doch? Aber wenn sein Sohn ihm egal sein sollte, warum ging er dann so liebevoll mit ihm um am Abend? Spielte er vielleicht eine Rolle? Wollte er, dass Sie – Jane - glaubte er sei liebevoll? Warum dieses gegensätzliche Verhalten? Oder, konnte es sein, dass der Earl tief und fest schlief und seinen Sohn einfach überhört hatte? Nein, dass konnte auch nicht sein. Sie selbst, hatte Chad doch auch gehört. Bei diesem Schrei müsste eigentlich das ganze Haus wach geworden sein? Also wo waren sie alle, verdammt nochmal. Jane wurde aus dem Verhalten des Earls einfach nicht schlau. „Jane? “, holte Chads ängstliche Stimme sie aus ihren Gedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)