Der Bibliotheksbesuch von Zero_Kiryu (Tetsuhiro x Soichi) ================================================================================ Kapitel 1: Der Bibliotheksbesuch -------------------------------- Titel: Der Bibliotheksbesuch Teil: 1/1 Autor: Zero_Kiryu Fanfiction: Verliebter Tyrann Kommentar: Für die Fan-Challenge des Zirkels „Verliebter Tyrann ~Männer unter sich~“ Verwendeter Begriff: Sonnenblume Disclaimer: Keine der in dieser kurzen Geschichte vorkommenden Personen gehört mir und ich verdiene kein Geld damit. Pairing: Tetsuhiro / Soichi Der Bibliotheksbesuch Tetsuhiro fühlte sich wie im Traum. Endlich hatte er seinen Senpai dazu gebracht, mit ihm am nächsten freien Tag der Bibliothek einen Besuch abzustatten. Niemals zuvor hatten sie so etwas Banales zusammen unternommen. Meistens hieß es dann von Soichi, er hätte keine Zeit. Und dann erwischte Tetsuhiro ihn, wie er Bücher aus der Bibliothek las. Auf die Frage, wo er die herhabe, antwortete er immer, dass ihm die ein Kommilitone mitgebracht habe. Auf die Frage, warum Soichi nicht ihn danach frage, da er das auch gern für ihn machen würde, bekam er immer nur die recht patzige Antwort, dass das ja wohl egal sei. Doch das alles zählte jetzt nicht mehr, da Soichi endlich mit ihm kam und sonst niemandem. Wer Tetsuhiro kannte, konnte sich allerdings schon denken, dass er unlautere Gedanken hatte, als er Soichi danach fragte. Niemand, besonders nicht Soichi, der ja sonst immer besonders misstrauisch wurde, wenn Tetsuhiro ihn derart belagerte und anflehte, ahnte jedoch, dass der Nachmittag in der Bibliothek die Beziehung der beiden erneut auf eine harte Probe stellen würde. Sie verabredeten, dass Tetsuhiro Soichi von zu Hause abholen sollte, da es auf dem Weg lag. Den ganzen Tag über freute sich der Schwarzhaarige wie ein kleines Kind, doch Soichi teilte diesen Enthusiasmus nicht eine Sekunde und fragte sich ein ums andere Mal, ob sein Kohai nun endgültig den Verstand verloren hatte. Nicht, dass ihn das besonders wundern würde. Doch, als er ihn fragte, worüber er sich denn so freute, erntete er nur ein Angst einflößendes Grinsen, das andere wohl als lüstern interpretiert hätten. Doch Soichi war in dieser Hinsicht sowieso anders. Als ihr Arbeitstag sich schließlich dem Ende neigte, war er kurz davor, ihre seltsame Verabredung abzusagen, doch da er sah, dass es Tetsuhiro scheinbar etwas zu bedeuten hatte, grummelte er nur unwillig und wies ihn schroff an, das Labor aufzuräumen, damit sie endlich nach Hause gehen könnten. Tetsuhiro lächelte und machte sich dann an die Arbeit. Für Soichi würde er eben alles tun. So spülte er die Reagenzgläser aus, säuberte die Arbeitsflächen, Mikroskope und stellte die Proben in den Kühlschrank. Nach getaner Arbeit schlich er sich von hinten an Soichi an, der sich währenddessen einen Kaffee geholt hatte und nun rauchend an seinem Schreibtisch saß und die Zeitung las. Tetsuhiro umarmte ihn fest, was Soichi so erschreckte, dass er die Zigarette beinahe aus dem Mundwinkel hätte fallen lassen. „Sag mal, spinnst du, du Idiot?“ Er befreite sich grob aus dem Klammergriff und funkelte Tetsuhiro wütend an. „Ich freue mich nur, dass wir morgen den Tag zusammen verbringen.“ „Wenn du so weiter machst, kannst du da allein hingehen!“, bellte Soichi ihn an und faltete die Zeitung zusammen. „Bist du endlich fertig, ja?“ Er sah sich prüfend im Labor um, nickte dann zufrieden und schnappte sich seine Sachen. „Dann können wir ja endlich gehen!“ Ohne auf Tetsuhiro zu warten, stapfte er los. Der Jüngere beeilte sich, ihm schnell nachzukommen, da er wusste, dass Soichi nur akzeptierte, dass er ihn begleitete, wenn er gleich mit ihm kam. So schloss er das Labor noch ab, übergab Soichi den Schlüssel und ging fröhlich pfeifend neben ihm her. Soichi wurde diese gute Laune langsam unheimlich. „Sag mal, hast du noch ein Date, oder was?“, fragte er ihn dann gereizt. Irgendwie missfiel es ihm doch, wenn Tetsuhiro nicht seinetwegen fröhlich war, auch wenn er natürlich eher sterben, als das zugeben würde. „Nein~, heute nicht!“, meinte er geheimnisvoll und grinste dann wie ein Honigkuchenpferd. Soichi konnte darüber nur den Kopf schütteln. „Wie dem auch sei: Morgen hab ich nicht so viel Zeit. Ich muss spätestens morgen Mittag die Versuche überprüfen. Also, komm ja nicht zu spät morgen früh!“ Tetsuhiro nickte, war aber etwas enttäuscht, dass ihr Ausflug doch nur so kurz werden würde. „Ich bin um halb neun bei dir!“ Als er Soichi zu Hause ablieferte, versuchte er, diesen zum Abschied zu küssen, doch Soichi stieß ihn von sich und verschwand gleich im Haus. Das enttäuschte Tetsuhiro zwar, doch ändern konnte er daran ja auch nichts. Am nächsten Morgen holte Tetsuhiro Soichi pünktlich ab und hatte immer noch ein strahlendes Lächeln auf den Lippen, was den Älteren abschreckte. Kurz war er versucht, ihre Verabredung abzusagen, aber dann sagte er sich, dass sie schließlich in eine Bibliothek gingen und dort konnte ja nichts passieren. Als sie ankamen, holten sie die Microfilme und die Schlüssel für den Raum an der Ausleihtheke ab. Tetsuhiro führte Soichi dann in den zweiten Stock, wo die Räume waren. Er kannte sich damit schon ein wenig aus, da er hier nicht zum ersten Mal war. Zufrieden beobachtete er allerdings Soichi, für den sich wohl gerade eine neue Welt auftat. Soichi sah sich in dem kleinen Raum um. Links von ihm und vor ihm stand jeweils ein Tisch mit dem Microfilmlesegerät. Da man in den Raum nur mit einem Schlüssel herein kam und sie beide den gleichen Arbeitsplatz zugeteilt bekommen hatten, waren sie hier drin wohl ungestört. Soichi roch hier einen Hinterhalt, gerade weil Tetsuhiro so dümmlich grinste, aber dieser konnte ja schlecht jeden kennen und die Aushilfskraft schon gar nicht. Nun ja, so dachte Soichi zumindest. Wäre er nur misstrauischer geblieben. An den Wänden hingen Hinweisschilder, die sie darauf hinwiesen, dass der Raum bis 20.45 Uhr geräumt sein musste und das Rauchen nicht gestattet war. Ein Grund mehr für Soichi, warum er die Bibliothek mied. Er setzte sich an einen der Tische und las sich die Gebrauchsanweisung des Gerätes durch, während Tetsuhiro unbeobachtet den Raum abschloss und den Schlüssel stecken ließ. Er kam zu Soichi, der an dem Tisch saß, von wo aus er Blick über den Lesesaal der Bibliothek hatte und lehnte sich darauf, um nach unten schauen zu können. „Eine wunderschöne Aussicht, findest du nicht auch, Senpai?“ Soichi sah nur kurz auf und winkte ab. „Wenn du meinst…“ Tetsuhiro seufzte. „Ich finds toll, dass du mitgekommen bist und außerdem kann man hier oben auch super lernen, weil es hier so ruhig ist.“ Soichi musterte Tetsuhiro nun doch länger. „Im Lesesaal kann man genau so gut arbeiten.“ Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass Tetsuhiro irgendetwas plante. „Ja, aber da…“ Soichis Stirn legte sich in Falten. „Da…?“ Tetsuhiro gab auf. Eigentlich hatte er es Soichi nicht sagen wollen, bis dieser es selbst merkte. „Da können wir uns ja schlecht küssen.“ Soichis Blick wurde mörderisch. „Hast du mich nur her gebracht, um mich hier flach zu legen?“, fragte er ihn erbost. Tetsuhiro schluckte. Er konnte jetzt ja schlecht zugeben, dass dem so war, oder? Deshalb schwieg er, kam stattdessen zu Soichi zurück und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Ach komm schon, Senpai! Nur einen kleinen Kuss!“ Soichi grummelte. „Hörst du dann auf, mich so lüstern anzusehen und arbeitest vernünftig?“, fragte er ihn. Tetsuhiro nickte ergeben. „Also gut. Ich lehne es zwar total ab, aber wenn ich dann von dir verschont bleibe…“ Er schloss die Augen und blieb starr sitzen. Tetsuhiro seufzte leicht. Zwingen wollte er Soichi normalerweise nicht, aber wenn dieser sich ihm nun hingab, konnte er ja auch schlecht nein sagen. Deshalb nutzte er die Gunst der Stunde, drehte den Stuhl mitsamt Soichi und stützte sich auf den Armlehnen auf. Bevor er Soichi küsste, flüsterte er: „Ich liebe dich!“ Sanft legte er seine Lippen auf die seines Senpai und stupste dessen Lippen mit seiner Zunge an. Er war überrascht, als Soichi seinen Mund bereitwillig öffnete und ihm Einlass gewährte. Das ließ Tetsuhiro mutiger werden, sodass er eine Hand nun auf Soichis Oberschenkel platzierte. Doch dieser erwachte schnell wieder aus seiner Starre und schlug die Hand beiseite. „Lass das! Es war nur von einem Kuss die Rede und du kannst schon froh sein, dass ich dir diesen überhaupt gewährt habe!“ Da hatte Soichi leider Recht, dachte sein Kohai bei sich. Soichi war immer so abweisend, aber wenn er ihn dann mal an sich heran ließ, konnte er ganz schön fordernd werden. Tetsuhiro sehnte mehr solcher fordernden Augenblicke herbei. Aber Soichi erlaubte es ihm einfach nicht häufiger. Das fand er schade, wo er sich doch jedes Mal Mühe gab, nicht allzu grob zu sein. Doch offenbar sah Soichi das anders. So sehr, wie er sich immer sträubte, konnte man noch meinen, er möge das nicht. Tetsuhiro richtete sich wieder auf und sah lächelnd auf Soichi herab. „Tut mir leid. Bei dir geht es immer mit mir durch!“ Soichi knurrte. „In der Tat! Krieg das mal in den Griff!“ „Ja…“, meinte der Jüngere gedehnt. Soichi wandte sich dann wieder dem Gerät zu und ließ Tetsuhiro keine Möglichkeit, als es ihm gleich zu tun. So setzte sich dieser an das andere Gerät und legte ebenfalls seinen Microfilm ein. Manchmal war er vielleicht doch zu nachgiebig, dachte er bei sich, als sein Blick noch einmal auf Soichi fiel. Aber dann befand er seufzend, dass es vielleicht besser war, ihn nicht zu sehr zu bedrängen. Immerhin konnte Soichi sehr rabiat werden. Und da er das schon einige Male zu spüren bekommen hatte, wollte er es gerne auch einmal vermeiden. So arbeitete er konzentriert weiter, ließ sich auch nicht von den Geräuschen aus den Nebenzimmern ablenken und hatte bald schon das halbe Buch durchgeschaut, als Soichi ihn urplötzlich ansprach: „Sollen wir heute in der Mensa essen gehen? Ich hab langsam Hunger!“ Tetsuhiro sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon Mittag war. „Ich bin noch nicht ganz fertig, Senpai…“ „Egal. Wir nehmen die Schlüssel einfach mit und kommen später wieder.“ Tetsuhiro war zwar nicht wohl dabei, aber bevor sie wieder ewig warten mussten, weil der Raum besetzt war, war das vielleicht die bessere Alternative. Und außerdem wären sie ja auch nicht lange weg. Er nickte deshalb nur, stellte das Gerät ab und entfernte den Microfilm, damit nicht irgendetwas beschädigt würde. Als er sah, dass Soichi seinen Arbeitsplatz so verlassen wollte, damit er später an gleicher Stelle weiter machen konnte, räumte er schnell für diesen auf, was Soichi aber nur mit einem ungeduldigen: „Beeil dich mal ein bisschen!“ kommentierte. Tetsuhiro war es gewohnt, keinen Dank zu hören, aber langsam riss ihm doch der Geduldsfaden. Treuherzig, wie er aber nun mal war, folgte er Soichi dann in die Mensa, wo sie eine halbe Stunde verbrachten, währenddessen über die Uni sprachen und auch über Tetsuhiros weiteren Werdegang. Immerhin konnte er ja nicht ewig sein Assistent bleiben. Und auch Soichi war irgendwann mal fertig mit seinem Studium. Allerdings plante er, der Uni treu zu bleiben und vielleicht Professor zu werden. Tetsuhiro musste bei dem Gedanken schmunzeln. Mit ihm hätten die Studenten sicher nichts zu lachen. Als Soichi ihn fragte, was es denn da zu lachen gäbe, winkte er jedoch nur ab. Die Erklärung würde ihm nur unnötig Ärger einbringen, also behielt er es lieber für sich. Als sie dann wieder zur Bibliothek zurückkehrten, hatte Tetsuhiro immer noch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, aber niemand sprach sie an, als sie die Treppe nach oben gingen und wieder in dem kleinen Raum verschwanden. Erleichtert atmete er aus, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Soichi, der dies bemerkte, musterte ihn nur mit einem skeptischen Blick. „Du verhältst dich manchmal äußerst merkwürdig, weißt du das?“ Während er dies sagte, setzte er sich aber auch schon wieder und legte grummelnd den Microfilm erneut ein. Er beschwerte sich murmelnd darüber, dass ein gewisser Jemand ja so übervorsichtig sein musste und er nun die ganze Arbeit davon hatte. Doch an Tetsuhiro ging das ungehört vorbei. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, immer der Sündenbock für alles zu sein. Was natürlich nicht hieß, dass er es immer hinnehmen musste. Auch seine Geduld hatte in diesem Punkt irgendwann ein Ende. Doch noch nicht heute. Heute würde er Soichi alles durchgehen lassen, immerhin hatte er den Älteren ja auch hierher geschleppt, ohne, dass dieser es wirklich wollte. Also musste er auch mit den Konsequenzen leben. Ein paar Stunden arbeiteten sie weiter, schwiegen sich die meiste Zeit jedoch an. Sie wechselten lediglich ein paar Worte, wenn einer der beiden eine interessante Stelle gefunden hatte, die er für erwähnenswert hielt. Tetsuhiro warf hin und wieder einen Blick auf Soichis Rücken und seufzte leise. Warum konnte es zwischen ihnen nicht besser laufen? Warum war er immer der Buhmann? Soichi lehnte ihre Zweisamkeit ja nie vollkommen ab. Eben nur hin und wieder… Aber warum musste er dann immer gleich so unausstehlich werden, wenn er sich ihm näherte, wenn er es doch eigentlich nicht so schlecht fand, wie sich Tetsuhiro zusammen spann. Einen Versuch würde er noch wagen. Wenn Soichi ihn dann wieder abblitzen ließ, dann… Seufzend schüttelte er den Kopf. Nein, er würde ihn sicher niemals aufgeben. Dazu liebte er ihn viel zu sehr und dafür war er auch viel zu besessen von ihm. Ein Leben ohne Soichi konnte er sich nicht vorstellen. Hoffentlich musste er das auch nicht. Was, wenn der Ältere plötzlich eine hübsche, junge Frau kennen lernte und sich in sie verliebte? Würde er das einfach so hinnehmen können? Tetsuhiro seufzte erneut. Nein, das könnte er sicher nicht. Soichi, der von dem ganzen Geseufze langsam genug hatte, wies Tetsuhiro zurecht und ermahnte ihn zu mehr Disziplin. Der Jüngere nickte. „Ich bin dann auch gleich fertig, Senpai. Wie sieht es bei dir aus?“ Soichi wandte sich nicht um und erwiderte nur: „Noch zwanzig Seiten.“ Das war für Tetsuhiro Information genug, sodass er dann langsam seine Sachen zusammen packte, vorsichtig den Microfilm aus dem Gerät holte und ihn wieder aufrollte. Für die Lampe, die eingesetzt werden musste, damit das Gerät lief, ließ er sich mehr Zeit, da sie doch extrem heiß geworden war und er wollte sich die Finger ja nicht verbrennen. In der Zwischenzeit stellte er sich mit verschränkten Armen neben Soichis Tisch ans Fenster und schaute geistesabwesend in den Lesesaal hinunter. Das blieb Soichi natürlich nicht verborgen, der aber nichts sagte, sondern weiter las. Als er schließlich durch war, streckte er sich und gähnte herzhaft. Tetsuhiro aber schaute weiter aus dem Fenster. Soichi, der das schon seltsam fand, sagte jedoch immer noch nichts, sondern begann, alles zusammen zu räumen. Anders als Tetsuhiro hatte er jedoch verdrängt, dass die Lampe sehr heiß wurde und so kam es, wie es kommen musste. Soichi verbrannte sich die Finger und schreckte zurück, bevor es allzu schlimm werden konnte. Sofort war Tetsuhiro bei ihm und griff nach seiner Hand. „Alles in Ordnung, Senpai?“, fragte er ihn besorgt. Dieser hatte kleine Tränchen in den Augenwinkeln sitzen und wollte die Hand eigentlich schütteln, doch Tetsuhiro hielt sie eisern fest. „Warte…“ Ohne lange nachzudenken, nahm er Soichis Finger in den Mund und begann daran zu saugen. Dieser sah ihn erst angewidert an, wurde dann aber rot. „Lass das“, flüsterte er gepresst. „Es tut schon gar nicht mehr weh.“ Ein Blick in sein schmerzverzerrtes Gesicht verriet Tetsuhiro jedoch etwas anderes. Erst, als sich Soichi langsam entspannte, ließ er lockerer, hielt seine Hand aber immer noch fest. Warum war Soichi so rot im Gesicht? War ihm das unangenehm, oder war es vielmehr so, dass er … ? Tetsuhiro schüttelte gedanklich den Kopf. Das konnte ja nun wirklich nicht sein. Soichi atmete deutlich schwerer und Tetsuhiro konnte einfach nicht anders, als seinen Blick weiter nach unten wandern zu lassen, wo er glaubte, eine leichte Wölbung in der Hose wahr zu nehmen. Aber das bildete er sich sicher ein. Er hatte schon einige Male mit Soichi geschlafen, Eigentlich glaubte er zu wissen, was diesen anmachte und so etwas Banales wie das Lecken seiner Finger gehörte sicher nicht dazu. Besonders dann nicht, wenn er nicht mal eine sexuelle Anspielung damit verband, sondern es einfach machte, damit Soichi nicht mehr so starke Schmerzen hatte und die Verbrennung sich nicht verschlimmerte. Aber der Anblick, den Soichi ihm bot, ließ ihn fast das Gegenteil glauben. Konnte es wirklich möglich sein, dass ihn das antörnte? Auf Tetsuhiros Zügen breitete sich ein leichtes Lächeln aus. Soichi, der dies bemerkte, wich zurück. „Nein! Das hast du falsch verstanden!“ Er kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, was dieser Blick bedeutete. Gleich würde er wieder über ihn herfallen und ihn bedrängen. Und hier konnte er nicht einmal weglaufen. Die Tür schien ihm im Augenblick so unglaublich weit weg. Doch zu Soichis Überraschung nahm Tetsuhiro nur seine Hand und küsste sie sanft. „Was denkst du eigentlich von mir? Ich bin doch kein Tier, das sich nicht zurückhalten kann und dich immer begattet, wann es ihm passt!“ Soichi hob skeptisch eine Augenbraue und wollte damit andeuten, dass dies aber schon oft genug vorgekommen war. Der Jüngere seufzte. „Na gut… Vielleicht ist es ein oder zwei Mal vorgekommen. Aber das ist ja nun nicht die Regel. Außerdem kannst du auch ganz schön wild werden!“, rechtfertigte er sich, wusste aber im gleichen Augenblick, dass er damit bei Soichi nicht sehr weit kam. Tetsuhiro hockte sich nun vor den anderen und sah zu ihm auf. „Du musst mir glauben, wenn ich sage, dass ich dich liebe! Ich sage das nicht einfach so und sicher nicht deshalb, um dich ins Bett zu kriegen!“ Soichi sah zur Seite. „Ich glaube dir ja“, murmelte er kaum hörbar, was Tetsuhiro dazu veranlasste, eine Hand wie einen Trichter an sein Ohr zu halten. Soichi knurrte und bellte dann: „Ich glaube dir ja, verdammt! Aber deshalb muss ich es ja nicht dulden, dass du mich immer wieder wie ein räudiger Hund anspringst!“ Tetsuhiro kniff die Augen zusammen, als Soichi plötzlich so los schrie. „Ist ja schon gut. Ich habs ja verstanden. Es tut mir leid. Aber manchmal da bist du einfach zum Anbeißen, da kann ich mich nicht zurückhalten. So wie jetzt…“ Er lächelte ihn liebevoll an und strich ihm über die Wange, was in Soichi unwillkürlich einen Schauer auslöste. „Kannst du dich nicht trotzdem irgendwie zurückhalten? Du merkst doch, dass es mir nicht gefällt.“ Tetsuhiro lächelte immer noch. „Ist das wirklich so? Oder redest du dir das nur ein, um der Wahrheit nicht ins Auge blicken zu müssen?“ Soichi sah den anderen nun ernst an. „Natürlich ist das wirklich so! Was willst du mir damit unterstellen?“ „Ich will dir nichts unterstellen, aber wenn du in meinen Armen liegst, dann habe ich das Gefühl, dass etwas von dir abfällt, was du sonst immer mühsam zurückhältst! Wenn du mich ebenso begehrst, wie ich dich, dann musst du das nicht unterdrücken!“ Er lächelte ihn aufmunternd an, doch Soichi blockte es gleich ab, indem er energisch den Kopf schüttelte. „Das bildest du dir ein!“ Tetsuhiro ergriff nun Soichis Handgelenke, stand auf und zog ihn mit sich hoch. „Das hier bilde ich mir aber nicht nur ein!“ Zielsicher griff er ihm dann zwischen die Beine. „Idiot! Was tust du da?“ Soichi versuchte sich aus dem Griff des anderen zu befreien, aber dieser legte einen Arm um seine Hüfte und hielt ihn so an Ort und Stelle. „Lass mich sofort los!“ „Nein…“ „Nein? Was soll das heißen?“ „Nein heißt nein. Gib wenigstens zu, dass ich dich anmache!“ Soichi musste rau auflachen. „Mich anmachen? Du bist ganz schön von dir überzeigt, Bürschchen! Und jetzt lass mich los!“ Doch Tetsuhiro dachte nicht daran. Er dirigierte Soichi gegen die Wand und fummelte dann auch schon an seinem Hemd herum. Soichi, der nun auf ihn einzuschlagen begann, schimpfte wie ein Rohrspatz, was Tetsuhiro aber nicht interessierte. Stattdessen versiegelte er die Lippen des Älteren mit seinen, um ihn so zum Schweigen zu bringen. „Schh, sei leise, oder willst du, dass sie uns hier raus schmeißen?“ „Dich werden sie hier raus schmeißen, wenn sie spitz kriegen, was du hier tust!“ Mit einem Seitenblick sah er, dass sich im Lesesaal nur jemand umzudrehen und hochzuschauen brauchte, um zu sehen, was sie hier taten. „Lass mich los! Ich steh nicht auf öffentlichen Sex!“ Tetsuhiro grinste hinterhältig. „Und worauf stehst du dann?“ Soichi verstummte abrupt. „Das geht dich nichts an!“, zischte er und starrte weiter wie gebannt nach unten. Er hoffte so sehr, dass jetzt niemand nach oben schaute. „Sie würden eh nicht sehen, was wir hier tun!“, wisperte Tetsuhiro an Soichis Ohr und knabberte an diesem. Soichi stemmte sich immer noch gegen ihn, aber langsam ließ seine Gegenwehr nach, was Tetsuhiro schamlos ausnutzte und ihm dann die Hose öffnete, um in diese hinein zu gleiten und sich zu vergewissern, dass Soichi wirklich absolut nichts bei dem empfand, was sie taten. Zu seiner Erleichterung stieß er aber auf sehr willigen Widerstand, was Soichi aufstöhnen ließ. Tetsuhiro schob ihm die Hose von der Hüfte und ging vor ihm in die Hocke, um es sich aus nächster Nähe noch einmal genauer anzusehen. Er war schon so heiß, dass er eigentlich kein Vorspiel bräuchte, aber bei Soichi sah das ja nun mal leider anders aus. Wenn er ihn nicht ordentlich vorbereitete, würde er das in ein paar Wochen noch zu hören bekommen! Deshalb befreite er Soichi vom restlichen störenden Stoff und begann damit, ihn zu verwöhnen. Zuerst zaghaft und vorsichtig, als er aber merkte, dass Soichi sich nicht dagegen wehrte, wurde er mutiger und ließ seine Zunge kühner werden. Er streichelte ihn immer wieder, auch an seiner intimsten Stelle und merkte bald, dass seine Bemühungen Früchte trugen, als Soichis Beine nämlich zu zittern begannen. Er richtete sich dann auf und sah ihm tief in die Augen. „Darf ich?“, fragte er ihn lieb und erreichte damit, dass Soichi noch roter wurde. „Jetzt hast du schon angefangen, dann bring es auch zu Ende!“, war das einzige, was Soichi dazu zu sagen hatte, aber für Tetsuhiro klangen diese Worte wie die schönste Liebeserklärung. Er hob seinen Senpai auf den Tisch und stellte sich zwischen dessen Beine, küsste ihn innig, während er sich von seiner Hose befreite und ein Kondom überstreifte, das er immer dabei hatte. Natürlich nicht, weil er hoffte, Soichi herum zu kriegen. Aber wenn es dann doch mal passierte, wollte er eben vorbereitet sein. Behutsam drang er schließlich in Soichi ein, küsste ihn weiter, um die Lautstärke der Schmerzenslaute ein wenig zu drosseln und wartete kurz, ehe er sich zu bewegen begann. Soichi verkrampfte sich anfangs zwar, doch als der Schmerz langsam nachließ, wurden auch seine Laute weicher und lusterfüllter. Ob ihm das selbst bewusst war, fragte sich Tetsuhiro. Sicher nicht. Und wenn er ihn darauf hinwies, dann würde Soichi ihn nur wieder schlagen. Also behielt er es lieber für sich. Eine Zeit lang verharrten sie in dieser Stellung, doch dann kam Tetsuhiro eine neue Idee. Er zog sich aus Soichi zurück, half ihm auf die Beine und schob ihn dann mit dem Bauch voran in Richtung des Fensters. „Was …. Was hast du vor?“, fragte Soichi panisch, doch viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht, da hatte Tetsuhiro ihn auch schon wieder eingenommen und presste ihn gegen das Fenster. Soichi stemmte seine Hände dagegen und ließ den Kopf hängen. „Du Arschloch!“, raunte er stöhnend und verkrampfte die Hände zu Fäusten. „Das wirst du büßen! Wenn uns…. aaah… jemand sieht, bist du … hmm… Geschichte.“ Tetsuhiro wusste jedoch, dass dies nicht so schnell passieren würde. Die ganze Zeit über, als er den Lesesaal beobachtet hatte, hatte niemand zu ihm hochgesehen. Er bezweifelte, dass es jetzt so sein würde, aber die Ungewissheit verpasste ihm einen gewissen Kick. Und nicht nur ihm, wie er an Soichis Stöhnen vernahm. „Gib… doch… zu, … dass… es … dir… gefällt!“, raunte er im Rhythmus seiner Stöße, die nun immer regelmäßiger und härter wurden. Nicht mehr lange und er schmiss seine Vernunft über Bord und würde Soichi mit sich über den Abgrund der Lust schleudern. Mit einem geübten Handgriff massierte er die Männlichkeit des anderen und küsste ihn auf die frei liegende Schulter. Wie das Hemd noch an Soichi hing und seinen Körper umschmeichelte, übte jetzt noch zusätzliche Reize auf ihn aus, sodass er beinahe einer Reizüberflutung unterlag. Soichi hatte die Augen zusammen gekniffen und hoffte, dass es bald zu Ende war. Er wollte so schnell wie möglich hier raus und nach Hause. Dieser Tag wäre bis auf weiteres der Letzte, an dem Tetsuhiro ihn so demütigen dürfte, das schwor er sich! Und dann passierte es auch schon schneller, als er es erwartet hatte. Tetsuhiro gab ein langes Stöhnen von sich und ergoss sich in ihm. Nun ja, immerhin hatte er diesmal an Schutz gedacht, sodass sich Soichi wenigstens nicht ganz so beschmutzt vorkam. Ein letzter Stoß, dann kam auch er. Zitternd sank er auf die Knie und spürte, wie ihm etwas am Bein entlang lief. Hatte Tetsuhiro doch…? Doch ein Blick genügte und er wusste, dass er selbst es war, der sein Bein beschmutzt hatte. „Taschentuch“, flüsterte er deshalb nach wenigen Augenblicken und streckte eine Hand nach Tetsuhiro aus. Dieser kam seiner Bitte nach und sah ihm dabei zu, wie er sich das Bein abwischte. „Sag jetzt nichts“, meinte Soichi nur, zog sich dann wieder an und konnte Tetsuhiro nicht in die Augen sehen. Stumm sammelte er seine Sachen zusammen, nahm dann die inzwischen abgekühlte Lampe an sich und verließ den Raum, ohne auf Tetsuhiro zu warten. Dieser zog sich ebenfalls schnell an, sorgte noch kurz für Ordnung und folgte seinem Senpai dann, der schon den Microfilm an der Ausleihtheke zurückgab. Er tat es ihm gleich, doch Soichi wartete gar nicht erst auf ihn und als Tetsuhiro dann endlich fertig war, fehlte von Soichi jede Spur. Ob er wohl zur Uni zurückgegangen war? Dort suchte er zuerst, doch war er dort nicht anzutreffen. Bei ihm zu Hause wollte er jetzt auch nicht vorbei schauen, da er nicht wusste, was er Kanako sagen sollte. Und sie würde sicher misstrauisch werden. Also beschloss er, Soichi am nächsten Morgen ganz früh abzufangen, wenn dieser sich auf den Weg zur Uni machte. Auf dem Weg nach Hause besorgte er noch ein Geschenk für den anderen und hoffte, dass dieser seine Entschuldigung annahm. Diesmal war er vielleicht doch ein wenig zu weit gegangen. Am nächsten Tag stand Tetsuhiro mit einer riesigen Sonnenblume vor Soichis Haustür und wartete darauf, dass dieser aus dem Haus kam, doch stattdessen klingelte irgendwann sein Handy. Erstaunt sah er, dass es Soichi war, der ihn anrief. Er sah sich suchend um und entdeckte ihn am Fenster im ersten Stock. Da er die Gesten des Älteren sah, er solle abnehmen, tat er ihm den Gefallen und durfte sich gleich eine Schimpftirade anhören, was er sich denn dabei dachte, mit diesem riesigen Gestrüpp früh morgens vor seinem Haus aufzutauchen, wenn sich die Nachbarn gerade auf den Weg zur Arbeit machten? Was sollten die denn denken, weswegen er hier war? Kanako war für derlei Beziehungen ja wohl noch zu jung. Tetsuhiro entschuldigte sich. Daran hatte er gar nicht gedacht. Er fragte dennoch, ob Soichi ihn nicht ins Haus lassen könne, damit sie von Angesicht zu Angesicht miteinander sprechen könnten. Soichi legte auf und zwei Minuten später öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Soichi stand abwartend hinter der Tür und als sie ins Schloss fiel, bellte er Tetsuhiro wütend an: „Was hast du hier zu suchen, du Mistkerl?“ „Ich wollte mich für gestern entschuldigen. Es war nicht richtig von mir, dich einfach so zu überfallen. Und besonders nicht an diesem Ort! Verzeihst du mir?“ Er setzte seinen treuesten Welpenblick auf und hielt ihm die Sonnenblume entgegen. Soichi grummelte, nahm sie aber entgegen. Dann drehte er sich um und ging weiter ins Haus. „Willst du da ewig rum stehen? Los, wir frühstücken gleich! Wenn du was haben willst, dann komm!“ Er stellte die Sonnenblume in eine große Vase und diese dann demonstrativ auf den Couchtisch. Dann rief er Kanako zum Frühstück und setzte sich an den Tisch, würdigte Tetsuhiro aber wieder keines Blickes. Einzig ein leichter Rotschimmer um seine Nase könnte verraten, dass er sich über die Entschuldigung freute. Soichi war froh, jetzt nicht allein im Haus zu sein, ansonsten hätte seine mühsam aufgebaute Schutzmauer gegenüber Tetsuhiro vielleicht Risse bekommen und er hätte gezeigt, wie sehr er sich darüber freute, dass der Jüngere sich endlich einmal richtig entschuldigte. Tetsuhiro war zwar meistens ein Chaot und ziemlich unsensibel, was Soichis Gefühle anging, aber mal ehrlich: Wer könnte ihm schon lange böse sein? ~+~Ende~+~ Kommentar 2: Die Fanfic musste ich schreiben, nachdem ich selbst einmal in der Kölner Uni-Bibliothek war und dort in solch einem Raum war. Es bot sich einfach an, das in einer Verliebter Tyrann Fanfic zu verwursten XD Wer die Räumlichkeiten dort kennt, möge sich erinnert fühlen ^^ Wollte das nicht an den Anfang der Fanfic schreiben, weil es dann vielleicht das Lesen beeinflusst hätte. XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)