Die Feder und die Schlange von Victorica ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Es war ein wunderschöner Morgen in dem kleinen Dorf mit dem Namen Konohagakure, welches sich im Zentrum der Feuerreiches Hi-no-Kuni befand. Langsam zeigte sich die Sonne hinter dem Horizont und streckte ihre langen, goldenen Finger aus. Alles war so friedlich und idyllisch, als plötzlich eine aufgeschreckte Stimme durch die Gassen hallte. Sie gehörte einem Mann, was sich allerdings allein an der Höhe seiner Stimme nicht richtig erkennen ließ. Dieser Mann schien, wenn er nicht gerade den Mund aufmachte,, sehr seriös. Er war schwarz gekleidet, trug eine verdunkelte, rundglasige Sonnenbrille und seine dunklen Haare versteckte er mit einem noch dunkleren Bandana, ein Kopftuch, auf dem das Zeichen Konohagakures prangte. Dieses Zeichen durften nur die Ninja des Dorfes tragen, die die militärische Macht darstellten. Völlig außer sich und um sich schauend sprang er von Ast zu Ast. Er schien auf der Suche nach Jemandem oder Etwas zu sein. ,,KLEINE!, komm sofort zurück!“, brüllte er durch den gesamten Wald. ,,Vergiss es du geiler Bock!“, hallte eine weibliche, liebliche, sanfte Stimme zurück. Die Äderchen an den Schläfen des schwarz gekleideten Mannes zuckten bei diesen Worten. Vor allem bei den Letzteren traten sie deutlich hervor. ,,Geiler Bock“ war ein ,,Spitzname“ für ihn, den er von einem jungen Ninja namens Naruto bekommen hatte. Dieser ,,Name“ hatte allen Anschein nach die Runde gemacht und nun kannten ihn also auch noch andere. Bei dem Gedanken befiel ihn Unbehagen und er setzte sich in Bewegung. Er wusste genau was seine Schülerin vorhatte. Wieder durchfuhr ihn ein Schauer, er musste etwas unternehmen, sonst würde sie wieder irgendwelchen Blödsinn verzapfen. Seufzend sprang er weiter, wobei er an die Worte der Hokage dachte:“ Ich möchte, dass du jemanden betreust, Ebisu. Es handelt sich bei dieser Person um ein Weisenkind, dass hier im Dorf lebt. Sie besitzt erstaunliche Fähigkeiten und ich möchte, dass du sie trainierst. Aber sie darf das Dorf unter keinen Umständen verlassen, ist das klar?“ Auf diese Frage gab es nur eine Antwort und während sie ihn eindringlich ansah, bejahte er die Forderungen. „Als Oberhaupt des Dorfes wird Tsunade-sama schon wissen was sie tut“, das hatte er zumindest gedacht, bevor er das Mädchen zu Gesicht bekam. Sie sah zwar lieb aus ist aber in Wirklichkeit frech und flink, vor allem frech. Besagtes Mädchen hüpfte derweil ebenfalls von Ast zu Ast und steuerte einen abgelegenen Ort an der Mauer, die das Dorf umgibt, an. Mit einem großen Malblock unter dem Arm und einer weiß-grünen, kleinen Tasche um ihre Schulter, blickte sie sich um. Ihr Verfolger schien noch weit entfernt zu sein. Dann fiel ihr Blick auf die große Mauer. 12m und 85cm, die Höhe kannte sie mittlerweile auswendig. Es war ein Klacks für sie vom Baum aus darüber zu kommen. Sie ging in die Hocke und wollte gerade zum Sprung ansetzen, als sie von hinten gepackt wurde. Noch bevor sie sich richtig umdrehen konnte wurde sie schon vom Baum gerissen. Sie hatte mit einem harten Aufprall und jeder Menge Schmerzen gerechnet, doch als sie ihre zuvor zusammengekniffenen Augen öffnete, saß sie bereits im Kniehohen Gras. „das war aber knapp“, die ihr leider so vertraute Stimme wirkte erleichtert. Als sie hoch sah erkannte sie das Gesicht ihres Senseis. „Verdammt ich hab ihn gar nicht wahrgenommen, aber das war bei einem Sonderjonin, wie er es ist, auch nicht anders zu erwarten“, fluchte sie innerlich, während sie sich daran machte aufzustehen. Sie nahm ihren Block wieder unter den Arm und blickte in die Landschaft. Dieser Ort war schön, aber mittlerweile langweilig, zu oft hatte sie ihn gemalt. „Du weißt ganz genau was Tsunade-sama gesagt hat, du darfst das Dorf nicht verlassen!“, die tadelnde Stimme Ebisus riss sie aus ihren Gedanken. Sie sah zu ihm auf und blickte ihn mit ihren großen, grünen Augen an, die an eine tropische See oder etwas ähnliches erinnerten. „Reiß dich zusammen, Ebisu. Sie ist erst neun Jahre alt, noch ein Kind, kein Grund so überzureagieren“, ermahnte sich der Lehrer selbst. Wiedereinmal war sie mit einem leichten, blauen Auge davon gekommen. Ihre Augen waren unschlagbar. Es gab keinen, der ihr etwas abschlagen konnte, nicht einmal die Hokage und das wusste das Mädchen. „Ich möchte malen!“, war alles was sie dem Lehrer entgegenbrachte bevor sie erneut zum Sprung ansetzte. Vom Boden aus würde es sich schwieriger Gestalten. „nur ca. 13m, komm das wirst du ja wohl schaffen!“, ermutigte sie sich selbst. „Du kannst auch hier genug Dinge malen, dafür brauchst du das Dorf nicht extra zu verlassen“, Ebisus Blick hatte sich von ihr abgewendet, um nicht wieder ihren funkelnden zu verfallen. „Jetzt oder Nie!“, sagte das Mädchen innerlich und nutzte die Tatsache aus, dass er versuchte ihrem Blick zu entkommen Sie machte einen gewaltigen Satz, leider nicht so, wie sie es haben wollte. Sie musste ihren Block über die Mauer werfen, um sich mit beiden Händen festhalten zu können. Ebisu war entsetzt, er konnte sich nicht rühren, Tsunades Worte hallten in seinem Kopf wieder, aber erkonnte sich vor Schreck nicht bewegen. Sie zog sich mit aller Kraft an der Mauer hoch. Erst sah es so aus als würde sie wegrutschen, aber dann hatte sich ihr Halt gefestigt und sie saß auf der Mauer. „Komm da wieder runter, Kleine!“, rief Ebisu verzweifelt, der sich nur langsam von dem Schreck erholte. „Verdammt! Diese kleine Göre hat es schamlos ausgenutzt, dass ich sie aus den Augen gelassen habe“, tadelte er sich selbst, aber noch bevor er mehr sagen konnte rief sie: „Es gibt hier nichts mehr, was ich malen möchte. Ich will etwas anderes finden. Ich brauche mehr Modelle, deshalb werde ich ein wenig spazieren gehen, aber keine Angst!, ich bin heute Abend wieder zurück, Sensei!“ Sie wollte gerade aufstehen, da verlor sie das Gleichgewicht und fiel rücklings über die Mauer. Ebisu zuckte bei dem Geräusch zusammen, das ihr Körper machte, als er auf die Erde aufschlug. „Kleine!“, keine Antwort, „Kleine!“ , immer noch keine Antwort. Panik stieg in ihm auf, sein herz begann zu rasen, als er gerade in die Hock gehen wollte, um auf die Mauer zu springen und sich das Unglück anzusehen hörte er ihre Stimme: „Nichts weiter passiert, alles in Ordnung, nur ne kleine Schramme!“, versicherte sie ihm. Dennoch sprang er auf die Mauer und als er hinunter sah, stockte ihm der Atem: weg. Sie war weg. Wo er vor ein paar Sekunden ihre Stimme wahrgenommen hatte, war nichts außer dem Abdruck im Sand, den sie bei ihrem Sturz hinterlassen hatte. „Verdammt! Sie hat die Zeit, in der ich auf der anderen Seite stand und nach ihr gerufen habe, ausgenutzt, um zu fliehen. Sie hatte aber einen Doppelgänger hier platziert, der mir antworten sollte und der ist dann in einer Sekunde verpufft. Nicht schlecht für eine Anfängerin, aus ihr kann sicher mal was werden“, dachte er mit Stolz und Wut gleichzeitig, denn eins stand fest, er musste sie so schnell wie möglich finden, am besten bevor die Hokage etwas davon mitbekam. Die Augen weit geöffnet, wanderte das Mädchen durch den Wald, aber sie sah nichts, was ihr auf Anhieb gefiel und was sie unbedingt malen musste. Eigentlich wollte sie keine Kunoichi sein, viel lieber würde sie malen, nur malen. Sie lief eine ganze Weile umher und bald hatte sie sich verirrt. Sie wusste nicht, wie weit sie von Konoha entfernt war, aber sie hatte nicht den Drang zurück zu gehen, nein!, nicht bevor sie ein geeignetes Objekt erspähte, das sie auf Papier festhalten wollte. So ging sie weiter. Immer tiefer in die, ihr unbekannten, Wälder. Keine Geräusche, außer denen der Natur, vernahm sie, als plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war eine Stimme. Sie klang männlich. Sie war tief und ruhig, hatte aber trotzdem etwas forderndes an sich. Sie konzentrierte sich auf sie Stimme und vernahm kurz darauf eine zweite. Sie klang völlig anders, wie die von einem jungen Mann. Auch diese Stimme klang ruhig, aber mit ihr schwang so etwas listiges, dass es dem Mädchen einen Schauer über den Rücken jagte. Aber sie interessierte sich mehr für die Erste, warum wusste sie auch nicht so genau. Da sie eh nicht wusste wohin folgte sie den Stimmen und gelangte bald darauf an eine Lichtung. Sie hielt sich versteckt, jedoch nur so weit, wie es nötig war um zu sehen wer da sprach. Inzwischen war Ebisu ebenfalls weit in den Wald vorgedrungen und folgte möglichen Spuren. Die Kleine hatte ihn ausgetrickst und jetzt war sie irgendwo allein im Wald, wo tausende von Gefahren lauerten, er dachte dabei konkret an feindlich gesinnte Ninja. Wenn die Hokage Wind davon bekam, dass er sie hatte entkommen lassen, wäre das das Ende seiner Ninjakarriere. „Bloß nicht dran denken“, sprach Ebisu zu sich selbst, „Du wirst sie ganz sicher finden, weit kann so ein kleines Mädchen doch nicht kommen, oder?“, auch diese Zweifel in seinen Gedanken Verwarf er und hüpfte weiter von Baum zu Baum und sammelte Hinweise, die ihn zu ihr führen konnten. Die Sicht war nicht gut, aber sie erkannte zwei Männer. Der mit der listigen Stimme hatte ein eher schmales Gesicht, gräuliche Haare, die zu einem kurzen Zopf zusammengebunden waren. Er trug eine große, rundglasige Brille, die er hier und da mit seinem Mittelfinger zurechtrückte. Sein Hals war eher kurz, aber sein Körper war schlank und steckte in einem Ninjaoutfit. Leider trug er kein Stirnband, woran sie hätte erkennen können, aus welchem Dorf er stammte. Aber eins wusste das Mädchen: Die Stimme passte haargenau zu seinem Aussehen und zu seiner Statur, die der von Ebisu ähnelte, eine völlig normale Statur, nicht muskulös und auch nicht schmächtig. Als sie seine Augen sah, zuckte sie zusammen: In ihnen spiegelte sich die gleiche List, wie in seiner Stimme. Von dem anderen Mann sah sie nicht viel und hätte sie seine Stimme nicht gehört, hätte sie vermutlich das Geschlecht nicht festlegen können. Er wandte ihr den Rücken zu, so dass sie nur seine langen, offenen, schwarzen Haare sah. Er trug weite Kleidung, deshalb konnte das Mädchen die Statur nicht recht einschätzen. Dieser Mann wirkte, so weit sie sehen konnte, nicht wie ein Ninja. Die weite Kleidung war pechschwarz, wie seine Haare, aber so weit sie an seinen Händen sehen konnte, war seine Haut weiß. Zwar nicht so schneeweiß, wie ihre eigene, aber dennoch weiß. Es ärgerte sie, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte, aber so schnell gab sie nicht auf. So leise wie möglich huschte sie durchs Gebüsch, um an eine Stelle zu gelangen von der aus man sein Gesicht sehen konnte. Bald hatte sie diesen erreicht. Nun sah sie den kurzen Zopf des Grauhaarigen und konnte direkt in das Gesicht des anderen Mannes sehen. Ihr stockte der Atem und sie hatte das Gefühl, dass ihr Herz kurz aussetzte, aber dies keinesfalls aus Entsetzen, nein, denn sie genoss den Anblick, der sich ihr bot. „Wow, so einen schönen Mann hab ich ja noch nie gesehen, dass ist ja das Beste, was einem Künstler wie mir passieren konnte, auf so ein Modell hab ich gewartet, aber von hier aus kann ich ihn nicht malen, so ein verdammter Mist!“, sie fluchte, während sie immer noch benommen von dem kribbligen Gefühl in ihrem Körper war. Unterdessen folgte Ebisu einer Reihe von niedergetrampeltem Grün und abgebrochenen Zweigen. Das war eine lausige Spur, da sie von jedem sein konnte, dass wusste er, aber nach Stunden des Umherirrens war dies besser als gar nichts. Als er kurz anhielt, um sich einen Ast besonders gut anzusehen, vernahm er Stimmen, die gar nicht so weit weg von ihm waren. Er folgte den Stimmen. Es waren männliche Stimmen, zwei um genau zu sein, so viel konnte er ausmachen. Er näherte sich einer Lichtung und blickte zu den Männern, die dort standen und sich unterhielten. „Wir tun genau das, was der Boss gesagt hat, wie werden unsere Beute zu ihm bringen und dann sehen wir weiter“, sagte ein hochgewachsener, langhaariger Mann zu einem Anderen, der seine Haare zu einem Zopf gebunden trug. „Ja, aber ich würde die Kleine liebend gerne selbst ausquetschen“, erwiderte der Andere. „Kleine?“, Ebisu vernahm dies bei genauem Lauschen und bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. „Hatten diese Kerle sie etwa gefangen genommen? Oh nein“, entfuhr es ihm. Er musste etwas unternehmen bevor noch eine Katastrophe passierte und Tsunade-sama davon Wind bekommt, also grübelte er über einen Plan sie zu befreien nach. Am Himmel stand die Sonne nun genau über ihnen. Auch das Mädchen grübelte über einen Plan, wie sie diesen bildschönen Mann zeichnen konnte. „Der steht derartig ungünstig, es gibt keine Möglichkeit ihn von meinem Versteck im Wald aus zu malen, Mann! Aber der Andere, den hätte ich schon aus mindestens sechs verschiedenen Positionen malen können, ich brauche schlagartig ne Notlösung...ah, ich hab’s...nein, dass kann ich nicht machen...obwohl, ich könnte schon...aber wenn...nein! Nicht daran denken, einfach handeln, du hast immer noch ne Geheimwaffe, genau und los. Die beiden Männer unterhielten sich scheinbar über etwas wichtiges, als den Einen auf einmal etwas an seinem Oberteil zog. Beide blickten hinunter und sahen ein kleines Mädchen, vielleicht 1,40m groß, auf keinen Fall größer. Sie trug ein weißes, kurzes Kleid, das am Ende grüne Tupfer hatte. Darunter eine kurze, weiße Hose. Ihre winzigen Füße steckten in weißen Sandalen. Viel von ihrem Gesicht konnten die Männer nicht sehen, denn sie hatte sich einen schwarzen Zeichenblock, welcher in ihren Händen unwirklich groß erschien bis über die Nase vor ihr Gesicht gehalten. Nur ihre großen, tropisch grünen Augen waren nicht bedeckt. Ihre Haut war schneeweiß, ebenso, wie ihre langen Haare, die erinnerten durch ihre fluffige Form an eine Wolke an einem Sommertag. Hätte sie nicht gesprochen, hätten die Männer sie sicherlich für eine Puppe gehalten, so merkwürdig war ihr Anblick. „Entschuldigung?“, begann sie vorsichtig, „Sie sind so schön, darf ich sie malen?“ Während der langhaarige Gefragte nur verduzt gucken konnte, musste der Andere laut loslachen. Wobei dies wieder so listig klang, dass es ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie warf ihm einen kurzen, bösen Blick zu, dann schaute sie wieder den Anderen an, der nun langsam in die Hocke ging und sich zu ihr herüber lehnte, so dass er ihr nun direkt in die Augen sah. „Was für Augen“, dachte sie. Sie waren Topasfarben und ein schwarzer Strich durchzog sie. Sie fühlte seinen warmen Atem ihr Gesicht streifen und ein wohliger Schauer überkam sie, aber sie verzog nicht eine Miene, sie blickte starr in seine Augen: Um sie herum war ein leicht lilafarbener Rand, was sie für sie nur noch interessanter machte. Der Mann spürte anscheinend ihr Interesse und sie zeigte auch klar und deutlich, was sie wollte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als er seinen Mund öffnete und mit seiner tiefen, ruhigen Stimme sprach: „Gerne“, dabei lächelte er freundlich und richtete sich auf. In ihr sprudelten Glücksgefühle und Erleichterung, als sie zu dem jungen Mann sah, der aufgehört hatte zu lachen und den Langhaarigen entsetzt ansah. Sie streckte ihm kurz die Zunge raus, während ihr Modell sich auf einen Stein setzte. Sie selbst setzte sich vor ihn und holte ihre Stifte hervor. Während sie ein freies Blatt suchte, herrschte ein eigenartiger Blickwechsel zwischen den beiden Männern. Doch der mit de Zopf schien nachzugeben und setzte sich neben das Mädchen, das lächelnd alles aufbaute. Als sie hochsah saß er bereits: „Perfekt“, pfiff sie, wobei sie sich dachte, dass es egal war, wie er saß, er war so oder so perfekt. Bei diesen Gedanken ging wieder dieses kribblige Gefühl durch ihren Körper und sie merkte, wie es in ihren Wangen knisterte. Der junge Mann, der neben ihr saß schien dies zu bemerken und lächelte ein verschmitztes Grinsen, welches das allerdings nicht wahrnahm. Nein!, sie war hoch konzentriert und fing an. Während sie zeichnete betrachtete der junge Mann sie eindringlich und natürlich auch das, was sie zu Papier brachte. Sie hatte nie Probleme gehabt Gesichter zu zeichnen, ganz im Gegenteil, dadurch konnte sie die Person einschätzen, aber hier war es anders, dieser Mann wirkte geheimnisvoll und außerdem sehr verschlossen. Aber heute hatte sie auch keine Lust die Person hinter dem Körper zu bestimmen, nein, nur den Körper, der Geist floss diesmal von ganz alleine mit ein. Als sie ihr Modell betrachtete, überkamen sie wieder diese Gedanken: „Er ist so schön, dieses geschmeidige Haar, das in leichten Strähnen in sein Gesicht fällt, diese feinen Gesichtszüge und erst diese Lippen.“ Sie merkte, wie Hitze in ihr aufstieg, als sie sich tiefer tastete. „Dieser lange, weißer Hals der vom Haar umspielt wird ist einfach traumhaft“, wieder schauderte es sie. Dann betrachtete sie ein besonderes Merkmal, auf das sie beim Zeichnen von Menschen oft achtete. „Oh Mann, dieser Kerl hat ein wunderschönes Schlüsselbein, und erst diese Halslinie!“ Jetzt war ihr definitiv heiß, sie glühte, aber sie hoffte, dass man es ihr nicht anmerkte. „Das ist das Erste Mal, dass ich beim malen solches Herzklopfen habe“, dachte sie als sie den Kohlestift für die Vorzeichnung niederlegte und sich die Farben griff. „Jetzt will ich meinem Herzklopfen eine Gestalt geben“, sie nahm den Pinsel. Wehrendessen wurde sie von dem jungen Mann genau gemustert. Er beendete seine „Inspektion“ mit einem listigen Grinsen: „So ist das also, sehr interessant.“ Langsam wurde der Wald in das Rot der Abenddämmerung getaucht, was den Mann, in ihren Augen, noch schöner machte, falls das denn überhaupt noch ging. Inzwischen hatte Ebisu einen Plan geschmiedet, um die Kleine zu befreien. Es war einfach: Angreifen, alle außer Gefecht setzen, sie retten. Zu mehr hatte er keine Zeit mehr, falls er vor Nachteinbruch in Konoha sein wollte. Also wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Er sprang aus dem Gebüsch: „Gebt mir die Kleine oder ich mache euch fertig“, er nahm seine Brille ab und in seinen Augen funkelte Mordgier. „Was willst du? Die Kleine? Die kriegst du nicht ohne Kampf.“ „Ihr wollt es also nicht anders“, Ebisu setzte seine Brille wieder auf und startete den Angriff. Zeitgleich mit jedem Angriffsschlag von Ebisu, senkte sich, der in Rot gefärbte Pinsel, aufs Papier. Als er sich mit sieben Männern geprügelt und gewonnen hatte, öffnete er das Zelt, dass die Gauner aufgeschlagen hatten mit den Worten: „So, Kleine! Jetzt bist du in Sicherheit, auf nach Konoha sonst...“, ihm stockte der Atem, den Satz brachte er nicht zu Ende, denn in diesem Zelt saß nicht die Person, die er gerne gesehen hätte. Die „Kleine“ war eine junge Frau, die ihn erleichtert ansah: „Danke, haben sie vielen Dank!“, sie schmiss sich ihm um den Hals und er konnte nichts tun, er war sprachlos, wenn sie nicht hier war hatte er die ganze Zeit vergeudet, es war bereits am Dämmern und würde bald Nacht werden und seine Schülerin blieb verschwunden. Zusammen mit der Frau, die sich ihm als Sayu vorstellte, kehrte er nach Konohagakure zurück. Seine Gedanken kreisten um seine Schülerin, die irgendwo verloren umherirrte, als plötzlich: „Ich bin am Abend wieder da, Sensei!“, ja, das hatte sie gesagt, vielleicht war sie ja schon da und wartete auf ihn. Mit diesen Gedanken ging er weiter durch den dunklen Wald. Ein letztes Mal glitt der Pinsel in die Farbe und anschließend aufs Papier. Das Bild war fertig und das Mädchen atmete tief durch. Als die Männer ihre Entspannung bemerkten, sahen sie sich kurz an. Der Langhaarige stand auf, um sich ihr Bild anzusehen. Auch der Andere sah auf das Papier und hob lobend die Augenbrauen: Das Bild war wunderschön, nein, atemberaubend geworden. Als sie die Farben in ihrer kleinen Tasche verstaut hatte und nun noch den Kohlestift in die Hand nahm, griff eine Hand nach ihrer und führte sie, samt dem Stift, zum Papier, um etwas Kleines in die rechte, untere Ecke zu zeichnen. Wehrendessen stützte er sich mit der linken hand neben ihr ab, so dass sie schwarze Zeichen sehen konnte, die ihr bis dahin verborgen geblieben waren. Während seine Hand auf ihrer lag, überrollte sie eine Welle des Entzückens. Seine Hand war angenehm kühl, nicht so heiß, wie die von Tsunade-sama oder ihrem Sensei, nein, kühl, so wie sein Charakter. Da er sich sehr nah an ihr befand konnte sie seinen süßen Duft einfach in sich aufnehmen. All diese Eindrücke konnte sie nicht auf Papier bannen, nur mit ihren Sinnen konnte sie sie wahrnehmen und nur in ihrem Herzen konnte sie sie speichern. Als seine Hand sich zurückzog, hatte sie freie sicht auf das, was er gemalt hatte: Eine Schlange und über ihr eine Feder. Als sie ihn fragend ansah, erwiderte er: „Nun du bist wie die Feder, unschuldig und rein und ich bin wie die Schlange, hinterlistig und giftig.“ All dies sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Sie blickte ihn an, wollte gar nicht aufhören seinen Duft, seine Stimme, seine Kälte in sich aufzunehmen, wurde aber von dem zweiten Mann aus ihren Gedanken gerissen, als er fragte: „Wie heißt du überhaupt?“ „Ich habe keinen Namen, hatte auch nie einen“, dies sagte sie ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Die Männer sahen sich erneut an. Fragende Blicke wechselten, als der langhaarige seine Hand auf ihren Kopf legte und sagte: „Dann heißt du ab jetzt Hane, das ist japanisch für Feder.“ Schon wieder machte ihr Herz einen gewaltigen Satz und begann erneut zu rasen. Aber sie konnte nichts mehr sagen. Sie traute sich nicht einmal nach ihren Namen zu fragen, also verabschiedete sie sich mit einem: „Vielen Dank. Leben sie wohl“ und machte sich auf den Weg zurück nach Konohagakure. Während sie durch den Wald schritt, wartete sie bis sie außer hörweite war, dachte sie: „Wie er diesen Namen gesagt hat „Hane“, es klang so schön und rein“, wieder bekam sie einen wohligen Schauer, als sie schon von weitem das Tor des Dorfes hinter den Blättern sah. Sie hüpfte auf einen Baum, von da auf die Mauer und dann hinunter. Sie war wieder da. Nervös tippelte Ebisu von einem Fuß auf den Anderen. „Wo war sie nur?“, war alles, an was er denken konnte. Auf einmal kam von weitem eine Frau auf ihn zu. Sie hatte langes, blondes Haar, das zu zwei Zöpfen nach hinten gebunden war. Auf ihrer Stirn hatte sie eine kleine, lilafarbene Raute und eine ernste Miene. Sie wurde von einer Frau mit kurzen, braunen Haaren begleitet, die ein kleines Ferkel auf dem Arm trug. Das waren die Hokage Tsunade und ihre Assistentin und gut Freundin Shizune mit dem Schweinchen Tonton. Sie kamen direkt auf ihn zu, was sollte er machen? Die Kleine war immer noch nicht zurück, jetzt musste er sich was einfallen lassen. „Hallo, wie ich sehe ist mit dir alles in Ordnung, Ebisu, trainiert die Kleine denn viel?“, Tsunades Stimme drang an sein Ohr. „Ähh...ja sicher, sie ist eine...ähh exzellente Schülerin, ha ha ha, nervös stotterte er die Antwort, als Tsunade ihm die furchtbare Frage stellte, die er so fürchtete: „Wo ist denn die Kleine Ebisu?“, oh je, jetzt musste er sich was einfallen lassen, wie erklärte er ihr am Besten die Situation? Oder doch eine Notlüge?, er war sich nicht sicher, was in diesem Fall am Besten war. Er wollte gerade antworten, als er hinter sich eine, ihm wohl bekannte Stimme vernahm: „Sensei!, hier bin ich!, hab ich mich nicht gut versteckt? Ich bin ein toller Ninja, oder?“ Das Mädchen kam auf sie zu und Ebisu fielen Berge vom Herzen, als er sie wohlauf sah. „Ah, ihr habt also geübt, ich wusste ich kann mich auf dich verlassen, Ebisu! Shizune, lass uns was trinken gehen!“ Die beiden verließen die Kulisse und Ebisu drehte sich, mit geknirschtem Gesichtsausdruck, zu der Kleinen, die den beiden Frauen immer noch hinterher winkte. „Wo warst du?“, fragte Ebisu in schneidendem Ton und riss sie so aus ihren Gedanken. „Ich hab gemalt, dass hab ich ihnen aber schon mal gesagt“, sagte sie mit einem Blick, der an seinem Erinnerungsvermögen zweifeln ließ. „Ich hab dich überall gesucht“ „Zum Glück hast du mich nicht gefunden“, dachte sie und erwischte sich wieder dabei, wie sie an den Langhaarigen Mann zurück dachte. Sie schüttelte sich und in ihren Wangen fing es wieder an zu knistern, wie bei einem Feuerwerk. Ebisu schien dies zu bemerken und sah sie sorgenvoll an: „Ist irgendetwas vorgefallen als du allein warst“, er hob eine Augenbraue und wartete auf ihre Reaktion. „Nicht Wirklich!“, sagte sie fröhlich und drückte ihren Zeichenblock, mit dem Bild, fest an sich. Auf so eine Reaktion hatte Ebisu gehofft und Fragte nun: „Willst du mir nicht zeigen, was du gemalt hast?“ „Nein!, Dass ist mein Geheimnis und ich werde es niemandem erzählen oder gar zeigen!!!“, ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. „Hm...“, er zweifelte noch etwas, gab dann aber, auf ihren Blick hin, nach. „Komm Kleine, ich bringe dich jetzt zu dir nach Hause“ Ihr Zuhause, normalerweise hasste sie es. Es war still und einsam, aber jetzt wollte sie gehen und sich das Bild richtig ansehen. „Noch was Sensei, ich möchte bitte, dass sie mich ab jetzt Hane nennen, ja?“ „Hane?“, Ebisus Blick verriet ihn und sie lächelte auf seine Zweifel hin: „Ja! Hane“ „Na Gut, Hane, dann komm, lass uns gehen“ „Ja, Sensei“ Hätte Ebisu das Bild gesehen, wäre er darauf aufmerksam geworden, dass sie, ohne es zu wissen, an den gefährlichsten Sannin geraten war. Aber selbst wenn er es gesehen hätte, hätte er den Lauf der Geschichte nicht ändern können, niemand konnte das, denn die Feder war der Schlange restlos verfallen. ENDE Kommentar: "Ich hoffe es hat euch gefallen! Schreibt ruhig ein paar Kommis..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)