Setsurenka von Tomonyan (1. Advent) ================================================================================ Kapitel 1: Setsurenka --------------------- So hier also mal ein kleiner OS von mir. Entstanden ist das Ganze einfach, weil mich der Song Setsurenka nicht mehr losgelassen hat und seit Tagen nur noch auf und ab spielt. Ich empfehle allen, ihn beim Lesen zu hören. ^^ Mehr möchte ich nicht sagen, außer das ich hoffe, dass dieser OS für sich spricht. Anzumerken ist vielleicht noch, dass ich hiermit den Auftakt zu einem kleinen Projekt meinerseits starte. Ich habe vor zu jedem Advent eine OS zu schreiben mit verschiedenen Bands und zu verschiedenen Thematiken, die auch alle gesondert hochgeladen werden. Für die nächsten drei Wochen muss ich mir noch etwas einfallen lassen. Aber das Thema dieses OS ist ganz klar die Freundschaft. Mehr möchte ich nicht sagen, außer das ich hoffe, dass dieser OS für sich spricht. Gewidmet ist er meiner besten Freundin Yila ^^ ich hoffe er gefällt dir Schatz Viel Spaß beim Lesen Und einen schönen 1. Advent. ^^ Setsurenka Kalt blies der Wind die frische Winterluft einige verdorrte Blätter umher, wirbelte sie auf und ließ sie durch den Garten tanzen. Es war kalt, sehr kalt. Die Temperaturen wanderten um den Nullpunkt herum, kein Wunder für diese Jahreszeit. Es war Winter, der 24 Dezember. In den Städten leuchteten überall die geschmückten Weihnachtsbäume und in den Schaufenstern wimmelte es von Lebkuchen, Weihnachtsgebäck und Kinderspielzeug. Es war immer wieder ein Augenschmaus abends durch die Stadt zu wandern oder auf dem Weihnachtsmarkt einen heißen Glühwein zu trinken. Doch dieses Jahr war es anders. Seufzend schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf an die Wand hinter mir, blickte wieder in den trostlosen Garten, der mir sonst immer Ruhe und Entspannung schenkte. Dieses Mal jedoch schien auch diese Quelle nichts zu bringen. Ich ließ Stift und Papier sinken und rieb mir über die klammen Hände. Kein Wunder. Ich musste bereits Stunden hier draußen sitzen, eingehüllt in eine Wolldecke, die jedoch auch schon vollkommen kalt war und keinen Funken Wärme mehr spendete. Müde fuhr ich mir über die Augen. Was hatte das hier eigentlich für einen Sinn?, fragte ich mich in Gedanken selbst, nur um dann leicht spöttelnd über mich selbst zu lachen. Genau. Ich hatte mir vorgenommen dieses Weihnachtsfest allein hier oben auf der Ferienhütte meiner Großeltern zu verbringen. Warum? Nun ja… der Grund lag vor mir auf meinem Schoß. Ein kleiner Block, der mich ebenso unschuldig weiß anlächelte, wie auch die letzten Stunden. Seit Wochen arbeitete ich an einem neuen Song. Er war auch fast fertig, doch etwas fehlte ihm, etwas, dass ihm Leben einhauchen würde. Das Gefühl, welches ich tief in mir verankert spürte, jedoch nicht in der Lage war, es mit Worten nach außen zu tragen. Ich hatte gehofft durch die Ruhe und Einsamkeit hier draußen, weit ab von dem Stress und dem Gedränge Tokyos endlich die Inspiration zu finden, die mir fehlte um den noch namenlosen Song zu beenden. Und damit hatte ich einfach meine Sachen gepackt, Handy und Laptop zuhause gelassen und war hier raus gefahren. Ein bitteres Lächeln huschte über meine kalten Lippen. „Und dafür hast du die freien Tage bei deinen Eltern abgesagt.“, meinte ich grinsend zu mir selbst und wollte mich gerade strecken um dann aufzustehen, als sich mit einem Mal von hinten zwei Hände über meine Augen legten. „Ja wie konntest du nur, Yu-chan!“, hörte ich darauf eine mir allzu bekannte Stimme leise lachen. Erschrocken zuckte ich zusammen und drehte mich um, konnte kaum glauben, als der Verdacht, den ich hegte, sich bestätigte. „Nao?!“, kam es überrascht über meine Lippen. Mein Anblick musste ein Bild für die Götter gewesen sein, denn mein Bandkollege und zeitgleich bester Freund begann offen zu lachen. „Na? Damit hast du nicht gerechnet, hm?“ Offen und mit wachen Augen sah er mich jetzt an, wie immer mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Ich war immer noch zu überrascht um einen klaren Gedanken zu fassen, immerhin hätte ich nie, wirklich nie damit gerechnet, dass er hier auftauchen, überhaupt irgend jemand hier auftauchen würde. „W-was machst du hier?“, schaffte ich es dann doch noch die Frage zu stellen, die mir im Kopf herumgeisterte. Nao jedoch hatte nichts Besseres zu tun, als weiterhin zu grinsen und so zu tun, als wäre er die Unschuld in Person. „Na ja ich dachte eben, dass du vielleicht ein wenig Gesellschaft gebrauchen könntest. Es ist immer Weihnachten.“ Da fiel es mir wieder ein. „Aber… ich dachte du bist bei deinen Eltern? Gerade weil Weihnachten ist! Und woher wusstest du überhaupt, dass ich hier bin?“ Stirn runzelnd und leicht vorwurfsvoll sah ich ihn an, aber wieder konnte er nur milde lächeln. „Ich war auch bei meinen Eltern. Doch irgendwie habe ich mir doch ein paar Gedanken um dich gemacht, weil du in den letzten Tagen nicht zu erreichen warst. Weil eigentlich wollten die anderen und ich gemeinsam was mit der Band unternehmen, doch unser Sängerlein hat ja gefehlt. Also hab ich deine Eltern angerufen und die meinten dann, dass du hier oben bist.“ Geschockt sah ich Nao an. „Und nur deswegen hast du den weiten Weg hierher gemacht?“, fragte ich fast ungläubig, während er mich nur achselzuckend ansah. „Klar, immerhin bist du doch mein bester Freund. Außerdem sollte niemand Weihnachten alleine sein.“ Das Lächeln, welches er mir jetzt zuwarf, konnte ich unmöglich nicht erwidern. „Baka…“, meinte ich nur gerührt grinsend und fuhr ihm durch die blonden Haare. Er dagegen fiepte nur kurz auf, lachte dann aber erneut und ließ sich neben mir nieder. „Na einer muss sich schließlich Sorgen um dich machen. Jetzt aber erstmal Schluss damit. Hat es denn wenigstens was gebracht, dass du einfach so hier raus gefahren bist?“ Und damit blickte er auf den Block, der auf meinem Schoß lag. Ich folgte ihm und schüttelte dann seufzend den Kopf. „Nein leider nicht. Dabei hab ich gedacht, dass ich gerade hier Inspiration finden würde. Der Text ist ja fast fertig, aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas, eben das was ich ausdrücken möchte.“, meinte ich und fuhr mir durchs Haar. Nao blickte nachdenklich in den Garten, als ich meinen Kopf zu ihm drehte. „Hmm bisher hattest du ja noch nie wirkliche Probleme, aber ich denke du solltest nicht so streng mit dir sein. Ich weiß genau, dass du dich immer wieder unter Druck setzt um das zu erreichen, was du willst. Aber es ist Weihnachten und nicht umsonst haben wir frei bekommen. Und jeder… ja auch du… braucht mal eine Auszeit.“ Ich wollte meinen Mund öffnen um etwas zu erwidern, doch da legte Nao mir auch schon einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. „Wenn du in dich selbst hineinhörst, weißt du genau, dass ich recht habe.“ Das Lächeln und der sanfte Blick, mit dem mein bester Freund mir jetzt entgegen sah, erstickte jedes Wort im Keim. Mein Gesicht entspannte sich etwas und letztendlich musste auch ich wieder lächeln. „Ja ist ja schon gut. Dann mache ich für heute Schluss und wir genießen den Abend, deal?“ Ich konnte förmlich sehen, wie Naos Augen aufleuchteten und er sofort begeistert nickte. „Genau das wollte ich hören! Also dann mache ich uns jetzt einen Tee und du kommst dann rein, sonst mutierst du mir noch zum Eiszapfen.“ „Wäre doch sicherlich sehr dekorativ oder?“, scherzte ich und dieses Mal war ich es, der ein „Baka“ an den Kopf geworfen bekam. Ich lachte leise, stand dann aber auch langsam auf, wobei ein leicht schmerzvolles Seufzen nicht zu unterdrücken war. Kein Wunder, ich hatte ja Stunden in derselben in derselben Position dagesessen und jetzt knackten meine Knochen wie die eines alten Mannes. Aber trotzdem wollte das Lächeln nicht weichen, als ich nun wieder in den Himmel blickte, der inzwischen dunkel geworden war. Aus dem tristen Grau des Tages war jetzt ein nächtliches Dunkelblau geworden und die Wolken hatten sich verzogen und gaben sogar ab und an den Blick auf die Sterne frei. Drinnen hörte ich Nao herumwerkeln und nur der sanfte Schein der kleinen Lampe wärmte mich im Rücken. Nao… Allein sein Name brachte mich zum Lächeln und das immer, wenn ich an ihn dachte. Er war so ein herzensliebster Mensch, wie ich noch keinen kennen gelernt hatte. Schon die Tatsache, dass er ganz allein den weiten Weg hierher gefahren war, nur um mir Gesellschaft zu spenden, war der Beweis dafür. Immer aufgeweckt, fröhlich und positiv. So kannte ich ihn und so hatte er sich auch einen Platz in meinem Herzen erschlichen und wenn ich es auch nicht offen zugeben wollte, so war ich doch froh, dass gerade er es war, mit dem ich dieses Weihnachten verbringen konnte, denn eigentlich hasste ich es allein zu sein. Ich versank in meinen Gedanken, sah einfach zum Himmel hinauf und bemerkte nicht, wie Nao zurück kam und sich zu mir gesellte. „Ein unglaublich schöner Abend…“, wisperte er leise und ich blickte zu ihm, lächelte. „Ja das ist wohl war. Sogar die Sterne zeigen sich heute Nacht.“ Es war ein schöner Moment. „Hai… nur der Schnee ist spät in diesem Jahr.“ Tatsächlich hatte es noch nicht einmal geschneit, wobei ich doch genau wusste, wie sehr er weiße Weihnachten liebte. Er blieb, was er war, ein kleiner Träumer. Doch gerade das schätzte ich so an ihm. „Schon, aber mit ein wenig Glück und Hoffnung wird es sogar doch noch was.“ Ich selbst schenkte meinen Worten keinen Glauben, denn allein der Wetterbericht hatte positive Temperaturen für den Weihnachtsmorgen angesagt. „Hmhm ich glaube ganz fest daran, denn ich kann es riechen.“ Verwundert sah ich ihn an. „Was?“ Lächelnd drehte er sich nun zu mir und sein Gesicht wurde von dem warmen Licht beleuchtet, ließ seine Augen glänzen. „Na den Schnee… es riecht nach Schnee…“ Und er sah wieder nach vorne, schloss die Augen, breitete die Arme aus und nahm ganz tief die Luft in sich auf. „Kleiner Träumer…“, murmelte ich leise, sodass er es kaum hören konnte. Und wenn er es gehört hatte, zeigte er es nicht, denn als er sich zu mir drehte, lag wieder dieses sanfte Lächeln auf seinen Lippen. „Du wirst sehen. Morgen früh haben wir weiße Weihnachten.“ Er zwinkerte mir zu. „Und jetzt lass uns reingehen. Der Tee ist fertig.“ Und das taten wir dann auch, verließen den kleinen Garten und ich schloss die Schiebetür hinter mir. Als Nao schließlich mit zwei dampfenden Tassen aus der kleinen Kochnische kam und ein würzig-süßer Geruch durch die Luft wanderte, sah ich überrascht auf. „Du…?“, begann ich, kam aber nicht dazu meinen Satz zu beenden, denn das übernahm er für mich. „… habe deinen Lieblingstee besorgt. Wintertraum mit einer Brise Zimt, ne?“ Ich war sprachlos. „Woher weißt du das?“ „Och naja… ich meine wir sind seit Jahren beste Freunde und letztes Jahr hast du dich so gefreut, als ich diesen Tee bereitet habe.“, meinte er lachend. „Du weißt das noch?“ Ich konnte es wirklich kaum glauben. Ich selbst achtete nie auf solche Kleinigkeiten und doch bewies es nur wieder einmal, was für ein aufmerksamer Mensch Nao war. „Na hör mal. So etwas vergesse ich nicht so schnell.“ Ein Zwinkern folgte dieser Aussage. „Baka…“ Zum zweiten Mal an diesem Abend verließ dieses Wort sanft meine Lippen. Der Rest des Abends wurde so schön, wie ich es mir nur ausmalen konnte. Andere liebten es vielleicht aufregend oder sehr traditionell, doch Nao und ich brachten ihn ganz ruhig hinter uns, tranken unseren Tee und machten zusammen ein kleines Abendessen, ehe ich später unsere Nachtlager richtete. Er war gerade in dem kleinem Bad, als es mir einfiel. Noch einmal trat ich aus dem Haus auf die kleine Holzveranda, die das alte Häuschen umsäumte, als mein Blick auf den Bogen Papier fiel, der noch immer so weiß mir entgegen lächelte, wie schon den ganzen Tag. Lächelnd hob ich ihn auf. „Yugiri, kommst du?“, erklang dann auch schon Naos Stimme in meinem Rücken und drehte mich zu ihm. „Sofort. Hab nur etwas vergessen.“, erwiderte ich und faltete das Blatt zusammen, legte es auf den Tisch. Er hatte Recht… ich würde mir die Zeit gönnen, die es brauchte. *** „Yu-chan… hey Yu-chan wach auf!“, rief jemand zu mir durch und mit einem Murren bewegte ich mich, öffnete verschlafen die Augen und sah in Naos lächelndes Gesicht. Dunkelheit hüllte uns ein. Die Sonne war also noch nicht aufgegangen. Stöhnend bewegte ich mich leicht, schloss aber wieder meine Augen. „Nao…“, murrte ich müde, „…wie spät ist es?“ „Halb fünf.“, antwortete er putzmunter. Ich stöhnte. Gott… das bedeutete, dass ich nicht einmal fünf Stunden geschlafen hatte. „Komm steh schnell auf. Ich muss dir etwas zeigen.“, meinte er aufgeregt. Ich knurrte nur leise, öffnete nicht einmal die Augen. „Hat das nicht Zeit bis morgen früh? Es ist mitten in der Nacht.“, murrte ich, wollte mich wegdrehen und weiterschlafen, doch seine Hände packten mich an der Schulter und rüttelten leicht. „Nicht wieder einschlafen! Ich muss es dir jetzt zeigen… komm schon.“ Seine Stimme war eindringlich, ließ kaum Widerstand zu. Und doch verschwanden seine Hände und kurz darauf auch seine Präsenz. Ich murrte dagegen nur leicht, gab ein grunzendes Geräusch von mir, welches deutlich meinen Widerwillen ausdrückte. Doch das hörte er wohl schon gar nicht mehr. Ich drehte mich noch ein paar Mal hin und her, nur um festzustellen, dass es vergebens war zu versuchen noch einmal einzuschlafen. Knurrend setzte ich mich auf. Wehe dir es ist nichts Wichtiges!, schimpfte ich in Gedanken und schlug die Decke zurück. Meine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und dennoch konnte ich kaum mehr als die Umrisse der Möbel erkennen. Langsam und schlaftrunken stand ich auf, griff blind nach meinem Yukata und zog ihn über. Es war immerhin Winter und ziemlich kalt. Mit trägen Schritten und mir müde über die Augen reibend, schob ich schließlich die Tür auf, die Nao nur angelehnt hatte und betrat die kleine Wohnküche, die an das enge Schlafzimmer grenzte, nur um gehörig zu frösteln. Es war eiskalt in dem Zimmer und kalte Winterluft blies mir entgegen. Hatte ich etwa vergessen gestern Abend die Tür zu schließen? Den dünnen Yukata enger um mich ziehend sah ich mich um, von Nao jedoch keine Spur. „Nao? Wo bist du?“, fragte ich immer noch etwas matt in den Raum. „Hier draußen…“, kam es leise zurück und erst jetzt bemerkte ich die leicht geöffnete Schiebetür zum Garten. Was wollte er mitten in der Nacht da draußen? Seufzend kratzte ich mir am Hinterkopf. Je eher ich zu ihm ging, desto eher würde ich auch wieder in meinem warmen Futon liegen. Also schlüpfte ich noch in die hölzernen Sandalen und schob dann die Tür weiter auf, schloss im ersten Moment etwas geblendet die Augen und keuchte leise auf, als die eiskalte Luft mir entgegenwehte. Blinzelnd öffnete ich die Augen wieder und das was ich sah, raubte mir einen Moment den Atem. Weiße Eiskristalle fielen sanft vom Himmel und hatten auf dem Boden bereits eine dünne weiße Schicht hinterlassen. Nao hatte recht behalten. Es hatte geschneit. Langsam trat ich aus der Tür bis an das Ende der kleinen Holzveranda heran und betrachtete verzaubert die Schneelandschaft, die nur durch das leichte Mondlicht beschienen wurde und wie unzählige Diamanten glitzerte und funkelte. „Schön nicht wahr?“, vernahm ich auf einmal eine Stimme neben mir und leicht erschrocken zuckte ich kurz zusammen. Nao stand neben mir, ebenfalls in einen dünnen Yukata gehüllt und blickte auf das wunderschöne Bild. Jetzt aber wandte er sich davon ab und blickte mir mit einem leichten Lächeln entgegen. Ich erwiderte es. „Ja wunderschön.“, meinte ich ehrlich und wieder schien ich magisch von dem schneebedeckten Garten angezogen zu werden. Doch auf einmal wurde es dunkel und zwei warme Hände legten sich über meine Augen. Ein zierlicher Körper lehnte sich von hinten an mich und ich ließ es geschehen. „Lausche der Wintermelodie…“, raunte Naos sanfte Stimme mir liebevoll ins Ohr und tatsächlich schloss ich die Augen. Und tatsächlich glaubte ich nach einigen Minuten den Schnee zu hören, wie die kleinen Eiskristalle leise vom Himmel fielen und durch den Wind ihren Platz an der Erde zu finden, nur um dort als eine von fielen Teilen sich in ein Ganzes einzuweben. Still standen wir da. Nao leicht an mich gedrückt und den Kopf an meine Schulter gelehnt, während seine Arme jetzt ganz leicht meinen Bauch umfasst hielten. Lange mussten wir verharrt haben, denn ich spürte bereits wie meine Finger klamm wurden und die Kälte sich langsam in meinen Körper ausbreitete. Doch ich war nicht gewillt mich zu regen, diesen Moment zu zerstören, der so friedlich und voller Ruhe war, wie ich es noch nie in meinem Leben gespürt zu haben glaubte. Es war Nao, der sich schließlich regte. „Öffne deine Hände…“, raunte er mir leise zu und folgte blind der Bitte. Schon entfernte sich sein zierlicher Körper von meinem, doch ich blieb weiterhin stehen, die Augen geschlossen, den Kopf leicht gesenkt. Und auf einmal spürte ich etwas Kaltes, Eisiges in meinen Händen. Verwirrt öffnete ich die Augen, sah auf meine geöffneten Handflächen hinab und stockte. Da lag sie. Eine kleine zerbrechliche Blume, eingehüllt in eine dünne Schicht aus Eis und Schnee. Ich sah auf, genau in diese warmen braunen Augen, die immer zu strahlen schienen. „Merry Chrismas…“, raunte Nao leise und ich spürte, wie sich seine warmen Hände auf meine legten. Seine Stirn lehnte sich gegen meine und mit geschlossenen Augen standen wir da, still, vertraut, während der Schnee weiterhin fiel. Ganz langsam spürte ich wie das Eis in meinen Händen schmolz und auch die Kälte aus meinem Inneren verschwand. Und mit einem Mal wusste ich es. Das letzte Puzzleteil war gefunden. Yuki no hana… Setsurenka… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)