Scotland never dealt with this shit von S_ACD ================================================================================ Kapitel 1: Oneshot ------------------ = Zuerst dachten sie, sie hätten etwas übersehen. Dann dachten sie, die ganze Sache wäre bloß ein Blindgänger. Dann standen sie auf dem Parkplatz vor der Universitätsbibliothek, der Impala nass vom Regen, als plötzlich etwas Handtellergroßes, Graues pfeilschnell aus der nächstbesten Pfütze sprang, sich ins Sams Knöchel verbiss und erst losließ, nachdem Dean äußerst vehement versucht hatte, es unter dem Absatz seiner Stiefel zu Matsch zu verarbeiten. Dem grauen Ding schien das nicht sonderlich zu gefallen, und es verschwand hektisch wieder in seiner Pfütze. Der Biss war nicht besonders tief, aber gründlich; verursacht von Reihen rasiermesserscharfer Zähnchen und Sams linkes Hosenbein war natürlich auch im Eimer. Anderthalb Stunden später entschied Dean, dass „Pfützenspringer“ zu sehr nach Regenbogenparade und manikürten Fingernägeln klang und taufte die Dinger kurzerhand auf „Nessie“ um. (Den Zusatz „junior“ verkniff er sich wahrscheinlich nur deshalb, weil Sam gebissen worden war und ihm noch dazu diesen Blick zuwarf.) Vermutlich war das der Wendepunkt, denn von da an ging der ganze Job mehr oder weniger den Bach hinunter. Bildlich gesprochen natürlich – obwohl die Metapher ziemlich akkurat war, was das Wasser betraf. Es stellte sich heraus, dass es nicht besonders schwierig war, die Dinger – Sam weigerte sich weiterhin hartnäckig, die Bezeichnung „Nessie“ zu gebrauchen – zu finden. Die Probleme begannen damit, dass es schier unmöglich war, die nicht-Nessies zu fangen oder zu töten und noch unmöglicher war es, in ihrer Nähe zu sein, ohne als stärkender Snack missbraucht zu werden. Was den Viechern an Größe fehlte, machten sie durch pure Menge wieder wett. Als man schließlich geschlagen ins Motelzimmer zurückgekehrt war, war die allgemeine Stimmung mehr als im Keller. „Weißt du was?“, sagte Dean finster, während er die Bissspuren auf seinem linken Oberarm begutachtete, „Wenigstens sind die verdammten Dinger nicht tödlich. Beschissen nervig, keine Frage, aber wenigstens haben sie noch niemanden gekillt.“ Am nächsten Morgen stolperten sie beinahe über die zerbissenen Überreste von etwas, das man mit viel Fantasie als den treuherzigen Border Collie erkennen konnte, der einmal dem Besitzer des Motels gehört hatte. „Aw“, machte Sam leise und unendlich traurig, als ihnen nach langen Sekunden endlich klar wurde, was sie da vor sich hatten und Dean trat beinahe die Felgen des nächstbesten Jeeps ein. Es regnete immer noch, mit lächerlich kurzen Pausen dazwischen und vermutlich ging dieser Tag in die Annalen der Stadt ein als der Tag der zerfleischten Katzen. Nachdem sie nicht sicher waren, wie sie vorgehen sollten, verbrachten sie den gesamten Vormittag in der Nähe des einzigen Kindergartens, nur für den Fall, und sprangen jedes Mal alarmiert auf, wenn ein Paar der quietschbunten, winzigen Gummistiefel durch eine Pfütze hüpfte. Gegen Mittag war Dean so überreizt, dass er bei jedem Geräusch, das auch nur entfernt einem Platschen ähnelte, erschrocken zusammenzuckte und außerdem hatte er das ungute Gefühl, für Sam die Taschentücher hervorkramen zu müssen, wenn sie noch ein einziges Einfamilienhaus passierten, in dem man gerade ein verstorbenes (zerstückeltes) Haustier zu betrauern hatte. Als sie endlich im Diner saßen, hatte er von rohem Fleisch die Nase so gestrichen voll, dass er sich den vegetarischen Burger bestellte – mal ehrlich, wie schlimm konnte dieses Zeug schon sein? – und Sam starrte ihn an, als wäre Dean gerade auf einem Dreirad über den Grand Canyon gesprungen. Ungläubig und eine Spur ängstlich, und der Rest war pure Ehrfurcht. Zumindest dachte Dean das, bis Sam ihm so unauffällig wie möglich das Weihwasser ins Gesicht schüttete. Danach widerstrebte es allen Kellnerinnen sichtlich, ihrem Tisch zu nahe kommen und hinter der Theke wurde heftig flüsternd diskutiert. Dean seufzte, biss in seinen Burger und ein matschiges Stück Tomate fiel ihm genau in den Schoss. Wie sich herausstellte, hob das Sams Laune ganz gewaltig, wenigstens nachdem er es geschafft hatte, nicht an seinen Pommes zu ersticken. Das anschließende Brainstorming war nicht gerade ergiebig – wenn man einmal von Deans grandiosem Plan absah, der eine Angel und mehrere selbstgemachte Köder aus C4 beinhaltete und davon, dass Sam daraufhin mehrmals sehr eindrucksvoll aus Moby Dick zitierte und eine Predigt darüber hielt, was passieren konnte, wenn man beim Fischen unzureichende Ausrüstung verwendete. Bevor Dean noch mit dem Weißen Hai anfangen konnte, um seine Sprengstoffidee zu verteidigen, wurden sie von der ältesten Kellnerin mit nachdrücklicher Höflichkeit gebeten, zu gehen. = Die Wende kam, kurz nachdem die erstaunlich attraktive Bibliothekarin sie zum dritten Mal ermahnt hatte, dass die Bibliothek in Kürze schließen würde. Dean schenkte ihr sein bestes Grinsen, sie zog kühl eine Augenbraue hoch und Sam machte triumphierend „Hah!“ Gerade als Dean ihm befehlen wollte, gefälligst die Klappe zu halten, knallte Sam ihm ohne Vorwarnung ein aufgeschlagenes, zentnerschweres Buch in den Schoß. „Urgh“, machte Dean trocken, „Nimm bloß keine Rücksicht, ich atme sowieso nicht gerne.“ Sam ignorierte ihn, rutschte auf den Platz neben ihm und tippte mit dem Kugelschreiber auf einen Absatz, der anscheinend lesenswert war. Leider kam genau in diesem Moment die Bibliothekarin zurück, sah den Stift und dachte offenbar, Sam würde irgendetwas in das Buch hineinschreiben wollen. Das Resultat war ein Schreikrampf, gefolgt von einem recht unspektakulären Rauswurf und anschließend von noch einem weiteren Katzenkadaver in einer Wasserpfütze, der gleich neben der marmornen Bibliothekstreppe lag. Sam sah aus, als würde er jeden Augenblick anfangen, aus lauter Frustration mit schweren Gegenständen zu werfen und Dean fragte ihn hastig, worum es in dem Schriftstück der Schwergewichtsklasse gegangen war. Sam holte tief Luft. Ein alter Eintrag über eine noch ältere Überlieferung, derzufolge es eine noch ältere Legende gab, die- lange Rede, kurzer Sinn, im 18. Jahrhundert hatte ein Mann namens Abbott C. Ratchett am Rande des damaligen Dorfes ein Biotop angelegt, das mittlerweile ehrwürdig und verwittert und der Stolz der ganzen Umgebung war. Abgesehen davon hatte Ratchett Kaulquappen und Molche gezüchtet und war in den letzten Jahren vor seinem Ableben recht exzentrisch geworden. (So exzentrisch ein Mann, der Kaulquappen freiwillig zu seinem Hobby erklärte, eben überhaupt noch werden konnte.) Auf dem Sterbebett hatte er dann angefangen, herumzuschreien und zu fluchen und allen im Umkreis von drei Kilometern zu verkünden, dass jeder, der es wagte, sein Grab zu entweihen, wenn er erst einmal das Zeitliche gesegnet hatte, dafür bezahlen werde. „Ohh Mann“, stöhnte Dean, „Die Geschichte ist so seicht und komplett bescheuert, die muss einfach wahr sein.“ Sam sah ihn nur müde an. „Wetten, dass sein Grab nicht im Verzeichnis steht?“ Die Wette hätte er glatt verloren. Der Friedhof war da, das Grab auch und eine knappe Stunde später beäugten sie es auch schon misstrauisch. Es war zu hell, um auch nur an die Schaufeln zu denken, aber eine Inspektion konnte ja nicht schaden. „Hey“, sagte Sam plötzlich, „Sieh dir das an.“ Er kniete hinter dem Grabstein und seine Stimme klang ungläubig, also ging Dean neben ihm in die Hocke. Dann klappte ihm die Kinnlade hinunter. Auf dem Grabstein, gut einen halben Meter über dem Boden, stand in krakeligen roten Kinderbuchstaben: Meredith McCoy is eine saudooffe Kuh! „Das...“, sagte Dean leise und wusste nicht, ob er einen Anfall kriegen oder begeistert sein sollte, „Also das, das ist...“ „Wer weiß“, Sam klang hoffnungsvoll, „Wer weiß, wenn wir das abkriegen, vielleicht müssen wir ihn nicht ausbuddeln?“ „Und was, wenn es nicht funktioniert?“ Sam zuckte mit den Schultern und sagte düster, „Wie viele Haustiere kann das Kaff denn noch haben?“ Eine Menge Gekratze, Spucke und drei verbrauchte Taschentücher später war von Meredith McCoy keine Spur mehr zu sehen. Wenn Dean ehrlich war, er hatte nicht damit gerechnet, dass es funktionieren würde. Es war schlichtweg zu einfach, viel zu leicht und in etwa so absurd, als hätte ihnen jemand erklärt, ihr Vater wäre in ihrer Kindheit nur deshalb dauernd weggewesen, weil er heimlich im Superheldendress Leute mit einem Flammenwerfer ausgelöscht hatte. Sams hochgezogene Augenbraue machte ihm klar, dass er diesen Gedanken wohl laut ausgesprochen hatte. Verdammt. Betont gleichgültig zuckte er mit den Schultern. „Ist was?“ Sam schüttelte bloß wortlos den Kopf. Am nächsten Tag schenkte er Dean einen „Veggies make me SEXY“-Button, der in der Sonne glitzerte – offenbar hielt er das für witzig – und Dean schlug ihm gegen den Hinterkopf und nannte ihn Samantha und vergrub das blöde Ding ganz tief in seiner Tasche. (Und wenn er es nicht wegwarf... na und?) =möh= Und dabei liebe ich doch eigentlich Tiere!! *flail* Das passiert, wenn ich zu viel Kuchen esse. Meine Oma ist schuld. Tut mir leid, Pups. Ich weiß nicht, ob du eine Fic voller versteckter Anspielungen und toter Katzen wolltest. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)