Die Ganze Geschichte von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Verknallte Kerle --------------------------- KLETTE Verdammt! Kann Hanna denn nicht aufpassen, wo sie ihre Tür gegenknallt? Nervs arme Nase ... Oh, hm? Denkt jetzt nicht, dass ich irgendwie Mitleid hätte oder so ... nur ich möchte keine Tür gegen die Nase bekommen! Mitleid, pah! Mit Nerv doch nicht! Dummer Blindfisch ... Ich lag auf dem Bett und konnte partout nicht einschlafen. Immer wieder kniff ich die Augen zu und kuschelte mich in die Decke, doch ich wollte und wollte nicht müde werden! Verflixt und zugenäht! Gegen drei tapste ich vorsichtig, um niemanden zu wecken, die Treppe hinunter und holte mir ein Glas Milch. Soll ja helfen. Bin ich ja mal gespannt. Ich kippte die Milch in einem Zug runter, setzte mich an den Tisch und wartete. Und wartete. Und wartete ... Als ich wach wurde, war es draußen schon hell. Verflixt, was war heute für ein Tag? Musste ich ihn die Schule? Ich rieb mir die Augen und stand auf. Autsch! Über dem Küchentisch einzuschlafen, konne schmerzhafter sein, als ich es mir vorgestellt hatte ... Ein Blick auf den Kalender verriet mir glücklicherweise, dass heute Samstag war. Ich suchte in meinem Gedächtnis nach einem wichtigen Ereignis, das diesen Samsatg hätte sein können. Allerdings konnte ich mich an nichts erinnern und stapfte guter Dinge die Treppe hoch. Die Uhr in meinem Zimmer zeigte auf Zehn. Ich konnte mich guten Gewissens noch ein, zwei Stunden schlafen legen, zum Glück! Nur leider war es nicht so einfach, einzuschlafen, wenn es hell war ... Als ich es dann geschafft hatte, musste natürlich das Telefon klingeln, was auch sonst. Mein Vater hob unten ab, und wenige Sekunden später brüllte er meinen Namen. Ich keifte gereizt zurück und ging ans Telefon. „Ja?“, fragte ich mehr als verschlafen. „Klette?“ Beim Klang von Nervs Stimme wurde ich hellwach. „Natürlich ich, wer sonst! Was ist los? Hast du wieder irgendwas kaputtgemacht? Oder die Küche in Brand gesetzt?“ Meine Fragen waren kein Witz. Nerv hatte die Eigenschaft, alles in seinem Umfeld zu zerstören oder wenigstens kaputtzumachen. „Nein!“, schnappte er beledigt. „Aber hast DU vielleicht vergessen, was heute ist?“ Ich dachte noch mal scharf nach. Shit! Heute! Samstag! Treffen auf Camelot. Was sonst? Ich knallte mir die Hand vor die Stirn. „Verdammt, ja! Wann sollte ich da sein ... ?“ „Um eins.“ Ich konnte das Grinsen in Nervs Stimme deutlich hören. Dieser Mistkerl! Was dachte er sich eigentlich? „Du ... du ... grrr! Lass mich doch einfach schlafen!“ Nerv aber setzte noch einen drauf. „Ich dachte, du brauchst vielleicht ein bisschen länger, du weißt schon, dich aufhübschen, schminken und so Kram.“ Dieser Tropfen hatte das Fass zum Überlaufen gebracht! „Vielleicht solltest du das mal mit dir selbst probieren, du siehst nämlich immer aus wie eine explodierte Klobürste!“, giftete ich ins Telefon. „Weck mich noch einmal um zehn Uhr morgens auf, und du bekommst eine kostenlose Geschlechtsumwandlung!“ Stille. Dann lachte Nerv. „Sehr witzig! Was machst du eigentlich noch bei uns, wenn du doch so eine Jungshasserin bist?“ Ich schwieg. Jungshasserin? Jungs waren tausendmal besser als Mädchen. Außerdem brauchten Jungs keine zehn Stunden, um sich zu stylen, anders als die meisten Mädchen. Ich verabscheute dieses Aufegehübsche, und genau das wusste Nerv auch. „Ich liebe Jungs! Und ich hasse Mädchen. Das weißt du!“, knurrte ich. Nerv klang angewidert, als er weitersprach. „Du liebst mich? Bääääh!“ Ok. Das reichte. Kurzum legte ich auf und ließ mich in die Kissen fallen und versuchte, Nervs Sätze zu vergessen. Er merkte auch überhaupt nichts! Total gefühlskalt war er. Jetzt brachte es auch nichts mehr, zu versuchen, wieder einzuschlafen. Also ging ich duschen und frühstückte. Natürlich war mir nach dem Telefonat der Hunger vergangen, aber wenn ich Nerv nachher wiedersah, musste ich gestärkt sein. Bis um eins dauerte es noch eine halbe Ewigkeit, und so lief ich schon um halb los. JULI Beim Aufstehen hätte ich mir nie träumen lassen, so jemand wundervollem zu begegnen! Braune, volle Haare bis zur Taille, schwarze Glitzeraugen, hammer Figur, volle Lippen, süße Stupsnase. Oh ja, sie war ein Traum! Oh, vielleicht sollte ich euch erst mal erklären, worum es hier geht. Um für meine dämliche Mutter einkaufen zu gehen, musste ich schon um elf aufstehen. Klar, dass man da das Kotzen kriegt. Als mir langsam dämmerte, dass ich zum Einkaufen gehen durch die eiskalte Winterluft laufen musste, hätte ich ihr beinahe eine geklebt. Auf dem Weg zu den Gurken war ich dann IHR begegnet: Delaney. Gaaaaaanz ausversehen hatte ich sie angerempelt und dann den Inhalt ihres Korbes für sie aufgehoben, sowas kam immer gut! Sie hatte mir ein umwerfendes Lächeln geschenkt, und nun standen wir hier und redeten. Sie hatte mir bereits ihren Namen mitgeteilt, und dass sie vierzehn Jahre alt sei. „Bin ich auch.“, entgegenete ich gerade. Sie warf ihre unglaublichen Haare über die Schulter und lächelte. „Wie schön! Ähm ... denk bitte nichts falsches von mir, aber ... hast du eine Freundin?“ Auf ihrem süßen Gesicht bildeten sich zwei leicht rote Flecke auf Wangenhöhe. Ich grinste. „Nein ... Du einen Freund?“ Was für eine blöde Frage! Warum hätte sie mich denn sonst gefragt? Ich Idiot! Die Flecken auf ihren Wangen waren verschwunden. „Nein.“, feixte sie. Ich starrte auf den Boden. Dann sah ich ihr in die wundervollen Augen. „Würdest ... würdest du mir deine Handynummer geben? Das heißt, natürlich nur, wenn du mich wiedersehen willst ...“ War doch ganz ordentlich formuliert. Sie lächelte und nickte. Dann kramte sie einen Stift aus ihrer Jackentasche und packte meine Hand. Ein leichtes Flattern breitete sich in meinem vollgefutterten Bauch aus. Mit schwungvoller Schrift hatte sie ihre Handynummer auf meinem Unterarm notiert. Nun lächelte sie mir ein letztes Mal zu und verschwand hinter dem Regal mit den Backwaren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)