Memories von ViDi ((geschichte eines Vidis)) ================================================================================ Prolog: First ------------- First Ein Jahr ist es her, seit ich zum ersten Mal den Friedhof besucht habe. Damals hab ich hier nur Ruhe gesucht. Ich wollte Abstand von der lauten Welt. Damals fühlte ich mich von der Welt einfach nur verlassen und selbst du konntest mir nicht helfen. Jetzt sitze ich hier an deinem Grab. Wir hatten zu wenig Zeit. Wie jeden Tag hab ich eine Blume für dich gekauft. Heute eine rote Zinnie. Die Frau aus dem Blumenladen sagte mir, dass sie in der Blumensprache “in Gedanken an einen abwesenden Freund” bedeutet. Ich finde das irgendwie mehr als nur passend. Ich hoffe sie gefällt dir. Es ist so still hier, dass man nur die Vögel zwitschern hört. Die Geräusche von der Straße reichen nicht über die hohe Friedhofsmauer hinweg. Ich mag diesen Ort. Wenn ich ehrlich bin, dann fühl ich mich hier wohler als zuhause. Da ist es so still, seit du nicht mehr da bist. Und egal wo ich dort hinsehe, ich werde immer wieder an dich erinnert. Es ist, als wäre ich in meinen eigenen Gedanken eingesperrt. Ich lasse den Blick über den Friedhof wandern. Weil heute der Himmel von grauen Wolken verhangen ist, wirkt es alles so düster und trist, wie man sich einen Friedhof vorstellt. Die Bäume, das Gras und die Wege wirken wie Ton in Ton. Weiße, graue und schwarze Grabsteine runden das Bild dann noch ab. Ich mag es hier. Zum Glück besuchen nur wenige Menschen ihre Angehöreigen. Meistens hab ich das Gefühl hier alleine zu sein. Auch mal schön, wenn man in einer Stadt einen Ort hat, an dem man nicht von den Medien überschüttet wird. Seit drei Monaten steht für mich die Zeit still. Ich habe nichts gemacht, außer hier bei dir zu sein. Ich komme ohne dich nicht klar! “Komm nach Hause, “ bitte.” Ich schniefe vor mich hin. “Ich brauch dich doch. Jetzt bin ich wieder genauso verloren, wie, bevor wir uns getroffen haben.” Ja, damals, als ich mich an nichts erinnern konnte. Als ich nicht einmal wusste wer ich bin. “Damals hast du mir so sehr geholfen.” fange ich an zu erzählen. Kapitel 1: Second ----------------- Second Mein Kopf tat weh. Das war das Erste, was ich merkte. Ich öffnete langsam die Augen und blinzelte in einen strahlend blauen Himmel. Murrend setzte ich mich hin. Ich war im Park, wie es aussah. Hab doch echt wie so ein Penner auf einer Bank im Park geschlafen. Ich fragte mich warum, aber ich konnte mich nicht erinnern. Umso mehr ich versuchte mich zu erinnern, umso schlechter wurde mir. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen. Wenn ich versuchte an gestern zu denken war da nur ein schwarzes Loch, was die Erinnerungen schluckte. Panik überkam mich. Wer bin ich? Ich konnte mich nicht mal daran erinnern. Eine Stimme riss mich aus meiner Panikattacke. “Entschuldigung, geht es Ihnen nicht gut?” Ich sah auf und entdeckte den Besitzer der sanften, freundlichen Stimme. Besser gesagt die Besitzerin. Eine junge, bunt gekleidete Frau stand vor mir. Sie sah im ersten Moment seltsam aus, aber um so länger ich sie ansah, umso cooler wirkte sie. Sie hatte braunes, asymmetrisch geschnittenes Haar und karamellfarbene, große Augen. Sie setzte sich neben mich und sah mich an. Ich überlegte erst, ob ich sie anlügen und ihr sagen sollte, dass alles in Ordnung sei, entschied mich dann aber anders. Was hätte es mir gebracht? Vielleicht konnte sie mir ja helfen. Also sagte ich: “Ich kann mich nicht erinnern.” “Woran denn nicht?” “An nichts. Ich weiß nicht einmal, wie ich heiße.” “Das ist schlecht,” sagte die Fremde daraufhin nur und stand wieder auf. Ich sah nur fragend zu und dachte schon, sie würde einfach wieder gehen. Aber ich hab mich geirrt. Sie lächelte mich an. “Wenn es Ihnen nichts ausmacht, können Sie erst einmal mit zu mir kommen. Da können wir dann sehen, was wir machen. Wäre doch gemütlicher als sich hier den Kopf darüber zu zerbrechen, oder?” Sie streckte mir eine Hand entgegen, ohne meine Antwort abzuwarten und ich willigte nach kurzem Zögern ein. “Übrigens, ich heiße Faye,” stellte sie sich vor. “Ein schöner Name. Bedeutet das irgendwas?” “Dankeschön. Ja, es ist von Fee abgeleitet.” Sie strahlte übers ganze Gesicht. Dieses Lächeln prägte ich mir fest ein. Ein Bild, was mir ewig im Kopf sein wird, ihr Lächeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)