Dieser eine Drang von abgemeldet (die Vergangenheit ruht nie) ================================================================================ Kapitel 11: Ruhe der Vergangenheit - Part 5 ------------------------------------------- „Guckt mal, da ist sie!“ „Boah hässlich!“ „Wie kann man nur so rumlaufen?“ „Das sie sich so aus dem Haus wagt“ Die Zickengruppe ging an mir vorbei und wie üblich lästerten sie lautstark über mich. Die hatten echt nichts besseres zu tun. Nur leider schmerzte es jeden Mal tief in mir drinnen. Alle sagten ich soll mir nichts aus ihnen machen, nur wenn das so leicht wäre. Wieso können die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Was habe ich denen denn getan? Wieso hacken sie die ganze Zeit auf mir herum? Wieso ich? Es klingelt und ich begebe mich zu meinem Kursraum. Davor warten bereits die Jungs aus meinem Kurs. Na toll, auch die noch. Das waren richtig miese Mobber und natürlich war ich ihr Lieblingsopfer. Wer auch sonst. In drängelte mich an ihnen vorbei, um in den Kursraum zu gelangen. Sobald ich den ersten berührte, sprangen sie zur Seite, nach dem Motto: Fass mich bloß nicht an, das ist ja eklig! Seufzend lies ich mich auf meinem Stuhl nieder und holte meinen MP3-Player aus meiner Tasche, stöpselte mir die Kopfhörer ein und begann mich zuzudrönen. can't you see me falling, an endless fall can't you hear me calling, a never ending call can't you see me bleeding, i'm loosing control can't you see me dying, i'm dying alone Leider kam viel zu schnell mein Lehrer und ich musste meine Musik wieder ausmachen. Dadurch musste ich aber auch die lautstarken Gespräche meiner Kursteilhaber mit anhören, die sich nicht einmal die Mühe machten ihre Stimmen zu senken, wenn sie über mich herzogen. Ich sank in mir zusammen. Womit hatte ich das verdient? Wieder saß ich hinter dem Schreibtisch bei dem mir jede Fleck bekannt vorkam. Ich hatte sogar meinen Lieblingsfleck. Es war ein schwarzer, runder Brandfleck. Auf den starrte ich besonders gern, wenn ich von meiner Vergangenheit erzählte. Ich stellte mir vor der Fleck erzähle meine Geschichte und nicht ich. Dann war es viel leichter zu erzählen. „Was genau haben sie gehört, wenn ihre Mitschüler sie wieder gemobbt haben?“, fragte meine Psychologin mich. Ich überlegte. „Ich glaube an dem Tag von dem ich erzählt habe, habe ich Dying alone von Blutengel gehört. Aber im Prinzip konnte das alles mögliche sein.“ Sie nickte und machte eine Notiz in ihren Unterlagen. Dann holte sie einen Gegenstand aus einer ihrer Schubladen und reichte ihn mir. Ich betrachtet ihn. Es war ein Spiegel. „Ich möchte das du in den Spiegel siehst und mir sagst, was du siehst“. Ich tat wie geheißen und schaute in den Spiegel. Das was ich sah, schockte mich schon ein bisschen. „Das bin ich nicht“, schrie ich. Meine Psychologin schmunzelte nur über meine Reaktion. Ich sah erneut in den Spiegel. Nein das war ich nicht. Nicht ich selbst. Das war das, was sie aus mir gemacht haben. Das was sie wollen, was ich bin. Sie. Die Menschen. Alle mit denen ich jemals zu tun gehabt hatte. Sie waren Schuld an meiner Situation. Und sie würden Schuld sein an ihrer Situation. Ich musste hier raus. Ich sah sie an. Meine Psychologin. Und ich erkannte, was sie mit mir vorhatte. Sie wollte testen, wie ich auf mich selbst reagierte und ob ich meinen Selbsthass unter Kontrolle hatte. Vorsicht war hier angebracht. Ich musste sie überzeugen zu glauben, ich sei wieder gesund. Daher darf sie nichts von meinen eigentlichen Gedanken mitkriegen. Ich sah sie an und fing an zu erzählen, was ich sah. Doch ich sagte nicht, warum ich das so sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)