소년, 소년을 만나다 (BOY MEETS BOY) von Ginsengkind (L♥ve is the answer.) ================================================================================ Prolog: Interlude ----------------- Als ich Tae kennenlernte, sah es zuerst gar nicht so aus, als ob wir uns mal anfreunden würden. Im Gegenteil, damals wäre ich eher mit Spinnen auf dem Rücken herumgelaufen, als mich ihm auch nur einen Meter zu nähern. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt… Das Schicksal - oder wer auch immer seine Finger da im Spiel hatte – brachte uns zusammen. Und dafür bin ich wirklich unendlich dankbar, denn es hat mein Leben und meine Sichtweise komplett verändert. Kapitel 1: Destiny's Play ------------------------- Man sieht sich immer zweimal im Leben. Dieser Satz schien wie ein Damoklesschwert oder eine dunkle Prophezeiung über mir zu hängen, denn es traf auf so ziemlich alles, was in meinem Leben geschah, zu. Den Kerlen aus meiner Schule, die mich seit nicht allzu langer Zeit verfolgten, rannte ich das erste Mal auf dem Sportplatz in die Arme, wo sie natürlich gleich ihre Muskeln gebrauchten und mich hämisch lachend herumschubsten. Daher wird es jeder verstehen, dass ich am nächsten Tag liebend gern aus dem Fenster gesprungen wäre, als ich sah, dass ich von nun an mit ihnen auf eine Schule ging. Auch er, Tae, war ein Kumpane dieser Typen, wenn auch in eher passiver Aktivität. Als ich nach der Schule in einer Seitengasse anhielt, um den Film meiner eben geschossenen Fotos für ein Biologieprojekt in ein Döschen zu manövrieren, fiel es mir aus der Hand, rollte die Treppenstufen vor mir hinunter und kam schließlich unter dem Druck eines ausgelatschten Turnschuhs – der die Worte „Vorsicht, mit mir wurden schon zig Tritte verpasst!“ fast rauszuschreien schien – zum Stehen. Hämisch grinsend standen sie vor mir, nur darauf wartend, dass ich mich bewegte um anschließend zuschlagen zu können. Zögerlich machte ich einen Schritt nach vorne, immerhin war dieser Film sehr wichtig für meinen Notendurchschnitt. Und schon ging es los, wie die Hyänen stürzten sie sich auf mich, rissen mir meine Tasche aus den Händen, zerrten an meiner Jacke, schlugen auf meinen Arm ein. Ich stand inmitten dieser Halbstarken und konnte nichts tun, außer versuchen, mich loszureißen. Nach mehreren Versuchen gelang mir dies und ich nahm die Beine in die Hand und rannte, so schnell ich konnte, zur nächsten Hauptstraße hinunter. Natürlich liefen sie mir hinterher, aber als ich dann ein paar Menschen mehr um mich herum hatte, hielten sie an. Schwer atmend wartete ich und sah, dass einer von ihnen – wohl eine Art Anführer – grinsend mit meiner Filmdose winkte. Dann gingen sie, laut lachend. Ich fluchte leise. Warum musste das immer mir passieren? Ich wartete noch ein paar Minuten, dann ging ich zu der Seitengasse zurück, um meine Tasche zu holen. Eigentlich war alles noch da, außer eben meiner Filmdose. Tja, dann musste ich die Abgabe meines Projekts wohl irgendwie hinauszögern. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Heimweg. Ich saß im Bus auf dem Weg nach Hause. Der Vorfall war inzwischen schon einige Tage her, ich hatte es mit Müh und Not geschafft, die Abgabe auf nächste Woche zu verschieben. Während ich über meinem Prüfungstrainer brütete, hielt der Bus an. Ich sah kurz auf, als einige Leute einstiegen und mich traf fast der Schlag! Das war doch tatsächlich Tae, einer meiner Piesacker, der da einstieg! Ich beobachtete ihn unauffällig und musste zugeben, dass er eigentlich nicht wirklich nach Schläger aussah. Er hatte sich ja auch nie aktiv an den Aktionen beteiligt, die mich betrafen, dennoch war ich ein wenig argwöhnisch ihm gegenüber. Der Bus bremste wieder, und ich konnte sehen, wie Tae schwankte. Mit einem leisen, aber ich deutlich hörbaren Klacken fiel etwas auf den Boden. Und schon wieder fielen mir fast die Augen aus dem Kopf, das sah verdächtig nach meinem Filmdöschen aus! Ich stand langsam auf und ging gemessenen Schrittes auf ihn zu, als der Bus wieder bei einer Haltestelle hielt und Tae mitsamt einem großen Pulk an Leuten ausstieg. „Ich muss ihm folgen!“, schoss es mir durch den Kopf. Doch als ich aus dem Bus ausgestiegen war, hatte er sich schon ein ganzes Stück entfernt. Schnell folgte ich ihm, nicht ohne mich zu fragen, wieso ich das eigentlich tat. Immerhin hatte ich den Abgabetermin verschoben und konnte bis dahin neue Fotos machen! Plötzlich merkte ich, dass ich ihn verloren hatte und fluchte leise. Ich versuchte, ungefähr die Richtung beizubehalten, die er gegangen war, aber fand keine Spur von ihm. Leise seufzte ich und blieb frustriert stehen. Dann hörte ich ein Husten hinter mir und drehte mich um. Vor mir stand Tae, ein leichtes Lächeln auf den Lippen und sagte: „Du bist mir gefolgt, oder? Ich habe es schon gemerkt, und wollte wissen, ob es wirklich du bist.“ Ich blieb weiterhin still, den Blick auf seine Augen gerichtet. War ich so leicht zu durchschauen? „Willst du das hier zurück?“, sagte er und wedelte mit meinem Film. „Deswegen bist du mir wahrscheinlich gefolgt, richtig?“ Ich nickte, immer noch stumm. Er lächelte, so umwerfend, dass es mich in seinen Bann zog und streckte die Hand mit der Rolle aus. Ich griff danach, aber bevor ich sie zurückziehen konnte, hielt er sie – noch immer lächelnd – fest und sah mich an. Auf das was kam, war ich – aus mir immer noch unerfindlichen Gründen – vorbereitet, vielleicht war es einfach Instinkt oder Wunsch, ich weiß es nicht. Er zog mich in seine Arme und legte seinen Kopf auf meine Schultern. „Ich hatte nie das Bedürfnis, dir irgendwie wehzutun.“, sagte er leise. Ich sah zu ihm auf und antwortete: „Ich weiß. Danke.“ Daraufhin vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust und vergaß, was geschehen war. Alles was zählte hielt mich umschlungen und ich hoffte, es könnte immer so bleiben. Als er sich lächelnd von mir löste und mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht strich, nahm ich seine Hand und hielt sie fest. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben, ich werde dafür sorgen, dass sie dir nichts mehr tun.“, sagte er mit ernstem Gesicht. Diesmal lächle ich und fragte ihn „Ich gebe die Fotos zum Entwickeln ab. Möchtest du mitkommen?“ Er nickte, grinste leicht und legte mir einen Arm um die Schulter. THE END Disclaimer: "Destiny's Play" ist ein Song von Seto Koji' band TETRA-FANG und gehört zum Soundtrack von Kamen Rider. Ich hoffe, es hat gefallen. Ich hatte nicht vor, eine längere Geschichte daraus zu machen, darum habe ich das alles sehr kurz zusammengefasst und ähnlich läuft es auch im Film ab. Verbesserungsvorschläge o.Ä. sind immer willkommen. Danke fürs Lesen! Ginsengkind Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)