Spuren im Sand. von xSnowPrincess (Sasuke & Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: Sonnenuntergang. --------------------------- Spuren im Sand. . . . Sonnenuntergang. Der Himmel nahm bereits eine orange-rote Farbe an, während die ersten Sterne schon am Firmament funkelten. Auf dem Meer spiegelte sich die untergehende Sonne wieder, was dafür sorgte, dass es so aussah, als hätte sich das Meer rötlich gefärbt. Das Wasser glitzerte unterdessen durch die Reflektion des Sonnenlichts. Sanfte Wellen schlugen an den Strand. Das Rauschen des Ozeans hatte eine beruhigende Wirkung. Es war angenehm draußen. Nicht kalt und auch nicht warm. Der Strand war verlassen, bis auf einige wenige, frisch verliebte Pärchen, die sich den Sonnenuntergang ansehen wollten. Es hatte den Anschein, als sei jeder hier zu zweit. Alle, bis auf eine junge Frau, die ein hübsches, dunkelblaues Sommerkleid trug und einen schützenden Strohhut auf dem Kopf sitzen hatte. Sie schritt barfuss über den Strand. Zufrieden spürte sie den feinen Sand unter ihren Füßen. Er war kalt und nass. Und sie liebte dieses Gefühl. Das Rauschen um sie herum entspannte sie. Ihr Atem war ruhig. Ihre Schuhe hielt sie fest in ihrer rechten Hand. Der Name dieser jungen Frau war Sakura Haruno. Wie in Zeitlupe schlenderte sie über den feinen Sand. Wehmütig blickte sie über ihre Schulter zurück auf ihre Fußspuren. Wie vergänglich sie doch waren. Früher oder später würde eine Welle sie fortspülen. Einfach so. Gedankenverloren richtete sie ihren Blick auf den unendlichen Ozean. Sehnsüchtig starrte sie auf die klare Wasseroberfläche, auf der Lichtstrahlen umhertanzten. Eine frische Windbrise blies ihr die Haare nach hinten. Sie musste mit ihrer freien Hand ihren Hut festhalten. Unweigerlich musste Sakura lächeln. Sie liebte alles an diesem Strand. Den Sand. Den Wind. Das Rauschen des Meeres. Den Sonnenuntergang. Die verliebten Pärchen. Wirklich alles. Dieser Ort hatte für sie eine so tiefe Bedeutung. Es kam ihr manchmal so vor, als habe dieser Strand ihr Leben verändert. Sie war schon als kleines Mädchen gerne hier gewesen. Das Meer hatte sie schon immer fasziniert. Es hatte für sie immer schon etwas Magisches gehabt. Jeden Tag war sie hergekommen um sich den Sonnenuntergang anzusehen; um den Wind auf ihrem Gesicht zu spüren. Es war ihr Platz. Wann immer es Ärger gegeben hatte, sie traurig gewesen war, oder einfach nur Ruhe gebraucht hatte, war sie hier her gekommen. Und das Meer hatte sie glücklich gemacht. Und dann war sie ihm ausgerechnet hier begegnet. Und auch er hatte das Meer abgöttisch geliebt. Denn es hatte ihm Frieden geschenkt. Irgendwie. Am Anfang hatte er Sakura ignoriert; sie keines Blickes gewürdigt. Doch je öfter sie sich sahen, desto herzlicher wurde das Verhältnis, bis sie irgendwann so was wie Freunde gewesen waren. Es dauerte Wochen, bis er ihr seinen Namen nannte. Sasuke Uchiha. Doch noch länger dauerte es, bis er sich ihr ganz öffnete. Sakura und Sasuke waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, Leben und Tod. Doch eines verband die beiden miteinander. Das Meer. Es war Sakura damals unendlich peinlich gewesen, doch als Kind hatte sie niemals das Schwimmen erlernt. Sie empfand es in gewisser Weise als eine Schande, immerhin war der Ozean doch quasi ihr zweites Zuhause. Deshalb hatte sie auch noch nie in ihrem Leben ein Boot betreten gehabt. Sie fürchtete sich vor der ungeheuren Macht des Meeres. Es zerschlug Felsen und machte Klippen porös. Die Kraft des Wassers zu unterschätzen war ein Fehler. Sie wusste das. Sie hatte das immer schon gewusst. Sasuke war ausgebildeter Rettungsschwimmer gewesen. Er nahm Sakura ihre Angst vor dem Meer, indem er ihr das Schwimmen beibrachte. Geduldig und verständnisvoll. Und als Sakura den Dreh endlich raus gehabt hatte, da hatte er ein kleines Boot gemietet und sie auf eine unglaubliche Reise mitgenommen. Gemeinsam erkundeten sie die Unterwasserwelt und für Sakura war es fast noch schöner als oberhalb der Wasseroberfläche. Bis zu jenem Tag hatte sie nicht geahnt wie kunterbunt es unter Wasser war. Wie viele Tiere und Pflanzen sich dort unten tummelten. Eine einzelne, kleine Träne kullerte über Sakuras Wange, als sie sich Sasukes ebenmäßiges Gesicht vorstellte. Als sie an den Abend dachte, an dem die beiden sich zum ersten Mal geküsst hatten. Unter dem Sternenhimmel. Und - wie sollte es auch anders sein – natürlich an diesem Strand. In dieser Nacht erkannte sie, was wahre Liebe ist. Wie viel ein Mensch einem eigentlich bedeuten kann. Wie sehr man einen Menschen lieben kann. Als seine Lippen sich auf ihre legten, da wusste sie, dass dieser Moment für immer in ihrem Herzen bleiben würde. Das sie diesen Augenblick niemals vergessen würde. Komme was wolle. Sie verband soviel mit diesem Ozean, der sich unendlich weit vor ihr erstreckte. Plötzlich fühlte sie sich klein und unbedeutend. Unwichtig. Sasuke schenkte ihr ein ungeheures Gefühl der Sicherheit. Und es war perfekt. Zu perfekt vielleicht. Aus einer Träne wurden zwei und aus zwei Tränen wurden schließlich viele. Sakura weinte. Sie wollte diese Bilder nicht mehr sehen. Diese Erinnerungen. Sie waren so wunderwunderschön dass es schmerzte. Jede Erinnerung löste ein unangenehmes Stechen in ihrer Herzgegend aus. Es tat weh. Bei jedem Gedanken an ihn. Bei jedem Gedanken an ihre gemeinsam verbrachte, wundervoller Zeit. Bei jeder Erinnerung an sein Aussehen, an seine Worte, seine Berührungen. Doch es waren alles nur Erinnerungen. Traurige und Schöne. Beides. An diesem Ort waren sie sich begegnet. An diesen Ort hatten sie sich verliebt. An diesem Ort hatten sie sich zum ersten Mal geküsst. An diesem Ort hatte er ihr einen Heiratsantrag gemacht. . . . An diesem Ort hatte er den Tod gefunden. Rettungsschwimmer... er hätte sein Leben bereitwillig für andere Menschen geopfert. Er war ein Held. Ihr Held und der vieler anderer Menschen auch. Und dennoch, die Tatsachen blieben die Selben. Ein Fehlalarm hatte ihn sein Leben gekostet. Der Wellengang war an diesem Tag sehr stark gewesen. Zu stark. Selbst für einen erfahrenen Schwimmer wie Sasuke. Er war ertrunken. Alleine. Einsam. Für Nichts und wieder Nichts. Niemand war in Gefahr gewesen. Sasuke war umsonst gestorben. Grundlos. Und als Sakura die Nachricht von seinem Tod ereilt hatte, war auch sie gestorben. Innerlich. Es hatte sie zerrissen, in tiefste Verzweiflung gestürzt, ihr Herz gebrochen. Sein Tod hatte sie verletzt und ihr Herz blutete noch immer. Selbst heute, ein gottverdammtes, langes - irgendwie aber auch kurzes - Jahr später. Heute war sein Todestag. Und wann immer Sakura einen Blick auf die wogenden Wellen des Meeres warf, so fühlte sie den Schmerz und die Verzweiflung. Und manchmal, da schnürte es ihr die Kehle zu. Dann bekam sie keine Luft mehr, während ihr Herz raste. Doch von diesem Ort fortgehen kam für sie nicht in Frage. Davonlaufen konnte jeder. Es brachte einem allerdings nichts. Im Gegenteil sie hatte sogar das Gefühl, dass die Nähe des Meeres ihr half über den Verlust ihrer großen Liebe hinweg zu kommen. Vergessen würde sie ihn nie. Und das wollte sie auch gar nicht. Sakura war dankbar für die Zeit, die sie mit Sasuke verbringen durfte. Denn es war die mit Abstand schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Ihre Liebe zu Sasuke war wie eine Spur im Sand gewesen. Vergänglich aber wunderschön. Und auch wenn eine Welle Spuren im Sand wegwischen kann, so bleiben einem doch die Erinnerungen an sie. Sasuke und Sakura waren oft barfuss über den Sand gelaufen. Die beiden hatten oft Spuren hinterlassen, die am nächsten Tag fort gewesen waren. Und dennoch wussten sie dass es diese Spuren einst gegeben hatte. Und genauso fühlte es sich bei Sasuke an. Er war weg und irgendwie auch nicht. Denn solange er in Sakuras Erinnerungen existierte, so war er für sie auch nicht gestorben. Ein kleiner Teil von ihm würde für immer und ewig in ihr weiterleben. Er hatte Spuren in ihrem Herzen hinterlassen. Und diese Spuren waren unvergänglich. Ein letztes Mal blitzten die Sonnenstrahlen auf, ehe die Sonne endgültig unterging. Sakura richtete ihren Blick auf das Himmelzelt über ihr. Silbern glänzende Sterne funkelten über ihrem Kopf. Für einen kurzen Augenblick fühlte sie sich an ein mit weißen Perlen besticktes Tuch erinnert. Die Sterne waren ein weiterer Grund den Ozean zu lieben, denn die Nächte hier waren so gut wie immer klar. Sakura schloss für einen Moment lang die Augen und dachte an Sasuke. Ihre Gedanken kreisten nur noch um ihn. Ihr Verstand konzentrierte sich ausschließlich auf die Erinnerungen an ihn. Als sie die Augen wieder öffnete, stach ihr plötzlich ein besonders heller Stern ins Auge. Es schien als wollte er ihr eine Botschaft übermitteln. »Wir werden uns wieder sehen. Irgendwann.« Und mit einem aufrichtigen Lächeln im Gesicht, dankte Sakura den Sternen, den Göttern, oder wem auch immer, für dieses kleine Zeichnen. Denn es bestärkte sie einmal mehr in ihrem Glauben. Das Leben musste irgendwie weitergehen. Sie war sich sicher, dass es nicht in Sasukes Interesse läge, jetzt für den Rest ihres Lebens zu trauern. Das würde er nicht wollen. Er würde wollen, dass sie trotz allem ihr Glück findet. Irgendwie. Irgendwo. Irgendwann. » Mit jedem Toten, den wir lieben, stirbt ein Teil von uns. Von jedem Toten, dem wir verbunden sind, bleibt ein Teil durch uns. «                                                                Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)