Memento Mori von abgemeldet (Bedenke, du wirst sterben! [ReitaxUruha]) ================================================================================ Kapitel 1: Zu spät sein! ------------------------ Ein neueres Projekt von uns. Wir hoffen, dass es ebenfalls gefällt. Im Gegensatz zu I just want you to know who I am hat sich unser Schreibstil verändert. (Die Fanfic ist ja nun auch schon älter ^^") [Ob positiv oder nicht, das solltet ihr selbst herausfinden.] Jedenfalls wünschen wir viel Spaß beim Lesen. & 1. Kapitel: Zu spät sein! Leichtes Fluchen ließ Vögel aus den Bäumen schrecken, als ein schwarzhaariger Mann mit vielen Piercings genau vor den Campus nach seinen Büchern wühlte. Im Mund noch eine angefangene Zigarette. Fast wie jeden Tag. Zum Glück nur fast. Das Universitätsleben schien für Einige ein Zuckerschlecken zu sein, für Andere wiederum die reinste Hölle, wobei man sich bei denen fragte, was sie dann auf einer Universität zu suchen hatten. Es war ein bunter Haufen. Zusammengewürfelt aus Menschen verschiedener Glaubensrichtungen, Ansichten, Nationen beziehungsweise Länder. Das ganze Gelände war überfüllt, auch wenn Einige das Wort ‚Individualität’ nicht im Wortschatz zu haben schienen. In der einen Ecke waren die Nerds. In der nächsten die Idioten, wo man sich fragte, wie diese an der Universität zugelassen werden konnten. Inmitten der ganzen Gruppen befanden sich einige Ausnahmen… einige Wenige. Der schwarzhaarige Student hatte sein Buch nicht gefunden und ließ es auch bleiben in seinem persönlichen Chaos. Lieber atmete er noch mal richtig seine Nikotinbombe ein und ließ den Blick über das rege Treiben auf dem Campus schweifen. Noch fühlte Aki sich zugehörig zu den emsigen Studenten. Er war schon immer ein wenig schwerfälliger gewesen als der Rest, doch das störte ihn nicht wirklich. Der Alltag schien die Studenten immer wieder einzuholen. So auch heute, als ein Brünetter auf einen Schwarzhaarigen zuging: „Aki? Dort steckst du. Ich hab dich gesucht.“, sagte der Brünette und setzte sich auf die Bank, die auf den ersten Blick recht morsch und wackelig erschien, aber doch Einiges aushielt. „Es ist jeden Tag das Selbe… Du weißt, dass es für mich zu früh ist, um in die Cafeteria zu gehen und mir den Bauch voll zu schlagen wie du.“, entgegnete der Schwarzhaarige und nahm einen weiteren Zug von seiner Zigarette, die er genüsslich rauchte. Der Tabak war schon älter und demnach leicht bitter. Vielleicht ein Zeichen endlich mit dem beschissenen Nikotin aufzuhören. „Hm, aber auf leeren Magen zu rauchen ist auch nicht gerade das Wahre…“ Ein paar Vögel zwitscherten im Sonnenlicht. … „… Halt einfach den Mund, Mao.“ Das nächste Fach, welches der Schwarzhaarige belegte, war Medizin. Das hieß, dass er zu dem Gebäude gehen musste, welches ganz hinten am Gelände anschloss. Es erschien sehr alt und an dem Gemäuer machte sich tiefgrünes Moos breit. Saftig grün, als würde es aus den tiefsten Wäldern kommen. Es war wirklich schon sehr alt. Die großen Fenster ließen viel Licht hinein. Als Aki die Türklinge der ebenfalls großen und alten Tür hinunter drückte war diese etwas locker und wohl auch schon lange nicht mehr geölt worden, denn man brauchte Einiges an Kraft, um diese hinunter zu bekommen. Auch Aki musste wieder ein wenig an der Tür rütteln und drücken um hinein zu kommen. Nach der Tür folgte ein kurzer Flur, welcher zu einer weiteren großen Tür führte. Massiv und schwer, wie es auch die Eingangstür war, jedoch stand diese offen und zeigte somit das, was man danach betreten würde. Ein großer Saal mit großen Fenstern. Es war anstrengend hier drin ein Seminar zu halten, während es draußen wie aus Eimern regnete. Man verstand kaum ein Wort. Heute war jedoch kein Regen im Wetterbericht angesagt worden. Sonne war ebenfalls ausgeschlossen, was aber nicht weiter von Belang war. Hauptsache es war trocken. Gemächlich ging Aki die Reihen entlang, mit dem Ziel zu seinem Platz zu gelangen. Den Menschen, die ihm entgegen kamen ging er aus dem Weg. Er wollte nicht großartig Aufsehen erregen – zumindest war er dazu gerade definitiv nicht in der Stimmung. Sein morgendlicher Kaffee war heute ausgefallen, weil der Wecker nicht zu der Zeit geklingelt hatte, zu der er normalerweise hätte klingeln sollen. Zumindest redete sich Aki das selbst ein, um zu vertuschen, dass er einfach verschlafen hatte. Ermüdet setzte er sich auf den knarrenden Stuhl. Der ganze Saal war mit alten Möbeln bestückt. Schließlich sollte es, so sagte der Universitätsdirektor, drinnen genauso wirken wie von außen. Alt… Dass es mehr heruntergekommen aussah wollte der alte Mann von Direktor nicht hören. Schließlich kratzte man somit an seiner Autorität. Damals war schon einmal ein Student geflogen, der sich so etwas anmaß. Mit einer fließenden Handbewegung holte Aki seinen Block und einen Kugelschreiber hervor. Sein Buch hatte er nicht dabei. Er hatte es in der Eile vergessen einzupacken. Der gewohnte Blick durch den Saal folgte. Die Nerds unterhielten sich wie gewohnt über die neusten Computerspiele. Die Idioten machten ihre dummen Späße und die Mädchen feilten ihre Nägel und redeten über die letzte Vogue. Jegliche Gespräche in diesem Saal waren recht Niveaufrei. Plötzlich sah er ein ihm noch unbekanntes Gesicht. Er sah etwas eigen aus, aber auch interessant. Er hatte ihn davor noch nie gesehen – er schien neu zu sein. Mit diesem Typen würde er sich jedoch später beschäftigen müssen. Die Vorlesung begann und alle mussten ruhig sein und auch bleiben. Für den Neuen war es eher eine Schlafstunde. Der Dozent schweifte aus und sprach die Begriffe so unsauber aus, dass es ihm fast schon weh tat. Medizin war schon in der Antike ein so wichtiger Bereich, wie konnte er ihn so verschandeln? Da Vinci hat dafür gemordet. Wie konnten sie diesen Mann an dieser Schule als Dozent einsetzten? Er dachte eigentlich, dass dies die beste Universität im Land war. Da hatte er sich wohl geirrt. Da war die Architektur des Gebäudes um Einiges interessanter. Er betrachtete den Efeu, der selbst an den Fensterecken entlang schlich, denn er war stärker als das Wetter oder die Menschen. Eigentlich hatte er sich schon auf Abstellen eingestellt doch weiter hinten hörte er noch die Tür zum Hörsaal aufgehen. Da war Jemand sehr leise, doch er hörte ihn trotzdem. Der Blick des Blonden wanderte nach hinten zur Tür, wo gerade ein großer Schwarzhaariger sehr bedacht in den Hörsaal schlich. Das war alles Andere als normal und das wusste der blonde Neuling. Dieser Mann ließ kurz die harten Augen über die Menge schweifen und analysierte alles, winkte einigen Leuten kurz zu. Die Reaktion, die der Zuspätkommer zeigen würde wenn er ihn sah, konnte er sich schon denken und er behielt recht. Der Mann schaute ein wenig erschrocken, hatte sich aber sofort wieder gefangen und hielt seine Gesichtsmimik soweit es ging unter Kontrolle. Da ging wohl jahrelange Übung für drauf. Diese Erkenntnis ließ den Blonden schmunzeln. Ja, er hatte eigentlich nur in diesem Raum gesessen wegen ihm. Der Schwarzhaarige stieg ein paar Treppen hinab und nickte ihm respektvoll zu und ging zu seinem Platz. Das alles würde noch sehr interessant werden. ENDE 1. Kapitel: Zu spät sein! Kapitel 2: Sich wiedersehen --------------------------- Hier kommt auch schon das zweite Kapitel, und ich hoffe, dass dieses nun mehr Anklang finden wird. Immer her mit Kritik. Man will sich nur verbessern! =3 Anbei auch ein Dankeschön an . Sie hat den Text nochmal überflogen und einige Verben geändert, weil sie zu oft aufgetreten sind. [Oder auch einfach, weil es sich so besser lesen ließ]. Nun denn, viel Spaß hiermit =D 2. Kapitel: Sich wiedersehen Aki war durchaus genervt von dem eintönigen Klang der Stimme des Professors. Alles, was er in diesem Seminar an Stoff mitteilte, hatte sich der kleine Schwarzhaarige schon zu Hause in seinem Buch angeeignet. Der Professor litt anscheinend an Demenz, denn das war eine der Sachen, die sie zu Hause zu erledigen hatten. Selbststudium war schließlich eine feste Vorraussetzung auf einer Universität. Angenervt von alldem, was um ihn passierte stopfte er seinen Block und seinen Kugelschreiber zurück in seinen doch schon recht abgenutzten Rucksack. Wenn er genug Geld hatte, würde er sich einen neuen leisten – würde es sich dann noch lohnen hieße das. Nachdem Aki alles von dem schon zerkratzten, alten Tisch in seiner Tasche verstaute, schulterte er diese und machte sich auf den Weg nach Draußen. Erneut ließ er seinen Blick zu dem Neuen streifen. Er schien offenbar schon einen Gesprächspartner gefunden zu haben. Groß und schwarzhaarig. Lässig gekleidet. Recht unauffällig an der Uni. Es wunderte den kleinen Schwarzhaarigen schon, dass sich die doch recht auffällige Person mit einem Typen wie dem abgab. Vielleicht kannten sie sich auch einfach von irgendwoher. Schwerfällig öffnete er die große Tür, damit er das Gebäude verlassen konnte und verschwand dann hinter dieser auf dem Hof. Die Aufzeichnungen wurden verstaut, der hölzerne Stuhl an die Bank heran geschoben, sodass man keine Probleme hatte daran vorbei zu kommen. Grazil schlängelte er sich aus der Reihe zum Gang, ging jedoch nicht Richtung Tür, um die frische Luft zu genießen. Er lief in die andere Richtung, ging auf einen großgewachsenen, schwarzhaarigen Mann zu. „Es ist ganz schön lange her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben... So ein Zufall, dass wir uns ausgerechnet hier wiedersehen…“, sprach der Blonde den Anderen an, war dabei bedacht neutral zu wirken, als wäre es ein Mensch, wie alle, die gerade noch in diesem Saal waren. Der Schwarzhaarige konnte hingegen nur lachen. Er war gerade dabei einige Sachen gut in seinem Rucksack zu verstauen und war eigentlich auf einen langweiligen Tag eingestellt. Nicht darauf alte Bekannte zu treffen, die ihm eigentlich nur Magenschmerzen verursacht hatten. „Reita, vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass du mich 10 Meilen gegen den Wind gerochen hast. Wie immer? Musst du nicht irgend ne Jungfrau retten?“ Wenn der Blonde hier war, konnte es nur bedeuten, dass etwas passieren würde. Und Gnade ihm Gott, er wollte eigentlich nur seine wohlverdiente Ruhe für eine Weile. „Hm, das könnte natürlich ebenfalls der Grund gewesen sein. Und heutzutage versteh ich unter Jungfrau 14-jährige Kinder. Sorry, aber das muss echt nicht sein, Tora.“, entgegnete ihm der Blonde grinsend. „Wie kommst du eigentlich darauf hier auf die Universität zu gehen? So oft, wie du nen Doktortitel hast…“ Reita schüttelte den Kopf. Er hatte gut reden, denn er selbst war auch nicht anders. Als letztes packte er die Wasserflasche ein und schulterte die Tasche. Sie war heute schwerer als sonst, aber noch erträglich. Tora wusste nicht so recht, ob er dem Kleineren wirklich sagen mochte, was ihn hierher bewegt hatte. Reita müsste es am besten wissen, wenn er schon immer da aufkreuzte, wo er war. „Ganz ehrlich, nach der letzten Jungfrau hätte ich gedacht sie hätten dich endlich verbrannt.“, nuschelte er ein wenig in sich hinein. „Die Architektur ist schön und hier muss man keine Jungfrauen mehr retten.“, stichelte er charmant und ging seines Weges. Natürlich folgte ihm Reita und er wünschte noch wie damals mit Speer oder Dolch ausgerüstet zu sein. Mitten im Gehen stoppte er und drehte sich zu Reita um. „Reita, ich fand unser letztes Zusammentreffen nicht gerade nett.“ Der Blonde schaute ihn nur fragend mit seiner ernsten Miene an. Was Tora seufzen ließ. „Du weißt schon. Mit nem Kopf in ner Guillotine zu Hängen is nicht gerade prickelnd. Du kannst doch verstehen, dass ich immer noch sauer bin, oder?“ Reita seufzte. Es war abzusehen, dass sie wieder auf dieses klägliche Thema zu sprechen kamen. Als sie sich draußen auf eine Bank setzten, antwortete ihm Reita wieder. „Was kann ich dafür, wenn die Dorfbewohner der Meinung waren ein schwarzhaariger Mann sei es gewesen und dich zuerst sahen, weil du vor mir standest. Ich meine in diesem Moment kam mir das natürlich sehr gelegen, aber im Endeffekt hab ich dir ja doch aus der Patsche geholfen.“ Plötzlich fing Reita an zu lachen, was die Vögel erschrak und sie aus den Bäumen fliegen ließ. „Das Gesicht vom König… das werde ich wohl nie vergessen.“ Als sich Reita wieder einigermaßen beruhigt hatte, wandte er sich wieder an den Größeren neben sich, der gerade einen Apfel aus seiner Tasche holte. „Und so was schmeckt dir…?“ „Und wie du mir geholfen hast. Danach musste ich der Königstochter den Hof machen.“, verdrehte er nuschelnd die Augen und biss in seinen roten Apfel. „Die war nicht hübsch.“, grummelte er weiter und besah sich den Apfel und hielt ihm Reita ins Gesicht. „Klar mag ich den, ich hab noch Geschmacksnerven. Nach deinen Weingelagen, kann ich mir vorstellen, sind die letzten von deinen Verschwunden.“ Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Weiter hinten sah er zwei Männer den Campus verlassen. Einer von ihnen war der seltsam riechende Schwarzhaarige aus dem Medizinkurs. Mal wieder am schwänzen, war ja klar. Die Jugend von Heute. Er musste wieder an die Königstochter denken, und dann wieder an IHN. Wo er wohl war? Gut, dass er Reita nie über den Weg gelaufen war. Sonst hätte er noch einen Grund Reita zu zerfleischen. Erneut musste Reita anfangen zu lachen. „Allerdings, die war alles Andere als hübsch, wobei ja noch dazu kommt, dass du eh auf Knaben stehst.“ Als Tora jedoch weiter redete und auf seine Geschmacksnerven zu sprechen kam, hob er gefährlich eine Augenbraue. „Damit hat das ganz bestimmt Nix zu tun. Der Fraß, den ich mir da antun musste, DER hat meine Geschmacksknospen weggeätzt.“, verteidigte er sich und haute zur Bekräftigung auf die Bank. Leider nur so toll, dass sein Faustabdruck auf dem morschen Holz zurückblieb. Als Tora nun weitere Zeit still blieb, gab er diesen einen kleinen Stoß in die Rippen. „Eingepennt? Oder bist du hier auf Beutefang? Gibt schließlich nicht gerade wenig Typen hier.“, grinste er und sah Richtung Tor. „Wusste gar nicht, dass du auf Blonde stehst… muss ich mich etwa in Acht nehmen?“, fragte Reita, als er einen blonden Mann in der Nähe des Tores stehen sah, der gerade mit einem Mädchen flirtete. Allein der Gedanke daran, dass es wahr sein könnte war absurd. Und als er dann den Blick von Tora sah war er froh darüber, dass es nicht der Fall war. Aki hatte sich nach dem Unterricht mit seinem Kumpel am ‚verwachsenen Brunnen’ getroffen, welcher sich mitten auf dem Hinterhof befand. Nach Seminaren war dort kaum eine Menschenseele. Und wenn dem kleinen Schwarzhaarigen mal Jemand entgegenkam, so waren es hauptsächlich Leute, die auf ihn wie Einzelgänger wirkten. Der Hinterhof war ruhig, allein das Zwitschern der Vögel konnte man vernehmen. „Und wo wollen wir jetzt hin?“, fragte Aki gelangweilt, als er sich über den Brunnenrand hinüberbeugte und hineinsah. Wie immer war es stockfinster dort unten. „Na ja, in dem Eckkaffee sind die Tische groß genug, dass man auch Bücher darauf legen kann.“, antwortete der Brünette, beugte sich ebenfalls einmal über den Rand, zuckte aber ruckartig wieder zurück. „Scheiß Rosenbüsche…“, fluchte er vor sich hin und leckte sich einen kleinen tiefroten Blutstropfen von der Hand. Aki hob eine Augenbraue. „Vollidiot.“ Stumm war er mit dem Vorschlag Maos einverstanden und sie liefen vor Richtung Ausgang. Der Neue kam gerade mit dem großen Schwarzhaarigen aus dem Gebäude, doch bekam er dies nur nebenbei mit, denn Mao war damit beschäftigt ihm mitzuteilen, worin er überall Hilfe bräuchte. Eigentlich hätte Aki ja jetzt noch eine Vorlesung gehabt, aber was tat man nicht alles für einen guten Freund…? ENDE 2. Kapitel: Sich wiedersehen Kapitel 3: Erschlagen sein -------------------------- Ja, auch hier melden wir uns mit einem neuen Kapitel =D Und wir hoffen laaaaaangsam lichtet sich Einiges. Verraten werden wir trotz Allem Nichts, und ja, es SOLL noch Einiges unverständlich bleiben. Das löst sich alles später auf. ;) Viel Spaß hiermit! 3. Kapitel: Erschlagen sein Im Café angekommen breiteten sie sich sofort auf einen der Tische aus und bestellten sich einen Kaffee. Mao hatte recht in dem, was die Tische anging. Für ein Café waren diese recht groß, sodass man problemlos lernen und Kaffee trinken konnte. Während Mao meinte seine Blase entleeren zu müssen, machte der Schwarzhaarige sich daran einige Seiten aus dem Buch heraus zu suchen, die seinem Freund helfen könnten. Dann erklang die Glocke, die immer ertönte, wenn Jemand das Café betrat. Eigentlich war es etwas vollkommen Normales, jedoch waren alle Kunden plötzlich still und blickten in Richtung der Tür. Die Stimmung war schon irgendwie beklemmend, aber… Aki sah auf und sah den Grund dieser Atmosphäre. Ein Mann mit braunblondem, glänzendem Haar hatte das Café betreten und lag mit seiner Schönheit eindeutig über dem Durchschnitt. Er ging gerade mit klackernden Schuhen auf den Tresen zu und begann zu sprechen. „Einen White Mocca bitte.“ Die Stimme war tief, aber nicht brummend. Sie war in der Tonlage, in welcher eine Frau weiche Knie bekam. So zumindest reagierten alle weiblichen Wesen in dem Café. Die Tresenfrau war wie in Trance, als sie dem Mann das Gewünschte zubereitete. Sie stellte es ihm vor die Nase, woraufhin dieser das Getränk nahm und kehrt machte. Er ließ einen Blick durch das Café schweifen mit einem zurückhaltenden Lächeln, ließ Frauenherzen schmelzen, zeigte ein herzerwärmendes Lächeln einer Frau mit Kind. Auch Aki betrachtete er mit seinen goldenen Augen. Diese Präsenz… diese Anmut war beeindruckend. Es schien so, als würde sich der Schwerpunkt der Welt genau auf ihn verschieben, ließ alles unwichtig erschienen. Es war Aki ein Rätsel, wie eine einzige Person so ein Gefühl in ihm auslösen konnte. Als der Mann den Blickkontakt mit ihm abbrach verließ er das Café wieder… ohne zu bezahlen. Alles war still. Erst das Schieben eines Stuhles holte alle wieder zurück in die Realität. Es war Mao, der seinen Toilettengang wohl beendet hatte. „Was war’n das grad für ne Stimmung hier?“, fragte er neugierig nach, bekam aber keine Antwort. Man hätte es sowieso nicht mit Worten beschreiben können. Tora hatte es unterschätzt Reita wieder bei sich zu haben. Denn kaum hatte er ihn 4 Tage bei sich, wünschte er sich die Pest würde wieder ausbrechen und Reita wäre diesmal eines ihrer Opfer. Eigentlich sollte er es nicht tun, er hatte die Unglücklichen gesehen. Die waren absolut unangenehm. „Und du hättest sehen sollen als ich ihm sagte: ‚Projekt Walküre is gescheitert.’“, lachte Reita neben ihm. „Reita, über den zweiten Weltkrieg lacht man nicht.“, brummelte der Schwarzhaarige leicht und musste dabei an IHN denken, der sich in der Zeit auch in Deutschland befunden hatte. An der Seite eines großen Offiziers… einem Mann, der genauso wie Reita war… nicht wie er. Bei ihm konnte er nicht bleiben. Tora schreckte ein wenig aus seinen Gedanken auf, als er neben sich etwas krachend zu Boden fallen hörte. Sein Gehör hatte sich nicht auf diesen Lärm eingestellt. Neben ihm war Reita sofort auf die Knie gegangen und entschuldigte sich so förmlich wie man es eigentlich nur bei der Königin von England tat. Alte Gewohnheiten wird man nicht los. Der Schwarzhaarige aus dem Medizinkurs war mit ihm zusammen gestoßen und hatte seine Bücher auf dem Boden verteilt. Nicht gut, wenn man bedachte, dass der Boden von der Nässe draußen dreckig und feucht war. Anders als Reita tat Tora nicht dergleichen, sprach noch nicht mal einen Ton. Das alles war nicht sein Bier und er wartete höflich darauf, dass sein Gesprächspartner fertig war und sich ihm wieder zuwandte. Das Einzige, was er wahrnahm, war der leicht moschusartige Duft, den der Kleine verströmte. Köstlich würde man glatt meinen, doch er konnte einen Anderen nicht toppen, der tief in seinem Kopf verborgen war. Dass ihn in seiner Eile auch noch so ein Fehler passierte, war abzusehen. Immer, wenn Aki keine Zeit mehr hatte passierte ihm irgendetwas Dummes. Als er sich plötzlich am Boden wiederfand sah er verwirrt auf und erblickte die beiden Personen, die in den letzten 4 Tagen anscheinend Freundschaft geschlossen hatten. Der Blonde bückte sich sofort herunter und half dem Kleineren seine Bücher wieder aufzuheben und drückte sie ihm in die Hand. Dass dieser sich so hochtrabend entschuldigte war dem Anderen unangenehm. Wäre Aki der Blonde gewesen, so hätte er wohl so reagiert wie der große Schwarzhaarige. Allein diese Tatsache, machte ihn für Aki ein wenig sympathisch. Offensichtlich war ihm auch der große Schwarzhaarige nicht unangenehm. „Sorry.“, war die knappe Entschuldigung des Kleinen, der nun wieder auf seinen Füßen war und die etwas dreckigen Bücher in der Hand hielt. Kurz sah er die Beiden noch an, die ihn ebenfalls betrachteten, doch zog Aki recht schnell von dannen – er hatte es schließlich eilig. Reita sah dem Kleinen amüsiert hinterher. „Der sah ganz schön verwirrt aus.“, sagte er und grinste. „Wollen wir dann auch?“, fragte er, als er, wie so oft, von dem Größeren keine Antwort erhielt. Er schien immerzu in Gedanken zu sein. Reita zuckte mit den Schultern und ging schon vor in den Saal hinein. Für ihn war es eine Leichtigkeit die Klinke hinunter zu drücken und somit den Raum zu betreten. Er setzte sich gemächlich auf seinen Platz, hielt neben sich einen für Tora frei, der nun ebenfalls den Saal betrat und den freigehaltenen Platz annahm. Diesmal saßen sie woanders als sonst, weil die hinteren Reihen für Schülergruppen frei bleiben sollten, die einem Seminar zumindest einmal in ihrem Leben beiwohnen wollten. Vor den Beiden quasselte immer wieder ein Brünetter seinen Freund zu mit belanglosen Fragen, bis dieser nur meinte: „Man, das is zu viel für mich. Mein Kopf is so klein. Frag Jemand anders, Mao.“ Prompt sah der Brünette sich im Raum um und blieb bei Reita und Tora kleben. „Ihr könnt mir da sicher helfen. Wisst ihr, was eine Arthroskopie ist?“, fragte er und sah die anderen Beiden erwartungsvoll an. „Ne Kniespiegelung.“, eröffnete Reita trocken, als wüsste er genau, wovon er da sprach. „Ist halb so schlimm, als es sich anhört. Wissensdurst gestillt?“ Ohne weitere Worte drehte sich Mao wieder um, der zu seinem Banknachbar flüsterte. „Irgendwie… sind das ja schon voll die Freaks…“ Zuerst seufzte Tora, dass sie unbedingt vor diesen beiden Labertaschen sitzen mussten. Dieser Brünette war immer so laut, dass er nicht mal seinen eigenen Gedanken lauschen konnte und bald würde es auch regnen, dass konnte der Schwarzhaarige riechen. Nach einer lauten Diskussion drehte sich der Brünette mit dem Dackelblick um und zeigte das ganze Ausmaß seiner Dummheit. Wie konnte der so blöd fragen was Arthroskopie ist? Das hatten wir gestern. Jedoch beobachtete er eher den schmalen Schwarzhaarigen neben ihm, mit dem blumigen Duft. Er wusste nicht, ob er ihn für Interessant empfinden sollte. „Ne Kniespiegelung. Ist halb so schlimm, als es sich anhört.“ Erst diese eiskalten Worte von Reita holten ihn wieder zurück und er schlug mit der Mächtigkeit seines Medizinbuches auf den dicken Schädel. „Man, dein Sack ist größer als der von Napoleon.“, knurrte Tora ihn leicht an und wischte sein Buch sauber. „Das sind Menschen. Das tut weh!“, zischte der Schwarzhaarige ihn an. Als dieser dann auch noch das Wispern des Brünetten hörte, schmiss Tora das Buch nach vorne an SEINEN Kopf. Der erschrockene Blick ließ bloß eine von Toras geschwungenen Augenbrauen in die Höhe gehen. „DAS tat weh.“, meinte der Schwarzhaarige nur trocken. Aki sah verwundert auf, als sein Sitznachbar unsanft mit dem Kopf auf der Bank aufstieß. Er drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um, grinste kurz amüsiert und wandte sich wieder nach vorne, um dem Stoff der Vorlesung weiterhin folgen zu können. Zudem schien er erleichtert zu sein, dass der Brünette einmal Ruhe gab, auch wenn es nicht gerade die beste Art und Weise war das zu erreichen. „Du bist echt nicht zimperlich.“, sagte Reita unbeeindruckt und sah sich das Buch an, welches Tora als Waffe diente. „Und dem Kurzen vor uns scheinst du damit auch nen Gefallen getan zu haben.“, lachte Reita leise, nahm dem Schwarzhaarigen aus Sicherheitsgründen das Buch aus der Hand und legte es zurück auf die Bank. Nicht, dass noch Jemand zu Schaden kam. „Ich verstehe ja, dass er dich als Freak sieht. Aber ich hab damit nichts zu tun.“, lachte Tora und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Vielleicht würde ja heute ein ruhigerer Tag werden, wenn dem Brünetten das Maul gestopft wurde. Er verwarf den Gedanken als er rechts neben sich ein paar Sitze weiter zwei Mädchen kichern hörte. Sie schauten den Schwarzhaarigen und Reita an. Menschen waren so durchschaubar und vor allem beeinflussbar. Man musste nur gut aussehen, dass reichte bereits. Kurz schaute Tora nach vorne zu dem kleineren Schwarzhaarigen und schüttelte den Kopf. Nein, nicht nur ein schönes Gesicht. Das hatte dieser Typ auch. Riechen tat er auch verdammt gut. Nein, man musste wie Reita und er selbst sein. Und das war alles andere als leicht. Als der Professor verkündete, dass die Vorlesung zu Ende ging, drehte sich Aki zu Reita um. „Entschuldigung?“, fragte er, auch wenn es nicht ganz so seine Art war auf andere Menschen zu zukommen. Sowohl Tora als auch Reita wandten sich dem Kleinen zu, was diesen etwas verunsicherte. „Ehm… ich glaube… mein Freund hier wollte sich noch für vorhin entschuldigen“, sagte Aki, woraufhin sich der Brünette leicht geschockt zu ihm drehte. „Was? Aber doch nicht jetzt, man!“, protestierte dieser, woraufhin Aki anfing zu lachen. „Ich denke mal jetzt erst recht“, stachelte er seinen Freund an und sah wieder zu den Beiden. Reita betrachtete das nur leicht belustigt. „Na? Wann kommt’s denn, hm? Freak werde ich nicht gern genannt… du etwa?“ Reita sah zu Mao, der zu diesem Zeitpunkt die Ambitionen hegte seinen besten Freund die Kehle durch zuschneiden. Dieser saß nur daneben und wartete ebenfalls auf eine kleine Entschuldigung. Warum er Mao dazu verhalf hatte seine Gründe. Er wollte etwas mehr über den Blonden herausfinden. Oder sich zumindest etwas mit ihm anfreunden, obwohl er seine Bedenken hatte, ob das was werden würde. Was tat man nicht alles, um die Chance zu haben besser in Medizin zu werden? Der Blonde schien Einiges drauf zu haben – nicht so wie Mao, dem er immer alles erklären musste. Ja, auch Aki saß manchmal ratlos vor Büchern, die vor Fachchinesisch nur so strotzten und er absolut kein Wort verstand. Wobei er sich eingestehen musste, dass der Schwarzhaarige auch nicht dumm aussah – im Gegenteil. Beide wirkten recht interessant auf ihn. Warum ihm das nicht schon früher bei dem Schwarzhaarigen aufgefallen war wunderte ihn schon etwas… „Sag mal, Aki… Warum soll ich mich bei so nen eingebildeten Schnöseln eigentlich entschuldigen. Die sind ja wie ‚Komm, Nase, wir gehen.’.“, beschwerte sich Mao erneut. Aki seufzte. „Vollidiot. Und ich dachte du wolltest nicht nur mir am Arsch kleben, sondern auch mal neue Leute kennen lernen.“ Mao schaute so, als hätte man ihm gesagt, dass Aki in Wirklichkeit ein Mädchen war und starrte zu dem großen Schwarzhaarigen, der mit verschränkten Armen und erhobener Augenbraue ihnen beiden zuschaute. Bei dem Blick des Kleinen blickte er nur noch grimmiger. Er war eine verdammte Nervensäge. „Aber doch nicht mit dem!“, hauchte er total verzweifelt und Tora nutze diese Angst für sich und knurrte ihn gefährlich an. „OKAY, OKAY!!! Entschuldigung…?“ „Reita!“, flötete der Blonde. „Tora!“, brummte der Schwarzhaarige. Eigentlich war das gar nicht die Art der Beiden, sich mit halben Portionen zu unterhalten, doch Tora musste zugeben, es war mal wieder etwas Amüsantes solche kleinen Kinder zu beobachten. „Und außerdem rede ich nicht mit meiner Nase.“, legte er diesem Mao ans Herz. Was wollte dieser Kleine neben der Trantüte eigentlich bewirken? Er hatte sich sonst nie mit jemand anderen unterhalten. Inständig hoffte Tora, dass es nicht an ihm lag… an das, was er war. „Entschuldigung Reita und-…“ Er schaute wieder zu dem Schwarzhaarigen. Was ihm wieder nicht gut tat. „… TORA… Entschuldigung, Tora.“ Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf seinen Mund und bedachte den Kleineren von beiden damit und drehte sich dann zu Reita. „Das letzte Mal, dass jemand so unterwürfig war, habe ich ihm gedroht ihn in 444 Teile zu zerlegen. Heute musste ich nicht mal was sagen.“, amüsierte er sich. Auch Reita lachte kurz und lächelte dem Anderen zu, wenn auch viel freundlicher als sein schwarzhaariger Begleiter. „Ihr könnt uns bei Unklarem ruhig fragen. Wir beißen nicht.“, sagte Reita beschwichtigend. Er war in guter Laune. „Bist du dir sicher?“, hakte Tora noch einmal pervers lächelnd nach und trank einen Schluck von seinem Wasser, tat so als wäre etwas anderes im Raum viel wichtiger. „Ach, warum nicht? Der da is zwar nervig… aber sie scheinen ja doch ganz okay zu sein.“, antwortete Reita dem Anderen und stupste kurz die Wasserflasche an, sodass sich Tora etwas davon auf sein Oberteil kippte. Dass Aki somit sein Ziel erreicht hatte wussten die Beiden nicht. Dieser jedoch war ebenfalls wie Reita gut bei Laune und schnappte sich seine Tasche. „Na siehst du, Mao. Das nächste Mal weißt du, wie man’s richtig macht.“, sagte er und wandte sich noch mal zu den anderen Beiden. „Danke für das Angebot. Ich werde bestimmt mal drauf zurückkommen.“, sagte er, grinste dabei amüsiert und lief schon einmal los. Mao folgte wenige Augenblicke später… ENDE 3. Kapitel: Erschlagen sein Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)