Mighty Ducks von abgemeldet (Das Powerteam!) ================================================================================ Kapitel 1: Entenjagd -------------------- Hallo. Dieses Kapitel ist durch ein paar Postings in einem RPG entstanden. Ich habe natürlich nur meine Postings übernommen und bearbeitet. Das Kapitel ist aus der Sicht von Nosedive Flashblade geschrieben. Ich wünsche euch viel Spaß. Entenjagd Es war ein wunderschöner Sonnenschein- Morgen. Nosedive Flashblade, dass bin ich, fuhr mit den Skates durch einen wunderschönen Park in Anaheim. „Platz da! Hier kommt die Meister- Skater- Ente aller Zeiten!“ Mir war einfach danach! Heute ging es mir besonders gut. Die Sonne wärmte mein weiches Federkleid und ich hatte -wie immer- gute Laune. Die Leute auf dem Gehweg warfen mir verwunderte Blicke zu. Innerlich konnte ich schon ihren Applaus und ihre Freudenschreie über mein Erscheinen hören,- immerhin gehörte ich zum beliebtesten Eishockeyteam des Landes. Ich war auf dem Weg zum Skaterpark, der sich mitten im großen Stadtpark von Anaheim befand. Auf dem Weg dorthin fuhr ich über den Gehweg, was ein paar Spaziergängern wohl ein wenig auf die Nerven ging. Na ja, wenn die nicht aus dem Weg gehen konnten... Jedenfalls war es nicht mehr weit, denn ich konnte schon die aufgeregten Rufe hören und dass harte Gummi, welches den Boden entlang rutschte, riechen. Mit einem „Tata- Tata, der Hockeyspieler des Jahres ist da!“ traf ich schließlich auf dem Skaterplatz ein. Innerlich hörte ich wieder einmal das laute Klatschen meiner vielen Fans und die bejubelnde Begrüßung der anderen Skater. Stattdessen sah die Wirklichkeit jedoch anders aus. „Was will die Ente denn hier?“ Ich lies mich natürlich nicht beirren und antwortete stolz: „Na was wohl? Skaten, natürlich!“ Mein herzhaftes Lachen traf auf eiskaltes Eis. Die jungen Skater sahen mich an, als käme ich von einem anderen Stern. Ähm na ja, dem war ja auch so, aber das war eine andere Geschichte und vor allem doch kein Hindernis, um zu skaten. „Ich hab kein Bock auf Entenbraten.“ - „Ja, lasst uns gehen. Hier stinkst nach Vogelmist.“ Sie wollten gehen und ich? Ich war empört! Was sollte denn dieser Scheiß jetzt? „Heeey! Was soll das denn? Habt ihr etwa Angst gegen eine Ente zu verlieren?“ forderte ich sie heraus. Doch als dies nichts nutzte, legte ich noch einen oben drauf. „Sind etwa alle Menschen Feiglinge???“ Das mit den Feiglingen hatte ich mal in einem Film gesehen. Die Menschen standen wohl nicht so drauf, Feiglinge genannt zu werden. Einer der Jungen blieb stehen und drehte sich binnen weniger Minuten wieder um. Der Spruch hatte gesessen. „Was hast du gesagt, du Vogel?“ Rief er mir zu und warf mir einen bösen Blick zu. Ich hielt seinen Blick stand und zeigte mich von seinen Spitznamen unbeirrt: „Ich sagte:“ Begann ich leise, doch dann schrie ich es hinaus, so dass es alle Anwesenden hören konnten: „SIND ETWA ALLE MENSCHEN FEIGLINGE??“ Das sollte für eine Provokation genügen. Sofort drehten sich auch die beiden anderen Skater um und kamen zurück. Ich hatte was ich wollte. Der Skater, der sich zuerst umgedreht hatte, fuhr direkt auf mich zu und wiederholte: „Was... was hast du gesagt?“ Sein Kopf schien bald vor Wut zu platzen, was mich allerdings nicht weiter irritierte. „Du hast mich schon verstanden, Kleiner. Jetzt schnappt euch schon eure Schläger und dann werden wir sehen, wer der bessere Skater hier in Anaheim ist.“ Ich hoffte, der Junge würde nicht an einem Kurzzeit- Gedächtnis oder Ähnlichem leiden, denn wiederholen, wollte ich das ganze nun auch wieder nicht. Dem war auch nicht so. Sie schnappten sich ihre Schläger und stellten sich in Startposition auf. Drei Menschen gegen eine Ente. Was für eine Herausforderung! Ich liebte es! „Na dann... los!“ rief ich und schon schlug ich den kleinen Ball mit meinen Schläger auf die gegnerische Seite. Hier im Park auf dem Asphalt konnte ich ja keinen Puke verwenden und die Jungs nannten dies nicht Eis- sondern Streethockey. Sofort sprintete ich hinter den Ball her, um diesen einen weiteren Schlag in Richtung gegnerisches Tor zu versetzen. Der Torwart verteidigte sein Tor allerdings richtig gut und schlug den Ball zu seinen Spielkameraden, die daraufhin genau auf mein Tor zu pirschten. Mit Lichtgeschwindigkeit schoss ich zurück und schaffte es den gegnerischen Angriff zu blockieren. Ich war wieder am Zug und dieses Mal würde es zu einem Tor kommen. Mit kleinen Sätzen fuhr ich los, spielte die Verteidigung aus und schoss aufs Tor. „TOOOOR!“ schrie ich voller Begeisterung. Die anderen nahmen ihre Niederlage für den Moment hin und zogen sich in ihr Feld zurück, was ich dann auch tat. Also stand ich in meinen Tor und wartete den Gegnerischen Zug ab. Da kamen sie auch schon. Ich behielt sie alle drei im Auge. Sie näherten sich langsam und als sie direkt vor mir waren, hoben sie alle drei den Schläger. „Heeey... was... wird...?!?!?“ Anstatt den Ball direkt ins Tor zu schießen, schlugen sie mit ihren Schlägern auf mich ein. Ihre Niederlage, und das obwohl es ja noch keine gewesen war, hatte sie wohl doch sehr mitgenommen. Oder war es etwas anderes, was ihre Wut so entbrannte? Ich wehrte mich nicht gegen die Schläge und lies mich einfach auf den Boden fallen. So hatte ich mir das ganze natürlich nicht vorgestellt. Warum waren sie nur so wütend geworden? Etwa weil ich sie herausgefordert und Feiglinge genannt hatte? Ich verstand es nicht. Schließlich hörten die Schläge auf und ich hörte, wie sie lachend davon fuhren. „Wie feige... zu dritt eine arme, kleine Ente verprügeln...“ Gegen ein unfaires Match hatte ich nichts einzuwenden. Von mir aus würde ich auch allein gegen fünf Spieler antreten! Doch Drei Menschen, die auf eine Ente ein prügeln... das war nicht fair! Für einen Moment blieb ich noch liegen. Ich glaubte, dass mir jeder einzelner Knochen weh tat. Jetzt hatte ich genug von Skaten und wollte einfach nur nach Hause. Stöhnend erhob ich mich langsam, jedoch wehrte sich mein Körper gegen jegliche Aktivität und ich blieb noch ein Weilchen dort liegen. Nach Hause. Ich wollte nur noch nach Hause. Aber aus eigener Kraft schaffte ich es nicht, wieder aufzustehen. So blieb ich liegen, schloss für einen Moment die Augen und dachte an mein zu Hause auf Puckworld, einer von dieser Welt weit entfernten Dimension. Ich dachte an eine wunderschöne Ente, mit weißen, weichen Fell, welche mich tröstend in den Arm nahm und mich liebevoll drückte. So lag ich eine Weile da, als mich plötzlich jemand auf die Beine zog. War ich zu Hause? „ Mum?“ Ich roch einen mir bekannten Duft. Träumte ich? „Ich will noch nicht in die Schule, Mutti.“ jammerte ich, ehe ich meine Augen öffnete und vage erkennen konnte, dass mir eine Ente mit dunklen braun- schwarzen Federn auf die Beine half. „Bin ich jetzt im Entenhimmel?“ sprach ich unsicher weiter, während ich so da stand und versuchte mein Gleichgewicht zu halten, was mir allerdings sichtlich schwer fiel. Die Schwerkraft dieses Gott- verdammten Planeten schien sich irgendwie verdoppelt zu haben. Zumindest gewann ich den Eindruck, als hätte mich die Erde sehr lieb... Erst dann nahm ich schemenhaft eine Stimme wahr. Es war nicht die helle, weibliche Stimme meiner Mutter, sondern die tiefe, beruhigende Bassstimme eines guten Freundes. „Grin?“ Ich war mir allerdings nicht sicher, denn ich sah alles nur nebelhaft und unscharf. Ich glaubte zu hören, dass er mich fragen wollte, was geschehen war, deshalb sprach ich einfach weiter: „Es war so unfair! Ich wurde gerupft wie ein verrücktest Hühnchen!“ Ehe ich noch mehr ins Detail gehen und mehr über die Schlägerei berichten konnte, spürte ich einen dumpfen Schmerz, dessen Ursprungsort sich irgendwo hinter meiner Stirnwand befand. „Ooooh... mein Schädel...“ Als ich meine Hand zum Kopf hob, bemerkte ich, allerdings zu spät, wie ich den Boden unter den Füßen verlor. Anstatt aber wie erwartet auf den harten Boden aufzukommen, wurde ich von Grins kräftigen Armen aufgefangen und bevor ich jeglichen Protest erheben konnte, wurde ich gegen meinen Willen nach Hause geschleppt. Im Hauptquartier angekommen war mein Stolz nicht viel mehr als das aufgekratzte Eis, nachdem ich mit meinen Schlittschuhen drüber gefahren war. Nicht nur, dass Grin mich nach Hause getragen hatte, jetzt schob er mich auch noch wie ein kleines Küken vor meinen älteren Bruder, der mit Tanya im Eingangsbereich des Hauptquartiers stand. Ich kam mir vor, als hätte ICH irgendetwas verbrochen. Zitternd ging ich die letzten Schritte selbst auf Wildwing und Tanya zu, die mich mit einem Blick ansahen, den ich nicht leiden konnte. //Ich bin doch nicht tot!// dachte ich mir, aber Wingster und Tanya sahen das anscheinend anders. //Jetzt gebt bloß nicht nach...// Mein Blick sank zu meinen Beinen, einmal um diesen zu drohen und um Wildwings Blick auszuweichen. Ein Fehler, wie ich schließlich feststellen musste. Das Kind, welches seine ersten Schritte ohne Stütze tat, verlor das Gleichgewicht und fiel auf seinen Federhintern. Jetzt war die Endehrung perfekt. Nicht nur dass mich drei junge Hockeyschlägertypen verprügelten, Grin mich nach Hause halb getragen hatte und ich nun selbst nicht mein Gleichgewicht wahren konnte, nein, ausgerechnet Wildwing, mein großer Bruder bekam das ganze auch noch mit. Eigentlich, so hatte ich mir das zumindest auf dem Weg nach Hause vorgestellt, wollte ich die ganze bescheuerte und durchaus peinliche Sache vor ihm sowie dem Rest des Teams geheim halten. Ich wollte mit Grin darüber reden, so dass auch er vor Wingster und den Anderen dicht hielt. Und was machte der? Ich konnte es nicht fassen! Wie auf einem Präsentier- Teller saß ich mit geknickten Kopf und gesenkten Blick dort auf dem Boden vor Wildwing und hoffte, dass zumindest Tanya fürs erste die Biege machen würde. „Ähm, Grin? Komm mit. Wir müssen noch ein paar Besorgungen machen.“ Mein Wunsch wurde erhört. Tanya kam mit einem etwas irritierten Gesichtsausdruck auf mich zu und blieb einen Moment lang neben mir stehen. „Kopf hoch, Kleiner. Du bist zu Hause.“ flüsterte sie mir zu und ging eine Sekunde später weiter an mir vorbei und auf Grin zu, mit diesem sie dann das Hauptquartier verließ. „Dive, was in aller Welt ist mit dir geschehen?“ waren die begrüßende Worte meines Bruders, als Tanya und Grin gerade die Türe geschlossen hatten. „Kann man dich nicht mal für fünf Minuten alleine lassen?“ Ich hielt seinen Blick tapfer stand. War doch klar, dass er mir jetzt wieder so kam. „So wie es aussieht...“ Während ich sprach, versuchte ich wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Wildwing schien wirklich anzunehmen, ich hätte wieder Mist gebaut. „...kann man mich nicht mehr allein draußen herum laufen lassen.“ Mein Bruder verengte seine Augen und seine strenge Haltung verriet mir, dass er nicht wusste, wovon ich sprach und dass jetzt bestimmt wieder eine seiner langen Moralpredigt kommen würde. Ich lies es aber nicht zu. Dieses Mal hatte ich keine Schuld, denn mir fielen ein paar Worte ein, die, die anderen Skater im Park gerufen hatten, als sie mich kommen sahen. Als mein Bruder Luft holte, nahm ich das Wort wieder an mich. „Aber da werde ich nicht die einzige Ente sein, Wingster.“ Ich wusste nicht genau, wie ich es sagen sollte und Wildwing schien mich ebenfalls nicht zu verstehen. Er sah nicht mehr so streng wie vorher aus, vielmehr irritiert und besorgt. „Wie meinst du das, Dive?“ Auch löste er seine Arme, die er zuvor vor seinen Oberkörper verschränkt hatte und kam auf mich zu. Schwankend blieb ich stehen und während ich mir die passende Worte in meinen Kopf zusammen legte, legte mir mein Bruder einen Arm um die Schulter. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Aufenthaltsraum. „Ist doch klar, wie Kloß- Brühe. Es gibt Menschen, die uns Enten nicht leiden können. Und ein paar von diesen Typen verkloppen eben zu dritt das 'schwarze Entlein' der Mighty Ducks.“ Wilding schien meine letzten Worte nicht zu hören wollen, zumindest ging er nicht drauf ein. Und dass, obwohl er doch selbst immer davon sprach, dass ich mich ständig in schwierige Situationen bringen würde. „Bist du sicher, dass du sie nicht mit deiner Art provoziert hast, Dive?“ Na, was hatte ich zuvor noch gesagt? Seine Frage war gleichzeitig die Antwort auf meine Andeutung. Selbst Wildwing hielt mich für die 'schwarze Ente' der Mighty Ducks. Wir kamen im Aufenthaltsraum an. Zunächst setzte ich mich auf die schwarze Ledercouch und seufzte, während ich meinen Kopf hinter meinen Händen verbarg und unter Kopfschmerzen darüber nachdachte, wie ich Wildwing von meiner Sicht der Dinge überzeugen konnte. „Ich hab drei Skater zu einem Hockeymatch herausgefordert.“ offenbarte ich ruhig, bevor ich meinen Bruder weiter die Situation schilderte. Nachdem ich von meinem geschossenen Tor und der Reaktion meiner Gegner berichtet hatte, sah ich wieder zu ihm auf. Wildwing stand genau vor mir. Er hatte mir ruhig zugehört und während dessen nachdenklich seine Hand an sein Kinn gelegt. Jetzt musterte er mich besorgt und zog dann etwas aus seiner Hosentasche heraus. „ Ich muss nochmal weg. Nimm die und ruh dich erst mal aus, Dive. Das wird schon wieder.“ Mein Bruder gab mir eine Packung Tabletten und verließ dann abwesend das Zimmer. Seufzend lehnte ich mich zurück. //Er glaubt mir nicht.// waren meine ersten Gedanken, nachdem Wildwing gegangen war. Die nächste Frage, die ich mir stellte war: Läuft Wildwing immer mit einer Packung Schmerztabletten in der Hosentaschen herum? //Was solls.// Schulter zuckend zog ich einen Streifen aus der Packung heraus, nahm gleich zwei von den kleinen bikonvexen- förmigen Tabletten und schluckte diese nacheinander. Stille und Schwärze erfassten mich. Die Schmerzen in den Gliedern und im Kopf veränderten sich zu eine Art Taubheitsgefühl. Mein Atem wurde ruhiger und gleichmäßiger. Es wurde still und dunkel um mich herum. Ich weiß nicht mehr so genau, wie lange ich auf der Couch gelegen hatte und schließlich dort eingeschlafen war. Es mussten bereits Stunden vergangen sein, denn es war draußen bereits dunkel, als ich wieder die Augen öffnete. Mein Kopf schmerzte nicht mehr all zu stark und da ich langsam Hunger bekam, stand ich auf, um mir was zu Essen zu besorgen. Nach den Anderen des Teams oder nach etwas Essbaren suchend, lief ich im Hauptquartier umher. In den Gängen war es so ruhig, dass ich überall das Echo meiner Schritte hören konnte. Langsam fragte ich mich, wo die anderen waren. Nachdem ich in der Küche, im Wohnbereich, am Computer und in den einzelnen Zimmern gesucht hatte, spürte ich, wie Unruhe in mir wuchs. Gerade wollte ich in den Umkleideräumen und auf der Eisfläche nach den anderen sehen, als Tanya und Grin auf mich zu kamen. Irgendwie war ich erleichtert, die Beiden zu sehen, denn ich hatte mir schon ein Szenario aus einem Horrorfilm vorgestellt, welches ich nicht unbedingt am eigenen Leibe erleben wollte. Als ich die beiden sah, merkte ich, dass etwas nicht stimmte. Während Grin -wie immer- die Ruhe selbst war, waren Tanyas Haare ein wenig zerzaust und sie selbst schien sich über etwas aufzuregen. „Hey, was ist los? Hat man euch als Vogelfrei erklärt?“ begrüßte ich meine Teamkollegen und versuchte Tanya mit meinem nicht ernst gemeinten Worten ein wenig aufzuheitern. „So in etwa...“ Tanya wirkte nicht viel mehr aufgemuntert als zuvor, im Gegenteil. Auch ihre knappe Antwort war untypisch für sie. Mich ignorierend, gingen sie an mir vorbei und ich lief den Beiden nach. „Was ist denn nun passiert?“ wollte ich endlich wissen, stellte mich vor Tanya, verschränkte meine Arme vor meinen Oberkörper und sah sie lange an. Tanya seufzte. „In den Supermärkten hat man uns nichts verkauft, Nosedive. In manchen Läden hat man uns sogar davon gejagt. Ich weiß einfach nicht, was da draußen los ist!“ Tanyas Worte ließen mich zu Eis erstarren. Wir lebten schon seit fast einem Jahr in Anaheim und hatten bisher nie Probleme mit den Supermärkten gehabt. Mit aufgeklappten Schnabel starrte ich in die Leere, während Tanya zum Hauptcomputer ging. „Vielleicht kann ich über das Internet etwas Essbares bestellen. Bestimmt hat eine der Pizzerien eine Homepage und...“ Als Tanya das Wort 'Pizzerien' beiläufig erwähnte, fiel mir sofort die Nummer meiner Lieblingspizzaria ein. „Da brauchst du nicht länger zu suchen. Ich kann die Nummer auswendig. 555-4316. Bestell mir eine große Schinkenpizza mit extra viel Käse, aber keine Anschovis!“ Ich konnte Grin neben mir grummeln hören, weshalb ich zu ihm sah. „Dieses ungesunde Junkfood bringt mein Chi ganz durcheinander...“ „Du, die machen dort ganz leckere Salate!“ warf ich ein, woraufhin ich mir einbildete, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu sehen. Tanya schien jedoch immer noch nicht zufrieden zu sein. „Ich wünschte Phil wäre hier.“ seufzte sie, was mich dazu brachte, sie total entgeistert und völlig fassungslos anzusehen. Zur Zeit war unser Manager Phil Palmfeather auf eine seiner 'Geschäftsreisen' sowie er sie nannte. Wir alle wussten natürlich, dass er es sich irgendwo auf unsere Kosten gemütlich und an einem sonnigen Strand Urlaub machte. Ich für meinen Fall war froh, dass er für ein paar Tage aus der Stadt war. Phil konnte mit seiner Art Geld zu verdienen einem richtig auf die Nerven gehen. Besonders wenn er einen aus einer Comic- Convention abholen und zu einer Kinder- Geburtstag- ähnlichen Veranstaltung bringen lies! Diese Aktion hatte ich ihm immer noch nicht verziehen und deswegen konnte ich nicht so ganz nachvollziehen, weshalb sich Tanya ihn zurück wünschte. „Hab ich Wasser in den Ohren oder hast du gerade wirklich gesagt, dass du dir wünschst, Phil wäre hier? Musst du dir denn von allen Menschen dieser Welt ausgerechnet Phil hier hin wünschen? Hättest du dir nicht gleich den Dalai Lama oder die First Lady wünschen können?“ Ich wollte eigentlich noch weiter ausholen, doch Grins tiefe Stimme unterbrach mich. „Beruhige dich, Kleiner. Phil hat uns immer geholfen.“ Tanya sah mich mit einem besorgten Blick an und legte mir ihre Hand auf die Stirn. „Es scheint ihm schlechter zu gehen.“ Das Schlimmste daran war nicht, dass mich wieder alle missverstanden oder mich für Irrehielten. Es war viel mehr die Tatsache, dass sie mich jetzt auch noch ignorierten sowie in der dritten Form über mich sprachen, als wäre ich nicht anwesend. Und vor allem war es schlimm, dass sie nicht meine Bestellung in die Tat umsetzten! „Seine Verletzungen scheinen doch schwerwiegender zu sein, als wir dachten.“ zog mich Tanya weiter auf, doch bevor sie mich aufziehen konnte, traf mein Bruder Wildwing ein. „Sie halten Duke und Mallory im Intersport fest!“ Entweder lies die Wirkung der Schmerztabletten nach oder das riesige Fragezeichen auf meinen Kopf begann sich in meine Schädeldecke zu bohren.Auch alle anderen waren außer Stande Wildwings Worten folgen zu können. „Wen meinst du mit 'sie'?“ brachte ich völlig irritiert vor den anderen heraus, worauf ich mir einen merkwürdigen Blick meines Bruders ein fing. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, warum ich auf den Beinen und nicht im Bett war. Eigentlich würde er mich an dieser Stelle wieder dorthin zurück schicken. Stattdessen antwortete er zuerst auf meine berechtigte Frage, die sich Tanya und Grin möglicherweise ebenfalls stellten. „Ich bin mir nicht sicher. Mallory rief mich an. Wir sollten uns beeilen!“ Mein älterer Bruder richtete seine knappen Worte mehr an Grin und Tanya als an uns alle. Dies stellte ich fest, als alle anderen zum Aerowing aufbrachen, ich ihnen folgen wollte und mein Bruder sich mir in den Weg stellte. „Du bleibst hier, Brüderchen.“ lauteten seine Worte, die sich wie ein paar alte Ohrwürmer in meinen Kopf bohrten. Ein wenig überrascht über seine Reaktion blieb ich kurz stehen und begann herzhaft zu lachen. Mein Kopf fand das leider nicht lustig, was ich mir aber nicht anmerken lies. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mir das Theater entgehen lasse, oder?“ lautete meine halb- scherzhafte, halb- ernst gemeinte, indirekte, rhetorische Frage, auf die Wildwing nur musternd die Augen verengte. Wahrscheinlich versuchte er gerade visuell zu prüfen, ob es mir physisch gut ging. Auch seine Maske würde ihm in dieser Situation nicht weiter helfen. „Mir geht es gut, Wildwing, ehrlich und ich glaube, ich weiß wer hinter diesem ganzen Chaos steckt.“ Warum hatte ich nur das blöde Gefühl, ich sei an allem Schuld? Bis zu meiner Provokation hatten wir in Anaheim mit den Menschen keine Probleme gehabt. Ich hoffte, dass es nicht die Typen vom Skaterpark waren. „Ich will mir diese Typen selbst vorknüpfen!“ Meine Argumentation schien Wildwing zu überzeugen. Er seufzte und senkte nachdenklich seinen Blick. „Also schön, Dive. Aber pass auf dich auf! Und keine Einzelgänge! Es wird dich niemand nach Hause tragen wollen!“ Mein Grinsen wuchs über beide Wangen und ich sah meinen Bruder voller Entschlossenheit an. „Keine Sorge, Wingster. MICH wird niemand nach Hause tragen.Ich werde dafür sorgen, dass man die Typen nach Hause tragen muss! Ich werde an deiner Seite kämpfen, meine Ehre wieder herstellen und mit euch gemeinsam die anderen retten!“ lautete meine etwas übertriebene Antwort //Und dich nicht enttäuschen...// fügte ich gedanklich noch hinzu. Was wäre das auch für eine dämliche Fanfiction, wenn ICH Nosedive Flashblade nicht am Hauptgeschehen teilnehmen würde? Im Aerowing sitzend machte ich mir allmählich klar, dass alle anderen tatsächlich mit dem Recht hatten, wenn sie sagten, ich sei die schwarze Ente im Team. Tanya berichtete Wilding von ihren Erlebnissen beim Einkaufen und während ich in Gedanken versunken nach draußen starrte, wurde mir immer mehr bewusst, dass dieser ganze Schlamassel meine Schuld war. Nach einer Weile hörte ich den Beiden gar nicht mehr zu, da mir ein wenig übel wurde und ich versuchte diese Übelkeit zu unterdrücken. Möglicherweise hatte ich noch zuvor zu viele von den Tabletten gegen die Schmerzen genommen und mein Körper begann dagegen zu rebellieren. Ich schloss für einen Moment meine Augen und als ich sie wieder öffnete, bemerkte ich, wie Grin mich besorgt anschaute. „Alles in Ordnung?“ Nichts war in Ordnung, Grin! Ich brachte mit meiner Überheblichkeit alle Enten in Gefahr! Noch dazu stolperte ich fortlaufend von dem einen in das andere Schlamassel. „Logo.“ War das Einzige, was ich ironisch heraus bringen konnte. Ich konnte ja jetzt schlecht damit anfangen, mein Handeln zu kritisieren oder gar zu erwähnen, dass mir Übel war. „Das Leben kann dich erst dann auffangen, wenn du bereit bist, dich fallen zu lassen.“ sprach Grin ruhig, während er mich mit seinen dunklen Augen lange betrachtete. Warum nur hatte ich das Gefühl, Grin würde wieder einmal Weisheiten aus seiner Sammlung zitieren? Aber irgendwie hatte er Recht. Wenn ich nicht mit jemanden darüber sprach, konnte mir auch niemand helfen. „Ich mache mir Sorgen... und ich denke darüber nach, was passiert ist und was noch passieren wird.“ Anders konnte ich es nicht ausdrücken. Kein flotter Spruch und auch keine Scherze wollten mir über die Lippen gehen. Irgendwie unheimlich. „Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt.“ Ohne darauf zu antworten nickte ich und lies wieder nachdenklich meinen Blick sinken. Anstatt aber aufzuhören, setzte Grin noch einen oben drauf: „Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern.“ Die Übelkeit nahm kein Ende. Während mich Grin weiterhin mit diversen Zitaten und Weisheiten zu quakte, kamen wir allmählich am Intersport- Center an. Dort hatten sich eine Menge Leute versammelt und es schien, als würde es dort Ärger geben. Aus der Aerowing heraus versuchten wir Mallory und Duke zu entdecken. „Dort hinten stehen sie!“ rief Tanya, nachdem sie Beide vorm Eingang von Intersport wieder erkannte. Ich sah in die Richtung, in der Tanya uns wies und sah nicht nur meine beiden Teamkollegen, sondern auch die drei Skater aus dem Park. Wildwing schaute kurz zu mir und verengte die Augen. Nachdem er meinem Blick gefolgt war, wand er sich zu mir. „Sind das die Skater?“ Ich kam mir wie ein kleiner Junge vor, dessen Vater nun die bösen Jungs zur Rede stellen würde. Die drei Skater waren es, die Mallory sowie Duke aus welchen Grund auch immer fest hielten und unter den Menschen Groll gegen uns Enten anzettelten. Ich vergaß die Frage meines Bruders ganz und ballte eine Faust, woraufhin Wingster aufstand. „Du bleibst in der Aerowing, Dive. Wir werden das regeln.“ Meine eigenen Schuldzuweisungen siegten über meine Überheblichkeit und den Wunsch, den anderen zu helfen. Wahrscheinlich war ich doch keine so große Hilfe. Wildwing, Tanya und Grin stiegen aus und ich sah, wie ein paar Menschen ihnen etwas zu riefen, doch konnte ich sie in der Aerowing nicht verstehen. Neugierig stand ich auf und stieg ebenfalls heimlich aus. Die Menschen beschränkten ihre Aufmerksamkeit auf die anderen Enten, so dass mich niemand bemerkte. Sie warfen meinen Teamkollegen vor, nur Ärger zu machen und dass Anaheim ohne die Mighty Ducks schöner und ruhiger wäre. Und dabei waren wir es, die die Menschen andauernd vor den Sauriern retteten. Mein Blick schweifte durch die Menge. Einer der Hockeyspieler nahm das Wort an sich und begrüßte Wildwing und die anderen sarkastisch. „Habt ihr euch nun doch hierhin getraut?“ Ich sah wie mein Bruder die Arme hob und versuchte die Menschen zu beruhigen. Dann lies ich meinen Blick weiter schweifen. Mallory sah so aus, als würde sie im nächsten Moment vor Wut explodieren, während Duke ruhig auf sie einsprach. Ich beobachtete die Menge weiter und war völlig überrascht, als ich meinen Blick etwas Abseits von dem Intersport- Gebäude schweifen lies. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)