Srans Braut von Vaniglia (WB-Fic.) ================================================================================ Kapitel 1: Sechs Todesfälle und irgendwie doch eine Hochzeit ------------------------------------------------------------ Wettbewerb. 3 Barbaren streiten um eine Prinzessin. :'O Srans Braut "George, du glaubst ja nicht, wie gespannt ich bin, meine edle Dame kennen zu lernen!", rief der Prinz aus. George nickte nur. Es hatte ihm immer missfallen, dem Prinzen von Dharmia dienen zu müssen. Sein Charakter.. nun, er passte einfach nicht zu ihm. Da er immerhin der Prinz war und auch sein Vater darauf achtete, dass der hochwohlgeborene Veith von Dharmia alles bekam, was er sich jemals wünschen konnte und vor allem, das kein Wässerchen die simple emotionale Welt von Prinz Veith trüben konnte. Nach siebzehn Jahren derartig pädagogisch zweifelhafter Methoden besaß der Prinz ein Selbstvertrauen, dass man eigentlich am besten "Größenwahnsinn" nannte. Anders gesagt, der kleinwüchsige, pickelige Segelohrenbesitzer hielt sich und seine grellroten Haare für das größte Begehren der Damenschaft. Um ganz ehrlich zu sein, George tat die arme Prinzessin Leid. Sie kam von weit her und hatte von Veith nicht mehr gesehen als ein "lebensgroßes" Portrait - wobei der König natürlich seine Beziehungen und Macht hatte wirken lassen, um der Prinzessin den Prinzen allein anhand dieses Bildes schmackhaft zu machen. Und die herzensgute Viola, zweifellos eine unschuldige Mademoiselle, würde in Erwartung eines stattlichen Mannsbildes herkommen und dann diesen Zwerg ehelichen müssen. Und genau in diesem Moment war Viola auch schon auf dem Weg in das Königreich von Dharmia, um ihrem Prinzen am Altar entgegenzutreten. Armes, armes Ding. ............................................................................................................................................. Die Sonne schien erbärmlich auf ihre Sänfte, aber das interessierte Viola kaum. Immerhin hatte ihre Sänfte ein Sonnendach und außerdem musste sie ja nicht spüren oder sehen, wie es den Trägern ihrer Sänfte ging. Den Leuten, die sie unter dieser Sonneneinstrahlung durch den wahrscheinlich siedend heißen Sand trugen. Während sie von weiteren Dienern mit Magie gekühlten Trauben serviert bekam. Nun, ein bisschen Schwund gab es eben immer, und diesen Sklaven war nicht ohne Grund eine exzellente Ausbildung zuteil geworden, daher hatte Viola sich nie darum geschert wie es ihnen dort unter ihr ging. Sie jedenfalls würde dank der Zaubereien der höheren Diener erfrischend kühl gehalten, während die Sklaven unter ihr allerhöchstens hoffen konnten, dass sie auf der Seite der Sänfte standen, die im Schatten des klopigen Kastens lag. Das einzige Problem, das Viola hatte, bestand vielmehr darin, dass sie keine Gefährtin hatte mitnehmen dürfen. Sie hatte alles versucht, all jene herzerweichenden Blicke, denen ihr Vater sonst nicht widerstehen konnte, aber es hatte nichts genützt. "Wir brauchen die Zofen hier," hatte er gesagt. "Wir können es uns nicht leisten, noch mehr junge Damen zu verlieren, weil niemand hier ist, um ihre Ausbildung zu vollenden." Und selbst wenn Viola ihre Zofe nach der Reise zurückgeschickt hätte, der Weg war anstrengend und bestand aus mindestens 50 Tagesmärschen, und war für eine schlicht gestrickte Zofe kaum zu bewältigen. So hatte Viola niemanden hier, außer ein paar auf Schweigsamkeit und Diskretion getrimmte Diener und die nach Schweiß stinkenden Sklaven unter ihrer Sänfte, mit dem sie reden konnte. Und bei dem Angebot schwieg sie selbst lieber und ließ sich die Trauben nachfüllen. Die kleine Gruppe war schon ein paar Stunden unterwegs, und langsam war Viola wegedämmert. Natürlich war pure Natur wunderschön anzusehen, aber Sand und alle zwei Kilometer eine Kaktee waren ihr dann doch zu pur. Kaum schloss sie die Augen, spürte sie schon ein Ruckeln unter sie. Hörte einen Schrei. Und ehe sie sich versah kippte die Sänfte zur Diagonale und beförderte sie ihn den scheinbar glühend heißen Wüstensand. "WER IST DAFÜR VERANTWORTLICH?", brüllte sie. Dies war sonst nicht ihre Art; doch sie spürte bereits, wie erste Brandblasen ihre Haut verunstalteten, und genau das war für die Zunkünftige des Prinzen von Dharmia unter keinen Umständen annehmbar. Immerhin war sie stundenlang in magisch gekühlte Luft getaucht worden, der Sand, den die Sonne ebensolang aufgeheizt hatte, hinterließ nun seine Spuren. Im nächsten Moment wünschte sich Viola allerdings, sie hätte das Brennen ertragen, denn vor ihr erschienen drei Männer. Fast doppelt so groß wie sie, mit langen, zotteligen Bärten und Helmen aus Knochen, deren Herkunft Viola aus Gründen der unschönen Vorahnung nicht interessierte. Einer der Männer hielt den Kopf eines gut gebräunten Mannes in der Hand, den die Prinzessin als einen ihrer Sänften Sklaven erkannte. Ein zweiter, der einzige Rothaarige, meldete sich zu Wort. "Sran hat Eure Krieger besiegt. Nach Art unseres Volkes müssen Sie nun seinen Antrag annehmen.", erklärte er höflich. Viola blinzelte überrascht. Wer waren diese.. diese.. Personen? Und vor allem; warum bildete sich Van oder Fran oder Svan ein, er könne sie heiraten, wenn er einen ihre Sklaven erschlug und dafür sorgte, dass sie, SIE, eine edle Prinzessin, auf den Boden fiel? Warum tat denn niemand etwas? Die Prinzessin blickte sich um und erkannte relativ schnell den Grund für die Stille. Eines musste sie Stan und seinen Freunden lassen; sie waren äußerst gründlich. "Nun, leider bin ich bereits versprochen. Diese Männer waren nicht meine Krieger, sondern Sklaven und Diener. Das Königshaus von Dharmia versprach uns, dass dieser Pfad sicher sei und mein Volk ist keineswegs kriegerisch, daher kamen wir unbewaffnet.", entgegnete sie höflich und sachlich. Ihr fiel nichts besseres ein, daher versuchte sie auf Zeit zu spielen, um mehr Informationen von diesen Menschen zu bekommen. Wenn es überhaupt Menschen waren. Zum Glück bestand einer ihrer Kurse in ihrer Kindheit darin, in eben solchen Situationenn wie dieser hier ruhig zu bleiben. Entweder, man könnte diplomatisch mit Menschen reden und verhandeln, oder man war so oder so des Todes, von daher brauchte man sich eigentlich nicht aufregen. Wieder einmal war sie dankbar für ihre Erziehung und Ausbildung. Der größte Mann warf den Kopf weg, spuckte das Ohr aus und zeigte auf Viola. "Keru hat gesagt, Prinzessinnen schmecken gut." "Ich warne dich, Pleck! Lass meine Braut zufrieden!", erwiderte der Straßenköterblonde, der bisher geschwiegen hatte. "Du hattest vorhin schon etwas!" "Das bisschen im 'Eat-Royal'? Das sind doch nicht mal echte Prinzessinnen.." Der Mann namens Pleck wirkte auf einmal traurig, ehe ihm wieder einfiel, dass er in diesem Augenblick die Möglichkeit hatte eine echte Prinzessin zu essen. "Ich will die da!", sagte er prompt, und sein Tonfall glich dem, eines trotzigen Kindes, dass sich vorgenommen hatte, so lange zu quengeln, bis die Mutter nachgab. Da die aber nicht da war, um nachzugeben, wartete Pleck einfach ein paar Sekunden und schickte sich dann an, Viola zu greifen und zu sich zu ziehen. Sran war davon wenig begeistert. "Ich hab die Dame zuerst gesehen!" "Hast du gar nicht!" "Hab ich wohl!" "Mtuil wird mir Recht geben!" "Wird er gar nicht, er lügt niemals!" Während die beiden drauf und dran waren, sich handfest zu prügeln, seufzte der Rotschopf laut auf. Viola schenkte ihm einen dankbaren Blick, offenbar war er der einzige außer ihr selbst, der halbwegs bei Verstand war. Anderthalb Sekunden später nahm sie es zurück, denn der Dritte, offenbar Mtuil, mischte sich in den Streit ein, schlug beiden einmal kräftig auf den Schädel, was dazu führte das Srans Helm einen ordentlichen Riss bekam. Der arme Pleck trug leider keinen und sank zu Boden. "Damit wäre der Streit auf Art des Stammes geklärt.", sagte Mtuil, ehe er sich offiziell Sran zu wandte. "Und dir muss ich sagen, dass du dir die Dame nicht zur Frau nehmen darfst. Wenn sie Recht hat und das nur Sklaven waren - und du musst zugeben, dass sie im Gegensatz zu uns weder Rüstung noch Waffen hattten - dann war dein Kampf unehrenhaft, sogar schon feige, und du kannst dich glücklich schätzen, wenn man dir deinen Rang lässt. Ich bin dafür, die Dame als Entschuldigung sicher nach Dharmia zu bringen." Sran guckte traurig auf den Boden, allerdings nickte er. Wieder einmal war Viola dem Rothaarigen dankbar, hatte er sie doch davor bewahrt, einen elenden Barbaren heiraten zu müssen. Und kurz darauf machten die drei sich auf den Weg, während Viola ihre Sänfte wieder besteigen durfte und der dritte Mann, Pleck, selig weiter bewusstlos war. ---- 2 Wochen später ---- Die Glocken läuteten, und für diesen wunderbaren Anlass wurden, wie man ihr gesagt hatte, spezielle Glocken benutzt, die die frohe Botschaft fast ins ganze Land trugen. Obwohl die Botschaft ungefähr "Haha, wir feiern und ihr nicht!" lautete, denn zum Gottesdienst waren nur Angehörige des Königshauses sowie ranghohe Mitglieder der Gesellschaft zugelassen. Ehe man Sran und Mtuil erlaubt hatte, daran teilzunehmen, hatte Viola sich sicher fünfzehnmal vor verschiedenen Leuten furchtbar aufregen müssen und darauf bestanden, dass ihre treuen Begleiter auch das letzte Stück ihrer Reise miterleben durften. Seit sie hier war hatte sie unglaublich viel über die dharmische Kultur gelernt. Unter anderem bestand man auf eine sehr schnelle Vermählung, an deren Anschluss eine unglaublich lange Feier stattfinden sollte und außerdem, dies hatte Viola am meisten verärgert, war es ihr erst im letzten Moment gestattet, ihren zukünftigen Ehemann zu treffen. Anders: Während der Pfarrer vor ihr die tradiotionellen Worte sprach, würde Veith von Dharmia langsam den Saal betreten und schließlich "Ich will!" hauchen. Anschließend musste sie selbst diese zwei Worte sagen und dadurch die Eheschließung offiziell bestätigen. Sie merkte auf, denn der Pfarrer kam zum Ende. "Und willst du, gesegneter Prinz Veith Christoph Jerald Montral von Dharmia die edelmütige Prinzessin Viola Andrea Aureen von Kor zu deiner Frau nehmen, mit ihr zusammen bis in alle Zeiten, auch über den Tod hinaus leben und dein Reich voll Güte und Gerechtigkeit regieren?" "Ich will.", sagte jemand neben Viola. Sie sah nach rechts, entdeckte jedoch niemanden, daher blickte sie nach unten, und tatsächlich. Ein Winzling von vielleicht einem Meter fünfzig war dieser Prinz! Man hatte sie belogen! Betrogen! Viola kamen Tränen, denn sie hätte alles erwartet, nur dies nicht. Auch hatte die Vermählung ihrer Schwester mit einem wunderbaren Prinzen eines dharmischen Nachbarlandes ihr weitere Hoffnungen aufgebaut. Aber dies.. das ging zu weit. Man hatte ihr einen verpickelten Zwerg angedreht, der noch zusätzlich unglaublich stank und schiefe Zähne besaß. Widerliche Sommersprossen und öliges, karottenrotes Haar.. Sie war kurz davor zu würgen, doch sie durfte nicht. Auch die Tränen musste sie zurückhalten, denn sie würden ihr nicht weiterhelfen. Und während die Menge immer gespannter auf Prinzessin Violas Antwort wartete, der Pfarrer ihr Handzeichen gab und dicht hinter ihr irgendjemand versuchte zu soufflieren, kam ihr die rettende Idee. Es war nicht die optimalste Lösung, aber weit besser als bis ans Ende ihres Lebens hier mit diesem Ekel festzusitzen! Sie drehte sich um, lief so schnell sie konnte bis ans Ende der Kathedrale und fiel einem Mann um den Hals. "Willst du mein Gemahl werden, Sran von den Barbaren?" Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)