A fateful Encounter von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Diese Fanfiction entstand in zusammenwirken mit anejra, bei der ich mich vor allem für die vielen ideen und den erfrischenden Schreibstil bedanken möchte. Und natürlich für die maßlose Geduld als mein Beta-Engel.. Prolog “Glaube nur an das, was du durch Fakten belegen kannst.“ Das waren die Worte meines Mentors, bevor ich meinen neuen Job antrat. Wenn er meine erste Patientin kennen gelernt hätte, würde er die Worte sicher noch einmal überdenken… 30. April 1885 Meine Schritte hallten durch den dunklen Flur. Ich kannte den Weg genau, schließlich war es nun mehr als drei Monate her, als mir dieser seltsame Fall übertragen wurde. Ein junges Mädchen wurde mit Schürfwunden und blauen Flecken bei uns eingeliefert. Die Schwestern sagten, sie habe sich den Großteil dieser Wunden selbst zugefügt. Albträume hatten sie geplagt, in denen sie wild um sich geschlagen habe. Seitdem saß sie, mit dem Rücken an der Wand, zusammengekauert auf dem Bett. Ihre leeren, blauen Augen starrten auf die kahle Wand ihr gegenüber, als wäre sie in Trance. So auch, als ich zum gefühlten hundertsten Mal in den drei Monaten, in ihr Zimmer trat. Kaum war ich eingetreten , wanderten die Augen des Mädchen von der Wand zu mir, wo sie mich aufmerksam musterte. Nicht mit dem leeren Blick einer Idiotin, wie außen stehende unsere Patienten gern nannten, sondern offen, neugierig und überrascht und auch ein klein wenig misstrauisch. “Wo bin ich?“, fragte das Mädchen, ohne den Blick von mir abzulassen. “Fairfox Arrows Hospital.“ Antwortete ich. “Nervenheilanstalt.“, setzte ich, beim Anblick ihres neugierigen Blickes, rasch hinzu. „aber was habe ich hier verloren??“. Auch diese Frage hatte ich in den letzten Monaten schon so oft von ihr gehört. Das waren Zeichen eines Verdrängungs - prozesses, der einhergehend mit den Alpträumen, ganz typisch für das war, was sie erlebt hatte. Tja nur was hatte sie erlebt? Bisher war noch kein Wort über die Geschehnisse jenes Augenblicks, der ihr diese quälenden immer wieder kehrenden Alpträume bescherte, über ihre Lippen gedrungen. Doch ich war gewillt es solange zu versuchen bis sich ihr Geist mir endlich öffnete. Sie war ein faszinierender Fall, von dem ich schon sagte, dass er so ganz anders war, als alles was wir bisher an Patienten in dieser ehrwürdigen Anstalt beherbergt hatten. Auch diesmal begann ich wieder, wie schon so oft: „Miss, ich würde sehr gerne mit ihnen über die Ereignisse jenes Abends sprechen, bevor sie zu uns kamen. Eswäre hochinteressant und zweifelsfrei äußert notwendig die Ereignisse zu rekonstruieren...“ Jedes Mal hatte ich an dieser Stelle Schluchzen, ein verständnisloses Kopfnicken, oder aber auch ein entrücktes Lächeln geerntet, ohne jemals eine Antwort zu erhalten, die ich mir so sehnlichst erhoffte. Bis heute. Mit einem gewissen Erstaunen registrierte ich, dass sie zu erzählen begann. Sie sah mir in die Augen, in denen ein Feuer loderte, das ich in dieser Form so vorher nie erblickt hatte.. Kapitel 1: ----------- Kapitel 1 (Sophies Sicht) Es war Nacht geworden, als ich aus der Tür meines Elternhauses trat. Meine Eltern hatten mich zu sich zum Essen eingeladen, um mich, nach meinem Einzug in Charles Wohnung, wieder mal bei sich zu haben. Es verlief wie jedes andere Essen auch im Hause meiner Eltern: meine Mutter hatte gekocht und mein Vater saß mit mir am Tisch. “Was willst du mit deinem Leben anstellen?“, hatte er mich gefragt, worauf ich ihm, wie jedes Mal, noch keine Antwort geben konnte. Auf seine Frage, wie es denn mit Charles, meinem Freund lief antwortete ich jedoch selbstsicher: “Hervorragend.“ Die regennassen Straßen waren nur schwach beleuchtet, als ich vor meinem zu Hause ankam. Ein Blick zum zweiten Stock verriet mir, dass Charles bereits zu Hause war. Über seine Arbeit wusste ich nicht viel, da er nie genaueres darüber zu erzählen hatte. Nur, das er gelegentlich auf Reisen gehen musste, wusste ich bereits. Das hatte ich in dem einen Jahr, wie wir nun schon zusammen waren, etliche Male erfahren müssen. Musik ertönte aus dem Flur, als ich die Stufen zu unserer Wohnung emporstieg. Unsere Wohnung, wie das klang. So ernst. Ich muss gestehen, es hatte eine Weile gedauert, bis Charles mich dazu überreden konnte, mit ihm ein Bad und auch das Schlafzimmer zu teilen. Doch inzwischen war mir der Gedanke daran, dass aus unserer Beziehung doch mehr werden würde, nicht mehr ganz so erschreckend. Der Schlüssel raschelte im Schloss, als ich diesen in die dafür vorgesehene Öffnung steckte und ihn umdrehte. Es wunderte mich, dass Charles die Tür komplett verriegelt hatte, zumal er doch wusste wo ich war und wann ich nach Hause kommen würde. Die Musik strömte laut durch unsere Wohnung. Unser Korridor war nur mit einer kleinen Kommode und einem Schrank ausgestattet. Mehr Platz hatten wir leider nicht. Wenigstens hatte ich Charles überreden können, wenigstens ein paar Haken an der Wand anzubringen, damit nicht alles auf dem Boden liegen musste. Ich war zwar nie der Typ, der überall Ordnung haben musste, aber Knochenbrüche oder andere Verletzungen, die man sich beim stolpern über rum liegende Jacken oder Schuhe konnte ich mir nicht leisten. So leise wie möglich schlich ich durch den Korridor. Auch wenn mein Freund wusste, dass ich nach Hause kommen würde, so wollte ich ihn dennoch überraschen. Schließlich hatte ich meiner Mutter eine Portion von ihrem fabelhaften Auflauf abgeschwatzt, den ich nun in einem kleinen Topf mit mir trug. Das war Charles Lieblingsessen, wie ich bei unserem gemeinsamen Besuch bei meinen Eltern feststellen musste. Mein Weg führte in die Küche, wo ich den Topf abstellte. Ich lauschte kurz auf. Außer der Musik war nichts zu hören. Misstrauisch spazierte ich durch die einzelnen Zimmer. Erschrocken blickte ich ins Schlafzimmer. Der Raum war hell erleuchtet. Auf dem Bett, mittig im Zimmer, räkelte sich eine junge Frau, mit langen blonden Haaren und ein wenig jünger als ich. Sie musterte mich mit einem schadenfrohen Blick. “Hallo Sophie.“, ertönte es direkt hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und starrte fassungslos in die blauen Augen von Charles. Meinem Charles. “Was soll das?“, fragte ich ihn, während ich seinen freien Oberkörper musterte. Er musste nicht antworten. Mein Blick wanderte von Charles zu der jungen Frau, die mich nun beinahe frech angrinste, dann wieder zu Charles. “Es ist nicht so wie es aussieht.“, versicherte er mir mit seiner sanften Stimme, die ich so an ihm liebte und hob seine Hand, um mir eine Strähne hinter das Ohr zu klemmen. Ich konnte nichts antworten. Mir war, als verschnüre mir ein dicker Kloß die Kehle. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Tränen der Wut, dass er mir so etwas antun konnte. Seine Hand wollte über meine Wange streicheln, doch meine Hand schoss wutentbrannt in sein Gesicht. Immer noch den Tränen nahe stieß ich Charles von mir weg, rannte in den Flur direkt zur Wohnungstür. Ich hörte noch wie er mir hinterherlief, doch ich riss die Wohnungstür auf und knallte sie hinter mir zu. Mit Tränenüberströmtem Gesicht trat ich auf die Straße. “Du brauchst dich hier nie wieder sehen zu lassen.“, rief Charles aus dem Fenster. (aus der sicht des arztes) 30. April 1885 , kurz vor zehn Ich hatte alles als Protokoll mitgeschrieben. “Was passierte dann?“, fragte ich sie vorsichtig und blätterte meinen Block um. Fertig zum weiternotieren. Ihr Blick wanderte wieder zu mir und ihren Augen flackerte eine Wärme, die ich bereits bei ihrer Erzählung über ihren Freund vernommen hatte. “Ich irrte die Straßen entlang. Meine Gefühle schienen Achterbahn zu fahren. Tausende Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Warum musste so etwas geschehen? Hätte ich doch noch in der Wohnung bleiben sollen und abwarten was passierte? Aber ich wollte nur weg. Weg von dem Haus und alles was mich an ihn erinnerte. Ich wusste nicht wo ich hingehen könnte. Zu meinen Eltern wollte ich nicht. Es war mir zu peinlich gewesen, ihnen zu beichten, dass ich Charles mit einer anderen erwischt hatte. Für sie und wahrscheinlich auch für mich, war er der Schwiegersohn ihrer Träume gewesen. Doch alles hat mal ein Ende.“, erzählte Sophie traurig, Sie schwieg einen Moment…und blickte mich dann mit strahlenden Augen an. “Aber jetzt habe ich ja sie.“ Kapitel 2: ----------- Kapitel 2 (aus der Sicht von Nicholas Der Wind wehte durch meine Haare und mein Blick ging starr gerade aus. Die Nacht war wie gemacht für mich, der Vollmond schien hell und alles war so… friedlich. London war schon eine wundervolle Stadt, sie bot mir auch mitten in der Nacht eine breite Palette an potenziellen Opfern. Leichtfüßig sprang ich von dem Hausdach, auf dem ich eine Zeit lang nach Beute gelauert hatte und landete nahezu lautlos auf der, von Gaslaternen nur spärlich erleuchteten Straße. Niemand war zu sehen, doch mein feiner Geruchssinn, der umsoviel Stärker war, als der eines Sterblichen sagte mir das überall Menschliches Leben pulsierte. Langsam schlenderte ich die Straße entlang, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Blick aufmerksam, mal hierhin, mal dorthin gerichtet. So lief ich eine ganze Zeit lang durch die Straßen von der Themsemetropole, als ich an einer Straßenecke einen junge Frau entdeckte. Ein auffallend hübsches opfer dessen Blut ich intensiver wahrnahm als alles andere in der näheren Umgebung. Mit einem umwerfenden lächeln auf den Lippen schritt ich auf sie zu und mein Blick wanderte zu ihr. Sie schien gebrochen, so als irrte sie schon Stundenlang durch die Gegend. „Miss kann ich ihnen weiterhelfen?? sie sehen furchtbar aus. Was ist ihnen denn zugestoßen??“ hakte ich mitfühlend nach. Hier würde es nichts nützen die Dame zu verführen. Viel besser würde ich ihr doch über die Masche Verständnis und Trost beikommen. Sie sah mich mit, vom weinen verquollenen Augen an. Ich sah förmlich den Schmerz in ihrem Blick . Gott, es hatte doch seine Vorteile kein Sterblicher mehr zu sein. Als Geschöpf der Finsternis blieb ich in der Regel von den Problemen, die sterbliche gewiss zuhauf hatten verschont. Zuweilen machte ich mir diesen Umstand auch zu eigen, wenn es darum ging Beute zu machen. So wie in diesem Falle.. „Danke für ihr Mitgefühl Sir, aber ich glaube nicht das Sie mir helfen könnten.“ murmelte sie brüchig. Ich sah ihr tief in die Augen. „sie sollten erzählen was ihnen passiert ist, wenn ich ihnen auch nicht zu helfen vermag so fühlen sie sich danach gewiss besser, glauben sie mir.“ Sie sah mich an, eine Spur vom Zweifel in ihrem Blick. Trotzdem fing sie an zu erzählen. „naja wissen sie ich lebe nun schon seit einem guten Jahr mit meinem Freund, in einer gemeinsamen Wohnung. Und bisher dachte ich wirklich das unser Beziehung unter einem guten Stern stünde. Bis heute jedenfalls“ murmelte sie. Ich hatte nicht gedacht das sie sich mir öffnen würde. „was ist denn passiert?“ hakte ich nach. Während sie redete, hatte ich sie ohne das sie es merkte von der belebten Hauptstraße weggelotst. „er betrügt mich erst, mit einer völlig fremden, und dann wirft er mich auch noch raus..“ Ein zynisches lächeln schlich sich auf meine Lippen. „scheint heute nicht ihr Tag zu sein.“ murmelte ich und fiel über sie her. 1. Mai 1885. (Tagebuch des Arztes) Sie hatte sich mir geöffnet. Nach drei Monaten intensiver Befragungen hat sich das endlich ausgezahlt. Die Geschichte war tragisch, obwohl ich zugeben musste, das sie in London doch öfters vor kam. Ich kam trotzdem nicht umhin sie ehrlich zu bedauern. Das heißt also er hat sie getröstet und ist dann über sie hergefallen??“ hakt eich nach während ich meine Notizen durch sah. Dieser ominöse Kerl war also der Grund für ihren jetzigen Geisteszustand. Erste Bedenken kamen in mir auf als ich ihre GEschcihte gehört hatte. Es kalng trotzdem ein wenig unglaulich. Ich machte mir ernsthaft gedanken den Fall abzutreten. Oder sollte ich noch warten?? Kapitel 3: ----------- 2. Mai 1885 (aus der Sicht des Artztes) Sophie ist heute in ein neues Zimmer verlegt worden, da wir so viele Fortschritte gemacht hatten. Statt einer winzigen Zelle mit einem Bett, einem Stuhl und einer Toilettennische hatte sie nun ein viel wohnlicher ausgestattetes Zimmer bekommen. Sie hatte sogar ein Fenster, was es in der kleinen Zelle nicht gab. Zwar waren dicke Gitterstäbe davor angebracht, aber ich war mir sicher, dass man diese, sollten wir weiterhin so gut vorankommen, entfernen würde. “Hallo Doktor.“, sagte Sophie erfreut. Sie saß auf der dünnen Fensterbank, ihren Kopf an die Glasscheibe gelehnt und starrte in die Nacht hinaus. Als würde sie nach jemandem Ausschau halten. “Wie geht es dir?“, fragte ich sanft, legte meinen Kittel über einen Stuhl und setzte mich an den Tisch, welcher nahe des Fensters stand. Die Angesprochene antwortete nicht. Stattdessen zuckte sie nur mit den Schultern. “Sagen sie es mir Doktor Jenkins.“, entgegnete sie und wandte ihren Blick vom Fenster zu mir. “Ich habe darüber nachgedacht, was du erzählt hast.“, begann ich und sah mir die Notizen, die ich bei der letzten Sitzung gemacht hatte, noch einmal durch. “Ich habe ein wenig über deinen Freund Charles nachgeforscht. Die Londoner Polizei erzählte uns, er sei ein typischer Heiratsschwindler gewesen. Die Blondine, die du erwähnt hast, heißt Victoria und schien seine Komplizin gewesen zu sein.“, erläuterte ich. “Jetzt nicht mehr.“ Ein grimmiges Lächeln umspielte Sophies Lippen. (Sophies Sicht) In meinem Kopf drehte sich alles, als ich langsam zu mir kam. “Wo bin ich?“, fragte ich leise und hielt mir den dröhnenden Kopf, während ich versuchte aufzustehen. Ich fühlte mich schwach. Etwas unbeholfen lehnte ich mich an eine Wand und ließ meinen Blick nach links und rechts wandern. Es war seltsam. Ich konnte alles scharf erkennen. Normalerweise war ich ziemlich nachtblind. Charles musste mich immer, wenn wir beide unterwegs waren, durch die Straßen führen, da ich sonst gegen alles laufen würde, was mir in den Weg kam. Charles. Mich überkam ein seltsames Gefühl. Was war geschehen? Und warum war ich hier und nicht bei Ihm? Unzählige Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Orientierungslos schwankte ich aus der Gasse bis zur Straße. Wo war ich? Diese Ecke kannte ich gar nicht. Obwohl ich schon mein ganzes Leben in London lebte, waren mir die Häuser hier völlig fremd. Meine Wahrnehmung war ziemlich beeinträchtigt. Das dröhnen in meinem Kopf hatte immer noch nicht nachgelassen und die vorbeiziehenden Autos mit ihren grellen Scheinwerfern, die in meinen Augen brannten, machten dies nicht wirklich besser. “Mädchen, pass doch auf!“, rief einer der Autofahrer, als er mit quietschenden Reifen vor mir zum stehen kam. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf der belebten Straße stand. Ich versuchte durch die Scheinwerfer den Mann zu erkennen. Er war älter als ich. Wesentlich älter. Und seinem Anzug nach zu urteilen, ein wichtiger Geschäftsmann. “Wenn du dich umbringen willst, mach das gefälligst nicht auf der Straße.“, raunte er mir zu, während er meinen zerrissenen Mantel musterte. Ich ging ein Stück beiseite, sodass er weiterfahren konnte. Ich wusste nicht warum, aber plötzlich wusste ich genau wo ich hin wollte. Zielstrebig lief ich in die Straße, in der ich glaubte zu wohnen. Mir fiel alles wieder ein. Charles, der mich raus geworfen hatte, die Blonde in unserem Bett und der gut aussehende Mann, der mich in die Gasse geführt und überfallen hatte. Ich verharrte eine Weile auf dem Gehweg vor unserer Wohnung und starrte auf das beleuchtete Fenster unseres ehemals gemeinsamen Schlafzimmers. Ein himmlischer Duft zog in meine Nase. Ich konnte ihn nicht deuten, aber es ließ mir regelrecht das Wasser im Mund zusammenlaufen. Ich konnte Charles Stimme direkt neben mir wahrnehmen. Doch als ich mich umdrehte…war da nichts. Mein Blick fiel wieder auf das Fenster. In meinem Inneren machte sich ein bekanntes Gefühl breit. Dasselbe Gefühl, das ich hatte, als ich Charles neuen Betthasen erblickte. Hass. Purer Hass und Wut. Von diesem Gefühl leitend betrat ich den Flur bis hinauf zur Wohnungstür. Fest entschlossen klopfte ich an die Tür. “Komm rein, es ist offen.“, kam es aus dem Inneren der Wohnung. Meine Hand umfasste den Türknauf, drehte ihn und öffnete die Tür. “Was willst du hier?“, fragte Charles ärgerlich, als er mich erblickte. Er stand nur mit einer Hose bekleidet im Flur und musterte mich. Ich antwortete nicht. Stattdessen schlenderte ich langsam auf ihn zu bis ich direkt vor ihm stand. Sein Blick wirkte wütend. Ich war mir sicher dass er noch etwas sagen wollte, doch das war mir egal. Ich ballte meine Faust, nahm meinen ganzen Mut zusammen und schlug zu. Es war einfacher als ich gedacht hatte. Und so viel wirksamer. Ich spürte keine Schmerzen in der Hand, wie ich es sonst verspüren würde. Charles lag benommen am Boden und aus seinem Mund tropfte Blut. Da war er wieder, dieser verführerische Duft. Mein Magen zog sich zusammen, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ich Hunger hatte. Aber irgendetwas war anders. Ich versuchte dieses Gefühl zu ignorieren, kniete mich neben Charles Körper und sog den Duft seines Blutes auf. Ohne zu wissen was ich tat, beugte ich mich zu ihm hinunter und leckte den roten Saft von seinem Mund ab. Gott war das lecker. Der kleine Tropfen auf meiner Zunge weckte mein Verlangen nach mehr. Mein Mund wanderte weiter zu seinem frei liegenden Hals. Und ehe ich mich versah, hatte ich meine Zähne in seine Haute gebohrt. Der Lebenssaft sprudelte in meinen Mund und ran meine Kehle hinunter. “Was ist bloß los mit mir?“, murmelte ich laut, als mir bewusst wurde, was ich gerade getan hatte. Hastig sprang ich auf und lief zurück zur Wohnungstür. Ich wollte nur raus hier. Als ich wieder auf der Straße stand, lehnte ich mich mit dem Rücken an die Wand und starrte zum Nachthimmel. In mir schien sich einiges geändert zu haben. Nicht nur das meine Kopfschmerzen nach dem trinken von Charles´ Blut wie weggeblasen waren auch meine Stärke war mir unerklärlich. Ich musste den Mann, dem ich das zu verdanken hatte finden. Oder darauf warten das er mich fand… Kapitel 4: ----------- 2. Mai 1885 aus der Sicht von Nicholas Sie war nicht mein erstes Opfer gewesen, bei weitem nicht und sie würde wohl auch nicht mein letztes bleiben. Aber sie war eines meiner wenigen Opfer die ich nicht gleich getötet, sondern verwandelt, und damit ebenfalls zu einem Geschöpf der Finsternis gemacht hatte, zu einem Vampir. Warum ich das tat?? Wohl weil sie anders war, als die langweiligen sterblichen die sonst das Pech gehabt hatten, meine Wege zu Kreuzen, wenn ich gerade Hunger verspürte. Aber sie gehörte nun mal zu den anderen, zu denen die ich leben ließ. Ich würde sie sehen, soviel stand fest. Seit Tagen hatte ich mich schon an ihre Fersen geheftet. Zugute kam mir hierbei, dass ich ihre Präsenz wahrnahm. Ich konnte sie fühlen, ja förmlich spüren. Und dank dieser Fertigkeit hatte ich sie auch recht schnell aufgespürt. Törichte sterbliche. Einen Jungvampir, der halb wahnsinnig vor Blutdurst war, in eine Irrenanstalt zu sperren. Denn dort saß sie, soviel hatte ich herausgefunden. Und ich würde sie bald sehen, soviel war sicher. Hatte sie, rasend durch den Mangel an Blut, womöglich schon solch ein Massaker angerichtet? Nein wohl eher nicht. Denn ich spürte das Leben, stärker und schwächer, in dieser Anstalt pulsieren, als ich um die Mauern strich. Noch war es heller Tag, am Abend würde ich sie dann Besuchen. In dieser Zeit durfte sie dann aufnahmebereiter sein, für all das was ich ihr zu eröffnen und beizubringen hatte. Ich selbst hoffte inständig das sie unser Geheimnis noch niemandem erzählt hatte. Was wohl bei ihrem Zustand, ihre Aura glich der einer flackernden Kerze im Wind, keine Selbstverständlichkeit war. Zuerst einmal jedoch würde er etwas Essen gehen. Nicht das ich mir etwas aus der Nahrung der Sterblichen gemacht hätte, zumal sie mich nicht sättigte, aber so hatte ich Beschäftigung bis zum frühen Abend. Also setzte ich mich in eine, dunkle verräucherte Taverne, in der sich allerhand Gesindel herum trieb und wartete. Mit meinem gut geschnittenen Anzug fiel ich hier natürlich besonders auf. Und genau das wollte ich auch. Sollte einer von ihnen nur kommen. Wenn sie mich ausrauben würden, zumindest wenn sie es versuchten, denn gelingen würde es ihnen nicht, wäre das ihr Todesurteil. Doch sie ließen mich auch nach einiger Zeit in Ruhe, als es dunkelte und ich aus der Tür schritt. Schade. Nun gut dann würde ich ganz einfach heute Abend, nach meinem Treffen mit Sophie jagen gehen. Das hatte noch Zeit, da ich nicht hungrig war. Es war ein Kinderspiel in die Anstalt zu gelangen. Es war ebenfalls ein Kinderspiel einen Arzt zu finden. Dieser beteuerte zwar, er sei für Sie nicht zuständig, doch rasch hatte ich ihm meinen Willen aufgezwungen und er hatte mich zu ihrer Zelle gebracht. Dort ließ er uns beide allein. Sie sah nicht schlecht aus, jedenfalls nicht so erbärmlich wie ich es, aufgrund ihrer Aura, zuerst vermutet hatte. Das erste Wort das ich an sie richtet war: „du weiß wer ich bin..?“ Sie sah mich aus blauen Augen erstaunt an. „Sie..??“ sie wich ein wenig vor mir zurück. „hab' keine Angst, ich tue dir nichts. Hätte ich dich töten wollen, so hätte ich das schon an jenem Abend getan. Du hast dich verändert, das wirst du wohl auch selbst schon bemerkt haben.“ eröffnete ich ihr. „das was ich dir jetzt sagen werde, wird unter uns bleiben, wenn du irgendetwas davon ausplauderst, werde ich dich finden..und dann..“ drohte ich ihr. Bisher hatte sie noch nichts wesentliches Verraten. Das hatte ich aus dem Gedächtnis des Arztes erfahren. „also, ich denke mal du wirst mir glauben, da dein Körper dir das selbe Sagen wird. Ich bin ein Vampir und du gehörst nun ebenfalls zu dieser Gattung. Wir sind beide Geschöpfe der Finsternis. Aber vergiss alles was du bisher über Vampire weißt. Das sind Klischees. Ich werde dir viel erzählen..“ „Was meinst du mit diesen Klischees??“ hakte sie nach und ich lächelte. „Die meisten Klischees sind nicht wahr.“ Meinte ich und fing an zu erklären. „Also wir können Menschliche Nahrung zu uns nehmen, aber sie sättigt uns nicht. Flüsse überqueren ist kein Problem, Kreuze und Weihwasser sind komplett nutzlos. Ich liebe Knoblauch in meinem Essen.“ Sei rückte während seiner Erklärung noch etwas näher. „Ansonsten… Wir sind schneller und stärker als Menschen, wobei das recht unausgewogen ist. Manche sind stark und schnell, manche langsam aber stärker oder so wie ich unglaublich schnell aber trotzdem nicht stärker als jeder Sterbliche.“ Ich seufzte leise und schloss die Augen. „Wir können auch weitere Sprünge machen, z.B. zwischen Dächern hin und her. Wir sterben nur wenn wir geköpft werden oder unser ganzes Blut verlieren, alles andere heilt uns.“ Bisher hatte sie aufmerksam zugehört. „ich werde dich noch ein wenig hier drin lassen. Wenn der richtige Zeitpunk gekommen ist, wirst du mit mir kommen und ich werde dich alles lehren und dich in allem unterweisen, was du brauchst und was du wissen musst. Einverstanden??“ sie hatte eigentlich keine Wahl als mein verlockendes Angebot anzunehmen. Denn sie würde da draußen, in der wirklichen Welt als Jungvampir, ohne die geringsten Kenntnisse, und nur auf ihren Instinkt verlassen, nicht wirklich überleben können. Und wenn doch dann nicht lange, soviel stand fest. Außerdem wollte ich sie testen. Ob sie fähig war zu töten, so wie es unsere Art beinahe jede Nacht tat. Manche um zu überleben, andere wiederum aus purem Vergnügen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht das sie ihren Freund, den selben, der sie mir in die Arme getrieben hatte, getötet hatte. In meinen Augen musste sie sich noch bewähren, um meine Schülerin zu werden. Und was bot sich hier besser an als diese Anstalt voller Menschen?? Würde sie sich als würdig erweisen so würde ich sie auch aufnehmen. Würde sie allerdings versagen bei dieser Probe, so war ihr auch ohne meinen Unterricht ein relativ kurzes Leben beschert, denn dann würde sie infolge Blutmangels äußerst qualvoll dahin siechen. Aber wenn ich ehrlich war kam sie mir nicht so vor als wäre sie dazu nicht in der Lage. Diese Willenskraft gepaart mit dem Jagdtrieb eines Vampirs siegte normalerweise immer über den letzten Zweifeln. Kapitel 5: ----------- Kapitel 5 3. Mai 1885 “Was hast gefühlt, als du erfahren hast, was du bist?“ Ohne nachdenken hatten sich diese Worte über meine Lippen geschlichen. Ich starrte immer noch auf meine Notizen, meinen Stift fest umklammert. Als würde mich irgendetwas in ein riesiges Loch ziehen, wenn ich diesen losließ. Mein Herz raste, als würde es jeden Moment aus meiner Brust springen. In meinem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet, der mir das Schlucken erschwerte und mir regelrecht die Atemwege zuschnürte. Auf meiner Stirn hatten sich bereits Schweißperlen gebildet, die nun von meinem Gesicht tropften. Ich konnte aus den Augenwinkeln erkennen, wie mein Schützling leichtfüßig von der Fensterbank sprang und, als würde sie schweben, zu ihrem Bett lief. “Sie sind der Psychologe, Doktor Jenkins. Sagen sie es mir.“, meinte Sophie in einem ernsten Ton und sah mich nun aus feurigen Augen an. “Du glaubst also, du bist ein…Vampir.“, ich hatte mir diese Worte bewusst zurechtgelegt. Während meiner Laufbahn hier im Fairfox Arrows Hospital hatte ich schon einige Fälle erlebt, in denen junge Mädchen mit einem Trauma eingeliefert wurden. Während unserer Gespräche haben sie mir ihre Lebensgeschichte erzählt, die, wie ich später herausfand, alle nur ausgedacht und ein erstes Anzeichen für ein Aufmerksamkeitssyndrom darstellte. Sophie antwortete nicht gleich. Sie blieb starr auf ihrem Bett sitzen und beobachtete mich, als würde sie warten, ob ich noch weitere Fragen stellen würde. “Könnte es sein, dass du dir das nur einbildest?“, fragte ich vorsichtig. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als die junge, zerbrechlich wirkende Frau, mit einer übermenschlichen Geschwindigkeit von ihrem Bett aufstand und im selben Moment direkt neben mir stand. Sie ergriff meine Hand und hielt sie mit einer, für ein Mädchen eher unmenschlichen, Stärke und hielt sie an ihre Brust. “Was spüren sie?“, fragte sie spielerisch und sah mich aus funkelnden Augen an. Meine Nerven schienen mir einen Streich zu spielen. Denn ich spürte…nichts. Keinen Herzschlag. “Das ist unmöglich.“, stotterte ich hysterisch und riss mich reflexartig von ihr los. Was dann geschah konnte ich mir nicht erklären. Ich hatte ihr eine kleine Wunde am Handgelenk zugefügt, für jeden normalen Menschen vermutlich lebensgefährlich. Hastig sprang ich von meinem Stuhl auf. Alles in mir wollte nur weg. Raus aus diesem Zimmer und am besten nie wieder in diese Klinik. Ich war gerade an der Tür angekommen, als sie mich an der Schulter packte und zu sich umdrehte. “Aua. Diese Wunde ist nicht nur tödlich…sie juckt auch.“, sagte Sophie im verspielten Ton, besah sich die Wunde, wie das Blut heraustropfte. Doch mit einem Mal war die Wunde verschwunden. Aus schreckensgeweiteten Augen sah ich sie an, eine Hand bereits am Türknauf. Reflexartig hastete ich aus der Tür, schlug diese hinter mir zu und sagte davor zusammen. Unzählige Fragen schwirrten in meinem Kopf herum. Doktor Jenkins kam an diesem Tag nicht wieder. Stattdessen hatte er veranlasst, mich mit Gurten an den Händen, ans Bett zu fesseln. Vermutlich als Schutz vor sich selbst. Hin und wieder kam eine Schwester in mein Zimmer. Sie war neu, das wusste ich. Während ich in dieser kleinen Zelle steckte, kamen drei verschiedene zu mir. Die, die jetzt in meinem Zimmer stand um mir etwas zu Essen zu bringen, war nie dabei gewesen. Sie stellte mir einen Teller mit einer Scheibe Brot und etwas Belag auf den Tisch. Nicht gerade meine Traumvorstellung von einer ordentlichen Mahlzeit. Sie hatte sich neben mich gesetzt, um mir das Brot zu schmieren und mich zu füttern. Ich sah sie mit meinem unschuldigsten Blick, den ich draufhatte an. Dieser Blick hat bisher immer funktioniert. Selbst mein Vater, der sonst immer zu den harten Schalen gehörte, konnte mir bei diesem Blick keinen Wunsch abschlagen. “Die Gurte sind so eng.“, jammerte ich gespielt. Sie war ein leichtes Opfer. Mit einem Ausdruck von Mitleid auf dem Gesicht, beugte sie sich zu mir, um die Fesseln zu lösen. Das war meine Chance. Noch bevor sie meine Hände von den Gurten befreit hatte, fuhr ich meine Vampirzähne aus, um sie ihr in die weiche, glatte Haut des Halses zu schlagen. 4. Mail 1885 aus der Sicht des Arztes Ich saß eine ganze Weile im Aufenthaltsraum, der extra in unserer Etage eingerichtet wurde. Ich war zum Glück allein. Genügend Ruhe also, um meinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Ich erinnerte mich an den Tag zurück, als ich hier in der Klinik angefangen hatte. Ich hatte mein Studium gerade beendet. Ich war noch ein Jungspund, mit blonden, wuscheligen Haar, dass ich im Laufe der Zeit nach hinten gekämmt hatte, da ich feststellte, dass dies besser bei meinen Patienten ankam. Mein Mentor hatte mich viel gelehrt. Das wichtigste war, dass wir, die Psychologen, über keine wirklich wissenschaftliche Lösung für die Probleme der menschlichen Seele verfügen. Ich sage nicht, wir hätten überhaupt keine Lösungen für psychische Probleme. Was wir tun, unsere Arbeit, ist keine Wissenschaft. Es ist eine Ansammlung von Methoden, die man ausprobieren kann und von denen die meisten auch in früheren Fällen schon mehr als einmal funktioniert haben. Und weil das so ist, lohnt es sich, sie erneut anzuwenden. Das ist aber auch schon alles. Doch wir heilen nicht jeden Patienten. Nicht einmal die Hälfte. Das wurde mir, nach dem Zwischenfall mit Sophie Cherrington, mehr als bewusst. Ich begann zu zweifeln. War ich dem Druck gewachsen? Sagte sie die Wahrheit? Nein, das konnte nicht sein. ’Glaube nur an das, was du durch Fakten belegen kannst’ war die erste Lektion, die mein Mentor mir eingebläut hatte. Kapitel 6: ----------- 4. Mai 1885 Nicholas Sie machte sich. Nachdem ich von Sophie gegangen war, hatte ich mich entschlossen jagen zu gehen. Als Altvampir hatte ich es zwar eigentlich nicht mehr nötig meinen Blutdurst oft zu stillen, so wie es Jungvampire jede Nacht taten, getrieben vom Hunger nach dem Blut der Sterblichen. Mir jedoch gefiel es einfach meinen Jagdtrieb zu stillen, ihn zur Gänze aus zu leben. A der Jagd nach einer hübschen Sterblichen, die schlussendlich doch meinem Charme erliegen würde. Und zum anderen gehörte ich zu der Sorte Menschen...Pardon Vampiren, die sich aus Vernunft eine gewisse, körper eigene Reserve antranken in Erwartung schlechter Zeiten. Schließlich konnte man nie wissen. Was das Schicksal vorhatte mit einem. Ich sprach aus Erfahrung. Meine Erinnerungen wanderten zurück, an jenen Schicksalhaften Abend. Es war an einem kalten Dezember Abend, des Jahres 1673. Ich hatte damals selbst noch zur Kaste der Sterblichen gehört. Damals hatte ich freilich auch noch nicht die geringste Ahnung von der Existenz von Vampiren. Es war auf dem Empfang passiert. Jenem Empfang den mein Vater gegeben hatte, anlässlich der Verlobung meines Bruders William. Dort war ich ihr zum ersten Mal begegnet. Helena of Whitefield. Wir hatten den Abend zusammen verbracht. Sie war damals sehr charmant gewesen. Leider erfuhr ich zu spät von ihrem dunklen Geheimnis. Sie war ein Vampir. Und in den folgenden paar Stunden hatte sie mich selbst zu einem gemacht. Anders als ich es mir bei Sophie vorgenommen hatte, ließ sie mich zurück, ohne Erklärung und ohne Unterweisung. Die folgenden Tage waren die Hölle. Nicht nur Physisch. Halb wahnsinnig vor Blutdurst und wie in einem Rausch, brachte ich meine Schwester um. Ich konnte nicht länger bleiben. Ohne ein Wort zu meiner Familie machte ich mich auf und davon. Wie ich die folgenden Tage und Wochen verbrachte weiß ich nicht mehr, jedenfalls schlug ich mich so durch. Diese Erfahrung hatte mich eines beschließen lassen: Töte deine Opfer und erspare ihnen den Schmerz. In den meisten Fällen hatte ich mich, bis heute, an diese Regel gehalten. Doch es gab auch einige wenige Ausnahmen, wie etwa Sophie. Einige...waren es wert gewesen, andere hatten es vorgezogen ohne meinen Unterricht zu Leben. Was aus ihnen geworden war? Sie hatten sich im dunkel verloren und ich hatte auch niemals den Versuch gemacht sie wider zu finden. Aber ich schweifte ab. Nach erfolgreicher Jagd ging ich nach Hause. Und doch konnte ich Sophie weiterverfolgen. Dank der besonderen Verbindung, die in allen Vampiren innewohnt, die jedoch am stärksten zwischen dem Vampir ist der einen anderen erschafft und dessen früherem Opfer, konnte ich Sophies Tagesablauf vor meinem inneren Auge verfolgen. Ihr tun lief vor meinem inneren Auge ab wie ein Theaterstück. Und was ich sah gefiel mir. Die Sophie die sie vielleicht einmal gewesen war, hatte sich gewandelt. Ich sah mit einer gewissen Freude wie sie mit dem Arzt spielte. Ihn verunsicherte. Sie war auf dem richtigen Weg. Schon bald würde sich herausstellen ob sie meiner Unterweisung wert war. Ob sie den Weg zu gehen gewillt war. Doch zuerst würde sie die Prüfung bestehen müssen. Die letzte Hemmschwelle überschreiten, und einen sterblichen töten. Ich wartete noch eine halbe Stunde und machte mich dann ein weiteres Mal für diesen Tag auf den Weg zum Fairfox Arrrows Hospital. Um meinen Schützling zu sehen. Ein weiteres Mal zwang ich den sterblichen in der Nervenheilanstalt meinen willen auf. Eigentlich war es nur eine Fingerübung, doch sie erfüllte ihren Zweck. Ich erhielt Einlass und gelangte schnell und unbehelligt zu Sophie. „du machst dich. Langsam beginnst du wie ein Vampir zu handeln und zu denken“ begrüßte ich Sophie beim eintreten, die mit einem katzenhaften Lächeln auf ihrer Pritsche saß. Wir wussten beide das ich auf ihr Verhalten gegenüber dem Doktor und ihrem Angriff auf die Krankenschwester anspielte. „du bist gut, obwohl das hier leichte Übungen waren. Doch jetzt stelle ich dir die Entscheidende Frage: Bist du bereit einen sterblichen zu töten?? Nicht weil dich der Blutdurst dazu treibt sondern bei vollem Bewusstsein?“ fragte ich sie und sah ihr dabei in die Augen. „Das wäre deine letzte Prüfung. Solltest du sie bestehen, werde ich dich hier raus holen und dich in allem unterrichten was du wissen musst. Du kannst natürlich auch gehen wohin du willst, diese Option stünde dir ebenfalls frei...“ bot ich ihr an. Sophie Wie in Trance hatte ich jedes Wort von ihm in mir aufgesogen. Ich schien regelrecht an seinen Lippen zu hängen. Es dauerte ein bisschen, bis seine genauen Worte für mich einen Sinn ergaben. “Bei vollem Bewusstsein.“, wiederholte ich seine Worte. Ohne auf ihn zu achten stand ich von meiner Pritsche auf und wanderte ziellos durch das Zimmer. Ich erinnerte mich an den Hunger, den ich verspürte, nachdem ich in der Gasse aufgewacht war und an meinem Exfreund Charles gestillt hatte. Sein letzter Blick hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt. Er hatte etwas Verletzliches an sich und sah so friedlich aus, als ich ihm das Blut ausgesaugt hatte. Aber auch eine Spur von Angst. Angst vor mir. Denselben Blick hatte auch die Krankenschwester. Je mehr ich auf mein Inneres hörte, desto mehr fand ich gefallen daran. Ich drehte mich zu meinem Schöpfer um. “Das schaff ich.“, antwortete ich und spürte ein wohliges Gefühl von Vorfreude. Der Doktor Ich hatte noch lange im Aufenthaltsraum gesessen. Sophie wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Nach längerem Grübeln hatte ich mich entschlossen den Fall abzugeben. Ich wollte und konnte einfach nicht glauben was mit ihr vorging. Dieser ganze Fall geriet außer Kontrolle. Was mir ebenfalls Sorgen bereitete war das eine der Krankenschwestern verschwunden war. Doch bevor ich den Gedanken noch zu ende bringen konnte spürte ich einen Schauer meinen Rücken hinablaufen. Sie war wieder da eine Tatsache die eigentlich unmöglich war, denn sie sollte fest verschnürt in ihrer Zelle liegen. Und doch stand sie nun wieder vor mir. Das selbe lächeln auf den Lippen wie heute Vormittag. „Was ist denn Doktor? Sie haben doch nicht etwa Angst vor mir“ hauchte sie als ich zurückwich. Doch sie folgte mir schneller als ich zu schauen vermochte und packte mich. „haben sie keine angst, es nützt ihnen sowieso nichts“ hörte ich sie noch sagen bevor ich einen scharfen Schmerz am Hals spürte und die Welt um mich herum für immer in Dunkelheit versank. Kapitel 7: ----------- Sophies Sicht Die toten Augen des Doktors sahen mit einem ängstlichen aber auch erschrockenen Ausdruck zu mir auf, als ich, neben ihm kniend, über die klaffende Wunde an seinem Hals strich. Die Wunde, die ich ihm vor wenigen Minuten zugefügt und mit der ich ihn ins Reich der Toten geschickt hatte. Meine Hand wanderte weiter, von der Wunde zu meinem Mund, wo ich die letzten Tropfen seines Lebenssaftes von meinem Finger ableckte. Ich hörte Schritte, die aus dem Gang näher zu kommen schien und mein Instinkt sagte mir, die Leiche schnellstmöglich verschwinden zu lassen. Nun saß ich wieder auf meiner Pritsche und lauschte ins Leere. Stimmengewirr war auf dem Gang zu hören. Doktoren waren so leicht zu durchschauen. Sie spielten vor, sie wüssten genau was sie tun und hätten alles im Griff, doch außerhalb meines Zimmers zerrissen sie sich gerade das Mundwerk darüber, wo Dr. Jenkins abgeblieben war. Ich lachte in mich hinein und ließ die letzte Stunde noch einmal Revue passieren. Nicholas war mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen verschwunden. Ich hatte ihm noch sehnsüchtig nachgeblickt, bevor ich mir überlegte, wie ich es am besten machte. Nicholas zu enttäuschen war das, was ich nicht wollte. Ich hatte mich gerade an meine Stärke gewöhnt. Diese hatte ich früher nicht. Es war schon seltsam. Noch vor ein paar Monaten war ich eines dieser Mädchen, die den halben Tag zu Hause saßen und darauf warteten das der Mann kam und das Essen, wofür sie stundenlang am Herd gestanden hatte verspeiste, nur um irgendwie seine Anerkennung zu gewinnen. Der Mann sollte nur einmal auf sie stolz sein. Sei es das essen, was sie zubereitet hat, auch wenn es ihm nicht wirklich schmeckte, oder das Regal, das sie mit ihren eigenen Händen zusammengebaut hatte, ohne zu hoffen, dass ihr der Geliebte doch noch zu Hilfe kam. So erlebte ich es bei Charles. War ich einmal stolz auf mich, weil ich etwas geschafft hatte, was man nicht von mir erwartete, sah er mich nur missbilligend an. Als wäre es eine Schande für ihn, das ich versuchte mich selbst zu verwirklichen. Doch die jetzige Situation war anders. Charles war tot. Ich hatte ihn getötet und das hatte gut getan. Charles hatte das meiste nur für sich getan. Die Beziehung zwischen uns stand an zweiter Stelle. Obwohl ich nicht wusste, wie es weitergehen würde, wenn Nicholas mich aus der Anstalt holte, war ich mir dennoch zu hundert Prozent sicher. Ihn wollte ich auf keinen Fall enttäuschen. Der bekannte Geruch von Doktor Jenkins lag in der Luft, der mich antrieb aus dem Zimmer zu gehen und dem Duft zu folgen. “Miss, sie sollten hier nicht rumlaufen.“, ertönte es von einem Arzt, doch ich warf ihm nur einen flüchtigen Blick zu. Ob der Arzt noch etwas sagen wollte, war mir egal. Ich tapste weiter den Gang entlang, schnurstracks zum Aufenthaltsraum der Ärzte. Den Ausdruck in Doktor Jenkins Gesicht werde ich nie vergessen, als er mich in der Tür erblickte. Schweißgebadet war er aufgesprungen und zur Wand zurückgewichen. Er wollte mich wegstoßen, doch noch bevor er es konnte, hatte ich seinen Arm ergriffen. “Was ist denn Doktor? Freuen sie sich denn nicht, das es mir besser geht?“, murmelte ich. Er antwortete nicht. Der Schock, mich nach der, für ihn erschreckenden, Situation vom Vormittag wieder zu sehen, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Meine Hand umfasste seinen Arm noch fester, als ich zu ihm beugte. “Haben sie keine Angst, Doc. Es nützt ihnen nichts.“, hauchte ich ihm ins Ohr, leckte ihm einmal über den Hals und schlug meine ausgefahrenen Eckzähne hinein. Nicholas Ich war gegangen. Obwohl ich beschlossen hatte sie heute noch aus dieser Anstalt zu nehmen, nachdem sie sich so glänzend bewährt hatte. Sie war auf dem richtigen Weg. Und sie war bereit sich meinem Unterricht anzuvertrauen. Ich hatte also nach Jahrzehnten wieder eine gelehrige Schülerin, die das Zeug dazu hatte zu überleben. Trotzdem, es gab noch einiges zu tun bevor wir anfangen konnten. So stand ihre Wohnung, bedingt durch den 'rätselhaften' Tod von Charles immer noch unter polizeilicher Beobachtung. Das hieß sie würde sich zumindest für die erste Zeit einmal bei mir einrichten müssen. Eigentlich keine so schlechte Option den wenn sie in meiner nähe war hatte ich die Chance sie zum einen besser zu unterrichten und zum anderen auch eventuell viel besser kennen zu lernen. Den mochte ich auch manches Mal ein Zyniker sein, so war das doch nur eine Seite von mir. Spät in der Nacht, der Morgen war schon nicht mehr fern, stattete ich der Nervenheilanstalt einen allerletzten Besuch ab. „Bist du bereit mit mir zu gehen??“ fragte ich Sophie, die unbeeindruckt von der Nervösen Spannung die sich über das Hospital gelegt hatte, mit großer Wahrscheinlichkeit wegen des Verschwindens von Doktor Jenkis, auf mich gewartet hatte. Sophie sah mich aus strahlend hellen, blauen Augen an und nickte. „aber natürlich bin ich bereit. Ich hätte dich nur nicht so früh erwartet“ meinte die Vampirdame und lächelte mich voll Freude an. Das war dann wohl die andere Seite der Sophie Cherrington. Eine Seite die ich gewillt war kennen zu lernen. „wir müssen uns beeilen, vielleicht Verdächtigt man bald jemanden der Anstaltsinsassen mit dem verschwinden des Doktors etwas zu tun zu haben. Und es wäre doch schade wenn die Wahl dann auf dich fallen würde. Ich dachte mir wir gehen zu mir, dort kannst du auch wohnen solange deine Wohnung noch wegen Charles von der Polizei überwacht wird.“ bot ich ihr an „ und außerdem kann ich dich so schneller und besser unterrichten. Du hast nämlich noch viel zu lernen, wenn du überleben willst, ohne fremde Hilfe“ Sie stand schnell auf, fast schon katzengleich. „hm ich denke mal du gehörst auf jeden Fall zu der Sorte die schneller ist als jeder normale sterbliche. Das ist gut, so bemerken sie uns weniger..“ denn draußen wimmelte es von Pflegern und Ärzten. Da kam uns diese Schnelligkeit doch sehr zu gute. „lass uns erst einmal schnell hier raus. So bald wir da draußen sind, können wir langsam machen. Wir haben ja Zeit bis zum Morgengrauen. Eigentlich konnte ich als Altvampir ohne größere Probleme durch die Stadt streifen, selbst bei Tage. Das Licht schwächte mich zwar, doch wenn ich mich nicht zu lange der Sonne aussetzte hatte es, dank meiner großen Reserven keine ernsthaften Folgen für mich. Anders sah es dagegen bei Jungvampiren aus. Sie würden in der Sonne qualvoll zugrunde gehen da das Tageslicht ihrem Körper stetig die Energie entzog. Und das konnten die wenigsten verkraften. Also war es an der Zeit sich zu beeilen, damit Sophie auch unbeschadet bei mir ankam. Gesagt getan verließen wir ohne das ein Sterblicher uns bemerkte die Anstalt und bummelten noch ein wenig durch das nächtliche London, bevor wir dann kurz vor Sonnenaufgang bei mir zu Hause ankamen. Kapitel 8: ----------- Agent Barrets Sicht 7. Mai 1885 “Agent Barrett mein Name. Und das ist Agent Miller. Londoner Police Departement.“, stellte ich mich und meinen Kollegen vor. Wir zückten unsere Dienstmarken und zeigten sie dem Wachmann vor dem Fairfox Arrows Hospital. Dieser nickte wortlos und gewährte uns den Einlass. Am gestrigen Abend hatten wir die Nachricht vom besagten Krankenhaus erhalten. “Zwei unserer Mitarbeiter sind verschwunden. Bitte kommen sie schnell.“ Lautete die Nachricht. Ich versprach, dass wir so schnell wie möglich kommen würden. Nun standen wir hier vor der Nervenheilanstalt. Der zuständige Abteilungsleiter, Dr. Greene, hatte uns bereits erwartet. Er wirkte mitgenommen. Verständlich wenn man bedachte, dass zwei Mitarbeiter seiner Abteilung auf mysteriöse Weise verschwunden waren. Schweigend führte er uns in sein Büro. “Wann haben sie die beiden das letzte Mal gesehen?“, fragte ich vorsichtig. Diesen Teil meiner Arbeit hasste ich am Meisten. Schon oft gab es Fälle, in denen Menschen vermisst wurden. Ich könnte mir nicht vorstellen, wie ich mich fühlen würde, wenn ein geliebter Mensch oder eine bekannte Person plötzlich verschwinden würde. “Vor drei Tagen. Wir hatten gedacht, dass sie nur nach Hause gefahren waren. So ein Tag in einer Nervenheilanstalt, kann schon hart sein.“, antwortete der Doktor nachdenklich. Er hatte sich an seinen Platz gesetzt, den Kopf auf seine Hände gestützt und starrte mit einer Mischung aus Unwissenheit und Schuldbewusstsein durch das kleine quadratische Zimmer. “Können sie sich erinnern, was sie gemacht haben?“, fragte nun Agent Miller. Dieser beäugte interessiert, vereinzelte Materialien, die der Doktor in seinem Büro aufbewahrte. Ich warf meinem Kollegen einen mahnenden Blick zu, was ihm bedeuten sollte, nichts anzufassen. “Mr. Jenkins ist einer unserer fähigsten Mitarbeiter. Er arbeitete gerade an einem Fall, der ihn ziemlich mitzunehmen schien. Er war kurz davor gewesen, den Fall abzugeben.“, erzählte der Chefarzt. “Was war das für ein Fall?“, hakte ich nach und holte einen Notizblock hervor. Der Chefarzt blätterte in seinen Unterlagen. “Sophie Cherrington. Sie wurde hier eingeliefert. Man hatte sie in einer Gasse gefunden. Traumatisiert, etliche blaue Flecken und Schürfwunden. Dr. Jenkins hatte sich ihrer angenommen um zu erfahren, was passiert war.“, murmelte Dr. Greene, während er blätterte. Er sah verdutzt aus. “Ist irgend etwas?“, meinte Miller, der den Chefarzt beobachtet hatte. “Eigentlich gehören genaue Notizen und Protokolle zum Standart, wenn wir mit den Patienten arbeiten. Entweder hat er keine gemacht, oder sie wurden entfernt.“, erklärte Greene. Ich nickte ihm zustimmend zu. “Wir würden uns gern etwas umsehen. Können sie mir das Zimmer der Patientin zeigen?“, bemerkte ich. Greene nickte uns zu und führte uns nach draußen. “Wenn wir zurück sind, überprüfen wir diese Sophie Cherrington.“, flüsterte ich meinem Kollegen zu. Dieser nickte. Dr. Greene zeigte uns eine Tür. Er blieb davor stehen. Wie ich später erfahren sollte, hielten die anderen Ärzte und Schwestern dieses Zimmer für verflucht und weigerten sich, dieses zu betreten. Das konnte ich gut verstehen. Je mehr ich über diesen Fall erfuhr, desto unbehaglicher wurde mir zumute. Miller und ich betraten das Zimmer. Es roch stark nach Verwesung. Es schien seinen Vorteil zu haben, dass niemand diesen Raum zu betreten wagte. So wurde wenigstens nichts in diesem Raum verändert. Der Nachteil war, hätten sie den Raum betreten, hätten sie vermutlich früher den Verwesungsgeruch bemerkt. “Miller, sagen sie mir was sie denken.“, befahl ich meinem Kollegen, während ich in der Tür stand. Stanley Miller war neu in unserem Police Departement. Er war Anfang zwanzig und hatte seine Ausbildung zum Polizisten gerade beendet. Was mich geritten hat, diesen Jüngling in mein Team aufzunehmen? Sein Vater ist ein guter Freund von mir und hatte mir viel von seinem Spross erzählt. Er bat mich, Stan unter meine Fittiche zu nehmen. Ich beobachtete meinen Schützling genau, während er nachdenklich im Zimmer auf und ablief. Miller und ich hatten unsere Startschwierigkeiten. Er gehörte zu der Sorte Nachwuchspolizisten, die der Meinung waren, Verbrecher zu fangen wäre das Einfachste auf der Welt. Doch, dass es nicht so war, würde er noch lernen müssen. Unsere Aufgabe bestand darin, Indizien zu finden, darauf hoffen, dass der Täter einen Fehler begangen hat, um ihn letztendlich zu identifizieren und ihn hinter Gitter zu bringen. “Großer Gott.“ Sein Entsetzen riss mich aus den Gedanken. Er stand vor einer offenen Schranktür, in der er hineinstarrte. Seine Augen hatten sich geweitet vor Schrecken und sein Gesicht hatte eine ungesunde Hautfarbe angenommen. “Oh.“, brachte ich hervor, als ich mich neben ihn stellte und seinem Blick folgte. Die Quelle des Verwesungsgeruchs kam vom Inneren des Schranks. Darin lagen zwei verweste Leichen. Sophie “Hier wohnst du?“, fragte ich neugierig, als Nicholas mich in sein bescheidenes Heim eintreten ließ. Mein Blick schweifte durch die Wohnung. Sie war dunkel, aber trotzdem wohnlich eingerichtet. Nicholas „Ja..“ gab ich zurück. „Es ist zwar nicht unbedingt der Buckingham Palace aber es reicht, vorausgesetzt wenn man an eine jung gesellen Wohnung gewöhnt ist..“ meinte ich gut gelaunt. Ich mochte meine Wohnung so wie sie war, gemütlich, und für einen sterblichen wohl eine Spur zu dunkel. Aber für Vampire genau richtig. „sie ist nicht so groß aber für uns beide wird es wohl die nächsten paar tage reichen..“ gab ich ihr zur Auskunft. „wir haben ja auch so viel vor, das wir uns eigentlich nur Tagsüber hier aufhalten. Die Nacht ist kurz und wird voll von meinem Unterricht ausgefüllt sein“. Offenbar gefiel ihr das denn ich hörte vom Sophie ein verzücktes „wundervoll“ diese Dame schien an mir wirklich einen Narren gefressen zu haben, denn vorher hatte ich noch nie solche Freude von meinem jeweiligen Schüler beziehungsweise meiner jeweiligen Schülerin vernommen. Einige hatten mich gehasst andere verflucht, und wieder andere waren nur widerwillig meinem Unterricht gefolgt bevor sie sich schließlich fügten. Ganz zu schweigen von denen, die meine Hilfe einfach aus schlugen. Aber sie schien sich sogar darauf zu freuen. Es war eine regelrechte Wandlung durch Sophie gegangen, seit wir die Nervenheilanstalt verlassen hatten, den Doktor und eine Schwester, die sie getötet hatte, gut versteckt zurücklassend. Sophie lächelte wieder. Doch es war nicht mehr das unschuldige lächelnd, dass sie als sterbliche besessen haben mochte. Es war einem lächeln gewichen, das verführerisch und tödlich zugleich war, für jeden den sie sich als ihr Opfer auserkoren hatte. Ein lächeln ähnlich dem einer Katze. Wunderbar anzusehen, aber eben genauso gefährlich. Wenn man nicht zufällig selbst eine Katze war. „es gibt viel zu lernen, ich denke wir fangen bei den Grundlagen an. Oder hast du noch ein paar Fragen vorab??“ hakt eich nach, denn ich würde den Stoff ungern unterbrechen um abzuschweifen. Ich taxierte die junge Vampirdame. „nur keine falsche scheu, ich bin ja da um dir weiter zu helfen, also wenn dir eine Frage auf der Seele brennt stell sie ruhig. Einen kurzen Einblick habe ich dir ja schon in der Nervenheilanstalt gegen als wir uns zum zweiten mal trafen.“ murmelte ich ihr aufmunternd zu. Ich wusste selbst wie sie sich fühlen musste, Hilflos, weil sie so wenig wusste. Voller Vorfreude, weil sie zum ersten Mal Blut gekostet hatte und sie dieser Geschmack von nun an nicht mehr loslassen würde. Und eben voller Fragen die alle beantwortet werden wollten.. Kapitel 9: ----------- 7. Mai 1885 aus der Sicht der Polizeibeamten Unser Job war hart, das hatte man mir schon am ersten Tag, meiner Polizeilaufbahn eingetrichtert. Und dieser Fall, bewies es wieder einmal. Ich saß in meinem zu kleinen Büro der Londoner Polizei, während Mein Kollege Detective Miller mit den Aufgaben, die ich ihm gegeben hatte, beschäftigt war. Dr. Greene war so freundlich gewesen, uns alle Unterlagen über Dr. Jenkins und die Krankenschwester zu überlassen. Auch wenn er es nicht für wichtig hielt, für uns als Detectives der London Police hatte es eine große Bedeutung, herauszufinden, wie die Opfer gelebt haben und ob es in irgendeiner Weise in Verbindung mit der Ermordung stand. “Und haben sie etwas herausgefunden?“ fragte ich Detective Miller, als dieser in mein Büro kam. Ich verkniff mir eine Äußerung bezüglich seines Benehmens nicht anzuklopfen, geschweige denn, sich ohne Aufforderung an den Platz, mir gegenüber zu setzen. “Ich habe ein bisschen über diese Sophie Cherrington nachgefragt.“ Entgegnete Miller, legte seine Füße auf die Tischkante meines Schreibtischs und fuhr, meinen fragenden Blick bemerkend, fort: “In der Umgebung ums Krankenhaus konnte mir niemand etwas über diese Frau sagen. Es sieht so aus, als würde sie nicht existieren.“ “Das ist unmöglich. Irgendjemand muss doch etwas über sie wissen. Sie können mir nicht erzählen, das niemand dieses Mädchen vermisst. London gehört nicht zu den kleinen Dörfern, wo jeder jeden kennt und alles über die Person erzählen kann. Klatsch und Tratsch unter Nachbarn eben, nein London ist eine große Stadt." Platzte es aus mir heraus. Das konnte nicht sein. Es wollte mir nicht in den Kopf rein, dass niemand Sophie Cherrington kennen oder vermissen würde. Sophie “Vielleicht hättest du erst einmal was zum Anziehen für mich.“ Meinte ich verlegen und deutete auf das weiße Nachthemd aus der Anstalt. Meine Blutverschmierten Sachen hatte man mir dort abgenommen und in die Wäscherei gebracht. Nach den Sitzungen mit dem Doktor hatte ich leider keine Möglichkeit gehabt, nach meinem Shirt und der Hose zu fragen. “Aber ein paar Fragen hätte ich doch zu unserem Vampirdasein. Du sagtest, dass die meisten Klischees über uns Vampire nicht war sind. Was ist zum Beispiel mit der Sonne? Ich meine, kann sie uns verbrennen? Und was ist mit dem Spiegelbild. Ich hatte mal gehört, dass Vampire keines haben.“ Fragte ich drauflos, während Nicholas nach ein paar Sachen kramte. “Die Sonne lässt uns nicht in Flammen aufgehen, aber sie würde dich, als Jungvampir schwächen. Das mit dem Spiegelbild stimmt. Wir haben keins, aber dafür kann man uns auf Fotos sehen.“ Erklärte er und reichte mir einen schlichten, roten Hausmantel mit schwarzen Aufschlägen. “Wird schwierig sich fertig zu machen wenn ich mich nicht im Spiegel sehen kann.“, meinte ich mitgespielt entrüsteter Miene. Dann ging ich langsam auf ihn zu. “Letzte Frage. Wie sieht es bei den Vampiren mit…Sexualität aus?“ das letzte Wort betonte ich extra und blickte Nicholas mit meinem verführerischten Augenaufschlag an. Nicholas „eine schwierige Frage. Zumindest wird die Antwort wohl nicht die sein die du erwartest“ gab ich ihr zu verstehen. „weißt du genau genommen sind wir beide, du und ich tot. Wir sind gestorben und leben doch als Vampire weiter. Aber unsere Körper sind tot und ein toter Körper kann sich nicht fortpflanzen. Deswegen ist es für uns auch so schwierig unsere Rasse zu erhalten. Da wir uns nicht fortpflanzen können beißen und verwandeln wir Sterbliche. Ein Vampir sucht sich einen Sterblichen oder eine Sterbliche aus zwei Gründen aus. Zumeist, dann wenn er oder sie einen Partner für die Ewigkeit haben möchte. Oder aber zum anderen, so wie es bei uns beiden passiert ist, wenn ein Vampir in einer Notlage ist. Aber das eine schließt das andere ja nicht aus, nicht wahr??“ fragte ich Sophie schmunzelnd. Die lächelte mich an und stellte eine Frage, die ihr wohl viel eher auf der Seele gebrannt hatte. „aber Sex..könnten wir als Vampire doch noch haben oder?“ Als Antwort blinzelte ich ihr nur spitzbübisch zu und ließ sie zwei Worte wissen: „Versuch es doch mal..“ und ich hatte keinen Zweifel daran das sie meinem Wink folgen würde. Sophie Ich grinste ebenfalls, als er mir die Frage beantwortete. Und ich musste zugeben, auf diese Antwort hatte ich gehofft. Ohne eine Spur von Unsicherheit ging ich auf Nicholas zu. Ich legte meine Hand an seine Wange und stellte mich auf die Zehenspitzen, um meine Lippen auf seine zu legen. Durch den Kuss strömte eine Flutwelle von Leidenschaft durch mich hindurch, sodass ich meine Hand in seinen Nacken wandern ließ und ihn näher zu mir runter zog. Ich spürte wie sich Nicholas’ starke Arme um meine Taille legten und mich näher zu ihm zogen. Er umfasste meine Hüften und hob mich hoch, sodass ich regelrecht auf seinem Arm saß. Mit Leichtigkeit lief er mit mir auf dem Arm zum breiten Bett, auf das er mich dann sanft legte. Ein erwartendes Grinsen umspielte seine Lippen, als er auf mich hinab sah. Und diese Erwartung wurde definitiv nicht enttäuscht. Schnell aber keineswegs ungeduldig, glitt er zu mir auf das Bett und begann mir langsam den roten Hausmantel abzustreifen. Darunter trug ich nichts und bald schon spürte ich die sanften Liebkosungen seiner rauen Hände auf meiner nackte Haut, die mein Herz schneller hätten schlagen lassen, wäre ich nicht tot gewesen.Trotzdem spürte ich es und bettelte mit Blicken um mehr. Er presste seine Lippen auf meine und wanderte mit der Hand an mir herunter, an meinen Hüften entlang bis zur Innenseite meiner Schenkel. Mein Körper bäumte sich ihm lustvoll entgegen, während sich ein leises Stöhnen aus meiner Kehle stahl. Ich wollte mehr, sichtlich mehr. Und um das auch zu bekommen schubste ich den muskulösen Mann von mir herunter, sodass er auf dem Rücken lag und ich mich auf ihn setzen konnte. Verführerisch beugte ich mich zu ihm hinunter und küsste ihn, während meine Hand unter sein T-Shirt wanderte und es von ihm reißen wollte. Ich versuchte so gut es ging meine Überraschung darüber, wie leicht dies von statten ging, zu verbergen und widmete mich nun seiner stählernen Brust.Ich fuhr über seine ausgeprägten Brustmuskeln. Er strich weiter über meine Schenkel und kam dabei meinem Becken immer näher. Es tat so gut. Ich drückte den Rücken durch und reckte ihm meine Brüste entgegen. Nicholas' Hand strich über meinen Venushügel. Das war Himmlisch, solche Liebkosungen, Berührungen von solcher Intensität war ich von Charles nicht gewöhnt. Ich stöhnte lustvoll, animierte ihn dadurch noch ein wenig. Auch Nicholas schien es zu gefallen, als er sich zu mir beugte und meinen Hals mit seinen Küssen liebkoste, ohne seine Hand zwischen meinen Beinen wegzubewegen. Er streichelte weiter an meinem Venushügel. Ich spürte Hitze in mir aufsteigen, als er zwei Finger in mich stieß und dabei hin und her bewegte. Keuchend krallte ich mich in seinen wuscheligen Haaren fest und drückte ihn näher an meinen Hals. Er hatte bereits seine scharfen Vampirzähne ausgefahren und diese leicht in meinen Hals geschlagen. “Nicht aufhören.“ Bettelte ich und krallte meine Fingernägel in seinen blanken Rücken. Nicholas ch stieß mit zwei Fingern in Sophie. Sie keuchte hörbar. Als ich dann auch anfing an ihrem Hals zu knabbern hörte ich ihr flehen. "hör bitte nicht auf" schlug es mir entgegen. "gewiss nicht hauchte ich zurück. Mir gefiel es ebenso wie ihr. Und ich wollte ihr zeigen welch' ein besonderes Erlebnis das für Vampire war. Ganz anders als all das was sie als sterbliche kennen gelernt hatte Ich konnte ihre Ungeduld spüren, als ich mit einem dritten Finger in sie stieß. Sie stöhnte leise. Auch meine Erregung war nun nicht mehr zu leugnen. Ungeduldig glitten ihre Hände, sofern es ihr durch die eigene Erregung möglich war, zu meiner Hose und öffnete diese. Reflexartig und mit leichter Gewalt brachte ich sie in die Ausgangsposition, wo sie ihre langen, schlanken Beine um meine Hüfte schlangen und immer noch keuchend, in mehreren Etappen meine Hose herunterstreifte. Ich beugte mich zu ihr hinunter, legte meine Hand in ihren Nacken und drückte sie an meinen Hals. Auch sie sollte die Gelegenheit haben von mir zu trinken. Was sie auch sogleich tat. Wie sie an meinem Hals saugte, erregte mich umso mehr. Ein kleines enttäuschtes Stöhnen kam von ihr, als ich meine Hand zwischen ihren Schenkeln weg nahm und ihre Beine etwas mehr spreizte. Das Seufzen wurde zu einem erfüllten Stöhnen, als ich mit einem Stoß in sie fuhr Es war erfüllend, erfüllend für uns beide. Einem zufälligen Beobachter wäre es bestimmt nicht so leicht ersichtlich geworden wo Sophie endete und ich anfing. Auch unser stöhnen, das lustvoll und laut durch den Raum tönte kam uns vor, wie von einer einzigen Person. Ich stieß immer wieder zu. Schnell und fordernd, aber niemals roh. Mochte ich auch ein zynischer, manchmal grausamer Vertreter meiner Gattung sein, so konnte ich das ihr gegenüber allerdings niemals an den Tag legen. Sophie[b/] Erschöpft sank Nicholas neben mir ins Bett, wo ich sogleich meinen Kopf auf seine Brust legte. “Wow.“ Brachte ich nur hervor. Mir fiel nichts anderes ein. Es war wirklich etwas anderes gewesen. Es war in keinster Weise vergleichbar mit dem, was ich mit Charles erlebt hatte. Das hier war besser. Es machte regelrecht süchtig. “Du hast nicht übertrieben.“ Flüsterte ich ihm zu und spürte seine Blicke auf mir, als er mich im Arm hielt. Ich spürte noch immer sein Blut auf meinen Lippen. “Ich will alles von dir lernen.“ Sagte ich ehrlich und warf ihm einen bittenden Blick zu. „Du wirst von mir lernen, hab' keine Angst.“ gab er zurück und dämpfte meinen Eifer ein bisschen. „du wirst alles lernen was ein Vampir wissen muss um da draußen zu überleben. Denn es könnte sein das etwas..unvorhergesehenes Geschehen. Und dann würde ich mir ungern vorzuwerfen haben das du ohne mich nicht leben kannst. Außerdem müssen wir an deinen allgemeinen und besonders an deiner Spezialfähigkeit arbeiten. Jeder Vampir hat eine individuelle“ erklärte er mir leise, denn er lag nahe bei mir und hauchte jedes Wort in mein Ohr.“Was ist denn deine Spezialfähigkeit?“ Fragte ich neugierig und drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihm tief in die Augen. Er antwortete nicht. Stattdessen hob er seine Hand. Just im selben Moment entzündete sich der Kamin, der gegenüber des Bettes stand, wie von selbst. Ich sah überrascht auf. “Und was wird meine Spezialfähigkeit sein?“ Hakte ich nach. Nicholas schwieg einen Moment. “Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Es ist bei jedem Vampir unterschiedlich, was für eine Fähigkeit er oder sie entwickelt. Hab Geduld. Wir werden schon rausfinden, welche Fähigkeit in dir schlummert.“ Versicherte er mir und küsste mich am Hals, wo er vor wenigen Minuten noch von mir getrunken hatte. „Aber ich bin leider ein ziemlich ungeduldiger Mensch, oder sollte ich sage ein ziemlich ungeduldiger Vampir??" ich grinste ihn an, zufrieden wie eine Katze die ihre Milch bekommen hatte,denn dieser Abend brachte völlig neue Seiten am Leben und nicht zuletzt an mir hervor und das fand ich doch sehr interessant. Nicht das mein Leben bis zu diesem Zeitpunkt langweilig gewesen wäre, aber ich konnte mich über die bisherigen Veränderungen auch nicht beklagen. Und offen gestanden wollte ich das auch gar nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)