Close to me von Zofenluder ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Warum? Das fragte Bela sich gerade zum geschätzt hundertsten Mal. Nein, viel öfters. Seufzend drehte er sich in seinem großen Bett auf den Rücken, die weichen Kissen versuchten ihn beinahe zu verschlingen. Doch das würde Bela kein bisschen stören. Sollten sie ihn verschlingen, wenn es ihnen Spaß machte, bitte. Warum nicht? Dann wäre Bela von seinen Gedanken befreit. Von den Gedanken, die ihn seit so vielen Stunden quälten. Ein frustriertes Stöhnen kam über die trockenen, rissigen Lippen des schmächtigen Schwarzhaarigen, er fuhr aufgebracht über die durchgewühlten Laken. Er starrte zur Decke, wagte kaum, die Augen zu schließen. Denn tat er das, dann kamen die Bilder der letzten Nacht wieder zurück. Jan unter ihm. Jan über ihm. Jan neben ihm. Jan in ihm. Und umgekehrt. Bela schnaubte, strich gedankenverloren über die zweite Betthälfte, könnte schwören, dort immer noch Farins Körperwärme zu spüren. Doch mittlerweile war es wohl doch nur mehr seine eigene. Denn Farin war gegangen. Vor einigen Stunden. Genauergesagt noch mitten in der Nacht, wohl sobald Bela eingeschlafen war. Es war nur Sex. Darüber waren sie sich einig, als sie übereinander herfielen, das Adrenalin knallte immer noch durch ihre Körper, der Schweiß klebte immer noch an ihrer Haut, wurde sogleich wieder aufgefrischt, als sie sich berührten und… Bela stöhnte erneut, setzte sich auf und strich sich die wilde schwarze Mähne aus der Stirn, verfluchte sich selbst. Warum hatte er nicht genug getrunken, um alles zu vergessen? Wollte er aber wirklich alles vergessen? Die Erinnerungen daran, wie Farin sich vor Lust windend, Dirks Namen stöhnend unter dem Drummer räkelte? Die Erinnerungen daran, wie Farin sich über Bela beugte und ihm ins Ohr hauchte, wie wunderschön er doch sei? Bela sank zurück ins Bett, strampelte die Bettdecke von seinem schmalen, verschwitzten Körper. Langsam sollte er duschen gehen. Der Schweiß von ihrem letzten Konzert, seiner letzten Sauftour, gepaart mit ein paar Lines und nicht zu vergessen, der Schweiß der Nacht mit Farin, klebte noch an ihm. Doch dafür hatte Bela absolut keinen Nerv. Seine Gefühle taten was sie wollten, ignorierten dabei ganz gut, dass es Bela dabei nicht so gut ging. I never thought tonight could ever be this close to me. Ja, Bela war sich vorher wirklich nicht im Klaren darüber, dass ihm diese eine Nacht sehr wohl nahe gehen konnte. Auch wenn er es nie wahrhaben wollte, auch er war imstande sich zu verlieben. Nur schade, dass es für Farin anscheinend wirklich nur Sex war, wie abgemacht. Und normalerweise hätte Bela auch absolut kein Problem damit, Sex, dafür war er geboren. Aber Gefühle? No way. Und es fühlte sich einfach scheiße an. Das Gefühl, zu zerspringen, wenn er nur an den Blonden dachte machte ihn fertig. So seufzte er, setzte sich schwerfällig auf, griff die zu Boden gesackte Decke, zog sie wieder über sich und langte zur halbleeren Flasche Jack Daniels, ehe er sich wieder zurücksinken ließ. Ein Tag, wie geschaffen dafür, ihn im Bett zu verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)