Menschsein von lunalinn (Ulquiorra/Orihime) ================================================================================ Kapitel 4: Albtraum ------------------- Die Nächte in Hueco Mundo waren so endlos wie die Wüsten dort gewesen, aber da Hollows sich von spiritueller Energie ernährten, brauchten sie keinen Schlaf, um ihre Kraftreserven aufzufüllen. Ulquiorra hatte sich niemals zuvor Gedanken darüber gemacht, wie es wohl wäre, auf solch nichtige Maßnahmen angewiesen zu sein. Sicher, auch ein Hollow erschöpfte beispielsweise nach einem Kampf und brauchte eine Weile Ruhe, aber außer Starrk hatte er niemals einen von ihnen schlafen gesehen – letzteres vielleicht auch nur, da der Primera Espada es vorgezogen hatte, an jedem noch so unmöglichen Ort zu schlafen…vielleicht war er aber auch nur auf der Flucht vor Lilynette eingedöst. Ulquiorra hatte von dem Tod der beiden Arrancar erfahren, nachdem Urahara ihm sozusagen Asyl gewährt hatte. Außer ihm selbst schien niemand von ihnen überlebt zu haben…und es machte ihn nicht einmal traurig, hatte er die restlichen Neun schließlich allesamt nicht ausstehen können. Harribel und Starrk waren zwar noch die erträglichsten Espada unter Aizens Führung gewesen, doch ihr Verlust berührte ihn kein Stück, hatte er sowieso nur das Nötigste mit ihnen zu tun gehabt. Er schloss für einen Moment die Augen, verdrängte den überflüssigen Gedanken an die anderen recht schnell; dieses Kapitel war für ihn sowieso endgültig abgeschlossen…ganz im Gegensatz zu dem, was er gerade durchleben musste. Nähe zu anderen Lebewesen war für ihn, seit er denken konnte, ein Graus gewesen und dank seines hohen Rangs hatte er diese immer gut vermeiden können – kam ihm jemand unerlaubterweise zu nahe, reichte meistens ein Cero aus, um dies zu unterbinden. Allerdings waren das die Regeln in Las Noches gewesen…in der Menschenwelt galten gänzlich andere und eine davon besagte, dass es unter allem Umständen verboten war, einem Störenfried einfach so den Kopf von den Schultern zu schießen – gewiss ein nerviges Verbot, aber er war anhand gewisser Umstände gezwungen, dieses nicht zu brechen. Dies war auch der Grund dafür, dass er in diesem eigenartigen Ding namens Schlafsack lag und schon seit bestimmt einer Stunde an die niedrige Decke des Zeltes starrte – zu seiner linken Seite befand sich der Shinigami, während der Mensch die rechte Seite in Anspruch genommen hatte. Beide waren ziemlich schnell eingeschlafen, was Ulquiorra nicht wirklich nachvollziehen konnte – möglicherweise hatte sie die unnötig lange Diskussion darüber, wer wo schlafen sollte, aber auch erschöpft. Wie auch immer…er fand die Stille jedenfalls angenehmer als das dauerhafte Geschrei. Außerdem verlangte der Gigai inzwischen nach Schlaf, so dass es ihm selbst schwer fiel, die Augen offen zu halten, was gleichermaßen störend und ungewohnt war. In Hueco Mundo hätte man sich so etwas kaum leisten können, wenn man auch nur über ein bisschen Überlebensdrang verfügt hatte – wer unaufmerksam war, starb schnell, und keinen scherte es. Hier dagegen musste er sich wohl darauf verlassen, dass er wirklich sicher war…denn wenn er seinem Gigai noch länger Schlaf entzog, würde er den nächsten Tag kaum überstehen. Also ignorierte er seinen Instinkt und schloss nach einigen Sekunden die Augen. Nachdem er sich erst einmal dazu überwunden hatte, war es eigentlich nicht mehr so schwer, sich etwas zu entspannen, und langsam driftete sein Bewusstsein ab…bis ihn etwas ins Gesicht traf. Ulquiorra fuhr reflexartig hoch, wobei das Ding, welches ihn getroffen hatte, in seinem Schoß landete…und sich als Arm des Shinigamis neben ihm entpuppte. Dieser schnarchte lauthals, während er sich unruhig bewegte, Arme und Beine weit von sich gestreckt hatte – die Decke hatte er bereits abgestrampelt, so dass Ulquiorra der Blick auf die entblößte Brust nicht erspart blieb. Schon wieder eine Gemeinsamkeit mit Grimmjow…das schien sich wirklich zu häufen. Der Arrancar verzog keine Miene, wenngleich er schon jetzt mehr als genervt von diesem unbeherrschten Idioten war, packte dann dessen Handgelenk und entfernte es kurzerhand aus seinem Schoß. Unter anderen Umständen hätte er bereits einen Cero abgefeuert…aber solch eine Strafe für diese Unverschämtheit stand hier außer Frage. Stattdessen rutschte er ein Stück von dem Rotschopf weg – darauf achtend, dem Menschen auf der anderen Seite nicht näher als nötig zu kommen – und versuchte dann abermals zu schlafen, schloss konzentriert die Augen. Stille…ehe das Gebrummel wieder losging, dieses Mal noch lauter als zuvor, und als wäre das nicht genug, warf sich der Shinigami auch noch unkontrolliert herum. Ulquiorra spannte sich an, als der Mann neben ihm sein Bein auf seinen Schlafsack legte, einfach so verharrte. Nur mühsam gelang es ihm, die Mordgedanken zu verdrängen, immerhin galten diesbezüglich klare Regeln für ihn…also blendete er den anderen, so gut es ging, aus, kehrte ihm den Rücken zu – was allerdings keine gute Idee gewesen war, wie sich wenig später herausstellte. „Hm…Inoue…-san…“ Ulquiorra zog die Brauen etwas zusammen, als der Name der Frau an seine Ohren drang; Szayel hatte damals so genannte „Träume“ erwähnt, in denen Menschen gewöhnlich ihre Erlebnisse verarbeiteten. Soweit er das verstanden hatte, konnte es sich dabei aber auch um Wunschgedanken handeln… „…süße…Inoue-san…lass mich deine prallen…Melonen…anfassen…nur…einmal…“, nuschelte der Mensch und bewegte sich zu seinem Unglück auch noch auf ihn zu. Dabei lag ein nahezu seliges Lächeln auf dessen geöffneten Lippen, von denen Speichel auf sein Kissen tropfte, während er die Hände ungezielt ausstreckte, als wollte er etwas greifen. Ulquiorra drehte sich wieder auf den Rücken, starrte an die Decke des Zeltes, während er das alles zu ignorieren versuchte…was ihm merklich schwer fiel. Der Mensch erinnerte ihn an Nnoitra und seine Perversionen, schien ebenso kleingeistig wie dieser zu sein. Als würde sich die Frau jemals solch widerlichen Gelüsten hingeben…vulgäres Geschwätz. „Hoero…Zabimaru!!“ Ulquiorra zuckte zusammen, als sich die Faust des Shinigamis knapp neben seinem Kopf in das Kissen bohrte, und aus einem inneren Impuls heraus hob er den Zeigefinger, welcher sogleich grün aufglühte. Jedoch besann er sich noch rechtzeitig, schoss den Cero nicht ab, da er im selben Moment begriff, dass dies kein willkürlicher Angriff auf ihn gewesen war – der Rothaarige griff ihn wohl kaum mit geschlossenen Augen an und das laute Schnarchen sprach ebenfalls gegen eine bewusste Aktion. Der Arrancar atmete beherrscht durch, als der Oberkörper Abarai Renjis halb auf ihn fiel…und dreist dort liegen blieb. „Ah, Inoue-san…“, tönte es von links und Ulquiorras Braue zuckte gefährlich nach oben, während er den Jungen neben sich mit einem eisigen Blick bedachte. Doch dieser bekam das natürlich nicht mit, griff überschwänglich in die Luft und spitzte seine Lippen, was einfach nur lächerlich aussah. „…nicht so schüchtern…Inoue-san…hm…“ Ulquiorra zuckte zusammen, als der Mensch noch näher rückte, mit den Händen seine Brust anfasste, wohl darauf hoffend, den Vorbau der Frau zu finden. Angewidert schob er die grabschenden Hände weg, ignorierte das enttäuschte Aufjaulen des Schlafenden und sah wieder auf den Shinigami hinunter, dessen Gewicht immer noch auf seinen Beinen lag…und zu seinem Pech ließ sich dieser auch nicht einfach runter schubsen, sondern er schlief weiter mit offenem Mund und gab diese penetranten Geräusche von sich. Er hatte ja geahnt, dass diese Nacht grauenhaft werden würde, doch diese beiden Idioten übertrafen seine Befürchtungen auch noch. Tief durchatmend fixierte der Arrancar einen unbestimmten Punkt im Zelt und hoffte einfach nur, dass der Morgen schnell hereinbrechen würde…was konnte er auch sonst tun? Besagter Morgen kam nach endlosen Stunden der Schlaflosigkeit, die er seinen beiden Zeltgenossen zu verdanken hatte. Ulquiorra hatte schon so einige Kämpfe überstanden, doch niemals war er danach so erschöpft gewesen wie nach dieser furchtbaren Nacht. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerspringen, und seine Lider waren schwer wie Blei, machten es ihm nicht einfach, die Augen offen zu halten. Entgegen seiner sonstigen Art quälte er sich ungelenk unter den beiden Männern, welche ihn unter ihren Körpern halb begraben hatten, hervor und bewegte sich mühsam aus dem Zelt, wobei ihm die Sonne auch sogleich erbarmungslos ins Gesicht schien. Er blinzelte angestrengt, versuchte sich an die Helligkeit zu gewöhnen – würde sich der Abschaum nicht noch immer drinnen aufhalten, wäre er sofort wieder hineingegangen, nur um diesem furchtbar grellen Licht zu entkommen. „Guten Morgen, Ulquiorra!“ Anscheinend hatte zumindest die Frau eine erholsame Nacht genossen, denn ihre Stimme überschlug sich fast vor Fröhlichkeit, während sie auf ihn zugelaufen kam. Mit einem Lächeln im Gesicht blickte sie ihn aus wachen, anthrazitfarbenen Iriden an, woraufhin er sich rasch aufrichtete, seinen gewohnt stoischen Ausdruck aufsetzte. „Du meine Güte! Hast du etwa nicht gut geschlafen?“, rief sie aus, blickte ihn aufrichtig überrascht an. Diese Frage bedurfte schlichtweg keiner Antwort, war es doch offensichtlich, dass seine Nacht nicht besonders erholsam gewesen war. Wie scharfsinnig die Frau sein konnte... Orihime wartete vergeblich auf eine Erwiderung; anscheinend war Ulquiorra gar nicht gut drauf. Und er sah auch, wenn sie ehrlich war, ziemlich fertig aus, beinahe so, als hätte er die Nacht kaum geschlafen. Sie zog die Stirn kraus, musterte ihn angestrengt; ob Ulquiorra sich wohl so gut mit Renji und Keigo verstanden hatte, dass sie die ganze Nacht miteinander geredet hatten, so dass sie die Zeit vergessen hatten und somit keine Zeit fürs Schlafen geblieben war? Sie kannte das ja von den Abenden mit Tatsuki; oftmals schliefen sie beide erst kurz vor Morgengrauen ein, weil sie sich so viel zu erzählen hatten. Es wäre wirklich schön, wenn Ulquiorra Freunde gefunden hätte; immerhin hätte sie ihr Ziel, ihn ein wenig in ihre Welt zu integrieren, damit er sich nicht mehr so einsam fühlte, dann zumindest teilweise erreicht. Als sie allerdings in sein mürrisches Gesicht sah, verwarf sie den Gedanken sofort wieder; er war einfach nicht der Typ, der Freundschaften schloss...schon gar nicht so schnell, und sie fragte sich, was wohl wirklich in der Nacht passiert war, dass er kein Auge zugetan hatte. „Ähm, also ich habe wirklich toll geschlafen! Mein Schlafsack war ganz kuschelig weich und ich hatte genug Platz, weil Kuchiki-san und Tatsuki-chan ja sehr schmal sind – ich hoffe nur, ich habe mich nicht zu breit gemacht! Ah! Und ich habe einen ganz verrückten Traum gehabt! Da waren diese tanzenden Schafe mit Sonnenbrillen und -“ „Frau“, unterbrach Ulquiorra sie unvermittelt und eindeutig genervt. „Wenn dein Mitteilungsbedürfnis dermaßen dringend ist, solltest du dich an jemanden wenden, der dir zuhören will.“ Das Mädchen verstummte schlagartig, sah ihn traurig an; anscheinend war Ulquiorra nicht zu erschöpft, um ihr die Wahrheit an den Kopf zu werfen, und auch wenn sie seine schmerzhafte Ehrlichkeit bereits kannte, versetzte er ihr jedes Mal einen Stich damit. Dabei gab sie sich alle Mühe, ihm das Leben in dieser Welt ein wenig angenehmer zu gestalten…aber mit seinem gemeinen Verhalten machte er ihr es nicht unbedingt leichter. „Die anderen schlafen noch“, nuschelte sie schließlich. „Aber ich bin sicher, dass sich Tatsuki-chan meinen Traum gern anhören wird!“ Er hob eine Braue, während er beobachtete, wie sie fast schon trotzig die Nase reckte und die Arme verschränkte; war die Frau jetzt wütend auf ihn? Und wenn schon…was kümmerte es ihn, solange sie nicht wieder losplapperte. Momentan bevorzugte er eindeutig seine Ruhe und außerdem ergaben ihre Worte kaum Sinn. Tanzende Schafe…und was waren Sonnenbrillen? Er verdrängte die Frage, seufzte innerlich über diese anstrengende Frau; sollte sie ihrer Freundin doch von diesem lächerlichen Traum erzählen, wenn sie unbedingt meinte, dies tun zu müssen. „Warum musst du immer so fies sein?“ Er blickte auf, hatte schon gehofft, das Thema sei endgültig abgeschlossen – wie sich gerade herausstellte, war es das nicht. Diese Hartnäckigkeit kannte er ja schon von ihr, von daher sollte er nicht einmal überrascht sein. „Diese Unterhaltung ist sinnlos, Frau. Ich sagte dir bereits, dass ich lediglich das ausspreche, was ich denke.“ „Ich weiß, aber…“ „Du verschwendest nur deine Zeit mit ihm, Inoue-san“, mischte sich mit einem Mal jemand Weiteres ein. Ulquiorra wandte den Blick zur Seite, erkannte den Quincy, der gerade auf sie zukam. „Jemandem wie ihm ist es höchstwahrscheinlich unmöglich, sich in irgendeiner Form sozial zu verhalten.“ Die Worte mochten verächtlich gemeint sein, waren wohl als verbaler Angriff auf ihn gedacht, doch ihr Inhalt berührte den Arrancar nicht; natürlich legte er keinen Wert auf so genanntes Sozialverhalten. Wozu auch? „Ishida-kun“, begann die Frau, wollte ihn wohl abermals verteidigen. Dummes Geschwätz…es war nicht ihre Aufgabe, für ihn zu sprechen. „Derartiges Verhalten ist eine typisch menschliche Eigenschaft und daher nutzlos für mich“, erwiderte er bloß. Der Quincy schnaubte leise, war mit seiner Antwort wohl nicht zufrieden. „Wenn dir unser Verhalten so unbegreiflich ist, warum bist du dann eigentlich hier?“, fragte er kühl und verschränkte die Arme. „Anscheinend willst du ja nicht mal versuchen, dich uns anzupassen.“ Diese Aussage war vollkommen korrekt, da er sich hier nicht freiwillig befand…aber das wusste die Frau nicht und Urahara hatte ihm mehr als deutlich gemacht, dass sie auch in Zukunft besser nichts davon erfahren sollte. „Meine Gründe gehen dich nichts an“, gab er daher nur zurück, verspürte nicht das Bedürfnis, sich noch weiter mit diesem Mann zu unterhalten. Dieser verengte die blauen Augen etwas, fixierte ihn so eisig, als hätte er ihn soeben beleidigt, während die Frau nervös zwischen ihnen hin und her sah. „Ähm…“, fing sie in Ermangelung passender Worte an. „Bei eurem Rumgemecker kann man ja nicht schlafen!“, nahm ihr jemand Anderes diese Aufgabe ab. „Kurosaki-kun!“ Genannter rieb sich den Nacken, während er auf die drei zukam, gähnte demonstrativ und warf einen grimmigen Blick in die Runde, wovon sich aber weder Ishida noch Ulquiorra beeindrucken ließen. „Zu deiner Information, Kurosaki, ist es bereits Morgen – nur weil du es anscheinend bevorzugst, den Tag zu verschlafen, müssen andere deinem Beispiel ja nicht folgen“, erwiderte der Quincy und schob die Brille auf seiner Nase ein wenig höher. Der Shinigami schnaubte leise. „Du bist doch selbst gerade erst aufgestanden!“, gab er zurück, was jedoch komplett ignoriert wurde. „Davon einmal abgesehen war nicht ich es, der diese Diskussion mit unangebrachten Bemerkungen heraufbeschworen hat“, fuhr Ishida fort, warf einen Seitenblick zu Ulquiorra, der dem Gespräch allerdings keine weitere Beachtung schenkte. „Mir ist es, ehrlich gesagt, gerade ziemlich egal, wer angefangen hat“, meinte der Shinigami nur, worauf er aber gleich den nächsten Streit vom Zaun brach. „Nun stellst du dich also auf seine Seite, ja?“, kam es schnippisch zurück, was ihn die Augen verdrehen ließ. „Das hab ich gar nicht gesagt!“, murrte Ichigo genervt. „Manche Tatsachen muss man nicht laut aussprechen, Kurosaki, aber um das zu begreifen, fehlt dir anscheinend das erforderliche Denkvermögen“, erwiderte der Quincy mit einem Hauch Arroganz. „Willst du damit sagen, ich sei dumm?“, knurrte Ichigo, was Ishida spöttisch lächeln ließ. „Habe ich das etwa gesagt?“, entgegnete er mit fast dem selbem Wortlaut wie zuvor der Aushilfsshinigami. „Okay, weißt du was?“, gab dieser schlecht gelaunt zurück, wandte sich ab. „Mir wird das hier zu blöd. Ich geh jetzt duschen…wer will, kann sich anschließen“, fügte er nach kurzem Zögern hinzu und dies bezog sich wohl gleichermaßen auf Ishida wie auch auf Ulquiorra. Letzterer konnte das ganze Theater nicht nachvollziehen, geschweige denn, warum Kurosaki sich eingemischt hatte und damit in einen absehbaren Streit mit dem Quincy geraten war. Eigentlich unnötig, aber er wusste bereits aus Erfahrung, dass der Shinigami sich zuweilen plötzlich des Feindes annahm; beispielsweise als es darum ging, den elenden Kampf auf dem Dom von Las Noches zu beenden. Sei es drum…Kurosakis Vorschlag, duschen zu gehen, wäre nach dieser furchtbaren Nacht wohl doch ziemlich angebracht, denn auch wenn er der menschlichen Bedürfnisse überdrüssig war, wusste er, dass der Gigai im Gegensatz zu dem Körper eines Arrancar unangenehm zu riechen begann, wenn man ihn nicht regelmäßig reinigte. Vor allem wenn man bedachte, dass er immer noch das von diesem Abschaum angesabberte T-Shirt trug…widerlich. Zudem war die Luft im Zelt sowohl feucht als auch stickig gewesen, was nicht zuletzt daran lag, dass sie sich zu dritt hinein gequetscht hatten. „Das ist eine tolle Idee, Kurosaki-kun!“, unterbrach die hohe Stimme der Frau seine Gedankengänge. Ulquiorra konnte sich denken, weshalb sie diese übertriebene Erwiderung von sich gegeben hatte. So wie er sie kannte, war sie einfach erleichtert, dass die Diskussion fürs Erste beendet war…wobei er nicht nachvollziehen konnte, wie sie hatte glauben können, dass dieser Ausflug ohne negative Zwischenfälle verlaufen würde. So naiv konnte nicht einmal sie sein… „Ich werde gleich die anderen wecken und Shampoo und ein Handtuch holen, dann können wir alle zusammen duschen gehen!“ Stille. „Ähm…Inoue…“ Zu mehr schien Kurosaki nicht in der Lage zu sein, war ebenso wie der Quincy ziemlich rot im Gesicht, und Ulquiorra vermutete, dass das die Schuld der Frau war. Soweit er wusste, nahmen es Menschen sehr genau mit der strikten Trennung vom anderen Geschlecht, während sie sich entblößten. Weshalb das so war, sei dahin gestellt…für ihn machte es keinen Unterschied. „Hm?“ Verwundert über die Reaktion ihrer Freunde legte die Frau den Kopf schief, runzelte die Stirn…ehe sie dann doch darauf zu kommen schien, dass sie der Verursacher war. „Oh! Stimmt ja! Mädchen und Jungs sollten wohl nicht zusammen duschen gehen, ehehe…“ Verlegen kichernd rieb sie sich den Nacken, war nun selbst etwas rot um die Nase…Menschen und ihr albernes Verhalten, innerlich schüttelte er darüber nur den Kopf, während die beiden anderen sich zu fragen schienen, wie man so etwas vergessen konnte. „Ich geh dann wohl besser mit Tatsuki-chan und Kuchiki-san duschen...bis später!“, und mit diesen Worten wandte sich die Frau ab, ging zu ihrem Zelt zurück. Ulquiorra sah ihr einen Moment nach, war sich der Blicke, welche ihm nun von den anderen beiden zuteil wurden, bewusst. „Kommt ihr jetzt mit oder was?“, beendete Kurosaki schließlich das Schweigen. Er hörte den Quincy schnauben, sah, wie dieser wieder an seiner Brille rückte. „Schön...wenn du so sehr auf gemeinschaftliches Duschen bestehst, Kurosaki, werde ich dir ausnahmsweise diesen fragwürdigen Gefallen tun und mich dem anschließen.“ Ulquiorra betrachtete mit neutraler Miene, wie der Quincy sich umdrehte und den Shinigami einfach so stehen ließ, woraufhin dieser ein verärgertes Knurren von sich gab. „...als hätte ich darum gebeten...“, grummelte dieser, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn lenkte. „Wenn du auch mitkommst, kannst du Renji und Keigo auch gleich wecken. Nicht, dass die mir nachher wieder die Ohren voll heulen...“ Den Abschaum wecken? Ulquiorra nahm nicht an, dass das ein Scherz war, aber Folge leisten würde er dieser Bitte ganz bestimmt nicht. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er diese beiden Idioten bereits ins Jenseits befördert...zumindest nach dieser Nacht. „Ich werte das mal als ja...bis gleich“, nahm ihm Kurosaki die Antwort ab und folgte dann dem Quincy. Da blieb nur zu hoffen, dass die beiden Schwachköpfe noch lange schliefen...denn um an seine Tasche zu kommen, hatte er keine andere Wahl als erneut in das Zelt zu gehen. Großartig... Wenig später war er zusammen mit Kurosaki und dem Rest seiner Freunde – den Riesen, den Winzling und zu seinem Leidwesen die Schwachköpfe mit eingeschlossen – auf dem Weg zu den Duschen. Wäre es nach dem Arrancar gegangen, so hätte er seine ungewollten Mitbewohner gar nicht erst mitgenommen, aber diese waren bereits wach gewesen und hatten anscheinend dasselbe wie Kurosaki im Sinn gehabt – somit war es unmöglich gewesen, die Störenfriede auszuschließen. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich habe großartig geschlafen!“ Ulquiorra hätte den rothaarigen Shinigami für diese Aussage am liebsten mit einem Cero pulverisiert, doch er ließ sich nichts anmerken, blieb still. Natürlich hatte dieser Idiot gut geschlafen – immerhin hatte er die ganze Nacht auf ihm gelegen. Allein dafür hätte er eigentlich schon den Tod verdient… „Ich hatte den besten Traum, den ein gesunder Mann in der Blüte seines Lebens haben kann!!“, flötete Keigo und drehte sich einmal um die eigene Achse. Ulquiorra verengte kaum merklich die grünen Augen, doch auch jetzt beherrschte er sich, um den nervigen Menschen nicht auszulöschen – wenngleich er nichts lieber als das getan hätte. Triebgesteuerte, vulgäre Leute waren ihm einfach zuwider. „Ich will gar nicht wissen, was du geträumt hast…“, brummte Kurosaki, was dessen Kumpel zum Aufjaulen brachte. „Ichigoooo! Du bist immer so desinteressiert an meinem Leben!! Sind wir nicht Freunde?! Freunde interessieren sich für die Bedürfnisse ihrer Kameraden!!“ Schon wieder dieses Geschwätz über Freundschaft, welches ihm die Frau schon aufgedrängt hatte. Er verstand immer noch nicht, aus welchem Grund man sich um andere kümmern sollte…lag das auch an diesem Herz? Gewäsch…warum machte er sich darüber überhaupt Gedanken? „Mir doch egal“, erwiderte Kurosaki bloß, was den Menschen wieder zum Jammern brachte. „Wie kannst du nur so grausam sein, Ichigo?!“ „Kurosaki ist womöglich lediglich versucht, sein ohnehin schwindend gering ausgeprägtes Aufnahmevermögen nicht noch dadurch zu schmälern, indem er solch trivialen Belangen Gehör schenkt“, gab der Quincy daraufhin zurück. „Mein Aufnahmevermögen ist völlig in Ordnung, klar?!“, grollte Ichigo, doch bevor Ishida etwas erwidern konnte, mischte sich Keigo ein. „Wer hat dich überhaupt gefragt, Ishida?!“ „Da dies ein freies Land ist, Asano, darf ich meine Meinung auch ohne deine überflüssige Zustimmung vertreten.“ Darauf folgte eine nervtötende Schimpftirade seitens des anderen Menschen und selbst als Ulquiorra versuchte, dessen Stimme auszublenden, drang diese noch zu ihm durch. Daher war er beinahe erleichtert, als sie endlich bei den Duschen angekommen waren – hoffentlich würde der Abschaum jetzt endlich still sein…wobei das wohl eher Wunschdenken war. Wenig später hatten sie den Waschraum betreten, der von innen größer war, als auf den ersten Blick vermuten ließ und sogar eine Art Vorraum besaß, in dem man seine Habseligkeiten aufbewahren konnte. Ulquiorra musterte die Regale einen Moment, ehe er die frische Kleidung in eines der geräumigen Fächer legte. Erst dann begann er sich auszuziehen, empfand keinerlei Schamgefühl oder ähnliches dabei – solche Empfindungen waren ihm schon immer fremd gewesen, ob er nun Mann oder Frau gegenüber stand, es machte keinen Unterschied. Davon einmal abgesehen war eine Auseinandersetzung mit diesem Thema sowieso unnötig, da sich hier ausschließlich Männer befanden. Er schenkte den anderen auch keine Beachtung, griff nach seinem Handtuch und betrat den Duschraum. Dieser schien sogar relativ sauber zu sein – nicht so, wie es bei Urahara so manches Mal der Fall war. Ulquiorra zählte sechs Duschen an den Wänden, während sich daneben drei versetzte Kabinen mit Tür befanden. „Ah!! Da sind ja nur drei Kabinen!!“, kreischte ihm der nervtötende Abschaum, welcher soeben neben ihn getreten war, schmerzhaft ins Ohr, zog auch die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. „Was?!“, kam es mehrstimmig aus dem hinteren Raum und zwei Sekunden später standen auch die anderen im Eingang. „Drei Kabinen…“, murmelte der kleinste Mensch. „…das bedeutet, dass sich vier zusammen duschen müssen, während drei von uns…“ „…ihre Privatsphäre genießen dürfen“, beendete der Quincy, welcher seine Brille ausnahmsweise abgelegt hatte, den Satz. Stille. Diese wurde natürlich wieder von Asano, der Ishida anschaute, als hätte er ihn soeben zum ersten Mal gesehen, gebrochen. Er hob die Hand und zeigte mit dem Finger auf ihn, riss dabei die Augen auf. „Wer bist du?! Raus mit der Sprache!!“ Die anderen Menschen stöhnten synchron auf, während Ishidas Braue merklich zuckte, doch bevor er etwas sagen konnte, trat Kurosaki einen Schritt auf den Quincy zu, sah diesen verwundert an. „Ishida! Deine Brille…“ „Was Intelligenteres fällt dir wohl nicht ein?!“, fauchte der Angesprochene zurück. Es war abzusehen, dass die beiden gleich in einem erneuten Streit enden würden. „Bei einer Brillenschlange wie dir kann einem ja auch nichts anderes einfallen!“, blaffte der Shinigami, woraufhin ihn der Quincy zornig anfunkelte. „Schieb deine mangelnde Auffassungsgabe nicht auf mein Aussehen, Kurosaki!“ Dass Menschen wegen allem so ein Geschrei machten, würde Ulquiorra wohl niemals nachvollziehen können. „Nun, da keiner Einwände zu haben scheint, werde ich die Kabine für mich beanspruchen“, entschied Ishida, nachdem etwas Ruhe eingekehrt war, und schritt wie selbstverständlich auf die letzte Kabine zu. Doch als er diese unter dem protestierenden Grummeln der anderen schon fast erreicht hatte, sprintete Keigo auf einmal los. „Neeeein!! Aus dem Weg, Ishida!! Das ist meine Kabine!! Meine!!“, rief er in ohrenbetäubender Lautstärke und schubste den Quincy zur Seite. Letzterer sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Unverständnis an, während die anderen sich lediglich fragten, was jetzt schon wieder in den Spinner gefahren war – doch dieser lachte nur triumphierend und streckte Ishida die Zunge raus. Ishida hob schon die Hand, um seine Brille hochzuschieben, ehe ihm einfiel, dass er ja gar keine trug, und schnaubte infolgedessen nur verächtlich. „Welch infantiles Verhalten...“, entfuhr es ihm, doch Keigo hatte schon die Tür hinter sich geschlossen und einzig sein beängstigendes Kichern war zu hören. Wieder war es eine Weile still. „Also, wenn niemand was dagegen hat, nehme ich auch eine Kabine“, meinte Mizuiro schließlich und lächelte in die Runde. Jedoch kam keiner zu einer Antwort, da in diesem Augenblick das Rauschen der Dusche ertönte...und kurz darauf Keigos Geschrei. „Kaaaaaaalt!! Ah, kalt, kalt, kalt!! Diese teuflische Dusche lässt sich nicht wärmer stellen!! Neein!!“ Mit einem lauten Knall stieß er die Tür wieder auf und rannte aus der Kabine, in der immer noch das eiskalte Wasser lief. Zitternd stand er da, die Arme um sich geschlungen und jammernd – allerdings hatte keiner so wirklich Mitleid mit ihm. „Jeder bekommt, was er verdient, Asano“, kam es süffisant von Ishida, welcher gerade die zweite Kabine eingenommen hatte, während Mizuiro soeben in die dritte ging. „Waaah!! Nein!! Ishida, gib mir deine Kabine!“, krähte Keigo und streckte die Hände nach ihm aus – allerdings lächelte der Quincy nur höhnisch und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. „Du hattest deine Chance – dass du sie nicht genutzt hast, ist nicht mein Problem.“ „Das ist nicht meine Schuld!! Die Dusche ist schuld, jawohl!! Ishida, du elende Pussy! Komm da sofort raus! Ha! Genau! Du schämst dich vor uns! Ja!! Ich hab dich durchschaut! Du willst dich uns nicht zeigen, weil es dir peinlich ist!!“ „Sagt derjenige, der vorhin noch so scharf auf die erste Kabine war...projiziere dein lächerliches Verhalten nicht auf mich, Asano“, erwiderte Ishida und gleich darauf ging das Wasser in der Kabine an. „Du...du...“ „Krieg dich mal ein“, unterbrach Ichigo den Streit der beiden, stellte sich, nachdem er sein Handtuch abgelegt hatte, unter eine der freien Duschen und drehte das Wasser auf. Die anderen taten es ihm gleich, so dass allmählich etwas Ruhe einkehrte und nur das Rauschen des Wassers zu hören war. „Was sollte überhaupt der Aufstand wegen der Kabine?“, erkundigte sich der Aushilfsshinigami nach einer Weile misstrauisch und deutete auf die Kabine mit dem kalten Wasser. Keigo zog einen Schmollmund, stellte sich mit deprimiertem Gesichtsausdruck unter eine Dusche und seufzte schwer. „Weißt du“, begann er dann wehmütig und schaute sehnsüchtig zu der Kabine. „...nebenan ist doch das Frauenbad...und diese Kabine liegt genau an der abgrenzenden Wand! Ich...ich hab doch nur gehofft, dass sich dort ein Loch befindet, durch das man etwas sehen kann! Aber nein!! Aus der Traum vom schönen Leben!! Aus und vorbei!! Ich...ich bin so unglücklich!!“, schluchzte er los. Ichigos Augenbraue zuckte stark nach oben und anstatt Mitleid zu haben, drängte sich ihm eher der Wunsch auf, dem gestörten Lustmolch eine zu verpassen – warum hatte er überhaupt nachgefragt? „Denkst du eigentlich auch noch an was Anderes?“, murrte er entnervt. „Ha!“, erwiderte Keigo und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn. „Du! Du kannst sowas nur sagen, weil dir ja sowieso alle Mädchenherzen zufliegen!!“ „Was soll das denn heißen?!“ Keigo schnaubte, sah ihn mit neidvollem Blick an, bevor er zu einer Antwort ausholte. „Liegt das denn nicht auf der Hand?! Nehmen wir die liebreizende Inoue-san...sie hat dir ihr reines Herz schon vor vielen Jahren geschenkt, doch du Ignorant würdigst es kaum!! Oder die süße Kuchiki-san...bemerkst du die Leidenschaft in ihren wundervollen, violetten Augen nicht, wenn sie mit dir spricht?! Sogar die schlagkräftige Arisawa ist dir zugetan! Doch du bist blind dafür! Blind!! Verdammt sollst du sein, Ichigo, du unverschämter Glückspilz!!“ „Moment mal! Wann hat Rukia Leidenschaft in ihren Augen?! Ichigo?!“, kam es verärgert von Renji. Ichigo sah nicht minder wütend zurück, ihm ging dieses Gerede ziemlich auf die Nerven – vor allem da es sich dabei sowieso nur um Keigos Wahnvorstellungen handelte. „Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ja?!“, blaffte er zurück. „Weil du blind bist!! Blind für die Liebe, die dir einfach so entgegengebracht wird! Hach, wäre ich doch nur an deiner Stelle...hübsche, süße Kuchiki-san...“, säuselte Keigo weiter, tänzelte auf dem nassen Boden herum, formte seine Lippen zu einem unsichtbaren Kuss. „Hey! Rede nicht so von ihr, verstanden?! Und lass diesen Mist!!“, grollte Renji, an dessen Schläfe bereits eine Ader pochte. „Das ist kein Mist, das ist die Wahrheit! Hast du nicht gesehen, wie sie gestern-“, verteidigte sich Keigo vehement, brach den Satz jedoch hastig ab, als sich der Shinigami mit einem Mal auf ihn stürzte, und rannte stattdessen hysterisch kreischend davon. Ulquiorra hatte dem Gespräch schweigend zugehört, verspürte nicht das Bedürfnis, sich dazu zu äußern – die Themen dieser Leute waren einfach nur ohne Sinn und Verstand. Dies war allerdings auch nicht weiter verwunderlich, da dieser minderbemittelte Mensch mit der Diskussion begonnen hatte...folglich konnte da nur Unsinn rauskommen. Und was sollte das heißen, dass die Frau Kurosaki Ichigo ihr Herz geschenkt hatte? Waren damit ihre Gefühle, die sie für den Shinigami empfand, gemeint? Es musste wohl so sein, auch wenn er nicht verstand, was diesen so beliebt machen sollte. Nicht, dass es ihn wirklich interessierte...dennoch musste es dafür einen ihm unbekannten Grund geben. Möglicherweise war es die sonderbare Haarfarbe? Unwahrscheinlich, wenn er genau darüber nachdachte...schließlich war Grimmjow mit seinen blauen Haaren ebenfalls aufgefallen und da hatte die Frau nicht auf diese Weise reagiert. Das mürrische Gesicht schätzte er auch nicht als besonders attraktiv ein… Vielleicht lag es an seinem Charakter? Vorausgesetzt Frauen ließen sich gern als schwächlich einschätzen und beschützen. Er erinnerte sich genau daran, wie sie auf dem Turm in Las Noches nach ihm gerufen hatte...als bräuchte sie ihn wie die Luft zum Atmen, als könnte sie nicht ohne ihn existieren. Bemitleidenswert. Er ignorierte das Geschrei des Abschaums, welcher soeben von dem rothaarigen Shinigami verfolgt wurde, genoss einfach das warme Wasser auf seiner Haut – bis ihn etwas mit voller Wucht mitten ins Gesicht traf. Renji schluckte hörbar, während sich die grünen Augen des Arrancar auf ihn richteten…dessen Reiatsu legte sich wie eine dunkle Wolke über den Raum. Eigentlich war das etwas anders geplant gewesen, denn ursprünglich hätte die geworfene Shampooflasche Keigo treffen sollen...doch dieser war durch einen für Renji unglücklichen Zufall ausgerutscht und lag nun jammernd auf dem Boden. Als er jedoch sah, dass Ulquiorra die Flasche abbekommen hatte, brach er in einen lauten Lachanfall aus – womit er sich unwissend oder nicht in Lebensgefahr brachte. Der Arrancar mochte stoisch bleiben, aber Renji sah ihn schon einen Cero auf sie abfeuern und er hob beschwichtigend die Hände – da er Zabimaru nicht dabei hatte, war ein Kampf wohl eher ungünstig. „Äh...war keine Absicht...“, umging er eine Entschuldigung, trat dem lachenden Keigo in die Seite, woraufhin dieser wieder zu schimpfen begann. Neben ihm spannten sich Ichigo und Sado an, schienen wohl ebenso wie er selbst einen Kampf zu befürchten, vor allem wenn man bedachte, dass der Arrancar noch finsterer drein schaute als sonst. Die Spannung im Raum war unerträglich, weil niemand sagen konnte, wie Ulquiorra nun reagieren würde…Uraharas Verbote, wie zum Beispiel irgendwen umzubringen, schienen soeben vergessen. Keiner sagte mehr einen Ton, selbst Ishida und Mizuiro, welche den Kopf aus der Kabine gesteckt hatten, waren still…nur das Wasser rauschte im Hintergrund leise weiter. „Was treibt ihr da drüben eigentlich?!“, schallte mit einem Mal eine sehr bekannte Stimme zu ihnen herüber und abrupt lag alle Aufmerksamkeit auf dieser. „R-Rukia?“, kam es perplex von Renji und er blickte sich hektisch um, als befürchtete er, die Shinigami könnte plötzlich neben ihm stehen. Es war wohl allein der Gedanke daran, der ihm die Röte ins Gesicht trieb, doch das Mädchen befand sich zum Glück – oder auch nicht – anscheinend nicht hier bei ihnen. „Kurosaki-kun?“ Auch die zweite Stimme war ihnen allen bekannt und klang leicht gedämpft…wie durch die Wand. „Inoue-san!!“, krähte Keigo sofort los und rannte zu besagter Wand, presste das Ohr gegen diese. „Ah, Asano-kun, wie ist das Wasser bei e-“ „Ihr seid doch viel früher losgegangen als wir!“, unterbrach Rukia das andere Mädchen. „Ziemlich verdächtig, dass ihr immer noch nicht fertig seid…“ Der zweideutige Unterton entging keinem von ihnen, war doch vor allem Ichigo und Renji bekannt, dass die Shinigami des Öfteren irgendwelche skurrilen Anspielungen machte. „Was willst du damit sagen?!“, rief Ichigo zurück, woraufhin Rukia kicherte. „Dass du so aufgebracht reagierst, macht dich nur verdächtiger!“, erwiderte sie dann und dem Jungen entgleisten die Gesichtszüge. „Verdächtig?“, erklang Orihimes verwunderte Stimme und kurz darauf hörte man ein Seufzen. „Frag lieber nicht“, murmelte Tatsuki kaum verständlich. „Weiß einer, was sie meint?“, wollte Renji wissen und sah fragend in die Runde, erhielt allerdings keine Antwort. Ulquiorra hatte sich derweil dazu entschieden, den rothaarigen Shinigami nicht umzubringen. Wenn er ehrlich war, war das wohl allein der Verdienst der Frau, deren nervige Stimme die Situation von einem Moment auf den anderen entschärft hatte. Diesbezüglich sollte er wahrscheinlich froh sein, denn er war nicht sicher, ob seine Beherrschung dieses Mal ausreichend gewesen wäre, um diese Demütigung zu schlucken. Der Schmerz hatte längst nachgelassen, aber das war auch nicht der springende Punkt, sondern der, dass sich der Abschaum schon viel zu viel mit ihm erlaubt hatte. Unter anderen Umständen hätte es hier bereits mehr als einen Toten gegeben. Unbeteiligt hörte er dem Gespräch zu und auch wenn er ebenfalls nicht wusste, was die Shinigami mit ihrem Gerede andeuten wollte, so konnte es sich mitnichten um etwas Bedeutungsvolles handeln. Apropos bedeutungsvoll…welchen Grund mochte es geben, aus dem die Frau einmal mehr ausgerechnet Kurosakis Namen rief? Nicht den des Quincys, auch nicht den des Hünen…sondern Kurosakis. Ob das mit ihren Gefühlen für eben jenen zu tun hatte? Vermutlich war dem so, wenngleich das immer noch keine vollwertige Begründung für ihn darstellte. Ohnehin war es recht sinnlos, sich darüber Gedanken zu machen. Dieser ganze lächerliche Ausflug war absolut überflüssig und die Gesellschaft dieser Leute ebenso. Ulquiorra, der dem Gespräch schon seit einer Weile nicht mehr gefolgt war, drehte den Hahn der Dusche zu, ehe er wortlos aus dem Raum ging, um das nervige Getöse hinter sich zu lassen. Hinter sich hörte er den Abschaum irgendetwas rufen, doch dies bezog sich wohl mehr auf die Frauen, und selbst wenn es ihn betroffen hätte, er hätte es ebenfalls ignoriert. ____________________________________________________ Lange ist's her! :D Aber hey, jetzt ist der Sommer angebrochen und es geht hier weiter! Das habt ihr vor allem zu verdanken, die mich während eines gemeinsamen Wochenendes erfolgreich inspiriert hat und auch dieses Kapitel gebetat hat. Zudem ist sie mal wieder für einige lustige Zitate verantwortlich. ;) Vielen Dank! Nun, Ulquiorra ist wahrlich nicht zu beneiden...aber noch ist der Tag nicht vorbei und wer weiß, was ihn noch alles erwartet~ Ich liebe es, solche ernsten Charaktere auf die Schippe zu nehmen und wir zwei haben noch einiges zusammen geplant, um ihm das Leben zu erschweren...muhaha. >:D Noch einmal ein großes Dankeschön an die fleißigen Kommi-Schreiber, ihr motiviert mich immer sehr! ^^ Ich weiß noch nicht, wann das nächste Kapitel kommt, da es bei mir grade drunter und drüber geht, aber diese ff wird auf jeden Fall zu Ende geführt! lg Pia Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)