Passed Memory von bl_and_ld (Puzzleshipping) ================================================================================ Kapitel 9: Rückblick 3 – Die Nacht ist voller Sterne ---------------------------------------------------- Kapitel 9: Rückblick 3 – Die Nacht ist voller Sterne Es war bereits tiefe Nacht, als Hany erwachte. Obwohl er den Raum, in dem er sich befand, schon so gut kannte, wie seine eigenen Gemächer, war der junge Ägypter immer wieder aufs Neue verwirrt und musste sich zurechtfinden. Er fragte sich bis heute, womit er diese Ehre verdient hatte. Leise und vorsichtig, um seinen Geliebten nicht zu wecken, stand er auf. Hany hüllte sich in eines der leichten Leinenlaken, um seinen Körper vor der Kälte der Wüstennacht zu schützen, denn obwohl man es innerhalb der Palastmauern nicht bemerkte, war genau das der Ort, an dem sie sich befanden. Die Wüste. Er trat auf den prachtvoll verzierten Balkon, der zum Garten des Palastes zeigte. Die Gemächer des Pharaos hatten mehrere solcher Vorbauten. Einige von ihnen boten einen guten Überblick über den Innenhof, andere über den Außenhof des Palastes. Der, auf dem Hany nun stand, war der einzige, der einen hervorragenden Blick auf den blühenden Garten ermöglichte. Dies war einer der drei Orte, an denen sich der junge Ägypter am liebsten aufhielt. Von dem riesigen Balkon aus, sah der alles unter ihm aus, wie ein grünes Meer. Mandel- und Dattelbäume und auch einige Zedern verbreiteten einen süßen und doch herben Duft. Die Grillen erfüllten die Nacht mit ihrem Zirpen. Hany genoss diesen wundervollen, friedlichen Augenblick. Das Gewächshaus des Palastes war der einzige Ort, an dem es noch friedlicher war, als im Palastgarten. Dieses Biotop wurde einst für die Mutter des jetzigen Herrschers erbaut, doch nach ihrem Tod wurde es nicht mehr genutzt. Hanys Herz hatte vor Freude gejubelt, als der Pharao ihm die Erlaubnis gegeben hatte, sich um die Pflanzen dort kümmern zu dürfen. Im Allgemeinen schien der Herrscher Ägyptens ihm gerne jeden Wunsch zu erfüllen und ihm eine Freude bereitete. Er schien erst mit der Zeit zu begreifen, dass es die kleinen Gesten waren, die Hany mit Glück erfüllten und nicht die kostspieligen Geschenke, die er ihm zu Anfang geschickt hatte. Es war das Gefühl des Stolzes, dass Hany erfüllte, wenn die Blumen und Bäume im Gewächshaus blühten und er wusste, dass es sein Verdienst war, der sie wieder ins Leben geholt hatte. Mit einem leisen Seufzer, in dem all sein Glück und seine Zufriedenheit widerhallten, blickte der junge Ägypter zu den Sternen auf. Es war an der Zeit, den Göttern für ihre Gnade zu danken. Dafür, dass sein Leben nun so glücklich und vollkommen war. Dafür, dass sie ihn zu der Liebe seines Lebens geführt hatten. Die Götter hatten es bisher wirklich sehr gut mit ihm gemeint. Nie hätte er sich träumen lassen, dass er, als der einfache Sohn eines Beraters von nicht all zu hohem Rang, die Aufmerksamkeit des Pharao auf so eine Weise auf sich ziehen würde. Hany hätte sich dies nicht in einmal in seinen wildesten Fantasien ausmalen können. Eigentlich war die Tatsache, dass sie nun Liebende waren auf seltsame Weise witzig, denn vor nicht all zu langer Zeit hatte Hany den Gottkönig noch gehasst und verflucht.. Das war jedoch bevor er Atemu kennen gelernt hatte. Als Menschen und nicht als unfehlbaren Pharao, denn trotz allen legenden und der göttlichen Abstammung, war auch ein Pharao nur ein Mensch und kein Mensch war unfehlbar. Hany hatte diesen mächtigen, aber unbekannten Mann dafür gehasst, dass er ihm so viel von seinem Vater stahl. Der Pharao als Person, war für den Jungen nicht greifbar. Er war ein Mythos an sich und nur wenige Leute aus dem einfachen Volk bekamen ich je zu Gesicht. Sie verrichteten die Arbeiten in seinen Namen, führten Kriege für seinen Reichtum und priesen und beteten ihn an. Alle Strafen wurden in seinem Namen und mit seiner Einwilligung verhängt. Der Pharao – er war überall und doch nirgends. Wie ein Hirngespinst. Eben dieses Hirngespinst beanspruchte die Zeit und die komplette Zeit seines Vaters. Das machte Hany wütend. Deswegen hasste er den Pharao. Doch dann kam der eine Tag, an dem sein Vater ihn in den Palast mitnahm. Hany sollte dabei helfen die Aufzeichnungen des Palastbaus durchzugehen und die angefallen Kosten und geleisteten Ausgaben protokollieren. Schon damals hatte Hany den Garten des Palastes bewundert. Es war ihm zu diesem Zeitpunkt nur noch nicht erlaubt gewesen, ihn zu betreten. Doch allein das, was er täglich aus dem kleinen Fenster des Arbeitszimmers seines Vaters sehen durfte, reichte aus, um sein Herz mit Freude zu füllen. Hany wusste selbst nicht genau wie oder wann, aber es gelang ihm die Aufmerksamkeit des Pharao auf sich zu ziehen. Zu Anfang bemerkte er dieses besondere Interesse an seiner Person nicht. Es war nur auffällig, dass sein Vater ihn immer häufiger in den Palast mitnahm. Hany wusste noch genau, wie verärgert er selbst darüber gewesen war, aber wenigstens hatte er Zeit, die er mit seinem Vater verbringen konnte. Dann kam der schicksalhafte Tag, an dem der junge Ägypter zum ersten Mal Atemu begegnete. Er sollte dem großen Pharao die Berichte seines Vaters bringen, da dieser wegen einem alten Leiden im Rücken, unpässlich war. Hany erinnerte sich noch genau an diesen Moment zurück, an dem der Gottkönig selbst ihn aufforderte sich aus seiner Verbeugung zu erheben. Dieser Moment, als Atemu ihm erlaubte, ihm direkt in die Augen zu sehen, hatte sich dem Beratersohn ins Gedächtnis gebrannt. Von dieser ersten Sekunde an, in der er in diese geheimnisvollen, roten Tiefen geblickt hatte, war Hany verloren gewesen. Es war genau dieser Augenblick, von dem an sein Herz nicht mehr ihm gehört hatte. Leider wurde seine Liebe und auch seine Erwartung in den Pharao gleich bei dieser Begegnung auch zutiefst enttäuscht. Der große Herrscher fragte Hany, was er von dessen Führungspolitik und der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes hielt. Er erkundigte sich danach, was der Beratersohn von den Problemen des Volkes hielt und weihte ihn gleichzeitig in Pläne für den Bau einer weiteren Stadt, so wie in einen kommenden Eroberungsfeldzug ein. Auch wenn er sich dadurch geehrt fühlte, dass der Pharao sich nach seiner Meinung erkundigte, wusste Hany, dass für beides die Mittel fehlten. Die Idee von einer Stadt, die für das Volk gedacht war und nicht als Sitz des Pharao gefiel Hany. Auch die Vorstellung, dass dort Kinder – Waisen – unterrichtet werden sollten, ganz egal welchen Stand ihre Eltern angehört hatten oder immer noch angehörten und das dort eine Verpflegung von Alten und Kranken möglich sein sollte gefiel Hany sehr. Doch von was bauen, wenn die finanziellen Mittel fehlten? Es erschreckte und entsetzte den jungen Ägypter, mit welchen unüberlegten Behauptungen er seinen leisen und vorsichtigen Einwand bei Seite schob. Es zeigte ihm, wie wenig Atemu von den Leiden seines Volkes und der finanziellen Not des Landes wusste. Diese unüberlegten Behauptungen Hany machten traurig. Bei jedem anderen, der ohne besseres Wissen so unzutreffende Aussagen getroffen hätte, wäre er wütend geworden, doch bei Atemu, da fühlte er nichts als Trauer und Bedauer. Er fühlte dies für den jungen Pharao, denn Hany konnte erkennen – konnte es fühlen – wie sehr dieser ein guter Herrscher sein wollte. Wie sehr er seine Untertanen glücklich machen wollte. Es waren die unzähligen korrupten und auf ihr eigenes Wohl bedachten Minister, höherrangigen Berater, Visiere und Beamten die ihn daran hinderten. Sie hielten Informationen vor ihm zurück und ließen Atemu in dem Glauben, dem ägyptischen Volk ginge es gut. Dabei blutete das Land und die Menschen schrien nach Gerechtigkeit. Atemus Unwissenheit machte Hany deswegen traurig, weil er es dem Pharao so sehr wünschte, dass dieser der Herrscher sein konnte, der er sein wollte. Gerecht und auf das Wohl seines Volkes bedacht. Ein wahrhaft großer Pharao, den man niemals vergessen würde, den die Zeit niemals auslöschen konnte. Anscheinend war es so, dass man ihm den Schmerz ansehen konnte, den die Aussagen über den angebliche Wohlstand des Volkes und die unreelle Einschätzung der wirtschaftliche und politische Lage des Landes, hervorgerufen hatten, denn Atemu fragte ihn, ob etwas nicht stimmte. Es war Hany leider nicht möglich dem Pharao die komplette Wahrheit zu sagen oder seine Aussagen anzuzweifeln. Das hätte böse Konsequenzen für ihn und seine Familie haben können. So hatte er nur eine Entschuldige gemurmelt und war wieder gegangen. Nach Hause. Zu seinem Vater und seiner Mutter. Hany versuchte mit allen Mitteln diese Begegnung mit dem Pharao zu vergessen. Es zog dem Jungen das Herz zusammen, wenn er an den scheinbar unerfüllbaren Traum des Herrschers dachte. Dabei konnte er doch sehen, wie viel Potential in dem jetzigen Pharao steckte und was dieser alles erreichen könnte. Es war dieses Wissen, dass schmerzte. Auch wenn Hany versuchte den Pharao zu vergessen, so ließ dieser es nicht zu. Von dem Tag an, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, begann Atemu damit regelrecht um ihn zu werben. Zuerst verlangte er immer wieder nach Hanys Anwesenheit, wenn sein Vater eine Audienz bei ihm hatte. Er bestand darauf, dass der Sohn seines Beraters derjenige war, der ihm alle wichtigen Dokumente und Resultate aus Forschungsarbeiten übermittelte. Hany gehorchte zwar, doch er war nicht glücklich damit. Es schmerzte jedes Mal, dem Pharao nahe zu sein. Er sah, was für ein Herrscher er war und was für ein Herrscher er werden könnte. Doch diese Enttäuschung war nicht das Schlimmste. Das Grausame an dieser Situation war, dass er Atemu liebte. Ganz egal, wie sehr er seine Erwartungen enttäuscht hatte, Hanys Herz gehörte jetzt und für immer nur dem Pharao und mit jedem Treffen wuchs die Sehnsucht nach ihm und die Verzweiflung darüber, dass nie etwas aus ihnen werden würde. Der Beratersohn wusste damals ja noch nicht einmal, dass seine Gefühle erwidert wurden. Irgendwann begann er Ausreden zu erfinden, um nicht mehr den Botenjungen spielen zu müssen und um Atemu nicht mehr wieder zu sehen. Dieser Versuch scheiterte nur eine Woche später, denn da Hany immer eine Krankheit oder Unwohlsein vorgetäuscht hatte, um den Pharao nicht zu sehen, schickte dieser ihm seinen persönlichen Leibarzt, um seine Genesung zu beschleunigen. Bald darauf kamen die ersten Geschenke. Schmuck, kostbare Gewänder, wertvolle Kräuter und Öle. All das schickte Hany mit den Boten zurück. Er fand es zwar auf einer Seite schön umworben zu werden, auf der anderen Seite schmerzten diese Geschenke sein Herz nur noch mehr. Glaubte denn der Pharao ihn einfach so kaufen zu können? Seine Gefühle? Seine Zeit? Waren ihm all die normalen Annäherungsversuche zwischen zwei Menschen so fremd, dass er dachte je mehr er bot, desto mehr bekam er auch? Hany hatte ihm doch schon sein Herz geschenkt, ohne das Atemu es überhaupt bemerkt hatte. Es war ein Brief des Pharao, der den jungen Ägypter dazu brachte, den Gottkönig persönlich aufzusuchen. Es war ein Absatz des Briefes, der ihn tief ins Herz traf. ~Ich bin bereit alles zu geben, was du dir wünschst. Eine höhere Stellung für deinen Vater, ein höheres Gehalt für ihn, alles Gold und alle Juwelen, die Ägypten zu bieten hat. Sag mir nur dein innigstes Begehren. Deine tiefsten Wünsche. Sag mir, was ich geben muss, um nur noch ein weiteres Mal in deine schönen Augen zu sehen.~ Sicher, der Rest des Briefes war fordernd. Er verlangte praktisch, dass Hany bei der nächsten Besprechung mit seinem Vater anwesend war, doch genau deswegen war diese letzte Passage des Schreibens so bedeutsam und rührte am Herz des jungen Ägypters. Der Pharao selbst bat ihn um etwas! Er flehte schon fast darum. Atemu schien zu begreifen, dass er nicht alles kaufen und erzwingen konnte mit seiner Macht. An das Treffen mit dem jungen Herrscher erinnerte sich Hany auch noch ganz genau. Mehr noch als an all die anderen die danach folgten. Nach der offiziellen Beratung schickte Atemu alle anderen Anwesenden fort. Er ließ nur zwei Soldaten bleiben, die sich vor den riesigen Pforten des großen Saals positionierten, bleiben. Hany saß auf einem bequemen Sitzkissen. Er wagte es nicht aufzublicken. Geduldig wartete er darauf, dass der Pharao das erste Wort zu ihm sprach, doch minutenlang blieb es still. Ein Schatten, der sich über den sitzenden Jungen warf, ließ ihn aufschrecken, doch er hob auch da seinen Blick nicht. Es war ihm nicht gestattet den Herrscher anzusehen, bevor dieser ihm die Erlaubnis dazu erteilte. Hany spürte, wie eine Hand ihm sanft und zärtlich durchs Haar strich. Er hörte, wie der Pharao langsam und genüsslich Luft holte, so als würde er den Duft einer exquisiten Blume einatmen. Diese beiden Gesten ließen den Jungen rot werden. Er hörte sein eigenes Herz in den Ohren schlagen und fragte sich, womit er diese Folter verdient hatte, denn auch er wollte nichts anderes, als so frei sein zu dürfen, den anderen auch zu berühren. „Nun, wie ich sehe bist du meiner Forderung endlich einmal nachgekommen. Wie kommt es, dass du es dir erlaubst meine Geschenke zurückzuweisen? Weißt du denn nicht, wie unklug es ist, meine Gunst auszuschlagen?“ Die Neugier und das spürbare Lächeln in der Stimme, nahmen den Worten die eigentliche Härte. Hany schluckte. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Ob er überhaupt sprechen durfte, doch er nahm all seinen Mut zusammen und antwortete. „Ich habe nicht eure Gunst abgelehnt, mein Pharao, sonder lediglich eure Geschenke. Es bedarf nicht viel, um meine zu erlangen. Ihr hattet mein Herz und meinen ewigen Respekt, schon seit dem Tag, als ich zum ersten Mal in eure Augen geblickt habe.“ Er wollte mit diesen Worten ausdrücken, dass er ein treuer und ergebener Diener des Herrschers war. Das er Atemu auf keinen Fall erzürnen wollte, sondern dass seine Ergebenheit und sein Respekt nicht erkauft werden mussten. Hany hatte ganz ehrlich geantwortet, trotz seiner Angst, was er mit so viel Ehrlichkeit anrichten könnte. Doch er hatte sich um sonst Sorgen gemacht. Atemu schien sehr erfreut über seine Antwort zu sein. Ja, sogar glücklich. Diese Ehrlichkeit führte zu einem Gespräch, in dem Hany ihm sagte, warum er bisher jedes weitere Treffen vermieden hatte. Das er Atemu nicht leiden sehen konnte und genau wusste, dass dieser es tat, da er bisher nicht der Mann sein konnte, der er sein wollte. Atemus Schmerz war auch seiner. Hany erklärte ihm das er dem Pharao gerne dabei helfen wollte, seine Ziele zu erreichen. Er wollte, dass das all die Träume, Wünsche und Ideen des jungen Herrschers realisiert werden konnten. Der Beratersohn verheimlichte ihm aber auch nicht, dass er noch viel zu lernen hatte. Es erschien den Jungen, mit den riesigen violetten Augen bis heute wie ein Wunder, dass der Pharao ihm zugehört hatte. Dass er seine Ratschläge angenommen hatte, sich hatte zeigen lassen, wie schwer das Leben für das einfache Volk war und ihn nicht für seine unverschämte Offenheit bestraft hatte. Die Sterne über Hanys Kopf funkelten noch heller, als er daran dachte, wie aus ihrer anfänglichen Freundschaft zuerst keusche, schüchterne Liebe und dann dieses Beisammensein entwickelte. Ihren ersten Kuss zum Beispiel teilten sie in diesem Garten unter ihm. Es war ein herrlicher Tag und Hany wusste noch, wie er Atemu in den Ohren gelegen hatte, sich einmal die Zeit zu nehmen, die wundervollen Blumen zu genießen. Er hatte ihm so oft von diesem Garten und seiner Pracht vorgeschwärmt. Der junge Ägypter wusste nicht einmal, ob der Pharao diese Herrlichkeit jemals zuvor bemerkt hatte. Er hatte sich Stunden genommen, um ihn jede einzelne Blume des Gartens zu zeigen. Ihm zu erklären woher sie kommt und wie man sie an besten Pflegt, damit sie immer blüht und den Menschen, die sie sehn Freude schenkt. Atemu hatte ihm die ganze Zeit zugehört und gelächelt. Er schien nie müde zu werden, seinem aufgedrehten Geschnatter zu lauschen. Dann, als die Sonne gerade unterging passierte es. Unter einem Mandelbaum küsste der Herrscher des Nils ihn zum ersten Mal. Noch immer liefen dem Jungen Schauer den Rücken hinab, wenn er an diesen Moment zurück dachte. Genau zwei Tage später erlaubte der Pharao ihm, sich um das fast schon vergessene Gewächshaus zu kümmern. Es schien so, als hätte er zum ersten Mal begriffen, wie es war, jemanden, den man liebte eine klein, aber dennoch unbeschreiblich schöne Freude zu machen. Atemu freute sich schon fast mehr darüber Hany das Gewächshaus zur Verfügung zu stellen, als dieser sich über die Erlaubnis der Benutzung freute. Endlich hatte er seinem Liebsten etwas geben können, was ihn glücklich machte und er hatte dafür nichts bezahlen müssen. Je näher sie sich jedoch kamen, desto schwerer wurde der Abschied für beide. Hany kicherte leise, als er an die Forderung des Pharao dachte, dass er und seine Familie von nun an Quartiere im Palast beziehen sollten. Es waren prachtvoll eingerichtete Räume, doch sein Vater war es diesmal, der Einwand, gegen diese Forderung erhob. Er hatte ja bereits ein Haus und Viehzucht und einen Acker. All das musste doch bewirtschaftet werden. Atemu verstand diesen Einwand und änderte seinen Befehl um. Nur Hany sollte ein dauerhaftes Quartier im Palast beziehen. Er sollte der Bote zwischen dem Berater und dem Pharao sein und als dessen Botenjunge hatte er natürlich immer in der Nähe des Herrschers zu bleiben. Auch wenn dieser Befehl etwas zu forsch und zu fordernd war, so konnte Hany den Wunsch des Pharaos doch verstehen. Er wollte sich einfach nicht von dem Menschen trennen, den er am meisten liebte und Hany ging es genau so. Er fühlte sich wohl in Atemus Nähe. Der allerliebste Ort auf der Welt war für den Jungen in den Armen seines Geliebten. Er war so glücklich. Atemu behandelte ihn wie einen Gleichgestellten. Wie einen Partner und das machte ihre Beziehung noch spezieller. Einfach nur einzigartig. Er durfte sich Freiheiten erlauben, die sich nicht einmal der Cousin des Pharaos – Seth – herausnahm. Alles in allem war Hanys Leben perfekt und doch… Und doch fühlte sich Hany dieser besonderen Liebe nicht würdig. Er war kein besonders guter Mensch, glaubte er. Es war dieses eine Gefühl in ihm. Dieses Gefühl, was er nicht hätte haben dürfen. Hany war eifersüchtig. Schrecklich eifersüchtig. Es war der für ihn gesichtslose Harem des Pharaos, der dieses Gefühl immer wieder in ihm aufwallen ließ. Atemu gehörte in seinen Augen nur zu ihm. Er war es, der es ihm ermöglicht hatte, zu dem Herrscher zu werden, der er nun im Begriff war zu sein… wenn Hany allein an all die positiven Gesetze und Erlasse dachte, die demnächst in Kraft traten… Der junge Ägypter wusste genau, dass er kein Recht hatte so zu fühlen, aber in seinen Augen war es falsch, dass sein Liebster noch so viele Gespielinnen hatte. Er war ihm ja auch treu und er wollte sich nicht einmal vorstellen, was der mächtige Pharao tun würde, wenn er sich auch das Recht herausnehmen würde, mit jemand anderem zusammen zu sein. Sicher ihn – den einfachen Sohn eines niederen Beamten – mit dem Pharao zu vergleichen, wäre so, als würde er einen Muli mit einem Hengst gleichsetzen, doch genau dass war ja der Grund dafür, dass er diese Gedanken niemals äußerte. Hany wusste auch, dass Atemu diesen Harem seit Längeren nicht mehr betreten hatte, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis dies wieder passieren würde, denn schließlich erwartete man Nachkommen vom Pharao und ihm war es nun mal nicht gegeben, ihm dieses Geschenk zu machen. Hany seufzte bitter auf. Er fühlte sich so unwürdig. Er hatte all diese Liebe und all die Gnade der Götter nicht verdient. Er hatte doch alles, was er sich vom Leben erhoffen konnte und noch mehr. Da war es doch absolut undankbar von ihm, wegen einer unbedeutenden Kleinigkeit unzufrieden zu sein. Der Junge hörte leise Schritte hinter sich. Starke Arme schlangen sich um seine Taille und drückten in an eine warme Brust. Der Körper seines Geliebten gab ihn die Wärme, die ihm das Leinenlaken nicht mehr geben konnte. Hany entspannte sich vollkommen, als er sanfte Lippen auf seinem Nacken spürte. Er vergaß alle seine vorherigen Gedanken und gab sich vollkommen dieser Liebkosung hin. „Komm zurück ins Bett mein Herz. Es ist kalt und es ist dunkel. Der Morgen kommt sowieso schon früh genug. Lass uns die Nacht genießen, so lange die Sterne noch am Himmel sind“, murmelte Atemu an seiner Haut. Hany lächelte zufrieden und ließ sich nur all zu gerne in die warmen Gemächer zurückziehen. Seine trüben Gedanken hatten auch noch im hellen Licht des Tages Platz und vielleicht würden sie bei anderem Licht auch gar nicht mehr so trübe sein. Es tut mir echt Leid, dass es so lange gedauert hat, ich musste nur ein Kapitel für eine meiner FFs fertig kriegen. Das 10. Kapitel wir auf jeden Fall bis spätestens zum 30.06.2010 on sen. tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)