From despair to humor and nonsense von Valanya ================================================================================ Kapitel 1: The daily life of chaots ----------------------------------- Ungeduldig hupte die junge Frau immer wieder, doch es bewegte sich nach wie vor kein Auto. Sie seufzte frustriert und kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy. Als sie es endlich gefunden hatte, glitt es ihr aus der Hand und fiel zu Boden. „Scheiße, verdammte.“, murmelte sie und beugte sich nach rechts um an das kleine Wunderding ran zu kommen. Hastig tastete sie die dreckige Matte ab. Als sie es endlich gefunden hatte, klebte ein benutztes Kondom dran. „Urgh.“, machte sie, zupfte das Verhütungsmittel von ihrem Handy ab und schmiss es wieder auf die Fußmatte. Aufräumen müsste sie ein anderes Mal. Mit Leichtigkeit suchte sie die Nummer ihrer besten Freundin heraus. Nebenbei hieb sie ein oder zweimal auf die Autohupe ein. Tuuut. Tuuuut. Es knackste. „Wo bist du, Leal?!“, kam es gleich von der anderen Seite. „Die Vorlesung fängt gleich an. Du kannst es dir nicht leisten, schon wieder zu fehlen!“ „Ja ja, ich weiß.“, sagte die junge Frau resignierend und wischte den Schweiß von ihrer Stirn. War es wirklich so heiß? Oder lag es nur daran, dass ihr Leben schon wieder aus den Fugen geriet? Halt, Stopp, wann war ihr Leben schon jemals normal gewesen? „Ich stecke im Stau. Da geht absolut nichts weiter.“ Ihre beste Freundin seufzte. „Kannst du nicht herlaufen?“ „Und soll mein kleines Baby hier stehen lassen? Du spinnst ja wohl.“ „Dein Auto ist Schrott.“ „He, tu nicht so, als würdest du es nicht mögen! Immerhin hab ich gerade ein Kondom gefunden – und das ist ganz sicher von keinem meiner Liebhaber!“, fauchte Leal und kniff die Augen angestrengt zusammen. Endlich ging etwas weiter. „Ich halte ja schon meine Klappe. Beeil dich!“ Und schon hatte sie aufgelegt. Die Autoschlange stand auch wieder. „Scheiße, Scheiße, Scheiße! Das gibt’s doch nicht!“, knurrte Leal und fasste einen Entschluss. Welch Glück, dass ihr Auto so klein war. Sie schob ihr Handy in ihre Hosentasche und kramte nebenbei in ihrer Handtasche nach einem Haargummi. Schnell hatte sie eines gefunden. Sie band ihre Haare zu einem lockeren Dutt und legte den Retourgang ein. Das Auto hinter ihr hupte ein paar Mal und der Fahrer beschimpfte sie wohl aufs Übelste. „Ach, leck mich!“, sagte sie und zeigte ihm den Mittelfinger. Dann drehte sie sich wieder nach vorne, legte den ersten, dann den zweiten Gang ein und fuhr über die weiße Bodenmarkierung. Triumphierend lächelte sie und drängte sich an den wartenden Autos vorbei. „Hach, Radwege sind schon eine tolle Erfindung.“, murmelte sie und suchte einen Parkplatz. Es war nicht mehr weit bis zur Uni. Ein oder zwei Straßen vielleicht. Kurz vor der Kreuzung fand sie einen Miniparkplatz. Langsam quetschte sie ihre geliebte Schrottlaube zwischen die parkenden Autos, stellte den Motor ab, griff nach ihrer Tasche und riss die Tür auf. Genau in dem Moment kam ein Radfahrer. Gerade so konnte er der Tür noch ausweichen, stürzte aber trotzdem. „Alles okay?“, fragte Leal zerknirscht und lächelte den Radfahrer, ein pickeliger Teenager, mit ihrem süßesten Lächeln an. „Ja, bin noch ganz.“ Es war nur allzu offensichtlich, dass er sich Chancen bei der bildhübschen Leal ausmachte. Doch sie dachte nicht einmal daran. „Super!“, sagte sie, machte am Absatz kehrt und sprintete los. Sie sauste die nächsten paar Straßen entlang, rammte dabei beinahe ein paar Fußgänger, stolperte ein paar Mal und ließ einen Apfel bei einem Obststand mitgehen. Und ehe sie sich versah, stand sie schon vor der Uni. Sie verschnaufte kurz, klemmte sich den Apfel zwischen die Zähne und sprintete durch die unzähligen Gänge, die mehr an ein Labyrinth als an ein Schulgelände erinnerten, zu ihrem Vorlesungssaal. In der aller letzten Sekunde huschte sie vor dem Professor in den weitläufigen Raum und setzte sich zügig zu ihrer besten Freundin, die sie schon mit bösem Blick erwartete. „Hi!“, schnaufte Leal atemlos, während sie ihren Notizblock samt Stift aus ihrer Tasche zückte. „Musstest du rennen?“, fragte Ana sie mit einem süffisanten Grinsen. Leal konnte es sich nicht erklären, aber auf einmal hatte sie ein brutales Bild vor ihrem geistigen Auge, das ihr sogar zusagte: Sie sah ihre Faust in Anas großem Mundwerk einfahren. „Ja, musste ich.“, giftete sie stattdessen. Ana grinste in sich hinein. „Und, wie geht’s unserem Johnny-Boy?“ „Du meinst wohl Jack?“, verbesserte Leal Ana. „Wie auch immer. Wo ist er?“ „An einem Ort, an dem er keinen Schaden anrichten kann.“, meinte Leal todernst und schluckte ein diabolisches Grinsen. „Wo ist er?!“ „In der Besenkammer.“ Anas Kopf fuhr hoch. „Besenkammer? Welche Besenkammer? Seit wann haben wir eine Besenkammer?“ Leal kratzte sich mit unschuldiger Miene den Hinterkopf und nuschelte „Nun jah... Krankenhausische Besenkammer?“ Ana hustete los – vor Schreck hatte sie sich an ihrem Kaugummi verschluckt. „Er ist im Krankenhaus?! Wenn die ihn finden, schicken die ihn in eine Entzugsklinik – so wie der durch die Gegend torkelt!“ „Ruhe dahinten!“, brüllte der Professor dazwischen und nahm Leal so die Chance etwas Passendes zu erwidern. Stattdessen biss sie wieder in ihren frisch geklauten Apfel und winkte Ana beschwichtigend mit der Hand zu. „Wirdsch schon allesch gut gehen.“, meinte sie sorglos während des Kauens. Ana schnaubte nur unglaubwürdig und drehte sich abweisend weg. Ana schnaubte gelangweilt, als sie auf die Uhr blickte. Die Zeit hatte sich mit Sicherheit gegen sie verschworen. Sie wollte einfach nicht, dass Ana die Möglichkeit bekam Leal den Hals um zu drehen - natürlich nachdem sie Johnny-Boy - oder Jack - aus der Besenkammer im Krankenhaus geholt hatten. Im nächsten Moment aber hatte der Professor schon die Stunde beendet und die Studenten erhoben sich von ihren Plätzen. Ana packte ihre Sachen flink in ihre Tasche und wandte sich gleich darauf zu Leal die sich gelassen streckte und einen Gähner aus ihrem Rachen lies. „Leal. In welches Krankenhaus müssen wir?“ fragte Ana sofort und schaute Leal ernst an. Doch war sie nicht auf den fiesen Grinser gefasst, der sich über Leals Gesicht streckte. „Nun, sagen wir einfach... Er ist in keinem Krankenhaus.“ Sie lachte doch bei Ana riss endgültig der Geduldsfaden und sie fauchte erbost „Wo ist er dann?!“ „Er hat das Wunder der Menschheit entdeckt, die kulturelle Weiterentwicklung, der Grund weshalb wir so gebildet sind.“ Leal machte eine dramatische Pause, doch diese hielt nur kurz an – Ana blickte sie mehr als giftig an. Leal seufzte. „Ich habe ihm den Fernseher gezeigt.“ Ana seufzte und murmelte „Na wenigstens etwas... Hoffentlich ist er damit lange genug beschäftigt bis wir wieder zu Hause sind.“ „Oh ja! Glaub mir. Er könnte Tage von dem Ding fasziniert sein, so wie er am Bildschirm klebte!“ Ana schüttelte nur den Kopf und trat aus dem Saal. Leal folgte ihr sofort auf Schritt und Tritt und schmiss den Stängel beim vorbeigehen in einen Mistkübel. Ana war noch immer etwas angewidert davon, dass Leal Äpfel ganz aß oder zum Beispiel Kiwis mit Schale verschlingen konnte. Aber daran ließ sich nichts ändern. Leal war einfach eine Allesfresserin. Die Beiden schritten schweigend aus dem Gebäude. Leal ging einen Schritt voraus da sie immerhin wusste wo ihr Baby geparkt war. Schnell gingen sie die belebten Straßen entlang bis hin zu dem rostigen Gestell, das sich Auto nannte. Leal zückte sogleich den Autoschlüssel und sprang schon fast ins Auto. Ana saß schon am Beifahrersitz und meinte missmutig „Das ist ja die reinste Müllhalde hier!“ „Hey! Daran bin nicht nur ich schuld!“ meinte sie empört und startete den Motor. Der Motor gab einen Pups von sich, aber sonst tat sich nichts. „Leal! Ich hab doch gesagt, du sollst diese alte Schrottlaube in die Werkstatt bringen!“ „Meinem Baby gehst gut, meinem Baby gehst gut,...“, wiederholte Leal ihr Mantra und ignorierte Ana. Gleich darauf sprang der Motor an und Leal brüllte triumphierend „Meinem Baby geht’s gut!“ Eine halbe Stunde später parkte Leal auch schon vor der kleinen Wohnung der Beiden – der Stau von vorhin hatte sich vollkommen in Luft aufgelöst. Schnaubend stieg Ana aus dem muffigen Wagen. Sie machte ein paar Schritte, bevor sie ein Räuspern vernahm. Sie drehte sich zu Leal um die noch an ihrem Wagen lehnte und zischte „Was ist denn jetzt schon wieder los?“ „Da klebt ein Kondom an deinem Schuh.“ Ana sah sofort hinunter und verzog ihr Gesicht vor Ekel. Sie schüttelte ihr Bein, damit das Kondom ich von ihrer Schuhsohle löste. „Wie viele von denen vegetieren eigentlich in deinem Wagen dahin?“ „Ach, ich hab sie noch nicht gezählt.“, flötete sie und rauschte an ihr vorbei. „He, warte auf mich!“, rief Ana und stöckelte ihrer besten Freundin hinterher. Leal steckte den Hausschlüssel in das Schlüsselloch, als sie spürte, dass Ana sanft die Hand auf ihre Schulter legte. Sie drehte den Kopf ein wenig nachhinten. Ana holte tief Luft. „Egal was heute noch so mit unserem Johnny-Boy passiert...Wir schaffen das!“ Auf Leals Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. Sie nickte fröhlich und wiederholte. „Wir schaffen das!“ Hosted by Animexx e.V. 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