Painted grey von KyokoUchiha (weil sich die wahre Natur hinter einer Fassade verbirgt) ================================================================================ Prolog: Vision -------------- Story: Painted grey Prolog: Vision Die Luft war feucht und roch modrig. Bonnie schlug die Augen auf und sah … nichts. Dunkelheit umgab sie. Und noch etwas anderes, dachte sie, während sie mit den Händen um sich tastete. Es fühlte sich an wie … ja wie Holz. Geschliffenes Holz. Es umgab ihren gesamten Körper. Sie war eingesperrt. Panik ergriff sie; wo war sie hier bloß hingeraten? Sie durchforstete ihre Erinnerungen, suchte nach einer Erklärung, einem Hinweis, irgendetwas, was sie in diese Lage befördert hatte. Und dann flackerte etwas vor ihrem inneren Auge auf. Es war ein Bild von einem Gesicht – eines weiblichen Gesichts, was sie stark an ihre beste Freundin erinnerte. Wegen dieser Frau befand sie sich nun in dieser Kiste unter der Erde. Nur war es nicht Elena, der sie ihren Tod zu verdanken hatte, sondern Katherine. Aber wenn sie doch tot war, wieso lebte sie dann noch? Es fühlte sich nicht wie eine Halluzination an; Bonnie konnte das Holz an ihren Fingern genau fühlen, konnte den Geruch der Erde einatmen. Ja sie konnte sogar spüren, wie Tonnen von Erde auf die Kiste mit ihr niederdrückten. Katherine hatte sie begraben lassen, bei lebendigem Leibe. „Dieses elende Miststück.“ Wenn Bonnie es aus dieser Lage herausschaffen würde, würde sie persönlich dafür sorgen, dass dieser Vampir einen qualvollen zweiten Tod starb. Falls sie hier herauskam. Bonnie wusste nicht, wie lange sie nun bei Bewusstsein war und die Dunkelheit vor sich angestarrt hatte, bis ihr endlich der Gedanke kam, per Telepathie nach Hilfe zu rufen. Denn offenbar konnte ihr die Beschwörung von Feuer nicht aus dieser Lage helfen. Es sei denn, sie würde sich selbst in Brand stecken wollen. Immer noch besser, als von Würmer aufgefressen zu werden. Diese Idee wurde schnell wieder verdrängt, als sie ihre Gedanken sammelte und sich auf eine bestimmte Person konzentrierte. Hilf mir. Ich stecke in einer Kiste unter der Erde fest. Komm, bitte. Ich schaffe es nicht allein. Die Minuten vergingen, jedoch bekam die junge Hexe keine Antwort. Sie versuchte es noch einmal, doch auch dann kam keine Antwort. Ihre Lebensgeister sanken. Sie hatte alle Hoffnung auf eine Karte gesetzt und offenbar verspielt. Ihr war wirklich zum Heulen zu mute. Na, na. Wer wird denn gleich weinen. Bonnie hob erschrocken den Kopf und knallte mit der Stirn gegen den Holzdeckel. Endlich. Ich dachte schon, du hättest mich nicht gehört. Deinen Hilferuf hätte ich überall hören können. Klangst richtig verzweifelt. Hör auf dich über mich lustig zu machen. Hol mich hier lieber raus. Ah, ah. Wie lautet das Zauberwort? Die Hexe hätte sich am liebsten die Haare gerauft, doch auf diesem engen Raum fehlte ihr eindeutig der Platz dazu. Die Verzweiflung hatte sie mittlerweile ganz gepackt. Gut. Kannst du mich bitte hier rausholen. Meine Muskeln sind schon steif. Und ich hab so einen Durst. Ja jetzt wo sie’s erwähnte, sie verspürte tatsächlich ein enormes Kratzen in ihrer Kehle. So als hätte sie seit einer Ewigkeit nichts mehr getrunken. Merkwürdigerweise verlangte ihr Magen jedoch nicht nach Nahrung – sie hatte einfach nur Durst. Komisch. Was ist komisch? Nichts. Was dauert denn so lange? Es braucht nun mal seine Zeit, dich auszubuddeln, kleine Hexe. Bonnie verdrehte die Augen bei seinem Kosenamen für sie. Wohl eher jung, aber klein? Stimmt, klein bist du tatsächlich nicht. Bonnie errötete bei der indirekten Anspielung. Halt den Mund und beeil dich. Elena macht sich bestimmt schon Sorgen. Sie wartet im Anwesen. Allein? Mein unsinniger Bruder ist bei ihr. Als ob er sie beschützen könnte. Erleichtert legte sie ihren Kopf ab. Hauptsache Elena war nicht allein. Wer wusste schon, ob Katherine es auf sie abgesehen hatte. Er kann sie sehr wohl beschützen. Er ist stark. Darauf folgte keine Antwort. Bist du noch da? Wieder Stille. Plötzlich bewegte sich die Kiste; Bonnie wurde regelrecht durchgeschüttelt. Panik überkam sie erneut. Wenn du mich jetzt verarschst, sie würde ihn wirklich in Brand stecken, wenn er sich einen Scherz mit ihr erlaubte. Ohne jede Vorwarnung öffnete sich der Deckel und Bonnie konnte den Nachthimmel sehen. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie ihre Augen umherwandern ließ und den hellen, halbvollen Mond erblickte. Eine bleiche Hand schob sich in ihr Blickfeld. „Darf ich bitten?“ Ohne einen Kommentar ihrerseits ergriff sie eifrig die Hand und ließ sich hochziehen. Luft. Frische, kühle wundervolle Luft stieg ihr in die Nase. Bonnie blickte sich um und erkannte den Friedhof von Mystic Falls. Ein Schauder durchlief sie. Katherine hatte sie bei den Toten begraben lassen. Sie blickte hinter sich in die tiefe Grube, aus der sie befreit wurde. „Sie haben dich nicht neben einem Toten begraben.“ Die Hexe blickte zu ihrem Retter. „Woher weißt du?“ Er hob eine Hand und tippte mit dem Finger sachte gegen ihre Schläfe. „Ihr Geruch ist außerdem an dir.“ Bei der Berührung überkam sie eine Gänsehaut. „Ich bin dir wohl ein Dankeschön schuldig.“ Ein Grinsen breitete sich auf dem schönen Gesicht ihres Retters aus. „Ist das nicht so üblich bei euch Menschen?“ Sie kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. Was sie als nächstes tun würde, könnte sie auf ihre Müdigkeit schieben. Ihr Retter war wirklich überrascht, als sie ihre Arme um ihn legte und sich an ihn schmiegte. „Alles in Ordnung?“ Bonnie hatte ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben. Der betörend angenehme Geruch, den er verströmte, lullte sie ein wenig ein. Sie wusste, dass jetzt alles in Ordnung war. „Ja, jetzt schon.“ Sie würde es einfach auf ihre Erschöpfung und ihren Durst schieben. Es war ihr egal, dass sie hier gerade einen Vampir umarmte, ihren selbsternannten Todfeind. Hier auf der Lichtung, gerade in diesem Moment, waren sie nicht mehr Hexe und Vampir, sondern Bonnie und Damon. Einfach nur Bonnie und Damon. Das Salvatore-Anwesen war von innen hell erleuchtet, als es die Hexe durch die Eingangstür betrat, Damon nur einen Schritt hinter ihr. „Bonnie! Gott sei Dank, du lebst!“ Elena warf regelrecht die Arme um das jüngere Mädchen und schien sie aus Erleichterung mal so eben erdrücken zu wollen. Bonnie erwiderte die Umarmung eher schwach; sie hatte nicht mehr die Kraft, irgendeinen Muskel anzuspannen. Nachdem die Braunhaarige sie losgelassen und sich vergewissert hatte, dass ihre beste Freundin auch keine äußerlichen Schäden davongetragen hatte, sah sie sie mit ernstem Ausdruck an. „Was ist passiert? Wo warst du? Ich … wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.“ Die Jüngere holte erstmal großzügig Luft und sah sich dann nach einer Sitzgelegenheit um. Ihr gesamter Körper schmerzte, ihre Beine waren wie Gelee, außerdem fühlte sie sich eklig dreckig und hatte so einen gewaltigen Durst. Aber am liebsten wollte sie sich einfach nur in ein Bett kuscheln. Doch zuerst war da der Durst, welcher schier unendlich schien. „Könnte ich etwas zu trinken haben?“ Elena nickte und führte sie ins Wohnzimmer, wo sie sich mit ihrer Freundin auf der Couch niederließ. Bonnie seufzte vor Erleichterung; die Couch unter ihr fühlte sich so angenehm weich an. „Du glaubst gar nicht, wie erschöpft ich bin.“ „Dabei würde man doch meinen, dass du genug Zeit hattest, dich auszuruhen.“ Damon lehnte lässig an der Schwelle zum Wohnzimmer. Die Arme vor der Brust verschränkt blickte er die Mädchen an. Bonnie stutzte. „Wie lange war ich denn weg?“ Stefan betrat nun das Wohnzimmer, in der Hand hielt er ein Glas mit klarem Wasser. Er kniete sich vor den beiden Mädchen auf den Boden und reichte der Jüngeren das Glas, wobei ein erleichtertes Lächeln auf seinen perfekten Lippen lag. Dankbar nahm Bonnie es entgegen und kippte sogleich die Hälfte ihre Kehle hinunter. „Du warst ganze zwei Tage lang verschwunden.“ Stefan legte eine Hand auf das Knie seiner Freundin. Die Hexe blinzelte verwirrt. Ganze zwei Tage hatte er gesagt. Wie konnte das denn sein? Hatte sie wirklich zwei Tage lang in einer Holzkiste unter der Erde auf dem Friedhof gelegen, ohne Wasser und Nahrung? Kein Wunder, dass sie so einen enormen Durst verspürte. „Aber wo warst du denn?“ Elena sah ihre beste Freundin besorgt an. Bonnies Erscheinung gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie war viel zu blass und die braunen Augen lagen glanzlos in tiefen Höhlen. „Ich habe sie auf dem Friedhof unter der Erde gefunden. Jemand hat sie in eine Kiste gesperrt.“ Elena schnappte entsetzt nach Luft. „Oh mein Gott. Wer, wer hat … du warst …“, sie wusste gar nicht, was sie zuerst Fragen wollte. Das Entsetzen hatte in ihr so viele Fragen aufgewühlt. Stefan umfasste ihre Hand. „Beruhige dich, Elena.“ „Katherine.“ Bonnie blickte das Paar an. „Katherine hat das getan.“ „Aber wieso hat sie dich bei lebendigem Leibe vergraben?“ Die Braunhaarige verstand nicht so recht die Beweggründe. Was hatte der Vampir, ihre Vorfahrin, davon, Bonnie zu begraben? Damons tiefe, angenehme Stimme brachte ihr die Antwort: „Weil sie dachte, sie sei tot.“ Die beiden Mädchen blickten den älteren Salvatore-Bruder an. „Warum sollte dieses Miststück mich für tot halten?“ Ein Vampir wusste doch genau, ob ein Mensch noch lebte oder nicht. „Ich lebe doch.“ Stefan blickte die Hexe mit trauriger Miene an. „Nein, Bonnie. Du bist gestorben.“ Bonnie starrte den Vampir entgeistert an. „Du bist verrückt.“ Damon löste sich von der Wand und trat ein paar Schritte auf die Drei zu. „Es stimmt, was er sagt.“ Das Glas fiel leise zu Boden und zersprang in tausend, schillernde Scherben. Bonnie hatte es bei ihrem Aufspringen losgelassen. Das restliche Wasser verteilte sich auf dem Parkettboden. „Ihr seid beide verrückt. Seht mich doch an. Ich lebe! Ich atme, laufe herum … denke. Tote tun so was nicht.“ Stefan erhob sich und blickte sie nun ernst an. „Tote nicht. Aber Vampire schon.“ Diesmal war es Bonnie, die nach Luft schnappte. „Stefan! Meinst du etwa, sie ist ein … Vampir?“ Ihr Freund schaute zu ihr herab. „Nein. Sie befindet sich noch in der Zwischenphase.“ „Die gute Katherine hat wohl nicht bemerkt, dass zu dem Zeitpunkt in den Adern der kleinen Hexe Vampirblut floss.“ Es sah fast nach Schadenfreude aus, welche sich in Damons Gesicht spiegelte. Elenas Kopf fuhr herum. „Bitte sag mir, dass er scherzt.“ Die Hexe strich sich beschämt eine Strähne hinters Ohr. „Damon sagt die Wahrheit.“ Ihr Blick wanderte zu dem älteren Vampir. „Was wird nun mit mir passieren?“ „Du musst Blut von einem Menschen trinken, um die Verwandlung zu vervollständigen.“ Bonnie schluckte. „Und wenn ich es nicht tue?“ Die Vorstellung, einen Menschen auszusaugen, verursachte Übelkeit in ihr. Gleichzeitig hatte sie jedoch das Gefühl, ihre Kehle würde explodieren. Der orange-rote Schein des Kaminfeuers ließ Damons Gesichtszüge warm erscheinen. Er sah wirklich schön aus. „Dann stirbst du. Endgültig.“ Elena starrte Stefan mit flehenden Augen an. „Könnt ihr nicht etwas tun? Sie ist doch eine Hexe“, sie drehte sich zu ihrer Freundin, „kannst du nicht irgendeinen Spruch wirken.“ Sie würde wirklich alles tun, um ihre Freundin vor dem Tode zu bewahren. Stefan nahm wieder ihre Hand. „In dieser Situation wird uns Magie nicht weiterhelfen können.“ Damon wirkte gelangweilt. Sie verschwendeten hier doch nur seine Zeit. Was kümmerte ihn das Leben dieser Hexe denn? Aber Bonnie war anders, einfach interessanter als die Mädchen, die ihm bisher begegnet waren. Und schön war sie auch. Wie sie da so neben dem Kamin stand und der Schein des Feuers über ihr Gesicht und ihren Körper tanzte, wirkte sie einfach … zauberhaft. Nicht umsonst hatte er sie aus ihrer misslichen Lage befreit. Er spielte nicht gerne den Retter in der Not, aber Bonnie war es wert gewesen. Sie verdiente seine Aufmerksamkeit, sie hatte es sogar verdient gehabt, von seinem Blut zu trinken. Aber vor allem verdiente sie es zu leben. Als betörend schöner Vampir an seiner Seite. „Geh dich erstmal frisch machen. Ich leih dir ein paar Sachen von mir.“ Elena stand neben ihrer Freundin und hatte einen Arm um sie gelegt. Bonnie lehnte sich ein wenig an den warmen Körper neben dem ihrem. Sie verspürte plötzlich eine innere Kälte in sich. Die Braunhaarige warf einen Blick auf ihren Freund. „Wir werden eine Lösung finden, oder?“ Wie gerne würde Stefan ihr nun sagen, dass alles gut gehen werde, doch auch er als 162 Jahre alter Vampir wusste sich keinen Rat. Aus dem Augenwinkel beobachtete er seinen Bruder, dessen Blick schon die ganze Zeit auf Bonnie gelegen hatte. Als Bonnie den älteren Salvatore-Bruder ansah, breitete sich das typische Damon-Grinsen auf dessen Gesicht aus. „Ich werde dir einen bringen.“ Die Hexe zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Was bringen?“ Sie wusste beim besten Willen nicht, wovon der Vampir sprach. Stefan andererseits konnte sich denken, was – oder besser wen – sein Bruder meinte. „Ihr solltet besser nach oben. Du siehst sehr erschöpft aus, Bonnie.“ Elena nickte und führte ihre Freundin die Treppe hinauf ins obere Stockwerk. Sie hatte begriffen, dass Stefan mit Damon allein reden wollte und dass es mit Bonnie zu tun hatte. Als die beiden Mädchen oben angekommen waren, blickte Bonnie über ihre Schulter und sah Damon zwischen dem Geländer, wie sein Blick ihr gefolgt war. Das Grinsen war immer noch da und in seinen dunklen Augen meinte sie so etwas wie Verlangen sehen zu können. Aber vermutlich bildete sie sich das nur ein. Stefan wartete ab, bis die beiden Mädchen in seinem Zimmer verschwunden waren, und wandte sich dann seinem Bruder zu. „Warum tust du das, Damon?“ Der Ältere drehte sich zu ihm, wobei sein Grinsen einem gelangweiltem Ausdruck wich. „Was tue ich denn?“ Er tat so, als würde er nicht wissen, wovon sein Bruder sprach. „Du weißt genau, wovon ich rede. Du gibst ihr dein Blut zu trinken, rettest sie und jetzt willst du ihre Verwandlung vervollständigen. Sag mir, liegt dir etwas an ihr oder ist wieder nur eines deiner Spielchen, wie damals mit Vicki?“ Damon sah ihn düster an. „Bonnie ist keineswegs wie Vicki.“ „Nein, wohl nicht. Aber du wirst nicht noch jemanden verwandeln.“ Bevor Stefan überhaupt reagieren konnte, hatte Damon ihn bereits mit übermenschlicher Schnelligkeit gegen die Wand gedrückt. „Du wirst mich nicht aufhalten.“ Rote Äderchen traten um seine Augen hervor und zwischen seinen Lippen blitzten spitze Eckzähne. Damon zeigte nun sein wahres Gesicht - das Gesicht eines Jägers. „Ich werde Bonnie zu einem Vampir machen. Und dabei können mich weder du, noch Elena aufhalten.“ Als Stefans Füße wieder den Boden berührten, befand sich sein Bruder bereits an der Haustür. „Sei mit mir oder gegen mich, kleiner Bruder. Ich bekomme immer, was ich will.“ Mit diesen Worten schloss Damon Salvatore die Tür hinter sich und verschwand in der Dunkelheit der Nacht. Der Vampir massierte sich den Hals. In seinen Augen spiegelte sich die Qual von über 150 Jahren Lebenserfahrung. Er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass Damon Recht behalten würde. Stefan Salvatore wusste, dass sein Bruder wieder einmal das bekommen würde, was er wollte. Kapitel 1: Deal --------------- Story: Painted grey Kapitel I: Deal Bonnie Bennett saß am späten Abend des Gründerfesttages in ihrem Wagen und war auf dem Weg zum Haus ihrer besten Freundin Elena Gilbert. Eigentlich fühlte sie sich ziemlich ausgelaugt und würde am liebsten einfach nur in ihr flauschiges Bett schlüpfen, aber die junge Hexe hatte noch etwas Wichtiges zu erledigen. Als sie so die verlassene Straße entlangfuhr, ging sie noch einmal die Ereignisse der beiden vergangenen Tage durch. Sie war am gestrigen Morgen in ihrem Bett erwacht, schweißgebadet und völlig verschreckt. Sie hatte eine Vision gehabt, und was für eine: Katherine hatte sie auf dem Friedhof begraben und Damon hatte sie gerettet. Im Anwesen hatte sie dann erfahren, dass eben dieser Vampir, Elenas Vorfahrin, sie umgebracht hatte und Bonnie nun drohte zu einem Vampir zu werden, da sie – verrückterweise – vorher von Damons Blut getrunken hatte. Sie hatte sich vorgenommen gehabt, Elena von ihrer Vision zu erzählen, aber diese hatte eindeutig andere Probleme gehabt, wie zum Beispiel ihre Mutter Isobel, ein Vampir. Bonnie hatte sich deshalb entschieden, die Vision erstmal für sich zu behalten, um ihrer Freundin nicht noch mehr Kummer zu bereiten. Als Elena sie dann an dem Abend gebeten hatte, die Magie von der Vorrichtung, die Vampire tötete, zu nehmen, hatte sie den Dreien nur weiß gemacht, die Magie zu entfernen. Immerhin tötete sie Vampire und nach allem, was Bonnie widerfahren war, hatte sie nicht gerade Lust drauf, eine Horde Vampire in der Stadt wüten zu lassen. Also hatte sie für sich entschieden, ihre beste Freundin anzulügen, wenn auch ein wenig aus Eigennutz. Bonnie hatte gehofft, dass Katherine ebenfalls auftauchen und man sie töten würde. Dann wäre Bonnie die Sorge losgewesen. Aber leider war sie heute Abend nicht aufgetaucht. Der Rat hatte sich um die Vampirgruppe gekümmert und dabei auch Damon geschnappt. Gut, Bonnie war es relativ egal gewesen, ob er nun lebte oder nicht. Aber Stefan hatte ihn ja unbedingt retten wollen und war bereit dazu gewesen, sich in den brennenden Keller zu stürzen – was seinen Tod bedeutet hätte. Dann war auch noch Elena aufgetaucht und hatte sie mit ihren großen, braunen Rehaugen angefleht und Bonnie konnte nicht anders, als die Flammen zu dämpfen, sodass Stefan seinen Bruder retten konnte. Als sich dann der Tumult vor wenigen Minuten gelegt hatte, war sie zu Stefan gegangen und hatte ihm verständlich gemacht, dass sie Damon, wenn er auch nur einen Tropfen unschuldiges Blut vergießen sollte, töten würde – und Stefan mit ihm, wenn er sich ihr in den Weg stellen würde. Bonnie würde die Menschen hier um jeden Preis beschützen! Das Haus der Gilberts war hell erleuchtet, als Bonnie um die Ecke bog und eine Parklücke zwei Häuser weiter fand. Nachdem sie den Motor ausgeschaltet hatte, schaute sie zur Veranda und bemerkte zwei Gestalten, die sich im Licht der Lampe küssten. Sie erkannte sie als Elena und Damon. Bonnie rieb sich die Augen. Es war keine Halluzination. Auf der Veranda standen wirklich ihre beste Freundin und der Vampir, der versucht hatte sie umzubringen. Und der mich in meiner Vision rettet. Die junge Hexe beobachtet fassungslos das Schauspiel, bis Tante Jenna die Haustür öffnete und sich das Paar voneinander löste. Elena ging ins Haus und Damon blieb allein zurück. Sie wartete bis der Vampir verschwunden war, bevor sie aus dem Auto stieg und zum Haus eilte. Sie war sauer, oh ja. Elena würde eine Standpauke bekommen, die sich gewaschen hatte. Ich dachte, die liebt Stefan? Wieso küsst sie dann seinen Bruder? Bonnie öffnete die unverschlossene Tür und schlüpfte ins Haus. Stimmen drangen von der Küche an ihr Ohr. Es klang nach John und Elena. Ob die beiden sich aussprechen? Sie wusste nicht so recht, ob sie warten oder einfach reinplatzen sollte. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als plötzlich ein markerschütternder Schrei aus der Küche hallte – es war Johns Stimme. Geschwind sauste die Hexe zur Küche, bereit zu kämpfen, und blieb an der Schwelle stehen. Auf diesen Anblick war sie nicht vorbereitet gewesen. Jonathan Gilbert lag zusammengesunken auf dem Boden, eine riesige blutende Wunde im Unterleib und an seiner rechten Hand fehlten die Finger, welche – wie Bonnie entsetzt feststellte – auf dem Küchetresen lagen. Aber was ihr am meisten zu schaffen machte, war Elenas Anblick. Sie stand neben dem Körper und blickte auf ihren Vater hinab. In der Hand hielt sie ein Küchenmesser, welches mit Blut beschmiert war. Die Hexe spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. „E-Elena?“, Bonnies Stimme war nur ein Flüstern – der Schock lähmte sie. Dafür gibt es eine logische Erklärung. Elena wird sie mir gleich nennen. Elena drehte langsam den Kopf in ihre Richtung; ein grausames Lächeln zierte ihre schönen Lippen. Und ihre Augen sprühten nur so von dunklem Hass und Grausamkeit. „Versuch es noch mal, Hexe.“ Bonnie schnappte nach Luft. Sie ist es! „Katherine.“ Sie schaffte es, so viel Abscheu in diesen Namen zu legen, wie es ihr derzeitiger Zustand ihr erlaubte. Katherines Lächeln wurde breiter, als sich ihre Augen verdunkelten und rote Äderchen sich um ihre Augen abhoben. „Mein Ruf eilt mir voraus, wie ich sehe.“ Bonnies Blick wanderte von dem Vampir zu John. „Ist er … tot?“ Der Vampir zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Seine Zeit war sowieso abgelaufen.“ Ihr Lächeln verschwand. „Er hätte seine Aufgabe ernster nehmen sollen. Ich mag es nicht, wenn etwas nicht so verläuft, wie ich es verlange. Und John musste seinen Preis bezahlen.“ Sie hob die Hand und starrte fasziniert auf das blutverschmierte Messer. „Rot ist so eine schöne Farbe, findest du nicht?“ Zu Bonnies Entsetzen fuhr Katherine mit den Lippen die Schneide entlang. Sie wandte angeekelt den Blick ab. „Widerlich.“ Die Frau, die Elena bis aufs Haar glich, ließ das Messer sinken und spukte die Flüssigkeit aus. „Da hast du recht. Das Blut von alten Männern ist widerlich. Ich bevorzuge eher jüngere, wie die Salvatore-Brüder. Mmh, ihr Blut war wirklich köstlich.“ Sie leckte sich genussvoll über die Lippen und stieß einen Seufzer aus. „Schade nur, dass sie nicht teilen konnten.“ Bonnie durchfuhr es eiskalt; diese Kreatur war geisteskrank. „Warum willst du dann ihren Tod?“ Katherine legte eine Hand auf ihre Brust. „Ich? Nein, meine Liebe. Isobel will die beiden tot sehen. Sie macht sich solche Sorgen um ihr kleines Baby, du weißt schon, Mutterinstinkte und so“, sie winkte mit der Hand ab, „Mir war es ziemlich egal, was mit den beiden passiert. Aber jetzt werden sie Jagd auf Isobel machen und mich mitreinziehen. Du weißt ja sicher, dass die beiden nicht gut auf mich zu sprechen sind.“ „Ich frage mich nur, warum“, bemerkte die Hexe sarkastisch. Sie hatte sich mittlerweile etwas gefasst und dieses ganze abfällige Gelaber Katherines machte sie wütend. Sie mochte die Salvatore-Brüder zwar nicht – wobei Stefan ja ganz in Ordnung war –, aber die beiden hatten es nicht verdient, so behandelt zu werden. Selbst Damon nicht. Sicher war diese Frau auch der Grund, weshalb er so verbittert war. „Hat Damon dich erkannt?“ Aus irgendeinem Grund wollte Bonnie wissen, ob der ältere Salvatore noch etwas für dieses Monster empfand. „Nein, er hat gedacht, ich sei diese – wie war noch mal ihr Name“, Katherine grinste breit, „es war herzallerliebst, wie er mich angesehen hat, so voller Vertrauen. Da wollte ich ihm sein Herz nicht brechen. Es lag so viel Leidenschaft in seinem Kuss. Hach, ich hatte vergessen, wie gut dieser Salvatore küssen kann. Das liegt wohl in der Familie.“ Ihre Augen funkelten belustigt. „Hattest du schon einmal das Vergnügen?“ Bonnie ballte die Fäuste und funkelte sie düster an. Das Grinsen des Vampirs wurde breiter. „Du verpasst was.“ „Hör endlich auf mit dieser Schwärmerei und sag mir, was du hier noch willst!“ Wenn Bonnie noch ein einziges süßes Wort über die Kussfertigkeiten der Salvatore-Brüder hörte, würde sie sich die Haare raufen. Mit übermenschlicher Schnelligkeit kam Katherine auf sie zu, packte sie am Hals und drückte sie gegen die Wand. Ihre Mundwinkel waren hochgezogen, sodass man ihre verlängerten Eckzähne sehen konnte. „Du solltest aufpassen, in welchem Ton du mit mir redest. Ich bin momentan in keiner besonders guten Laune, also solltest du mich nicht reizen, Hexe.“ Katherine legte den Kopf schief. „Es sei denn, du wünschst dir den Tod. Das ließe sich einrichten, ich hab schon seit heute Mittag nichts mehr gegessen.“ Zu Bonnies Entsetzen kam das Gesicht des Vampirs näher, bis ihre Lippen an ihrem Ohr lagen. „Das Blut einer Hexe soll ja besonders schmackhaft sein und gibt Vampiren zusätzlich Kraft.“ Die Hexe versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch körperlich war sie dem Vampir eindeutig unterlegen. Was soll ich tun? Plötzlich ließ Katherine sie los und Bonnie musste sich an einem Stuhl festhalten, um nicht umzufallen. „Weißt du, Emily, deine Vorfahrin, und ich waren sehr gut miteinander befreundet. Sie hat meine Identität vor den Menschen geheim gehalten und ich habe sie im Gegenzug vor anderen Vampiren beschützt. Was hältst du davon, dich mir anzuschließen? Du würdest die Welt bereisen und brauchtest dir keine Sorgen mehr um dein Leben zu machen. Was sagst du dazu?“ Bonnie atmete tief durch und fasste sich an den Hals, welcher unglaublich schmerzte. Dieses Miststück hätte mir fast die Luftröhre zerdrückt. „Nein, ich werde mich niemals einem Vampir anschließen.“ „Schade, wir hätten so gute Freundinnen werden können. Na, was soll’s.“ Katherine warf das Messer auf den Tresen. „Übrigens, der kleine Bruder deiner Freundin steckt gerade mitten in der Verwandlung.“ „Jeremy?“, Bonnie blickte kurz zur Treppe. „Was“, wütend starrte sie den Vampir an, „was hast du getan?!“ Sie spürte, wie die Magie auf ihrer Haut kribbelte – wie gerne würde sie sie jetzt einsetzen. Katherine verschränkte die Arme unter der Brust. „Ich habe nichts getan. Er hat sich selbst dazu entschieden. Der Arme muss vor Liebeskummer ganz verwirrt sein. Er wird sicher ein toller Vampir werden. So viel Schmerz und Wut – hach, das erinnert mich an meine ersten Jahre.“ „Das werde ich nicht zulassen!“ Auf keinen Fall würde sie tatenlos zusehen, wie Jeremy zu einem Monster wurde. Katherine grinste amüsiert. „Wie willst du das denn anstellen? Willst du ihn in Brand setzen? Oh ja, das wird deiner Freundin sicher gefallen.“ Mit einer Hand fuhr sie sich durch ihre braune Lockenpracht. „Ich werde ihn vorerst mitnehmen. Ich habe lange keinen Jungvampir mehr gelehrt. Die letzten waren die Salvatore-Brüder.“ Sie machte Anstalten die Küche zu verlassen, doch Bonnie stellte sich ihr entschlossen in den Weg. „Du wirst ihn nicht mitnehmen.“ Mit einem animalischen Fauchen packte Katherine ihren Arm und schleuderte sie gegen den Küchentresen, wo sie mit dem Kopf aufkam. Die Hexe schaute mit schmerzverzerrtem Gesicht, halb liegend halb sitzend, zu der Frau hinauf. Sie ist noch schneller als Damon. „Weißt du, wenn dir der Kleine so wichtig ist, mache ich dir ein Angebot.“ Katherine ging zum Tresen und zog Johns Ring von dem abgetrennten Finger. „Töte die beiden. Dafür bekommst du den Bruder dieser Kopie zurück.“ Bonnie biss sich auf die Unterlippe, als ein Schmerz durch ihren Kopf schoss. „Und wenn ich es nicht tue?“ Ein grausames Lächeln legte sich auf die Lippen des schönen Vampirs. „Dann werde ich zuerst ihn und dann dich töten.“ An den Ausdruck in ihren Augen wusste Bonnie, dass diese Frau keineswegs scherzte. Die Hexe befand sich nun in einer Zwickmühle. Würde sie es schaffen, Stefan und Damons Leben zu opfern, um Jeremy und ihres zu retten? Ich kann doch nicht so egoistisch sein. Aber es geht auch um Jeremys Leben … Sie fuhr sich erschöpft über die Stirn. Heute war eindeutig zu viel passiert. „Einverstanden. Ich werde mich um die beiden kümmern und dafür gibst du Elena Jeremy wieder.“ Katherines Kopf drehte sich nach rechts; es sah so aus, als würde sie horchen. Kam etwa jemand? Elena? „Ich muss mich jetzt leider verabschieden. War nett mit dir zu plaudern, Hexe. Ich werde dich bei gegebener Zeit aufsuchen. Ach und bestell den beiden schöne Grüße.“ Damit verschwand sie so schnell, dass Bonnie ihr mit den Augen nicht folgen konnte. Kurze Zeit später wurde eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. Schritte waren zu hören, dann eine Stimme: „Jeremy?“ Elena! Mit der Hand tastete sie nach Halt an der Tischplatte und schaffte es, sich so halbwegs auf die Beine zu ziehen. Bevor sie jedoch völlig sicher stehen konnte, schoss ein ungeheuer brennender Schmerz durch ihren Hinterkopf, dass Bonnie für einen Moment schwarz vor Augen wurde und sie somit das Gleichgewicht verlor. Sie sackte zurück auf den Boden und zog dabei einen Stuhl mit sich, der beim Aufprall einen dumpfen Ton von sich gab. Mein Kopf. Sie fuhr mit der Hand an die Hinterseite ihres Kopfes und stellte fest, dass dieser nass war. „Tante Jenna?“ Elenas Stimme kam näher, offenbar hatte sie die Hexe gehört. „Elena …“ An der Türschwelle erschien nun Elena – die wahre Elena –, wie Bonnie erleichtert feststellte. Ihre Freundin schaute sich im Raum um. Von Sekunde zu Sekunde breitete sich Entsetzen auf dem hübschen Gesicht der Braunhaarigen aus. Als sie ihren biologischen Vater leblos am Boden liegen sah, stieß sie einen spitzen Schrei aus. Bonnie rieb sich die Stirn. Ihr Kopf schien plötzlich explodieren zu wollen. „Bonnie, was ist hier passiert?“ Elena war ein paar Schritte auf sie zugekommen; sie zitterte am ganzen Körper. Die Hexe schnappte nach Luft und hustete prompt einen Schwall Blut aus. Oh, nein. „Oh, Gott, Bonnie!“ Die Braunhaarige kniete sich neben ihre beste Freundin und sah sie voller Besorgnis an. Bonnie winkte ab. „Kat-“, sie krümmte sich nach vorne und übergab sich. Elena war vollkommen verwirrt. „Ich werde Stefan anrufen. Er kann dir helfen.“ Sie hatte so viele Fragen: was war passiert? Wieso lag ihr Vater tot am Boden? Was war mit Jenna und Jeremy? Was hatte Bonnie hier zu suchen? Aber zuerst musste sie sich um ihre Freundin kümmern. Aus der Hosentasche holte sie ihr Handy heraus und wählte die Nummer ihres Vampirfreundes. Nach wenigen Sekunden meldete sich dieser. „Elena? Was ist los?“ „Stefan! Du musst sofort kommen!“ „Was ist passiert?“ Seine Stimme klang ernst, aber auch besorgt. „Bonnie. Sie liegt in der Küche, es geht ihr nicht gut. Und mein Vater, John, er wurde … Stefan, er hat eine riesige Wunde im Unterleib … ich glaube, er ist tot. Stefan, bitte.“ Elena spürte die Tränen, die ihre Wangen hinunterliefen. Sie konnte sie einfach nicht länger zurückhalten. „Ich bin schon unterwegs. Bleib bei Bonnie.“ „Okay.“ Elena legte das Handy beiseite und griff nach einem sauberen Spültuch, welches im Schrank lag. Vorsichtig tupfte sie damit über Bonnies Mund, welcher mit Blut und Erbrochenem beschmiert war. Ihr Blick wanderte zum Körper ihres Vaters. „Tut mir … leid“, Bonnies Stimme war leise. Elena versuchte, ihr ein Lächeln zu schenken. „Sprich jetzt nicht. Stefan kommt gleich.“ Wenige Sekunden später ertönte auch schon seine Stimme aus dem Flur zu ihnen: „Elena?“ Die Angesprochene drehte sich um. Stefan stand nun in der Küche und starrte ungläubig in den Raum. Elena spürte, wie sich Erleichterung in ihr ausbreitete. „Stefan.“ Sie stand schwankend auf. Der Vampir kam auf sie zu und legte schützend seine Arme um ihren zierlichen Körper. „Ich bin hier. Es wird alles gut.“ Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Stefan.“ Elena presste ihr Gesicht an seine Brust und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ja, Stefan – ihr Stefan – war nun da. Er würde alles wieder gut machen. Bonnies erneutes Husten riss sie aus ihrer Traumwelt. Stefan ließ sie los und sie wischte sich die Tränen weg. „Kannst du ihr helfen?“ Der Vampir kniete sich vor dem Mädchen hin und versuchte dabei, so wenig wie möglich zu atmen. Der ganze Raum roch nach Blut – Johns Körper war voll davon und Bonnie ebenfalls. Stefan versuchte sich auf die Verletzung zu konzentrieren. „Wo tut es weh?“ Bonnie schnappte nach Luft und tippte sich mit dem Finger an den Kopf. Sie war eindeutig nicht zum Sprechen fähig. Vorsichtig nahm er ihren Kopf in die Hände und tastete mit den Fingern nach einer Wunde. Er fand sie am Hinterkopf. „Wow, hier hat wohl jemand eine wilde Party gefeiert.“ Stefan schaute kurz über seine Schulter zu seinem Bruder, welcher soeben den Raum betreten hatte und sich nun die Situation besah. „Wieso hast du solange gebraucht?“ Stefan hatte ihn sofort per Telepathie verständigt, als Elena angerufen hatte. „Diniert, wenn du erlaubst. Nach all den Strapazen, denen ich heute ausgesetzt war. Was ist passiert?“ Damons Frage war an Elena gerichtet, welche völlig aufgelöst neben seinem Bruder stand. Er hätte sie gerne in den Arm genommen, doch Stefan kniete gleich daneben, was also taktisch unklug wäre. So musste er sich damit begnügen, sich an der Wand anzulehnen, die Arme in den Hosentaschen vergraben. Elena andererseits ahnte nichts von Damons Intention, ihr Trost zu spenden. Sie blickte ihn nur kurz an und schaute dann wieder auf Bonnie hinab. „Als ich hier ankam, habe ich ein Geräusch gehört. Ich bin in die Küche gerannt und hab Bonnie in dieser Position gefunden. Dann hat sie plötzlich angefangen Blut zu spucken und ich hab dich angerufen“, sie sah Stefan an, „kannst du ihr helfen?“ Stefan nickte. „Ich kann ihr mein Blut geben. Es wird die Wunde am Hinterkopf schließen.“ „Dann tu es! Bitte.“ Sie sah ihn flehend an. Er sollte Bonnie retten – egal wie. Der jüngere Vampir hob sein Handgelenk zu seinem Mund und biss hinein, bis er Blut schmeckte. Dann drückte er die offene Stelle an den Mund der Hexe. „Trink.“ Das junge Mädchen versuchte zu schlucken, was ihr unheimlich schwer fiel. Die Flüssigkeit rann ihre Kehle hinunter. Bonnie spürte den Ekel in ihr aufsteigen und drückte Stefans Arm von sich. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erbrach im nächsten Moment das ihr soeben verabreichte Blut. Stefan ergriff ihre Haare, damit sie ihr nicht ins Gesicht fielen. „Was ist los?“, Elena kniete sich neben die beiden. „Auf diesem Weg kann sie nichts zu sich nehmen. Ihr Magen stößt alles wieder aus.“ „Aber wenn wir ihr nichts geben, wird sie …", Elena brach ihren Satz ab, als ein neuer Schwall Tränen ihre Wangen hinunterlief. Sie durfte Bonnie nicht auch noch verlieren. „Ihr könntet es mit einer Injektion versuchen“, schlug Damon beiläufig vor. Nicht, dass ihn das Leben dieses Mädchens interessierte; er brauchte sie nur, um herauszufinden, was passiert war, so kurz nachdem er Elena verlassen hatte. „Stefan?“, Elena sah ihren Freund an. „Es könnte funktionieren. Hast du eine Spritze mit einer Nadel?“ Die Braunhaarige nickte. „Oben im Badezimmer.“ Damon verschwand ohne ein Wort und stand nur wenige Sekunden später neben dem Esstisch, die besagte Spritze in der Hand. Er legte diese auf den Tisch und zog sich seine schwarze Lederjacke aus. Sein Bruder beäugte ihn misstrauisch. „Du willst das machen? Warum?“ Der ältere Vampir nahm die Spritze in die Hand. „So kann ich meine Schuld begleichen.“ Er ballte die andere zur Faust und steckte die Nadel langsam in eine Vene. Das Plastikgehäuse füllte sich mit der dunklen Flüssigkeit. „Aber sie hat den Spruch nicht rückgängig gemacht. Du schuldest ihr nichts.“ Stefans Ton klang weder anklagend, noch enttäuscht. Er konnte sehr gut verstehen, warum Bonnie so gehandelt hatte. Außerdem war er ihr dankbar, dass sie ihm geholfen hatte, seinen Bruder aus dem brennenden Keller zu befreien, obwohl sie nicht dazu verpflichtet gewesen war. Damon kniete sich neben seinen Bruder und hob Bonnies Arm an. „Du hast recht, dafür schulde ich ihr nichts. Aber sie hat mir mein Leben gerettet. Und ich halte meine Versprechen, auch wenn es eigentlich auf etwas anderes bezogen war.“ Vorsichtig drückte er die Nadel in ihre Vene in der Armbeuge und beförderte somit sein Blut direkt in ihr System. Die Drei beobachteten, wie die kleinen Kratzer auf Bonnies Haut heilten und Farbe in ihr Gesicht zurückkehrte. Stefan legte eine Hand an ihren Hinterkopf; die Wunde war verschwunden. Bonnie spürte, wie ihre Kräfte zurückkehrten und der dröhnende Schmerz in ihrem Kopf verschwand. Sie hob ihren freien Arm und wischte sich über den Mund. Ihre Augen wanderten von Elena zu Stefan und blieben zuletzt auf Damon hängen. Was macht er denn hier? Die Hexe blickte auf ihren Arm hinab und sah die Spritze in Damons Hand. Oh. Sie verstand. „Danke.“ Sie sah ihn wieder an. Der Vampir zog die Nadel heraus und erhob sich in einer eleganten Bewegung. „Jetzt sind wir quitt.“ Bonnie folgte ihm mit den Augen und lächelte schwach. Das sind wir wohl. „Bonnie!“ Elena fiel auf die Knie und drückte ihre Freundin an sich. „Ich bin so froh. Ich dachte schon … Gott, jag mir nie wieder so einen Schrecken ein.“ Bonnie strich ihr über den Rücken. „Versprochen.“ Sie wusste nicht, ob sie es halten würde. Nachdem die Mädchen voneinander abgelassen hatten und Elena ihrer Freundin auf einen Stuhl geholfen hatte, ergriff Stefan das Wort. „Bonnie, sag uns, was passiert ist.“ Die junge Hexe blickte auf den Leichnam von John Gilbert. Seufzend fuhr sie sich durch ihre dunklen Locken – wo sollte sie bloß anfangen? Sollte sie den dreien die ganze Wahrheit berichten? Elena reichte ihr ein Glas mit klarem Wasser, welches sie dankbar annahm. Sie musste unbedingt den Geschmack von Erbrochenem und Blut aus ihrem Mund bekommen. Nach drei Schlucken begann sie: „John war bereits tot, als ich hier ankam. Ich hatte eigentlich vorgehabt, mit dir zu reden, Elena, aber dann habe ich etwas vor dem Haus gesehen.“ Bonnie blickte kurz zu Damon, welcher eine Augenbraue hochzog – er wusste, wovon sie sprach. „Die Tür war unverschlossen, also bin ich rein und hab einen Schrei gehört. John lag hier in der Küche am Boden und eine Frau stand über ihm.“ Bonnie blickte Elena mit trauriger Miene an. „Ich dachte zuerst, du wärst es. Aber zu so etwas wärst du niemals im Stande.“ Auf den Gesichtern der Dreien war derselbe Ausdruck zu sehen: Überraschung. „Katherine? Katherine war hier? Aber wie … wie konnte sie hier rein?“ Elena schlang die Arme um ihren Körper; aus ihrem Gesicht war nun jegliche Farbe gewichen. Stefan trat zu ihr und nahm sie in den Arm. Bonnie bemerkte den düsteren Blick, den Damon dem Paar zuwarf. Er hat also wirklich Gefühle für sie. Idiot. Sie stellte das Glas auf den Tisch. „Tante Jenna hat sie vermutlich reingebten.“ „Aber wo ist sie jetzt? Und was ist mit Jeremy?“ Elena schnappte nach Luft. „Wo ist er? Geht es ihm gut? Ich habe vorhin nach ihm gerufen, aber er hat mir nicht geantwortet.“ Jetzt kam wohl das Schlimmste von allen. „Elena, du solltest dich lieber setzen.“ „Wieso? Was ist los? Ist was mit ihm? Jeremy!“ Elena machte Anstalten, sich aus Stefans Armen zu befreien, doch dieser drückte sie nur weiter an sich. „Elena, beruhige dich. Ich bin hier. Ganz ruhig.“ Er strich ihr mit der Hand sanft über den Rücken, was sie wohl ein wenig zu beruhigen schien. „Deiner Tante geht es gut.“ Damons Stimme hallte aus dem Flur zu ihnen. Bonnie hatte gar nicht bemerkt, dass er die Küche verlassen hatte. Er betrat nun wieder den Raum. „Sie liegt im Wohnzimmer auf der Couch. Katherine muss sie wohl in Schlaf versetzt haben.“ Die junge Hexe war erleichtert. Sie hatte vorhin gar nicht an Tante Jenna gedacht. Stefan hielt seine Freundin immer noch in den Armen. „Ich hab sie. Sag uns, was mit ihm ist.“ Er würde sie auffangen, falls sie ohnmächtig würde. Bonnie faltete ihre Hände auf dem Tisch zusammen. „Er lag wohl die ganze Zeit in seinem Zimmer.“ Ihre traurigen Augen wanderten zu ihrer besten Freundin. „Sie sagte, sie wolle ihn mitnehmen, da sie schon lange keinen Jungvampir mehr gelehrt hatte, seit euch beiden“, sie blickte die Brüder kurz an. „Heißt das, sie will ihn verwandeln?“, kam Stefans Frage ungläubig. Bonnie senkte ihren Blick. „Nein, er steckte bereits in der Verwandlung. Er hat es wohl selbst getan.“ Elenas Augen weiteten sich; in den Tiefen lagen Unglauben, Überraschung und Schmerz – vor allem Schmerz. „Wieso?“ Sie klang so müde und erschöpft. Ihre Beine knickten ein, doch Stefans Griff verhinderte, dass sie zu Boden fiel. Der Vampir nahm sie sanft auf den Arm. „Ich werde sie nach oben in ihr Bett legen“, sein Blick wanderte zu seinem Bruder, „Wir müssen uns eine Lösung für ihn einfallen lassen.“ Damons Blick lag auf Elena, als sein Bruder an ihm vorbei zur Treppe ging. Dann besah er sich noch mal den Tatort, bevor er auf den Leichnam zu schlenderte. Bonnie beobachtete den Vampir wachsam. Durch sein Blut in den Adern war ihre Müdigkeit wie weggeblasen; sie fühlte sich großartig. „Was hat sie noch gesagt?“ Damon hockte neben dem Leichnam; er suchte nach Bissspuren. Die Hexe nahm das Glas und trank, bevor sie ihm Antwort gab. „Ich solle euch schöne Grüße übermitteln. Ach, und sie hat deine Kussfertigkeiten komplimentiert.“ Sie blickte zu ihm, um seine Reaktion zu sehen. Damons gesamte Haltung verkrampfte sich. Bonnie wusste, dass Stefan – selbst oben in Elenas Zimmer – alles hören konnte. Sie stand also auf und stellte das Glas in die Spüle. „Sie hat so von dir geschwärmt, von Stefan auch. Mir wurde richtig übel.“ Sie spürte einen Luftzug hinter sich, und als sie sich umdrehte, stand Damon genau vor ihr. Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, war er nicht gerade erfreut. In der Tat war der Vampir nicht begeistert – eher wütend. Wie konnte er so dumm gewesen sein und Katherine nicht erkennen können? Er hatte sie geküsst, zum Teufel noch mal! Er hatte sie für Elena gehalten! Wie konnte ihm nur so ein Fehler unterlaufen sein? Er war so wütend; am liebsten hätte er einfach alles hingeschmissen und wäre in die Stadt zurückgegangen, um seinen Nachtsnack zu beenden. Doch das konnte er momentan nicht. Schließlich ging es hier um Elena. Er würde ihren Bruder zurückholen und sie würde endlich erkennen, dass sie besser zum ihm passte als zu seinem schwachen kleinen Bruder. Aber zuerst musste er aus dieser kleinen Hexe herausbekommen, was Katherine noch gesagt hatte. Er konnte spüren, dass sie etwas verschwieg. „Also, kleine Hexe, was hat sie noch gesagt?“ Er blickte auf sie hinab und versuchte dabei in ihre Augen zu schauen und nicht auf das Blut auf ihrem Nacken und Schultern. Bonnie verschränkte die Arme unter der Brust; sie hatte keine Angst vor ihm. Er hatte sie vorhin nicht gerettet, um sie wenige Minuten später zu töten. Nein, er brauchte sie. Pech nur, dass sie ihm nichts sagen würde. „Ich habe euch bereits alles gesagt. Sie hat Jeremy aus Langeweile mitgenommen. Und John hat sie getötet, weil er seinen Job nicht richtig gemacht hat.“ Den Deal mit Katherine würde sie keineswegs erwähnen. Der Vampir wirkte nicht gerade überzeugt. Oh ja, die kleine Hexe sagte die Wahrheit, aber seine Menschenkenntnis sagte ihm, dass sie immer noch einen Teil ausließ. „Weißt du, kleine Hexe“, er platzierte seine Hände auf den Tresen hinter ihr und kesselte sie somit ein, „ich lebe nun schon seit über 150 Jahren und bin so einigen Menschen begegnet. Ich weiß, wenn mich jemand belügt.“ Die Schwarzhaarige hielt seinem Blick stand und würde aus keinen Fall nachgeben. Denn wenn er von dem Deal erfahren sollte, würde er sie ohne zu zögern töten. „Ich habe dir alles gesagt, was dich betrifft. Lass mich gehen. Ich muss noch was vom Boden aufwischen“, womit sie den Inhalt ihres Magens meinte, welcher auf den Küchenfliesen fröhlich vor sich hinvegetierte. „Damon, lass sie zufrieden.“ Der ältere Vampir trat mit unzufriedener Miene ein paar Schritte zurück und drehte sich dann zu seinem Bruder um, welcher ihn drohend ansah. „Dein Timing war schon immer das Schlechteste.“ „Eher genau richtig. Alles okay, Bonnie?“ Die Hexe kramte im Schrank unter der Spüle nach Lappen und Eimer. „Außer dass ich unglaublich müde bin. Danke.“ Sie füllte den Eimer mit Wasser und kniete sich auf den Boden. „Was machen wir wegen John?“ Sie begann den Boden zu wischen. „Ehrlich gesagt … ich weiß es nicht. Wenn wir die Polizei rufen, werden sie Fragen stellen. Und nach dem Mörder suchen, da es ja nicht gerade nach Selbstmord aussieht.“ Stefan ließ sich auf einen Stuhl nieder. „Und ich glaube, wir wären dann die Hauptverdächtigen.“ „Oder besser gesagt, Damon wäre der Hauptverdächtige“, warf Bonnie dazwischen. Damon verzog das Gesicht. „Nur weil ich einmal versucht habe, ihn zu töten, heißt das noch lange nicht, dass ich es wieder tun würde.“ „Doch genau das heißt es“, sie blickte zu ihm auf, „die Polizei wird euer Haus durchsuchen wollen. Und wenn sie mitbekommen, dass ihr Vampire seid, dann würde es sehr schlecht für euch aussehen.“ „Und was schlagt ihr stattdessen vor? Sollen wir ihn vergraben?“, Damon verschränkte die Arme vor der Brust. Die Hexe lachte. „Damit ihn später wieder jemand im Wald findet? Dann können wir ja gleich die Behörden informieren.“ Der ältere Vampir sah sie düster an. Sie sollte sich lieber nicht über ihn lustig machen, dass würde ihr nämlich nicht gut bekommen. Stefan blicke das Mädchen an. „Hast du eine andere Idee?“ Bonnie stand auf – froh endlich die Schweinerei beseitigt zu haben. „Die habe ich tatsächlich“, mit der Hand wischte sie sich über die Stirn, „Wir verbrennen ihn.“ Die beiden Brüder schauten sie recht verdutzt an, als sie fortfuhr: „So kann keiner ihn finden.“ Ihrer Ansicht nach verdiente John es auch nicht beerdigt zu werden, nach allem, was er Elena angetan hatte. Stefan schien darüber nachzudenken. „Wir sollten in dieser Hinsicht vorher Elena fragen. Immerhin ist er ihr Vater.“ „Der es vorgezogen hatte, sich nicht um sie zu kümmern“, warf Damon ein. Wohl wahr, dachte Bonnie. Es hatte auch erstmal etwas gedauert, bis sie begriffen hatte, wer John wirklich gewesen war. Es war irgendwie unglaubwürdig gewesen. „Was ist eigentlich mit Tante Jenna?“, Bonnie war gerade wieder eingefallen, dass Elenas Vormund noch im Haus war. „Sie schläft wieder“, Stefan rieb sich über die Augen. Bonnie bemerkte erst jetzt, wie erschöpft er aussah. Seine Augen waren dunkel und wirkten weit entfernt. Ein Blick zu Damon zeigte, dass er genauso aussah – wenn auch nicht so stark. Das liegt sicher an dem vielen Blut. Das kostet sie sicher eine Menge an Selbstbeherrschung. Vor allem aber Stefan, wo er doch vor kurzem erst wieder begonnen hat, sich von menschlichem Blut zu ernähren. Aus dem Augenwinkel sah sie zu dem leblosen Körper am Boden; sie verzog das Gesicht. Aber wir können ihn doch nicht einfach so lassen. Trotz seiner Taten hatte er es nicht verdient, mit offenem Unterleib aufbewahrt zu werden. „Ich werde nach Hause fahren und das Grimoire von Grams holen.“ Der Gedanke war ihr erst jetzt gekommen. Wenn sie ihn schon nicht hatte retten können, so konnte sie doch wenigstens seine Wunden heilen, damit er nicht noch mehr Blut verlor. „Du willst seine Wunden schließen“, Damon hatte offenbar ihre Gedanken gelesen. Hatte sie vergessen, sie von ihm abzuschirmen? Oder lag es etwa an seinem Blut, welches durch ihre Adern floss? Bonnie unterdrückte ein Schaudern. „Ja. Damit er nicht euren gesamten Keller vollblutet.“ Damon blinzelte überrascht. „Unseren Keller? Wie kommst du darauf …“ „Na hier kann er wohl schlecht bleiben. Und zu mir kann er auch nicht. Dad würde einen Anfall bekommen“, was sie gar nicht gebrauchen konnte, „Also bleibt nur noch euer Haus übrig. Außerdem hat eure Ex ihn auf dem Gewissen.“ Stefans Miene verwandelte sich in eine Maske des Schmerzes. Sofort stiegen Schuldgefühle in Bonnie hoch; sie hatte ihn nicht verletzen wollen. „Tut mir leid, Stefan.“ Der jüngere Salvatore schüttelte traurig den Kopf. „Du hast schon recht.“ „Nein, hat sie nicht“, knurrte Damon, „John hat seinen Tod selbst verschuldet. Wir waren halt zu clever, um uns von ihm töten zu lassen.“ „Stefan schon, du andererseits … erinnerst du dich noch, wie wir dich aus dem brennenden Keller gerettet haben?“ Bonnie schnappte sich den Eimer und ging an den Brüdern vorbei, um den Inhalt ins Klo zu schütten. Das erneute Knurren des Vampirs brachte sie zum Lächeln. Eins zu Null für die Hexe. Als Bonnie die Küche ein paar Minuten später wieder betrat, war von Damon keine Spur zu sehen. Nur Stefan war noch da. Er kniete neben John und wickelte die verwundete Hand in ein Tuch. „Wo ist Damon?“ Der Vampir blickte kurz auf. „Er holt ein paar Lacken von zu Hause, in die wir John einwickeln können.“ Die Hexe nickte und stellte Eimer und Lappen neben den Küchentisch – beides würde sie später sicher brauchen. „Ich fahr dann mal nach Hause und hole das Grimoire.“ „Wäre es nicht klüger, wenn dich einer von uns begleitet?“ Bonnie wusste, was er ihr sagen wollte. Wer wusste schon, ob Katherine sich nicht noch in der Nähe befand? Aber Bonnie hatte keine Angst vor ihr. Sie war voll mit Damons Blut – Vampirblut. Bei einem Aufeinandertreffen würde sie ihr mutig entgegentreten. „Es wird schon nichts passieren. Und wenn doch, dann bin ich bereit. Du weißt schon, Vampirblut und so.“ Sie grinste ihn an. Stefan dachte kurz nach. „Könntest du bitte heute hier übernachten? Elena braucht dich.“ Bonnie war ein wenig überrascht, über seine Bitte. Zumal sie dachte, dass Elena eher ihn brauchen würde. Aber wenn es um ihre beste Freundin ging, würde sie alles für sie tun. „Okay. Mein Dad hat bestimmt nichts dagegen, er ist sowieso auf einem mehrtägigem Geschäftsmeeting.“ Der Vampir seufzte erleichtert. „Danke dir. Aber sei trotzdem vorsichtig. Wenn etwas sein sollte, rufst du sofort an.“ Die Hexe nickte lächelnd. „Mach dir nicht so viele Gedanken. In einer guten halben Stunde bin ich wieder da.“ Die kalte Nachtluft umhüllte sie und vertrieb die leichte Müdigkeit, als sie in ihren Wagen stieg und zu ihrem Haus fuhr. Den ganzen Weg dorthin blieb sie wachsam und rechnete jeden Moment mit einem Angriff. Der Anblick ihres gewohnten Hauses ließ Erleichterung in ihr aufkommen. Sie parkte den Wagen vor der Garage und eilte den Weg zur Haustür hinauf. Die Hexe schloss die Tür hinter sich und knipste das Licht an. Der Flur erstrahlte, wodurch sie lächeln musste. Sie ließ sich an der Tür hinuntergleiten. Dies war ihr Haus. Der Ort, an dem sie vor jedem Vampir geschützt war. Ihre Zuflucht. Sie bemerkte erst die Nässe auf ihren Wangen, als sie den Kopf auf ihre Knie legte. Jetzt endlich konnte sie weinen. Kapitel 2: Schäden ------------------ Story: Painted grey Kapitel II: Schäden Als Bonnie wieder zu sich kam, hatte sie das Gefühl von einem Auto überfahren worden zu sein. Ihr gesamter Körper schmerzte, jeder Muskel schrie förmlich. Plötzlich klingelte es an der Tür und sie fuhr vor Schreck zusammen. Wer kann das so spät noch sein? Sie überlegte, dass es vielleicht keine so gute Idee war, die Tür zu öffnen. „Mach schon auf, ich weiß, dass du davor sitzt, kleine Hexe“, drang Damons Stimme von draußen. Sofort fuhr sie hoch und riss die Tür auf. „Was machst du denn hier? Solltest du nicht Laken holen?“, fragte sie verwirrt und etwas schwummrig vom schnellen aufstehen. Der Vampir verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mit einem genervten Gesichtsausdruck auf das schwarzhaarige Mädchen herab. „Mein Bruder hat sich Sorgen gemacht. Wie lange braucht es denn, ein altes Buch zu holen? Was hast du zwei Stunden lang gemacht?“ Bonnie blinzelte verdutzt. Sie hatte zwei Stunden lang geschlafen? Wow, sie musste wohl ziemlich erschöpft gewesen sein. Es ist ja bereits nach Drei, bemerkte sie nach einem schnellen Blick auf die Uhr im Flur. „Bist du dann jetzt fertig?“ Damon hatte wirklich besseres zu tun, als den Babysitter für dieses Kind zu spielen. Obwohl, wenn er sich dieses Menschenmädchen so ansah, ein Kind war sie wirklich nicht mehr. Das Ziehen in seinen Fangzähnen erinnerte ihn wieder daran, dass er langsam mal etwas zu sich nehmen sollte, es sei denn die Hexe würde sich freiwillig anbieten. Besagte Hexe erschauderte, als sie seinen Blick bemerkte, mit dem er sie betrachtete: wie ein Jäger seine Beute. Nur wollte dieser sich sicher auch an ihrem Körper laben. Bei dem Gedanken von Damons großen, starken Händen auf ihrer warmen Haut bekam sie eine Gänsehaut. An so was darfst du gar nicht erst denken! Er hat versucht dich zu töten! Aber das hinderte sie ja nicht daran, ihn heiß zu finden. Doch, sollte es. „Möchtest du mich nicht hereinbitten? Es ist unhöflich, Gäste an der Tür stehen zu lassen.“ Der Vampir hatte sie immer noch nicht aus den Augen gelassen. Hatte sie sich verhört, oder war seine Stimme wirklich eine Oktave tiefer gewesen, als er das gesagt hatte? Bevor Bonnie wirklich der Versuchung nachgeben konnte, knallte sie dem Vampir die Tür vor der Nase zu und lief die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Er konnte ja auf sie warten, draußen … Als sie einige Minuten später die Tür erneut öffnete, war jedoch von dem Vampir nichts mehr zu sehen. Bonnie zuckte mit den Schultern, schloss die Tür hinter sich und schlenderte zu ihrem Wagen. Bevor sie jedoch die Wagentür öffnen konnte, drückte eine Hand von hinten auf diese. Bonnie drehte sich um und stand erneut dem älteren Salvatore gegenüber. Erleichterung überkam sie; immerhin war es nicht Katherine. Aber er und ich sind auch nicht gerade die besten Freunde. Die Hexe verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich dachte schon, du wärst beleidigt abgezogen. Hat Stefan dich gebeten, auf mich aufzupassen? Ich brauche nämlich keinen Babysitter.“ Der Vampir blickte sie mit einem Grinsen auf den Lippen an. „Ich hatte auch nicht vorgehabt, den Babysitter zu spielen.“ „Dann sind wir uns ja einig.“ Sie drehte sich um, doch Damons Hand versperrte ihr weiterhin die Möglichkeit, in ihr Auto zu steigen. „Würdest du mich wohl in mein Auto lassen?“ Das Grinsen wurde breiter. „Wenn du mich nett bittest.“ Bonnie drängte sich genervt an ihm vorbei und überquerte die Straße. „Da laufe ich lieber!“ Blöder Idiot. Irgendwann würde sie ihn wirklich in Brand setzen. Damon fuhr sich genervt durch sein Haar, als er ihr nachsah; die Schlüssel baumelten lässig an seinen Fingern. Teenager waren so anstrengend. Aber keiner ist so interessant wie sie. Diesen Gedanken vertrieb er schnell wieder aus seinem Kopf und stieg ins Auto. Nachdem, was die Hexe heute schon durchmachen musste, würde sie wohl kaum den Weg bis zu Elenas Haus schaffen. Sie war ja schon zu Hause eingeschlafen. Also fuhr er ihr mit ihrem Wagen hinterher und hielt ein paar Meter weiter vor ihr neben dem Fußweg an. Im Rückenspiegel konnte er ihren finsteren Gesichtsausdruck sehen und musste grinsen. Nachdem sie eingestiegen war, fuhr er weiter. „Ich lasse dich nur fahren, weil ich keine Lust habe, mich mit dir zu streiten.“ „Schon klar.“ Damon wusste, dass sie einfach zu müde war. Wenige Minuten später parkte er vor Elenas Haus und nahm der Hexe die Tasche ab, bevor diese etwas sagen konnte. „Ich kann auch allein …“ „Nimm einfach das Buch.“ Damon öffnete die Haustür und ließ sie zuerst eintreten; immerhin besaß er noch einige Manieren von früher. Bonnie seufzte nur und ging einfach schnurstracks in die Küche, wo Stefan neben der Leiche kniete und ein Handtuch um die Wunde band. Beim Anblick des Leichnams überkam sie Ekel und auch ein wenig Mitleid. Sie kniete sich neben ihn und schlug die Seite im Grimoire auf, auf welcher sich der Spruch befand, den sie zum Heilen brauchte. „Ich werde es wohl danach nicht mehr alleine die Treppe hinauf schaffen. Kannst du mir dann bitte helfen?“ Stefan lächelte verständnisvoll. „Keine Sorge, du und Elena könnt unbesorgt sein. Ich werde heute Nacht hier bleiben und aufpassen. Jemand muss schließlich die Küche aufräumen.“ Bonnie wusste, dass er damit meinte, dass er da sein würde, falls Katherine noch einmal auftauchen sollte. Ihr war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass der Vampir jederzeit Elenas Zuhause betreten konnte. Vielleicht könnte ich das Haus mit einem Zauber belegen, überlegte sie. Mit der Angelegenheit würde sie sich am folgenden Tag befassen. Jetzt musste sie sich erst einmal um John kümmern. Bonnie platzierte das Buch zwischen sich und dem Körper und ließ ihre Hände etwa einen halben Meter über Johns Körper schweben. Stefan hatte sich derweil etwas zurückgezogen, um ihr nicht im Weg zu stehen. Aus dem Augenwinkel bemerkte er seinen Bruder, der an der Wand lehnte und ebenfalls dem Spektakel zuschaute. Beide Brüder beobachteten, wie die Hexe ein paar Worte in Latein zu murmeln begann. Die Lichter in der Küche begannen mit einem Mal zu flackern und von der Schwarzhaarigen schien eine Welle von Macht auszuströmen. Beide waren verblüfft, wie stark Bonnies Aura mittlerweile war. Das liegt sicher an Damons Blut, dachte Stefan. Natürlich liegt es daran, lieber Bruder, bemerkte der Ältere in Gedanken. Stefan ignorierte ihn einfach. Nach einer kleinen Weile verblasste die Energie langsam und Bonnie stützte ihre Hände auf den Boden. Schweißperlen lagen auf ihrer Stirn. Ihre Kräfte waren nun endgültig verbraucht, aber als sie auf den Unterleib von John schaute, welcher nun völlig genesen war, fühlte sie Stolz in ihr aufwallen. Sie hatte es sogar geschafft, dass die Wunden an seiner Hand verwachsen waren. Sie blickte zu Stefan hinüber, welcher ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte. „Gut gemacht.“ „Schade nur, dass du ihn nicht eher retten konntest. Jetzt hat unsere arme Elena keinen Vater mehr.“ Bonnie hatte nicht mehr die Kraft Damon etwas entgegenzusetzen und ließ ihm deshalb diesen einen Kommentar durchgehen. „Lass es, Damon.“ Der jüngere Salvatore packte Bonnie unter die Arme und zog sie langsam auf die Beine. „Kannst du gehen?“ Mit einer Hand griff sie nach dem Tresen, während ihre andere Halt an seinem Arm fand. War das Stehen schon immer so anstrengend gewesen? Ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Die junge Frau versuchte einen Schritt zu gehen, doch ihre Knie gaben nach. Wenn Stefan sie nicht festgehalten hätte, wäre sie mit Sicherheit auf den Boden geknallt, mit dem Gesicht zuerst. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich nach oben trage. Nachher brichst du dir noch was oder fällst die Treppe hinunter.“ Elena würde ihm nie verzeihen, wenn Bonnie sich verletzte. Behutsam nahm er das Mädchen auf den Arm und war ein wenig überrascht, dass auch sie kaum Gewicht hatte. Die Mädchen heutzutage achten einfach zu viel auf ihr Gewicht. Ein Blick zu seinem Bruder zeigte, dass sich dieser auf einen Stuhl niedergelassen hatte und an einem der Blutbeutel, die er von zu Hause mitgebracht hatte, nippte. Stefan hatte seinen bereits zur Hälfte geleert, als Damon bei Bonnie war. Stefan bemerkte ein seltsames Funkeln in den Augen seines Bruders. „Ihr seht gut zusammen aus. Vielleicht solltest du noch mal überdenken, mit wem du ausgehst.“ Er schenkte ihm einen mahnenden Blick. „Wenn du ihn in den Lacken eingewickelt hast, bringst du ihn zum Haus. Ich werde morgen früh nachkommen.“ Er wandte sich zum Gehen um. Ein breites Grinsen huschte über das Gesicht des älteren Vampirs. „Kleiner Bruder, kleiner Bruder.“ Besagter Vampir drehte sich genervt um. „Damon.“ „Wer hätte gedacht, dass so eine Spaßbremse wie du, so ein geschicktes Manöver durchziehen kann.“ Stefan hob eine Augenbraue. „Manöver?“ Damon stand auf und stellte sich vor ihn; sein Blick glitt von dem Mädchen zu ihm. „Elena, du und die Hexe. Zwei verängstigte junge Frauen und ein starker Vampir. Da lässt sich einiges draus machen …“ „Du hast wirklich einen kranken Humor.“ Damon lachte. „Ich würde es eher die gesunde Fantasie eines reifen Mannes nennen.“ Er hob einen Finger und zeichnete die Kontur der mokkafarbenen Wange nach. „Wir könnten auch tauschen. Du bringst den alten Mann weg und ich amüsiere – pardon passe auf die Mädels auf.“ Ein warnendes Knurren drang aus der Kehle des Jüngeren, was als Warnung galt, dass Damon es langsam zu weit trieb. Damon wich grinsend zurück und widmete sich wieder seinem Drink. Stefan warf ihm noch einmal einen warnenden Blick zu, bevor er die Hexe nach oben ins Zimmer seiner Freundin brachte und sie dort in den Sessel setzte. „Bonnie“, flüsterte er und berührte sanft eine ihrer warmen Schultern. Die junge Frau erwachte aus ihrem Sekundenschlaf und blinzelte ihn erschöpft an. „Bin … wach“, nuschelte sie und wischte sich über die Augen. Die blassen Lippen des Vampirs verzogen sich zu einem Lächeln. „Schaffst du es ab hier allein?“ Bonnie sammelte ihre Kräfte und stemmte sich langsam aus dem Sessel. „Damon hatte meine Tasche …“ „Sie steht im Flur. Ich hole sie schnell.“ Innerhalb weniger Sekunden war der Vampir nach unten geeilt, hatte die Tasche geholt und reichte sie nun Bonnie. „Danke.“ Stefan nickte. „Wenn du etwas brauchst, ruf einfach.“ Er verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Bonnie entledigte sich ihrer Kleidung bis auf die Unterwäsche und holte ihre Schlafwäsche (ein schwarzes Top und weiß lila karierte Shorts) aus der Tasche und schlurfte zum angrenzenden Badezimmer, um sich schnell zu duschen. Die Hexe war noch nie so dankbar dafür gewesen, dass Elena eine eigene Tür zum Badezimmer besaß, wie jetzt in dem Moment. Es wäre undenkbar peinlich gewesen, nur in Unterwäsche bekleidet über den Flur zum Badezimmer huschen zu müssen, wo doch Stefan und der Teufel selbst (also Damon) nur einen Stock tiefer waren. Zehn Minuten später kroch Bonnie neben ihre Freundin ins Bett und schloss endlich ihre müden Augen. Hier in diesem samtweichen, warmen Bett dauerte es nicht lange, bis der Schlaf sie zu sich geholt hatte. Ein Stockwerk tiefer saß Stefan auf einem Stuhl in der Küche und starrte gedankenverloren auf die Stelle, wo der Leichnam von Jonathan Gilbert vor wenigen Minuten noch gelegen hatte. Damon hatte ihn mit zum Anwesen genommen und er selbst hatte die Lache von Johns Blut beseitigt. Jetzt sah die Küche so aus, als wäre nichts passiert. Aber es war etwas passiert – sogar einiges. Die Vampire, die aus der Gruft geflohen waren, hatten heute die Gründerfamilien töten wollen; John hatte es beinahe geschafft, Damon zu töten; Katherine war zurück, hatte John getötet und Jeremy mitgenommen, der vorgehabt hatte, sich in einen Vampir zu verwandeln. Für einen Menschen war dies eindeutig zu viel. Und es würde sicherlich noch einiges an Problemen folgen, denen sie sich stellen würden müssen. „Oh, Elena, es tut mir so leid.“ Der Vampir vergrub das Gesicht in den Händen, müde von all den Ereignissen des heutigen Abends. Aber einer Sache war er sich sicher: er würde Katherine bezahlen lassen. . . Am Morgen öffnete Bonnie verschlafen ihre Augen; ihre drückende Blase hatte sie geweckt. Ein Blick auf die Uhr ließ sie wissen, dass erst fünf Stunden vergangen waren, seit sie ins Bett gegangen war. Mit einer wilden Mähne und sehr schlechter Laune kroch sie aus dem Bett und stapfte missmutig ins Bad, um ihrer drängende Blase Erleichterung zu verschaffen. Halb in Trance griff sie nach der falschen Tür und fand sich im Flur des ersten Stocks wieder, wo der Geruch von Frühstück ihre Nase erreichte. Pfannkuchen, Rühreier mit Speck und Kaffee – genau das brauchte sie jetzt. Geschwind begab sie sich ins Bad, um ihre Mission zu beenden und tapste danach die Treppe hinunter und in die Küche, wo sie Stefan vor dem Herd stehend vorfand, die Aufmerksamkeit auf eine Pfanne auf dem Herd gerichtet. Auf dem Esstisch, der für zwei gedeckt war, standen Pfannkuchen, Rühreier und Kaffee. Die Verwunderung stand der Hexe ins Gesicht geschrieben, da sie nie und nimmer damit gerechnet hätte, dass ein Vampir, der sich ja ausschließlich von Blut ernährte, kochen konnte. „Wow.“ Die Hexe räusperte sich, woraufhin der Vampir sich zu ihr umdrehte. „Morgen“, verlegen kratzte sie sich am Arm, „ich wusste nicht, dass du kochen kannst.“ Stefan lächelte amüsiert. „Vor einem Jahr hatte ich auch keinen großen Wert darauf gelegt.“ Bonnie nahm auf einem der Stühle Platz. „Was hat dich deine Meinung ändern lassen?“ Stefan nahm einen Teller, füllte diesen mit Eiern, Speck und Pfannkuchen und stellte ihn vor ihr auf den Tisch. „Ich dachte, es würde ihr gefallen, wenn ich ab und zu für sie koche.“ Er nahm eine Tasse und schenkte ihr Kaffee ein. „Also ich finde das sehr beeindruckend“, sie schob sich etwas Ei mit Speck in den Mund, „zumal es großartig schmeckt! Vielleicht sollte ich öfter mal zu Besuch kommen, wenn du mit Kochen dran bist.“ Bonnie war selbst schon froh, wenn sie einen halbwegs ordentlichen Kaffee hinbekam. Stefan setzte sich ihr gegenüber und beobachtete sie nachdenklich. „Wie hast du geschlafen?“ Bonnie nahm einen großzügigen Schluck Kaffee, den sie übrigens ohne Milch und Zucker am liebsten trank. „Wie ein Stein. Allerdings weiß ich nicht, wie Elena geschlafen hat“, antwortete sie zwischen zwei Bissen Rührei. Die beiden fielen in ein angenehmes Schweigen, dass nur von den Essgeräuschen der Hexe unterbrochen wurde … und von Damon Salvatore, der gut gelaunt vor sich hinsummend die Treppe hinunter schlenderte. Bonnie verschluckte sich an dem Bissen Ei und Stefan musterte seinen Bruder düster, während er dem armen Mädchen den Kaffee reichte. „Wunderschönen Morgen ihr beiden“, grüßte der dunkelhaarige Salvatore-Bruder und warf Stefan einen Blutbeutel zu. Dann drehte er einen Stuhl und ließ sich rittlings auf ihm nieder, die Arme auf der Lehnenkante gefaltet. „Entzückt dich mein Anblick so sehr, dass du vergisst wie man kaut und schluckt?“ Die Hexe funkelte ihn genervt an. „Eher schockiert er mich. Warum kommst du von oben?“ Der ältere Vampir nahm sich ein Stück Speck von ihrem Teller. „Hast du das gemacht?“, er steckte es sich in den Mund, kaute und schluckte dann, „nicht übel, kleiner Bruder“, lobte er in sarkastischem Tonfall. „Damon“, knurrte der Jüngere. Der Schwarzhaarige seufzte. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es unserer lieben Elena gut geht und dass sie von keinen Alpträumen geplagt wird. Ihr Wohlergehen liegt mir genauso am Herzen wie euch.“ Sowohl Bonnie als auch Stefan wussten beide, dass seine Absichten alles andere als edel waren. Deshalb stand Stefan auch auf. „Ich werde nach ihr sehen“, teilte er der Hexe mit. „Ach komm schon, traust du mir wirklich zu, ihr etwas anzutun, während sie schläft?“ „Ja“, antworteten Bonnie und Stefan wie aus einem Mund. Damon fasste sich mit gespielt entsetzter Miene an die Brust. „Das ihr so von mir denkt“, seine traurige Miene wurde von einem lüsternen Grinsen zerstört, „ihr kennt mich zu gut.“ Der jüngere Salvatore-Bruder wollte gerade die Küche verlassen, als ihm jemand den Weg versperrte. Elena Gilbert stand in der Türschwelle, ungeschminkt und mit platt gedrückten Haaren. Die Geschehnisse vom letzten Abend schienen Spuren hinterlassen zu haben. Stefans Herz verkrampfte sich bei dem Anblick. „Elena. Es ist noch früh, du solltest dich besser noch etwas ausruhen.“ Die Brünette lächelte matt. „Es geht schon.“ „Elena“, meldete Bonnie sich nun zu Wort, „Stefan hat recht, nach allem, was gestern passiert ist, solltest du dich wirklich noch ausruhen.“ „Aber du bist doch auch wach.“ „Jaa … aber meine Situation ist etwas anders“, weitere Worte verkniff sie sich. Sie konnte unmöglich sagen, dass es nicht ihr Bruder bzw. Cousin war, der entführt worden war. Auch wurde nicht ihr Vater in der Küche ermordet. „Außerdem habe ich Vampirblut in meinen Adern, ich fühle mich total fit.“ Aus dem Augenwinkel warf sie dem anderen Bruder einen Blick zu. Als sie seinen Blick auf ihr bemerkte, schaute sie irritiert weg. Was schaut er mich so an? „Macht es dich nervös, kleine Hexe?“ Bonnie errötete ungewollt. Raus aus meinem Kopf! Damon grinste nur schief. Am liebsten hätte sie es ihm aus dem Gesicht gewischt, doch dies hätte nur zum Eklat geführt – und das konnte sie sich momentan nicht leisten. Es standen wichtigere Dinge an, als ein Streit mit dem Vampir. Zudem würde sie sich in den nächsten paar Stunden hüten müssen in seiner Anwesenheit über den vergangenen Tag nachzudenken – zumindest so lange, bis sein Blut aus ihren Adern verschwunden war. Also entschied sie sich, ihn für den heutigen Tag einfach zu ignorieren. „Hört auf zu streiten“, Elena ließ sich müde auf den Platz neben ihrer besten Freundin nieder. Sie griff nach Bonnies Tasse und nippte zaghaft an dem schwarzen Gebräu, welches mittlerweile kalt geworden war. Sie ließ ihren Blick im Raum umherwandern. „Wo ist …?“ „Wir haben ihn ins Anwesen gebracht. Es ist besser, wenn Jenna nichts davon erfährt“, beantwortete Stefan ihre Frage, während er Kaffee in eine zweite Tasse eingoss. „Oder möchtest du lieber Tee?“ Elena schüttelte den Kopf. „Danke“, sie starrte einen Augenblick auf die dunkle Flüssigkeit in der Tasse, die der Vampir vor ihr platziert hatte. „Es wäre besser, wenn niemand von seinem Tod erfährt.“ Bonnie legte eine Hand auf die ihrer besten Freundin. „Wir verstehen, wenn dir das alles zu viel ist … immerhin war er …“ „John war und wird niemals mein Vater sein. Mein richtiger Vater ist damals bei einem Autounfall gestorben. Aber dieser Mann – nein.“ Elena nahm einen großen Schluck von dem schwarzen Gebräu und wischte sich dann vehement über die Augen. Die drei starrten sie nur stumm an; Besorgnis zeichnete sich in all ihren Gesichtern. Die Stille wurde von einem Türklingeln unterbrochen. Alle vier hoben die Köpfe, doch nur einer wagte es zur Tür zu gehen. Stefan war recht verblüfft, als er Alaric Saltzman, Bonnies, seinem und Elenas Geschichtslehrer, gegenüberstand. „Rick?“ Der Geschichtslehrer hingegen war nicht wirklich überrascht den Salvatore zu sehen. „Stefan. Ist Jenna da? Ich kann sie nicht auf ihrem Handy erreichen.“ „Oh, komm erstmal rein. Die anderen sind in der Küche.“ Der Vampir eilte hastig nach oben, um Elenas Vormund aus dem Tranceschlaf zu befreien. Alaric währenddessen begab sich in die Küche und war jetzt doch recht erstaunt über die Anwesenheit von sowohl Bonnie als auch Stefans älterem Bruder. „Mr. Saltzman! Was machen Sie denn hier?“, rief die Hexe verwundert aus. „Rick, was verschafft uns die Ehre?“, fragte Damon mit halbem Interesse, da er vielmehr damit beschäftigt war, Elena zu betrachten. Ihr schlanker Körper war nur in kurzen Pyjama-Hosen und einem knappen Top bekleidet. Sie sieht richtig zum fressen aus. Etwas nasses klebte plötzlich an seiner Wange und riss ihn aus seinen Träumereien. Der Vampir strich sich mit der Hand über die Stelle und starrte verwundert auf das Stück Rührei in seiner Hand. Als er aufblickte, bemerkte er den bösen Blick der Hexe auf sich. Hör auf sie so anzustarren, als ob du gleich über sie herfallen würdest!, keifte sie gedanklich, immerhin konnte er sie ja hören. Ein ungestümes Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Eifersüchtig? Hat deine Großmutter dir nicht beigebracht, dass man nicht mit dem Essen spielen sollte? Nicht gerade nett von dir, wo sich mein kleiner Bruder doch so viel Mühe gegeben hat.“ „Nicht mal im Traum!“, knurrte sie leise, „und Stefan wird es verstehen, wenn er erfährt, dass ich es aus gutem Grund getan habe“, fuhr sie mit zuckersüßer Stimme fort. „Und ich werde ihm mit Vergnügen dabei helfen, dass das nicht noch einmal passiert.“ Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. „Miststück.“ „Arschloch.“ „Hört auf, wir haben einen Gast“, unterbrach die Gilbert energisch, woraufhin beide verstummten. Alaric fuhr sich über die Stirn. „Danke, Elena. Ich bin gekommen, weil es Nachrichten gibt.“ „Hoffentlich gute. Die einen haben schon gereicht“, bemerkte die Hexe bitter und nahm einen Schluck von ihrem kalten Kaffee. Der Mann zog eine Augenbraue hoch. „Ihr wisst es schon?“ „Ja, Bonnie hat ihn selber gefunden“, beantwortete Elena die Frage. „Moment mal, von wem redest du?“ Der Lehrer war verwirrt. „Na von John. Katherine hat ihn getötet. Von wem redest du?“, erklärte Damon. „Katherine hat was? Sie war hier?“, mit dem Finger deutete er auf den Boden – womit Elenas Haus gemeint war. „Unglücklicherweise schon“, sagte Stefan, als er sich zu den anderen gesellte. „Oh man“, seufzte Alaric und fuhr sich durch seine Haare, „dann gibt es ja zwei schlechte. Matt, Caroline und Tyler hatten einen Autounfall. Sie liegen im Krankenhaus.“ „Oh mein Gott!“, entfuhr es der Brünetten. Bonnie musste sie festhalten, sonst wäre sie vom Stuhl gefallen. „Wenn, dann kommt’s ganz dicke“, murmelte die Hexe und rückte näher an ihre Freundin, um sie zu stützen. „Wie geht es ihnen?“ „Den Jungs geht es soweit gut. Sie haben nur oberflächliche Verletzungen und einen leichten Schock. Caroline hingegen … sie liegt auf der Intensiv. Sie wurde über Nacht operiert. Die Ärzte können nichts genaues über ihren Zustand sagen, aber sie haben sie in ein künstliches Koma versetzt. Sheriff Forbes hat mich gebeten, euch Bescheid zu geben. Aber ihr habt wohl selbst genug Sorgen. Es tut mir leid um deinen Vater, Elena“, sprach er mit Bedauern aus. „Danke, dass du gekommen bist“, Stefan nickte ihm zu und kniete sich neben seine Freundin. „Möchtest du zu ihnen?“ Elena fasste sich an den Kopf. „Ja, schon … aber – ich …“ Bonnie legte eine beruhigende Hand auf ihre Schulter. „Ich werde gehen. Du und Stefan könnt später nachkommen, wenn du bereit bist. In Ordnung?“ Die Brünette nickte und hauchte ein: „Okay.“ Stefan schenkte Bonnie ein dankbares Lächeln. Die Hexe erhob sich von ihrem Platz; zur selben Zeit stand auch der ältere Salvatore-Bruder auf. Sie starrte ihn misstrauisch an. Er hingegen setzte ein unschuldiges Lächeln auf. „Ich mache mir auch Sorgen um sie. Immerhin waren wir mal zusammen.“ Bonnie wollte gerade zu einem bissigen Kommentar ansetzen, als ihr Stefan ins Wort fiel. „Wenn Damon mitgeht, ist die Chance auf einen Angriff Katherines geringer. Gegen euch beide wird sie nicht leichtfertig vorgehen.“ „Tja, wir sind halt ein klasse Team“, bemerkte Damon grinsend und schlenderte aus der Küche. „Wir sind kein Team!“, rief die Schwarzhaarige ihm hinterher. Aus dem Flur war ein spottendes Lachen zu hören. Sie wandte sich tobend an den anderen Bruder. „Ich stehe wirklich kurz davor, ihn in Brand zu stecken!“ Mit einem letzten Blick auf ihre Freundin verließ sie den Raum, um sich umzuziehen. „Sheriff Forbes!“, rief Bonnie und rannte auf die Mutter ihrer Freundin zu, welche vor der Intensiv auf und ab gegangen war. Die blonde Frau drehte sich um, der Mangel an Schlaf hatte ihr Gesicht gezeichnet. Sie öffnete die Arme und umarmte das Mädchen kurz. Normalerweise hätten sie dies nicht getan, aber beide waren so voller Sorge um Caroline – da musste man einfach zusammenhalten. „Wie geht es ihr?“, fragte Bonnie besorgt. Der Sheriff rieb sich über die Augen. „Nichts hat sich verändert. Die Ärzte meinen, sie müsse sich von ihrer Verletzung erst erholen. Sie hatte eine Hirnblutung. Man müsse warten, bis sie aus dem Koma erwacht.“ Bonnie legte eine Hand auf die Schulter der Frau. „Sie wird es sicher schaffen. Ich kenne niemanden, der so einen Dickkopf hat, wie Care. Sie wird es schaffen. Ganz sicher.“ Sie schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Wie geht es Matt und Tyler?“ „Die beiden liegen dahinten in einem Zimmer. Sie sind wohlauf. Ich habe sie vor einer Stunde ins Bett geschickt, sie haben sich geweigert zu schlafen.“ Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Matt wäre sogar beinahe vom Stuhl gefallen, weil er eingeschlafen ist.“ Bonnie kicherte. „Das klingt ganz nach ihm.“ Sie war erleichtert, dass wenigstens zwei ihrer Freunde wohlauf waren. „Es war wirklich nett von Ihnen, Bonnie zu holen. Danke“, wandte sich der Sheriff nun an Alaric, der zu den beiden getreten war. „Das war doch selbstverständlich“, erwiderte er. „Elena und Stefan kommen nach.“ Die Frau nickte und entdeckte jetzt Damon, welcher damit beschäftigt war, den Gang entlang zu spazieren. „Was macht denn Damon hier?“ Bonnie blickte kurz zu dem Vampir. „Er wollte unbedingt mitkommen. Woher kennen Sie ihn eigentlich?“ „Er ist Mitglied im Ältestenrat. Wir haben uns ein paar Mal unterhalten.“ „Verstehe.“ Zögernd sah sich die Hexe um. „Ich werde mal nach den Jungs sehen.“ „Mach das.“ Die Frau ließ sich auf einen Stuhl sinken und rieb sich den Nasenrücken. „Soll ich Ihnen einen Kaffee bringen?“, bot Alaric freundlich an. „Das wäre nett, danke. Mit Zucker bitte.“ Der Lehrer nickte und machte sich auf zum Kaffeeautomaten. Bonnie marschierte derweil auf Damon zu. „Ich hoffe für dich, dass du dich von dem Sheriff fernhältst“, zischte sie ihn warnend an. Damon sah sie mit unschuldigem Blinzeln an. „Ich bitte dich, selbst ich habe Grenzen. Sie ist einfach nur eine gute Freundin, die Trost braucht. Ich kann es mir nicht leisten, ihr Vertrauen zu verlieren.“ Seine Aufmerksamkeit wurde kurz auf eine blonde Krankenschwester gelenkt, die gerade an ihnen vorbeikam. Seine Augen wanderten anerkennend über ihren Körper, bevor er sich wieder an die Hexe wandte. „Und selbst wenn, würdest du mich sicher nicht aufhalten können, kleine Hexe.“ In seinen Augen funkelte Belustigung aber auch Bosheit. Bonnie blieb unbeeindruckt; diesen Blick kannte sie zu Genüge. „Jedenfalls vergiss nicht, dass ich dich jederzeit in Brand setzen kann“, warnte sie. Der Vampir verdrehte die Augen. „Wolltest du nicht zu deinem Freund … Mutt?“ „Matt. Und ja, das wollte ich.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand im Zimmer der Jungs. Als Bonnie den Blick über die schlafenden Gesichter von Matt und Tyler wandern ließ, stellte sie erleichtert fest, dass es beiden gut ging. Das war die Hauptsache. Sie schritt auf das geschlossene Fenster zu, um ein wenig frische Luft hereinzulassen. Ihr Blick glitt zur Straße und sie hielt überrascht inne. Dort am Straßenrand stand Elena und schien sie zu beobachten. Nur wusste Bonnie, dass es nicht ihre beste Freundin war. Was will sie hier?, überlegte sie fieberhaft, als sie aus dem Zimmer eilte. Auf dem Weg nach draußen fiel ihr Damons Abwesenheit auf – vermutlich war er bei dem Sheriff oder der Krankenschwester. Katherine schien sie tatsächlich beobachtet zu haben, denn als Bonnie die Straße erreicht hatte, bedeutete der Vampir ihr mit einem Kopfnicken zu folgen. Sie gingen über die Straße und bogen in eine Seitengasse ein, die, wie Bonnie bedauerlich feststellen musste, verlassen war. Mit klopfendem Herzen in der Brust blieb die Hexe stehen. Katherine drehte sich um und musterte sie neugierig. „Keine Angst, Bonnie, ich bin nicht hier, um dich anzugreifen. Ich wollte mich nur vergewissern, dass du wohlauf bist. Bei unserem letzten Aufeinandertreffen schienst du nicht gerade munter zu sein, als ich dich verließ“, in ihrer Stimme schwang Belustigung mit. Bonnie verkrampfte die Hände am Körper. „Danke, es geht mir gut. Dank Damon“, antwortete sie verhalten. Katherine lächelte ihr typisches Lächeln, das wie immer nicht freundlich gemeint war. „Wenigstens dazu ist er nützlich.“ Sie begann sich, mit ihrem schwarzen, knielangen Kleid zu beschäftigen. Bonnie beobachtete sie entnervt. „Jedenfalls wollte ich dich an unseren Deal erinnern.“ Ihre Finger fuhren über den schwarzen Stoff, doch Bonnie wusste, dass der Vampir sie beobachtete. „Ja. Du gibst mir Jeremy zurück, wenn ich Stefan und Damon töte“, die Worte fühlten sich falsch auf ihren Lippen an. „Genau“, bestätigte Katherine lächelnd und trat auf sie zu. Bonnies Körper verkrampfte sich augenblicklich. „Bedenke aber, meine Geduld hat auch ihre Grenzen.“ Ihr Arm streifte Bonnies, als sie an ihr vorbei die Gasse verließ. „Tick, Tack“, waren die letzten Worte, die Bonnie von ihr hörte, bevor sie auf den Boden sank und versuchte ihr wild pochendes Herz zu beruhigen. Sie hatte vergessen, nach Jeremy zu fragen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)