Versteck dich von Valenfield (...bevor die Angst dich zerreißt) ================================================================================ Kapitel 1: Albträume -------------------- Yo! (Das Wort hat echt was) Wieder mal was Neues von mir, wen wundert's noch? Keine Ahnung, ob es jemand liest, aber ich musste das einfach umsetzen. Gut, es wird leicht OOC sein, aber das ist doch sicher verkraftbar. Wenn man bedenkt, dass einige Dinge nicht passiert sind, die im Original waren. Sogar Cifer spielt ne wichtige Rolle, und ich hasse ihn eigentlich (na ja, gen Ende war er ganz cool). Okay, ich rede zu viel. Mir gehört nicht außer der Umsetzung. Ich weiß noch nicht genau, wie diese Geschichte verlaufen wird, aber ich vermute, dass nichts Pairingmäßiges auftauchen wird. Squall x Xell-Fans sowieso Cifer x Xell-Fans werden sicher was finden, was man "Andeutung" nennen kann, aber das ist dann sicher nicht beabsichtigt (besonders bei ersterem Pairing *Shônen-Ai-Husten*) So, dann hör ich auf mit der Vorrede und überlasse euch dem Tod die Geschichte zum lesen. ------------------------- „Du kannst dich nicht verstecken…ich werde dich immer finden.“ Mit einem ununterdrückbaren, lauten Schrei fahre ich hoch. In den ersten Sekunden vernehme ich nur mein unregelmäßiges Atmen und die Tatsache, dass Tränen meine Wangen entlangfließen, als hätten sie es auf der eng an mich gezogenen Decke besser. Es dauert einige Momente, in denen ich mehrfach blinzeln muss, um eine halbwegs klare Sicht zu erhalten, bis ich genau verstehe, dass es nur ein Traum war. Ein Albtraum. Nichts weiter. Ich wende meinen Blick nach rechts, um aus dem Fenster sehen zu können. Schwarze Nacht. Nun fällt mein Blick auf die links neben mir auf einem Tischchen stehende Digitaluhr. 3:48. Perfekt. Der gesamte Garden dürfte nun wach sein. Ich seufze und lasse mich in die Kissen zurücksinken. Du kannst dich nicht verstecken. Woher kommt das plötzlich? Woher diese Gedanken? Die Ängste? Die Erinnerungen? Ich hatte gehofft, dass das längst hinter mir liegt. Anscheinend lag ich falsch… Wildes Klopfen an meine Türe lässt mich zusammenzucken. „Xell? Xell?! Was ist los? Bist du in Ordnung?!“; Selphie. Ihre Aufmerksamkeit und Besorgnis in allen Ehren, aber ich werde einfach so tun, als würde ich schlafen. „Mach die Türe auf! Ich weiß, dass du wach bist! Nun komm schon!“ Ich richte mich wieder auf, allerdings nicht, um die Türe zu öffnen; sie soll mich so nicht sehen. Ich strecke meinen Arm, um das Fenster im Liegen öffnen zu können und stelle mich auf dem Bett hin, um auf den Sims und nach Draußen ins Freie zu klettern. Soll das Fenster halt aufstehen, von draußen kann ich es wohl kaum schließen. Ich höre Selphie noch ein paar Mal rufen, aber während ich mich entferne, wird es mit jedem Schritt ruhiger, bis ich sie gar nicht mehr höre, was momentan gut so ist. Ich gehe. Und gehe und gehe. Es ist mir eigentlich egal, wohin meine Füße mich tragen, ich will einfach nur Ruhe, aber auch Ablenkung von diesem…Traum. Ich beginne, zu frieren. So dämlich, keine Jacke mitzunehmen, bin auch nur ich. Morgen lieg ich sicher flach. Aber wen kümmert’s? Nach gefühlten Stunden des Laufens lande ich an einem Strand. Vielleicht bleibe ich hier, bis die Sonne aufgeht. Das einzige Problem daran ist, dass ich keine Ahnung habe, wo Osten liegt. Links, rechts? Diagonal oben links mit einem Gradabstand von 37 Zentimetern nach Norden? Okay, ich übertreibe. Ich lasse mich auf den Boden sinken und mache es mir im Schneidersitz gemütlich. Der Wind weht in mein Gesicht und bringt meine im Schlaf sowieso schon zerstörte Frisur noch mehr durcheinander. Nicht, dass mich das sonderlich kümmern würde, wer soll mich denn schon sehen? Ich schließe die Augen und genieße die kühle Luft, die meine Wangen streichelt. Dennoch schaffe ich es nicht, meinen Kopf frei zu bekommen; frei von dem, was mich hier hergetrieben hat. Als sich aus heiterem Himmel jemand neben mir sinken lässt, zucke ich erstmal zusammen und kann nur mit Mühe und Not einen Schrei unterdrücken. Mein Herz pocht bedrohlich fest und schnell, auch nachdem ich erkenne, wer da neben mir sitzt. „S-Squall? Was tust du hier?!“, will ich Wissen, während ich meine Hand an mein Herz lege. Meine Güte… Es dauert, bis ich eine Antwort erhalte. Squall ist immer so wundervoll gesprächig. „…Selphie“. Normalerweise würde ich mich jetzt beschweren, dass er das doch bitte etwas expliziter erklären möge, aber dieses Mal reicht dieses eine Wort vollkommen. Gerade, als ich etwas erwidern will, spricht er weiter. Von selbst. Etwas, das ganz untypisch für ihn ist. „Nachdem sie mich wachgerufen und -geklopft hatte…“, – bilde ich es mir ein, oder will er mir dafür die Schuld geben? –, „…und wir deine Türe dann irgendwann aufbekommen hatten…auf eine etwas unsensiblere Art und Weise…“, es klingt, als würde er sich nicht gerne daran erinnern, „…machte Selphie dann einen Aufstand. ‚Oh, Gott! Sicherlich wurde er von einem schwarzen Loch verschluckt’ und ähnliches. Gut, nicht jedem fällt ein geöffnetes Fenster sofort auf, in Ordnung. Allerdings wies ich sie darauf nicht hin, sonst hätte sie wohl darauf bestanden, mich bei der Suchaktion zu begleiten. So konnte ich sie dazu verdonnern, dich im Garden zu suchen. ‚Vielleicht ist er abgehauen, als du vor meiner Tür standst’ Na ja, unsere Zimmer liegen zwar nebeneinander, aber sie hat mir geglaubt. Ich hätte ihre hysterische Art keine weiteren fünf Sekunden ausgehalten. Zur Hölle, es ist fünf Uhr nachts!“ Ich starre ihn einige Sekunden perplex an, bevor ich rot anlaufe. „Tut…mir leid. Ich wollte einfach nicht mit ihr reden“ – zumindest nicht zu dieser unmöglichen Uhrzeit; und nicht über das Geschehene. „Wer will das schon, um die Uhrzeit? Selbst Irvine hat die Augen verdreht“; oh, das heißt tatsächlich was…wir schweigen uns einige Zeit lang an und gehen jeder unseren Gedanken nach. In meinem Falle die Frage, warum ausgerechnet Squall nach mir suchen sollte. Nicht, dass es ihn sonderlich kümmern würde, wie es mir geht. Er ist zwar nicht mehr der Eisklotz, der er früher war, aber wirklich in Emotionen und Interesse getunkt würde ich das auch nicht nennen. Wahrscheinlich wollte er einfach Selphie loswerden. Meine Theorie wäre bestätigt, würde er nun aufstehen, sich wegdrehen und den Rückweg antreten, ohne überhaupt zu fragen, ob ich mitkomme. Tut er aber nicht, was ich sehr suspekt finde. Gerade, als ich überlege, ob ich die Stille brechen soll, kommt Squall mir zuvor. Das ist selten, wohlgemerkt. „Ich kann allerdings nicht verleugnen, dass es mich doch interessiert, was dich mitten in der Nacht dazu bringt, hierhin zu laufen, statt Selphie einfach zu erzählen, dass du einen Albtraum oder so was hattest. Das hätte die Situation für dich, mich und meine Nerven extrem erleichtert. Abgesehen davon wirst du Selphie jetzt gar nicht mehr los. Erstens, weil du nicht sofort mit ihr geredet hast, zweitens, weil du morgen erkältet sein und die nächsten Tage flach liegen wirst, wodurch weglaufen schwierig wird.“ Wow, wir denken mal ähnlich, das ist auch selten. „Ich sagte doch; es tut mir leid. Es wäre einfach unglaubwürdig gewesen. Du weißt schließlich nicht…ach, egal. Vergiss es“, winke ich ab. Ich will nicht darüber reden. Da Squall eh nicht so der Nachhaker ist – „Ich weiß was schließlich nicht?“; hatte ich einen Satz zu denken begonnen? Streicht ihn. „Ach, ist nicht so wichtig. Ich bin eigentlich hier, weil ich nicht mehr darüber nachdenken wollte“, gebe ich zu und blicke dann starr und stur auf die Wellen, um Squall zu ignorieren. Allerdings kann ich nicht ignorieren, dass er mich anstarrt, ohne rot zu werden. Squall und rotwerden, na klar. „…Und das hilft?“; sicher, deswegen bin ich auch so frustriert. Echt, wirkt super. Danke auch der Nachfrage. Ich antworte nicht, auch wenn ich selbst das für keine gute Idee halte. Squall hat diese dämliche Art an sich, dass er denkt, man würde ihm nicht vertrauen, wenn man ihm etwas nicht erzählt. Was natürlich vollkommener Schwachsinn ist, aber so ist er eben. Ich seufze und schüttle den Kopf. „Ich sah scheiße aus, okay? Das wusste ich, ohne in den Spiegel zu sehen. Sie hätte zu viele Fragen gestellt“, antworte ich schließlich kurz und knapp. Das muss als Antwort nun wirklich reichen. „Wenn du meinst, dass deine Augen rot waren und aussahen, als hättest du drei Tage nicht geschlafen…“; ich sehe ihn an; dann was? „…dann hast du damit auch nicht viel gewonnen, weil sich das nicht wirklich…geändert hat“. Schönen Dank auch, das dachte ich mir beinahe. Ohne zu zögern stehe ich auf, um irgendwoanders hin zu gehen, werde aber aufgehalten, da Squall mich am Handgelenk packt. Wohlgemerkt hat er einen kräftigeren Griff, als man vermuten würde. Ich versuche nur einige Sekunden lang, mich loszureißen, bevor ich doch nachgebe. Er würde es mir vielleicht nicht übel nehmen, aber frusten würde es ihn sicher dennoch, wenn ich jetzt nicht mit ihm rede. Also lasse ich mich wieder auf den Boden sinken, sehe ihn aber erst an, als ich nach einigen Sekunden merke, dass seine Hand mein Handgelenk immer noch hält und sein Blick nicht von mir weicht. Hat Squall heut seinen Emotionalen? Und was soll ich jetzt sagen? Wo soll ich überhaupt ansetzen? Wie viel muss ich sagen? Wie wenig kann ich sagen? Ich richte meinen Blick auf die Wellen und spüre, dass es so langsam etwas wärmer wird; na zumindest etwas. Ich weiß jetzt schon, dass ich hier nicht mehr rauskomme. Wenn Squall fragt, fragt Selphie schon lange. Fragt Selphie, ist auch Irvine interessiert. Rinoa wird sowieso besorgt sein, ist sie fast immer. Und Quistis kümmert sich eh wie eine Mutter um uns. Cifer geht’s zum Glück am Arsch vorbei, ich hasse ihn, würde ich jetzt gerne sagen, aber sicher bin ich da nicht. Nicht in diesem Falle. Dabei will ich gar nicht, dass jeder es weiß. Das wird auch nicht helfen, es zu vergessen. Am liebsten würde ich mich ein paar Tage verziehen. Irgendwohin. Nicht nach Hause, nicht in den Garden, irgendwohin. Timber vielleicht, oder noch lieber Esthar, die Stadt ist schön. Hauptsache Ruhe. Keine Fragen, auf die ich die Antwort teilweise selbst nicht weiß. Fragen, die ich nicht beantworten kann, nicht beantworten will. Keine aufmunternde Worte, die sowieso nichts bringen würden. Und erst Recht nicht die Schar von Leuten um mich herum, die immerzu schauen, als würde ich jeden Moment in Tränen ausbrechen; ich kann es vor mir sehen. Und um genau das zu verhindern, werde ich aus Squall ein Versprechen rausquetschen, bevor ich es ihm erzähle. Wieso erzähle ich es ihm eigentlich? Ach, ist ja auch egal. „Na gut…aber nur unter einer Bedingung“, murmle ich leise und Blicke auf meine Beine. „Sicher…“, kommt die knappe Erwiderung ziemlich rasch. Ich hole tief Luft, bevor ich zu der Erklärung meiner Bedingung ansetze. „Ich will nicht, dass sie es wissen, okay? Ich habe keinen Nerv, mir ständig Predigten und gutes Zureden reinzuziehen. Außerdem will ich den anderen nicht die Laune verderben. Ach, ist ja auch egal, wieso, oder? Ich will einfach nicht, dass ich morgen zugelabert werde, ja?“ Ich richte meinen Blick auf ihn und warte einige Zeit lang, bis er nickt. „Wenn das alles ist“. Pff, alles. Würde ich nicht sichergehen, wüsste morgen durch Selphie der gesamte Garden Bescheid. „Na gut…also, es geht darum, dass…“. Und ich weiß schon jetzt, dass ich nicht erzählen will, worum es geht. -------------------- Wie sagt man so cool? "Chapter One: Fin." Okay, das war dann das erste Kapitel. Schrecklich schlechter Cliffhanger, aber das hat schon seinen Grund. Yo! Dann wohl bis zum nächsten Mal...eventuell. Kapitel 2: Weglaufen -------------------- Yo! Ich hab mich ja mal richtig beeilt, unfassbar. Ich weiß nicht...irgendwie bin ich nicht sicher, ob ich das Kapitel mögen soll. Ich find's nicht schlecht, aber die Handlung ist doch irgendwie verloren gegangen. Na ja, ist dann halt ne Art..."Zwischenteil", der mehr auf Squalls und Xells Freundschaft eingeht (hoffentlich). Im nächsten Kapitel wird dann wohl auch Cifer mal auftauchen ;D Was gibt's sonst zu sagen? ... Ach ja! Das Sternchen (*) im Text weist auf Squalls übliche Pose hin, die man von ihm kennt. Auf einem Bein abgestützt halt. Keine Ahnung, ob es dafür ein Wort gibt. Ach so; das Kapitel ist diesmal aus Squalls Sicht ;) So, zu viel geredet; viel Spaß ;) ------------------------ „Ich…ich kann nicht!“; ich vermute, ich möchte gar nicht so genau wissen, was für ein dämliches Gesicht ich gerade ziehe. Gerade, als ich denke, der schwierige Teil wäre geschafft, muss das passieren. Ich starre auf den leeren Fleck neben mir, an dem gerade noch Xell saß. Dieser entfernt sich mit zügigen Schritten. Soll ich ihm nachlaufen? In ein paar Minuten müssten ihm eh die Füße abfallen, da er nur Socken trägt, und keine Schuhe. Aber da ich ja nicht so bin, folge ich ihm dennoch. Ich hasse diesen Kram. Dieses ständige Hinterherlaufen und sich Sorgen machen müssen. Es könnte so viel einfacher sein, würde Xell einfach mit der Sprache rausrücken und mir sagen, was das Problem ist. So unheimlich schrecklich kann es ja nicht sein, oder? Ich folge ihm widerwillig, wobei meine Augen schon halb zufallen. Bei aller Liebe; wenn man mich um vier Uhr nachts weckt, nachdem ich nach der ganzen Arbeit eh gerade mal eine halbe Stunde Schlaf hatte, bin auch ich eben nach kurzer Zeit schon wieder geschafft, ist das denn so wenig zu verstehen? Ich grummle etwas Missverständliches, während ich meinen Schritt beschleunige, um Xell einzuholen. Ohne zu zögern greife ich nach seinem Handgelenk, welches er zurückzieht, sich zu mir umdrehen will, dabei stolpert und rasch auf dem Boden landet. Statt sich aufzuraffen, macht er es sich halbwegs im Schneidersitz gemütlich und starrt mich unentwegt an, als würde er in meinem Blick nach etwas suchen. Ich mag diesen Kram wirklich nicht. „Ich kann einfach nicht…“, höre ich Xell flüstern und richte meinen Blick auf ihn. „Ich kann es dir nicht sagen. Ich kann nicht“; ich ignoriere, dass er beinahe zu hyperventilieren anfängt. „Tut mir leid, dass ich mich nicht in jemand anders verwandeln kann“, erwidere ich nur bitter, woraufhin ich ein zorniges Geräusch als Antwort erhalte. „Das meine ich nicht! Das meine ich überhaupt nicht, und das weißt du! Genauso sehr ist dir bewusst, dass ich sowieso nur mit dir reden würde, also tu jetzt nicht so, als seist du das Problem!“. Inzwischen unterdrückt er mit viel Mühe ein Schluchzen und blickt zu Boden. Das war es eigentlich auch nicht, was ich wollte. Ich seufze und lasse mich neben ihm im Sand sinken. „Ich weiß…tut mir leid“, erwidere ich und sage nichts, als Xells Kopf gegen meine Schulter fällt. Wahrscheinlich hat er den Aufprall nur abgebremst, damit mir morgen nicht alles wehtut. Es macht mir nichts aus, aber im Laufe der Minuten wird die Position unangenehm – besonders für meine Schulter. Ganz abgesehen davon dürfte es bald halb sechs sein; nicht die tollste Zeit, um hier rumzusitzen, außerdem bin ich müde. Und zu allem Überfluss zittert Xell wie Espenlaub, was mich wiederum nur teilweise überrascht, da er ja nicht einmal eine Jacke anhat. Es ist immerhin erst Anfang März, da sollte man bedenken, dass es nachts immer noch ziemlich kalt ist. Allerdings kann ich ihm gerade keinen sonderlichen Vorwurf machen, da ich in seiner Situation auch vor Selphies Penetranz geflüchtet wäre. „Mir…ist kalt“; na, als hätte ich gerade nicht drüber nachgedacht. Ich lasse meinen Blick umherschweifen, nach dem Auto suchend, mit dem ich hergekommen bin. Ich bin ja nicht so verrückt, zu Fuß hierher zu laufen. So langsam aber sicher verlagert Xell sein Gewicht ungemerkt mehr und mehr auf die Seite, die an meinen Körper gelehnt ist, und driftet immer weiter ins Traumland ab. „Hey, ich werde dich nicht zurücktragen, das glaubst du ja wohl“, mokiere ich mich und erhalte als Antwort ein Brummen. „Jaja…ich weiß“, nuschelt Xell dann und ich werde das blöde Gefühl nicht los, dass er bald meine Jacke ansabbern wird. Ich befreie mich so gut wie möglich aus der Position und richte mich auf, damit Xell seinen Körper wieder selbst stützt. Stattdessen lässt er sich jedoch zur Seite kippen und in dem Moment, als sein Kopf auf den Boden auftrifft, bin ich froh, dass dieser aus Sand ist. Wäre sonst irgendwie unschön geworden. Ich gehe in die Hocke und stütze mich dann auf einem Knie ab*, darauf wartend, dass Xell sich endlich aufrichtet. Er scheint jedoch nicht daran interessiert und bleibt stur liegen. „Xell. Ich wollte nicht den ganzen Tag hier bleiben“, teile ich ihm mit und erhalte als Antwort eine wegwerfende Handbewegung. „Geh schon vor, ich komme irgendwann nach“; das soll sie mir wohl sagen. „Xell, mach dich nicht lächerlich. Steh auf und lass uns gehen, ich werde dich nicht hier lassen. Bis du dich aufraffst, zurückzukehren, und den Garden erreicht hast, bist du unterkühlt und liegst zwei Wochen krank im Bett. Willst du das?“; er blickt auf, schaut ein paar Sekunden lang ziemlich dämlich – tut mir leid, ist aber so – und blinzelt einige Male heftig, bevor er sich beinahe hektisch aufrichtet. Was soll das denn jetzt? „Okay, okay, ich bin schon da“, verkündet er und macht sich auf den Weg, wahrscheinlich in Richtung des Autos, welches er erblickt haben muss. Ja…genau. Nicht, dass ich damit ein Problem hätte. Das erleichtert die Situation enorm; auf eine Diskussion habe ich jetzt nämlich erst Recht gar keine Lust mehr. Schweigend legen wir den Weg bis zum Auto, welcher mir länger vorkommt, als er tatsächlich ist, zurück und ich bin froh als ich die Fahrertüre von innen zuziehen und den Motor starten kann. Xell hat es sich in der Zwischenzeit auf dem Beifahrersitz bequem gemacht und wird wohl gleich wieder wegnicken. Nun gut, hier drinnen soll es mir beinahe egal sein. Während wir zurück zum Garden fahren, empfinde ich es als extrem störend, dass Xell schweigt, statt mich, wie sonst, mit belanglosen Dingen zuzutexten. Es…fehlt irgendwie etwas. „Xell?“ – „Mh?“ – „Sag etwas“ – „…hm?“; ich kann seinen fragenden und ungläubigen Blick förmlich spüren. Nun gut, normalerweise bin ich nicht so der Freund von unseren ‚Gesprächen’, die im Endeffekt eh Monologe seinerseits sind, da ich meist nicht antworte, aber jetzt gerade stört es mich, dass er sich so unnormal verhält und einfach nur schweigt. „Sag einfach irgendetwas. Erzähl von mir aus eine Geschichte oder so was.“ Ich halte diese Stille nicht aus, nicht bei dir, das sage ich allerdings nicht laut, weil ich sonst wieder dämliche Fragen zu hören bekomme. „Na…na gut. Ähm. Also, ich weiß nicht…“; und kurz darauf fängt er an, mir irgendetwas über Balamb-Stadt zu erzählen, was erstaunlich erträglich ist. Es nervt mich nicht, ich möchte ihm nicht den Mund mit etwas zustopfen, damit er schweigt, im Gegenteil. Die Situation war schon so nicht gerade perfekt gelaufen, aber wenn Xell jetzt auch noch seinen Charakter umschmeißt, weiß ich gar nicht mehr, wie ich denn nun mit ihm umgehen soll, ohne etwas Falsches zu sagen oder ihn zu verletzen. „Squall? Hörst du mir überhaupt zu?“; ich blinzle mehrmals und vernehme seine Worte wieder, blicke ihn aber nicht an, da ich mich weiterhin auf die Straße konzentriere. „Ja…ich…nein, tut mir leid.“ Mach dir nichts draus; das bedeutet nur, dass ich nicht mehr so angespannt bin. „Rede einfach weiter, ja?“; ich kann erneut seinen skeptischen Blick spüren, nehme die Worte aber nicht zurück, weswegen er erneut zum Sprechen ansetzt. Es dauert allerdings nicht lange, bis er mitten im Satz abbricht, da er eingeschlafen ist. Na, das ist ja was. Xells Kopf fällt zur Seite und kommt mehr oder weniger unbeschadet, allerdings in einer sehr merkwürdigen Position irgendwo mittig der Autotür zum Halten. Kann ja wohl kaum gemütlich sein, wecken werde ich ihn aber nicht. Nach einer halbstündigen Fahrt, die nur so lange gedauert hat, weil ich mir sonderlich Zeit gelassen und extrem langsam gefahren bin, kommen wir endlich im Garden an. Ich kann und will kaum beschreiben, wie froh ich bin, endlich wieder hier zu sein. Es fühlt sich beinahe so an, als würde der Garden alle Sorgen…- Gott, nein, das klingt so ekelhaft kitschig, dass ich es nicht mal zu Ende denken will. Ich steige aus dem Auto und merke erst in dem Moment, als ich die Türe wieder zuschmeiße, dass Xell sich immer noch nicht rührt und weiterhin in seiner Position an der Autotüre hängt, halb an der Scheibe, halb darunter. Ich gehe um den Wagen herum und öffne die Beifahrertüre vorsichtig, woraufhin mir Xell auch schon halb entgegenfällt. Er sollte irgendwann mal meinen guten Reflexen danken, denn hätte ich seine Schulter nicht rechtzeitig ergriffen, hätte das Ganze schmerzhaft auf dem Asphalt des Parkplatzes geendet. Nur so viel dazu. Und zu allem Überfluss hält er es nicht mal für nötig, jetzt aufzuwachen. Ich rüttle an ihm, bis er etwas Unverständliches murmelt und zu mir aufblickt. „Squall?“, ich schweige und warte darauf, dass er sich aufrichtet. Zu meiner Freude tut er das tatsächlich, nachdem er dann mal gemerkt hat, wie wir hier gerade hängen…oder stehen, in meinem Falle. Er setzt sich kurz gemütlich hin, streckt sich und steigt aus dem Wagen aus, während ich mich schon auf den Weg mache. „Hey, nun warte doch!“, ruft er mir nach und läuft mir hinterher, nachdem er die Türe alles andere als rücksichtsvoll zugeknallt hat. Wir setzen den Weg gemeinsam fort und mir ist klar, dass mein Weg in mein Zimmer führen wird. Wenn ich nur an Selphies Fragerei denke, dann habe ich beinahe schon Angst, ihr über den Weg zu laufen. Natürlich mag ich sie. Aber ihre Art kann einem echt auf den Geist gehen, das merke ja nicht nur ich. Meistens jedenfalls. Es wundert mich nicht, dass auch Xell sich auf den Weg in sein Zimmer macht, was so viel bedeutet, wie, dass wir gemeinsam dorthin gehen. Allerdings, ohne irgendwelche Worte auszutauschen. Was sollte ich denn auch sagen? Auf eine weitere sitzen-lass-und-wegrenn-Aktion kann ich bei aller Liebe nun wirklich großzügig verzichten, ganz ehrlich. Ich kann mein Zimmer schon sehen. Sehr einladend, wirklich. Niemand, der einen nervt. Niemand, der vor einem davon läuft. Einfach nur Ruhe und die Gewissheit, dass man sich nicht schlecht fühlen muss, wenn man auf das Klopfen an der Türe nicht reagieren will. Ich will gerade das Zimmer betreten, als ich aufgehalten werde. „Hey, Squall…“; ich drehe mich um und sehe Xell an, welcher seine Füße anstarrt, mit denen er etwas auf dem Boden rumschart. Ich erwidere nichts, warte einfach, dass er weiterspricht. „Tut mir Leid…wegen vorhin. Ich weiß einfach nicht, wie…ach, egal. Es tut mir Leid, ja?“ Damit wendet er sich ab und ist schneller hinter einer geschlossenen Türe verschwunden, als ich mich wirklich wundern kann, was das denn nun sollte. Wenn ich eines nicht mag, sind es die Momente, in denen man mich blöd stehen lässt. „Squaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaall“; und wenn ich etwas anders nicht mag, ist es Selphie um 6 Uhr morgens. Ich betrete mein Zimmer und schließe die Türe. Ich tue so, als hätte ich sie nicht gehört und verriegle das hölzerne, himmlische Brett, welches mit die ersehnte Ruhe erbringen soll. Und auch wenn Selphie so schnell nicht locker lassen wird, werde ich nicht öffnen. Irgendwann wird sie nachgeben. Irgendwann werden die Kopfschmerzen nachlassen. Und irgendwann wird mir klar werden, wie ich Xell nun dazu bringe, mir sein verfluchtes Problem zu verraten. Bevor er verrückt wird…bevor ich mich komplett verrückt mache, bevor Selphie uns beide in den Wahnsinn treibt. ------------------------- Yo. Das war's auch wieder. Wie gesagt, nicht sooo viel Handlung. Und ich wollte einfach nicht, dass Xell jetzt schon alles ausplaudert. Eher wollte ich verdeutlichen, dass er davor "wegläuft" (so wird er selbst das jedenfalls noch öfters beschreiben...denke ich), anstatt einfach draufloszureden, wie sonst immer. Ach, das interessiert euch eh nicht, oder? Dann lass ich einfach mal liebe Grüße da und verzieh mich mal wieder. Bis nächstes Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)